PRESSEINFORMATION Das düsseldorf festival! hat ein „Nachspiel“ Abraham – Oper von Daniel Schnyder Uraufführung der Eigenproduktion am 13. November Das düsseldorf festival! wächst über sich hinaus, und zwar buchstäblich: Im November bringen die Veranstalter mit „Abraham“ eine neue Oper des New Yorker Komponisten Daniel Schnyder zur Uraufführung – ein Werk, das die beiden Intendanten Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen gemeinsam mit den Koproduzenten Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf und der Kreuzkirche in Bonn initiiert und auf den Weg gebracht haben und das nun am Donnerstag, 13. November, 20 Uhr in der Johanneskirche Düsseldorf seine Premiere erlebt – um musikalische und szenische Grenzen zu sprengen und Zeichen zu setzen für Toleranz und Freiheit in Fragen des Glaubens. Weitere Aufführungen sind am Samstag 15. November sowie am Sonntag, 16. November, jeweils 19 Uhr in der Johanneskirche und am Donnerstag, 20. November, Samstag, 22. November und Sonntag, 23. November, jeweils 20 Uhr in der Kreuzkirche in Bonn. Thema des groß angelegten Werks für Chor, Solisten und Orchester ist die Lebensgeschichte des biblischen Abraham, der über den mit seiner Ehefrau Sarah im hohen Alter gezeugten Sohn Isaak als Stammvater der Juden und damit auch der Christen, durch seine Verbindung mit der Sklavin Hagar und den gemeinsamen Sohn Ismael als Urvater der Muslime gilt. Daniel Schnyder verbindet mit einer Klangwelt zwischen Klassik, Jazz und Global Music europäische Konzertmusik mit musikalischen Traditionen des Vorderen Orients, setzt Oud und Nay-Flöte ebenso ein wie E-Piano und Saxofon. In einer Inszenierung des Regisseurs Gregor Horres beleuchtet die Oper die Entstehungsgeschichte und die Konflikte der drei monotheistischen Religionen – und erzählt deshalb auch eine Geschichte von heute. Für das Setting von „Abraham“ entwickelte der deutsch-japanische Künstler Kanjo Také eine Lösung, die den Raum mittels Licht und Projektion neu entstehen lässt. Als Solisten konnten der Bassist Mischa Schelomianski für die Titelrolle, die Sopranistin Theresa Nelles für die Partie der Hagar, die Altistin Rena Kleifeld als Sarah, der Tenor Raphael Pauß als Isaak und der Tenor Rabih Lahoud als Ismael gewonnen werden. Es singen die Kantoreien der Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf und der Kreuzkirche Bonn, es spielt düsseldorf festival! Orchester, die musikalische Leitung haben Wolfgang Abendroth (Düsseldorf) bzw. Karin FreistWissing (Bonn). Ein Rahmenprogramm bietet die Möglichkeit, tiefer in die Materie einzusteigen. Düsseldorf Festival gGmbH Bolkerstr. 14-16 40213 Düsseldorf [email protected] www.duesseldorf-festival.de Telefon: 0211 82 82 66 0 Fax: 0211 82 82 66 16 Tickethotline: 0211 82 82 66 22 Geschäftsführer: Christiane Oxenfort Andreas Dahmen Presse & Marketing Claudia Holthausen KONTAKTE FÜR KULTUR Telefon: 02162 96 15 40 Fax: 02162 10 35 98 Mobil: 0151 191 5555 0 [email protected] presse @duesseldorf-festival.de Abraham Daniel Schnyder Eine Oper von heute Uraufführung Kompositionsauftrag des düsseldorf festival! Schirmherr: Bischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD von 2003 bis 2009 Daniel Schnyder Komposition, Libretto Gregor Horres Inszenierung Kanjo Také Projektion, Licht Abraham: Mischa Schelomianski Bass | Hagar: Theresa Nelles Sopran Sarah: Rena Kleifeld Alt | Isaak: Raphael Pauß Tenor | Ismael: Rabih Lahoud Bariton Daniel Schnyder Saxofon | Bassam Saba Nay und Oud | Tareq Rantisi Percussion Kantoreien der Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf und der Kreuzkirche Bonn düsseldorf festival! Orchester Musikalische Leitung: Wolfgang Abendroth (Düsseldorf) Musikalische Leitung: Karin Freist-Wissing (Bonn) Premiere: Do 13.11. 20 Uhr, Johanneskirche, Düsseldorf Weitere Aufführungen: Sa 15.11. & So 16.11., jeweils 19 Uhr, Johanneskirche, Düsseldorf Do 20.11., Sa 22.11. & So 23.11., jeweils 20 Uhr, Kreuzkirche, Bonn Spieldauer: 100 Minuten inkl. Pause Tickets Düsseldorf: 0211. 82 82 66 22 | duesseldorf-festival.de Tickets Bonn | bonnticket.de Johanneskirche Düsseldorf, Martin-Luther-Platz 39, 40212 Düsseldorf Kreuzkirche Bonn, Kaiserplatz 1, 53113 Bonn Eine Produktion des düsseldorf festival! in Koproduktion mit Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf und Kreuzkirche Bonn Mit freundlicher Unterstützung von Kunststiftung NRW, ElectronicPartner, TARGOBANK AG & Co. KGaA, procuratio – Gesellschaft für Dienstleistungen im Sozialwesen mbH, Voigt & Collegen, Evangelische Kirche im Rheinland, Freundeskreis Musik der Kreuzkirche Bonn, Ernst Poensgen Stiftung, Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf und Hotel Indigo Düsseldorf-Victoriaplatz Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW Seite 2 von 10 Abraham Daniel Schnyder Eine Oper von heute Uraufführung O-Töne „Neben dem gerade sehr aktuellen politischen Aspekt berühren die von mir gewählten Ausschnitte vieles, was Menschen von heute auch bewegt: Patchwork-Familie, junge Frau versus alte Frau, Erbteilung, Migrationshintergründe, unmenschliches und irrationales Verhalten im Namen und auf Geheiß Gottes. Von alldem können wir jeden Tag in der Zeitung lesen, in der Abraham-Geschichte wird es exemplarisch reflektiert. (...) Das Werk ist eigentlich recht traditionell komponiert und greift verschiedene Traditionen der Opern- und Kirchenmusik auf. Es gibt also Arien, Duette, Choräle, Fugen etc. Was hinzukommt, sind außereuropäische Elemente. Das ist vor allem das Element „Groove“; wir haben einen verstärkten Kontrabass und ein E-Piano, das sind Klänge, die im klassischen Orchester nicht vorkommen. Dazu Oud und Nay sowie verschiedene Schlaginstrumente, Klänge aus dem Morgenland, die die ganze Musik auch akustisch in den Nahen Osten transportieren. (...) Ich wollte ein Werk schaffen, das sich dem Hörer nicht verschließt, sondern ihn in wunderbare und exotische neue Welten entführt. Meine Hoffnung ist wie die so vieler anderer auch, dass die Musik die Völker verbinden kann.“ Daniel Schnyder, Komponist „Der Raum, in dem gespielt und gesungen wird, ist die Kirche, ein anderer Raum ist nicht zu erfinden. Inmitten einer nicht zu stoppenden Bilderflut in einem Raum Ruhe und Konzentration zu finden, ist kostbar, ermöglicht Fantasie, Denken, Fühlen. Es müsste gelingen, einen Raum in uns zu schaffen, in dem die Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten von Religionen und Kulturen zu spüren sind – ohne Verlust der eigenen Identität. Vielleicht führt dieser Raum zur Stärkung der Identität. Rein äußerlich kann man diesen Raum so verlassen, wie man ihn betreten hat. In uns sollte aber etwas in Bewegung gekommen sein.“ Gregor Horres, Regisseur Seite 3 von 10 Biografien Der in Zürich geborene Daniel Schnyder gehört zu den aktivsten und meistgespielten Komponisten seiner Generation. Seit 1992 lebt Schnyder, zugleich Saxofonist und Flötist und auch als Jazzmusiker renommiert, in New York. Er war als Composer in Residence beim Zermatt Festival 2012 mit dem Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker, beim Moritzburg Festival (2010), beim Orchestre de Chambre de Lausanne OCL (2009) und beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (2008) eingeladen. Sein umfangreiches Werk nimmt Einflüsse der Neuen Musik ebenso auf wie der Alten Musik, ist klassisch tradiert, ethnisch inspiriert und verbündet sich mit allen Mitteln multimedialer Kunst: Schnyder kreiert er im Auftrag namhafter Festivals neuartige Programmkonzepte, die exotische Instrumente und Musikstile einschließen – zum Beispiel das Projekt „Traveling East“ für das Schleswig-Holstein Festival 2012, „Arabian Nights“ für das Absolute Ensemble unter Kristjan Järvi und ein Bach-Programm mit Uri Caine und Gregor Hübner für die Bachakademie Stuttgart. Weitere Beispiele für Schnyders Grenzüberschreitungen sind seine film-affinen Faust-Projekte mit Musikern und Schauspielern und das afrikanische Oratorium „Sundiata Keita“, das 2010 in der Berliner Philharmonie mit Musikern aus Mali uraufgeführt wurde. Schnyder erhielt viele Auszeichnungen, wurde u.a. für den Grammy (2000) sowie für den Deutschen Musikautorenpreis (2010) nominiert. Der Regisseur Gregor Horres studierte Kunstgeschichte, wurde 1991 jedoch Assistent von Karl Kneidel und Gerd Heinz am Staatstheater Darmstadt und wechselte mit diesem Team 1993 nach Freiburg, wo er begann, selbst Regie zu führen. 1998 berief ihn das Theater Bielefeld zu seinem Oberspielleiter, wo er unter anderem Glucks „Orpheus und Eurydike“, Humperdincks „Hänsel und Gretel“, Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“, Dvořáks „Rusalka“, Bizets „Carmen“ und Mozarts „Zauberflöte“ inszenierte. Seit der Spielzeit 2005/2006 arbeitet Gregor Horres als freier Opernregisseur an verschiedenen Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der Saison 2012/13 inszenierte Gregor Horres am Stadttheater Hagen „Selma Jezková“ („Dancer in the dark“), eine Oper des dänischen Komponisten Poul Ruders, in der letzten Spielzeit war unter seiner Regie u.a. „La Bohème“ am Staatstheater in Schwerin zu sehen sowie „Gegen die Wand“ von Ludger Vollmer an der Deutschen Oper am Rhein. Seit Oktober 2008 unterrichtet Gregor Horres szenische Gestaltung an der Hochschule für Künste in Bremen. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines japanischen Vaters in Berlin geboren, studierte Kanjo Také Malerei an der Escuela de Bellas Artes in Grenada. Zudem beendete er ein Studium an der Hochschule der Künste Berlin mit dem Diplom für Visuelle Kommunikation und Fotografie. In den Jahren 1976 bis 1987 arbeitete Také als Art Director bei internationalen Agenturen in Tokyo, New York, London, Zürich und Hamburg, bevor er sich 1988 freiberuflich der Fotokunst zuwandte. Seitdem entstehen Bilderwelten auf der Basis von Digitalkamera und Videotechnik. In den letzten Jahren setzt er sich außerdem vermehrt mit Videoinstallation und Soundscape sowie mit erweiterten Projektionen auseinander. Zahlreiche Ausstellungen und Projekte, u.a. im Reiss-EngelhornMuseum Mannheim, im Kunstclub Hamburg, im Kunstraum 49 Düsseldorf, bei den Bad Rothenfelder Lichtsichtbiennalen, der Hamburg Art Week, der SCOPE Art Basel, dem MOCA Shanghai und dem PIP Internationales Fotofestival in Ping Yao markieren seine Karriere. Kanjo Také lebt und arbeitet in Düsseldorf, Shanghai und Tokyo. Seite 4 von 10 In Osnabrück geboren, studierte Wolfgang Abendroth Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Köln sowie Orgel bei Prof. Gerhard Luchterhandt und Prof. Johannes Geffert. Bereits während seines Studiums begann er eine rege Konzerttätigkeit in großen deutschen Städten, in Österreich, Belgien und Südamerika. Er war Gast bei mehreren Festivals, wie den Internationalen Orgelwochen in Nürnberg und Brüssel, den Moselfestwochen und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Hinzu kamen Rundfunk- und CD-Aufnahmen, bei denen er auch als Pianist zu hören ist. Anfang 2002 wurde er zum Kantor und Organisten an der Johanneskirche Stadtkirche Düsseldorf berufen und setzte an dieser Wirkungsstätte zahlreiche ambitionierte Projekte in die Tat um. Seit 2005 unterrichtet Abendroth eine Orgelklasse an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Im Jahr 2010 erhielt er den Förderpreis für Musik der Landeshauptstadt Düsseldorf. Karin Freist-Wissing studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Detmold Kirchenmusik und Orchesterdirigieren. Seit 1990 leitet sie die Chor- und Orchesterarbeit an der Bonner Kreuzkirche, der größten evangelischen Kirche im Rheinland. Die Ensembles Kantorei, Kammerchor Vox Bona und Sinfonie-Orchester entwickelten sich unter ihrer musikalischen Führung zu Spitzenensembles der Region Köln/Bonn, was sich in zahlreichen Preisen musikalischer Wettbewerbe, CD- und Rundfunkaufnahmen sowie Konzertreisen ins In- und Ausland dokumentiert. Sie führt regelmäßig große Oratorien aller Epochen auf, entwickelt interdisziplinäre Projekte, leitet sinfonische Orchesterkonzerte und musiziert mit dem Kammerchor Vox Bona A-cappella-Musik auf professionellem Niveau. Seit 2011 leitet sie mit ihrem Mann Tono Wissing den Bonner Jugend-Pop- und Tanz-Chor Sunday Morning. 2001 gewann Karin Freist-Wissing einen Dirigentenpreis beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Wernigerode. Von 2003-2005 unterrichtete sie im Rahmen eines Lehrauftrages Chorleitung an der Hochschule für Musik in Detmold. Mischa Schelomianski wuchs in Moskau auf, wo er eine Chor- und Gesangsausbildung an der Hochschule für Kultur absolvierte. An der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst vervollständigte der Bassist seine Studien. Seither ist er auf allen renommierten Opern- und Konzertpodien Europas ein gefragter Gast. Er gastierte u. a. an der Bayerischen Staatsoper München, der Hamburgischen Staatsoper, der Oper Köln, am Stadttheater Bern, an der Volksoper Wien, den Opernhäusern Garnier und Bastille in Paris, an der Opéra National Lyon und am New National Theatre Tokyo sowie beim Prager Frühling, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und mehrfach beim Glyndebourne Festival. Schelomianski arbeitete mit Regisseuren wie Nikolaus Lehnhoff, Robert Carsen, Harry Kupfer und Peter Konwitschny zusammen. Sein Repertoire umfasst u.a. Don Fernando (Fidelio), Gremin (Eugen Onegin), Seneca (Die Krönung der Poppea), Philipp II. (Don Carlo), Sarastro (Die Zauberflöte) und König Marke (Tristan und Isolde). Durch langjährige Chormitgliedschaft im Mädchenchor am Kölner Dom und als Sängerin einer Jazzband früh musikalisch geprägt, erhielt Theresa Nelles schon während ihres Gesangstudiums an der Musikhochschule Köln bei Frau Prof. Mechthild Georg erste Rollen. Meisterkurse, ein Auslandsstudium am Conservatorio Santa Cecilia in Rom bei Prof. Rosanna Straffi sowie eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Michaela Krämer in Düsseldorf bilden die Grundlagen ihrer Ausbildung. Seite 5 von 10 Schon zweimal war die Sängerin bei den Internationalen Händelfestspielen in Göttingen zu hören. Bei der Uraufführung des Opernpasticcios „Giove in Argo“ von Händel am Markgräflichen Opernhaus Bayreuth sang sie die Jagdgöttin Diana. Weitere Opernengagements folgten, u.a. als Serpina mit den Bochumer Sinfonikern, Despina bei den Wernigeröder Schlossfestspielen, Pamina mit der Neuen Philharmonie Westfalen, Cupido“ in „Orpheus in der Unterwelt“ am Theater Koblenz und in der Titelpartie in „Paula und die Rimimos“ (UA) am Musiktheater Gelsenkirchen. Im geistlichen und weltlichen Konzertbereich ist Theresa Nelles ebenfalls vielfältig tätig. Die Altistin Rena Kleifeld absolvierte ihr Gesangsstudium an der Münchener Musikhochschule und bei Licia Albanese sowie Dolora Zajick in New York. Studienergänzend besuchte sie Meisterkurse bei Kurt Widmer, Sylvia Geszty und Hans Sotin. Im Sommer 2004 debütierte sie bei den Tiroler Festspielen in Erl als Roßweiße in der „Walküre“ und sang dort seitdem unter der musikalischen Leitung von Gustav Kuhn die Erda (Rheingold, Siegfried) sowie die 1. Magd in „Elektra“. 2009 sang sie die Ulrica im „Un ballo in maschera“ am Theater Görlitz und war am Prinzregententheater in München in Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“ zu erleben. Am Teatro Goldoni in Livorno gastierte Rena Kleifeld in der „Zauberflöte“ und am Theater Hagen sang sie die Schwertleite in Loriots „Ring an einem Abend“. Neben ihrer Operntätigkeit ist Rena Kleifeld eine begehrte Solistin in Oratorien- und Passionskonzerten. Ihr Repertoire umfasst dabei die großen Werke von Händel, Bach, Mozart, Mendelssohn Bartholdy und Brahms. Der Tenor Raphael Pauß wurde in Köln geboren und kam als Sohn eines Kirchenmusikers schon früh mit Musik in Berührung. Nach dem Studium an der Folkwang Hochschule in Essen und an der Musikhochschule Köln trat er sein erstes Festengagement 1997 am Staatstheater in Braunschweig. Von 2001 bis 2004 war er am Wuppertaler Opernhaus engagiert und gastierte an diversen Opernhäusern wie in der Staatsoper unter den Linden, Staatsoper Stuttgart, Nationaltheater Mannheim, den Staatstheatern Darmstadt und Wiesbaden, der Oper Leipzig, Theater Basel, an der Oper Dortmund und an der Düsseldorfer Rheinoper. In einer Produktion mit der Opera Zuid/Niederlanden, sang er unter anderem auch im Concertgebouw Amsterdam den Conte Almaviva in Rossinis „Barbiere di Seviglia“. In der Kölner Philharmonie war Raphael Pauß oft in Konzerten und Galas zu hören. In der Düsseldorfer Tonhalle interpretierte er zuletzt den Schwan in „Carmina Burana“. Nach Klavier- und Gesangstudien in Beirut entschied sich der gebürtige Libanese Rabih Lahoud im Alter von 19 Jahren, nach Europa zu reisen und Musik zu studieren: Tonsatz und Hörerziehung in Kassel, Komposition bei Prof. Manfred Trojahn an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf sowie Kassischen und Populären Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Rabih Lahoud ist Sänger der Jazz-Nachwuchsband Masaa, die 2012 den Bremer Jazzpreis gewann, und Mitglied der Band „Eternal Voyage“ um Markus Stockhausen. Neben Steve Hackett (Genesis) gestaltete er 2012 das Konzert „Bridges– Händel meets Pop“ im Rahmen der Händel-Festspiele in Halle. Inzwischen arbeitet der Sänger, Chorleiter und Vocalcoach auch als Komponist. 2011 wurde sein Werk „Joseph Lamento“ durch den Chor des Bach-Vereins und dem Ensemble „Concerto con anima“ in der Kölner Philharmonie uraufgeführt. Seit Oktober 2013 ist er an der Robert Schumann Hochschule als Dozent für Populären Gesang tätig. Seite 6 von 10 „Mein Abraham ist einladend“ Der Dirigent Wolfgang Abendroth und der Komponist Daniel Schnyder im Gespräch Lieber Daniel, als wir zum ersten Mal über die Oper sprachen, habe ich gefragt, was Dir denn als Thema vorschweben würde. Fast ohne Nachdenken hast Du dann das jetzige Thema „Abraham“ genannt. Warum war dieser Themenwunsch schon in Dir vorhanden? Die Idee war von Anfang an, etwas Neues zu schaffen, das den Kirchenraum neu bespielt. Abraham oder Ibrahim oder Aram ist der Urvater, der die monotheistischen Religionen vereint. Später kam dann die Idee hinzu, das Stück sehr bald auch in Israel aufzuführen und darauf auszulegen, die Familiengeschichte Abrahams nachzuzeichnen. In ihr sind schon im Ursprung die schweren Konflikte angelegt, die die Region und die Menschen dort – jetzt ganz aktuell – erschüttern. Du berührst in Deinem Stück ja viele Aspekte der umfangreichen Abraham-Geschichte, ausführlich erzählt werden jedoch nur manche Ausschnitte. Was interessiert Dich so besonders an diesen speziellen Momenten der Figur Abraham? Neben dem gerade sehr aktuellen politischen Aspekt berühren die von mir gewählten Ausschnitte vieles, was Menschen von heute auch bewegt: Patchwork- Familie, junge Frau versus alte Frau, Erbteilung, Migrationshintergründe, unmenschliches und irrationales Verhalten im Namen und auf Verheiß Gottes. Von all dem können wir jeden Tag in der Zeitung lesen, in der Abraham-Geschichte wird es exemplarisch reflektiert. Du hast das Libretto selbst geschrieben; die meiste Zeit folgst Du der alttestamentarischen jüdisch-christlichen Erzählung. An wichtigen Stellen greifst Du jedoch andere Erzähltraditionen dieser Geschichte auf. Welche sind das und welche Bedeutung hat dies für das Stück? Die Andersartigkeit meiner Abraham-Geschichte besteht darin, dass Quellen miteinbezogen werden, die nicht aus der jüdisch-christlichen Tradition stammen. Die Geschichte der Hagar wird ausführlicher als in der Bibel erzählt und deren kulturelle Bedeutung für die Amerikaner während der Civil-Rights-Bewegung musikalisch ausgelotet. Auch die in manchen Quellen ausgesprochene Theorie wird beleuchtet, Hagar (Abrahams zweite Frau) und Ketura (in der Bibel seine dritte Frau nach Sarahs Tod), seien ein und dieselbe Person. Das führt hoffentlich zu vielen theologischen und interdisziplinären Diskursen und Anregungen. Viele Menschen (auch Theologen) wissen zum Beispiel nicht, wie Hagar und die jährliche Pilgerfahrt von Millionen Moslems nach Mekka zusammenhängen. Solche Sachen zu entdecken interessiert mich sehr. Durch die Rückkehr der Hagar als Ketura („die Wohlriechende“) hat mein Werk ein freundliches Ende; die Patchwork-Familie kommt wieder zusammen und die Brüder versöhnen sich. Das ist natürlich eine Art Wunschgedanke, eine Vision, eine Epiphanie, wenn man die aktuellen Geschehnisse verfolgt. Doch ich möchte zeigen: die Stämme Abrahams können und sollten in Frieden wieder zusammenfinden. Deine musikalische Mischung aus klassischer Moderne, Weltmusik und Jazzelementen ist faszinierend und mitreißend zu hören. Du setzt mit Saxofon, Nay, Oud und Ethnic Percussion vier besondere Instrumente ein. Welche Farben geben sie der Musik? Seite 7 von 10 Das Werk ist eigentlich recht traditionell komponiert und greift verschiedene Traditionen der Opern- und Kirchenmusik auf. Es gibt also Arien, Duette, Choräle, Fugen etc. Der Rückgriff auf die Tradition geht weit zurück zur Renaissancemusik, Obrecht und der niederländischen Schule mit einem Proportionskanon und anderen heute seltenen Formen. Was hinzukommt, sind außereuropäische Elemente. Das ist vor allem das Element „Groove“; wir haben einen verstärkten Kontrabass und ein E-Piano, das sind Klänge, die im klassischen Orchester nicht vorkommen. Dazu Oud und Nay sowie verschiedene Schlaginstrumente, Klänge aus dem Morgenland, die die ganze Musik auch akustisch in den nahen Osten transportieren. Gleichzeitig haben sie auch größere Interpretationsfreiheiten als das Orchester, mehr einen improvisando-Charakter. Das Saxophon, das ich in der Uraufführung selbst spielen werde, personifiziert die Hagar und die Verbindung der Geschichte zu Amerika, ich denke an die Stichworte Sklaverei und Bürgerrechtsbewegung. Was wird den Hörer im November erwarten? Sich auf eine Uraufführung, etwas noch nie Gehörtes einzulassen, erfordert ja auch Mut… Das Ganze ist recht vielschichtig, man kann da beliebig tief reingehen oder einfach nur hören und genießen. Ich wollte ein Werk schaffen, dass sich dem Hörer nicht verschließt, sondern ihn in wunderbare und exotische neue Welten entführt. Meine Musik und mein Text sollen den Hörer nicht ausgrenzen, sondern ihn immer subkutan auch an die Geschichte hinter der Geschichte erinnern. Zuhause in der Kirche ist die große Orgel, die vor allem tiefe Basstöne liefern wird; sie bildet das Extrem als Deus ex machina. Auf der anderen Seite erklingt das 5000 Jahre alte Instrument Nay aus dem Zweistromland. Mein Abraham ist einladend, nicht ausschließend gedacht; er soll ein Kontrapunkt sein zu religiös verbrämter Politik. Meine Hoffnung ist wie so vieler anderer auch, dass die Musik die Völker verbinden kann. Puristen ideologischer, religiöser und auch musikalischer Natur werden eher nicht auf ihre Rechnung kommen, das ist beabsichtigt und Zweck der Sache. Seite 8 von 10 Rahmenprogramm „Arabian Nights“ Konzert von und mit Daniel Schnyder Abraham stammt aus Ur, das ist auch das Gebiet, wo die Wurzeln der arabischen Musik zu suchen sind. Seine Reisen in den Nahen Osten, seine Faszination für die Musik dieser Region hat Daniel Schnyder nicht nur in seinem großen Werk für das düsseldorf festival! verarbeitet, sondern auch in ein konzertantes Programm einfließen lassen. „Arabian Nights“ lässt Oud und Nay-Flöte auf Geigen und Celli treffen. Orientalische Melodien und Rhythmen vereinen sich mit westlichen Klängen und münden dank Percussion, Frame Drum, Saxofon und Bass in einen heutigen Sound. Bei Schnyder freilich ist das kein beliebiges Crossover. Er weiß um die gemeinsamen historischen Ursprünge klassischen europäischen Orchesterklangs und des in den USA beheimateten Jazz’ in der arabischen Musik. Und kreiert deshalb eine musikalische Textur, die unserer täglichen multikulturellen Realität einen fachkundigen Ausdruck gibt. Fr 14.11., 20 Uhr, Johanneskirche, Düsseldorf Spieldauer: 90 Minuten, keine Pause Daniel Schnyder, Saxofon Bassam Saba, Nay und Oud Tareq Rantisi, Percussion Streichquartett aus Mitgliedern des düsseldorf festival! Orchester Seite 9 von 10 Rahmenprogramm Symposium Ist Abraham noch zu retten? Die Buchreligionen im Dialog Kann Abrahams Geschichte uns heute noch etwas mitgeben? Als Religionsstifter von Judentum, Christentum und Islam ist Abraham, Ibrāhīm, die verbindende Schlüsselfigur zwischen Religionen und Völkern. Schnyders moderne biblische Oper verweist auf die gemeinsamen Wurzeln der großen Buchreligionen, greift aber auch die Spaltung der semitischen Stämme auf. Die von endlosen Konflikten geprägte Lage im Nahen und Mittleren Osten wird auf diese Weise neu thematisiert. Mit der Aufführung dieser Oper wollen wir ein Zeichen setzen für Toleranz und Auseinandersetzung, für Freiheit des Glaubens und gegenseitigen Respekt. Hans Küng hat gesagt: „Ohne Religionsfrieden gibt es keinen Weltfrieden.“ Das Düsseldorfer Symposium wirft vor diesem Hintergrund ein Schlaglicht auf das Opernprojekt und eröffnet einen Dialog der Weltreligionen. Die Figur des Stammvaters immer im Blick, werden an historischen und aktuellen Entwicklungen Übereinstimmungen wie Differenzen gleichermaßen aufgezeigt: Welche Möglichkeiten und Perspektiven lassen sich aus Abrahams Geschichte für den Umgang miteinander ableiten? Herausragende Persönlichkeiten aus Religion, Kultur und Wissenschaft bringen ihre Standpunkte zum Ausdruck. Wir wollen uns informieren, kontrovers diskutieren, Verständnis füreinander gewinnen und den Horizont durch neue Sichtweisen erweitern. Mit Dr. Uwe Vetter, Leitender Pfarrer Johanneskirche Düsseldorf (Moderation) Prof. Jonathan Magonet, Theologe und Rabbiner (London) Prof. Dr. Milad Karimi, Religionsphilosoph und Islamwissenschaftler (Münster) Irene Pabst, Diplom-Theologin und Referentin für interkulturelle Frauenarbeit, Frauenwerk der Nordkirche (Hamburg) Daniel Schnyder, Musiker und Komponist (New York) Musikalisch umrahmt wird das Symposium von Daniel Schnyder, Saxofon, Bassam Saba, Nay/Oud und Tareq Rantisi, Percussion So 16.11., 12.30 – ca. 16 Uhr, Johanneskirche, Düsseldorf Seite 10 von 10