Zusammenfassung S 1 - 5 Kinder im Mittelalter: keine Erwachsene Aries vermutet im Mittelalter die „Methamorphose“ während Kindheit und Jugend nicht so „augenfällig“ wie heute. Künstler des Mittelalters in Körperproportionen und Kopfform keine Unterscheidung zwischen Kind Und Erwachsenen gemacht: Kopf ist relativ zur Körpergröße zu klein, Gesicht im Verhältnis zum Hirnschädel zu groß. Aries meint keine Idee der Kindheit und Jugend als besondere Lebensspanne im Mittelalter gegeben hat. Auch noch im 17 Jhd. Keine Trivialität, wenn Pädagoge Johann Amos Comnenius kindgemäßen Unterricht verlangt; jedem Alter das zu tun zu geben, wozu es geeignet ist, dann ganzes Leben bald von dem erfüllt, was wir lernen, tun und ins Werk setzen wollen John Locke fordert empirische Studien über Kinder und Jugendliche und postulierte Kinder nicht als kleine Erwachsene anzusehen Jean-Jacque Rousseaus Naturphilosophie der Entwicklung Mitte 18 Jhd. erster Höhepunkt. Jean-Jacque Rousseaus schrieb 1762 seinen Erziehungsroman „Emile“ und beeinflusste Pädagogen wie Johann Heinrich Pestalozzi, Friedrich Fröbel und Maria Montessori. Menschliche Entwicklung laut Jean-Jacque als programmierte Folge von 4 Stufen: 1)Ausbildung der Körpers ( 1-3 Lebensjahr ) 2)Ausbildung der Sinnestätigkeiten ( 4-12 Lj) 3)Ausbildung von Verstand und Urteil ( 13-15 Lj) 4)Ausbildung des Gefühlslebens und der Sittlichkeit ( ab 16 Lj ) Bis zum 4. Stadium noch vormoralisches Wesen; unfähig zu Sozialbeziehungen. Jede Stufe eine charakteristische Erscheinung mit spezifischen Interessen und Fähigkeiten. Rousseau plädiert für vertrauen in natürliche Reifung des Menschen. Erziehung darauf beschränken, gewisse Lernangebote zu machen, die aufgenommen werden, wenn entsprechender Reifungszustand erreicht ist. Autoritärer Erziehungsstiel schadet der natürlichen Entfaltung. Entwicklungspsychologie auf empirischen Grundlagen Ende 18 Jhd. Forderung nach einer empirischen Psychologie. Johann Nikolas Tetens schrieb „Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung“. Dietrich Tiedemann 1787 als erster „Beobachtungen über die Entwicklung der Seelenhaftigkeit bei Kindern“. Moralisierend – pädagogische Anliegen mit empirischer Beobachtung vermischt, typisch für vorwissenschaftliche Überzeugungswissen. Anfänge einer wissenschaftlichen Entwicklungspychologie Mitte 19 Jhd. entscheidende Anstöße. Der Entwicklungsgedanke nicht nur in der Biologie, sondern in Geschichts- und Sozialwissenschaften Karl Marx und Herbert Spencer Karl Marx: Geschichte als gesetzmäßige Entwicklung über Klassenkampf zur Aufhebung der Klassen und Entfremdung von Produktionsmittel und Produkt. Herbert Spencer: Bild der Welt in dem Gesetze der Entwicklung sichtbar werden z.B. Evolution der Arten. Entwicklung teils als Integration zum Ganzen teil als Differenzierung innerhalb der Integration verstanden. Charles Darwin Charles Darwin: Seine Werke gaben der vergleichenden Entwicklungspsychologie mächtigen Impuls. 1877 biographische Aufzeichnung über Entwicklung seines ersten Kindes veröffentlicht. Wollte Infos über Natur des Menschen bevor von Erziehungseinflüsse überdeckt sind. Kindertagebücher Wilhem Preyer veröffentlichte 1882 „die Seele des Kindes“ Ernst und Gertrud Scupin , Clara und William Stern und Jean Piaget lieferten durch Beobachtungen der eigenen Kinder wichtige Erkenntnisse für die Entwicklungspsychologie. Vergleichende Kinderpsychologie Ernst Häckel hatte 1886 das „biogenetische Grundgesetz“ postuliert, wo Keimentwicklung Rekapitulation des Stammesgeschichte sei. Stanley Hall entfarf 1904 eine „psychogenetische Rekapitulationstheorie“ menschlicher Individualentwicklung. Wiederholungen der kulturellen und biologischen Geschichte der Menschheit . Karl Büchler und William Stern ebenfalls wie Hall. Heinz Werner zog paralellen zu Hächel und Hall. Wachstum und Differenzierung der Entwicklungspsychologie im 20 Jhd. Anfang 20 Jhd. Entwicklungspsychologie mit bedeutsamen Wissenschaftlern an Universitäten etabliert. Bsp. Stanley Hall an Clark University, Alfred Binet in Paris. Zur gleichen Zeit konzepierte Sigmund Freud außerhalb der akademischen Psychologie die Theorie der Persönlichkeit und Neurosenentwicklung; Sozialisationsforschung beeinflusst. Weitere Anstöße durch Praxis in den USA ( Beobachtung von Verhaltensproblemen ) Deskriptiv – normative Entwicklungspsychologie Beschreibung von altersspezifischen Entwicklungsniveaus und – veränderungen wichtiges Anliegen der Forschung. Phasenbeschreibung bilden erste Gruppe von Arbeiten: altersspezifische Leistungen, Neigungen und Probleme zur typisierenden Porträts von Lebensabschnitten zusammengefasst. Sie betonen die qualitative Besonderheit eines Lebensabschnittes. Altersnormen: Arnold Gesell; Altersnormen tragen von Geburt bis zum 16. Lebensjahres für viele Funktionen ( Motorik ) zusammen. Dem gegenüber interpretierende, weitgehend zum Teil literarischansprechende Porträts einzelner Lebensperioden wie Eduard Spranger. Phasenbeschreibung: Phasenlehre fassen Entwicklungen implizit oder explizit als biologisch determinierten Wachstums- oder Reifungsprozess auf, der sich nach inneren Plan des Werdens vollzieht. Vernachlässigt werden interindividuelle Differenzen zugunsten generellen Veränderungen. Mitte des 20 Jhd: Stadien oder Stufenbeschreibungen bilden einzelne Funktionen unter Ausblendung der interindividuellen Differenzierung und unter Vernachlässigung der Entwicklungsbedingungen eine der Hauptströmungen der Entwicklungspsychologie. Sequenzregel: Suche nach allgemeinen Gesetzmäßigkeiten führte nicht zu Ursache – Wirkungs – Theorie sondern zur Konzeption von Sequenzregeln für Entwicklungsreihen. So wurde Entwicklung als diffus – ungegliederter Ausgangszustände verstanden, als Umstrukturierung, als Überschichtung, als Aufbau innerer Kontrollinstanzen. In Stadien- und Stufenmodellen wurde angenommen, dass jedes Stadium durch ein mehr oder weniger durchgängiges Organisationsprinzip gekennzeichnet ist. Entwicklungstests: Tests erfassen individuelle Leistungen und Merkmalsausprägungen; sie sind wichtige Instrumente der Differenziellen Entwicklungspsychologie. Mit Tests lassen sich Fragen beantworten, wie die Entwicklung im Allgemeinen verläuft und wie unterschiedlich die Entwicklung verläuft. Mit Entwicklungsstörungstests ist es auch möglich das Risiko von Entwicklungsstörungen zu erkennen. Suche nach Kontinuität und Diskontinuität in Längsstudien Genetische Studien über Genius: Lewis M. Termann untersuchte die Entwicklung von 661 Kindern mit IQ von 135 und höher. Er fand heraus, dass diese Kinder in der Mitte ihres Lebens vergleichsweise wenig psychische, berufliche und familiäre Probleme aufwiesen. Bei diesen Studien ging es nicht primär um Gewinnung von Altersnormen sondern um den Aufweis von Kontinuitäten und Diskontinuitäten, Stabilität und Instabilität individueller Differenzen und damit in die Erkundung der Möglichkeiten individueller Vorhersagen der weiteren Entwicklung. Experimentelle Kinderpsychologie Experimente haben folgende Funktion 1)Sie dienen der Entwicklungsdiagnostik unter kontrollierten, wiederholbaren Bedingungen um Wahrnehmungs- und Erkenntnisleistungen oder die Bindung an Bezugsnormen zu diagnostizieren 2)Experimentelle Bedingungen können als Entwicklungsbedingungen interpretiert werden, sei es, dass man die in natürlichen Lebensformen wirksamen Einflussfaktoren im Experiment nachzustellen verucht, sei es, dass man im Experiment ein Verfahren erproben will, das im Bewährungsfall dann auch als im natürlichen Lebensraum als Entwicklungesintervention oder als Gestaltung der Entwicklungsumfeldes realisiert werden kann Erziehungs- und Sozialisationsforschung Ziel bewusstes Erziehens ist die Entwicklung und auch nicht intentionale Sozialisation führt zu Entwicklungsveränderungen. Familiäre Sozialisation: in den 40-er Jahren des 20 Jhd. eine erste Blüte. Die Forschung war entweder interkulturell vergleichend oder intrakulturell vergleichend. Erziehungsstile und -ziel, Familienklimavariablen und das familiäre Anregungsniveau standen im Mittelpunkt Weitere Sozialisationseinflüsse: Schule, Beruf, Medien haben Einfluss auf unterschiedliche Entwicklungsdimensionen z.B. Moral, Motive, Intressen,… Auch Fehlentwicklungen werden auf Sozialisationserfahrungen zurückgeführt. Kinder als Erzieher ihrer Eltern: Lange zeit Sozialisationseinflüsse einseitig angenommen: Eltern – Kind ; Seit kurzem auch die umgekehrte Betrachtungsweise; Kind- Eltern Ökologische Entwicklungspsychologie: aus Sozialisationsforschung ist eine ökologische Entwicklungspsychologie entstanden. Sozioökologische Umwelten, deren Auswirkungen auf und Transaktionen mit den sich entwickelnden Menschen Gegenstand der Untersuchungen. Auswirkungen von Interventionen und Ereignissen Langfristige Auswirkungen von Interventionen und Ereignissen zu untersuchen ist eine wichtige Aufgabe der Entwicklungspsychologie. Therapieversuche können ebenso Eingriffe in die Entwicklung darstellen wie ungewollte gravierende Lebensereignisse Entwicklungsstörungen Hat wesentliche Erkenntinsse über Entwicklungsbedingungen sowie Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Entwicklung gebracht. Viele Leistungs- und Verhaltensstörungen wurden beschrieben und auf genetische, neurobiologische und soziale Bedingungen untersucht. Entwicklung durch Anlage- oder Umwelteinflüsse? Erbanlagen und Entwicklungsumwelt: keine Entwicklung ohne Erbanlage ( Genom ). Erbanlagen brauchen geeignete Umwelt. Frage: individuelle Erbanlagen oder den individuellen Umweltbedingungen mehr Gewichtung bei Entwicklung des Erscheinungsbildes (Phänotyp) zukommt. Sinnvolle und unsinnige Fragen Wenn Anlage und Umwelt immer zusammenspielen, dann unsinnig einem der beiden mehr Gewichtung zu geben. Sinnvolle Fragen sind: Welche interindividuellen Unterschiede - im Genom - in der Entwicklungsumwelt beim Herausbilden des Phänotyps bedeutsam sind. Genetische Unterschiede – Genetik, Verhaltensgenetik Entwicklungsumwelt – Verhaltens-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Anlage – Umwelteinflüsse nicht global sondern spezifisch für einzelne Merkmale zu beantworten Zusammenfassung S 6 – 61 Anlage und Umwelt Jeder Aspekt des Menschen ist eine gemeinsame Folge des von den Eltern geerbten genetischen Materials und der Umwelt. Diese beiden Faktoren prägen gemeinsam sowohl die Art und Weise, in der man anderen Menschen gleicht, alsauch die Art und Weis, in der man einzigartig ist. Im 19 Jhd. untersuchte Francis Galton auf empirische Weise die Rolle der Vererbung bei einer Vielzahl menschlichen Leistungen. Heutiges Verständnis darüber, wie Eigenschaften von den Eltern an die Nachkommen weitervererbt werden stammt von Gregor Mendel, einem österreichischen Mönch des 19 Jhd, der Vererbungsmuster bei den Erbsenpflanzen in seinem Klostergarten beobachtet. Später stellte sich heraus, das einige Aspekte dieser Vererbungsmuster auch für alle lebenden Objekte Gültigkeit besitzen. Weitere Fortschritte im Verlauf des 20 Jhd. von Watson und Crick – Erkenntnisse über die Struktur der DNS ( Desoxyribonucleinsäure ). Funktionsweisen der 30 000 – 60 000 Gene wurden untersucht (=menschliches Genom ) Die Macht der Gene und die Macht der Umwelt 3 zentrale Elemente des Modells sind der Genotyp = genetisches Material, das ein Lebewesen erbt; der Phänotyp = das Erscheinungsbild des Menschen; und die Umwelt = Eigenschaften des Individuums und seiner Umwelt. Diese 3 Elemente sind an vier Beziehungen beteiligt, die grundlegend für die Entwicklung jedes Kindes sind: 1) der genetische Beitrag der Eltern zum Kind ( Genotyp) 2) der Beitrag des Genotyps des Kindes zu seinem Phänotyp 3) der Beitrag der Umwelt des Kindes zu seinem Phänotyp 4) der Einfluss des Phänotyps des Kindes auf seine Umgebung Genotyp der Eltern – Genotyp des Kindes Die erste Beziehung zwischen den elterlichen Genotyp und dem Genotyp des Kindes betrifft die Übertragung des genetischen Materials – der Chromosome und Gene; Chromosome sind lange, fadenartige Moleküle, die aus 2 verdrillten Stränge aus DNA ; trägt alle biologischen Anweisungen, die an der Bildung und den Funktionen eines Organismus beteiligt sind. Diese Anweisungen sind in Gene „ zusammengepackt“. Gene sind Abschnitte von Chromosomen; jedes Gen ist ein Segment der DNA; Code für die Produktion eines bestimmten Proteins. Vererbung beim Menschen: Menschen besitzen normalerweise insgesamt 46 Chromosome im Zellkern jeder Zelle; ausgenommen in Eizelle ( Frau ) und Spermien ( Mann ). Vor jedem Elternteil wird ein Element ( 23 Chromosome ) eines jeden Chromosomenpaares vererbt Die Bestimmung des Geschlechts: Frauen besitzen zwei identische, relativ große Geschlechtschromosome, die so genannten X-Chromosome. Männer besitzen ein X und ein Y Chromosom. Da Frauen nur über X-Chromosome verfüge, können sie nur X-Chromosome weitergeben. Männer haben zur Hälfte X-Chromosome und Y-Chromosome Spermien d.h. das der Vater für das Geschlecht seiner Nachkommen bestimmt. Variation und Individualität: Ein Mechanismus der zur genetischen Variation beiträgt ist die Mutation, eine Veränderung in einem Abschnitt der DNA. Mutationen sind zufällig, spontane Fehler, andere werden durch Umweltfaktoren bestimmt. Die meisten Mutationen sind für den Organismus schädlich. Gelegentlich steigert eine Mutation die Lebensfähigkeit von Individuen, weil sie die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten stärkt usw. Ein 2. Mechanismus ist die Zufallskombination der Chromosomen. Im Verlauf der Meiose werden die 23 Chromosomenpaare zufällig gemischt, so das auch nur durch Zufall das eine oder andere Element eines Paares in eine neue Eizelle bzw. Spermienzelle übergeht. Weitere Variationsmöglichkeiten entstehen dadurch, dass die beiden Elemente eines Chromosomenpaares während der Meiose manchmal Teile austauschen. In diesem Prozess des Crossing over wechseln DNA – Abschnitte von einem Chromosomen zum anderen; die Chromosome, die Eltern weitergeben sind anders zusammengesetzt als die des Kindes. Genotyp des Kindes – Phänotyp des Kindes Die Merkmale des Kindes ist eine gemeinsame Funktion seiner einzigartigen genetischen Austattung und seinen einzigartigen Umweltbedingungen. Obwohl jede Zelle in unserem Körper Kopien aller Gene enthält, die wir von unseren Eltern erhalten, kommen nur einige dieser Gene zum Ausdruck. Genexpression: Entwicklungsstörungen: Die menschliche Entwichklung verläuft nur dann normal, wenn Gene an richtigem Ort, zur richtigen Zeit und für die richtige Zeitdauer einoder abgeschaltet werden. Das An- und Abschalten von Genen wir auf mehrfacher Weise gesteuert z.B. durch Regulatoren; Gene, die die Aktivität anderer Gene steuern und durch Hormone Genexpression: Dominanzmuster: Viele Gene kommen nie zum Ausdruck und andere werden nur teilweise umgesetzt. Grund: 1/3 der menschlichen Gene besitzen 2 oder mehrere unterschiedliche Formen, die Allelen. Die Allele eines bestimmten Gens beeinflusst dasselbe Merkmal oder dieselbe Eigenschaft, aber sie tragen zur unterschiedlichen Entwicklungsresultate bei. Manche Gene besitzen nur zwei Allelen, ein dominantes und ein rezessives; zwei gleiche Allelen = homozygot ( reinerbig ); 2 verschiedene Allelen = heterozygot ( verschiedenerbig ). Ist ein Individuum bei einem bestimmten Merkmal heterozygot, dann kommen die Anweisungen des dominanten Allel zum Ausdruck. Beim homozygoten Individuum mit 2 dominanten und rezessiven Allel wird ein Merkmal so umgesetzt, wie es genetisch vorliegt. Männliche Exemplare leiden mit größerer Wahrscheinlichkeit an einer Vielzahl von vererbten Störungen, die von rezessiven Allelen auf dem X-Chromosom verursacht werden z.B. Hämophilie ( Bluterkrankheit ), Rot – Grün Blindheit und das Syndrom des fragilen X-Chromosoms ( eine Störung, die mit geisitgen Entwicklungsverzögerungen einhergeht ) Dominant – rezessive Muster Viele Gesundheitszustände weisen einfache Mendl´sche Vererbungsmuster auf. Zu Krankheiten, die über rezessive Gene übertragen werden, gehören Phenylhetorumie, Sichelzellenanämie, Tay – Sachs – Syndrom, die Mukoviszidose und andre; durch dominante Gene verursachte Krankheiten sind die Huntington – Chorea ( Veitstanz ) und die Recklinghausen – Krankheit. Die Sichelzellenanämie ist eine schwächende und manchmal tödliche Bluterkrankheit; Vorteil dieser Krankheit: besonderer Widerstand gegen Malaria Polygenetische Vererbung Viele Krankheiten und Störungsbilder resultieren aus der kombinierten Tätigkeiten mehrere Gene, oft in Verbindung mit Umwelteinflüssen z.B. einige Formen von Krebs und Herzerkrankungen, Schizophrenie und Aufmerksamkeits – Defizit- Syndrom gekoppelt mit Hyperaktivität. Geschlechtsgebundene Vererbung Von relativ geringfügigen Problemen wie Glatzenbildung bei Männern und Rot-GrünBlindheit bis zu schwerwiegenden Störungen wie Bluterkrankheit und DuchenneMuskeldystrophie Chromosomenanomalie Ein weitere Klasse von genetischen Störungen beginnt mit Fehlens eines Chromosoms bei der Keimzellenteilung; Zygote mehr oder weniger als den normalen Chromosomensatzes (46) Die meisten Zygoten können nicht überleben, einige schaffen es; Down-Syndrom ( Trisomie 21) . Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Fehlers steigt mit Alter der Mutter. Andere Störungen entstehen wegen überzähliger oder fehlender Geschlechtschromosome. Beim Klinefelter-Syndrom, das bei Männern auftritt ist ein X-Chromosom zu viel ( XXY ). Das bei Frauen auftretende Turner-Syndrom ist nur ein X-Chromosom vorhanden ( XO ); durch Kleinwuchs und einige eingeschränkte Sexualentwicklungen in der Pubertät gekennzeichnet. Defekte von Regulatoren Ein Defekt des Regulatorengen, das die Entwicklung eine Mannes initiert, kann dazu führen, dass das Neugeborene weibliche Genitalien besitzt aber genetisch männlich ist. Eigenschaften wie Schüchternheit, Aggresivität … beruhen auf polygenetische Vererbung, bei der mehrerer verschiedene zu einer bestimmten phänotypischen Erscheinungsform beitragen. Umwelt des Kindes – Phänotyp des Kindes Das Modell zeigt, dass beobachtbare Eigenschaften des Kindes aus Umweltfaktoren resultieren, die im Einklang mit der genetischen Ausstattung des Kindes wirksam werden. Permanente Wechselwirkung zwischen Genotyp und Umwelt wird sich ein bestimmter Genotyp in verschiedenen Umwelten unterschiedlich entwickeln. Ein klassisches Beispiel für eine Genotyp-Umwelt-Interaktion beim Menschen Ist die Phenylketonurie (PKU), eine Störung, die mit einem defekten rezessiven Gen auf dem Chromosom 12 zusammenhängt; können Phenylalamin nicht umsetzen. Wenn diese Menschen sich normal ernähren, dann kann sich das Phenylalanin im Blut anreihern; keine normale Gehirnentwicklung; wenn aber gleich nach der Geburt eine strenge Phenylalaninfreie Diät, dann Gehirnentwicklung ganz normal. Elterliche Beiträge zur Kindesentwicklung Eltern bilden einen sehr wichtigen Teil der Umwelt des Kindes. Wenige wissen jedoch, dass die Umwelt die die Eltern den Kindern bieten zum Teil von ihren eigenen genetischen Ausstattung abhängt Phänotyp des Kindes – Umwelt des Kindes Kinder rufen mit Hilfe ihres Wesens und ihres Verhaltens aktiv bestimmte Reaktionen hervor; es gibt Belege, dass das Ausmaß indem Eltern und Kinder in ihrer Beziehungen wechselseitige aufeinander reagieren, weitgehend eine Funktion der genetischen beeinflussten Verhaltenseigenschaften des Kindes ist. Eine andere Art wie Kinder ihre Umwelt gestalten ist die aktive Auswahl von Umgebungen und Erfahrungen, die ihren Interessen, Begabungen und Persönlichkeitseigenschaften zuträglich sind. Verhaltensgenetik Befasst sich damit, wie Variationen im Verhalten un in der Entwicklung aus der Kombination genetischer und umweltbedingter Faktoren entsteht. Verhaltensmerkmale sind vererbbar, brauchen aber eine Umwelt in dem sie sich entwickeln können. Intelligenz, Gesellligkeit, Aggression, … sind sowohl polygenetisch alsauch multifunktionell ( mehrere Umweltfaktoren sind beteiligt ). 1) In dem Ausmaß in dem genetische Faktoren für ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal oder eine Verhaltensweise relevant sind, sollten Individuen, deren Genotyp ähnlich sind, auch ähnliche phänotypisch ähnlich sein. 2) Indem Ausmaß, in dem gemeinsame Umweltfaktoren eine Rolle spielen, sollten gemeinsam aufgewachsene Individuen einander ähnlicher sein als Menschen die nicht zusammen aufgewachsen sind. Verhaltensgenetische Forschungsdesigns Die Familienuntersuchung bildet die wesentliche Grundlage der Verhaltensgenetik. Die daraus gewonnenen Korrelationen werden danach überprüft, ob sie 1) zwischen näher verwandten Personen höher sind als zwischen weiter entfernten oder gar nicht verwandten Personen. 2) Zwischen Personen, die in derselben Umwelt aufgewachsen sind , höher sind als zwischen Personen, die in verschiedenen Umwelten aufgewachsen sind. Dazu gehört das Zwillingsstudien-Design, bei dem die Korrelation zwischen eineiigen Zwillingen ( monozygoten ) mit denen zwischen gleichgeschlechtlichen zweieiigen Zwillingen ( dizygoten ) verglichen werden. Die Änlichkeit der Umwelten werden als gleich oder annähernd gleich betrachtet. Ein weiteres Familienuntersuchungsdesign ist die Adoptionsstudie. Hier wird untersucht, ob die Ausprägungen der Kinder auf einer bestimmten Messvariablen ( z.B. Intelligenz ) höher mit denen ihrer biologischen Eltern und Geschwistern korrelieren oder mit ihren Adoptiveltern oder –geschwistern. Familienuntersuchungen der Intelligenz Je höher der Grad der genetischen Ähnlichkeit ist, desto höher ist die Korrelation der Intelligenzwerte. Eineiige Zwillinge sind einander ähnlich ( sowohl genetisch zu 100 % als auch Intelligenzmäßig r=0,86). Umwelteinflüsse spiegeln sich darin, dass eineiige Zwillinge hinsichtlich IQ nicht identisch sind und das gemeinsam aufgewachsene Zwillinge ähnlicher sind als getrennt aufgewachsene. Erblichkeit Die Erblichkeit ist eine statistische Schätzung desjenigen Anteils der gemessen Varianz eines bestimmten Persönlichkeitsmerkmals zwischen den Individuen einer bestimmten Population, der sich auf die genetischen Unterschiede dieser Individuen zurückführen lässt. Effekte der Umwelt Das Erblichkeitsschätzungen den Wert 50 % selten übersteigt, lässt einen großen Beitrag der Umweltfaktoren erkennen. Forscher versuchen zu bestimmen, im welchen Ausmaß Aspekte der Umwelt, die wir in der Regen mit unseren nächsten Verwandten teilen, dazu beitragen, dass wir einander ähnlich werden und in welchem Maß Erfahrungen, die nur den jeweils Einzelnen betreffen, Unterschiede hervorrufen. Bsp: Das Aufwachsen in einer Adoptivfamilie mit einem Schizophrenen Geschwisterkind erhöht nicht das Risiko, selbst schizophren zu werden und umgekehrt. Zellvermehrung Vom 23. Tag an beginnen Zellen im Neuronalrohr verstärkt zu teilen. Sprunghafter Anstieg erst wenn Neuronalrohr geschlossen ist; Proliferation. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Neuroblasten nicht sehr spezialisiert. Obwohl jede Zelle gleiche genetische Info trägt, weichen alle Zellen in ihrer Struktur und Funktion unterschiedlich stark ab. Spezialisierung schon früh im Verlauf der Embryonalentwicklung. Im Gegensatz zu anderen menschlichen Zellen, hören die Nervenzellen bereits in relativ früher Entwicklungsstand auf, sich zu teilen. Die meisten Zellen im NS eines Menschen müssen bereits im Embryonenstadium entstanden sein. Zu Ausnahmen gehören Geschmacks- und Geruchsrezeptoren, die auch im Erwachsenenalter gebildet und bei Verlust ersetzt werden. Während Zellteilung wandern Stammzellen des NS in der Wand des Neuronalrohrs auf und ab. In Randschichten angelangt verdoppeln sie ihre Erbsubstanz. Dann wandern die Zellkörper zurück an innere Membran, wo sich der Zellkern teilt und 2 neue Zellen entsteht. Zellwanderung Da die Bereiche, in denen die Zellvermehrung stattfindet, gewöhnlich nicht der Bestimmungsort der Neuronen ist, müssen sie sich diese dorthin bewegen. Nowakowski nennt 2 Möglichkeiten: 1) Passive Zellvermehrung: kurze Wanderung bis an der Randzone der Vermehrungszone 2) Neuronale Wanderung: legen aktive weitere Strecken zurück und umgehen sogar früher entstandene Neurone. Passive Verlagerung: ältere Zellen sind weiter weg von der Vermehrungszone z.B. Thalamus, Rückenmark, Hirnstamm und Retina Neuronale Verlagerung: ältere Zellen näher bei Vermehrungszone z.B.Großhirnrinde Später entstandene Neurone müssen sich, um an ihren Bestimmungsort zu gelangen einen Weg durch bereits bestechende Neuroephitelschichten bahnen. Die wandernden Neurone finden ihr Ziel, indem sie sich während der Entwicklung der Großhirnrinde an radial ausgerichteten Gliazellen orientieren. Nowakowski gliedert diese Art der neuronalen Wanderung in 3 Phasen: 1. Phase: Zelle wandelt sich vom Neuroblast zum jungen Neuron und sucht eine radiale Gliazelle 2. Phase: das Neuron wandert an der Gliazelle entlang 3. Phase: es „erkennt“ seinen Bestimmungsort und beendet die Wanderung. Die Radialglia in vielen Regionen des Gehirns als Gerüst funktionieren. Zelldifferenzierung Kortikale Neurone zwischen 10. und 20. Schwangerschaftswoche. Nach 2/3 der Schwangerschaft haben sie ihre Wanderung im Neocortex zum größten Teil abgeschlossen. Nur im Kleinhirn setzt sich die Zellmigration noch bis zur Geburt fort. Die Umwandlung in reife Zelltypen stellt an die Nervenzellen vielfältige Differenzierungsaufgaben 1) es müssen Zielfortsätze gebildet werden 2) der richtige Neuronentyp muss sich ausbilden 3) die Art der Erregungsleitung muss festgelegt werden 4) Synapsen müssen gebildet werden 5) Art der Infoübertragung zwischen Zellen muss festgelegt werden 6) Art der Übertragungssubstanz 7) Rezeptoren müssen vorhanden sein 8) Axon muss eventuell myelinisiert werden Dentriten und Axonwachstum Beginn der letzten Schwangerschaftsdrittel haben kortikale Neurone ihre endgültige Position eingenommen und alle wichtigen Hirnstrukturen sind vorhanden. Gehirnentwicklung noch immer am Anfang da während Migration zu kurze Axone und dentritische Verzweigungen bebildet habe. Mit Erreichung des Zielortel beginnen Dentriten und Axone zu wachsen, bis sie ihre charakteristische Form erlangen und die Verknüpfungen zu anderen Hirnstrukturen hergestellt haben. Wie Axone ihre Zielregionen finden ist nur in Ansätzen geklärt. Fest steht, dass die komplette menschliche DNA, gespeichert in etwa 80 000 Gene, nicht ausreichen würde, um alle neuronalen Verschaltungen, auch nur annähernd festzulegen. Den Wachstumskegeln gelingt diese erstaunliche Leistung, indem sie chemische „Kennzeichen“ und „Wegweise“ nutzen. Von Ähnlicher Bedeutung sind unterschiedliche Marker ( Erkennungsmoleküle ). In der Zielregion beginnen Axone sich zu verzweigen und sich zum Teil mit Hunderten anderen Neurone über Synapsen zu verbinden. Sich wachsen nicht zielstrebig oder auf bestimmte Zellen zu, sonder weisen ein üppiges Wachstum auf. Kortex von Säuglingen und jungen Kindern weisen doppelt so viele Synapsen als Erwachsene. Nowakowski unterscheidet 2 Arten von Verbindungen 1) konvergente ( polyneuronale ) Verbindungen: mehrer Neurone auf einen 2) divergente Verbindungen: von einem Neuron auf mehrere Überzählige Verbindungen werden im Laufe der Entwicklung eliminiert. Während Axone schnell und früh zu wachsen beginnen, ist der Wachstum der Dentriten wesentlich langsamer. Etwa 80% des Dentritenwachstums erfolgt erst nach der Geburt. Neuronen und Synapsensterben In Ebryonenentwicklung scheint Sterben von Neuronen durchaus normal und weit verbreitetes Ereignis zu sein; Phase der Überproduktion in fast alle Regionen des ZNS und des PNS und dies nicht nur als programmierter Zelltod ( Apoptose ) sonder auch als Muster bei der Entstehung synaptischer Verbindung. Während Apoptose pränatal erfolgt findet die selektive Eliminierung von Synapsen eher postnatal statt. Zelltod setzt schon bald nach Bildung von Neuronen ein und ist für viele Hirnregionen bereits vor Geburt abgeschlossen. Als Ursache für programmierten Zelltod wurde vermutet, dass die präsynaptische Zelle keine Verknüpfung zur Zielzelle aufbauen konnten oder eine bestehende Verbindung wieder aufgegeben werden muss Synaptogenese Die einsetzende Wechselwirkung zwischen Axon und ihren Zielzellen ist überlebenswichtig für die Neurone. Obwohl Wachstumskegel keine Synapsen sind, ermöglichen sie bereits primitive Formen synaptischer Übertragung. Für Entstehung funtionstüchtiger neuronaler Verschaltungen ist die Bildung von Synapsen notwendig. Die wesentlichen Grundzüge von Verbindungen zwischen Neuronengruppen sind zwar genetisch festgelegt, aber dieser „Verschaltungsplan“ ist relativ ungenau. Es werden auch Umweltreize gebraucht, um Reifungsprozesse zu steuern. Sobald Nervenzellen verbunden sind und ihre Funktion aufgenommen haben, sorgen Erfahrungen, das der grobe Schaltplan genauer ausgeformt und an jeweilige Umwelt angepasst wird. Verflechtung der kortikalen Netzes ist im ersten Wochen und Monaten des postnatalen Hirnwachstums weitaus massiver als im ausgereiften System. Anschließend werden diejenigen Verbindungen gestutzt, die sich in Bezug auf die Umwelteinflüsse als ineffektiv erwiesen haben. Zwischen frühen Kindheit und Jugendalter verlieren Kinder täglich bis zu 20 Mrd. Synapsen. Von der Synapsenretration verschont bleiben lediglich funktionale Verbindungen, der als Neurodarwismus bezeichnet wird. Der Rückgang der Synapsenzahl wird vom aktivierungsabhängigen Verstärkung der verbleibenden synaptischen Verbindung begleitet. Weitere Entwicklung und Aufbau des Gehirns Neurogenese, Migration, Synaptogense, Rückgang von Synapsen und Myelinisierung finden in allen Teilen des NS statt, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten. Rückenmark und Hirnstamm bereits bei der Geburt fast völlig organisiert und myelinisiert, entwickeln sich anderen nach der Pubertät weiter. Sensorische Systeme bilden sich schneller als motorische Systeme. Synaptogenese im primären auditorischen Kortex eher statt als im visuellen Cortex. Im präfrontalen Kortex erreicht die synaptische Dichte ihren Höhepunkt erst mit einem Jahr. Die Zeitverläufe der Synapseneliminierung weichen noch deutlicher ab. Sprachverarbeitung, Urteilen, Planen und logisches Denken bilden den Abschluss der kortikalen Entwicklung. PET Studien haben einige eige Beziehungen zwischen den Glukoseverbrauch und der synaptischen Organisation in bestimmten Hirnregionen während verschiedener Entwicklungszeitpunkten nachgewiesen. Bei neugeborenen findet die Hirnaktivität vorwiegend im subkortikalen Strukturen statt. Bei neugeborenen ist Gluckoseverbrauch relativ gering. Dramatische Änderung im Alter von 2-3 Monaten, besonders in der Region, die die visuelle Wahrnehmung kontrolliert. Nach 6-8 Monaten steigt Gluckoseverbrauch im Frontallappen. Spitze des Gluckoseverbrauchs mit 4-7 Jahren. Durchblutungsrate des Gehirn nimmt bis zum Schulalter zu und übersteigt sogar die Durchblutungsrate des Erwachsenen. Danach folgt ein stetiger Rückgang bis ca ab dem 15 Lebensjahr, die dann konstant bleibt. Gehirne scheinen während der Entwicklung also die meiste Energie zu benötigen. Auch Myelinisierungder axonalen Verbindungen erst im Jugendalter weitgehend abgeschlossen. Zunahme der Volumens mit steigendem Alter. Thomson hat mit MRT an Kindern ( 3-15 Jahren ) Untersuchungen gemacht. Im frontalen Kortex schnellster Wachstum mit 3-6 Jahren. Zwischen 6-15 Lebensjahr sind höchste Wachstum im Bereich wo Sprache und Verständnis und räumliche Beziehungen repräsentiert sind. Rückgang des Wachstums spiegeln die sensiblen Phasen für den Spracherwerb. Viele Veränderungen die stattfinden sind Geschlechtsspezifisch; Geschlechter-Dimorphismus. Beim Menschen nicht nur während erster Lebensmonaten sondern vor dem Einsetzen der Pubertät kommt zu neuronalen Zellvermehrung. Bei Mädchen um das 11.Lebensjahr, bei Buben um das 12. Lebensjahr im Bereich des Frontallappens eine Zellvermehrung. Im Verhältnis zur Gesamtgröße des Gehirns sind bei erwachsenene Frauen einige Regionen größer als bei Männern und umgekehrt. Volumsabnahme der grauen Substanz nach der Pubertät bei Buben; weiße Substanz entwickelt sich schneller bei Mädchen. Neuronale Plastizität Jedes Gehirn muss als relativ strukturloses, aber sehr flexibles Geflecht von Nervenzellen beginnen, das über die Fähigkeit verfügt, sich von selbst zu „verdrahten“, dass es an die jeweilige Umwelt möglichst gut angepasst ist. Auch muss es flexibel genug bleiben, um auch in einem weiter entwickelten Stadium seine Verbindungen noch in begrenzten Ausmaß verändern zu können, wenn wechselnde Umwelteinflüsse es notwendig machen sollten. Sich auf die Umwelteinflüsse anzupassen nennt man neuronale Plastizität. Auch wenn eine gewisse Plastizität des Gehirns im Erwachsenenalter besteht, ist es niemals so formbar wie in der Kindheit. Deuberry und Reed nennen 2 Arten selektiver Prozesse, die für synaptische Plastizität von Bedeutung sind: 1) aktivierungsabhängige Prozesse: wenn häufiger Gebrauch von Synapsen, wird synaptische Verbindung stabilisiert. 2) Modelierende Prozesse: beruhen auf der Ausschüttung von Substanzen, die aktivitätsabhängige Vorgänge fördern und unterdrücken. Das sich entwickelte Gehirn ist wesentlich plastischer als das reife, jedoch sind die dem Lernen und Gedächnis zu Grunde liegenden Mechanismen denen vergleichbar, die im Verlauf der neuronalen Entwicklung stattfinden. Gehirn verfügt auch im Erwachsenenalter über plastische Veränderungsstrukturen, die der gegebenen Lebensumstände anzupassen vermögen. Die neuronale Plastizität wird als Grundlage für entwicklungs- und lernbezogene Veränderungen im ZNS angesehen. Manche Forscher halten es für möglich, dass das spontane Feuern von Zellen im ZNS extrem weit verbreitet ist und einen großen Einfluss auf dessen Entwicklung ausübt, besonders pränatal, wenn es nur wenige oder keine sensorischen Reize gibt. Bereits nach 4 Tagen in einer komplexen Umwelt sind dentritische Veränderungen nachweisbar. Es gibt 4 Grundprinzipien der kortikalen neuronalen Plastizität: 1) Nichtbenutzung oder Deaffernzierung führt zur Übernahme der unbenutzten kortikalen Bereiche durch Neurone nahegelegener Bereiche 2) Erhöhte Benutzung führt zur Ausdehnung kortikaler Repräsentationen 3) Synchronischer Imput führt zur Verschmelzung der kortikalen Bereiche, die diese Imputs repräsentieren 4) Asynchrone Inputs führen zur Trennung dieser Timing und Erfahrung – der richtige Augenblick Unterschiedliche Stadien der Hirnentwicklung lassen vermuten, dass es gute Zeiten für bestimmte Arten von Erfahrungen gibt z.B. Entwicklung des Sehvermögens die Wahrnehmung differenzierter Lichtmuster in einen relativ begrenzten, frühen Entwicklungsstand voraus. Wie sich Erfahrungen auf den Organismus auswirken ist vom gegenwärtigen Entwicklungsstand abhängig. Sensible Phasen und kritische Wachstumsperioden Als sensible Phasen werden Zeitabschnitte bezeichnet, in denen das Lebewesen versärkt auf Reize ragiert und Verhaltensweisen zeigt, die es für die Modifizierungen besonders empfänglich machen z.B.Lernen des Gesangs bei Vögeln, die Entwicklung einer sozialen Beziehung oder die Bindung zwischen den Neugeborenen und der Mutter. Während dieser Phase ist die betreffende Region des NS vorbereitet für Lernprozesse. Diese „Vulnerabilität“ beruht auf einer anatomisch-lokalisierten und zeitlich begrenzten Periode rapiden Zellwachstums innerhalb verbundener Hirnregionen. Biem Menschen ist die Phase zur erfahrungsbedingten Modifikation von Gerhirnstrukturen ausgedehnter, aber ebenfalls begrenzt. Ausbildung der Sehfunktion bis ins Schulalter. Sensible Phasen bringen aber auch Gefahren. Während der Entwicklung durchlaufen immer vieder bestimmte Teile des Organismus dramatische, meist relativ kurzfristige Veränderungen wie z.B. die Entstehung der Gliedmaßen oder Sinnesorgane im Embryonalstadium. Solche kritische Wachstumsperioden finden anders als sensible Phasen nicht als Vorbereitung auf spezielle Erfahrungen statt. Bsp: für schwere strukturelle und funktionale Beeinträchtigungen in der Entwicklung des zerebralen Kortex durch Stoffwechselstörungen sind mögliche Folgen der Phenylketonumie. Die Rolle von Erfahrungen Das Gehirn ist schon sehr weit entwickelt bevor es von Erfahrungen profitiert. Die Bedeutung universeller Ereignisse für die Entwicklung offenbart sich gewöhnlich jedoch erst, wenn die entsprechenden Erfahrungen nicht gemacht werden, wenn z.B. grundlegende Sinneserfahrungen wegen Blindheit oder Taubheit fehlen. Viele Aspekte der perzeptuellen, sprachlichen, kognitiven und sozio – emotionalen Entwicklung sind im hohen Maße von erfahrungsabhängig. Dies kann auf verschiedenen Ebenen geschehen: - Entstehung neuer Axone, Dentriten und Synapsen - Veränderung der Neurotransmittersynthese und – ausschüttung sowie - Veränderung der Stoffwechselaktivität Das Gehirn verfügt über die Fähigkeit, sich nach Verletzung oder Deprivation so zu reorganisieren, dass es benachbarte Kortexregionen ermöglicht, sich in Bereichen auszudehnen, die gewöhnlich von Inputs der deprivierten Sinnesorgane belegt sind. Erfahrung kann in der Entwicklung von unterschiedlicher Bedeutung sein. Faktoren, die zu erfahrungsabhängigen Veränderungen beitragen, sind u.a. Alter, Geschlechtshormone, Neurotrophine, Stress und Verletzungen - Im Alter Anstieg im Dendritenwachstum der den Verlust der Neurone ausgleichen soll - Geschlechtshormone sorgen dafür, dass Hippocampus von Frauen sensibler auf Erfahrungen reagieren als bei Männern - Erfahrungen modelieren auf unterschiedlicher Weise das Niveau verschiedener Neurotrophine, die Wachstum von Zellen ermöglichen - - - Stress wirkt auf neuroendokrine System; Zellmorphologie Wenn Kortex verletzt wird, führt dies zu Veränderungen im verbleibenden Kortex ( neuronale Plastizität), die funktionale Auswirkungen haben. Horowitz schlägt Grundlagen für psychische Entwicklung unterschiedlicher Formen universeller und individueller Lernerfahrungen Während relativ kurzer Entwicklungsphase erworbenen universelle Lernerfahrungen sind von sozialen Kontextbedingungen weitgehend unabhängig z.B. Erwerb motorischer/sensorischer Fertigkeiten Während relativ landen Entwicklungsphasen erworbene universelle Lernerfahrungen sind weitgehend von speziellen Umweltfaktoren abhängig z.B. Spracherwerb Über gesamte Lebensspanne hinweg erworbene individuelle Erfahrungen können auch wieder verlernt werden und sind einzigartig für jedes Individuum. Erfahrungserwartende und erfahrungsabhängige Prozesse Die erfahrungsabhängige neuronale Plastizität unterscheidet sich vom erfahrungserwartenden weniger in ihren Mechanismen, sondern eher darin, dass sie das auftreten notwendiger Erfahrungen nicht voraussetzt und deshalb das „Fenster“ der kritischen Phase weit offen lässt. Im Gegensatz zu erfahrungserwartenden Prozesse müssen sich Synapsen also bei Bedarf bilden und nicht in einer einzigen Welle. Die Zuverlässigkeit und Universalität einer bestimmten Erfahrung oder eines Ereignisses ist das grundlegende Merkmal der erfahrungserwartenden Infospeicherung. Der Blick ins Gehirn: Bildgebende Verfahren Es ist möglich mit verschiedenen Verfahren bildlich den Zusammenhang zwischen dem Verhalten eines Menschen und den damit einhergehenden Prozesse im Gehirn sichtbar zu machen. Diese Verfahren haben sowohl die Diagnostik als auch die Untersuchung von Strukturen und Funktionen revolutioniert. Diese Verfahren können in unterschiedlichen Maße zur Darstellung der Strukturen ( Angiographie, Computertomographie-CT; Magnetresonanztomographie-MRT;) seiner Funktion ( PositronenemissionstomographiePET; Elektroencephalographie-EEG; Magnetencephalographie-MEG) oder für beider ( fuktionale Kernspintomographie-fMRT) Welche wichtigen bildgebenden Verfahren gibt es und wie funktionieren sie ? Zu bildgebenden Verfahren gehören z.B. Röntgendiagnostik, Ultraschalldiagnostik, Kernspintomographie und Computertomographie - Schichtenaufnahmeverfahren, bei denen mehrere eindimensionale Projektionen einer einzelnen Schicht des Körpers aus verschiedenen Winkeln gemacht werden - Szintigrafie, bei denen Strahlen nicht von außen auf den Körper gebracht werden, sonder durch verabreichte radioaktive Präparate hervorgerufen werden Verfahren werden kombiniert um, - zeitlichen Verlauf psychischer Ereignisse aufzeichnen zu können sind elektropysiologische Verfahren nötig ( EEG ). Durch Kombination von EEG und MEG lassen sich Aktivierungsquellen im Kortex sehr genau lokalisieren. - Mit MEG gewonnenen Daten werden mit MRT verknüpft; Struktur und Funktionen werden dargestellt Zusammenfassung S 62 – 90 Eine illustrierte Zusammenfassung der pränatalen Entwicklung Die Entwicklung Kopf vor Körper und Hände vor Füße wird als cephalo – caudale Entwicklung bezeichnet. Etwa 4 Wochen nach der Befruchtung ist der kleine Körper des Embryos so stark zusammengekrümmt, dass sich der Kopf und die schwanzartige Struktur am Ende fast berühren. Mehrere Merkmale des Gesichts haben ihren Ursprung in vier Falten vor dem Kopf des Embryos. Ein 5-6 alter Embryo schwimmt frei im Fruchtwasser. Hier tritt eine schnelle Gehirnentwicklung ein. Die Anfänge der Augen sind sichtbar, auch bildet sich die Nase aus. Allmählich erscheinen seperate Finge. Es treten die ersten spontanen Bewegungen auf, aber die Mutter bemerkt diese noch nicht. Bei einem 9 Wochen alten Fetus nimmt der Kopf etwa die halbe Länge ein. Es bilden sich Ohren aus. Alle inneren Organe sind vorhanden, müssen aber noch weiter entwickelt werden. Die geschlechtlichen Unterscheidung hat begonnen. Es bilden sich Rippen, Ellbogen, Finger und Zehen aus. In der 11. und 12. Woche sind die Augen fest verschlossen. Die Finger sind klar voneinander abgegrenzt, und die äußeren Genitalien haben sich entwickelt. Die Bewegungen sind drastisch angestiegen. Mutter nimmt in dieser Phase Bewegungen wahr. Mit 18 Wochen saugt der Fetus zuweilen ans seinen Daumen. In der 20. Woche befindet sich der Fetus längere Zeit mit dem Kopf nach unten und nimmt schnell an Gewicht zu. Die Bewegungen werden weniger. Die 28. Woche markiert den Punkt der Lebensfähigkeit des Fetus, im Sinne, dass das Gehirn und die Lunge weit genug entwickelt ist, damit er ohne medizinischen Eingriffe überleben kann. Das Verhalten des Fetus Bewegung Ab der 5. Woche zeigt der Organismus in seiner Entwicklung spontane Bewegungen. Eines der frühesten, klar erkennbaren Verhaltensmuster, das mit etwa 7 Wochen entsteht, ist der Schluckauf. Weiterhin bewegt der Fetus Arme und Beine Finger, greift nach der Nabelschnur, bewegt Kopf und Augen. Die Bewegungen sind am Anfang ruckhafft und unkoordiniert, werden mit der Zeit aber immer geschmeidiger. In der 12. Woche sind die meisten der Bewegungen, die bei der Geburt zu beobachten sind, bereits aufgetreten. Eine besonders wichtige Form der fetalen Bewegungen ist das Schlucken. Der Fetus trinkt Fruchtwasser, das seinen Magen- Darm-Trakt durchläuft. Der größte Teil wird wieder in die Fruchtblase ausgeschieden. Ein Vorteil des Schluckens besteht darin, dass die Zungenbewegung die mit dem Trinken und Schlucken einhergehen die normale Entwicklung des Gaumens fördern. Zusätzlich trägt der Durchlauf des Fruchtwassers durch Magen und Darm zur Reifung dieser Organe bei. Eine weitere Form der fetalen Bewegung ist das „fetale Atmen“: Es werden kleine Mengen an Fruchtwasser in die Lungen eingezogen und wieder ausgestoßen werden dient zur Vorbereitung für das echte Atmen. Geruch Das Fruchtwasser kann die Gerüche der Nahrung aufnehmen, die die Mutter gegessen hat. Durch das fetale Atmen kommt das Fruchtwasser mit den Geruchsrezeptoren des Fetus in Kontakt; Fetus verfügt über olfaktorische Erfahrung bei der Geburt Hören Zu den wahrnehmenden Außengeräuschen gehören auch die Stimmen der Menschen, die mit der Frau sprechen aber auch Geräusche die im Körper der Mutter entstehen ( Herzklopfen, Verdauung usw.) Eine besonders auffällige und häufige Quelle akustischer Reizung ist die Stimme der Mutter, wobei die deutlichsten Aspekte der allgemeine Tonfall, die Intonation und das Betonungsmuster ihres Sprechens betreffen. Der Fetus reagiert auf diese Geräusche spätestens ab dem 6. Monat. Während des letzten pränatalen Drittels lösen Außengeräusche Veränderungen in den Bewegungen und der Pulsfrequenz. Sehen Es gibt Hinweise auf eine fetale Reaktion, wenn ein helles Licht direkt die gespannte haut des mütterlichen Bauches bescheint, doch ist die visuelle Erfahrung des Fetus wahrscheinlich unbedeutend. Das Lernen des Fetus Direkte Belege für lernen stammen aus Untersuchungen zur Habituation, einer der einfachsten Formen des Lernens. Habituation zeigt sich im Zurückgehen oder Abnehmen der Reaktion auf weiderkehrende oder andauernde Reize; nur wenn das Kind den Reiz über die einzelnen Präsentationen hinweg erinnert, kann dieser seinen neuheitsgrad verlieren. In einer Habituationsuntersuchung zum pränatalen Lernen von sprachlichen Lauten präsentiert ein französischer Forscher wiederholt ein Silbenpaar „ babi“ Die ersten Darbietungen riefen biem Fetus eine kurze aber bemerkbare Verlangsamung des Herzschlages hervor. Mit den Wiederholungen der Laute sank das Ausmaß an Pulsveränderungen. Dann wurde die Abfolge der beiden Silben verändert; „biba“ Nun stieg die Reaktion der Herzfrequenz wieder an. Feten zeigen Aufmerksamkeits- und Habituationsreaktionen gegenüber einer vielfalt von Lauten und Geräuschen. Der früheste Zeitpunkt für Habituatiosreaktionen werde bei Feten in der 32. Schwangerschaftswoche beobachtet, was zeigt, dass das ZNS so weit entwickelt ist, das Lernund Gedächnisleistungen auftreten können. Langristige Lern- und Behalten wurde ebenfalls nachgewiesen. Bsp: Gediche. Neugeborene besitzen auch Präferenzen für einen bestimmten Geruch- des eigenen Fruchtwassers. Längeranhaltende Präferenzen, die auf pränatale Erfahrung beruhen, wurden für den Geschmack nachgewiesen – Was die Mütter viel essen, mögen später auch die Kinder Neugeborene legen auf der Basis ihrer pränatalen Erfahrungen auch viele akustische Präferenzen an den tag. Zunächst hören sie der Stimme ihrer Mutter lieber zu als der Stimme einer anderen Frau. Schließlich hören sie lieber der Sprache zu, die es im Mutterleib gehört hat als eine andere Sprache. Risiken in der pränatalen Entwicklung Das schlimmste und zugleich häufigste Schicksal ist der spontane Abort ( eine Fehlgeburt). Ca. 45% der Schwangerschaften werden spontan beendet, bevor die Frau überhaupt merkt, dass sie schwanger ist. Die meisten Emryos, die auf diese Weise abgehen, besitzen schwere Defekte wie ein fehlendes oder überflüssiges Chromosom, die die weitere Entwicklung unmöglich machen. Von Schwangerschaften die Frauen bemerken, enden etwa 15-20% mit einer Fehlgeburt. Umwelteinflüsse Ein riesiges Aufgebot an Umweltfaktoren besitzen das Potential, im Verlauf der pränatalen Entwicklung Schädigungen zu verursachen. Die reichen von Alkohol, Drogen und Medikamente bis zur Luftverschmutzung und Strahlungen in der Umwelt. Diese Faktoren, die als Teratogene bezeichnet werden, können alles von relativ harmlosen und leicht behandelbaren Problemen bis zum Tod verursachen. Ein entscheidender Faktor für die Schwere der Auswirkungen schädlicher Einflüsse ist der Zeitpunkt ihres Einwirkens. Viele Faktoren verursachen nur dann Schädigungen, wenn sie während einer sensiblen Phase der pränatalen Entwicklung auftreten. Contergan – Skandal in den 60-er: Viele schwangere Frauen, die dieses neue, angeblich sicheres Schlafmittel einnahmen, brachten Babys mit schweren Fehlbildungen der Gliedmaßen auf die Welt. Manche Babys besaßen keine Arme oder hatten flossenartige Hände, die direkt aus den Schultern wuchsen. Die Defekte traten jedoch nur auf , wenn die schwangeren Frauen das Medikament zwischen der 4. und 6. Woche nach der Befruchtung einnahmen; vor oder naher eingenommene Tabletten hatten keinerlei Auswirkungen auf das Ungeborene. Ein weiterer entscheidender Faktor, der die Schwere teratogener Wirkung beeinflussen, ist die Menge und die Dauer der Einwirkung. Es kommt noch hinzu, dass das Vorhandensein mehrerer Faktoren einen kumulativen Effekt haben kann. Die Wirkungen von Teratogenen können auch in der Abhängigkeit von individuellen Unterschieden in der Anfälligkeit varrieren. Schließlich ist die identifikation von Teratogenen auch durch die Existens von Sleeper-Effekten-Wirkung, die erst längere Zeit nach Einwirkung der Ursache eintreten, erschwert. Legale Drogen Rauchen Wenn eine Schwangere eine Zigarette raucht, bekommt sie weniger Sauerstoff und das gleiche gilt für ihren Fötus; Es macht weniger „Atembewegungen“. Außerdem gehen einige Krebs erregende Stoffe in den Stoffwechsel des Fötus. Die Hauptfolgen des mütterlichen Rauchens für den Fetus sind verlangsamter Wachstum und geringes Geburtsgewicht, die beide die Gesundheit des Neugeborenen gefährdet. Babys von starken Raucherinnen wiegen durchschnittlich 200 g weniger, außerdem erhöht sich das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Auch weitere Probleme wie geringer IQ, Hirnschädigungen und Krebs werden dem Rauchen zugeordnet. Alkohol Wenn eine schwangere Frau Alkohol zu sich nimmt, passiert der Alkohol in ihrem Blut die Plazenta und tritt sowohl in den Blutkreislauf des Fötus alsauch in das Fruchtwasser über. Der Fätus bekommt den Alkohol also einmal direkt zugeführt und ein zweites mal beim Trinken des Fruchtwasser-Cocktails. Der dramatische teratogene Effekt mütterlichen Alkohlkonsums tritt ein, wenn der Fötus über längere Zeit hinweg größere Mengen an Alkohol ausgesetzt ist; Alkoholembryopathie. Ze den offensichtlichsten Syptomen gehören derformierte Gesichtszüge; zu den weniger erkennbaren Syptomen gehören geistige Retardierungen, Aufmerksamkeitsprobleme und Hyperaktivität und verschiedene Organschäden. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist der häufigste nicht genetische Ursache für geistige Retardierung. Selbst mäßiges Trinken während der Schwangerschaft ( weniger als 1 Getränk/Tag) kann kurz. und langfristige negative Auswirkungen auf die Entwicklung haben. Hinzu kommt, dass gelegentliche Alkoholräusche besonders schädlich sein sollen. Maßnahmen gegen plötzlichen Kindstod Das Risiko des plötzlichen Kindstod ist um mehr als das 10-fache erhöht, wenn Mütter ihre Kinder auf dem Bauch schlafen legen. Ähnlich ist die Gefahr, wenn die Mutter jünger als 21 Jahre ist. Raucht die Mutter, hat sie keine höhere Schulbildung oder stillt sie ihr Kind nicht, erhöht sich das Risiko auf etwa das 8-fache. Selten ereignet sich der plötzliche Kindstod im ersten Lebensmonat. Die Hälfte aller Sterbefälle ist für die folgenden 6 Monate dokumentiert wobei das maximum zwischen dem 2. und 4. Monat liegt. Buben sind etwas häufiger betroffen als Mädchen ( 60:40) Die meisten Säuglinge sterben in den Wintermonaten. Der Tod tritt stets im Schlaf und mit erhöhter Wahrscheinlichkeit in den frühen Morgenstunden auf. Man fand 4 wichtige Maßnahmen um den plötzlichen Kindstod vorzubeugen: 1) Ein Baby soll beim Schlafen auf dem Rücken liegen 2) Eltern sollen nicht Rauchen. Wenn sie schon Rauchen, dann nicht im Umfeld des Babys 3) Kinder sollen auf einer festen Matratze ohne Kissen schlafen 4) Kinder sollen nicht in Mengen von Decken oder Kleidungsstücke eingepackt werden. Illegale Drogen Fast alle der gängigen illegalen Drogen haben sich für die pränatale Entwicklung als gefährlich erwiesen oder stehen zumindest in einem entsprechenden verdacht. Marihuana steht zwar im Verdacht negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Fötus zu haben, doch ergaben dich aus der Forschung noch keine eindeutigen Belege. Es besteht ein guter Zusammenhang zwischen Kokainkonsum mit verzögertem Größenwachstum im Uterus, mit Frühgeburten und mit kleinerem Kopfumfang. Bei Neugeborenen und älteren Kindern von Kokainabhängigen ist die Fähigkeit beeinträchtigt, Erregungs- und Aufmerksamkeit angemessen zu steuern. Manche von ihnen sind lethargisch und wenig erregbar, andere hochgradig reizbar und übereregt mit dem charakteristischen schrillen Geschrei in höchster Stimmlage. Umweltverschmutzung Als die japanische Minamota-Bucht mit hohen Dosen von Quecksilber kontaminiert war und die Mütter während der Schwangerschaft verseuchten Fisch gegessen hatten, fand man bei den Neugeborenen schwere neurologische und verhaltensbezogene Störungen. Ein weiteres Beispiel für die schädliche Auswirkungen der Umweltverschmutzung bildet der Zusammenhang zwischen der Bleiverpestung durch Fahrzeugemissionen und abblätternde Farbe und einer Vielzahl neurologischer und anderen Problemen bei Neugeborenen. Gefahren am Arbeitsplatz Viele Frauen führen Tätigkeiten aus, die sie mit einer Vielzahl an potenziell schädlichen Stoffen in Kontakt bringen. Die Kassiererin am Autobahnzahlstellen beispielweise sind Auspuffgasen in hoher Konzentration ausgesetzt. Mütterseitige Faktoren Alter Das Alter einer Schwangeren hat Konsequenzen für das Ergebnis ihrer Schwangerschaft. Eine Schwangerschaft führt mit größter Wahrscheinlichkeit zu einem gesunden Baby, wenn die Mutter über 15 und unter 35 Jahre ist. Ältere Mütter neigen allgemein zu häufigeren Gesundheitsproblemen, was eine erfolgreiche Schwangerschaft erschwert. Hinzu kommt, dass mit dem Alter der Frau auch das Alter ihrer Eizellen zunimmt und deshalb eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie sich nicht richtig teilen. Aber auch eine sehr junge Mutterschaft birgt Risiken. Sehr junge Mütter besitzen häufig einen niedrigen sozio-ökonomischen Status und es fehlt ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit an angemessener Erfahrung und Geburtsvorsorge. Ernährung Wenn sich eine Schwangere Frau nicht angemessen ernährt, kann auch ihr ungeborenes Kind von Mangelerscheinungen betroffen sein. Das Gehirnwachstum ist besonders beeinträchtigt: Fehlernährte Neugeborene haben kleinere Gehirne, die weniger Gehirnzellen erhalten als Neugeborene aus guten Ernährungsverhältnissen. Bsp: Während des 2. Weltkrieges erlebten in Teilen Hollands Menschen allen Einkommens- und Bildungsschichten eine schwere Hungersnot. Die Durchsicht der Gesundheitsakten niederländischen Frauen, die in einer Schwangerschaft waren, ließen einen deutlichen negativen Einfluss der mütterlichen Ernährungsmängel auf die pränatale Entwicklung ihrer Kinder erkennen, wobei die Schwere der Auswirkung davon abhing, wann die Mütter nichts oder nur wenig zu essen hatten. Mütter, die lediglich in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft an Mangelernährung litten, bekamen meistens kleine, untergewichtige Babys mit kleinem Kopfumfang. Die Babys von Müttern, die sich schon ab der ersten Schwangerschaftsmonaten ungenügend ernähren konnten, wiesen oft schwere körperliche Schädigungen auf Krankheit Rötteln im Anfangsstadium einer Schwangerschaft können verherende Auswirkungen auf die Entwicklung haben, bis hin zu schweren Missbildungen, Gehörlosigkeit, Blindheit und geistige Behinderung. In der Folge von Immunisierungsprogrammen wurden diese Erkrankungen seltener, doch sollte sich jede Frau gegebenenfalls gegen Rötteln impfen lassen, bevor sie schwanger wird. Sexuell übertragbare Krankheiten sind für den Fötus ziemlich gefärhlich. Der Zytomegalie – Virus bildet derzeit die häufigste pränatale Infektionsquelle; er kann das ZNS des Fötus schädigen und andee Defekte verursachen. Herpes genitalis kann ebenfalls sehr gefährlich sein; dies kann zu Blindheit und Tod führen. Stress Weil Menschen unter starkem Stress jedoch oft auch mehr als gewöhnlich trinken und rauchen, erwies es sich als schwierig, die Rolle des Stress als solche zu isolieren. Bsp.: Väter die entweder vor oder nach der Geburt verstorben sind. Die Ergebnisse der Untersuchung ließen erkennen, dass die erwachsenen Kinder von Müttern, die während ihrer Schwangerschaft starken Stress hatten, eine erhöhter Rate an emotionalen Problemen und Verhaltensstörungen aufwiesen. Die Geburtserfahrung Ungefähr 38 Wochen nach der Befruchtung beginnen die Muskeln des Uterus zu kontrahieren, was die Geburt des Babys einleitet. Die Gebärmutterkontraktionen wie auch das Vordringen des Babys durch den Geburtskanal sind für die Mutter schmerzhaft, so dass man Frauen, die in den Wehen liegen, oft Schmerzstillende Medikamente gibt. Die Medikamente können zwar der Mutter helfen, sie helfen aber nicht dem Baby. Viele Medikamente zur Geburtshilfe verlangsamen die Wehen und dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer fetalen Alypoxie ( eines Sauerstoffmangels) und vergrößert damit das Risiko einer Gehirnschädigung. Das Ausmaß dieser Effekte hängt davon ab, welche Medikamente eingesetzt werden und wie hoch sie dossiert werden. Glücklicherweise zeigen entsprechende Effekte in der Regel keine Langzeitwirkungen. Von den Schmerzen der Mutter haben viele behauptet, dass die Geburtserfahrung für den Fötus traumatisch sei. Es wird jedoch bezweifelt, dass die Geburt für den Fötus traumatisch oder besonders schmerzhaft ist. Dem Druck, den der Fötus bei der Geburt erfährt, kommen sogar mehrer wichtige Funktionen zu. Erstens verringert der Druck vorübergehend den Gesamtumfang des Kopfes. Eine zweite Funktion des Druckes besteht darin, die Produktion von Hormonen zu stimulieren, mit deren Hilfe der Fötus den Sauerstoffmangel während der Geburt übersteht und die Atmung nach der Geburt regelt. Der Druck hindert den Fötus auch davon zu atmen, bevor der Kopf aus dem Geburtskanal herausgekommen ist. Der Geburtsschrei bildet einen sehr wirksamen Mechanismus für den Bltitzstart der Atmung. Unterschiedliche Geburtspraktiken Alle Kulturen verfolgen die beiden Ziele; Überleben und Gesundheit sowohl der Mutter als auch des Kindes zu schützen sowie die soziale Integration des Neuankömmlings zu sichern. Eine werdende Mutter auf der Südpazifikinsel Bali geht davon aus, dass ihr Mann und andere Verwandten, einschließlich der vielleicht bereits vorhandenen Kinder, alle dem freudigen Anlass der Geburt seines neuen Kindes beiwohnen wollen. Ihre weiblichen Verwandten sowie eine Hebamme leisten im Verlauf der Geburt, die zu Hause stattfindet, aktive Hilfe. Ein ganz anderes Szenario hat in den USA Tradition; hier zieht sich die Mutter in den Wehen fast völlig von ihrem normalen Leben zurück. In den meisten Fällen geht sie zum Gebären in ein Krankenhaus, wobei sie nur von einer emotional nahe stehenden Person begleitet wird. Die Geburt wird von medizinischen Personal überwacht, das sich im allgemeinen aus Fremden zusammensetzt. Dem balinesischen Ansatz liegt eine große Betonung des sozialen Ziels zu Grunde. Im gegensatz dazu haben die westlichen Gemeinschaften die körperliche Gesundheit von Mutter und Kind über allen Belangen erhoben. Das Neugeborene Das Baby tritt sofort in Interaktion mit der Umwelt, erkundet die vorfindbaren körperlichen und sozialen Gegebenheiten und lernt etwas darüber Aktivierungszustände Der Begriff des Aktivierungszustandes bezieht sich auf ein Kontinuum von Eregungsniveaus, das vom Tiefschlaf bis zu intensiver Aktivität reicht. Es ist bekannt, dass unsere Aktivierungszustand die Interaktion mit der Umwelt drastisch beeinflusst. Neugeborene verbringen den Tag in typischerweise sechs Aktivierungszuständen; vom ruhigen Schlaf bis zum Schreien. Innerhalb dieser allgemeinen Muster gibt es jedoch starke Variationen. Manche Kinder schreien relativ selten, während andere jeden Tag stundenlang schreien, manche schlafen deutlich mehr andere deutlich weniger als durchschnittlich 16 Std. pro Tag. Manche mehr als durchschnittlich 2 ½ Stunden im Zustand aufmerksamer Wachheit. Schlafen Durchschnittlich schlafen Neugeborene etwa doppelt so lange wie Erwachsene. Die Gesamtschlafzeit sinkt im Verlauf der Kindheit gleichmäßig ab und veringert sich , wenn auch langsamer im Verlauf des gesamten Lebens weiter. Zweitens ändert sich das Muster von zwei verschiedenen Schlafzuständen mit dem Alter dramatisch. - REM – Schlaf ist ein aktiver Schlafzustand, der bei Erwachsenen mit Träumen einhergeht und der durch schnelle, ruckartige Augenbewegungen unter den Liedern gekennzeichnet ist ( Rapid Eye Movement) Weitere Kennzeichen des REM – Schlafes sind ein auffälliges Muster der Gehirnaktivitäten, Körperbewegungen und ein unregelmäßiges Muster der Puls und Atemfrequenz - NON - REM - Schlaf ist dagegen ein ruhiger oder tiefer Schlafzustand ohne motorische Aktivität oder Augenbewegungen und mit starken, langsamer Regelmäßigkeit bei Gehirnwellen, Atmung und Puls. Nach der Geburt verbringen die Neugeborenen 50% der Schlafenszeit im REM Zustand. Dieser geht bei 3 und 4 jährigen auf 20% zurück und bleibt annähernd während des gesamten Lebens auf diesem niedrigen Stand. Viele Vermuten, dass im REM – Schlaf die Entwicklung des visuellen System bei Neugeborenen voranschreitet. Nach der Autostimulationstheorie trägt dieser intern erzeugte Gehirnaktivität beim REM – Schlaf dazu bei, den natürlichen Mangel an externen Stimulation auszugleichen und erleichtert damit die frühe Entwicklung des visuellen Systems beim Neugeborenen. Neugeborene wechseln im Allgemeinen im Verlauf von 24 Std. mehrmals zwischen Schlafen und Wachen hin und her, mit etwas höherer Schlafanteil nachts. Nach und nach entwickelt sich das reifere Muster des Nachtschlafs, wobei das Alter, in dem dies erfolgt, sehr stark von kulturellen Praktiken und entsprechenden Zwangsmaßnahmen abhängt. Schreien Aus evolutionärer Perspektive könnten das Schreien des Kindes und die Aversion des Erwachsenen adaptiv bedeutsam sein. Kinder schreien aus verschiedenen Gründen; Krankheit, Schmerz, Hunger; die die Aufmerksamkeit der Bezugsperson erfordert. Insbesondere unerfahrene Eltern sind oft beängstig und zerbrechen sich den Kopf darüber warum ihr Baby schreit. Der Gipfel der Schreiphase liegt in den ersten 3 Monaten. Die Beschaffenheit des Schreiens und seine Ursachen ändern sich im Laufe der Entwicklung. Am Anfang ist das Schreien der Ausdruck von Unbehagen, allerdings Schreien die Kinder von Anfang an auch aus Frustration. Nach und nach wird daraus ein kommunikativer Akt. Beruhigen Wiegen, schukeln, Schlaflieder singen, das Baby auf den Arm nehmen; all diese Tätigkeiten beruhigen das Baby. Im Allgemeinen zeichnen sich in vielen der wirksamen Verfahren zur Beruhigung durch mäßig starke, kontinuierliche oder wiederholte Stimulation aus. Eine solche Technik ist das Wickeln. Eine anderer traditioneller Ansatz besteht darin, ein aufgebrachtes Kind mit interessanten Gegenständen oder Ereignisse abzulenken. Auch Berührung kann sich beruhigend auf Kinder auswirken. Reaktion auf das kindliche Unbehagen Viele Forscher behaupten, dass sofortige Reaktionen auf das kindliche Unbehagen, das Schreien belohnen und das Geschrei sich deshalb erhöht. Andere Behaupten, dass das prompte reagieren ein Gefühl des Vertrauens bildet und es tatsächlich zu einer verringerung des Geschreis kommt. Der entscheidende Punkt dürfte darin liegen, die Schwere des kindlichen Unbehagens zu berücksichtigen. Schreibabys Besonders in den ersten Lebensmonaten haben manche krampfartige Schreianfälle ohne irgend einen besonderen Grund. Glücklicherweise hält die übermäßige Schreiere typischerweise nur die ersten paar Monate an und hinterlässt keine Krankheitseffekte. Eine häufige diskutierte Ursache für exzessiven Säuglingsschreien sind Bauchkoliken durch Anpassungsschwierigkeiten bei der Verdauung. Ungünstige Geburtsausgänge Säuglingssterblichkeit Ist definiert durch Tod innerhalb des ersten Lebensjahres. Siehe dazu unterschiede zwischen Afro – Amerikanern und Weißen Amerikanern im Skriptum. Untergewicht Das durchschnittliche Neugeborene in den USA wiegt 3400 g aber annähernd 7,5% der amerikanischen Neugeborenen wiegen weniger als 2500 g. In diesen Fällen spricht man von untergewichtigen Neugeborene. Die Rate ist bei Afro-Amerikanern deutlich höher (12%) und ist eng mit Armut verknüpft. Einige untergewichtigen Säuglinge werden als Frühgeburten bezeichnet, wenn sie statt den normalen 38 Wochen in der 35. Woche oder davor geboren werden. Andere Untergewichtige gelten als zu klein für ihr Gestationsalter. Die Gruppe der untergewichtigen Neugeborenen zeigt ein erhöhtes Maß an medizinischen Komplikationen, einschließlich Gehirnschäden. Beispielsweise besteht für Frauen, die während ihrer eigenen pränatalen Entwicklung im Größenwachstum zurückgeblieben waren ein höheres Risiko für Frühgeburten, was die Auswirkungen der Armut über Generationen hinweg postuliert. Simultane Schwangerschaften; Zwillinge, Drillinge usw.; bilden eine weitere Ursache für Frühgeburten und Untergewicht. Langfristige Resultate Was kann ein untergewichtiges Neugeborenes erwarten, wenn es überlebt? Die schlechte Botschaft beseht darin, dass frühgeborene untergewichtige Kinder, als Gruppe gesehen, durchschnittlich mehr Entwicklungsprobleme aufweisen als mormalgewichtige Babys. Sie haben auch mit größerer Wahrscheinlichkeit viele soziale Probleme, einschließlich schlechtere Beziehungen zu gleichaltrigen und zu ihren Eltern. Die gute Nachricht besteht darin, dass sich die Mehrzahl der untergewichtigen Kinder recht gut entwickelt. Interventionsprogramme Eine breit angelegte Interventionsmaßnahme beruht auf dem Gedanken, dass Berührungen einen wichtigen Teil im Leben von Neugeborenen darstellen. Viele Frühlinsgeburtzen bekommen zu wenig taktile Stimulation. Eine speziell entwickelte Therapie die diese Berührungsmangel kopensiert hat großen Erfolg; die Babys sind aktiver, wachsamer und nehnem schneller an Gewicht zu. Am meisten profitieren Kinder mit nur wenigen Risikofaktoren; den geringsten Vorteil konnten Kinder aus Familien mit mehrfachen Risiken erzielen. 3 Faktoren, die für die Interventionsbemühungen für extreme Risikokinder relevant sind, sind: 1) Viele Programme produzieren nur mäßigen Erfolg und die positiven Ergebnisse verringern sich im Lauf der Zeit 2) Der Erfolg hängt von anfänglichen Gesundheitszustand des Kindes ab. 3) Je mehr Risiken für das Kind bestehen, desto geringer ist die Chance für einen positiven Ausgang Soziokulturelle und familiäre Rahmenbedingungen Kulturunterschiede Jaan Valsiner hat aufgezeigt, wie die sexuelle Reifung und Aktivität junger Erwachsener, die Planung und Erwartung eines Kindes, Schwangerschaft, Geburt und Pflege eines Säuglings sowie seine Eingliederung in die soziale Gemeinschaft in den verschiedenen Regionen der Welt jeweils unterschiedlich durch Normen und Kontrolle gestützt und geregelt werden. Es ist daher unmöglich, die optimale Art der Säuglingspflege und -erziehung ausmachen. Historischer Wandel Neben kulturellen Unterschieden gibt es auch historische Veränderungen. In unseren Breiten haben neben medizinischen Fortschritten auch entwicklungspsychologische Erkenntnisse kulturelle Veränderungen hervorgerufen. Die Geburt als kritisches Lebensereignis für Eltern Die Geburt eines Kindes stellt in der Biografie der Eltern ein kritisches Lebensereignis dar und löst vielfältige Entwicklungsveränderungen aus, die vor allem Lebensplanung und Lebensziele, die Qualität der Paarbindung, Verantwortlichkeit, Wertmaßstäbe und Motive betreffen. Bereits das neugeborene Kind erhält eine spezifische Rolle in der Familie und bewirkt seinerseits Rollenveränderungen. Kindesentwicklung, Entwicklung der Eltern und Familienentwicklung finden parallel statt und beeinflussen einander. War die Gestationszeit wegen Frühgeburt kurz, dann ist es für die Beurteilung der psychischen Entwicklung des Säuglings sinnvoll, die an der vollen Gestationszeit von 40 Wochen fehlende Zeit vom Lebensalter abzuziehen. In der frühen Entwicklungsphase werden das Gestationsalter und sein Lebensalter auch zum „Konzeptionsalter“ aufaddiert. Ausmaß der Frühgeburtlichkeit Es ist sinnvoll, bis mindestens zum Ende des 2. Lebensjahres das Alter des Kindes um die Wochen seiner Frühgeburtlichkeit zu korriegieren. Für Kinder mit einem Gestationsalter von 32 Wochen bzw. einem Geburtsgewicht über 1000 g sind die Prognosen für eine normale Entwicklung zunehmend gut. Für extrem frühgeborene Kinder ist die Prognose weniger positiv, wenngleich es auch hier Kinder gibt, die ohne erkennbare Beeinträchtigungen aufwachsen. Erhöhte Vulnerabilität Eine Einschränkung zu diesen generellen Befunden ergibt sich aus streng nach sozialer Herkunft und Bildungsgrad der Eltern sowie deren soziale Belastung parallelitisierten Vergleiche zwischen früh- und termingerecht geborenen Kinder. Die Probleme zeigen sich vor allem im perzeptuell – motorischen, kognitiven und sprachlichen Bereich und überwiegt in Situationen mit erhöhter Aufmerksamkeitsanforderungen ( z.B. Tests) Soziale Probleme Kommen zu prä- und perinatalen auch biologische und soziale Probleme dazu, dann erwiesen sich frühgeborene Kinder besonders anfällig. Eine angemessene und anregungsreiche Umwelt, ein feinfühliger und achtungsvoller Umgang mit dem Kind, Sensitivität und angemessene Fürsorglichkeit der Eltern können jedoch helfen, manche durch die Frühgeburtlichkeit bedingte Fragilität aufzufangen. Die Neugeborenenzeit Als termingerecht gilt eine Geburt zwischen des vollendeten 37. Woche und der 42. Woche. Das reif geborene mitteleuropäische Kind ist durchschnittlich 50 – 53 cm groß und wiegt ca. 3500 g. Veränderungen in der Geburtspraxis Noch in den siebziger Jahren war es üblich, dass Mütter bei normalen Geburt zwei Wochen in der Klinik blieben. Heute sind es nur noch 3 – 5 Tage. Das Neugeborene darf, wenn keine akuten Gefahren dagegen sprechen, zunächst bei der Mutter bleiben, bevor die Routineuntersuchung durchgeführt wird. Zwei psychologische Fragen zur Geburt 1) Wie erlebt das Kind die Geburt? 2) Wie entsteht die unbedingte Mutterliebe? Gibt es ein Trauma der Geburt? Psychoanalytische Ansätze postulieren, dass der Geburtsschrei als Ausdruck der Angst vor dem Ersticken und vor der körperlichen Trennung von der Mutter zu interpretieren sei. Aus heutiger Sicht ist es zumindest unwahrscheinlich, dass sich ein Mensch an seine Geburt erinnern kann. Wie entsteht die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind? Klaus und Kennel beobachteten bei Mütter und Väter Neugeborener mutmaßlich genetisch programmierte spontane Fürsorglichkeit, die die Versorgung des Babys sichert. Diese Fürsorge sei in einer tiefen und unbedingten emotionalen Bindung ( engl. Bonding ) der Mutter ( und des Vaters) an das Kind verankert, welche hormonell vorbereitet und zeitbegrenzt in den ersten Minuten nach der Geburt ausgelöst oder geweckt werde. Wichtige Stimili für das Ausbilden der elterlichen Bindung sind: 1) enger körperlicher Kontakt mit dem Neugeborenen 2) Reaktionen des Neugeborenen auf das elterliche Verhalten. Befunde zum Bonding Wenn Bonding – These zuträfe, müssten fast alle Menschen, die vor 1980 geboren wurden, unter den folgen eines schweren Bindungsdefizits leiden. Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Zusammenfassung S 90 – 108 Erweitete Neugeborenenzeit Das Neugeborene bringt bereits ein differenziertes, wenn auch unreifes Verhaltensrepertoire. Die ersten 2 – 3 Monate stabilisiert es dieses Repertoire und schafft die Vorraussetzungen für seine enorme Lernleistung. Deshalb ist es sinnvoll, die ersten 2 – 3 Monate als „erweiterte Neugeborenenzeit“ zu betrachten. Frühe Verhaltensorganisation und erste Regulationsleistungen Das Entwicklungsmodell von T. Berry Brazelton und Heidelise Als Brazelton und Als unterscheiden in der perinatalen Zeit vier psychophysiologische Teilsysteme: Autonomes System der physiologischen Funktion Neugeborene verfügen im vergleich zu Frühgeburten schon nach wenigen tagen über ein erstaunliches stabiles Autonomes System ( Atmung, Kreislauf, .. ). Jedoch bereits kleinste Überlastungen können dieses System aus der Bahn bringen, wie z.B. Koliken gegen Ende des ersten Monats. Motorisches System Das motorische System bedarf beim Neugeborenen optimierte Bedingungen; schon bei leichter Belastungen gerät es außer Balance. System des Bewusstseins- und Erregungsniveaus Dem Neugeborenen misslingen oft noch die sanften Übergänge von Tiefschlaf zum leichten Schlaf, zum halbwachen Dösen, zum ruhigen Wachsein. Neugeborene brauchen einige tage, bis sie das volle Schreien überhaupt ausbilden. Wachsein ist für Neugeborene sehr schwierig und bei Überlastung können sie plötzlich in Tiefschlaf fallen. System der kognitiven, interaktiven und sozialen Prozesse Dieses System ist beim Neugeborenen noch sehr gering ausgebildet und setzt der schwer zu erreichenden Zustand des ruhigen Wachseins voraus. Dennoch gelingen auch dem Neugeborenen kurze Phasen des aufmerksamen Schauens und Lauschens. Es kostet ihm aber sehr viel Kraft. Motorik und Aktivität Die motorischen Verhaltensmuster des Neugeborenen bestehen zum Teil aus allgemeinen Bewegungen z.B. Armbewegungen, denen jedoch spätere Geschmeidigkeit und Zielgerichtetheit noch weitgehend fehlt. Daneben gibt es einige differenzierte und strukturierte motorische Verhaltensmuster ( früher Reflexe genannt ), von denen vor allem die im Kopfbereich sehr schnell an die neuen Stimuli angepasst werden; vor allem die Augenbewegungen. Weiterhin zeit es langsame gerichtete Kopfbewegungen zu einer interessanten Hörquelle. Außerdem lernt es früh, seine Saugbewegungen mit den Suchbewegungen des Kopfes zu kombinieren und erfolgreich die Nahrungsquelle zu finden. Größere Aktivitätszyklen in der Neugeborenenzeit sind vor allem vom Zeitabstand zwischen den Mahlzeiten abhängig. Auch der Anblick der Eltern und ihre Interaktionen mit ihm können einen positiven Erregungszustand auslösen. Aktivität in kleineren zyklen zeigt der Säugling in den ersten Lebensmonaten z.B. in seinem Saugverhalten. Dabei verfügt es über 2 Saugtechniken: das Pumpsaugen und das Lecksaugen. In der frühen Säuglingsphase kann es saugen und atmen gleichzeitig. Bis zum 4. – 6. Monat senkt sich der Kehlkopf; es kann jetzt differenziert Laute und Lallen; es kann sich jetzt aber auch verschlucken. Die Saug – Atem – Koppelung ist bei risikogeborenene Frühgeburten labiler und kostet mehr Kraft. Besondere motorische Fähigkeiten des Neugeborenen Es gibt eine Gruppe von Verhaltenweisen, die man in den ersten Lebenswochen des Kindes gut beobachten kann, die aber aus seinem Repertoire verschwinden und erst Wochen oder Monate später wieder auftauchen. In den ersten Lebenswochen zeigen die Kinder diese Verhaltensweisen zwar deutlich aber nur in eingeschränkten Situationen. Sie werden durch spezifische Stimuluskonstelationen ausgelöst. Bsp. Wenn die Babys mit den Füßen einen festen Untergrund berühren zeigen sie Schreitbewegungen. Es handelt sich hier um keine „Reflexe“, sondern um eingegrenzte, aber doch komplexe Verhaltensweisen. Ursache für den U – förmigen Verlauf der Entwicklung Viele Verhaltensweisen verlieren sich zwischen dem 2. und 4. Monat; zur gleichen zeit steigt das visuelle Interesse rapide an. - Manche Forscher sehen keine strukturelle Kontinuität zwischen den frühen und späteren Verhaltensweisen - Anderen zufolge brechen die Teilkomponenten auf und reorganisieren sich - Wieder anderen zufolge „verstummen“ die Verhaltensweisen nur vorübergehend, weil andere in den Vordergrund rücken. Theoretische Erklärungsmodelle für die frühe motorische Entwicklung und ihren Fokus Anpassung an die neue Umwelt Mach Prechtl ist das Neugeborene ein um 2 bis 3 Monate zu früh geborener Fötus mit einem besonders schweren Kopf, aber motorisch schwach. In den ersten 1 – 2 Monaten lernt es keine neuen Bewegungsmuster hinzu. Erst ab dem 2. – 3. Monat entwickelt es neue motorische Funktionen Aktivität und Reaktion Towen unterscheidet zwischen spontanen allgemeinen motorischen Aktivität und der Fähigkeit zur Reaktivität d.h. auf Umweltbedingungen antworten. Letzteres erst ab der Geburt. Im Normalfall sind auch in den ersten Lebenswochen spontan, variabel und reflexunabhängig; nur unter abnormen Bedingungen werden sie stereotyp, monoton und reflexabhängig. Die Fähigkeit zur Variabilität ist ein besonderes Merkmal gesunder Entwicklung. Lösen von Bewegungsproblemen Es kann such bei sich gesund entwickelten Kindern zu plötzlichen Rückschritten im Funktionsniveau, zu Einschränkungen der Variabilität sowie zu Desorganisation kommen. In der Regel handelt es sich um Übergangszeiten denen dann ein kräftiger Entwicklungsschub folgt. Motorik als eine Form der Wahrnehmung Wahrnehmung und Bewegung, Kognition und Handeln bilden schon beim Neugeborenen eine Einheit. Das Kind nimmt nämlich seine Umgebung auch über seine eigenen Körperbewegungen war. Sinnesrepertoire des Neugeborenen Die Sinnesfähigkeiten des neugeborenen Kindes sind wesentlich differenzierter als man lange zeit glaubte, aber über Wochen und Monate noch nicht auf dem Niveau der spätern Schulkinder oder gar der Erwachsenen. Das Entwicklungsniveau und –verlauf sind dabei für jede Sinnesmodalität spezifisch und innerhalb einer Modalität für Teilaspekte unterschiedlich. Einige Unzulänglichkeiten mögen dem Kind sogar als Erfahrungsfilter dienen. Die Nahsinne Frühgeborene scheinen an der Wand des Brutkastens „Halt“ zu suchen; sie gedeihen besser, wenn sie in einem „Nestchen“ liegen, das ihnen Begrenzung gibt. Auch der Gleichgewichtssinn ist früh ausgebildet; schon ab der 25 Gestationswoche reagieren Frühgeborene auf die Schwerkraft mit Gegenbewegungen. Besonders gut ausgebildet ist der Geschmacks- und Geruchssinn. Nach wenigen Tagen können Babys ihre Mütter am Geruch wieder erkennen. Die Fernsinne1: Auditive Wahrnehmung Passives hören, aktives Lauschen, das Unterscheiden von Lauten, Geräuschen, Melodien und Rhythmen. Im leichten Schlaf reagieren Neugeborene mimisch und motorisch auf Töne und Laute, auf die sie wach nicht reagieren. Bereits ab etwa der 24. Gestationswoche reagieren Föten auf Gehörtes. Neugeborene beruhigt der Rhythmus des Herzschlags der Mutter. Bereits unmittelbar nach der Geburt können sie die Stimme ihrer Mutter von anderen unterscheiden. Soziale und nicht – soziale Töne und Geräusche Sie reagieren auf sprachliche Laute anders als auf andere Töne. Ihr Gehirn ist für sprachliche Laute bereits links lateralisiert, während sie musikalische Töne besser über die rechte Hirnhälfte differenzieren. Während neues die verlängerte Aufmerksamkeit des Babys hervorrufen, lässt sich bei Unterscheidung von Sprachlaugen eher das Vertraute länger am Schnuller saugen. Neugeborene können bereits ihre Muttersprache von anderen Sprachen unterscheiden. In den ersten Monaten können sie auch sprachliche Laute und Phoeme unterscheiden, bei denen Erwachsene ihrer eigenen Sprachgruppe Schwierigkeiten haben. Neugeborene haben zudem die Fähigkeit, eine Vokal mit der entsprechenden Lippenformung, also auditive und visuelle Info, miteinander zu verknüpfen. Vorhersage aus sprachlich – auditiven Fähigkeiten Die Fähigkeit, Sprachlaute bereits in der Neugeborenenzeit unterscheiden zu können erwies sich als viel versprechender Prädiktor sprachlicher Kompetenz im Vorschul- und Schulalter. Kinder, die auditive Merkmale zeitlich schlechter analysieren können, haben es beim Sprechenlernen schwerer, Sprachlauten Bedeutungen klar zuzuordnen. Die Fernsinne 2: Visuelle Wahrnehmung Die visuelle Fähigkeiten des Neugeborenen sind längst nicht so fein ausgebildet wie seine anderen Sinne. Er sieht nur auf ca. 20 – 25 cm Entfernung, bei mittlerer Helligkeit einigermaßen scharf und bevorzugt Muster mit deutlichen Konturen. Neugeborene können einem Stimulus, der ihr Interesse gefunden hat mit den Augen und dem Kopf folgen, wenn auch nur langsam und etwas unbeholfen. Erst mit ca. 3 Monaten können sie sich von einem Stimulus aktiv lösen, wenn ein neuer Stimulus an einem anderen Ort auftaucht. Einfache Objektwahrnehmung Bereits Neugeborene können verschiedene Formen unterscheiden. Bei kleineren Veränderungen in der Drehung des Objektes oder ihrer Entfernung bleiben es für sie trotzdem dieselben Objekte. Vieles spricht dafür, dass sie von vornherein die Welt als nach Objekten strukturiert, dinghaft und organisiert wahrnehmen bzw. die notwendigen Vorraussetzungen mitbringen, dies sehr schnell zu lernen. Vertrautheit, Neuheit und kognitive Kategorien bei der Objektwahrnehmung Nach den ersten 2 – 3 Monaten werden Vertrautheit und Neuigkeit wichtige Kriterien für die Aufmerksamkeit des Kindes. Bald danach folgen kognitive Kategorien wie Solidarität, Sichtbarkeit oder Verdeckt, Kausalität, Trägheit, Schwerkraft, die das Kind mit physikalischen Dinghaftigkeit in Zusammenhang bringt. Gesichtswahrnehmung Von ganz besonderem Interesse für neugeborene ist das menschliche Gesicht, das sie allerdings selbst bei optimaler Entfernung zunächst eher unscharf wahrnehmen. Zwei Faktoren werden in der neuen Forschung diskutiert: die Orientierung und die Wahrnehmung von Gesichtern. Orientierung auf Gesichtern Babys sind mit einem über die evolutionsgeschichtlichen Orientierungsmechanismus ausgestatten, den Johnson und Morten CONSPEC nennen. Dieser lässt das Kind einen gesichtsähnlichen Stimulus folgen, der sich seitlich bewegt. Nach Johnson ist für einen CONSPEC – wirksamen Stimulus das räumliche Arrangment von Hals, Kopf und Mund wichtig. Wahrnehmung von Gesichtern Für die Wahrnehmung des Gesichtes in frontaler Ansicht kommt nach Johnson der Mechanismus CONLERN zum Einsatz. Dieser ist überwiegend kortikal gesteuert und wird erst ab dem 2. – 4. Monat wirksam. Während CONSPEC mit jedem Gesichtschema funktioniert, ist CONLERN ein Lernmechanismus, der es dem Kind ermöglicht, in relativ kurzer Zeit zum „Experten für Gesichter“ zu werden. 2 Entwicklungsetappen: 1) eine frühe, vom physikalischen Merkmalen des Stimulus bestimmte und 2) eine später, in der die psychologischen Merkmale der Vertrautheit und der Neuheit wesentlich sind. Präferenzen für Gesichter In den ersten 2 Monaten wird der Blick des Babys von den physikalischen Merkmalen des Stimulus besonders der „Stimulusenergie“ eingefangen. Aus Experimenten zur visuellen Unterscheidung ist bekannt, dass bereits Neugeborene runde oder ovale, dreidimensionale, bemusterte, kontrastreiche und bewegte Formen lieber mögen als eckige, zweidimensionale, ungemusterte, kontrastarme und statische. Diese oben genannten Merkmale zeichnen auch das menschliche Gesicht. Angeborenes Gesichtsschema Manche Forscher nehmen zumindest in Frontalansicht so etwas wie eine „angeborene Idee von einem Gesichtsschema“ an. Walton, Armstrong und Bowen präsentierten den neugeborenen Gesichter in drei Transformationen: als Größenveränderung, als Photonegativ oder etwas gedrehter im Raum. Die Babys erkannten das erst kürzlich gelernte mütterliche Gesicht in allen 3 Transformationen. Soziale Interaktion und Kommunikation in den ersten Lebensjahren Das Neugeborone bringt eine Reihe grundlegender Eigenheiten und Fähigkeiten für die soziale Interaktion. Dinwelt und Personenwelt Einige forscher meinen, dass es für das neugeborene Kind von vornherein 2 Welten gibt; eine Dingwelt und eine Personenwelt. Objekte „behandelt“ es als Infoquelle. In Personen scheint es dagegen Interaktionspartner zu sehen. Mit ihnen ist es entspannter, zeigen lebhafte Mimik, Lippen und Zungenbewegungen, positive Laute und Lächeln, sowie ein rhythmisches Blick und Vokalisationsverhalten. Keine deutliche Trennung der Welten. Schaffer, Prechtl et al. und Rockat geben an, dass das Kind in den ersten 2 Monaten kaum einen aktiven Beitrag zu seiner sozialen Interaktion und keine deutliche Trennung der beiden Welten hat. Mit 2 – 3 Monaten tritt ein markanter Wechsel ein: die Wachphasen werden deutlich länger, häufiger und stabiler, das Schreien erreicht seinen Höhepunkt und beginnt gezielte kommmunikative Funktionen zu erlangen. Gesprächsähnlicher Austausch Die Interaktion mit dem 2 monatigen Kind zeigt bereits alle Merkmale eines gesrächsähnlichen Austausches mit Blicken, Mimik, Lauten und Gesten. Dieses „Gespräch“ wird sowohl vom Kind als auch von der Mutter reguliert. Aktive Interaktion erwartet Die sogenannte „still – face „ Situation bei der Erwachsene vorübergehend in seiner Mimik erstarrt und nicht auf das Kind reagiert, veranschaulicht, dass Kinder ab ca. 2 Monaten einen aktiven Interaktionspartner erwarten. Reagiert dieser nicht, werden sie selbst initiativ. Wenn der Partner nicht reagiert, fangen sie an zu weinen. Nachahmung bei Säuglingen Nachahmung ist eine bedeutsame Form des Lernens beim Menschen. Sie erlaubt, sogar komplexe Verhaltensmuster in kurzer zeit zu erlernen. Der Nachahmende muss zwischen dem Verhalten des Vorbildes und seinem eigenen Verhalten eine Korrespondenz herstellen. Nachahmung bei Neugeborenen Maratsos berichtet über Beobachtungen, dass Neugeborene Fingerbewegungen und Zunge herausstrecken nachahmen. Neugeborene imitieren sogar mimische Gesten wie O-Mund, A-Mund, E-Mund, Augenblinzeln, Kopfbewegungen, Stirnrunzeln usw. Die frühe Nachahmung der Neugeborenen basiert nach Meltzoff und Moore auf einer unmittelbaren Nachahmung der wahrgenommene Bewegungsabläufe. Unklar ist, ob die Nachahmung beim Neugeborenen ein direkter Vorläufer für spätere Nachahmung ist. Warum Saugen beruhigt Biologisch gesehen hat das Neugeborene zwei wichtige Aufgaben: Es muss wachsen und es muss sein Gehirn weiterentwickeln. Erhebliche körperliche Wachstumsbeeinträchtigungen in den ersten Lebensmonaten können wichtige geistige Entwicklung ungünstig sein. Regulation der Energiezufuhr durch das exzitatorische und besänftigte Motivsystem Zum Wachsen braucht das Neugeborene viele Kalorien bei möglichst wenig Energieverlust durch motorische und geistige Aktivität; hierfür ist das kaloriensparende Schlaf nützlich. Zur Weiterentwicklung seines Gehirns bedarf es aber der wachen Aufmerksamkeit bis hin zur freudigen Erregung: das kostet Energie. Aspekte der Nahrungsaufnahme Im System der Nahrungsaufnahme verbinden sich in der frühen Neugeborenenphase das Schreien, die motorische Aktivität des Saugens, die gustatorischen Reize und das Schauen zur Mutter zu einem hervorragenden abgestimmten Verhaltenssteuerungssystem. Individuelle Unterschiede: Schreien und Irritabilität Schreiintensität und Schreidauer nehmen in den ersten 2 Monaten deutlich zu und gehen mit etwa 4 Monaten auf ein stabiles Niveau zurück. Einige Kinder schreien weil sie Bauchkoliken haben. Sie schreien vor allem nachmittags und abends. Bei den meisten Kindern pendelt sich die Schreiintensität nach gut 3 Monaten wieder ein. Erhebliche Irritabilität tritt gehäuft auch bei Risikokindern auf. Entwicklung irritabler Kinder Van den Boom und Hoeksma haben das „Entwicklungsschicksal“ von niederländischen Kindern verfolgt, die bereits als Neugeborene in den Untersuchungen mit der Neonatal Behavioral Assessment Scale als hoch irritabel aufgefallen waren ( 17%). Irritable Babys entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit eine unsichere emotionale Bindung an ihre Mütter und werden bis ins 6. Lebensjahr von ihren Eltern als „ schwierig“ erlebt. Elternberatung Die Interventionsmaßnahmen haben folgende Komponenten: 1) Hervorheben und Spiegeln was gut läuft 2) Sensibilisierung für kindliche Signale und Bedürfnisse 3) Verstehen und Auflösen dysfunktionaler Kommunikationsweisen 4) Einsatz von Videofeedback zum Wiederbeleben des elterlich implizierten Beziehungswissen Modellvorstellung über die Entwicklung in den ersten Lebensmonaten und besondere Vulnerabilität Wir haben Neugeborene als ein mit erstaunlichen Kompetenzen ausgestattetes Wesen kennen gelernt. Seine Wahrnehmungsfähigkeiten und insbesonders seine motorischen Möglichkeiten sind zwar begrenzt und wenig flexibel, aber in eng umschriebenen Situationsausschnitten erstaunlich effektiv. Veränderungen der Atemtechnik Die Veränderung der Atemtechnik im Alter zwischen 2. und 4. Monaten ist ein gutes Beispiel für den Entwicklungswandel vom Neugeborenen zum jungen Säugling. Im Schlaf verringert sich die Atemfrequenz. In den Wachperioden verlängert sich die Ausatmungsphase und wird variabel. Allerdings kann das Kind beim Saugen nicht mehr gleichzeitig Atmen ohne sich zu verschlucken. Erhöhte Vulnerabilität Die Veränderungen finden in vielen Bereichen des Verhaltens statt, aber je nach eigenem Entwicklungsmuster, also nicht schlagartig über alle Bereiche hinweg. Es ist aber auch sehr störanfällig; plötzlicher Kindstod Qualitativer Umbruch Vor allem verhaltensbiologisch orientierte Forscher tendieren dazu, dem Übergang vom Neugeborenen zum frühen Säuglingsverhalten nicht nur als quantitative Entwicklung sondern als qualitativen Umbruch anzusehen. Je nach theoretischer Position wird angenommen, dass die frühen, eher subkortikal gesteuerten Verhaltensweisen im Verlauf der nächsten Monate kortikal überformt werden Zusammenfassung S 108 – 128 Der kompetente Säugling ( ca. 4. bis 12. Monat ) Körperliche und motorische Veränderungen Primäre Variabilität: Vom 3. oder 4. Monat bis zum Ende des 1. Lebensjahres entwickelt sich das Kind eine große Zahl neuer motorischer Funktionen und lernt diese Bewegungen in verschiedenen Variationen auszuführen. Gesunde Kinder zeigen dabei mehr intraindividuelle Variabilität als Kinder mit leichten Hirnschädigungen. Sekundäre Variabilität: Ab dem 2. Lebensjahr findet nach Towen nur noch qualitative Verbesserungen der erworbenen Bewegungsmuster statt. Grobmotorik, Greifen, Wahrnehmung und Erkunden Grobmotorik und Greifen Haben weitgehend eigene Entwicklungsverlaufmuster. Im Verlauf des 2. bis 4. Monat gewinnt das Kind im Oberkörper an Kraft und kann nun seinen Kopf in verschiedenen Körperpositionen aufrecht halten. Reflexartige Bewegungsmuster fallen weitgehend weg. Die Bewegungen werden insgesamt weicher, flexibler und variabler. Viele Faktoren müssen stimmen, damit das Kind mit ca. 4 Monaten das visuell gesteuertes Greifen entwickeln kann. Dieses ist sehr viel zielsicherer und verlässlicher als es die Greifbewegungen des Neueborenen sind. Tiefensehen und zielsicheres Greifen Die Sehschärfe und das Entfernungssehen entsprechen nun schon fast der Sehfähigkeit Erwachsener. Das Kind versucht jetzt, vor dem eigentlichen Ergreifen des Objektes seine Hand an Größe und Ausrichtung des Gegenstandes anzupassen. Das Ergreifen, Hantieren und Befingern verschiedener Gegenstände tritt vielfach an die Stelle des frühen Erkundens mit Mund und Zunge Gedächnis und Greifen Mit der beginnenden Greifbewegung spannt es den Mund an; es führt den Gegenstand möglichst rasch zum Mund, der sich dann, als Signal für den Abschluss der Handlung, wieder entspannt. 6 Monate alte Kinder können auf solche motorischen „Gedächnisstützen“ weitgehend verzichten. Greifen, Fortbewegen und Motivation Das 8 – 10 monatige Kind kann sich aus dem Liegen aufsetzen, stabil frei sitzen und sich dabei vorbeugen und drehen, was eine Reihe neuer räumlicher Erfahrung ermöglicht. Die Kinder „erfinden“ vielfältige Methoden, um zu einem Gegenstand zu gelangen. Die großen interindividuellen Unterschiede im Zeitpunkt und Art der Fortbewegung hängen von der Kraft des Kindes, seiner bisherigen motorischen Erfahrungen, kulturellen Rahmenbedingungen und seiner Motivation zur Fortbewegung ab. Fortbewegung und Raumorientierung Die aus eigenem Antrieb gemachten Raumbewegungserfahrungen fördern die Raumorientierung des Kindes sowie spezifische Bereiche seiner kognitiven Entwicklung. Innerhalb weniger Wochen orientieren sie sich zunehmend an hervorstehenden Landmarken. Fortbewegung und Veränderung des Wahrnehmens Einige Fortbewegungserfahrungen sind offensichtlich auch notwendig, um z.B. an den optischen Veränderungen eines Musters zu erkennen, das es abwärts geht und daher an der Kante stehen bleiben muss. Nach Gibson sind viele der neuen kognitiven znd sozialen Fähigkeiten Folgen seiner neuen motorischen Fertigkeiten. Fortbewegung und soziales Verhalten Mit Lokomotionserfahrungen ändert sich auch das soziale und emotionale Verhalten des Kindes. Sie versichern sich durch Blicke zur Mutter, das alles in Ordnung ist. Verschränkung von Greif- und kognitiver Entwicklung am Ende des ersten Jahres Immer häufiger verwendet es binokulare ( beidäugige ) Infos, es kann einen Gegenstand mit seiner Hand zielsicher ergreifen, um ihn anschließend beidhändig zu untersuchen. Es kann die über die beiden Hände erhaltenen unterschiedlichen Infos differenzieren. Aber auch haptische und visuelle Infos kann es nun aufeinander beziehen. Schließlich beginnt das Kind aktiv nach Gegenständen zu suchen, die vor seinen Augen in oder unter einem Tuch versteckt sind. ( Objetktpermanenz ). Objektpermanenz und die Art des Versteckens Piaget hatte beobachtet, dass Babys unter 8 Monaten einen Gegenstand nicht mehr suchen, wenn er mit einem Tuch zugedeckt wird. Eine Reihe weiterer Untersuchungen zeigte, dass es für die Kinder in einer Übergangsphase einen Unterschied macht, ob der Gegenstand sich bewegt und in ein Versteck wandert oder ob ein verhüllender Gegenstand über das ruhende Objekt gestülpt wird. Experiment von Winhart und Bower: Bei allen Aufgaben war eine motorische Suchhandlung notwendig. Die empirischen Ergebnisse entsprachen weitgehend Piagets Beobachtungen, nur das die Kinder beim Erfolg der ersten Aufgabe deutlich jünger waren ( 6 Monate ). Objektidentität Sie beschrieben die Entwicklung der Objektpermanenz allerdings als Entwicklung der Objektidentität. Nach Bower erlebt das Kind ein Objekt von Anfang an als Realität außerhalb seiner selbst und mit einer rudimentärer Dauer. Das Kind hat nur Schwierigkeiten zu begreifen, dass es sich bei einer Sequenz von Ereignissenn auch jeweils um dasselbe Objekt handelt. Bower erklärt die Entwicklungsabfolge über das Aufstellen und Kombinieren von 5 „Suchregeln“ und 3 begrifflichen Regeln, die es dem Kind ermöglicht, das aufgefundene Objekt selbst nach komplexen Wandlungsprozessen immer wieder als dasselbe zu erkennen. Der A nicht B Suchfehler Piaget beschrieb folgendes Verhalten etwa 10 monatigen Kindern zu: Versteckt man vor den Augen des Kindes ein Spielzeug unter einer von 2 Decken, dann finden die Kinder den Gegenstand meist richtig unter dem Versteck A. Wird anschließend der Gegenstand sichtbar und vom Kind beobachtet unter B versteckt, dann suchen viele der Kinder ihn dennoch unter Versteck A. Konzeptuelles Problem Piaget interpretierte diesen Fehler damit, dass für die 8 – 12 monatigen Kinder Gegenstand, Handlung und Ort noch eine fixe Verbindung eingehen. Demnach unterliegen die Kinder diesem Fehler, weil sie ein konzeptuelles Problem haben, nicht ein Gedächnisproblem oder motorisches Problem. Der „Fehler“ erwies sich als unabhängig, wie weit die Verstecke auseinander standen. Je länger die Wartezeit war, desto wahrscheinlicher suchten die Kinder unter dem Versteck A. Mangelnde Aufmerksamkeit oder Infoverarbeitung beim 2. Versteck konnte auch nicht als Begründung dienen, da die Kinder nach dem 1. Fehlgriff keineswegs wahllos weitersuchten, sondern dann meistens unter die richtige Tasse suchten. Motorische Performanz- und Perseverationsproblem Viel Aufmerksamkeit erhielt die Interpretation von Diamond. Sie behauptete, dass die Kinder durchaus „wissen“, dass sich das Objekt in Versteck B befindet, denn sie schauen manchmal nach B und greifen Zugleich nach A. Diamond interpretierte den Suchfehler als ein motorisches Performanz- und Perseverationsproblem der Kinder. Der Suchfehler verschwindet nach Diamond mit der Reifung des präfrontalen Kortex; den Kindern gelingt es dann besser eine schon einmal durchgemachte Handlung zu erkennen, die Angemessenheit der dominanten Tendenz zu prüfen, Teilhandlungen in eine abfolge zu bringen und eine Handlungssequenz zu planen. Eine endgültige Erklärung des Phänomens A nicht B Fehlers steht jedoch noch aus. Das Weltbild des Säuglings Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Babys ihre visuelle und akustische Welt sehr früh strukturieren und differenzieren. Dabei orientieren sich die Kinder anfangs offenbar mehr an Bewegungsmuster der Objekte ans an ihrer Form, Farbe oder Oberflächenstruktur. Babys können schon sehr früh Srachlaute von anderen Geräuschen unterscheiden. Eine besonders wichtige Funktion ist die Prosodie, also das musikalische Element der Sprache. Verstehen von Kausalität Der Philosoph Kant nahm an, dass Kausalität eine angeborenen Denkkategorie des Manschen sei. Wenn ein Ereignis dem anderen zeitlich vorangeht und sich beide beteiligten Objekte zeitlich und räumlich berühren, dann vermittelt sich Erwachsenen der Endruck eines Kausalen Geschehens. Leslie und Fodor vertreten die Theorie, dass Kausalität auch von Babys unmittelbar wahrgenommen wird und somit eine angeborenen Primitivkategorie und Basisfähigkeit darstellt, die schnell, unbewusst und damit auch kognitiv unkontrollierbar zum Einsatz kommt und auf spezifische Ereignisse begrenzt, aber weitgehend konsistent ist. Nach Baillargeon erschließen die älteren Babys Kausalität aus Regelhaftigkeiten und Wahrscheinlichkeiten, wobei die anfänglichen Primitivkategorien der Kausalität als Anziehungspunkt für die kindliche Interpretation dienen kann. Nach Piaget erfährt das Kind Kausalität in seinem eigenen Verhalten und konstruiert die kognitiven Kategorien der Kausalität und sein Verständnis für kausale Ereignisse erst im Verlauf der ersten beiden Lebensjahren aus seinen Handlungserfahrungen. Kausale Wirkung erkennt es daher früher bei Personen als bei Objekten. Für Piaget sind Kausalität und Intention für das Kind im 1. Lebensjahr noch keine klar getrennten Bereiche Intentionalität und Theory of Mind Intentionalität, also Motiviertheit und Zielgerichtetheit anderer zu erkennen, sehen viele Forscher als den Beginn eines kindlichen Psychologieverständnisses einer Theory of Mind. Einem Handelnden werden psychische Erlebnisse und Prozesse unterstellt, das ihn motiviert und für das er Wege und Mittel aussucht, und einsetzt um sich dann über Erfolg zu freuen oder über Misserfolg zu ärgern. Eigenes Zielgerichtetes Verhalten Zielgerichtetes Verhalten hat Willatts bei Babys im Alter von 8 – 9 Monaten beobachtet. Schon sehr viel früher erscheint ihr Verhalten im Umgang mit Personen zielgerichtet. - mit 6 Wochen sucht das Baby Blickkontakt. Mit 2 – 3 Monaten versuchen Kinder in der „still-face“ Situation durch Lächeln und Lautieren die Aufmerksamkeit zu aktivieren - Sie lächeln und vokalisieren mehr in der Interaktion mit Personen als mit Gegenständen - Zwischen 3 und 8 Monaten scheinen sich die Babys eher reflektorisch auf die Blickrichtung des Erwachsenen einzustimmen, ab 9 Monaten wird dies eine willentliche Reaktion. Verstehen Intentionaler Handlungen Experimente von Baldwin et al.: sie präsentierten Kindern zwischen 10 und 11 Monaten Videos, in denen eine Person in einer Küche beschäftigt ist. In die Filme streuten sie an unterschiedlichen Stellen Standbilder ein, am Ende einer intentionalen Handlung oder an „unnatürlichen“ Stellen. Die Babys ( 13 von 14 ) die zunächst den jeweiligen Film ohne Standbilder gesehen hatten, beobachtete das Video mit dem willkürlichen Unterbrechungen länger als das mit den Standbildern am jeweiligen Handlungsende. Die Autoren schließen daraus, dass Kinder am ende des 1. Lebensjahres spontan, wenn vielleicht nicht perfekt, Verhalten nach intentionalen Handlungssequenzen strukturieren. Theoretisch geht es auch hier um die Frage, ob die Kinder Intentionen und Handlungen verstehen und daher Handlungseinheiten und Verhaltensfluss entdecken ( top – down ) oder ob sie intentional zusammenhängende Handlungen aus deren spezifisch von Bewegungsabläufen „erkennen“, auch ohne zunächst ihre Intention zu abstrahieren (botton – up) Verstehen psychischer Situationen anderer Es gibt zahlreiche Indizien für ein Verständnis der psychischen Situationen anderer zumindest bei 18 Monate alten Kindern z.B. sie trösten einen Erwachsenen oder ein Kind das traurig ist. Diese und andere Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass Kinder bereits im Alter von 1 ½ Jahren bei anderen Personen psychische Erlebniszustände erwarten und annehmen, dass diese Zustände deren Verhalten beeinflussen. Kategorien und Dimensionen Die Debatte über frühe Kategorisierungsleistungen von Kindern ist in vielerlei Hinsichten mit der Diskussion um Kausalität und Intentionalität verwandt. Schon in den ersten Monaten verhalten sich Kinder gegenüber Personen anders als gegenüber Objekten. Dabei beziehen sie sich schon im Alter unter 6 Monaten auf Merkmale, die Menschen von Objekten unterscheiden. Mit 6 bis 7 Monaten unterscheiden sie das Gesicht eines Kindes von dem eines Erwachsenen und zeigt besonderes Interesse an anderen Babys und kleineren Kindern. Untersuchungsmethoden Mit raffinierten Methoden versucht man zu erfassen, ob Kinder im vorsprachlichen Alter bereits Kategorien bilden und wenn ja, auf welche Ebene. - Präferenzen beim Schauen: Den Kindern wird mehrmals 2 Bilder von Exemplaren derselben Kategorie gezeigt und dann ein Bilderpaar mit ungleichen Kategorienzugehörigkeit. - Objektexaminierungsaufgaben: Die Kinder erhalten nacheinander je eine Plastiknachbildung eine Exemplars der selben Kategorie zum manuellen Erkunden und dann ein Exemplar einer neuen Kategorie In beiden Fällen wird erwartet, dass Kinder, die einen Kategorienwechsel wahrnehmen, das neue Exemplar länger betrachten bzw. länger erkunden. Die Untersuchungen mit diesen Methoden haben gezeigt, dass Babys bereits im Alter von 7 – 10 Monaten Nachbildungen aus Plastik und Holz als Stellvertreter für reale Gegenstände oder Lebewesen akzeptieren. Globale Kategorien Ab 5 – 7 Monaten beginnen die Kinder global zwischen Lebewesen und Gegenständen zu unterscheiden und entsprechend zu kategorisieren. Ab 7 Monaten zwischen Menschen und Tieren und mit etwa 9 – 11 Monaten zwischen Pflanzen und Artefakten. Sie bilden also sehr breite Kategorien, die Exemplare von großer Unähnlichkeiten umfassen können. Basiskategorien Ab etwa 11 Monaten bilden Kinder Basiskategorien aus und differenzieren z.B. Stühle von Betten. Sie bilden also Gruppen mit höchstmöglicher Ähnlichkeit und dies etwa gleichzeitig oder kurz vor der sprachlichen Bezeichnung dieser Objektklassen. Unterscheidende Kategorisierungsmerkmale Bewegung, Funktion, Vorhersagbarkeit Da die Kinder erst sehr globale Klassen und dann erst Basisklassen bilden, kategorisieren sie die Exemplare offenbar nach grundlegenden Eigenschaften; dazu gehören kausale Dimensionen der Bewegung, die Dimension der Funktionalität und schließlich die Dimension der Vorhersagbarkeit. Diese 3 Dimensionen entwickeln sich parallel und reichern sich mit Erfharungswissen an. Aber auch bei diesem Erklärungsmodell bleibt unerklärlich, wie Kinder dies an Plastik- und Holznachbildungen die wirklichen Lebewesen und Objekte festmachen. Selbst bei Tieren und Gegenständen, sie sie kaum jemals gesehen haben dürften. Sozialverhalten und Emotionen In der 2. Hälfte des 1. Lebensjahres wird das Kind zu einem zunehmend aktiven Kommunikationspartner. Es entwickelt ein grundlegendes „soziales Wissen“ und wachsende soziale Fertigkeiten. Das 6 monatige Kind unterscheidet eindeutig zwischen Personen und Objekten. Es unterscheidet auch zwischen Kindern und Erwachsenen und zeigt besonders an anderen Babys und kleinern Kindern großes Interesse. Es entdeckt zunehmend die Wirkung seiner Verhalten auf Personen und Objekten und somit sich selbst als Handlungsursprung. Gegenseitige Aufmerksamkeitsregulation Joint attention Während etwa 6 monatige Kinder sich entweder mit einem Gegenstand oder einer Person beschäftigen, wird mit 8 – 9 Monaten der Gegenstand zunehmend in die Interaktion einbezogen. Auch setzen die Kinder erwachsene Interaktionspartner zunehmend als Mittel für ihre Ziele ein. Shared attention Dabei ist es ein wichtiger neuer Schritt des Kinder, dass es seine Aufmerksamkeit der Aufmerksamkeitsrichtung des Erwachsenen anzupassen lernt bzw. lernt die Aufmerksamkeit des Erwachsenen auf das zu lenken, was es selbst gerade interessiert. Schon mit 3 – 8 Monaten stimmen sich die Babys auf die Blickrichtung des Erwachsenen ein. Ab dem 6. Monat beginnen sie ihre Aufmerksamkeit zwischen Objekt und Person hin und her zu wechseln. Aber erst mit 9 Monaten wird dieses zuerst unwillentlich zu einem deutlich willentlichen Verhalten. Gegenseitige Aufmerksamkeitslenkung Mit etwa 9 Monaten beginne die Kinder die Zeigegesten des Erwachsenen zu verstehen. Sie schauen nicht mehr auf den Finger, sonder auf das in Zeigerichtung liegende Objekt. Einige Kinder beginnen selbst mit der Zeigegeste und versuchen, den Erwachsenen auf das sie interessierende Objekt hinzuweisen. Einige Forscher sehen im Übergang von der dyadischen zur triadischen Kommunikation und der gegenseitigen Aufmerksamkeitslenkung nicht nur eine „sozial – kognitive Revolution“ sondern bereits auch hier den vorsprachlichen Ursprung der „Therory of mind“ Kommunikation Unilateraler Austausch Bei etwa 4 monatigen Kindern beobachteten Hsu und Fagel eine Veränderung in mimischer und vokaler Kommunikationsstil zwischen Mutter und Kind. Währen bis zum Alter von 4 Monsten Mutter und Kind eher symmetrischen Austausch pflegen, verändert sich dies in der folgender Zeit in eine häufigere unilaterale Kommunikation: Die Mutter agiert, das Kind schaut und hört zu bzw. umgekehrt. Einbeziehung von Gegenständen Nun gelingt auch das Kommunizieren über einen Gegenstand. Während Kinder mit 4 Monaten oft Schwierigkeiten haben ihren Blick aktiv von einem Stimulus zu lösen und einem anderen zu widmen, stellt dies mit 6 Monaten kaum mehr Probleme Vokale Fähigkeiten Die Lallspiele zwischen Eltern und Kind erhalten allmählich Dialogcharakter: Der Erwachsene lässt für die „Antwort“ des Kindes eine Pause und das Kind lernt, dass es mit seiner „Antwort“ die Reaktion des Erwachsenen beeinflussen kann. Entsprechend empfindlich reagiert das Kind, wenn der Erwachsene nicht reagiert. Elterliches Kommunikationsverhalten Es bildet sich durch die Interaktion und „Gespräche“ eine vertraute Alltagshandlung und Basisgrammatik der späteren Sprache. Kinder die mit 11 Monaten häufiger und sicherer einen gemeinsamen Aufmerksamkeitfokus initieren, zeigen 3 Monate später eine größere Wortkenntnis im Entwicklungstest. Die vorsprachliche Kommunikation erfalgt aber nicht nur über die Koordination der Aufmerksamkeitsrichtung und über kommunikative Gesten, sonder sehr wesentlich auch über emotionalen Ausdruck. Erkennen, Verstehen und Nutzen des Emotionsausdrucks Das Kind kann zunehmend genauer den Gesichtsausdruck der Eltern lesen und ihn ab etwa 9 Monaten als Info über seine eigenen Handlungen nutzen Emotionsregulation In seinen emotionalen Reaktionen unterscheidet das Kind deutlich zwischen vertrauten und unvertrauten Personen ( Fremdeln ). Die Regulation von Emotionen findet in der Regel in der engen Interaktion mit den Eltern oder engen Bezugspersonen statt. Das Elternverhalten ist dabei in der Regel erstaunlich gut auf der sich entwickelten Kompetenzen und Bedürfnissen des Kindes abgestimmt und wird daher als „intuitives Elternverhalten“ bezeichnet. Entwicklung des emotionalen Ausdrucksverhaltens Das Ausdruckverhalten des Babys schein unmittelbar erkennbar und verständlich zu sein, insbesonders seine Extreme: das Lachen und das Weinen. Empfindet das Kind aber auch jeweils die Emotionen, die wir aus seiner Mimik und seinem Verhalten lesen? Kognition und Emotion Die Beziehung zwischen Emotion und Kognition stellt ein wesentliches Thema der frühkindlichen emotionalen Entwicklung dar. Für Bischof – Köhler sind Emotionen eine phylogenetisch alte form von Kognitionen. Das Kind bewertet also zunächst unmittelbar und unbewusst eine Situation als gefährlich oder interessant und reagiert auf diese prärationale Bewertung mit seinem Verhalten und Emotionsausdruck. Aus der Sicht anderer Emotionstheorien sind Kognitionen die Voraussetzungen für spezifische Emotionen. Eindeutigkeit kindlichen Emotionsausdruck Bereits in den ersten Lebenswochen zeigt das Kind einige eindeutigen Reaktionen, etwa Weinen und Schreien auf Schmerz oder Hunger. Aber es zeigt auch uneindeutige spontane mimische Ausdrucksmuster. Sie huschen dem Neugeborenen oft im Schlaf über das Gesicht, dürften aber kaum mit dem entsprechenden Gefühlen verbunden sein. Wahrscheinlich hängen sie mit oszilatorischen Erreungszuständen des Gehirns zusammen. Erst in der Übergangsphase gelangen sie als weitgehend vorprogrammierte mimische Reaktionsmuster unter die Kontrolle kortikaler Prozesse. Im Alter von 6 Monaten lassen sie sich situationsvalide interpretieren. Meilensteine der Emotionsentwicklung Einige emotionale Reaktionsmuster scheinen in einem spezifischen Alter neu oder besonders hervorzutreten, weswegen sie auch als Entwicklungsmeilensteine gewertet werden Das Lachen Mit etwa 6 Wochen ist das „soziale Wiederlächeln“ ein augenfälliges neues Verhalten des Babys. Bereits ein „verschämtes Lächeln“ ist bei 2 – 3 monatigen Kindern zu beobachten. Diese Art des Lächelns wurde erst bei 2-jährigen erwartet. Mit etwa 4 Monaten kann das Kind seine freudige Erregung rasch steigern, so das sie sich explosionsartig in herzhaften Lachen und lustvollen Quietschen entlädt. Überraschung, Trauer, Furcht, Wut und deren Regulation Im weiteren Verlauf der Entwicklung ( 8 – 12 Monate ) wird die Mimik des Kindes ausdrucksvoller, insbesonders bei Überraschung, Traurigkeit, Furcht und Wut. Wenn Kinder ab etwa 6 Monaten beginnen, sich selbst als Handlungsträger zu erleben, werden sie vermutlich auch die Emotionen als bei sich selbst erfahren. Am Ende des 1. Lebensjahres bzw. im Verlauf des 2. Lebensjahres sind sie aber bereits in der Lage, ihren Gefühlsausdrücken zu intensivieren oder gar zu übertreiben und ihn zu vermindern. Spätestens mit 18 Monaten können sie Situationen gezielt so beeinflussen, dass sie diese positiven Gefühle herbeiführen. Erst mit 2 – 3 Jahren beginnen sie, über Gefühle zu reden. Sroufes Stufentheorie Sroufes 8 Stufen der emotionalen Entwicklung sind: 1) die Periode der absoluten Reizschranke ( 1. Monat ) 2) Zuwendung zur Umwelt und Differenzierung von Neugier/Interesse und Freude/Lächeln ( 2. – 3. Monat) 3) Vergnügen an gelungenen Assimilation mit Differenzierung von Freude/vollem Lachen und Wut/Enttäuschung ( 3. – 5. Monat ) 4) Aktive Teilnahme an sozialen Geschehen mit Differenzierung von Vergnügen und Ärger ( 6. – 9. Monat ) 5) Phase des sozial – emotionalen Bindung mit Differenzierung von Fremdfurcht und Bindung ( 10 – 12 Monat ) 6) Phase des Übens und Explorierens mit Differenzierung von Begeisterung, Vorsicht/Ängstlichkeit und Ärger ( 13 – 18 Monat ) 7) Bildung des Selbstkonzeptes mit Differenzierung von positivem Selbstwert, Scham, Trotz und Bockigkeit bis hin zu absichtlichen Wehtun ( 19 – 36 Monat ) 8) Phasen des Spiels und der Phantasie mit Differenzierung von Stolz und Liebe sowie Schuldgefühlen ( ab 36 Monat ) Emotionen und Temperament Interindividuelle Unterschiede in der Emotionsaktivität werden oft als Temperament aufgefasst. Kinder mit hoher Reaktionsempfindlichkeit reagieren auf neue oder diskrepante Reize wachsam oder sogar mit Furcht und Abwehr. Kinder mit geringer Empfindlichkeit dagegen mit Neugier und Zuwendung. Prädiktion aus hoher und niedriger Reaktionsempfindlichkeit Diese Unterscheidung prädiert hochsignifikant das Ängstlichkeitsverhalten mit 14 – 21 Monaten in einer unvertrauten Situation sowie soziale Gehemmtheit ( hoch reaktiv ) bzw. soziale Offenheit ( niedrig reaktiv ) mit 4 ½ Jahren. Die Kinder die als 4 monatige hoch reaktiv und negativ reagierten ( 10% von 433 Vpn ) entwickelten sich zu gehemmten 2jährigen und zurückhaltenden, schweigsamen 4-jährigen. Die Mehrzahl der mit 4 Monaten hoch reaktiven mit positiven Affekten bleiben auch über die nächsten 4 Jahre emotional überschwänglich. Bei den wenig reaktiven 4 monatigen ließen sich keine eindeutigen Vorhersagen treffen, sie wurden aber selten zu sozial gehemmten 4-jährigen. Fremdeln ( Fremdangst ) Fremdeln ( Stranger anxiety) tritt oft plötzlich um den 8/9 Monat auf. Die klassische Maximalform des Fremdeln ist eine heftige, panikartige Reaktion. In mittlerer Form kann man Fremdeln bei nahezu allen beobachten. Fremdeln hat ihren Höhepunkt mit 8 – 12 Monaten. Unterschiede beim Fremdeln In einer unvertrauten Situation oder wenn es bereits verunsichert ist, kann bereits der Anblick eines Fremden Angst hervorrufen. Außerdem scheint es angeboren oder erlernte Unterschiede in der Art und Heftigkeit des Reagierens zu geben Elternverhalten Das Kind entwickelt sich insbesonders im ersten Lebensjahr in den dichten sozialen und emotionalen Interaktion mit seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen. Intuitives Elternverhalten Erwachsene und größere Kinder zeigen im Umgang mit Babys kulturunabhängig ein sehr charakteristisches Verhalten; Sie sprechen gestikulierend, langsam, heben ihre Stimme, übertreiben ihre Mimik, sprechen in ausgeprägtem Singsang usw.. Auch halten Eltern ihre Neugeborenen im optimalen Augenabstand von ca. 25 cm. Individuelle Unterschiede und ihre Bedingungen Merkmale des Kindes Einige Kinder machen es ihren Eltern leichter als andere, diese Elternfähigkeit auszubilden. Kinder, die meist guter Stimmung sind, sich interessiert der Umwelt zuwenden und selten überempfindlich reagieren können die intuitiven Elternkompetenzen leichter hervorlocken. Frühgeborene, Kinder die oft krank oder besonders langsam und matt reagieren und Kinder die autistische Züge entwickeln, machen es ihren Eltern sehr viel schwerer. Merkmale der Eltern Eine ambivalente Einstellung der Eltern zu ihrem Kind oder zu ihren Kompetenzen als Eltern beeinträchtigen das intuitive Verhaltensrepertoire. Kindgerichtete Sprechweise „Infant – Directed – Speech“ (IDS): Bereits Neugeborene scheinen auf den stimmlich erhöhten, gedehnten Singsang mit gesteigerter Aufmerksamkeit zu reagieren. Den Höhepunkt erreicht dieser Singsang bei 4 monatigen Kindern Funktion der Prosodik Die Prosodik hat zum einen verhaltensregulierende Funktion: bestätigend, anregend oder besänftigend. Mütter 5 monatiger und auch kapp 2-jähriger Kinder verwenden im Spielsituationen häufig einen beruhigenden; Väter dagegen fast ausschließlich einen anregenden Ton. Prosodik erfüllt aber auch eine aufmerksamkeitslenkende Funktion. Nach Roberts hilft diese reduntante Untermahlung dem Kind, bei sprachlichen Inhalten Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Nach Snow sind die vorsprachlichen Ineraktionen die Steigbügel für alle späteren Aspekte der Sprachentwicklung Sensitivität Dimensionen Die folgenden Dimensionen bilden sich heraus: - positive emotionale Einstellung und Zuwendung - Gegenseitigkeit und Harmonie - Emotionale Unterstützung - Emotionales Dabeisein - Stimulation Keller unterscheidet eine strukturelle und eine emotionale Kompetenz. Promtheit dient zum Aufbau von Erwartungen und ist vor allem in den ersten Monaten wichtig; später ist die emotionale Kompetenz wichtig Prognostische Bedeutung Eine fröhliche mütterliche Stimme weckt die Aufmerksamkeit von 6 monatigen Babys mehr als eine noch so melodiöse, aber traurige Stimme. Depressivität der Mutter erwies sich als ungünstiger Prädiktor für die spätere Sprachentwicklung. Müttern fällt es unterschiedlich leicht, sich im Ausmaß und Art ihrer Sensitivität und in der Strukturierung des kindlichen Verhaltens den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes anzupassen.