Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Aktuelles – Termine – Tipps für die Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten Ausgabe 19 3. Februar 2006 Impressum: Gert Holle Referent für Öffentlichkeitsarbeit Bahnhofstraße 26 63667 Nidda Tel.: 06043 – 8026-15 Fax: 06043 – 8026-26 Bürozeiten: Mo – Fr: 9.00 – 16.00 Uhr Email: [email protected] Liebe Leserin, lieber Leser, am 4. Februar 2006 wird weltweit des 100. Geburtstags des bedeutenden Theologen Dietrich Bonhoeffer gedacht. Auch einige Kirchgemeinden im Gebiet der Arbeitsgemeinschaft der Dekanate Büdingen, Nidda, Schotten setzen sich deshalb in diesem Jahr mit Bonhoeffers Leben, Denken und Werk auseinander zu setzen. Am kommenden Sonntag gibt es z.B. unter dem Motto „Zu Gast bei Dietrich Bonhoeffer“ einen Themenabend. Pfr. Dr. Peter Möser, Rainrod, wird über Bonhoeffers Verständnis von Kirche und Christentum referieren, Kantor Michael Merkel und Ute Künzel-Christ werden die Hausmusik bei Bonhoeffers vorstellen und alle Anwesenden sind eingeladen, über verschiedene Bonhoeffer-Zitate nachzudenken und darüber ins Gespräch zu kommen. Bonhoeffers Lebensweg und seine Theologie sind auch heute noch wegweisend und inspirierend. Im Anschluss an die aktuellen Meldungen, Termine und Tipps finden Sie heute ein Bonhoeffer-Spezial mit Texten, Wissenswertem zur Person und Theologie Bonhoeffers sowie einige Buch- und Filmempfehlungen. Ein gesegnetes Wochenende wünscht Ihnen 1 Internetadresse: www.kirchenfensterbonus.de « Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.» (Dietrich Bonhoeffer: "Entwurf einer Arbeit", Gefängnis Berlin-Tegel im August 1944). Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Dankbarkeit macht das Leben erst reich! „Der Mensch empfängt unendlich mehr, als er gibt. Dankbarkeit macht das Leben erst reich. Der Wunsch, alles durch sich selbst sein zu wollen, ist ein falscher Stolz. Auch was man anderen verdankt, gehört eben zu einem und ist ein Stück des eigenen Lebens.“ (Dietrich Bonhoeffer) Weitere Denkanstöße der vergangenen Tage! Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Aktuelles Vergnüglicher Gottesdienst für Groß und Klein Geschichte von Tobias 1. Ober-Mockstadt: Spannende Reise voller Gefahren und Wunder hautnah miterlebt Bitte lesen Sie! 2. Immer mit ganzem Herzen für die Kirchengemeinde eingesetzt Walter Berghäuser feierlich aus dem Stockheimer Kirchenvorstand verabschiedet. Bitte lesen Sie! 3. Wenings: Rhythmische Gospelklänge regten zum Mitklatschen an Chor "Father´s Children" aus Schotten zu Gast im Gottesdienst in der Weningser Johanneskirche Vorzügliche Unterhaltung mit vielfältigem Programm Bitte lesen Sie! 4. Entwicklungsförderung im ersten Lebensjahr Evangelische Familien-Bildungsstätte Wetterau bietet Prager-Eltern-Kind-Programme (PEKiP) in Büdingen an. Bitte lesen Sie! "Den Dialog mit Nachbarn anderen Glaubens führen!" Erstes Pastoralkolleg der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Hyderabad war erfolgreich 5. Hessische Pfarrer führten interreligiösen Dialog in Indien Pfarrer Kurt Johann aus Gedern tief beeindruckt zurückgekehrt Bitte lesen Sie! Vorbereitendes Treffen zum Weltgebetstag der Frauen im Bürgerhaus von Eckartshausen mit 74 Teilnehmerinnen 6. Versöhnung vor Hintergrund der Apartheid Bitte lesen Sie! 3 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Aktuelles 7. Newsletter des 3. JUGENDKIRCHENTAGS DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU "go(o)d days & nights" vom 15.-18. Juni 2006 in Bad Nauheim und Friedberg. Bitte lesen Sie! 8. Wenn Krankheit Mauern baut - Diakonie Frühjahrssammlung für das Diakonische Werk in Hessen vom 9. bis 19. März 2006. Bitte lesen Sie! 9. Nidda: Höhepunkt wird der Jugendkirchentag Dekanatsstelle stellt neues Freizeitprogramm vor. Bitte lesen Sie! 10. Einladung des Dekanats Schotten verspricht unvergessliche Ferien-Erlebnistage Drei Freizeiten für Jugendliche Ausschreibungen liegen ab Montag in den Schulen aus. Bitte lesen Sie! 11. Gottesdienst und Festveranstaltungen zum 100. Geburtstag Bonhoeffers Mit Gottesdiensten, Festveranstaltungen und Diskussionen erinnern die Evangelische Kirche und andere Institutionen am Wochenende in Berlin an den Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der am 4. Februar 100 Jahre alt geworden wäre. Bitte lesen Sie! 12. Frankreich im Fadenkreuz: Kollateralschaden im Karikaturkrieg Der Wortkrieg um die Mohammed-Karikaturen dänischer Zeichner hat in Frankreich zu unerwarteten Kollateralschäden geführt. Der Chef des Traditionsblattes «France Soir», Jacques Lefranc, wurde von seinem ägyptischen Verleger entlassen, weil er die Karikaturen nachdrucken ließ. Bitte lesen Sie! 4 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Aktuelles 13. Wenn es um den Propheten geht, hört für viele Muslime der Spaß auf Was zuerst aussah wie ein Sturm im Wasserglas, hat sich innerhalb weniger Wochen zu einer riesigen Welle der Empörung hochgeschaukelt. Staunend beobachten die an beißende Satire und Spott gewöhnten Menschen in der westlichen Welt, wie Muslime Boykottkampagnen und Protestmärsche organisieren, dänische Fahnen verbrennen und Strafverfolgung fordern, weil Zeichner in einer dänischen Zeitung den Propheten Mohammed als Objekt für eine Serie von Karikaturen ausgewählt haben. Bitte lesen Sie! 14. Karikaturenstreit: Warnungen vor Einschränkung der Pressefreiheit Angesichts militanter muslimischer Proteste gegen Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen haben Politiker und Journalistenverbände vor einer Einschränkung der Medienfreiheit gewarnt. Bitte lesen Sie! 15. Martin Luther King-Witwe ist tot - eine «Magnolie aus Stahl» Die Witwe des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King, Coretta Scott King, ist tot. Sie starb nach Angaben ihrer Familie im Alter von 78 Jahren in der Nacht zu Dienstag im Schlaf. Bitte lesen Sie! TERMINE Termine und Veranstaltungen Samstag, 4. Februar 2006 16:00 Uhr Eine Stunde mit Heinrich Heine im Büdinger Oberhof: „Oh, liebe, flüchtige Seele, dir ist so bang und weh!“- Gedichte und Lieder Am kommenden Samstag, den 4. Februar wird der jüdische Kantor und Kulturwissenschaftler Francois Lilienfeld im „Sälchen“ des Oberhofs zu Büdingen Gedichte und Lieder von Heinrich Heine vortragen. Weitere Informationen! 5 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Termine und Veranstaltungen Mittwoch, 11. Januar 2006 19:30 Uhr bis Sonntag 9. April 2006 18:00 Uhr Am 9. April 2006 wird das Liedoratorium "Bonhoeffer" aufgeführt. Kirchenmusik im Dekanat Schotten Liedoratorium über das Leben und die Texte Bonhoeffers Die Idee Matthias Nagel (Musik) und Dieter Stork (Konzeption und Texte) haben rechtzeitig zu dessen 100. Geburtstag am 4.2.2006 ein beeindruckendes Liedoratorium über das Leben und die Texte Bonhoeffers veröffentlicht. Weitere Informationen! Sonntag, 5. Februar 2006 09:30 Uhr bis Di. 7. Februar 2006 14:00 Uhr Ranstadt: Gedenken an Dietrich Bonhoeffer und Johannes Rau Ranstadt: Die ev. Kirchengemeinde Ranstadt lädt herzlich zum Gedenkgottesdienst für Dietrich Bonhoeffer und Johannes Rau am Sonntag, 5. Februar ein. Weitere Informationen! Sonntag, 5. Februar 2006 17:00 Uhr Schotten: Zu Gast bei Dietrich Bonhoeffer So lautet der Themenabend, der am 5. Februar um 17 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Haus Schotten, Kirchstr. 34, anlässlich seines 100. Geburtstages (4.2.1906) stattfindet. Weitere Informationen! Gemeinsamer Gottesdienst der Kirchengemeinden Sonntag, 5. Februar 2006 10:30 Uhr Rohrbach und Aulendiebach um 10.30 Uhr. Ev. Kirche Rohrbach TERMINÄNDERUNG: Pfarrscheunenjubiläum Weitere Informationen! in Rohrbach 6 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Termine und Veranstaltungen - Di. 7. Februar 2006 19:30 Uhr Evangelischen Gemeindehaus Ortenberg Die Zukunftswerkstatt Dekanat Büdingen trifft sich wieder Aufarbeitung der Herbstsynode (Jugendarbeit/Erfahrungsaustausch/Hartz4) - Schwerpunkthemen aus der Herbst und Sondersynode: Abfrage der Gemeinden Weitere Informationen! Mittwoch, 1. Februar 2006 15:00 Uhr bis Dienstag, 28. Februar 2006 20:00 Uhr Büdingen: Kirchliche Veranstaltungen im Monat Februar 2006 Weitere Informationen! Mittwoch. 1. Februar 2006 bis Montag, 20. März Usenborn und Bergheim: Kirchliche Veranstaltungen im Monat Februar 2006 Weitere Informationen! Sonntag, 12. Februar 2006 10:00 Uhr Marienkirche Büdingen FESTGOTTESDIENST MIT MENDELSSOHNS „DEUTSCHER LITURGIE“ Fünf Jahre Freundeskreis für Kirchenmusik in Büdingen Der Freundeskreis für Kirchenmusik der evangelischen Kirchengemeinde Büdingen konnte im vergangenen Herbst auf sein 5jähriges Bestehen zurück blicken. Aus diesem Anlass lädt die evangelische Kirchengemeinde Büdingen besonders herzlich zum Festgottesdienst am Sonntag, den 12. Februar um 10 Uhr, in die Marienkirche ein. Weitere Informationen! Sonntag, 12. Februar 2006 18:00 Uhr LUTHER oder die Geschichte vom Wahrheitssucher Evangelische Kirche Düdelsheim Eine einzigartige Kombination aus virtuoser Musik und fesselnder Erzählkunst, eine Lutherbiographie als Musikereignis auf keltischer Harfe, Panflöte, Saxophon und Klavier Konzert mit dem Multiinstrumentalisten & Geschichtenerzähler Andreas Schuss. Weitere Informationen! Sonntag, 12. Februar 2006 17:00 Uhr Hirzenhain: "Dem Klosterleben war ich ergeben" Musik von Ordensgeistlichen des Barock. Weitere Informationen! 7 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Termine und Veranstaltungen Sonntag, 12. Februar 2006 10:00 Uhr bis Samstag, 17. Dezember 2005 17:00 Uhr Kirchenmusik 2006 in Büdingen Chorkonzerte, eine Familien-Singfreizeit im Bayrischen Wald und Aufführungen im Rahmen der 3. Wetterauer Kirchenmusiktage sind einige Programmpunkte, die Dekanatskantorin Barbara Müller für das Jahr 2006 vorgesehen hat. Hauptaufführungsorte werden die Marienkirche und die Remigiuskirche in Büdingen sein. Weitere Informationen! Montag, 13. Februar 2006 19:30 Uhr bis Sonntag, 19. Februar 2006 14:00 Uhr Ortenberg: Leben – zum Glück Ökumenische Bibelwoche vom 12. bis zum 19. Februar in Usenborn Mit wachsender Spannung zählt eine größer werdende Zahl von Christen Ortenbergs die Tage, denn schon bald ist es soweit. Zum siebten Mal treffen sich in dieser Form Menschen aus den verschiedenen Gemeinden Ortenbergs, um sich anhand der Bibel Fragen nach dem Leben zu stellen. Unter dem diesjährigen Motto „Leben – zum Glück“ machen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Spur des Autors vom Buch der Sprüche, kurz genannt Kohelet (Kh). Weitere Informationen! Mittwoch, 10. Mai 2006 - bis Freitag, 19. Mai 2006 Ranstadt: Andalusienreise 2006 unter dem Thema „Judentum - Christentum - Islam“ Unter dem Thema „Judentum - Christentum Islam“ stehen Besichtigungen der Zentren und Schmelztiegel früher europäischer Kultur, die unseren Kontinent entscheidend mitgeprägt haben. Bis Mitte Februar gibt es noch Gelegenheit sich anzumelden. Weitere Informationen! Samstag, 11. März 2006 19:30 Uhr Schotten: Konzert mit Clemens Bittlinger und Freunden Am 11. März 2006 um 19.30 Uhr ist Clemens Bittlinger (Gesang, Gitarre) mit David Plüss (Klavier) und Helmut Kandert (Percussion) zu Gast in der Ev. Liebfrauenkirche Schotten. Der Liedermacher und Pfarrer hat mit „Fingerspitzengefühle“ sein mittlerweile 17. Album veröffentlicht. Weitere Informationen! Für die nächste Ausgabe des Kirchenfenster-BoNuS-Newsletters senden Sie bitte Ihre Termine bis zum 9.02.2006 an [email protected]. „Wünsche, an die wir uns zu sehr klammern, rauben uns leicht etwas von dem, was wir sein sollen und können.“ (Dietrich Bonhoeffer) 8 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten TIPPS Die bisherigen Ausgaben von KirchenfensterBoNus zum downloaden. Zu den bisherigen Ausgaben des Newsletters! Zum Ausleihen: Motiv-Aufsteller Unschöner Kabelsalat - für alle sichtbar? Fehlende Dekoration im Saal? Störender Lichteinfall bei einer Lesung im Gemeindesaal? Mit den drei EKHN-Aufstellern könnte Ihnen möglicherweise geholfen werden. Weitere Informationen! Download: Flyer Gruppenfahrten zum 3. Jugendkirchentag im Friedberg und Bad Nauheim 2006 Im Juni 2006 ist es wieder soweit: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) freut sich darauf, Euch in der Zeit vom 15. – 18. 06. 2006 in Bad Nauheim und Friedberg zum 3. Jugendkirchentag, den „go(o)d days & nights“ einzuladen - zu einem dreitägigen Programm mit über 120 Veranstaltungen, viel angesagter Musik, mit Sport, Fun, Kunst und Kultur, spirituellen Angeboten und Gottesdiensten. Weitere Informationen! Ökumene/Partnerschaft: Indien-Kindertage auch in Ihrer Gemeinde! Pfarrer Thomas Philipp: Profilstelle für „Ökumene und Partnerschaft“ „Ich bin auf Anfrage gerne bereit, in Kirchenvorständen und Gemeindegruppen, in Familiengottesdiensten und auf Kindertagen von unseren indischen Partnern zu berichten.“ Weitere Informationen zu Ökumene/Partnerschaft Interessante und wichtige Links in der Arbeitsgemeinschaft Zu den Links! Neue Wegweiser: Neue Wegweiser! - - Hilfe & Einrichtungen in der EKHN Notfallseelsorge Wetterau "Die" zehn AnGebote der Kirche Zwölf gute Gründe, in der Kirche zu sein Fragen + Antworten zur Taufe Fragen + Antworten zur Konfirmation Fragen + Antworten zum Tod / Sterben Fragen + Antworten zum Wiedereintritt 9 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten TIPPS Der Filmtipp der Woche: «Kaltes Land»: Packendes Frauendrama aus den Erzminen Minnesotas Vielleicht ist «Kaltes Land» einer jener Filme, den sich Männer nur auf Wunsch ihrer Liebsten ansehen. Denn in Niki Caros Drama, das in Anlehnung an einen spektakulären US-Prozess gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz entstand, sind fast alle Männer Schweine. Doch Caro («Whale Rider») gelingt weit mehr als eine Schwarz-Weiß-Malerei in verbissener EmanzenManier. Weitere Filmtipps Weltladen Nidda im Haus der Kirche und Diakonie Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Neue Öffnungszeiten!!! Schauen Sie einfach mal rein! Artikel der Woche: Tödlicher blauer Dunst - kein Rauchverbot in Deutschland in Sicht Der tödliche blaue Dunst darf in Deutschland weiter ungestört in die Luft geblasen werden. Ein gesetzliches Rauchverbot nach italienischem oder spanischem Vorbild ist nicht in Sicht, die Debatte kommt seit langem nicht voran. Bitte lesen Sie! Der Buchtipp der Woche Zum 100. Bonhoeffer-Geburtstag: Neues über den «V-Mann Gottes» Die interessanteste Neuerscheinung zum 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer am 4. Februar (1906-1945) hat Sabine Dramm mit «V-Mann Gottes und der Abwehr?» vorgelegt. Bewusst gegen die Tendenz zur immer noch zunehmenden Idealisierung des einen Monat vor Kriegsende hingerichteten Theologen hat sie versucht, Bonhoeffers Aktivitäten im Widerstand ganz sachlich und pragmatisch zu untersuchen. Sie kommt mit überzeugenden Darlegungen zu manchmal auf den ersten Blick «ernüchternd» wirkenden Befunden. Bitte lesen Sie! „Gott wird unsere Wege und Pläne immer wieder, ja täglich durchkreuzen, indem er uns Menschen mit ihren Ansprüchen und Bitten über den Weg schickt.“ (Dietrich Bonhoeffer) 10 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer: «Sind wir noch brauchbar?» Von Thomas Borchert, dpa (Hamburg/dpa) - «Sind wir noch brauchbar?» fragte Dietrich Bonhoeffer Weihnachten 1942 nach fast zehn Jahren Nazi-Herrschaft und gab keine freundliche Antwort: «Wir sind stumme Zeugen böser Taten geworden, wir sind mit vielen Wassern gewaschen, wir haben die Künste der Verstellung und der mehrdeutigen Rede gelernt.» Der protestantische Pfarrer gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Widerstandskreis um den Chef der Auslandsabwehr, General Hans Canaris. Er hatte noch drei Monate in Freiheit vor sich. Am 9. April 1945 kurz vor der deutschen Kapitulation wird Dietrich Bonhoeffer in Flossenburg erhängt. Der 100. Geburtstag am 4. Februar wird in aller Welt und in zahllosen Bonhoeffer-Schulen und Gemeinden begangen. Die Evangelische Kirche in Deutschland ehrt Bonhoeffer mit einer Vesper im Berliner Dom und einer Gedenkstunde am Denkmal in seiner Geburtsstadt Breslau. In der Abtei von Westminister in London wird seiner unter einer Statue gedacht, die Bonhoeffer als einen von zehn christlichen Märtyrern des 20. Jahrhunderts zeigt. Neben den Geschwistern Scholl und dem HitlerAttentäter Graf Schenk von Stauffenberg ist der blonde Theologe zum bekanntesten Symbol für den kleinen Kreis des erfolglosen, aber aufrechten Widerstands gegen die Hitler-Barbarei geworden «Mein Sohn hätte an sich gewiss nicht den Wunsch gehabt, dass Straßen nach ihm benannt werden,» schrieb der Vater Karl-Friedrich Bonhoeffer (1868-1948) auf eine Anfrage. Ein halbes Jahrhundert später wäre vielleicht Ähnliches über Dietrich Bonhoeffers Verhältnis zu Feierstunden an seinem 100. Geburtstag zu sagen. Bonhoeffer wuchs mit sieben Geschwistern in einer großbürgerlichen Familie auf. Nach einer ersten Station als Pfarr-Vikar in Barcelona und einem Studienjahr in New York erlebte der als große theologische Begabung geltende Student Hitlers Machtergreifung 1933 als kirchlicher Jugendsekretär sowie Universitäts-Assistent in Berlin. Er stürzte sich ohne Zögern in den Kirchenkampf gegen jede Form von Anpassung der lutherischen Kirche an die Nazis. Zu seinen Forderungen gehörte auch ein kompromissloses Eintreten für die immer härter verfolgten Juden. Bonhoeffer wird als Mitstreiter von Martin Niemöller (1892-1984) einer der profiliertesten Köpfe in der Bekennenden Kirche. Von Arbeits-Aufenthalten in Großbritannien und New York kehrte er gegen die Bitten von Freunden nach Deutschland zurück, weil er als einzig möglichen Platz für sich den im eigenen Land und im Widerstand sieht. Ab 1938 versuchte er mit seinen Widerstands-Aktivitäten mehr und mehr vom kirchlichen Raum aus direkt in den Apparat der Nazis einzudringen. Bonhoeffers Schwager Hans von Dohnanyi (1902-1945), Vater des Politikers Klaus von Dohnanyi (78) und des Dirigenten Christoph von Dohnanyi (77), 11 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten verschaffte Bonhoeffer unter anderem zur Freistellung vom Kriegsdienst eine Position als V-Mann der vom Widerstand genutzten Auslandsabwehr. Bei Reisen nach Schweden, Norwegen und in Schweiz mit fingiertem Auftrag versuchte er, Kontakte zwischen Widerstand und Alliierten zu knüpfen. Bonhoeffer wurde am 5. April zusammen mit Dohnanyi festgenommen. Bis Ende 1944 saß er im Gefängnis Tegel unter relativ erträglichen Bedingungen. Hier schrieb er unter dem Titel «Widerstand und Ergebung» berühmt gewordene Briefe, Reflexionen und Gedichte. Wer sie genau liest, erhält ein vielfältigeres Bild von der Person des Häftlings, der immer gern als unbeugsame, alle anderen tröstende, nie verzagende und widerspruchsfreie Widerstands-Ikone dargestellt wird. Erst spät bekannt geworden sind Einzelheiten von Bonhoeffers Liebe zu der 18 Jahre jüngeren Maria von Wedemeyer (1924-1977), mit er sich in der Haft verlobte. Bis zum misslungenen Attentat am 20. Juli 1944 überwog die Hoffnung auf ein Überleben und die Freiheit. Als Bonhoeffer in Flossenbürg nackt zum Galgen gehen musste, lautete sein letzter Satz: «Das ist das Ende - Für mich der Beginn des Lebens.» Dietrich Bonhoeffer Photographie DHM, Berlin F 87/375 12 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Dietrich Bonhoeffer, Theologe 1906 4. Februar: In Breslau (heute: Wroclaw/Polen) werden die Zwillinge Sabine und Dietrich Bonhoeffer als Kinder des Professors für Psychiatrie und Neurologie Karl Bonhoeffer und dessen Ehefrau Paula (geb. von Hase) geboren. 1912 Umzug der Familie nach Berlin. 1923-1927 Evangelisches Theologiestudium in Tübingen, Rom und Berlin. 1927 Promotion in Berlin mit der Arbeit "Sanctorum communio. Eine Untersuchung zur Soziologie der Kirche". 1928 Januar: Bonhoeffer legt das Erste theologische Examen ab. Vikariat in Barcelona. 1929/30 Assistent an der Berliner Theologischen Fakultät. 1930 Zweites theologisches Examen und Habilitation. Studienaufenthalt am Union Theological Seminary in New York (USA). 1931-1933 Privatdozent an der Universität Berlin und Studentenpfarrer an der Berliner Technischen Hochschule. Bonhoeffer lernt Karl Barth (1886-1968) in Bonn kennen. 1933-1935 Nach Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler reist Bonhoeffer nach Großbritannien und übernimmt die Betreuung der deutschen evangelischen Gemeinde in London-Sydenham. 1934 Als Leiter der deutschen Jugenddelegation nimmt er an der ökumenischen Tagung auf Fanö (Dänemark) teil und warnt in seiner "Friedensrede" vor der drohenden Kriegsgefahr. 1935-1937 Vertreter der "Bekennenden Kirche", die Christentum und NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärt, bitten Bonhoeffer um seine Rückkehr nach Deutschland. Obwohl er sich des Risikos christlichen Bekennens im Nationalsozialismus bewußt ist, folgt er dem Ruf zur Leitung des Predigerseminars der "Bekennenden Kirche" in Zingst und Finkenwalde (bei Stettin). 13 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten 1936 August: Ihm wird die Lehrerlaubnis für Hochschulen entzogen. 1937 Ein Erlass Heinrich Himmlers verfügt die Schließung des Finkenwalder Predigerseminars. Die Arbeit wird jedoch auch von Bonhoeffer im Untergrund fortgesetzt. 1939 Bonhoeffer lehnt eine Berufung in die USA ab und kehrt kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs von einer Vortragsreise aus Nordamerika nach Deutschland zurück. 1940 Das von ihm illegal geleitete Predigerseminar wird zum zweiten Mal geschlossen. Bonhoeffer erhält Rede- und Schreibverbot. Bonhoeffers Geschwister, Klaus Bonhoeffer und Christine von Dohnanyi, engagieren sich ebenfalls im Widerstand. 1940-1943 Er erhält über seinen Schwager Hans von Dohnanyi Anschluss an den politisch-militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris, der ihn im Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) beschäftigt. Als Vertrauensmann knüpft Bonhoeffer mit Hilfe seiner ökumenischen Kontakte Verbindungen zwischen den westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand. 1942 In Schweden trifft er als Vertreter der deutschen Opposition George Bell (1883-1949), den Bischof von Chichester. Beide erörtern Friedenspläne nach einer Ausschaltung Hitlers. Das britische Außenministerium weigert sich, mit einer neuen deutschen Regierung Frieden zu schließen, ohne daß diese bedingungslos kapituliert. 1943 7. Januar: Verlobung mit Maria von Wedemeyer. 5. April: Bonhoeffer wird von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) unter der Beschuldigung der Wehrkraftzersetzung verhaftet. 1943-1945 Inhaftierung im Militärgefängnis Berlin-Tegel, im Berliner Gestapogefängnis in der PrinzAlbrecht-Straße und im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald. 1944 Erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, Bonhoeffer eine Widerstandstätigkeit nachzuweisen. 1945 8. April: Die Schutzstaffel (SS) verschleppt Bonhoeffer in das KZ Flossenbürg. 14 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten 1945 9. April: Kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner werden Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris und General Hans Oster von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am gleichen Tag durch den Strang vollstreckt. Bischof Wolfgang Huber: Bonhoeffer war lebenslang ein Vorbild (Berlin/dpa) - Zum 100. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, den vorbildlichen Einklang von Glauben und Lebenshaltung des Theologen gewürdigt. Auch in «einer schier ausweglos erscheinenden Grenzsituation» habe sich Bonhoeffers pazifistische Grundüberzeugung bewährt. Der von den Nazis ermordete Theologe hatte während des Dritten Reichs früh vor den Gefahren des Regimes gewarnt. Er gehörte zum Kreis derer, die das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereiteten. Frage: «In ihrem Arbeitszimmer steht eine Büste Bonhoeffers. Was bedeutet Ihnen Bonhoeffer persönlich?» Huber: «Dietrich Bonhoeffer ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Vorbild. Dies gilt keineswegs nur für die Zeit des Widerstands gegen das Naziregime. Vorbildhaft ist Bonhoeffer zeit seines Lebens gewesen: Der biblische Text der Bergpredigt ist ihm zum Anstoß dafür geworden, sich in beispielhafter Weise für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Er kehrte 1939 aus einem sicheren Zufluchtsort in den USA ohne Not zurück, weil er wusste, dass er hier in seiner Kirche und für sein Land gebraucht wurde. Die Büste hält die Erinnerung daran wach, was unsere Kirche braucht: die Klarheit, mit der Bonhoeffer über seine Glaubenshoffnung sprach, sowie das Engagement, mit welchem er sich selbst vor schwierigsten Entscheidungen nicht drückte, sondern aus tiefster christlicher Überzeugung zum Handeln bereit war.» Frage: «Halten Sie den Tyrannenmord im Grundsatz für christlich geboten?» Huber: «Auf Grund seines Glaubens war Bonhoeffer zur Übernahme von letzter Verantwortung auch im politischen Sinne bereit. Die Gewissensqualen, die er dabei erlitt, sind aus den Entwürfen seiner Ethik wie aus den Texten der Gefängniszeit klar zu erkennen. Er formulierte, dass es Situationen persönlicher Verantwortung gibt, in denen keiner schuldlos bleiben kann: Weder die, die handeln, noch die, die das Handeln unterlassen. Sein Ziel war es, mit zu helfen, tötende Gewalt zu beenden und Frieden zu schaffen. Er hat sich in eine Grenzsituation gestellt gesehen, in der es nicht mehr genügt hat, für sich selber auf den Gebrauch tötender Gewalt zu verzichten. Meiner Ansicht nach hat er damit seine pazifistische Grundüberzeugung in einer schier ausweglos erscheinenden Grenzsituation bewährt.» Frage: «Welche Verpflichtung ergibt sich aus dem Schicksal Bonhoeffers für die evangelische Kirche und für jeden Christen?» Huber: «Beten, das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten: so beschreibt Bonhoeffer die Lebenshaltung des Glaubens. Ich halte das auch heute für das Zentrum. Die biblische Botschaft und das 15 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Gebet sind die entscheidenden Kraftquellen in der Auseinandersetzung mit den Fragen unserer Zeit. Es geht um den Einklang von Glauben und Lebenshaltung. Wir weiten dabei heute den Blick über die eigene Kirche hin zu Mitchristen in der Ökumene; und wir sind bereit zum Gespräch der Religionen. Besonders wichtig ist mir die Ermutigung, eine zeitgemäße Sprache des Glaubens zu suchen und in ihr Rechenschaft abzugeben von der eigenen Hoffnung. „Wir begegnen dem Andren anders und neu nach einer Zeit des Schweigens.“ (Dietrich Bonhoeffer) Zitate und Materialien über Dietrich Bonhoeffer Der Film "Bonhoeffer – Die letzte Stufe" zeigt, wie man sich als Mensch in einer unerhörten Situation verhalten kann und verhalten sollte. Denn darin ist Bonhoeffer beispielgebend. [Ulrich Tukur, Schauspieler, Welt am Sonntag vom 16. April 2000] ... mehr Informationen zum Film "Bonhoeffer - Die letzte Stufe" und zu weiteren Medien "Eine wichtige und originale Figur unter den protestantischen Theologen mit einer "sozialen" Tendenz war der deutsche lutherische Pastor und Theologe Dietrich Bonhoeffer. Sein persönliches Schicksal und das seiner Gedanken war in keiner Weise durchschnittlich. (...) Von Anfang an war sein wesentliches Interesse nicht gefangen von dogmatischen und eigentlich religiösen, sondern von sozialen Problemen. (...) Bonhoeffer hat zum erstenmal den Begriff der mündig werdenden Welt in die theologische Literatur eingeführt. (...) Wenn wir absehen von einigen vagen theologischen Ideen Bonhoeffers (...) sieht Bonhoeffer das Wesen der christlichen Glaubenslehre in der evangelischen Lehre von der Nächstenliebe. (...) Die ethischen Ansichten Bonhoeffers tragen sozial-aktiven Charakter. (...) So besteht für Bonhoeffer das Wesen des Christentums nicht in einer Anerkennung Gottes, nicht einem Glauben an ihn als den Schöpfer der Welt, sondern in der Realisierung christlicher Ethik im menschlichen Verhalten." [Dmitrij M. Ugrinovich, Professor für dialektischen und historischen Materialismus, Moskau 1968. Zitiert nach Eberhard Bethge, Bonhoeffer, Reinbek bei Hamburg, 2000] "Ich lernte ihn kennen in London während der ersten Zeit des bösen Regimes. Er war es, durch den ich in engster Freundschaft den wirklichen Charakter des Konfliktes erkennen lernte. (...) Er war glasklar in seinen Überzeugungen. So jung er war, so demütig blieb er. Er sah die Wahrheit und sprach sie aus, ohne einen Anflug von Furcht." [George Bell, Bischof von Chichester, Vorwort der englischen Ausgabe von "Nachfolge", 1948] "Die Geschichte Bonhoeffers verdient aufgezeichnet zu werden. Sie gehört in die moderne Geschichte der Apostel (...) Trotz seiner Jugend – er war erst in den Dreißigern – war er einer der einflussreichsten Leiter im kirchlichen Widerstand in Deutschland. Er war gewiss der unnachgiebigste und der tapferste. (...) Wenn man bedenkt, vor wie kurzer Zeit er erst politische und soziale Interessen entwickelt hatte, war der Scharfsinn, mit dem er politische und militärische Entwicklungen einschätzte, besonders bemerkenswert. (...) Bonhoeffer, im Augenblick weniger bekannt als Niemöller, wird eines Tages viel bekannter sein. Nicht nur der Märtyrertod, sondern auch seine Taten und Entwürfe enthalten die Hoffnung für einen neubelebten protestantischen Glauben in Deutschland. Das wird ein tieferer Glaube sein als der vieler seiner Kritiker. Darin wird man gelernt haben, den einen verhängnisvollen Fehler des deutschen Protestantismus zu überwinden, nämlich die volle Auseinanderreißung von Glaube und politischem Leben." [Reinhold Niebuhr, amerikanischer ev. Theologe, Juni 1945. Zitiert nach Eberhard Bethge, Bonhoeffer, Reinbek bei Hamburg, 2000] 16 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Von guten Mächten treu und still umgeben Vom 19. Dezember 1944 datiert ein Brief, dessen Beigabe, gedacht als Weihnachtsgruss für Dich [ Maria von Wedemeyer ] und die Eltern und Geschwister, als Kirchenliedtext berühmt werden sollte (es dürfte rund 50 Vertonungen dieses Textes geben). Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, – so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr; noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das Du uns geschaffen hast. Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus Deiner guten und geliebten Hand. Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann woll′n wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört Dir unser Leben ganz. Laß warm und hell die Kerzen heute flammen die Du in unsre Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen! Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so laß uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all Deiner Kinder hohen Lobgesang. Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag. Das Gedicht war ein Gruß an seine Mutter zu ihrem 70. Geburtstag und an seine Verlobte, die an diesem Tag bei Dietrich Bonhoeffers Eltern verweilte. (Wann immer diese Worte auf Grußkarten und im gottesdienstlichen Lied heute aufgenommen werden, mag man sich an die Situation erinnern: Die damit Gegrüßten sitzen unterm Weihnachtsbaum, feierten Geburtstag, dachten an die zwei inhaftierten Söhne Klaus und Dietrich, an die zwei inhaftierten Schwiegersöhne Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher, an die Tochter Sabine, Dietrichs Zwillingsschwester, die wegen ihres jüdischen Mannes Gerhard Leibholz ins Ausland gegangen war und nun wegen der nationalsozialistischen Diktatur gleichfalls nicht anwesend sein konnte, sowie an den gefallenen Sohn Walter. Und doch fand Dietrich Bonhoeffer in dieser Situation so tröstliche Worte! Wie aber mag es den Angehörigen gegangen sein, als 17 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten sie die dritte Strophe oder im fünften Vers „Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen“ lasen? Gerade angesichts dieser Textstellen erscheint vielen Kirchenmusikern die im Allgemeinen beliebteste Fietz’sche Melodie unpassend zu sein.) Theologie Bonhoeffers Bonhoeffers zentrales Thema sind Jesus Christus und die in ihm begründete Kirche: Kirche als Leib Christi, die sich zusammensetzt als die Gemeinde der Christus Nachfolgenden; Kirche als eine von Gott zur Solidarität mit der Welt beauftragte Gemeinschaft. Auch wenn Bonhoeffer individuelle Frömmigkeit und ethisches Handeln des Einzelnen bedenkt, tut er das dennoch vor dem Hintergrund des EingebettetSeins des Einzelnen in die christliche Gemeinschaft. Die Religionskritik des 19. Jahrhunderts ist für Bonhoeffer in seinem Nachdenken über Christus als dem Grund der Kirche gegenwärtig: Die Fragen nach der Wahrheit theologischer Sätze und Fragen nach der Übereinstimmung mit dem Leben bestimmen seine Theologie. Bonhoeffer sehnt sich nach der Begegnung der Wahrheit und der Wirklichkeit in Christus. Bonhoeffers Werk sperrt sich von diesen Grundüberlegungen her in eine Einordnung in die klassischen Disziplinen evangelischer Universitätstheologie. Der Mittelpunkt, um den sich Bonhoeffers Theologie entwickelt, ist Jesus Christus, der einzige Erlöser, in dem das Wunder der Menschwerdung Gottes geschieht. Von diesem Mittelpunkt her ergänzen und bedingen sich theologisches Nachdenken, spirituelle Tiefe und ethisches Verantwortungsbewusstsein. Das Verlassen dieses Mittelpunktes – sei es im Dialog mit Religionen und Weltanschauungen, sei es im täglichen Leben – bedeutet die Aufgabe des Christ-Seins. Doch braucht nicht nur der Radius einen Mittelpunkt, sondern der Mittelpunkt braucht auch einen Radius. Bonhoeffer sieht die Gefahr des Christomonismus und des Fundamentalismus, wenn kein oder nur ein kleiner Radius um den Mittelpunkt zugelassen wird. Deshalb sagt er 1944: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ Sie ist da für die Welt, nicht als bloßer Selbstzweck. Christ-Sein besteht im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen. Das geistliche wie geistige Wahrnehmen der Mitte ist die Grundlage christlicher Existenz. Das Charakteristikum seiner Theologie, intensive und gleichzeitig extensive Ausrichtung des christlichen Lebens, ermöglicht Bonhoeffer eine sowohl weltliche wie auch kirchliche Theologie. Dieses weite Spektrum lädt zu sehr unterschiedlichen Interpretationen seines Werkes ein und macht Bonhoeffer zum Kronzeugen durchaus unterschiedlicher theologischer Schulen und Denkrichtungen. Bonhoeffer verweist die Theologie einerseits auf ihren Bezug zur Kirche: Theologie ist für ihn betendes Denken, Denken auf Knien. Andererseits geht er so weit wie kaum ein anderer vor ihm: Er skizziert in den Briefen aus dem Gefängnis ein Programm vom religionslosen Glauben und der weltlichen Rede von Gott. Im Fragment seiner „Ethik“ verwirft Bonhoeffer das jahrhundertelang vorherrschende Denkmodell der „Zwei-Reichen-Lehre“: Hier Kirche, da die Welt; hier Evangelium, da Gesetz. Er konstatiert dagegen: „Je ausschließlicher wir Christus als den Herrn bekennen, desto mehr enthüllt sich die Weite seines Herrschaftsbereiches…Alles wäre verdorben, wollte man Christus nur für die Kirche aufbewahren…Christus ist für die Welt gestorben und nur mitten in der Welt ist Christus. Seit Gott in Christus Fleisch wurde und in die Welt einging, ist es uns verboten, zwei Räume, zwei Wirklichkeiten zu behaupten: Es gibt nur diese eine Welt.“ Der fromme, glaubende Bonhoeffer ist aufgrund dieser Erkenntnis immer auch der weltliche Bonhoeffer. In der Gegenwart ist der Glaubende gefragt. Bonhoeffer 18 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten hebt in seinem Denken nicht nur das Nebeneinander-Stehen der beiden Räume und Wirklichkeiten auf. Er befreit auch die jetzige Welt von ihrem herabgeminderten Status des Vorläufigen. Das „Vorletzte“ ist „Hülle des Letzten“, die Welt ist Hülle Gottes. Wenn dem so ist, kommt der gläubige Mensch nur durch die Welt zu Gott, nicht an der Welt vorbei. Auch hier bricht Bonhoeffer mit alten theologischen Mustern, die den Wert des Natürlichen und die Eigenständigkeit des Diesseitigen abqualifizieren. So kann Bonhoeffer auch den Kritikern wie Ludwig Feuerbach, Karl Marx oder Sigmund Freud etwas entgegensetzen, die den christlichen Glauben als illusionär und auf ein Jenseits vertröstend kritisierten. Glauben an Gott gibt es, so Bonhoeffer, nur im Diesseits. Gott ist Mitte und Grund der Welt. Der pure „Jenseits-Gott“ ist das Wesenskonstitutive der „Religion“. Eine solche Religion wird von Bonhoeffer abgelehnt; der Mensch kann und muss religionslos, weltlich von Gott reden: Christus kam in die Welt und so lässt sich nur weltlich von Gott reden. Die Welt ist Hülle Gottes, so lässt sich nur verhüllt, eben weltlich von Gott reden. Da der Christ nun in die Welt gestellt ist, ist er ebenfalls vor die Entscheidung gestellt. Der Christ macht sich durch Tun aber auch durch Unterlassen schuldig. Bonhoeffer nimmt sich nun in besonderer Weise dem Gedanken der Rechtfertigung des Sünders durch Gott an. Und das, was dem Einzelnen zuteil wird, gilt auch für die Gemeinschaft der Glaubenden, der Kirche. Die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, und die Bereitschaft, dadurch Schuld auf sich zu nehmen, führen nur dann nicht zur Verzweiflung, wenn sich der glaubende Mensch und auch die Gemeinde der „teuren Gnade“ Gottes gewiss sein können. „Teure Gnade“ ist aber nur zu erhalten im strengen Gehorsam gegenüber Christus. Die Rechtfertigung des Sünders geschieht nur in der Nachfolge Jesu Christi. Auch hier ist wieder zu erkennen, dass das Bewegen im Radius um den Mittelpunkt Jesus Christus nur möglich ist in engem Bezug auf diese Mitte hin. Und so wie der einzelne Christ der Rechtfertigung durch Gott bedarf, so bedarf es auch die Kirche als die Gemeinschaft der Glaubenden. Auch sie steht in der Welt um Entscheidungen zu fällen und sich gegebenenfalls schuldig zu machen durch ihr Tun oder ihr Unterlassen. Aber auch sie kann und darf nicht vor den Entscheidungssituationen weglaufen, wenn sie um die teure „Gnade Gottes“ weiß. Die vorfindliche Kirche beschäftigt Bonhoeffer in verschiedenen Veröffentlichungen. Er leidet an ihr und er ist mit ihr solidarisch. In Anlehnung an Hegels Wort „Gott als Gemeinde existierend“ spricht Bonhoeffer von „Christus als Gemeinde existierend“. Gott tritt in seiner Offenbarung aus sich heraus, er ist nicht frei vom Menschen, sondern frei für den Menschen. Kirche ist gleichwohl „Offenbarungsform“ wie auch „ein Stück Welt“ (Dissertation „Sanctorum Communio“) So wie „Christus der Mensch für andere ist“ folgt für Bonhoeffer dann: „Kirche ist immer nur Kirche für andere“. 1931 schreibt Bonhoeffer in seiner Habilitation „Akt und Sein“: „Gott ist da; d.h. nicht in ewiger Nichtgegenständlichkeit, sondern mit aller Vorläufigkeit ausgedrückt, habbar, fassbar in der Kirche.“ Wird heute die Aufspaltung zwischen persönlicher Frömmigkeit, gemeindlichem Leben und universitärer Theologie beklagt, so kann der Ansatz Bonhoeffers hilfreich sein, diese Aufspaltung zu überwinden. Bonhoeffer verbindet Lehre und Leben; Denken, Reden und Tun. Theologie verliert dann ihre scheinbare Objektivität der normativen Sätze und gewinnt eine lebendige Subjektivität, die sich dann durchaus kontroverser Diskussion aussetzt. Glauben gewinnt dann aber auch an Glaubwürdigkeit. Das Problem „erfahrungslosen Redens von fremden Erfahrungen“ (Eugen Drewermann), das Mitteilen und Reden über etwas statt des Redens von sich und des Sich-Einbringens kann so überwunden werden. Möglich ist es allerdings nur bei strenger Konzentration auf die Mitte Jesus Christus, die dann zur Auseinandersetzung mit der Peripherie ermutigt und befähigt. 19 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Werke Bonhoeffers Ein Großteil der Werke Bonhoeffers wurde nach dem Tod aus Unterlagen zusammengestellt und veröffentlicht. Dies macht die Interpretation etwas schwierig, da bereits ordnende Bearbeitung und Auswahl immer schon eine Tendenz mit sich bringen. Die Quellen sind aber durch die neue Werkausgabe (DBW) hervorragend und umfassend zugänglich. Dietrich Bonhoeffer Werke, 17 Bände und 2 Ergänzungsbände; hg. von Eberhard Bethge u.a.; Gütersloh: Kaiser, 1986-1999 Diese kritische Gesamtausgabe stellt die Basis für alle Arbeiten über Bonhoeffer dar. Sanctorum Communio (Dissertation), 1927; ISBN 3-579-01871-X Akt und Sein (Habilitationsschrift), 1930; ISBN 3-579-01872-8 Nachfolge, 1937; ISBN 3-579-01874-4; TB: ISBN 3-579-00455-7 Ethik, 1949; ISBN 3-579-01876-0; TB: ISBN 3-579-05161-X Beten und Tun des Gerechten. Glaube und Verantwortung im Widerstand; ISBN 3-7655-1107-2 Schöpfung und Fall. Versuchung; München: Kaiser, 1968; ISBN 3-579-01873-6 Die Weisheit Gottes - Jesus Christus Gemeinsames Leben, 1939; ISBN 3-579-01875-2; TB: ISBN 3-579-00452-2 Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft; hg. von Eberhard Bethge; ISBN 3579-01878-7; Auswahl als Taschenbuchausgabe: ISBN 3-579-00457-3 Brautbriefe Zelle 92. Dietrich Bonhoeffer - Maria von Wedemeyer 1943-1945; ISBN 3-406-42112-1 Das Gebetbuch der Bibel. Eine Einführung in die Psalmen; Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, 101980; ISBN 3-7751-0343-0 Fragmente aus Tegel: Drama u. Roman, Chr. Kaiser Verlag: München 1978, ISBN 3-459-01164-5 Schweizer Korrespondenz 1941/42. Im Gespräch mit Karl Barth; München: Kaiser, 1982; ISBN 3-45901465-2 Christologie; München: Kaiser, 1981; ISBN 3-459-01351-6 Dietrich Bonhœffer: Versuchung. Bearb. u. hg. v. E. Bethge, 3. Auflage, München:Kaiser 1956 20 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Bücher über Bonhoeffer Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer, Theologe – Christ – Zeitgenosse Gütersloher Verlagshaus, 9. korrigierte Auflage 2005, 1150 Seiten, mit 40 Abbildungen, Geb. mit Schutzumschlag, Fr. 84.Das Standardwerk. Sachlich und persönlich zugleich. Konzis und umfassend zugleich. «Die deutsche Biographie der Nachkriegszeit hat einen Höhepunkt erreicht. Bethge leistete mehr als einen Freundschaftsdienst; er gab, indem er das außergewöhnliche Leben dieses Mannes beschrieb, der Nation ein Vorbild.» Die Zeit Ferdinand Schlingensiepen: Dietrich Bonhoeffer 1906 – 1945 C.H.Beck, München 2005, 432 Seiten, 46 Abb. im Text, Fr. 43.70 Neue umfassende Biografie mit vielen zeithistorischen Bezügen und basierend auf zahlreichen neuen Quellen und Forschungsergebnissen. Der Autor verbrachte seine Kindheit in einem illegalen Seminar der Bekennenden Kirche, das sein Vater bis zu seiner Verhaftung leitete. Werner Milstein: Einen Platz in der Welt haben Dietrich Bonhoeffer entdecken. Gütersloher Verlagshaus 2005, 96 Seiten, Fr. 14.80 Eine spannend erzählte Biografie für junge Erwachsene ab 14 Jahren. Mit zahlreichen Fotos und Zeitdokumenten. Dabei wird deutlich, wie brisant die Frage nach politischer Verantwortung und konsequenter Lebensgestaltung auch heute noch ist. Vorbilder sind mehr denn je gefragt. Christian Gremmels/Heinrich W. Grosse: Dietrich Bonhoeffer – Der Weg in den Widerstand 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Gütersloher Verlagshaus 2004, 96 Seiten, Fr. 18.40 Diese lebendige biografische Reportage zeichnet den Weg Dietrich Bonhoeffers in den politischen Widerstand gegen das Hitler-Regime nach. Mit vielen persönlichen Ausführungen von Zeitzeugen und einem Essay von Christian Gremmels zum Widerstand als theologische Kategorie. Zahlreiche s/w-Fotos. 21 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Renate Wind, Dem Rad in die Speichen fallen, Die Lebensgeschichte des Dietrich Bonhoeffer. Gütersloher Verlagshaus, 3. Auflage 2005, 234 Seiten, Fr. 13.80 Die engagierte und lebendige Schilderung eines intensiven Lebens – ausgezeichnet mit dem Evangelischen Buchpreis. Ein Buch über Zivilcourage, gelebtes Christsein und politischen Widerstand. Bonhoeffer propagierte nicht nur, er lebte das, was er forderte. Josef Ackermann: Dietrich Bonhoeffer – Freiheit hat offene Augen. Biografie. Gütersloher Verlagshaus, Geb. mit Schutzumschlag, 320 Seiten, Fr. 41.20 Eine neue, aktuelle Biografie Dietrich Bonhoeffers. Der Autor Josef Ackermann ist Publizist und Historiker. Erstmals werden auch die Prozesse gegen Bonhoeffers Mörder und die Nachkriegskonflikte um die Person Bonhoeffers in einer Biografie nachgezeichnet. Dietrich Bonhoeffer, Bilder eines Lebens, hg. von Renate Bethge und Christian Gremmels Gütersloher Verlagshaus, 3., überarb. Auflage 2005, 160 S., geb. mit Schutzumschlag, Fr. 52.90 Dieses lange Zeit vergriffene und nun überarbeitete Buch erzählt in zwölf Kapiteln Bonhoeffers Geschichte, indem es Bilder und Dokumente seines Lebens und seiner Zeit sprechen lässt. Über 400 Schwarzweißfotos und Abbildungen fügen sich zu einem lebendigen Gesamtbild. Mit knappen, zugänglichen Texten und sorgfältiger Gestaltung. Sabine Dramm. Dietrich Bonhoeffer. Eine Einführung in sein Denken. (Ed. Chr. Kaiser) Gütersloher Verlagshaus, 1. Auflage 2001, 288 S. Kt., Fr. 36.10 Sabine Dramm gelingt mit sprachlicher Eleganz eine verständliche Darstellung von Bonhoeffers persönlicher Existenz, seinem theologischen Denken und seiner politischen Zeitverflochtenheit. Das Werk hält auf gute Weise die Balance zwischen Nähe und Distanz. Und es erklärt Bonhoeffer für Neugierige und insbesondere für politisch und philosophisch aufgeschlossene Menschen aller Konfessionen. 22 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Sabine Dramm, V-Mann Gottes und der Abwehr? Dietrich Bonhoeffer und der Widerstand Gütersloher Verlagshaus, 1. Aufl. 2005, 304 S. Mit zahlreichen sw-Fotos. Geb. mit Schutzumschlag. Fr. 41.20 Dies ist die erste umfassende Darstellung der Widerstandszeit Bonhoeffers. Sabine Dramm fragt: Wie sah seine Tarn- und Doppelexistenz aus, wie sein konkretes Dasein als »V-Mann der Abwehr«? Welche Beweggründe trieben ihn an? Die Autorin erzählt lebendig und spannend und mit Sympathie und Wertschätzung für Person und Sache Bonhoeffers. Aber: Sie wirft auch kritische Fragen zur Glorifizierung Bonhoeffers auf. Jürgen Henkys, Geheimnis der Freiheit, Die Gedichte Dietrich Bonhoeffers aus der Haft. Biographie - Poesie - Theologie Gütersloher Verlagshaus, 1. Auflage 2005, 302 Seiten, geb., Fr. 44.60 Jürgen Henkys interpretiert die zehn Gefängnis-Gedichte Bonhoeffers ganz neu und erschließt deren Gründe und Hintergründe. Die zehn Gedichte (darunter die beiden bekanntesten 'Von guten Mächten' und 'Wer bin ich') gehören zu den letzten Texten, die Bonhoeffer geschrieben hat. Aber es sind die ersten Texte, die nach dem Krieg seinen 'Mythos' begründet haben. Henkys gibt uns über Bonhoeffers Poesie einen fesselnden Einblick in das Leben Dietrich Bonhoeffers. Renate Wind, Wer leistet sich heute noch eine wirkliche Sehnsucht? Maria von Wedemeyer und Dietrich Bonhoeffer Gütersloher Verlagshaus, 1. Auflage 2006, ca. 96 Seiten, geb., Fr. 18.40 Renate Wind erzählt die unglückliche Geschichte einer unerfüllten Liebe - geboren in Widerwständen, gewachsen in der Trennung und erloschen im Untergang einer ganzen Zeit. Renate Wind spürt dem kurzen gemeinsamen Weg der beiden Liebenden nach und macht sichtbar, wie wichtig Maria von Wedemeyer für Bonhoeffer war. Zahlreiche Briefe, Auszüge aus Marias Tagebüchern und viele Fotos geben dem Buch eine ungewöhnliche Dichte. Erscheint im Februar 2006 Christian Brunners/Gert von Bassewitz, Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer Ellert & Richter, Hamburg, 2004, 95 Seiten, Fr. 26.90, ISBN 3-8319-0099-X 23 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten In diesem mit zahlreichen historischen Dokumenten versehenen Band werden Bonhoeffers Spuren in der Abfolge seiner Lebensstationen nachgezeichnet. Die biographische Rückschau kontrastiert mit den von Gert von Bassewitz aufgenommenen Fotografien vom heutigen Aussehen der Lebensorte Bonhoeffers. Dietrich Bonhoeffer; Roland Biewald: Dietrich Bonhoeffer lesen und verstehen Dietrich Bonhoeffer ist der am häufigsten gelesene Theologe unserer Zeit. Doch ist es für viele interessierte Laien nicht unproblematisch, einen Einstieg in das Werk, die Spiritualität und das theologische Denken Bonhoeffers zu finden. Dieser Herausforderung hat sich eine Arbeitsgruppe der Bonhoeffer-Gesellschaft gestellt und legt mit diesem Band erstmalig Texte und Arbeitshilfen zum »Lesen und Verstehen« vor. Die ausgewählten Texte orientieren sich thematisch an den prägenden theologischen Gedanken in Bonhoeffers umfangreichem Werk. Ergänzende Leitfragen, vertiefende Kommentare und praktische Hinweise machen dieses Lese- und Arbeitsbuch darüber hinaus nicht nur für die persönliche Lektüre, sondern auch für den Einsatz in Schule und Gemeinde hervorragend nutzbar. Verleger: Erscheinungsjahr: Umfang/Format: ISBN: Einband/Preis: Leipzig : Evang. Verl.-Anst. 2005 139 S. ; 22 cm 3-374-02303-7 kart. : EUR 12.80 Filme Wer glaubt, der flieht nicht... Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945; Regie: Hellmut Sitó Schlingensiepen und christian.bimm.coers, 2005; Dokumentarfilm, 23 Minuten; Bonhoeffer; Regie: Martin Doblmeier, 2003; Dokumentarfilm Bonhoeffer - Die letzte Stufe; Regie: Eric Till, 2000; VHS: ISBN 3-579-07112-2; DVD: ISBN 3579-07111-4; Original: Bonhoeffer: Agent of Grace; Spielfilm Dietrich Bonhoeffer - Nachfolge und Kreuz, Widerstand und Galgen; 1982; Dokumentarfilm 24 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Treue zur Welt. Eine Neujahrspredigt Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Ziele, die der Glaube anstreben kann. Das eine ist der Rückzug von der Welt. Das andere ist die Treue zur Welt. Von Markus Unholz Liebe Gemeinde! Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Ziele, die der Glaube anstreben kann. Das eine ist der Rückzug von der Welt. Dies habe ich erlebt, als ich mit zwanzig Jahren in Japan ein paar Tage in einem buddhistischen Kloster zu Gast war. Mitten im Lärm der Großstadt Kyoto lag, umschlossen von einer hohen Mauer, der wunderbare Klostergarten mit Büschen und Bäumen, Brunnen und Teichen. Eine Welt ganz für sich voller Ruhe und Frieden. Mittendrin stand das Kloster. Das Leben der Mönche wurde wesentlich geprägt von je zwei Stunden gemeinsamer Meditation frühmorgens und am Abend. Man kann übrigens auch als Christ gut daran teilnehmen, weil man sich nicht zu etwas bekennen müsste, bei dem man seinen christlichen Glauben verleugnen müsste, sondern diese Meditationszeiten waren vor allem Zeiten der Stille. Einem aktiven, manchmal auch gestressten westlichen Menschen tut das gut. Ich fand es wohltuend, als Globetrotter, der ich damals war, zwei, drei Tage zur Ruhe zu kommen. Die Gespräche, die wir dann mit den wenig älteren Zen-Mönchen führten, haben mich allerdings nachdenklich gemacht. Ihr Ziel sei, die Welt hinter sich zu lassen. Das mag auf den ersten Blick verlockend sein. Wie manches belastet uns doch, im Großen wie im Kleinen, beim Blick auf all das, was rund um den Globus oder in unserer persönlichen Lebenswelt nicht rund läuft. Von all dem Belastenden innerlich frei zu werden, wer sehnt sich nicht manchmal danach! Und doch spürte ich an jenem Nachmittag in der Idylle des japanischen Gartens: Sich von der Welt, von den Menschen, ja sogar von meinem eigenen Ich loszusagen, das kann es nicht sein. Der Rückzug von der Welt war nicht mein Weg. Sich den Herausforderungen stellen Wie viel mehr fühle ich mich da von Dietrich Bonhoeffer angesprochen. Für ihn ist die Treue zur Welt Ziel des Glaubens. Treue - das kann ganz schön anstrengend sein. Treue zur Welt zeigt sich in verschiedenen Dimensionen: als Treue zu einer Aufgabe, die wir einmal übernommen haben, auch wenn sie mühsam wird; als Treue zu Freunden, auch wenn es ihnen nicht so gut geht und sie uns mehr brauchen als wir sie; als Treue zu einem bestimmten Menschen, zu dem wir einmal ja gesagt haben, auch wenn nicht jeden Tag eitel Sonnenschein herrscht. Die Treue zur Welt hat Dietrich Bonhoeffer mit seinem Leben bezeugt. Deshalb kann er uns auch heute noch so beeindrucken. Er hat sich nicht damit begnügt, möglichst ungestört in der Abgeschiedenheit 25 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten seines Studierzimmers nachzudenken und zu forschen. Den Herausforderungen seiner Zeit hat er sich gestellt. Gedanklich, indem er schon damals erkannt hat, dass die religiöse Sprache für viele Menschen schwer verständlich ist und er darum in einer nicht religiösen Sprache von Gott zu reden versuchte. Ja, auch unser Glaube hat es nötig, dass wir ihn immer wieder mit neuen Worten aussagen, dass wir uns nicht hinter religiösen Begriffen verstecken; dass wir in den konkreten Erfahrungen und Geschichten unseres Lebens spüren, wer Gott für uns ist, wo und wie wir ihn erfahren, und wir dies in einfachen Worten ausdrücken. Eine weitere Herausforderung, die sich in jener Zeit zu stellen begann, war die Ökumene: Bonhoeffer gehörte zu den ersten, die diese bewusst pflegten. Das war in den 1930er-Jahren noch alles andere als selbstverständlich. Treue und Widerstand Und dann die politische Herausforderung: 1938 wird Bonhoeffer wegen seiner kritischen Haltung zum Nationalsozialismus aus Deutschland ausgewiesen, im Juli 1939 kehrt er aus den USA nach Deutschland zurück, obwohl ihn seine amerikanischen Freunde gebeten hatten, bei ihnen in Sicherheit zu bleiben. Während des Krieges schließt er sich dem Widerstand gegen Hitler an. Nach dem missglückten Attentatsversuch gegen Hitler wird er wegen seiner Verbindungen zu den dahinter stehenden Kreisen verhaftet und im nordbayerischen Konzentrationslager Flossenbürg am 9. April 1945, also weniger als einen Monat vor Kriegsende, hingerichtet. Die "Treue zur Welt" hat Bonhoeffer mit seinem Leben bezahlt. Sie war für ihn nicht einfach eine Strategie für das kirchliche Handeln. Heute hat man bisweilen den Eindruck, im Kampf gegen ihre schwindende Bedeutung sehe es die Kirche als Erfolg versprechend an, sich auf alle möglichen und unmöglichen Strömungen der Welt und der Zeit einzulassen. Treue hat aber nichts mit Anbiederung zu tun. Das scheint mir auch in menschlichen Verhältnissen deutlich zu werden. Wer einem anderen Menschen treu ist, der heißt nicht alles und jedes gut, was der andere macht, sondern bleibt trotzdem eigenständig. Treue, hinter der Liebe steckt, schreckt auch vor Kritik am anderen nicht zurück. Treue zur Welt kann sich auch in Kritik an den herrschenden Verhältnissen äußern, wenn diese dem Leben nicht dienen, oder, wie bei Bonhoeffer, im Kampf gegen sie. Treue zur Welt - das ist die große Konstante in Bonhoeffers spannungsgeladenen und ereignisreichen Leben. Geleitet war er dabei - und da kann er auch für uns heute wegleitend sein - von einem tiefen Verstehen der Treue Gottes zur Welt. Alles was über diese Welt hinausgeht... In Jesus Christus findet diese ihren sichtbarsten Ausdruck: in seiner Menschwerdung, darin, wie er auf die Menschen zuging, da, wo sie ihn in ihrer äußeren und inneren Not brauchten, in seiner am Kreuz gezeigten Solidarität mit den dunkelsten menschlichen Erfahrungen von Leiden und Sterben und in der Auferstehung. Daran war ihm wichtig: Alles, was über diese Welt hinausgeht, ist für diese Welt da. 26 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Durch Christi Auferstehung sind wir, solange wir leben, nicht von der Welt gelöst, sondern mit umso stärkerer Kraft an die Erde verwiesen. Von daher gewann Bonhoeffers Treue zur Welt ihre Spannweite, ihre Geduld und ihre Heiterkeit. Treue ist keine Ideologie, sondern ein manchmal mühsamer, anstrengender, ja gefährlicher Weg, der immer wieder neu begangen werden muss. Neue Situationen machen neue Überlegungen und Entscheidungen notwendig. So wollen Bonhoeffers Überlegungen nicht grundsätzlich, nicht allgemeingültig sein für alle Zeiten, sondern für den Augenblick, für die jeweils konkrete Situation hilfreich, dem konkreten Menschen gegenüber barmherzig. Das Heilige nur im Profanen Solche Gedanken Bonhoeffers geben kräftige Impulse für das Leben, Arbeiten und Hoffen in dieser Welt. Lassen wir ihn nun selbst zu Wort kommen in einem Abschnitt aus seiner Ethik (zitiert aus: Treue zur Welt, München, 31981, Seite 22): "Es gehört zum wirklichen Begriff des Weltlichen, dass es immer schon in der Bewegung des Angenommenseins und Angenommenwerdens von Gott in Christus gesehen wird. Wie in Christus die Gotteswirklichkeit in die Weltwirklichkeit einging, so gibt es das Christliche nicht anders als im Weltlichen, das "Übernatürliche" nur im Natürlichen, das Heilige nur im Profanen, das Offenbarungsmäßige nur im Vernünftigen. Eine Welt, die für sich bestehend, dem Gesetz Christi entnommen ist, verfällt der Bindungslosigkeit und Willkür. Eine Christlichkeit, die sich der Welt entzieht, verfällt der Unnatur, der Unvernunft, dem Übermut und der Willkür. Es gibt kein wirkliches Christsein außerhalb der Wirklichkeit der Welt und keine wirkliche Weltlichkeit außerhalb der Wirklichkeit Jesu Christi. Es gibt keinen Rückzugsort des Christen von der Welt, weder äußerlich noch in der Sphäre der Innerlichkeit. Jeder Versuch, der Welt auszuweichen, muss früher oder später mit einem sündigen Verfall an die Welt bezahlt werden. Die Pflege einer von der Welt unberührten christlichen Innerlichkeit wird für die Augen des weltlichen Beobachters meist etwas Tragikomisches haben; denn die scharfsichtige Welt erkennt sich dort selbst am deutlichsten wieder, wo die christliche Innerlichkeit sie im Selbstbetrug am fernsten wähnt. Wer sich zu der Wirklichkeit Jesu Christi als der Offenbarung Gottes bekennt, der bekennt sich im selben Atemzug zu der Wirklichkeit Gottes und zu der Wirklichkeit der Welt; denn er findet in Christus Gott und die Welt versöhnt. Eben darum aber ist der Christ auch nicht mehr der Mensch des ewigen Konflikts, sondern wie die Wirklichkeit in Christus eine ist, so ist er, der zu dieser Christuswirklichkeit gehört, auch selbst ein Ganzes. Seine Weltlichkeit trennt ihn nicht von Christus, und seine Christlichkeit trennt ihn nicht von der Welt. Ganz Christus angehörend, steht er zugleich ganz in der Welt." Treue heute? Was mag das nun für uns heute heißen: Ganz Christus anzugehören und ganz in der Welt zu leben? Für Bonhoeffer lag damals auf der Hand, wofür er primär einzustehen hatte: für die Befreiung der Menschen von Hitler und von der menschenverachtenden nationalsozialistischen Ideologie. Heute mag es weniger eindeutig sein als damals, in welcher Hinsicht die Welt unsere Treue besonders braucht, wie sich unser treues Einstehen für das von Gott geschenkte Leben konkretisieren kann und muss. 27 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Doch überlegen wir uns mal, wonach uns in 50 Jahren unsere Kinder und Kindeskinder fragen werden: Vielleicht, ob wir nicht zu gleichgültig, zu passiv gegenüber dem Klimawandel, jener schleichenden Gefahr, waren? Ob wir das Wissen um die existenzielle Not von Menschen in anderen Erdteilen in unserem Handeln als Konsumenten, als Staatsbürgerinnen umgesetzt haben? Ob wir das Belastende nicht fliehen, nicht wegschauen, es nicht überspielen, sondern es, aus der Verbindung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, zu tragen versuchen - in unserem persönlichen Leben, unter den Menschen, mit denen wir zusammenleben und in weltweiter Dimension? Treue zur Welt zeigt sich im kleineren Rahmen - darin, ob wir unser Leben als Mutter oder Vater, als Ehepartner, als Freund, als Arbeitskollege oder in was für einem Verhältnis wir auch immer stehen zu anderen Menschen um uns herum - ob wir unser Leben und Zusammenleben so liebevoll, engagiert, verständnisvoll und so heiter wie möglich führen. Treue und Heiterkeit Heiterkeit, ja, das ist ein Lieblingswort von Bonhoeffer. Nicht an schenkelklopfend Überbordendes ist dabei gedacht. Sondern die Heiterkeit, die Bonhoeffer meint, ist die Folge von Gottes barmherziger Treue zu uns in unserer ganzen manchmal schönen, manchmal schweren Menschlichkeit. Sie kam schon dem Volk Israel entgegen, sie zeigte sich in Jesu Leben zwischen Krippe und Kreuz und sie klingt in den Worten des Auferstandenen an die Jünger bis zu uns weiter: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Matthäus 28,20b). Diese Zusage mag uns heiter und der Welt und den Menschen zugewandt ins neue Jahr hineinschreiten lassen. Und vielleicht spüren wir unterwegs, dass wir durchaus dann und wann unseren "japanischen Garten" in seiner stillen Harmonie oder einen anderen kraftspendenden Rückzugsort brauchen, um auch wieder umso mutiger das Tor zur Welt durchschreiten zu können. Bonhoeffer jedenfalls war beides wichtig: sich stets von neuem gedanklich, betend und meditierend auf Christus als Mitte hin zu sammeln; und aus der Gewissheit, dass dieser mit seiner guten Macht Tag für Tag bei ihm sei, einen weiten Radius des Lebens und Wirkens in Treue zur Welt zu gewinnen. Neujahrspredigt "Treue zur Welt" aus Anlass des 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer, gehalten von Pfr. Markus Unholz am 1. Januar 2006 im evangelischen Kirchgemeindehaus St. Gallen St. Georgen Wer bin ich? Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest wie ein Gutsherr aus seinem Schloß. Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern 28 Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten. Wer bin ich? Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig, lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist. Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen, dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe, zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung, umgetrieben vom Warten auf große Dinge, ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne, müde und zu leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen? Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer? Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling? Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer, das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg? Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott! Gedicht aus: Widerstand und Ergebung „Segen will weitergegeben sein, er geht auf andere Menschen über. Wer gesegnet ist, ist selbst ein Segen.“ Weitere Texte und Links zu Bonhoeffer siehe: Homepage der EKHN! Quellenangabe: www.wikipedia.de ; http://www.bonhoeffer.ch (Die Seite zum 100. Geburtstag mit vielen Gestaltungstipps); www.glaubeaktuell.net 29