① die Modi „Einschätzung der Realität“ = Modalität Modalverben

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I Der Konjunktiv
① die Modi
„Einschätzung der Realität“ = Modalität
Modalverben
Modaladverbien
(können, mögen, dürfen, sollen, müssen, wollen)
(vielleicht, sicher, …)
modifizierende Verben
(drohen, pflegen, haben zu)
die Modi
- Indikativ
- Konjunktiv
- Imperativ
② Der Indikativ = Normalmodus
zeitlicher Gegensatz: Präsens - Präteritum
③ Der Konjunktiv: I – II
funktionaler Unterschied!
Form:
- Konjunktiv I:
immer Stamm des Infinitivs + -e, -est, -e, -en, -et, -en
- Konjunktiv II:
schwache Verben: Stamm des Präteritums
starke Verben: Stamm des Präteritums + Umlaut wo möglich
-e
-est
-e
-en
-et
-en
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Aufforderung & Wunsch: Konjunktiv I
→ Wunsch
Gott sei Dank!
→ Aufforderungen
Man nehme fünf Eier, …
→ Adhortativ
Gehen wir!, Lasst uns …
Irrealität & Potenzialität: Konjunktiv II
Konjunktiv II → würden + Inf. bei:
Modusambivalenz
altertümliche starke Verbformen (hülfe, zöge, schwände…)
~ Konditionalgefüge (KG)
- syndetische Konstruktionen
Eingeleitet von Subjunktionen (wenn, falls, …)
- asyndetische Konstruktionen
z.B. durch Verberststellung
Sind…, [dann/so] …
~ irrealere Konzessivgefüge
Auch wenn…
~ Exzeptivkonstruktion
…. , es sei denn, …
~ irrealer Wunschsatz
Wenn es doch nur … !
~ irrealer Aussagesatz
Ohne deine Hilfe hätte ich…
fast / beinahe / um ein Haar
~ Feststellung eines nur mühsam erreichten Ergebnisses
Da wären wir endlich!
~ höflich / vorsichtig
→ Frage
Würden Sie bitte…
Wären Sie so freundlich…
→ unaufdringliche Feststellung
Ich würde empfehlen…
Das wäre Kirschentorte.
Das wäre alles.
→ Suggestivangebot
→ Antwort
→ zweifelnd-überlegende Frage
Wäre es möglich?
→ Vorbehalt gegenüber Glaubwürdigkeit einer Aussage
Du hast gewonnen? Das wäre schön.
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~ irreale Nebensätze: Konjunktiv II oder Indikativ
→ Nebensätze mit ohne dass, (an)statt dass, kaum dass
→ Konsekutivsätze mit
zu + Adj. + als dass
Du bist noch zu jung, als dass ich dir alles erzählen könnte/kann
nicht so (kein so) + Adj. + (als) dass
Kein Mensch wird so frech sein, dass er so etwas täte/tut.
→ Relativsätze & andere NS, wenn im HS eine Negation steht
Ich kenne keinen, der dies wüsste oder weiß.
→ irreale Vergleichsätze
geschriebene Sprache: Konj. II
gesprochene Sprache: Indikativ
Er tut so, als ob/als wenn/wie wenn sie nichts gehört hätte
(gehört hat)
Vorzeitigkeit: gehört hätte
mit als: immer Konjunktiv!
Er tut so, als hörte er es nicht / hätte er es nicht gehört.
~ in entrüsteten Ausrufen
Als ob ich das nicht schon längst wüsste!
Wie wenn der Saal nicht schon genug zur Abschreckung beitrüge!
~ in Subjektsatzen, die eine undeutliche Wahrnehmung / ungenaue
Einschätzung ausdrücken:
Mir schien, als ob / als / dass
Es sah so aus, als ob / als / dass
Es hatte den Anschein, als ob / als / dass
! bei ‚realen’ Vergleichen aber Indikativ:
Du musst so… wie wenn…
3
! Indikativ:
~ Konzessivsätze
obwohl, obgleich, obschon, obzwar, wiewohl, wenngleich
Obwohl ich mich beeilt habe, bin ich doch zu spät gekommen.
wenn …. auch
Wenn das Buch auch sehr gut ist, ist es doch für mich wenig hilfreich.
>< Wenn … auch ! → Konj. II!
~ Proportionalsätze (hoe… ook)
So Leid es mir tut, ich muss absagen.
~ verallgemeinernde Relativsätze (wie/wat/waar dan ook)
Wo er auch hinkommt, wird er jubelnd begrüßt.
Wer auch immer wann auch immer gewinnt, …
~ Irrelevanzkonditionalsätze: Ob… / Und wenn…
Und wenn es noch so im Trend liegt, …
! aber: mit Restriktion: Konjunktiv II (‚al …maar’)
Etwas muss der Mensch in seiner Einsamkeit haben, und wenn es
eine Kanarienvogel wäre.
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Indirekte Rede / Redewiedergabe
1. als abhängiger Satz:
Frank sagte, er sei krank.
= abhängige indirekte Rede
2. als selbstständiger Satz:
Frank sagte, er sei krank. Er habe zu viel getrunken.
= berichtete Rede
3. erlebte Rede (Gedanken)
4. „Innere Monolog“ : INDIKATIV
Konjunktiv oder Indikativ? → Modusgebrauch
= stark register- und textsortenabhängig!
KONJUNKTIV:
der Sprecher nimmt keine Stellung zur
Realität des Inhalts ein.
INDIKATIV:
- Der Sprecher drückt seine eigene Behauptung/Einstellung aus.
- mit dass
(Konjunktiv ist redundant)
ob
was/wie/wer/wann/…
- in Objektsätzen:
Verben des Wissens
Wahrnehmungsverben
Verben der emotiven Einstellung
- bei zusätzlichen Informationen seitens des Erzählers („en passant“)
Konjunktiv I, Konjunktiv II oder ‚würde’?
Verbform formal eindeutig als Konjunktiv erkennbar?
ja
Konjunktiv I
nein: Modusambivalenz
Konjunktiv II
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‚würde’
- bevorzugt als Futurform
Frank sagte, er würde (werde) sie besuchen.
- in der erlebten Rede (Gedanken)
- in der alltäglichen mündlichen Kommunikation:
als analytische Ersatzform
- werden werde → werden würde (Wohlklang)
(aber bei Distanz kommt ‚werden werde’ auch vor!)
Anmerkung: ‚Schicksalfutur’
Er würde sie erst nach 20 Jahren wieder sehen
=
Er sollte sie erst nach 20 Jahren wieder sehen.
Tempusgebrauch
Konjunktivgebrauch
D.R. Gegenwart
→
„Ich bin krank“
D.R. Vergangenheit
≠ Tempora
I.R. Gegenwart
Er sei krank.
→
I.R. Vergangenheit
1 Tempus
Er sei krank gewesen.
! bei Modusambivalenz: Konj. I → II
Indikativgebrauch
Tempora bleiben =
Konkurrenzformen der indirekten Rede
- präpositionale Quellenangaben (Indikativ)
Hinweisen zufolge…
Laut…
- epistemische Verwendung von sollen & wollen + Inf.
Nach Zeugenaussagen soll…
(Der Sprecher zitiert in neutraler Weise)
Mein Freund will schneller laufen können als…
(Der Sprecher zitiert eine Behauptung (oft mit Skepsis))
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Umsetzung des Imperativs
stark:
sollen (müssen)
Er befahl mir, ich solle damit aufhören.
freundlich, viel milder:
mögen
Er bat mich, ich möge ihm ein Brot geben.
In einem dass-Satz darf das Modalverb weggelassen werden:
Er verlangte, dass Jonathan sich vereheliche.
Konkurrenzformen mit haben / sein + Inf.:
Er sagte mir,
ich hätte seine Anweisungen zu befolgen.
die Gebühren seien sofort zu zahlen.
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II Modalverben
epistemisch: auf das Wissen des Sprechers bezogen (Schlussfolgerung)
nicht epistemisch
extrasubjektiv
intrasubjektiv
① müssen / sollen
nicht epistemisch:
‚müssen’
extrasubjektiv:
- durch die Natur der Dinge, die Beschaffenheit der Welt
Wir müssen alle sterben.
- durch konkrete äußere Umstände (z.B. Zeit)
- durch ein(en) Zweck / Ziel
… müssen… , damit …
intrasubjektiv
- durch einen inneren Zwang (z.B. niesen müssen)
‚sollen’
Immer extrasubjektiv
- durch ein Handlungsziel (→ Vollverb)
Das soll… abschrecken.
- durch den Willen eines anderen
Du sollst nicht töten!
leichter: Konjunktiv II
Du solltest zuhören!
Müssen & sollen sind oft austauschbar bei Normen, Vorschriften,
Gesetzen, allgemeinen Prinzipien, …
müssen = stärkere Verbindlichkeit
aber: in negierten Sätzen:
nicht müssen ~ nicht brauchen
nicht sollen ~ nicht dürfen
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epistemisch:
müssen: Schlussfolgerung
Sie müsste schon hier sein.
sollen: Der Sprecher zitiert in neutraler Weise
Nach Zeugenaussagen soll…
Anmerkungen:
 sollte → siehe Konjunktiv
 sollen zum Ausdruck der Gleichgültigkeit
Soll sie doch!
Sollen sie nur!
 sollen zum Ausdruck einer Absichtserklärung
o Es wird jmdm. etwas versprochen
Du sollst es bekommen!
o Verabredung / Anordnung
Wir sollten (wollten) uns um 1 Uhr treffen.
gerade als / auf dem Sprung sein, etwas zu tun + sollen
Der Bus sollte (wollte) gerade abfahren, als…
o konditional-final
Soll die Sache Erfolg haben, so/dann …
② können
= Ndl.
③ wollen
- volitiv
- semantisch verblasst
* Der Autobus wollte (sollte) gerade abfahren, als …
* Irrealis würde = wollte(n) (Konj. II)
Wollten wir das machen, würden wir … (irreal)
- in Aufforderungen
* Adhortativ (1. Pl.)
Wollen wir mal anfangen.
* Konkurrenzform des Imperativs
- mit drohendem Unterton
Wollt ihr wohl endlich still sein?
- in höflichen Wünschen
Wenn Sie das bitte lesen wollen!
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- in Formeln und Floskeln (verblasste Semantik)
Es will mir scheinen, dass …
Das will nicht viel sagen.
- in Passivsätzen zum Ausdruck der Notwendigkeit
(Subjekt ist metaphorisch ‚verantwortlich’)
Dieses Gerät will gepflegt werden.
Anm.:
werden = Vorgangspassiv
sein = Zustandspassiv
④ dürfen
- Erlaubnis, Berechtigung, Veranlassung
- in Konj. II (dürfte): zwischen können & müssen
⑤ mögen
1. Ausdruck eines Wunsches (vonseiten des Satzsubjekts:
intrasubjektiv-willensbezogen)
Sie möchte ihre Arbeit möglichst schnell beenden.
Der Chef möchte nicht gestört werden.
2. Ausdruck eines Wunsches / einer Einräumung (seitens einer vom
Satzsubjekt verschiedenen Person), meistens gehoben
Konj.:
Ind.:
Die Zuschauer mögen bitte…
Mögen alle eure gute Wünsche in Erfüllung gehen!
Es mag kommen, wer kommen will.
3. epistemisches mögen („ein konzessives mögen“) zum Ausdruck
einer Einräumung
Auch wenn das Geschrei groß sein mag, …
Wie fremd die Kulture einander auch gewesen sein mögen, …
Sie mochte die Details vergessen haben, die große Linie hatte sie
noch klar vor Augen.
Es mochten wohl 30 Leute sein.
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III Die infiniten Verben
- der Infinitiv
- das Partizip I (Partizip Präsens)
- das Partizip II (Partizip Perfekt)
+ zu-Infinitiv
+ zu-Partizip (‚Gerundiv’, z.B. das zu lesende Buch)
Der satzwertige Infinitiv : die Infinitivphrase = IP
 als Subjekt: mit oder ohne ‚zu’
Solche Texte lesen fällt mir schwer.
Solche Texte zu lesen [,] fällt mir schwer.
Anm.: bedeuten & heißen: 2 x IP möglich
 als Objekt: immer ‚zu’
Der Arzt hat mir empfohlen, mehr Sport zu treiben.
(Ausklammerung auch möglich)
 mit Korrelat es / da(r) – ‚zu’
Sie liebt es, bis in die Puppen zu schlafen.
Otto hat darauf gepocht, den Brief selbst zu überreichen.
 mit Subjunktion
ohne zu
(an)statt zu
! um zu
- final
Ich ging in die Stadt, um für den Sonntag einzukaufen.
- Folge
Er ist gebildet genug, um das zu verstehen.
Anm.: abweichend vom Ndl.: S. 25 oben! (zu + Infinitiv nicht möglich)
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 Wenn die IP Attribut (= eine nähere Bestimmung) bei einem
Substantiv oder Adjektiv ist: einfaches ‚zu’ (ohne um!)
- Substantiv:
Eine gute Methode, diese Frage zu lösen, ist…
Anm.: kein Akkusativobjekt → kein Komma!
z.B. ‚die Fähigkeit zu fliegen’
- Adjektiv:
Sie ist fähig, diese Aufgabe zu lösen.
 Ersatzinfinitiv = Infinitiv mit der Funktion eines Partizips II
Ich habe das nicht tun können.
 zu-Infinitiv nach Verben des Sagens / Denkens / Willens
bei Subjektiver Mitteilung
Er glaubt, dies auch gesehen zu haben.
bei Objektiver Mitteilung
Er schreibt mir, dass er kommen wird.
 Der weiterführende / kontinuative / prospektive Infinitiv:
verbindet 2 Sachverhalte (keine Absicht / Folge!)
v.a. bei inanimaten Subjekten
Der Rhein war stark gestiegen, um dann wieder rasch zu fallen.
lieber vermeiden!
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Das Partizip I
Verwendungsweisen:
normalerweise:
attributiv, dem Nomen vorangestellt
eine überraschende Wendung
stilistisch lieber nicht mit einem Kopula verwenden!
Es ist überraschend.
sondern: ‚Es überrascht.’
aber: isolierte Partizipien können prädikativ verwendet werden:
z.B. ‚spannend’ (Bedeutungsdifferenzierung, ≠ spannen)
‚reizend’
isolierte Partizipien sind auch steigerungsfähig (Steigerungsstufen)
z.B. ‚die schreiendsten Farben’
depiktiv-prädikativ (Angabe einer zusätzlichen Eigenschaft)
Lachend verschwand er in seinem Zimmer.
prädikativ bei einem Verb der persönlichen Einschätzung
Anna findet den Film spannend.
adverbial vor einem Adjektiv
glühend heiß
ein verschwindend kleiner Unterschied
präpositional / absolut
Die letzte Lieferung betreffend, …
Entsprechend seinem Wunsch / Seinem Wunsch entsprechend
Zur Semantik:
normalerweise: eine aktive Bedeutung (Verhalten / Tätigkeit)
aber: auch andere Verhältnisse
z.B. eine sitzende Lebensweise (die Lebensweise sitzt nicht!)
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Das Partizip II
attributive Verwendungsweise
REGEL:
nur wenn es vom Passivhilfsverb ‚werden’ oder vom
Zustands/Perfekthilfsverb ‚sein’ regiert werden kann!
also:
- bei transitiven Verben
- bei reflexiven Verben mit ‚Zustandsreflexiv’
z.B. sich verlieben → er hat sich verliebt → der verliebte Junge
- bei intransitiven Verben mit telischer (transformativer)
Aktionsart & sein-Perfekt
z.B. die sonne geht auf, unter / die Rose blüht auf, verblüht
also NICHT:
- bei transitiven Verben von denen kein werden- oder seinPassiv gebildet werden kann
- bei reflexiven Verben ohne Zustandsreflexiv
das sich geschämte Kind
- bei intransitiven Verben mit haben-Perfekt
! Die Kälte hat zugenommen
die zugenommene Kälte
Lösung: Relativsätze benutzen !
absoluter Gebrauch
z.B. So gesehen…
Vorausgesetzt…
Grob gerechnet…
prädikativ
bei Satzwertigkeit:
immer die Stellung direkt nach dem zugehörigen Satzglied!
Der Hund brachte die Zeitung, vom Regen ganz zerknittert.
als locker nachgestelltes Attribut (→ technisch)
z.B. drei Schrauben verzinkt
Rahmspinat tiefgefroren
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in besonderen satzwertigen Konstruktionen
z.B. Sie stand da, den Arm ausgestreckt.
präpositional
z.B. Ungeachtet ihrer Verdienste
konjunktional
‚einbegriffen’
Er zahlte alles, den Schnaps einbegriffen.
Alle Menschen, der Pilot einbegriffen.
Objekt → Akk.
Subjekt → Nom.
‚ausgenommen’
Ich muss dem ganzen Buch widersprechen, den Schluss ausgenommen.
Ich muss dem ganzen Buch widersprechen, ausgenommen dem Schluss.
! bei vorangestelltem Substantiv: Akkusativ
! bei nachgestelltem Substantiv: Kasus wiederholen
Anhang:
Ndl. ‚doen + inf.’
‚blijven’ (Fortdauer / Wiederholung)
‚gaan’
‚liggen / zitten / staan / lopen te + inf.
+ sonstige Abweichungen
→ Deutsch?
Anhang 2:
Ndl: Partizip
Ndl: Adjektiv
→ Deutsch: Adjektiv / Adverb
→ Deutsch: Partizip
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IV Funktionsverbgefüge
Verbindung eines Verbs (FV) mit einer Substantiv (S)
Typen:
a) Präpositionalgruppe
unter Beweis stellen
b) Akkusativobjekt
Anwendung finden
einen guten Verlauf nehmen
~ Nominalstil
Das Funktionsverb (FV) ist in seiner ursprünglichen Bedeutung verblasst
oder sogar sinnentleert. Das Substantiv (S) ist Hauptträger der Bedeutung
(aber hat keine selbständige referierende Funktion!)
Kriterien
- das S ist ein Verbalabstraktum
- das FVG ist meistens durch ein Vollverb ersetzbar
- Reihenbildung
- das S ist nicht durch ein Pronomen/Adverb/Pronominaladverb ersetzbar
Er gab dem Kind Antwort
Er gab sie dem Kind
- das S ist nicht erfragbar
Er setzte das Kind in Schrecken
Wohin setzte er das Kind?
- vielfach ist Passiv unmöglich
- Attribuierung ist fast immer unmöglich (Ausnahmen!)
- Abtrennung des S mit Einbettung des FV in einen Relativsatz ist (fast)
nie möglich
Die Gefahr, die er gelaufen ist
- Der Artikelgebrauch ist festgelegt
- Die Negation ist ‚nicht’ (Ausnahmen!)
Es gibt einen Übergang zu den (stärker) idiomatischen Phraseologismen,
die nur als Ganzes metaphorisch zu verstehen sind. Die einzelne Teile
haben meistens völlig ihre ursprüngliche, literale Bedeutung verloren.
z.B. ins Gras beißen (=sterben)
sich etwas unter den Nagel ritzen (=stehlen)
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FVG = Konkurrenzform des Passivs
Hauptleistung der FVG: Ausdrucken der Aktionsarten:
- atelisch
- telisch:
ingressiv / inchoativ
kausativ
z.B. durativ:
schlafen
ingressiv: einschlafen
kausativ einschläfern
Die FVG sind eine Bereicherung der Sprache, wo ein einfaches Vollverb
fehlt. Wenn nicht → besser vermeiden!
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V die Ellipse
= Ersparung von Redeteilen
- In der Literatur, aus stilistischen Gründen
→ Auslassung des pronominalen Subjekts
→ Auslassung der Hilfsverben haben & sein
→ Ersparung der Kopula
- Ersparung aus Gründen der Sprachökonomie
→ in gleichwertigen Sätzen
nicht möglich:
- Ellipse von
Pronomina in verschiedenen Kasus
Verben in abweichender
Bedeutung
Konstruktion
‚Sie’ in Aufforderungssätzen
des Reflexivpronomens (mich, dich, sich, …)
der Infinitivkonjunktion ‚zu’
! zu immer wiederholen
→ Ersparung eines Attributs, das mehreren Substantiven gemeinsam ist
NUR bei gleichem Numerus UND gleichem Genus
bei gleichem Numerus, wenn das unterschiedliche Genus
nicht zum Ausdruck kommt
z.B. meine Brüder und Schwestern
→ Ersparung eines Substantivs, das mehreren Attributen gemeinsam ist
z.B. für einen oder mehrere Betriebe
→ Ersparung von und bei Präpositionen
z.B. mit Geld und guten Worten
verschiedene Kasus: normalerweise keine Ersparung
mit Büchern oder ohne Bücher
aber: heutzutage auch: Rektion der 2. Präposition
mit oder ohne Bücher
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VI Wortstellung
1) Wortstellung im Hauptsatz
- Ausrufesätze
S V
Das ist aber schön!
V S
Ist dàs aber schön!
= „Kernsätze“ (Normalfall)
= „Stirnsätze“ (Verberststellung)
Wie schön das alles ist! = „Spannsätze“
- Sätze mit Ersatzinfinitiv
Wir haben den Arzt kommen lassen müssen.
(Modalverb immer am Ende!)
- Stellung des Personalpronomens
1. gerade Wortfolge
S V O
2 Pronomina: Akkusativ – Dativ
Er schickt ihn mir.
Inversion:
V O S
Personalpronomen nach dem Finitum
Als er Rom sah, war ihm die Stadt…
Da er verletzt war, musste ihn der Arzt krankschreiben.
2. invertierte Wortfolge
Gestern hat ihm Thomas ein Buch geschenkt.
Gestern hat es ihm Thomas geschenkt.
- Stellung des Reflexivpronomens
nach dem Finitum und vor dem Subjekt
Selten hat sich ein Politiker so gehen lassen.
aber: Selten hat er sich so gehen lassen.
2) Wortstellung im Nebensatz
- Endstellung des Finitums
Ich glaube kaum, dass er kommen wird.
Das ist eine Frage, die ich nicht erwartet hätte.
Obwohl er ihn reden gehört hat, …
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- Ersatzinfinitiv
Obwohl er nicht hat schreiben können, …
- futuristisches ‚werden’ steht vorne
…, weil sie ihn wird kommen lassen.
- Stellung des Personalpronomens =HS
- Stellung des Reflexivpronomens =HS
- Stellung von Adverbien vom Typ ‚hinein’
Normalerweise vor dem Verb und mit ihm verbunden
Trennung: oft in gehobener / poetischer Sprache
3) Ausklammerung
Satzteile oder Nebensätze werden ins Nachfeld gerückt.
Nicht grammatisch notwendig!
aber:
stilistisch / den Satz übersichtlicher, leichter verständlich machen
Werden ausgeklammert:
- umfangreiche Satzglieder
- Nebensätze/satzwertige Infinitive mit besonderen Eigenwicht
- einzelne Satzglieder → hervorheben
- vielfach Präpositionalgefüge
S & reine Obj. können nicht ausgeklammert werden
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VII Adverbien
→
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