Geriatrisches Assessment bei radioonkologischen Tumorpatienten über 70 Jahre Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor medicinae (Dr. med.) Vorgelegt dem Rat der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena von Christoph Müller geboren am 10.12.1982 in Rudolstadt Gutachte r 1. Prof. Thomas Wendt, Jena 2. PD Dr. Ulrich Wedding, Jena 3. Prof. Irenäus Adamietz, Bochum Tag der öffentlichen Verteidigung: 01.06.2010 Abkürzungsverzeichnis ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten kein Hinweis auf Depress Depression Hin Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt Die Gruppe der älteren Patienten zeichnet sich durch eine hohe Zusammenfassung Heterogenität bezüglich Komorbiditäten und des körperlichen sowie geistigen Allgemeinzustandes aus. Um dieser Vielgestaltigkeit gerecht zu werden und den Patienten mit seinen individuellen Defiziten und Ressourcen in verschiedensten Bereichen erfassen zu können und darauf basierend therapeutische Entscheidungen zu treffen, wurden in der Geriatrie Assessmentinstrumente entwickelt. Diese sind meistens Interviews oder Performance-Tests und versuchen unterschiedliche Bereiche wie funktioneller Status, Mobilität, Kognition und Depression, soziale Unterstützung etc. zu erfassen. In den letzten Jahren haben geriatrische Assessments in verschiedenen Studien der Onkologie Einzug gehalten, hauptsächlich im Bereich der internistisch-onkologischen Therapie. Bisher existieren wenige Studien zur Anwendbarkeit und Ergebnissen in der Radioonkologie. Diese Arbeit soll die praktische Durchführbarkeit sowie die Ergebnisse des geriatrischen Assessments an einer Gruppe von radioonkologischen Patienten im Alter von 70 Jahren und älter untersuchen. Bei 50 konsekutiven Patienten der Klinik für Radioonkologie des Universitäts-Klinikums Jena wurde, nach erfolgtem Einverständnis, ein geriatrisches Assessment durchgeführt. Es bestand aus dem ADL-und dem IADL-Score für den funktionellen Status, der Mini-Mental-Status-Examination um kognitive Defizite zu finden, dem Timed-Up-and-Go-Test für die Einschätzung der Mobilität und 2 Fragen aus dem SKID zum Screening auf das Vorliegen einer Depression. Um Komorbiditäten zu erfassen wurde der Charlson-Index erhoben. Als in der Onkologie gebräuchliche Parameter für den funktionellen Status wurde der Karnofsky-Performance-Status ermittelt. Aus den Patientenakten konnte die bisherige onkologische Anamnese, wie Datum und Art der Hauptdiagnose, eventuell vorhandene Metastasen, bisherige Therapie sowie Anzahl der Bestrahlungsgebiete und die Höhe der Gesamt-und Einzelbestrahlungsdosen der geplanten Strahlentherapie erfasst werden. Die Patienten schätzten darüber hinaus selbst ihre Belastbarkeit für die Therapie ein und wurden vom Untersucher vor Durchführung des Assessment einer von drei Gruppen („Fit“, „Einschränkungen“, „Gebrechlich“) zugeordnet. Nach im Mittel 100 Tagen wurde telefonisch nochmals der ADL-und IADL-Score ermittelt, sowie der KarnofskyPerformance-Status. Außerdem fand eine Eruierung der derzeitigen Wohn-und Pflegeverhältnisse statt. In der Erstbefragung hatten 7 Patienten keinerlei Einschränkungen in den Assessment-Scores, 21 hatten Einschränkungen in einem oder zwei Scores und 22 in drei oder allen vier Scores. Die meisten Einschränkungen gab es beim Timed-Up-and-Go-Test, die wenigsten in der MMSE. Die bei der Erstbefragung am meisten beeinträchtigten Items der ADL sind „Benutzen der Badewanne“, „Treppensteigen“ und „Urinkontinenz“, in den IADL sind es „Einkaufen“, mit „Kochen“ und „Wäschewaschen“ an zweiter Stelle“. Es fand sich keine Assoziation zwischen angewendeter strahlentherapeutischer Gesamtdosis und dem chronologischen Alter der Patienten. Zum Zeitpunkt der Zweitbefragung waren 14 der 50 Patienten verstorben. Hinsichtlich einer Mortalitätsprognose konnte sich bei dieser Stichprobengröße (n=50) keine Assoziation zu den ermittelten Ergebnissen des Assessments finden, wenngleich die jeweiligen Ergebnisse der unterschiedlichen Assessments in der Gruppe der verstorbenen jeweils schlechter lagen als in der Gruppe der Überlebenden. Mit der Einteilung nach Balducci (Balducci und Extermann 2000) ließen sich alle Patienten mithilfe der durch das Assessment ermittelten Scores bezüglich ihrer therapeutischen Belastbarkeit in 3 Gruppen („Fit“, „Einschränkungen“, „Gebrechlich“) einteilen. Sie unterschied sich deutlich von der Selbsteinschätzung des Patienten und der Einschätzung durch den Untersucher. Bei den 36 Patienten für die Daten der Erst-und Zweibefragung vorlagen, fand sich ein signifikanter Abfall der mittleren Scores des funktionellen Status (ADL, IADL, Karnofsky-Performance-Status). Ein geriatrisches Assessment ist sehr gut durchführbar und sollte in onkologisch tätigen Fachgebieten eingesetzt werden. Es liefert ein breites Spektrum an Informationen, die bei der üblichen klinischen Anamnese und Untersuchung häufig nicht erfasst werden. Es kann helfen, die funktionellen Reserven eines Patienten für eine spezifische Therapie zu ermitteln und damit bei Entscheidungen für eine kurative oder palliative Behandlung eine Rolle spielen. Weiterhin ist eine Anwendung des geriatrischen Assessments in der Verlaufskontrolle zur Beobachtung von differenzieren Veränderungen der einzelnen Bereiche sehr gut geeignet. Im direkten Vergleich sollte bei Erhebung des funktionellen Status den ADL-/IADL-Scores gegenüber dem Karnofsky-Performance-Status der Vorzug gegeben werden, da die ADL-/IADL-Scores zusätzliche Informationen über die Art der Einschränkungen liefern. Hinsichtlich der Endpunkte wie Lebensqualität und Mortalität sollten zukünftig prospektive Studien zur prognostischen Relevanz des geriatrischen Assessment in größeren Kollektiven durchgeführt werden. Inhalt 1. EINLEITUNG 8 2. GRUNDLAGEN ZUM GERIATRISCHEN ASSESSMENT 11 2.1. Allgemeines 11 2.2. Einteilung der Patienten in 3 Gruppen 12 3. METHODEN 14 3.1. Einschlußkriterien 14 3.2. Ersterhebung 14 3.3. Zweiterhebung 15 3.4. Assessmentinstrumente 16 3.4.1 Aktivitäten des täglichen Lebens 16 3.4.2. Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens 17 3.4.3. Timed-Up-and-Go-Test 17 3.4.4. Mini-Mental-Status-Examination 18 3.4.5. Karnofsky-Performance-Status 18 3.4.6. Charlson-Index 19 4. DATENAUSWERTUNG 21 4.1. Charakterisierung der Patienten 21 4.1.1. Primärtumor 21 4.1.2. Datum der Erstdiagnose 22 4.1.3. Bisherige Therapie 22 4.1.4. Aktuelle Therapie 23 4.1.4. Karnofsky-Performance-Status 25 4.1.5. Charlson-Index 27 4.1.5. Dauermedikation 27 4.1.7. Fremdeinschätzung Therapiefähigkeit 28 4.2. Geriatrisches Assessment 29 4.2.1. Aktivitäten des täglichen Lebens 29 4.2.2. Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens 31 4.2.3. Timed-Up-and-Go-Test 32 4.2.4. Mini-Mental-Status-Examination 33 4.2.5. Depression 33 4.3. Zweitbefragung 34 5. EXPLORATIVE STATISTIK 36 5.1. Behandlungsintention 36 5.1.1. Behandlungsintention und Alter 36 5.1.2. Behandlungsintention und Depression 36 5.2. Untersuchungen zur Korrelation zwischen verschiedenen Scores 38 5.2.1. Korrelationen des ADL-Scores 38 5.2.2. Korrelationen des IADL-Scores 39 5.2.3. Korrelationen des Timed-Up-and-Go-Tests 40 5.2.4. Korrelationen der Mini-Mental-Status-Examination 40 5.2.5. Korrelationen des Charlson-Index 40 5.2.6. Alter 41 5.2.7. Anzahl der verordneten Medikamente 41 5.2.8. Raumforderung im Gehirn und MMSE 41 5.3. Funktioneller Status 42 5.3.1. ADL / IADL und Metastasen 42 5.3.2. Verschlechterung des ADL-Scores 42 5.3.3. Verschlechterung des IADL-Scores 43 5.3.4. Strahlendosis und ADL 44 5.3.5. Strahlendosis und IADL 45 5.4. Gruppenvergleiche 45 5.4.1. Durch Assessment ermittelte Einteilung der Patienten in Gruppen 45 5.4.2. Vergleich mit der Einschätzung des Untersuchers 46 5.4.2. Vergleich mit der Selbsteinschätzung der Patienten 46 5.4.3. Vergleich der Selbsteinschätzung mit der Untersuchereinschätzung 48 5.4.4. Vergleich der Mittelwerte aller Einschätzungen 48 5.5. Mortalität 49 5.5.1. Mortalität und Assessment-Scores 49 5.5.2. Mortalität und Anzahl der Einschränkungen 49 5.5.3. Mortalität und Stürze 51 5.5.4. Mortalität und Depression 52 6. DISKUSSION 53 6.1. Auswahl der Assessmentinstrumente 53 6.3. Funktioneller Status 55 6.3.1. Erstbefragung 55 6.3.2. Veränderungen im Verlauf 57 6.4. Prädiktoren 58 6.5. Strahlentherapie 59 6.6. Therapieentscheidung 59 7. SCHLUßFOLGERUNG 62 8. LITERATUR 64 9. ANHANG 69 9.1. Tabellen 69 9.2. Lebenslauf 73 9.3. Danksagung 74 9.4. Ehrenwörtliche Erklärung 75 1. Einleitung Die Anzahl der onkologischen Neuerkrankungen steigt bis auf einige Ausnahmen wie das Hodenkarzinom oder seltener Tumore des Kindesalters mit zunehmendem Lebensalter stetig an. Abb.1 zeigt eine Aufstellung des Robert-Koch-Institutes von 2008, welcher die Neuerkrankungsraten von 2003 und 2004 zugrunde liegen (Robert Koch Institut 2008): Gleichzeitig machen heute 65jährige und ältere Menschen laut einer Erhebung des statistischen Bundesamtes mit einer Anzahl von 16,7 Mio. einen Anteil von 20 % an der Gesamtbevölkerung Deutschlands (zurzeit 82,1 Mio.) aus. Bis zum Jahr 2050 wird sich nach den durchgeführten Vorausberechnungen dieser Anteil auf 22,9 Mio. verschieben, das sind 33 % von einer prospektiven Gesamtbevölkerung von 68,7 Mio. Bürgern (Statistisches Bundesamt 2008). Durch sinkende Geburtenraten gleicht sich die namensgebende Pyramidenform der Alterspyramide zukünftig immer mehr einer Urnenform an. Vor diesem Hintergrund steigt die Bedeutung einer angemessenen Betreuung der immer größer werdenden Anzahl onkologisch-geriatrischen Patienten auch unter dem Gesichtspunkt der Zunahme von Multimorbidität, einem Haupttätigkeitsfeld der onkologischen und geriatrischen Medizin. Typische mit zunehmendem Alter assoziierte Veränderungen sind eine verringerte physiologische Funktionsreserve, resultierend aus dem physiologischen Abbau verschiedener Organsysteme, hauptsächlich kardiovaskulär, pulmonal, renal und hepatisch. Auch ist die Gruppe der Älteren durch das Vorliegen von Komorbiditäten gekennzeichnet. Weiterhin bestehen Einschränkungen in den Verrichtungen des täglichen Lebens bis hin zu Bedarf an Unterstützung durch betreuende Angehörige oder Pflegepersonal. Während jüngere Menschen sich wenig bezüglich Komorbiditäten unterscheiden, kommt es in höheren Altersgruppen zu einer größeren Heterogenität (Cohen 1997), die sich nicht durch das kalendarische Alter erklären bzw. einteilen läßt. So kann beispielsweise ein 80 jähriger Mann viel aktiver und vitaler sein als ein 10 Jahre jüngerer. Um nun diese uneinheitlichen Patienten bezüglich ihrer Selbständigkeit und der Notwendigkeit der Förderung in bestimmten Lebensbereichen zu erfassen und gut zu charakterisieren, nutzen Geriater seit vielen Jahren verschiedene Assessmentinstrumente (Bernabei et al. 2000, Stuck et al. 1993, Rubenstein et al. 1982, Overcash et al. 2005). Diese sind standardisierte Interviews oder standardisierte Performance-Tests, welche angelegt sind, physische als auch psychische Einschränkungen zu erfassen, welche bei einer üblichen klinischen Anamnese und körperlichen Untersuchung oftmals übersehen werden (Repetto und Comandini 2000). Es existieren für unterschiedliche Erfassungsbereiche, beispielsweise die Bewältigung des Alltags, Selbstversorgung, kognitiver Status, Bewegung und Depression, verschiedene Instrumente, mit denen eine Detektion und semiquantitative Erhebung von Einschränkungen möglich ist. Aber erst die Kombination von Instrumenten aus den unterschiedlichen Kategorien kann ein umfassendes Bild des Patienten und seiner Ressourcen und Restriktionen gewährleisten. Assessments waren und sind bisher nur in der Geriatrie etabliert. Nationale und internationale Arbeitsgruppen empfehlen den Einsatz des geriatrischen Assessments auch für ältere und alte onkologische Patienten (Friedrich et al. 2003, Extermann et al. 2005). Es gibt derzeit aber noch viele onkologisch tätige Disziplinen in der Medizin, welche die Art und Intensität der Behandlung der zumeist älteren Patienten allein von Klinik, vom Tumorstadium und vom Alter abhängig machen. Für die internistische Onkologie gibt es einige wenige Untersuchungen zum Einsatz des Geriatrischen Assessments. (Repetto et al. 2002, Chen et al. 2003, Freyer et al. 2005, Wedding et al. 2006) Nur eine Arbeit liegt jeweils zum Stellenwert in der chirurgischen Onkologie (Audisio et al. 2008) und der Radioonkologie vor (Geinitz et al. 1999) Die hier vorgelegte prospektive Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, ob ein multimodales geriatrisches Assessment in einer Gruppe von älteren onkologischen Patienten, welche eine strahlentherapeutische Behandlung wegen eines malignen Tumors erhalten, durchführbar ist, wie häufig Einschränkungen in den verschiedenen Kategorien des geriatrischen Assessment nachweisbar sind, und wie sich die Ergebnisse im Verlauf nach Beendigung der Radiotherapie verändern. 2. Grundlagen zum geriatrischen Assessment 2.1. Allgemeines Geriatrische Assessments sind standardisierte Interviews oder Performance-Tests, welche ausgeführt werden um physische sowie psychische und soziale Ressourcen und Einschränkungen zu erfassen, die bei einer üblichen klinischen Anamnese und körperlichen Untersuchung häufig übersehen werden können (Repetto und Comandini 2000), die für alte Menschen aber z. T. von großer Bedeutung sind. Es existieren für unterschiedliche Erfassungsbereiche, beispielsweise für den funktioneller Status, den kognitiven Status, die Bewegung und die Depression verschiedene Instrumente mit denen eine Erhebung von Einschränkungen und Ressourcen möglich ist. Die Kombination von Instrumenten aus den unterschiedlichen Kategorien kann ein umfassendes Bild des Patienten und seiner Restriktionen gewährleisten. Wird das Assessment durchgeführt, so kann es nach Bernabei (Bernabei et al. 2000) 1. die diagnostische Genauigkeit erhöhen, 2. die Behandlung optimieren, 3. die Prognose verbessern, 4. die funktionelle Autonomie beibehalten, wiederherstellen oder verbessern, 5. bei Verlust von Autonomie mit angemessener Unterstützung helfen, 6. die Lebensqualität verbessern, 7. Kosten reduzieren In einer großen, multizentrischen Studie konnte gezeigt werden, daß wenn in der klinischen Praxis Interventionen gemäß den Ergebnissen des geriatrischen Assessments durchgeführt werden, zwar keine Verlängerung der Überlebenszeit möglich ist, jedoch eine signifikante Reduktion der Häufigkeit eines funktionellen Abbaus der Patienten gegenüber Patienten ohne entsprechende Interventionen zu erreichen war (Cohen et al. 2002). Ähnliche Ergebnisse erzielten auch andere Autoren. Stuck zeigte an einer Gruppe von älteren, zu Hause lebenden Personen ohne Krebserkrankung, daß sich bei einem regelmäßig durchgeführtem Assessment und entsprechender Intervention die Anzahl der Personen, die ambulante Betreuung benötigten, signifikant reduzieren ließ (Stuck et al. 1995). Diese Beobachtung machte auch Applegate (Applegate et al. 1990), während Nikolaus 1999 feststellte, daß eine Erhöhung des funktionellen Status, eine Verkürzung der Länge des Krankenhausaufenthaltes jedoch keine Verlängerung des Überlebens möglich ist (Nikolaus et al. 1999). Weiterhin konnte gezeigt werden, daß bei Anwendung von Assessments mit daraus abgeleiteten Maßnahmen die Kurzzeitmortalität reduziert war (Thomas et al. 1993). Ältere Patienten mit malignen Tumoren haben grundsätzlich die gleichen Heilungschancen wie jüngere, aber im Gegensatz zu letzteren steht im metastasierten Stadium eher ein möglichst langes Erhalten einer für den Patienten akzeptablen Lebensqualität im Vordergrund (Bernabei et al. 2000) und nicht so sehr die Verlängerung der Überlebenszeit wie bei dies bei jüngeren ein zusätzliches Therapieziel ist (Geinitz et al. 2003). Dieses multidimensionale Konzept hilft bei der wichtigen Einschätzung, ob ein Patient mit möglichen Einschränkungen von einer mit starken Nebenwirkungen einhergehende Chemotherapie profitiert, oder ob sich eine dauerhafte Reduktion der Lebensqualität ergeben würde. Diese Entscheidungen sind mit einem geriatrischen Assessment leichter zu treffen (Balducci und Extermann 2000). Im nächsten Abschnitt wird darauf näher eingegangen. 2.2. Einteilung der Patienten in 3 Gruppen Mit dem geriatrischen Assessment ist es möglich, die untersuchten Patienten in 3 Gruppen aufzuteilen, diese Klassifikationen wurden von Balducci vorgeschlagen, sie ist bisher allerdings nicht in prospektiven Studien validiert worden.(Balducci und Extermann 2000): 1.Gruppe: Fit, keine Einschränkungen der Therapiefähigkeit Keine Einschränkungen im funktionellen Status (ADL,IADL), keine schweren Komorbiditäten 2.Gruppe: Therapiefähigkeit mit Einschränkungen Einschränkungen in einem oder mehreren Items der IADL, und/oder einer oder zwei schwere Komorbiditäten 3.Gruppe: Gebrechlichkeit Einschränkungen in einem oder mehreren Items der ADLs, 3 oder mehr schwere Komorbiditäten und ein oder mehrere geriatrische Syndrome 1 (Demenz, Delir, Depression, Stürze, spontane Knochenbrüche, Vernachlässigung und Misshandlung) Anhand der Aufteilung ist es möglich, Therapieentscheidungen zu beeinflussen und sich damit bei Patienten der dritten Gruppe aufgrund der gefundenen Beeinträchtigungen und mangelnder Reserven frühzeitig für eine Palliativtherapie zu entscheiden. 1 Weitere Literatur zum Komplex Geriatrische Syndrome findet sich bei (Folstein et al. 1975, Tinetti et al. 1994, Verdery 1997, Tirelli et al. 1998, Inouye et al. 1999) 3. Methoden 3.1. Einschlußkriterien Zum Zeitpunkt der Erhebung mußten die Patienten ein Lebensalter von mindestens 70 Jahren erreicht haben, außerdem mußte gerade eine Behandlung mit ionisierenden Stahlen (Photonen oder Elektronen), im Folgenden Strahlentherapie oder Radiotherapie genannt, begonnen werden. Die Patienten wurden über Art und Durchführung der Untersuchung aufgeklärt und haben ihre Einwilligung dazu schriftlich festgehalten. Die Datenerhebung ist Teil eines bundesweiten Registers der Initiative Geriatrische ® Hämatologie und Onkologie (IN-GHO ). Es liegt ein positives Ethikvotum für die Datenerhebung, -sammlung und -auswertung vor. 3.2. Ersterhebung Im Rahmen der Ersterhebung wurden neben Basisdaten der Patienten wie Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht detaillierte Informationen zur bisherigen Tumoranamnese aus der Patientenakte eingeholt. Dazu gehören die Art und Datum der Erstdiagnose des Tumors, wenn vorhanden Metastasen mit dem Datum der Erstdiagnose, und die bisherige Behandlung der Tumorerkrankung. Des weiteren wurde die Anzahl der Bestrahlungsgebiete, die Höhe der Gesamt-und Einzelbestrahlungsdosen, zusätzliche therapeutische Maßnahmen sowie das Behandlungsziel, kurativ oder palliativ, ebenso wie die Anzahl der täglich nicht auf Grund der Krebserkrankung eingenommenen Medikamente festgehalten. Vor der eigentlichen Befragung des Patienten wurde dieser durch den Untersucher subjektiv in eine der 3 Gruppen „Keine Einschränkung der Therapiefähigkeit“, „Therapiefähigkeit mit Einschränkungen“ bzw. „Gebrechlichkeit“ eingeordnet. Anschließend wurden folgende geriatrische Assessments durchgeführt, auf die in späteren Abschnitten ausführlicher eingegangen wird: zur Erfassung des funktionellen Status’ die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) und die instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL), für die Motorik und Koordination der Timed-Up-and-Go-Test, für die Kognition die Mini-Mental-Status Examination (MMSE). Um die Komorbiditäten zu erfassen, kam der Index nach Charlson zum Einsatz. Weiterhin wurde der in der Onkologie üblich eingesetzte Karnofsky-Performance-Status (KPS) ermittelt, welcher wie ADL und IADL ein Maß des funktionellen Status’ darstellt. Es wurde eruiert ob Stürze in der Vergangenheit vorkamen, und wie weit diese zurücklagen. Zwei Eingangsfragen aus dem SKID (Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV) wurden gestellt um Hinweise auf eine mögliche Depression zu erhalten. („Gab es eine Zeitspanne, in der Sie sich fast jeden Tag nahezu durchgängig niedergeschlagen oder traurig gefühlt haben?“ bzw. „Haben Sie das Interesse oder die Freude an fast allen Aktivitäten verloren?“) Abschließend mußte der Patient seine Belastbarkeit für die Therapie auf einer Skala von 1 (sehr gute Belastbarkeit) bis 6 (keine Belastbarkeit) selbst beurteilen. Diese Skala wurde von der Initiative Geriatrische Hämatologie und Onkologie (IN-GHO ) entwickelt und wurde in Analogie zu Schulnoten gewählt, um den Patienten eine subjektive Einschätzung zu ® erleichtern. 3.3. Zweiterhebung Die Zweiterhebung wurde im Abstand von 3 bis 4 Monaten telefonisch durchgeführt. Hierbei kam es zu einer Wiederholung der Assessments der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), der instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL) und des Karnofsky-Performance-Status (KPS). Es wurden die wohnlichen Lebensumstände (Leben in eigener Wohnung vs. Pflegeheim), sowie eine mögliche Beanspruchung von institutionalisierten Pflegeangeboten erfragt. Abschließend wurde die Frage gestellt, ob der jeweilige Patient die Strahlentherapie erneut durchführen lassen würde, außerdem wurde er gebeten bei einer Verneinung dies zu begründen. War der Patienten zum Untersuchungszeitpunkt bereits verstorben, so wurde das Todesdatum festgehalten. Den Entlassungsbriefen wurde entnommen, wie sich der Allgemeinzustand entwickelte (besser, gleich, schlechter), ob die Strahlentherapie wie geplant durchgeführt werden konnte (ja vs. nein), und inwiefern schwere Nebenwirkungen der Bestrahlungen auftraten (ja vs. nein). 3.4. Assessmentinstrumente 3.4.1 Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL, activities of daily life, Barthel-Index) Der von Florence I. Mahoney und Dorothea W. Barthel entwickelte Index wurde erstmals 1955 in verschiedenen Einrichtungen für chronische Erkrankungen in Maryland eingesetzt, um von Patienten mit neuromuskulären oder muskuloskelettalen Störungen die Fähigkeit zur Selbstversorgung zu erfassen. Während der Behandlung wurde die Erfassung des ADL-Scores mehrfach wiederholt, um den Verlauf sichtbar zu machen. Der Barthel-Index besteht aus 10 Items: Essen, Bett-Stuhltransfer, Waschen, Toilettenbenutzung, Benutzen der Badewanne, Gehen auf ebener Strecke, Treppensteigen, An-und Auskleiden, Stuhl-und Urinkontrolle. Diese werden je nach Fähigkeit des Patienten mit 0, 5, 10 oder 15 Punkten bewertet. Dabei sind maximal 100 Punkte möglich. Die Gesamtzahl ist bei der Beurteilung weniger wichtig als die Ergebnisse der einzelnen Items, da diese die individuellen Defizite, Therapiefort-und Rückschritte aufzeigen (Mahoney und Barthel 1965). Durch die Auftrennung der einzelnen Kategorien ist eine differenzierte Beurteilung von Fortschritten bzw. Defiziten möglich. Innerhalb der ADL-Items existiert eine Hierarchie. Die Wiedererlangung von Funktionen vollzieht sich in einer bestimmten Reihenfolge. Ähnlich der Entwicklung im Kindesalter werden zunächst die Unabhängigkeit beim Essen und die Kontinenz, danach die Selbständigkeit beim Transfer und beim Gang zur Toilette und erst zuletzt die Unabhängigkeit beim Baden und Ankleiden wiedererlangt (Katz et al. 1963) bzw. gehen verloren (Roehrig et al. 2007). Dies hat Konsequenzen für die Planung therapeutischer Prozesse. Direkte Beobachtung gilt als die beste Meßmethode, geringe Verbesserungen bzw. Verschlechterungen jedoch werden eventuell vom ADL nicht gemessen. Ein Vorteil des ADL ist, das er nicht nur die Einschränkungen, sondern im Gegenzug auch die benötigte Hilfe zeigt (Gosney 2005). Die Tabelle 1 (Anhang) zeigt alle Items der ADL und die jeweils vergebene Punktzahl. 3.4.2. Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL, instrumental activities of daily living) Während die Aktivitäten des täglichen Lebens lediglich Grundfunktionen der mindesten Selbstversorgung eines Menschen erfassen, erweitern die instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens diesen Index um Fähigkeiten zur selbständigen Lebensführung. Diese umfassen Telefonieren, Einkaufen, Kochen, Führen des Haushaltes, Wäsche waschen, Transport, Einnahme von Medikamenten, und Umgang mit Geld. Diese werden mit 0, oder einem Punkt bewertet. Die die instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens sind dabei den Aktivitäten des täglichen Lebens hierarchisch höhergestellt. Der IADL-Score kann, wie auch der ADL-Score, aufgrund seiner Einfachheit nicht nur von Ärzten, sondern auch von anderem medizinischen Personal oder Mitgliedern von sozialen Sicherungssystemen (Krankenschwestern/-pfleger, Altenpfleger) erhoben werden (Lawton und Brody 1969). Die Tabelle 2 (Anhang) zeigt alle Items der IADL und die jeweilige Punktzahl. Einige Items lassen sich dem Bereich „Hausarbeit“ zuordnen, die in der untersuchten Generation häufiger von Frauen verrichtet werden. Daher kann es gerade bei älteren Patienten zu Unterschieden im IADL zwischen den Geschlechtern kommen, welche auch in verschiedenen Untersuchungen gefunden wurden (Katz et al. 2000, Murtagh und Hubert 2004). 3.4.3. Timed-Up-and-Go-Test Ein Sturz ist häufig ein Warnsignal des drohenden oder bereits eingetretenen Verlustes der Mobilität. Stürze und ihre Auswirkungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen älterer Patienten. Traten Stürze in der Anamnese auf, so weisen die Patienten gegenüber einer Population ohne Sturz eine erhöhte Morbidität und Mortalität auf. Mit dem Timed-Up-and-Go-Test läßt sich das Sturzrisiko älterer Patienten strukturiert erfassen. Hierbei wird der Patient aufgefordert von einem Stuhl aufzustehen, 3 Meter weit zu gehen, sich umzudrehen, zurückzugehen und sich wieder hinzusetzen. Dabei wird die benötigte Zeit gestoppt. Dieser Test korreliert gut mit den Faktoren Ganggeschwindigkeit (r= -0,55) sowie dem ADL-Score (r= -0,78) und scheint damit eine Voraussage zu ermöglichen ob der Patient sich außerhalb des Hauses sicher selbständig fortbewegen kann (Podsiadlo und Richardson 1991). 3.4.4. Mini-Mental-Status-Examination Die Mini-Mental-Status-Examination ist ein Screeningtest im Rahmen des geriatrischen Assessments auf das Vorliegen einer Demenz. Sie besteht aus 30 Fragen, wobei jede mit einem Punkt bewertet wird. Weniger als 24 Punkte sind als pathologisch anzusehen und bedürfen weiterer Abklärung, 18 oder weniger Punkte sprechen für das Vorliegen einer schweren Demenz. Auch ist es möglich damit die Patienten mit einer kognitiven Störung von denen ohne kognitive Störung abzugrenzen. (Folstein et al. 1975). Bei einer niedrigen Punktzahl muß eine mögliche Depression von einer Demenz abgegrenzt werden. Dieser Test ist wegen seiner einfachen und schnellen Durchführbarkeit sehr gut als Assessmentinstrument für kognitive Fähigkeiten geeignet. Allerdings ist er ein Screeninginstrument, bei Auffälligkeiten Bedarf die Diagnose einer Demenz vorher weiterer Untersuchungen und differentialdiagnostischer Abklärung. In der im Anhang stehenden Tabelle 3 sind die 30 Fragen der Mini-Mental-Status-Examination aufgeführt. 3.4.5. Karnofsky-Performance-Status Die erste systematische Evaluation des funktionellen Status bei onkologischen Patienten geht auf David Karnofsky zurück und wurde 1948 publiziert. Er wurde an einer Population jüngerer, im Berufsleben stehender Patienten validiert und erfasst die Einschränkungen des funktionellen Status durch die Krebserkrankung anhand einer Zehnpunkteskala. (Karnofsky et al. 1948) Bei der Ersterhebung in dieser Arbeit wurde der Karnofsky-Performance-Status aus der Patientenakte entnommen, erhoben wurde er von der/dem den Patienten aufnehmende/n Ärztin/Arzt. Bei der Zweiterhebung ist er durch den Untersucher festgestellt worden. Eine 1984 durchgeführte Studie zeigte eine starke Beziehung zwischen an Patienten erhobenen Karnofsky-Performance-Status und Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL). Sie zeigt ebenfalls, daß der Performance-Status, obwohl er subjektiv erstellt wird, auf objektiven Faktoren basiert und unterstützt auch die Ansicht, daß er ein reliables Meßwerkzeug des funktionellen Status ist (Mor et al. 1984). In Hinsicht auf die Validität korreliert der Karnofsky-Performance-Status am besten mit Variablen, die sich auf physische Funktionen beziehen (Probleme beim Treppensteigen, Balance halten; Pearson Korrelation=0,63 (p<0,001) und 0,61 (p<0,001)) (Yates et al. 1980). Es zeigt sich bei einem Auftragen des KarnofskyPerformance-Status gegenüber dem ADL-Score, daß bei einer hohen Unabhängigkeit bezüglich den ADL-Variablen (hoher Anteil an Selbstversorgung, wenig Hilfe nötig) sich auch ein hoher Karnofsky-Performance-Status bildet. Des Weiteren stellt sich bei einem Abfall der Unabhängigkeit bezüglich der ADL-Variablen auch ein Abfall des Karnofsky-Performance-Status dar. (Mor et al. 1984) Es scheint keinerlei signifikanten Zusammenhang zwischen dem KarnofskyPerformance-Status und dem Ort des Primärtumors und Anzahl und Lage von möglichen Metastasen zu geben. Lediglich bei Manifestation der Tumorerkrankung in Gehirn oder Lunge, welche den größten Einfluß auf das selbständige Verrichten von täglichen Aktivitäten haben, zeigt sich ein leichter Zusammenhang. Daraus läßt sich schließen, daß bei gleichem Karnofsky-Performance-Status die Art und das Stadium der Erkrankung sehr variieren kann (Mor et al. 1984). Der jeweilige Zahlenwert wird anhand der im Anhang stehenden Zehnpunkte-Skala (Tabelle 4) gebildet. Ab einem Wert von 50% verbringt der Patient mehr als die Hälfte der Tageszeit in liegender Position. 3.4.6. Charlson-Index Der Charlson-Index wurde anhand der Daten von 559 Patienten entwickelt, um Komorbiditäten zu erfassen, welche Einfluß auf das Mortalitätsrisiko haben können. Dabei werden die in den Index eingeschlossen Erkrankungen in 4 Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe stellt dabei das geringste relative Risiko für die Einjahresmortalität, die vierte Gruppe das höchste. Gemäß dem vergebenen Faktor für das relative Risiko werden Punkte für jede Erkrankung vergeben und ein Summenscore gebildet (Charlson et al. 1987). Der Index wurde später an 226 Patienten validiert. Dabei entsprach ein um einen Punkt in der Skala erhöhtes Mortalitätsrisiko dem gleichen Risiko wie dem Lebensalter plus 10 Jahre (Charlson et al. 1994). Durch die relativ ungenaue Erfassung von Komorbiditäten werden z.B. Störungen der Hämatopoese, Polyneuropathie oder leichtere Nierenfunktionsstörungen nicht erfaßt. Die Tabelle 5 (Anhang) zeigt alle Items des Charlson-Index und die ihnen zugeordnete Punktzahl. 3.4.7. Statistische Auswertung Die statistische Auswertung wurde mit Hilfe der Statistik-Software SPSS Version 15 vorgenommen. Die deskriptive Auswertung erfolgte durch die Berechnung der Mittelwerte und der Standardabweichungen, der absoluten und relativen Häufigkeiten und durch die Bestimmung von Minima und Maxima. Die explorative Statistik wurde mit nichtparametrischen Testverfahren durchgeführt. Der Mann-Whitney-U-Test, zum Vergleich zweier unabhängiger Stichproben, wurde für Gruppenvergleiche benutzt. Wurden zwei abhängige Variablen untersucht, so kam der Test nach Wilcoxon zum Einsatz, in Kreuztabellen wurde der Chi-Quadrat-Test angewandt. Korrelationen zwischen den Variablen wurden mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten ermittelt. Eine zweiseitige Irrtumswahrscheinlichkeit von p=0,05 wurde als signifikant angesehen. 4. Datenauswertung 4.1. Charakterisierung der Patienten Im Zeitraum vom 09.06.2006 bis zum 10.07.2007 wurden insgesamt 50 Patienten rekrutiert. Bei allen Patienten wurde in diesem Zeitraum eine Strahlentherapie wegen eines malignen Primärtumors oder einer Metastasierung eines Malignoms an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Klinikums der Friedrich-Schiller-Universität Jena begonnen. Davon waren 23 (46%) männlich und 27 (54%) weiblich. Ihr Alter hatte eine Spanne von 70 bis 87 Jahren, der Mittelwert betrug 76,2 Jahren (σ=4,1). Die Frauen waren im Mittel etwas älter als die Männer (77,1 Jahre vs. 75.2 Jahre). Der Unterschied war aber nicht signifikant (p=0,12). Zum Zeitpunkt der telefonisch durchgeführten Zweitbefragung nach durchschnittlich 100 Tagen (Mittelwert: 100,6, Minimum: 74, Maximum: 126, σ=16,9) lebten noch 36 von 50 Patienten (72%). 4.1.1. Primärtumor Als Primärtumoren fanden sich die in Abb.2 dargestellten Entitäten: Abb.2: Absolute Häufigkeitsverteilung der Primärtumoren Bei 28 Patienten befand sich die Erkrankung in einem lokalisierten, bei den übrigen 22 in einem metastasierten Stadium. 4.1.2. Datum der Erstdiagnose Der Monat und das Jahr der Erstdiagnose, sowie der Monat und das Jahr der Erstdiagnose von Metastasen wurden erfaßt. Daraus wurde die Anzahl der Monate berechnet, die jeweils bis zu Beginn der aktuellen Strahlentherapie vergangen waren. Im Mittel vergingen 12,6 Monate (Minimum 0 Monate, Maximum 150 Monate, σ=26,3 Monate) seit der Feststellung der onkologischen Hauptdiagnose und 5,6 Monate (Minimum 0 Monate, Maximum 46 Monate, σ=10,5 Monate) seit der Diagnose von Metastasen bis zum Beginn der Strahlentherapie. 4.1.3. Bisherige Therapie Die meisten Patienten wurden schon vor Beginn der Strahlentherapie mit einer anderen onkologischen Therapieart (Chirurgie, Chemotherapie, einer vorausgegangene Strahlentherapie oder die Kombination aus mehreren dieser Therapieformen) behandelt. Eine Patientin mit einem Mammakarzinom erhielt zuvor eine Immuntherapie. In 14 Fällen war die geplante Strahlentherapie die onkologische Ersttherapie. Die Verteilung der bisherigen Therapie ist in Abb. 3 dargestellt. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life Abb.3: Absolute Häufigkeitsverteilung der onkologischenKarnofsky-Performance-Status Vortherapien KPS MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorhe Chirurgie 4.1.4. Aktuelle Therapie Therapie In den meisten Fällen waren die Patienten zum Erhebungszeitpunkt in der Therapiefähigkeit Einschränkung: Vorbereitungsphase (Lokalisation,mit CT) oder hatten bereits eine geringe Anzahl von Gebrechlichkeit: Bestrahlungen erhalten. 30 (60%) der 50 Patienten erhielten eine Radiotherapie in einem Tumorvolumen alleine (Primärtumor, bzw. Metastase). 16 (32%) Patienten erhielten eine Radiotherapie in einem weiteren Tumorvolumen (Metastasen, bzw. 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Lymphknoten), und 4 (8%) der Patienten erhielten zusätzlich in einem dritten Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbar Tumorvolumen eine Bestrahlung. Die Verteilung der applizierten Gesamtstrahlendosen motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht stellt sich in den Abbildungen 4 und 5 dar: möglich war. <10 Sekunden: 13 (26% 10 bis 20 Sekunden: 28 (56% >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) kein Hinw Depression 12 10 8 6 4 2 0 Patienten 5,0 20,0 24,0 30,0 35,0 36,0 39,6 42,0 45,0 46,0 50,0 50,4 54,0 55,8 59,4 60,0 60,9 66,0 66,6 Anzahl Gesamtstrahlendosis in Gray Abb.4: Absolute Häufigkeitsverteilung der applizierten Gesamtstrahlendosen des ersten Tumorvolumens 5 4 Patienten 3 2 1 0 14,0 20,0 21,0 25,0 30,0 35,0 45,0 50,0 51,0 52,2 54,0 59,4 Gesamtstrahlendosis in Gray Abb.5: Absolute Häufigkeitsverteilung der applizierten Gesamtstrahlendosen des zweiten Tumorvolumens Anzahl Im dritten Tumorvolumen erhielten die 4 Patienten jeweils 18, 45, 46 und 50 Gray Gesamtdosis. Die Radiotherapie hatte bei 27 (54%) Patienten einen kurativen und bei 23 (46%) Patienten ein nicht-kuratives Therapieziel. Zusätzlich zur Strahlentherapie erhielten 15 (30%) Patienten eine zytostatische Chemotherapie, davon 8 (53,3 %) als Kombination aus mehreren Präparaten und 7 (46,7 %) als Monotherapie. Ein Patient (7%) erhielt die Chemotherapie dosisreduziert, die anderen 14 (93%) bekamen die Standarddosierung. 4.1.4. Karnofsky-Performance-Status Bei der Erstbefragung hatten nur 2 (4%) Patienten einen Karnofsky-Performance-Status von 100%, 14 (28%) Patienten hatten einen Karnofsky-Performance-Status von 90%. Diese und die weitere Verteilung sind in Abbildung 6 wiedergegeben. Im Median betrug der Karnofsky-Performance-Status 80%. Betrachtet man nur die 36 Patienten, die in der Zweitbefragung noch am Leben waren, so ergibt sich ein „korrigierter“ Mittelwert der Erstbefragung von 76% (σ=15%), im Vergleich zum Mittel der Zweitbefragung von 65% (σ=22%). Dieser Unterschied ist im Wilcoxon-Test signifikant (p=0,01). Die Gegenüberstellung der beiden Befragungen wird in Abbildung 7 gezeigt. 14 12 10 8 6 4 2 0 Patienten 40 50 60 70 80 90 100 Anzahl der Karnofsky-Performance-Status (in Prozent) Abb.6: Verteilung des Karnofsky-Performance-Status der Erstbefragung 100 K ar n of s k yP er fo r m a n c eS ta tu s (i n Erstbefragung Zweitbefragung P r o Vergleich der Verteilung des Karnofsky-Performance-Status der Erst-und Zweitbefragung der Abb.7: z 36 überlebenden Patienten e nt ) 80 60 40 20 4.1.5. Charlson-Index Die Verteilung des Charlson-Index zur Erfassung der Komorbiditäten ist in der folgenden Abbildung 8 wiedergegeben. 21 (42%) der Patienten hatten keine zum Score gehörenden Erkrankungen, 13 (26%) eine Erkrankung mit einem Punktwert von 1, 8 (16%) Patienten hatten einen Charlson-Index von 2, 6 (12%) von 3, jeweils ein Patient hatte 4 (2%) bzw. 5 (2%) Punkte. Abbildung 8 zeigt einen Boxplot zur Verteilung des Charlson-Index. 25 20 A n z 15 a hl d er 10 P at ie nt e 5 n 0 012345 Charlson-Index Abb.8: Verteilung des Charlson-Index 4.1.5. Dauermedikation Die Anzahl der von den Patienten eingenommenen Medikamente, die nicht auf Grund der Krebserkrankung oder der onkologischen Therapie gegeben wurden, hat eine Spannweite von 0 bis hin zu 13 verschiedenen Präparaten. Interessanterweise zeigt sich bei 4 und 8 eingenommenen Medikamenten eine maximale Häufung. Im Mittel waren 5,5 Medikamente verordnet (σ=2,9), im Median 5. Die Verteilung der Dauermedikation wird in Abbildung 9 gezeigt. 14 12 10 8 6 4 2 0 Patienten Anzahl 0 1 2 3 4 5 6 7 8 911 13 Anzahl der täglich eingenommenen Medikamente Abb.9: Absolute Häufigkeitsverteilung der Anzahl der verordneten Medikamente 4.1.7. Fremdeinschätzung Therapiefähigkeit Vor Beginn der Befragung wurden alle Patienten vom Untersucher subjektiv in 3 Gruppen unterteilt. Es ergab sich folgende Verteilung: Therapiefähigkeit ohne Einschränkung („Fit“): 16 (32%) Patienten ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Die Patienten wurden gebeten ihre eigene Belastbarkeit auf einer semiquantitativen Analogskala von 1 (gute Belastbarkeit) bis 6 (keine Belastbarkeit) einzuschätzen. Der Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Mittelwert betrug 3,18, der Median 3. Die Verteilung der Selbsteinschätzung wird in Abbildung 10 gezeigt. 20 15 A n z a hl P at ie nt e n 10 5 0 Gute Ausreichende Eingeschränkte Deutlich Schwerst Keine Belastbarkeit (1) Belastbarkeit (2) Belastbarkeit (3) eingeschränkte eingeschränkte Belastbarkeit (6) Belastbarkeit (4) Belastbarkeit (5) Abb.10: Absolute Häufigkeitsverteilung in der Selbsteinschätzung der Patienten 4.2. Geriatrisches Assessment 4.2.1. Aktivitäten des täglichen Lebens (Activities of daily life, ADL) Bei der Erstbefragung hatten 30 (60%) der Patienten, also mehr als die Hälfte, keine oder nur minimale Einschränkungen in den ADL (12 (24%)Patienten mit 95 und 18 (36%) mit 100 Punkten). Die übrigen Patienten hatten mehr Einschränkungen, mit 30 als niedrigstem Wert. Der Mittelwert der Erstbefragung betrug 88,9 Punkte (σ=16,8 Punkte), der Median 95 Punkte. Abbildung 11 zeigt die Verteilung des ADL-Scores. Betrachtet man nur die 36 Patienten, die in der Zweitbefragung noch am Leben waren, so ergibt sich ein „korrigierter“ Mittelwert der Erstbefragung von 90,3 Punkten (σ=13,3 Punkte), im Vergleich zum Mittel der Zweitbefragung von 75,7 Punkten (σ=28,8 Punkte). Dieser Unterschied ist im Wilcoxon-Test signifikant (p=0,001) und wird in Abbildung 12 dargestellt. 20 15 10 5 0 Patienten 30 35 60 70 75 80 85 90 95 100 Anzahl der ADL-Score Abb.11: Verteilung der ADL der Erstbefragung 100 80 A D LS c o re 60 40 20 0 Erstbefragung Zweitbefragung Abb.12: Vergleich der Verteilung der ADL der Erst-und Zweitbefragung der 36 überlebenden Patienten 4.2.2. Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (Instrumental Activities of daily life, IADL) Fast die Hälfte (n=22, 44%) der untersuchten Patienten erreicht einen Score von 8 Punkten, weitere 12 (24%) erreichen 7 Punkte, die übrigen verteilen sich auf die restlichen Werte mit einem Minimum von 2 Punkten. Der Mittelwert beträgt 6,6 Punkte (σ=1,8 Punkte), der Median war 7 Punkte. Abbildung 13 zeigt hierzu ein Balkendiagramm. 25 20 A n z 15 a hl d er 10 P at ie nt e 5 n 0 2345678 IADL-Score Abb.13: Verteilung des IADL-Scores der Erstbefragung In der Zweitbefragung hat sich die Zahl der Patienten ohne Einschränkungen in den IADL (Punktwert = 8) auf 12 Patienten verringert, dementsprechend ist die Anzahl der Patienten mit niedrigeren Werten gestiegen mit dem neuen Minimum von 0 Punkten. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den IADL Scores von Männern und Frauen im U-Test nach Mann und Whitney (p=0,08) Betrachtet man nur die 36 Patienten, die in der Zweitbefragung noch am Leben waren, so ergibt sich ein „korrigierter“ Mittelwert der Erstbefragung von ebenfalls 6,6 Punkten (σ=1,8 Punkte), im Vergleich zum Mittel der Zweitbefragung von 4,9 Punkten (σ=3 Punkte). Dieser Unterschied ist im Wilcoxon-Test signifikant (p=0,001) und wird in Abbildung 14 gezeigt. 8 6 4 2 0 Erstbefragung Zweitbefragung Abb.14: Vergleich der Verteilung des IADL-Scores der Erst-und Zweitbefragung der 36 überlebenden Patienten 4.2.3. Timed-Up-and-Go-Test ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte 4.2.4. Mini-Mental-Status-Examination 44 von 50 Patienten hatten ein Ergebnis im Bereich von 24 bis 30 Punkten. 6 (12%) der Patienten hatten eine MMSE-Punktzahl von < 24, so daß der Verdacht auf das Vorliegen einer Demenz besteht und weitere Diagnostik zu empfehlen ist. Der Mittelwert betrug 26,2 Punkte (σ=3 Punkte), der Median war 27 Punkte. Abbildung 15 zeigt einen Boxplot der Punktverteilung. 10 8 A n z a hl d er P at ie nt e n 6 4 2 0 17 19 21 23 24 25 26 27 28 29 30 Punktzahl der Mini-Mental-Status-Examination Abb.15: Verteilung der MMSE der Erstbefragung 4.2.5. Depression 2 Fragen zum SKID (Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV) wurden den Patienten gestellt, um einen möglichen Hinweis auf eine beginnende oder bereits bestehende Depression zu erhalten. 1. „Gab es eine Zeitspanne, in der sich der Patient fast jeden Tag nahezu durchgängig niedergeschlagen oder traurig gefühlt hat?“ Diese Frage beantworteten 14 (28%) der Patienten mit „ja“ und 36 (72%) mit „nein“. 2. „Hat der Patient das Interesse oder die Freude an fast allen Aktivitäten verloren?“ 4 (8%) der Patienten beantworteten diese Frage mit „ja, davon antworteten 2 auf die erste Frage auch mit „ja“ die anderen beiden antworteten mit „nein“. Die übrigen 46 Patienten haben diese zweite Frage verneint. 4.3. Zweitbefragung Bei 36 (72%) der Patienten konnte eine Zweitbefragung im Median nach 95 Tagen erfolgen. Bei 14 (28%) der Patienten war eine Zweitbefragung aufgrund ihres Versterbens nicht möglich. Sie verstarben im Mittel nach 58 Tagen (Minimum: 5 Tage, Maximum: 89 Tage, σ=27 Tage) nach der Erstbefragung. In der Zweitbefragung wurden die oben erwähnten Tests, ADL-Score, IADL-Score und Karnofsky-Performance-Status erneut durchgeführt. Außerdem wurden weitere Informationen erfragt, um die wohnlichen Lebensumstände zu erfassen. Es lebten 33 (91,6%) der Patienten zum Untersuchungszeitpunkt zu Hause, ein Patient (2,8%) befand sich in einer Kurzzeitpflege und 2 (5,6%) lebten in einem Pflegeheim. Eine institutionalisierte Unterstützung in Form von ambulanten Pflegeleistungen oder hauswirtschaftlicher Hilfe erhielten 2 Patienten (5,6%). Auf die Frage „Würden Sie die Strahlentherapie erneut durchführen lassen?“ antworteten 26 mit „ja (72,3%), unverändert“, 3 mit „ja, aber dosismodifiziert“ (8,3%) und 7 mit „nein“ (19,4%). Als Gründe für den Wunsch einer Dosismodifikation oder eines retrospektiven Verzichts auf die Strahlentherapie gaben 6 Patienten (16,6%) Nebenwirkungen der Strahlentherapie an oder „sie einfach nicht gut vertragen“ zu haben. 3 Patienten (8,3%) sahen bezugnehmend auf den Tumorprogress rückblickend keinen Nutzen in der Therapie. Weiterhin wurden aus den Entlassungsbriefen der Patienten oder der Patientenakte die folgenden Informationen erhoben: Bei 47 der 50 Patienten (94%) konnte die Therapie wie geplant durchgeführt werden, 2 (4%) erhielten eine geringere Strahlendosis als ursprünglich geplant und bei einer Patientin (2%) wurde die Therapie und der zweite Zyklus Chemotherapie aufgrund sich ihres rapide verschlechternden Allgemeinzustandes abgebrochen. 8 Patienten (16%) zeigten am Ende der Strahlentherapie eine klinische Verbesserung des Allgemeinzustandes, bei 30 (60%) hatte sich die Gesamtsituation nicht verändert, und 6 Patienten (12%) zeigten eine Verschlechterung. Bei den übrigen 6 Patienten war der posttherapeutische Zustand nicht zu eruieren. 5. Explorative Statistik 5.1. Behandlungsintention 5.1.1. Behandlungsintention und Alter Es fand sich keine signifikante Assoziation zwischen dem Alter der Patienten und der Entscheidung zwischen einer kurativen oder palliativen Behandlungsintention (MannWhitney-U-Test; p = 0,385). 5.1.2. Behandlungsintention und Depression In der Erstbefragung beantworteten 16 Patienten eine oder beide Fragen zur Depressivität mit „ja“, welches als möglicher Hinweis auf eine Depression oder eine depressive Episode gewertet werden kann. Eine Assoziation von Behandlungsintention (kurativ vs. palliativ) und Hinweis auf Depression (vorhanden vs. nicht-vorhanden) fand sich nicht (p=0,318). In Tabelle 6 sind Behandlungsintention und Hinweise auf Depression gegeneinander aufgetragen. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Tab.6: Kreuztabelle zur Verteilung der Patienten hinsichtlich Behandlungsintention und Hinweise auf Chirurgie Depression Therapie Das heißt, eine mögliche depressive Episode ist in der Stichprobe nicht mit der Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Behandlungsintention, bzw. einem späten Erkrankungsstadium assoziiert. Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resu motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patien 5.1.3. Behandlungsintention und Strahlendosis Es fand sich eine hoch signifikante Assoziation zwischen der Behandlungsintention (kurativ vs. palliativ) und der applizierten Gesamtstrahlendosis (p<0.001; U-Test nach Mann und Whitney), die auch durch den unten dargestellten Boxplot (Abbildung 16) verdeutlicht wird: 60,0 S tr a hl e n d o si s in G ra y 40,0 20,0 0,0 kurativ palliativ Behandlungsintention Abb.16:Verteilung der applizierten Strahlendosen in Abhängigkeit von der Behandlungsintention Hieraus geht hervor, daß bei einem kurativen Behandlungsansatz deutlich höhere Strahlendosen verwendet wurden als bei einem palliativen. 5.2. Untersuchungen zur Korrelation zwischen verschiedenen Scores Nachfolgend werden die angesetzten Instrumente des geriatrischen Assessments auf mögliche Korrelationen untereinander untersucht. Dabei konnten in den Untersuchungen zu Korrelationen zwischen geriatrischen Scores der Erstbefragung (ADL-Score, IADL-Score, Timed-Up-and-Go-Test, MMSE, Charlson-Index) und den bisherigen in der Onkologie gebräuchlichen Scores (Karnofsky-Performance-Status) die Daten aller 50 Patienten genutzt werden, während bei der Untersuchung der Zweitbefragung (ADL-Score, IADL-Score vs. Karnofsky-Performance-Status) nur die Daten der 36 noch lebenden Patienten eingeschlossen werden konnten. 5.2.1. Korrelationen des ADL-Scores Der ADL-Score korreliert mit hoher Signifikanz (p jeweils 0,0001) etwa mittelstark mit dem IADL-Score (Spearman-Rho=0,56) und dem Karnofsky-Performance-Status (Spearman-Rho=0,55) in der Erstbefragung. Diese Korrelation zeigte sich noch deutlicher in der Zweitbefragung: IADL-Score (Spearman-Rho=0,79; p=0,0001) und Karnofsky-Performance-Status (SpearmanRho=0,80; p=0,0001) korrelieren hier hochsignifikant mit den ADL-Score. Teilt man die Ergebnisse des ADL-Scores und des Karnofsky-Performance-Status der Erst-und Zweitbefragung in je 2 Gruppen (ADL: 100 Punkte vs. 95 Punkte und weniger; KPS: 100% -80% vs. 70% und weniger) ergeben sich Tabelle 7 und 8: ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.7: Vergleich zwischen ADL-Score und KPS der Erstbefragung in dichotomer Aufteilung Im Chi-Quadrat-Test zeigte sich keine signifikante Assoziation (p=0,08). Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit res ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.8: Vergleich zwischen ADL-Score und KPS der Zweitbefragung in dichotomer Aufteilung Da die erwartete Häufigkeit in 2 Zellen kleiner als 5 ist, wurde der exakte Test nach Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Fisher angewandt. Hier zeigte sich im keine signifikante Assoziation (p=0,36). Gebrechlichkeit: 5.2.2. Korrelationen des IADL-Scores 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit re Neben dem oben genannten Korrelation zum ADL-Score korreliert der IADL-Score motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht hoch signifikant (p=0,0001) mit dem Karnofsky-Performance-Status (SpearmanRho=0,68). Auch hier waren die Ergebnisse der Zweitbefragung noch deutlicher möglich war. (Spearman-Rho=0,93, <10 Sekunden:p=0,0001). Teilt man die Ergebnisse des IADL-Scores und des 13 (26%) Patie Karnofsky-Performance-Status 10 bis 20 Sekunden: der Erst-und Zweitbefragung in je 2 Gruppen (IADL: 8 28 (56%) Patie Punkte vs. 7 Sekunden: Punkte und weniger; KPS: 100% -80% vs. 70% und weniger) ergeben >20 4 sich Tabelle und 10: Test9nicht möglich: 5 (10%) Patien ADL Activities of daily life IADL Depression Activities of daily life Instrumental KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mini Mental Status Examination SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV kein Hinweis auf Gesamt keine vorherige Chirurgie Therapie 95 Punkte und weniger ADL Tab.9: Vergleich zwischen IADL-Score und KPS der Erstbefragung in dichotomer Aufteilung 100 Pun Gesamt Therapiefähigkeit Einschränkung: Im Chi-Quadrat-Test zeigtemit sich eine hochsignifikante Assoziation (p=0,0001). Gebrechlichkeit: 95 Punkte und weniger ADL 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit 100 Pun Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit res Gesamt motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Tab.10: Vergleich zwischen IADL-Score und KPS der Zweitbefragung in dichotomer Aufteilung Therapie Da die erwartete Häufigkeit in einer Zelle kleiner als 5 ist, wurde der exakte Test Therapiefähigkeit mit Einschränkung: nach Fisher angewandt. Auch hier zeigte sich eine hochsignifikante Assoziation Gebrechlichkeit: (p=0,0001). 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit 5.2.3. Korrelationen des Timed-Up-and-Go-Tests Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit res motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Der Timed-Up-and-Go-Test korreliert hoch signifikant (p=0,0001) mit allen eingesetzten Scores, die den funktionellen Status erfassen sollen, dem ADL-Score möglich war. (Spearman-Rho= -0,57), dem IADL-Score (Spearman-Rho= -0,50) und dem <10 Sekunden: 13 (26%) Patie Karnofsky-Performance-Status 10 bis 20 Sekunden: (Spearman-Rho= -0,65) 28 (56%) Patie >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patien 5.2.4. Korrelationen der Mini-Mental-Status-Examination kein Hinweis auf Bei der Untersuchung mit dem ADL-Score,Depression IADL-Score, Karnofsky-Performance-Status und Charlson-Index zeigte sich lediglich eine signifikante Korrelation der MiniGesamt Mental-Status-Examination mit dem IADL-Score. (Korrelationskoeffizient nach Spearman: 0,286, p= 0,044). Der Grad der erweiterten Selbständigkeit im Alltag geht mit einer besseren geistigen Leistungsfähigkeit einher. 95 Punkte und weniger ADL 100 Pun 5.2.5. Korrelationen des Charlson-Index Gesamt Der Charlson-Index korreliert negativ (Spearman-Rho= -0,343) mit dem KarnofskyPerformance-Status, p=0,015. Dies bedeutet, daß ein höherer Grad an Komorbidität 95 Punkte und weniger ADL 100 Pun Gesamt (hohe Punktzahl im Charlson-Index) mit größeren Einschränkungen in Aktivität und Selbstversorgung (niedrige Punktzahl im Karnofsky-Performance-Status) einhergeht. Weiterhin besteht, wie zu erwarten, eine signifikante Korrelation (p= 0,009) mit der Anzahl der eingenommenen Medikamente (Spearman-Rho= 0,37) 5.2.6. Alter Das Alter der Patienten korreliert hoch signifikant (p=0,0001) umgekehrt proportional mit dem Karnofsky-Performance-Status und den ADL in mittlerer Stärke (SpearmanRho=-0,50; bzw. -0,40). Das bedeutet, daß auch in dieser Population ein höheres Alter mit einem schlechteren funktionellen Status assoziiert war. Mit den IADL konnte eine schwache Korrelation gefunden werden (Spearman-Rho=-0,33; p=0,02). 5.2.7. Anzahl der verordneten Medikamente Neben der oben erwähnten Korrelation mit dem Charlson-Index korreliert die Medikamentenanzahl signifikant mit den ADL (p=0,02, Spearman-Rho= -0,34), dem Timed-Up-and-Go-Test (p=0,003, Spearman-Rho= 0,41) und dem KarnofskyPerformance-Status (p=0,013, Spearman-Rho= -0,35). 5.2.8. Raumforderung im Gehirn und MMSE Von den 50 untersuchten Patienten hatten 13 (26%) eine Krankheitsmanifestation im Gehirn, davon 4 einen primären Hirntumor und 9 eine oder mehrere Metastasen eines peripheren Primärtumors. 6 dieser Patienten hatten in der Mini-Mental-Status-Examination 23 oder weniger Punkte, was auf eine Demenz hinweisen könnte. Vergleicht man die Mittelwerte der Punktzahlen der Mini-Mental-Status-Examination, so ergibt sich bei Werten von 25,0 (Patienten mit einer Manifestation im Gehirn) und 26,7 (Patienten ohne Manifestation) im Test nach Mann und Whitney ein Wert für p von 0,46. Hier zeigt sich, bei allerdings geringer Fallzahl, kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer Tumormanifestation im Gehirn und Einschränkungen der Kognition. 5.3. Funktioneller Status 5.3.1. ADL / IADL und Metastasen Die Selbstversorgungsfähigkeit kann bei Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung eingeschränkt sein. Wir untersuchten daher die Frage, ob sich eine Assoziation zwischen dem Vorliegen von Metastasen und der Höhe des ADL-Scores bzw. IADL-Scores findet. Die Mittelwerte der ADL-Scores betrugen 89,3 (lokalisiert) vs. 88,4 (metastasiert); p=0,343 (U-Test von Mann und Whitney). Die Mittelwerte der IADL-Scores betrugen 6,6 (lokalisiert) vs. 6,5 (metastasiert); p=0,665. 5.3.2. Verschlechterung des ADL-Scores Wir untersuchten die mittlere Höhe des Abfalls von der Erst-zur Zweitbefragung der einzelnen Kategorien des ADL-Scores. Dazu wurden von den 36 Patienten, bei denen die Erst-und die Zweitmessung möglich waren, die Mittelwerte der Punktzahlen der Kategorien gebildet und danach der prozentuale Anteil dieser zu der jeweiligen maximal erreichbaren Punktzahl gebildet, da die einzelnen Items in unterschiedlichen Umfang zur Gesamtwertung beitragen. Durch dieses Prinzip ist der Punktabfall der Kategorien in Tabelle 11 untereinander vergleichbar: ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: Tab.11: Darstellung der Mittelwerte der Items der ADL und deren Differenz 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Die am meisten beeinträchtigten Items sind „Benutzen der Beibei 45der vonErstbefragung 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte Badewanne“, „Urinkontinenz“. größten motorischen „Treppensteigen“ Defizit, so daß einund Gehen ohne fremdeDie Hilfe nicht Einbußen zwischen Erst-und Zweitbefragung sind in Kategorien der Mobilität zu verzeichnen. So traten auch möglich war. in der Zweitbefragung mit Abstand am meisten Einschränkungen beim „Benutzen der <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten Badewanne“ auf. Als nächstes folgen das Gehen auf ebener Strecke und der 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten selbständige Transfer zwischen Bett und Stuhl. „Benutzen der Badewanne“, „Gehen auf >20 Sekunden: 4 der Ebene“, „Bett-Stuhltransfer“ und „Stuhlkontrolle“ waren die Items mit der stärksten Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten relativen Verschlechterung. kein Hinweis auf Depress Depression Hin Gesamt 5.3.3. Verschlechterung des IADL-Scores Wir untersuchten auch bei den IADL die Höhe des mittleren Abfalls der einzelnen Kategorien. Da die maximale Punktzahl bei jeder Kategorie 1 ist, entfällt ein 95 Punkte und weniger ADL Vergleich der prozentualen Anteile in der dargestellten Tabelle 12. 100 Punkte Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.12: Darstellung der Mittelwerte der Items der IADLs und deren Differenz Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: Das Item mit der größten Beeinträchtigung in der Erstbefragung war „Einkaufen“, mit „Kochen“ und „Wäschewaschen“ an zweiter Stelle“. Die höchsten Abfälle von der Erst-zur Zweitbefragung gab es in den Kategorien „Wäschewaschen“ und „selbständiges 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Verwalten des Geldes“. zeigte sich kein Unterschied zwischen Bei 45 von 50eigenen Patienten war dieEs Durchführung des signifikanter Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte Männern und Frauen des IADL-Scores im U-Test nach Mann und Whitney motorischen Defizit, im so Abfall daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht (p=0,69) möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 5.3.4. Strahlendosis und ADL 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Aus den Scores der Erst-und Zweitbefragung der ADL wurde für jeden Patienten, der Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten zum Zeitpunkt der Zweitbefragung nicht verstorben war, die Differenz gebildet, um einen Anstieg oder Abfall der Punktzahl deutlich zu machen. So kam es bei 22 (61%) Patienten zu einem Punktabfall (Spannweite: -5 bis -95 Punkte), bei 10 (28%) blieb die Punktzahl kein Hinweis auf Depress Depression konstant und bei 4 (11%) kam es zu einem Anstieg. Das Ausmaß der ADL-Differenzen Hin Gesamt war nicht mit der Strahlendosis assoziiert (dichotome Aufteilung der Strahlendosen in hohe und niedrige Dosen; U-Test nach Mann und Whitney p-Wert 0,17). Es lässt sich also keine signifikante Assoziation zwischen der Höhe der angewandten Strahlendosis und einer Veränderung des ADL belegen. 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt 5.3.5. Strahlendosis und IADL Auch bei den IADL wurde für jeden Patienten aus den Scores der Erst -und Zweitbefragung die Differenz gebildet, um einen Anstieg oder Abfall der Punktzahl deutlich zu machen. Hier kam es bei 21 (58%) Patienten zu einem Punktabfall (Spannweite: -1 bis -8 Punkte), bei 13 (36%) blieb die Punktzahl konstant und bei 2 (6%) kam es zu einem Anstieg von einem Punkt. Das Ausmaß der IADL-Differenzen war nicht mit der Strahlendosis assoziiert (dichotome Aufteilung der Strahlendosen in hohe und niedrige Dosen; U-Test nach Mann und Whitney p-Wert 0,11). 5.4. Gruppenvergleiche 5.4.1. Durch Assessment ermittelte Einteilung der Patienten in Gruppen Gemäß der von Balducci vorgeschlagenen Klassifikation (vgl. 2.2.: Einteilung der Patienten in 3 Gruppen) erfolgte die Einteilung aller Patienten mithilfe der Ergebnisse der Scores für den funktionellen Status aus dem geriatrischen Assessment in 3 Gruppen. Diejenigen mit voller Punktzahl im ADL-und IADL-Score werden der ersten Gruppe zugeteilt (Fit, keine Einschränkungen). In der zweiten Gruppe finden sich die Patienten mit voller Punktzahl in den ADL, aber Defiziten in den IADL (Einschränkungen). Der dritten Gruppe werden die Patienten mit Einschränkungen in ADL und IADL zugeordnet (Gebrechlich). Bei der Einteilung der untersuchten Patienten fiel auf, daß 11 Patienten keinerlei Einschränkungen in den IADL, dafür aber eine, bzw. 2 Einschränkungen in den ADL besaßen. Diese beschränkten sich hauptsächlich auf die Items „Benutzen der Badewanne“, „Urinkontinenz“ und Teileinschränkung bei „Gehen auf ebener Strecke“ und „Treppensteigen“ (keine volle Punktzahl bei diesen Items, z. Bsp. 10 statt 15 Punkte, vgl. Tabelle der ADL im Methodenteil). Im Mittel besaßen diese Patienten einen ADL-Score von 93,2 (Standartabweichung=2,5). Ausgehend von der geringen Intensität der Einschränkungen (alle waren trotzdem in der Lage sämtliche Items der IADL zu erfüllen, wie Einkaufen, Kochen und den Haushalt führen) wurden diese 11 Patienten in die zweite Gruppe eingeordnet. Damit ergibt sich folgende Verteilung: 1.Gruppe (Fit; keine Einschränkungen in ADL oder IADL) 11 (22%) Patienten 2.Gruppe (Einschränkungen in IADL) 18 (36%) Patienten 3.Gruppe (Gebrechlich; Einschränkungen in ADL) 21 (42%) Patienten 5.4.2. Vergleich mit der Einschätzung des Untersuchers Nachfolgend wird die subjektive Einteilung der Patienten durch den Untersucher in die 3 Gruppen mit der durch das Assessment ermittelten Verteilung in Tabelle 13 verglichen. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mini Mental Status Examination SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.13: Vergleich der Verteilung der Patienten zwischen subjektiver Einteilung des Untersuchers und der durch das Assessment ermittelten Einteilung Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Eine Gebrechlichkeit: Korrelationsanalyse zeigte ein Spearman-Rho von 0,46 (p=0,001). Selbsteinschätzung Belastbarkeitder Patienten 5.4.2.4.1.8. Vergleich mit der Selbsteinschätzung Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resulti motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Es erfolgte der Vergleich der Selbsteinschätzung der eigenen Belastbarkeit der Patienten mit war. der ermittelten Einteilung in 3 Gruppen durch das Assessment. Die möglich Ergebnisse sind in Tabelle 14 und Abbildung 17 dargestellt. <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten kein Hinweis auf Dep Depression Gesamt ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: Tab.14: Vergleich der Verteilung der Patienten zwischen subjektiver Einteilung der Patienten und durch das Assessment ermittelter Einteilung 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultier 100,0% motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Fit Einschränkungen Gebrechlich möglich war. 80,0% <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten p bis 20 Sekunden: 10 r >20 o Sekunden: 60,0% z Test nicht möglich: e nt u 40,0% al e V er te 20,0% il u n g Durch Assessment ermittelte Einteilung 28 (56%) Patienten 4 5 (10%) Patienten kein Hinweis auf Depres Depression Hi Gesamt 0,0% Gute Ausreichende Eingeschränkte Deutlich Schwerst Keine Belastbarkeit (1) Belastbarkeit (2) Belastbarkeit (3) eingeschränkte eingeschränkte Belastbarkeit (6) Belastbarkeit (4) Belastbarkeit (5) subjektive Einteilung der eigenen Belastbarkeit der ADL Patienten 95 Punkte und weniger 100 Punkte Gesamt subjektiver Einteilung der Abb.17:Darstellung der prozentualen Verteilung der Patienten zwischen Patienten und durch das Assessment ermittelter Einteilung Die durchgeführte Korrelationsanalyse ergab ein Spearman-Rho von 0,36 (p=0,009). 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt 5.4.3. Vergleich der Selbsteinschätzung mit der Untersuchereinschätzung Ein durchgeführter Test nach Spearman ergab keine signifikante (p=0,15) Korrelation zwischen der Untersuchereinschätzung (Einteilung der Patienten in 3 Gruppen; keine Einschränkungen, Einschränkungen, Gebrechlichkeit) und der Selbsteinschätzung der Belastbarkeit (Skala von 1 bis 6; 1 = sehr gute Belastbarkeit, 6 = keine Belastbarkeit) des Patienten. 5.4.4. Vergleich der Mittelwerte aller Einschätzungen Zusammenfassend erfolgt darüber hinaus der Vergleich der Mittelwerte der 3 verschiedenen Einschätzungen. Da die Einschätzung des Untersuchers und des Assessments jeweils einen bis drei Punkte je Patient vergeben, die Selbsteinschätzung der Patienten jedoch auf einer Skala von eins bis sechs basiert, wurde für eine bessere Vergleichbarkeit der Mittelwerte der Wert der Selbsteinschätzung halbiert und mit den anderen Werten in Tabelle 15 verglichen. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS der Mittelwerte der EinteilungenKarnofsky-Performance-Status Tab.15: Vergleich der Patienten MMSE Mini Mental Status Examination SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV Alle 3 Bewertungen unterscheiden sich im Wilcoxon-Test signifikant voneinander keine vorherige Chirurgie Therapie (p=0,0001). Wie in der oben stehenden Tabelle ersichtlich, bewerteten die Patienten sich in ihrem funktionellen Status durchschnittlich „fitter“ als die Einteilung durch den Untersucher oder durch das Assessment ergab. Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit re motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Pati 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Pati >20 Sekunden: 4 5.5. Mortalität 5.5.1. Mortalität und Assessment-Scores Für die Untersuchung auf eine mögliche Assoziation wurden die Mittelwerte der Scores der 14 verstorbenen und der 36 nicht verstorbenen Patienten in den Tabellen 16 und 17 miteinander verglichen. ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mental Status Examination Tab.16: Vergleich der Mittelwerte derMini Scores zwischen verstorbenen und nicht verstorbenen Patienten SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: MMSE Mini Mental Status Examination Gebrechlichkeit: SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV Tab.17: Vergleich der Ergebnisse des Timed-Up-and-Go-Tests zwischen verstorbenen und nicht Chirurgie verstorbenen Patienten keine vorherige Therapie 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Es ergibt sich keine signifikante Assoziation zwischen Mortalität und den Resultaten des Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultiert geriatrischen Assessments (ADL, IADL, Timed-Up-and-Go-Test, Mini-MentalTherapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Status-Examination), den bisher in der Onkologie gebräuchlichen Scores (Karnofsky- Performance-Status) und den Komorbiditäten (Charlson-Index). Auch zeigt sich möglich war. hinsichtlich der Mittelwerte der Anzahl der verordneten Medikamente (6,5 Medikamente <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit (verstorben) vs. 5,1 Medikamente (nicht verstorben) keine signifikante Assoziation28 (56%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultie (p=0,11). >20 Sekunden: 4 motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten möglich war. 5.5.2. und Anzahl der Einschränkungen <10Mortalität Sekunden: 13 (26%) Patienten kein Hinweis auf Depres Depression 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten Hin Für diese Untersuchung wurden bei jedem Patienten in den Scores der Erstbefragung >20 Sekunden: 4 (ADL, IADL, Timed-Up-and-Go-Test, Mini-Mental-Status-Examination) Gesamt Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten ADL Depression kein Hinweis auf Depre 95 Punkte und weniger H 100 Punkte für jeden Score bei maximal erreichbarer Punktzahl (bzw. Zeiten kleiner als 10 Sekunden im Timed-Up-and-Go-Test) die Zahl 0 zugeordnet. Im Gegenzug wurde bei weniger Punkten (bzw. Zeiten von 10 Sekunden und mehr im Timed-Up-and-Go-Test), also bei Einschränkungen im jeweiligen Score die Zahl 1 zugeordnet. Diese Zahlen wurden addiert und geben also die Anzahl der Assessment-Scores wieder, in denen Einschränkungen bestehen: ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Werden nun die Anzahl der Einschränkungen gegenüber der Anzahl der Verstorbenen aufgetragen, erhält man das folgende Diagramm in Abbildung 18 bzw. die Tabelle 18. Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 15 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit nicht verstorben Bei Die Nichtdurchführbarkeit resultierte A 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. verstorben n 10 motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht z a hl möglich war. P <10 at Sekunden: ie 5 10ntbis 20 Sekunden: e >20 Sekunden: n 13 (26%) Patienten 28 (56%) Patienten 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten 0 01234 Anzahl der Einschränkungen kein Hinweis auf Depress Depression Hin Abb.18: Anzahl der Einschränkungen in Abhängigkeit von der Anzahl der lebenden und verstorbenen Gesamt Patienten. 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.18: Anzahl der Einschränkungen in Abhängigkeit von der Anzahl der lebenden und verstorbenen Patienten. Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: Der durchgeführte U-Test nach Mann und Whitney ergab bei einem p von 0,4; ein nichtsignifikantes Ergebnis. Es gibt also in der Stichprobe keinen signifikanten 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeitvon der Zahl der Einschränkungen in Unterschied in der Mortalität in Abhängigkeit denBei Assessment-Scores. 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultie motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. 5.5.3. Mortalität und Stürze <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten Da stattgehabte Stürze häufig ein Prädiktor für eine insgesamt schlechtere Prognose >20 Sekunden: 4 sein können, wurden Sturzereignisse und Anzahl der verstorbenen Patienten Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten gegeneinander in Tabelle 19 aufgetragen. ADL kein Hinweis auf Depre Activities of daily life Depression IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mini Mental Status Examination H Gesamt Strukturiertes Interview des DSM IV Tab.19: SKID Vergleich des Vorkommens von Stürzen zur Anzahl derklinisches Verstorbenen keine vorherige Chirurgie Therapie 95 Punkte und weniger Da die erwartete HäufigkeitADL in einer Zelle kleiner als 5 ist, wurde der exakte Test nach 100 Punkte Fisher angewandt. Der p-Wert von 0,529 zeigt keine signifikante Assoziation Gesamt zwischen Stürzen und Mortalität. Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 95 Punkte und weniger ADL 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit 100 Punkte Gesamt Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resu motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht 5.5.4. Mortalität und Depression Auch die Frage, ob es zwischen depressiv verstimmten Patienten und der Sterblichkeit einen Zusammenhang gibt, wurde untersucht und ist in Tabelle 20 dargestellt: ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE SKID Mini Mental Status Examination Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Tab.20: Vergleich der Hinweise auf Depression mir Anzahl der Verstorbenen Chirurgie Therapie Der Chi-Quadrat-Test ergibt einen p-Wert p=0,089. Dieses Ergebnis kann zumindest als Trend gewertet werden, daß Patienten mit Hinweis auf eine Depression häufiger Therapiefähigkeit mit Einschränkung: sterben. Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit re motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patie 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patie >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patien kein Hinweis au Depression Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Pu Gesamt 6. Diskussion 6.1. Auswahl der Assessmentinstrumente Bisher hat ein geriatrisches Assessment noch keinen regulären Einzug in die onkologisch tätigen Fachgebiete gehalten. Auch existiert keine Definition eines spezifisch onkologischen Assessments. Es werden lediglich folgende Empfehlungen für Assessments in der Onkologie gemacht: Spezifikation der Tumorpathologie und Staging, ein grundlegendes Assessment des funktionellen Status (z.B. der Performance-Status der ECOG, oder der Karnofsky-Performance-Status), Evaluation der funktionellen Reserven von Organen wie Leber, Knochenmark und Nieren und die Identifikation von Begleiterkrankungen. (Extermann et al. 2005) Jedoch können wichtige klinische Informationen ohne ein weiterführendes Assessment verloren gehen. Die verwendeten Assessmentinstrumente, ADL, IADL, MMSE, Timed-Up-and-Go-Test, wurden auch in anderen Studien benutzt und von verschiedenen Autoren und Fachgesellschaften empfohlen. (Friedrich et al. 2003, Extermann et al. 2005, Wedding et al. 2007) Die Erfassung der Anzahl und Art der verordneten Basismedikamente sollte gerade bei älteren Patienten immer erfolgen, da mit größer werdender Medikamentenanzahl das Risiko von Komplikationen und Interaktionen untereinander oder beispielsweise mit der chemotherapeutischen Behandlung ansteigt. Außerdem können sich durch Nebenwirkungen kognitive Beeinträchtigungen, Delirium oder emotionale Beeinträchtigungen zeigen.(Corcoran 1997). In mehreren Studien fand sich eine Assoziation zwischen Depression und einer niedrigeren Überlebensrate bei Älteren (Bruce et al. 1994, Covinsky et al. 1999), deshalb wurden die Patienten auf eine eventuelle Depression hin untersucht (SKID-Screening). Der Einsatz eines kompletten geriatrischen Assessments in der stationären Praxis scheint möglich, jedoch muß geprüft werden, ob der zeitliche Aufwand (ca.20-30 min) ein komplettes Assessment für jeden Patienten rechtfertigt. Wie gezeigt werden konnte ist das reine „Bauchgefühl“ allein keine sehr zuverlässige Methode um die funktionellen Reserven eines Patienten für eine Therapie abzuschätzen. Verschiedene Autoren schlugen kürzere Assessments oder Kurzfassungen von bereits etablierten Assessments vor, hier werden eingangs nur wenige und häufige Einschränkungen abgefragt um die Patienten zu identifizieren, die am meisten von einem kompletten Assessment profitieren. (Overcash et al. 2005, Overcash et al. 2006, Roehrig et al. 2007) 6.2. Repräsentativität der Stichprobe Die Aussagefähigkeit wird durch die relativ niedrige Anzahl von teilnehmenden Patienten etwas herabgesetzt. Im Lauf von einem Jahr wurden ca. 100 Patienten in der Klinik für Radioonkologie des UKJ um die Teilnahme gebeten, die dem Einschlusskriterium Alter von 70 Jahren oder älter, entsprachen. Davon erklärte sich nur die Hälfte zu einer Teilnahme bereit. Häufige Gründe für eine Ablehnung der Teilnahme schienen Ängste zu sein, etwas falsch zu machen, als zu Beginn einige Aufgaben erklärt wurden („nein, das ist nichts für mich“), bzw. eine allgemeine Unlust für Tätigkeiten, die nichts direkt mit der Behandlung zu tun haben. Ein möglicher Bias in der Erstbefragung stellt ein dem Untersucher „Gefallenwollen“ dar. So wurde bei einigen Patienten während der Befragung nach den Aktivitäten und instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens oftmals die Unabhängigkeit rasch bejaht („das mach’ ich alles noch alleine“) noch bevor die Tätigkeit exakt erklärt wurde. Nach genauerem Nachfragen ergab sich in einigen Fällen doch noch eine Abhängigkeit, meist beim Betreten und Verlassen der Badewanne oder beim Gehen auf ebener Strecke. Hier zeigt sich, daß wenn die Tests nicht als Performance-Tests durchgeführt werden, d.h. der Patient muss die beschriebene Tätigkeit unter Aufsicht verrichten, zumindest eine exakte Befragung und eventuell eine Re-Befragung unbedingt vonnöten sind, da sonst bei einzelnen Mitgliedern dieser Altersklasse dem Untersucher der ADL bzw. IADL wichtige Defizite entgehen könnten. Weiterhin war die Überprüfbarkeit der gefundenen Defizite generell im geriatrischen Assessment durch den Untersucher schlecht bis unmöglich, da nur die Angaben der Befragten zur Verfügung stehen und sie nicht im Alltag beobachtet werden konnten. Dieses Problem wird in Versorgungseinrichtungen oder geriatrischen Behandlungszentren durch eine direkt mögliche Beobachtung umgangen Auch bietet es sich in diesem Zusammenhang an, die Angehörigen, zumeist Ehepartner, zu möglichen Einschränkungen zu befragen. Der Mobilitätstest nach Tinetti (Tinetti 1986) sowie der in dieser Arbeit eingesetzte Timed-Up-and-Go-Test sind solche Performance -Tests, jedoch messen sie lediglich Balance und Sturzrisiko. Das Problem der Überprüfbarkeit wurde in der telefonisch durchgeführten Zweitbefragung erhöht, durch den Umstand keinen persönlichen Kontakt mit dem Patienten zu haben. Hier war es für den Patienten leichter möglicherweise falsche oder ungenaue Angaben zu machen, um im Interview zur Zufriedenheit des Untersuchers zu bestehen. Auch mußte aufgrund der fernmündlichen Interviews die Anzahl der Assessmentinstrumente reduziert werden, erneute Erhebungen der MiniMental-Status-Examination sowie des Timed-Up-and-Go-Tests waren nicht möglich. 6.3. Funktioneller Status 6.3.1. Erstbefragung Beim funktionellen Status traten Einschränkungen zu einem höheren Prozentsatz in den IADL (44%) als in den ADL (32%) auf. Diese Beobachtung deckt sich mit anderen Studien. (Extermann et al. 1998, Serraino et al. 2001, Repetto et al. 2002) Die in der Erstbefragung beobachteten Items der ADL, welche den Patienten am meisten beeinträchtigten, waren „Benutzen der Badewanne“ und dann mit großem Abstand „Treppensteigen“ und „Urinkontinenz“. Diese Items wurden auch von anderen Autoren gefunden. Verschiedene Arbeiten zeigten ebenfalls „Treppensteigen“ (Roehrig et al. 2007) „Inkontinenz“ (Wedding et al. 2007), „Benutzen der Badewanne“, „Kontinenz“ und „Bett-Stuhl-Transfer“ (Overcash et al. 2006) als die am meisten beeinträchtigten Items. In den IADL waren die am meisten beeinträchtigten Items „Einkaufen“ „Kochen“ und „Wäschewaschen“. Auch diese Kategorien finden sich in anderen Studien wieder: „Einkaufen“, „Kochen“, „Führen des Haushaltes“ und „Wäschewaschen“ (Overcash et al. 2006), bzw. „Einkaufen“ und „Kochen“ (Roehrig et al. 2007) wurden als die Items identifiziert, in denen Einschränkungen am häufigsten vorkommen. Die Kenntnis der Items, die am häufigsten von Einschränkungen betroffen sind, kann bei der Entwicklung eines verkürzten geriatrischen Assessments helfen, welches mit weniger Zeitaufwand Einzug in andere onkologisch tätige Bereiche halten könnte. (siehe: Schlußfolgerung) Es wurden keine signifikanten Unterschiede in den IADL-Scores zwischen Männern und Frauen gefunden, gleichsinnig mit verschiedenen Arbeiten (Pilotto et al. 2007, Roehrig et al. 2007, Gitlin et al. 2008, Millan-Calenti et al. 2009), jedoch im Gegensatz zu anderen Autoren (Katz et al. 2000, Murtagh und Hubert 2004). Trotz der dieser Arbeit vorausgegangenen Aussage, die Gruppe der Älteren sei in sich hinsichtlich ihres funktionellen Status sehr heterogen, wurde eine leichte Korrelation zwischen dem Lebensalter und den Scores die den funktionellen Status erfassen sollen (ADL, Karnofsky-Performance-Status), gefunden. Diese scheinbare Diskrepanz resultiert aus dem Umstand, daß global gesehen mit zunehmendem Alter eine generelle Verschlechterung des Allgemeinzustandes einhergeht, sollte aber nicht als generelle Regel verstanden werden. Es fanden sich viele Beispiele unter den untersuchten Patienten, die sehr wohl große Heterogenität zeigten, weiterhin ist die gefunden Korrelation nicht stark genug, um eine generelle Abhängigkeit des funktionellen Status vom Alter zu unterstützen. Im Vergleich der Scores, die den funktionellen Status messen, dem ADL/IADL auf geriatrischer Seite und dem Karnofsky-Performance-Status auf onkologischer Seite fällt die relativ hohe und hoch signifikante Korrelation zwischen den Scores in der Erst-und Zweibefragung auf. Das zeigt, daß beide Skalen fast gleichwertig zur Evaluation des funktionellen Status geeignet sind. Jedoch ergibt sich bei der Verwendung des ADL in Kombination mit dem IADL gegenüber dem KarnofskyPerformance-Status für den behandelnden Arzt und damit auch den Patienten ein entscheidender Vorteil: anders als nur die Information, daß Einschränkungen bestehen, bzw. wie stark diese sind, wird gleichzeitig auch die Art der Einschränkungen festgestellt. Sie decken damit mehr Abhängigkeiten auf, als bereits etablierte onkologische Scores (Repetto et al. 2002). Betrachtet man die Scores für den funktionellen Status in dichotomer Aufteilung, so fällt auf, daß sich bei der Analyse von ADL-Score und KPS hier keine signifikante Assoziation zeigt, im Gegensatz zur Analyse von IADL-Score und KPS. Von den 28 Patienten, die einen KPS von 80% oder höher haben, hat ca. die Hälfte (13) einen ADL-Score von 100, die anderen 15 Patienten haben Einschränkungen. Dies weist darauf hin, daß ADL-Score und KPS trotz enger Korrelation unterschiedliche Aspekte des funktionellen Status messen. 6.3.2. Veränderungen im Verlauf Es finden sich in der Literatur nur wenige Studien zum Verlauf des funktionellen Status, und nur eine davon beschäftige sich mit strahlentherapeutischen Patienten. In der Datenauswertung ergab sich ein signifikanter Abfall des funktionellen Status bei den untersuchten Patienten, im Gegensatz zu einer amerikanischen Studie mit einer ähnlich großen Stichprobe (n=46). Hierbei sahen die Untersucher eher eine leichte Verbesserung in 3 von 4 verwendeten Scores (Lindsey et al. 1994). Jedoch wurden nur Patienten mit 2 verschiedene Tumorentitäten, Brust-und Lungenkarzinom, in die Studie eingeschlossen und das mittlere Alter von 69,8 Jahren war erheblich niedriger im Gegensatz zu den 76,2 Jahren in dieser Arbeit. Durch das höhere Durchschnittsalter und ein breiteres Spektrum von Tumorerkrankungen ließe sich der beobachtete der Abfall in den Scores des funktionellen Status erklären. Die zwischen der Erst-und Zweitbefragung beobachteten Items der ADL mit dem größten durchschnittlichen Abfall waren alle sehr mobilitätsabhängige Aktivitäten („Benutzen der Badewanne“, „Gehen auf ebener Strecke“, „Bett-Stuhl-Transfer“). Es ist zu vermuten, daß diese Aktivitäten zuerst aufgegeben wurden, weil sie durch andere ersetzt werden können (Duschen oder Waschen statt Baden) oder das Ausführen von diesen aufgrund motorischer Beschränkungen oder Schmerzen aufgegeben wurde, das sie nicht unmittelbar für das „Überleben“ (wie z. Bsp. „Essen“) notwendig sind. Auch zeigte sich die von Röhrig et al. gefundene Hierarchie innerhalb verschiedener Elemente der ADL (Roehrig et al. 2007). Dabei bauen die Items „Bett-Stuhl-Transfer“, „Gehen auf ebener Strecke“ und „Treppensteigen“ aufeinander auf. Alle 5 Patienten mit Einschränkungen beim Bett-Stuhl-Transfer, benötigten ebenfalls Hilfe beim Gehen auf ebener Strecke (100% vs. 75,8% bei Röhrig et al.). 4 dieser 5 Patienten benötigten ebenfalls Hilfe beim Treppensteigen (80% vs. 90,9% bei Röhrig et al.). Von den 14 Patienten, die Defizite beim Gehen auf ebener Strecke hatten, benötigten 10 auch Hilfe beim Treppensteigen (71,4% vs. 89,6% bei Röhrig et al.). Die zwischen der Erst-und Zweitbefragung beobachteten Items der IADL mit dem größten durchschnittlichen Abfall waren „Wäschewaschen“ und „selbständiges Verwalten des eigenen Geldes“. Oftmals übernahmen die erwachsenen Kinder der Patienten diese Aufgaben. 6.4. Prädiktoren Nach Auswertung der mit den Assessment-Scores durchgeführten Untersuchungen zeigte sich, das keine Assoziation zwischen Ergebnissen des geriatrischen Assessments und der Mortalität innerhalb von im Mittel 58 Tagen. Es konnten keine signifikanten Unterschiede der initialen Ergebnisse des Assessments zwischen den zum Zeitpunkt der Zweitbefragung verstorbenen Patienten zu den überlebenden Patienten festgestellt werden, im Gegensatz zu anderen Autoren (Extermann 2000, Reuben et al. 1992, Inouye et al. 1998). Auch der Karnofsky-Performance-Status zeigte sich in dieser Untersuchung nicht als Prädiktor für die Sterblichkeit, wird aber als solcher in der klinischen Praxis verwendet und ist in der Literatur hierfür beschrieben. Hinsichtlich des Charlson-Index, für welchen eine globale Assoziation zur Mortalität nachgewiesen wurde (Extermann et al. 2005), konnte ebenfalls keine Vorhersage gemacht werden. Nichtsdestotrotz waren in allen durch das geriatrische Assessment erfassten Bereichen (funktioneller Status, Kognition, Bewegung, Depression) sowie im Karnofsky-Performance-Status und Charlson-Index die Mittelwerte bzw. prozentualen Anteile der Scores in der Gruppe der verstorbenen Patienten niedriger, als in der Gruppe der Überlebenden. Angesichts der Zahl von lediglich 14 Ereignissen, sprich Todesfällen, sind die dargestellten Ergebnisse aber keinesfalls als Hinweis auf eine fehlende Assoziation zwischen den Ergebnissen des Assessments und des Versterbens innerhalb des Beobachtungszeitraums zu werten. Vermutlich wäre dieser Unterschied bei einer größeren Anzahl an Studienteilnehmern statistisch signifikant geworden und eine Mortalitätsprognose möglich gewesen. Eine 1993 durchgeführte Metaanalyse an 28 Studien ergab eine Senkung der 6Monats-Mortalität um 35 % und der Wiederaufnahme in ein Krankenhaus um 12 % bei Anwendung eines umfangreichen geriatrischen Assessments und Behandlung der gefundenen Einschränkungen. Auch wird darauf hingewiesen, daß Programme mit einem ambulanten Follow-up effektiver waren. (Stuck et al. 1993). Diese Daten sind aber an allgemeinen Patienten, nicht speziell an onkologischen Patienten erhoben worden. Für chirurgisch-onkologische Patienten konnten Audisio et al. eine prognostische Relevanz des geriatrischen Assessments für die postoperative Morbiditäts-und Mortalitätsrate demonstrieren (Audisio et al. 2003, Audisio et al. 2008). Für internistisch-onkologische Patienten konnten Maione et al. die prognostische Bedeutung für das Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem Nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom zeigen (Maione et al. 2005), Feyer et al. für Patienten mit Ovarialkarzinom (Freyer et al. 2005) und Wedding et al. für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (Wedding et al. 2006). 6.5. Strahlentherapie Zwischen dem kalendarischen Patientenalter und der von den behandelnden Strahlentherapeuten getroffenen Entscheidung zu einer kurativen bzw. palliativen Therapie fand sich keine Assoziation, das heißt der Entschluß für beispielsweise eine palliative Therapie mit einer geringeren Gesamtstrahlendosis wurde nicht von einem höheren Lebensalter abhängig gemacht. Dies steht im Gleichklang zu Empfehlungen verschiedener Autoren.(Pignon et al. 1996, Pignon et al. 1997, Pignon et al. 1998, Geinitz et al. 1999, Pasetto et al. 2007, Ausili-Cefaro und Olmi 2001). Jedoch wird dieses Prinzip in der Praxis nicht immer umgesetzt, wie eine große Studie aus den Niederlanden zeigte, in welcher die Tendenz zu niedriger Dosis mit höherem Alter einherging (Vulto et al. 2006) Hinsichtlich der Toxizität ließ sich im Vergleich zwischen aufgewendeter Strahlendosis und einer möglichen Veränderung im funktionellen Status, gemessen durch ADL/IADL, keine Assoziation finden. Die Strahlendosis dient hier als Surrogat für eine mögliche Toxizität, da diese bzw. die Höhe retrospektiv nicht verlässlich zu ermitteln war. 6.6. Therapieentscheidung Als allgemeines Prinzip in der geriatrischen Onkologie wird die Zuordnung der Patienten in eine der drei folgenden Gruppen empfohlen: fit, vulnerabel, frail bzw. Fit, Einschränkungen, Gebrechlichkeit (Balducci und Extermann 2000, Friedrich et al. 2003, Extermann et al. 2005). Der erste Gruppe („Fit“) sollte eine standarddosierte kurative bzw. palliative Therapie erhalten. In der zweite Gruppe („Einschränkungen“) gilt es abzuwägen, ob die natürliche Lebenserwartung die der Krebserkrankung übersteigen würde. Ist dies der Fall, so sollte ebenfalls über eine kurative bzw. palliative Behandlung nachgedacht werden. Bestehen jedoch Gründe für die Annahme einer schlechten Toleranz gegenüber der Therapie, so ist entweder eine reduzierte Dosis oder auch eine palliative statt einer kurativen Therapie angezeigt. Der dritten Gruppe („Gebrechlich“) sollte vorwiegend eine palliative Behandlung zukommen.(Balducci und Extermann 2000). Einschränkend muss festgehalten werden, daß klare, in prospektiven Untersuchungen ermittelte Grenzwerte für die Zuordnung zur jeweiligen Gruppe bisher nicht existieren. In der vorliegenden Arbeit ließ sich jeder Patient eindeutig in eine der 3 Kategorien „Fit“, „Einschränkungen“ und „Gebrechlich“ einordnen. Der beschriebene Algorithmus der wesentlich für Therapieentscheidungen in der internistischen Onkologie aufgestellt worden ist, läßt sich in die strahlentherapeutische Praxis nicht einwandfrei übertragen. Beispielsweise erhielten 9 Patienten aus jeder der 3 Gruppen eine kurative Bestrahlung mit hohen Dosen. Für die Art der Behandlung scheint in der Radiotherapie weder das numerische Alter noch der funktionelle Status eine entscheidende Rolle zu spielen. Hauptsächlich sind eine gute Funktion des mitbestrahlten Normalgewebes sowie eine gute Sensibilität des Tumors auf Strahlen für einen kurativen Ansatz vonnöten. In der Palliation, wenn keine Heilung mehr möglich scheint, und die rasche Symptomkontrolle im Vordergrund steht, hat sich die Hypofraktionierung (wenige Bestrahlungen mit hohen Dosen) bewährt. Jedoch sollten zumindest Teile des geriatrischen Assessments Einzug in die Radioonkologie halten, sie können dabei helfen, frühe und später auftretende toxische Reaktionen zu identifizieren. (Haas 2004) Im Vergleich zwischen der subjektiven Einteilung der Patienten in die 3 Gruppen durch den behandelnden Arzt und der Assessment basierten Einteilung fällt eine signifikante Korrelation (r=0,46) auf. Dies zeigt, daß grundsätzlich der erste subjektive Eindruck ein ähnliches Ergebnis wie ein Assessment liefern kann. Es besteht aber nur eine mittelstarke Korrelation und damit keine sehr hohe Übereinstimmung der Ergebnisse. So wurden zum Beispiel 3 Patienten vom Untersucher als „Fit“ eingestuft, welche das Assessment in die Gruppe der „Gebrechlichen“ einordnete. Des Weiteren liefert das geriatrische Assessment noch viele zusätzliche Informationen als lediglich eine orientierende Einteilung. Bislang existieren kaum Untersuchungen zu dem Aspekt des „Bauchgefühls“ vs. dem Ergebnis des geriatrischen Assessments. Wedding et al. ließen 200 geriatrische Patienten von zwei erfahrenen Klinikern in die o. g. Gruppen hinsichtlich der Belastung einer Chemotherapie aufteilen und führten danach ein ähnliches Assessment durch wie in dieser Arbeit. Dabei wichen die Ergebnisse von dieser Arbeit ab. Während bei Wedding et al. die Anteile der durch die Untersucher als „Fit“ eingeschätzten Patienten (64,3%) und die als „Gebrechlich“ eingeschätzten Patienten (3,2%) große Unterschiede aufwiesen, so zeigen sich in dieser Untersuchung deutlich kleinere Unterschiede, nämlich 32% („Fit“) vs. 18% („Gebrechlich“). Zu bedenken ist, daß es sich hierbei um eine Studie mit einer wesentlich größeren Fallzahl, sowie mit Patienten erfolgte, die ambulant in einer onkologischen Schwerpunktpraxis betreut wurden und nicht stationär (Wedding et al. 2007). Die Beobachtung, daß sich die Patienten durchschnittlich als „fitter“ einstufen, als es das geriatrische Assessment tat, wurde in anderen Studien nicht gemacht. 2003 verglich Blagden et al. (Blagden et al. 2003) den EOCG (Eastern Cooperative Oncology Group) – Performance-Status, ermittelt vom Patienten selbst mit dem von dem behandelnden Onkologen ermittelten. Dabei bewerteten sich die Patienten in ihrem funktionellen Status marginal schlechter als die behandelnden Ärzte. Auch in einer japanischen Studie schätzten die Patienten sich pessimistischer ein als die teilnehmenden Ärzte (Ando et al. 2001). 7. Schlußfolgerung Die vorliegende Arbeit zeigt, daß sich ein umfangreiches geriatrisches Assessment an dem untersuchten Patientenkollektiv sehr gut durchführen lässt. Die dargestellten Ergebnisse zeigen ein breites Bild an möglichen Einschränkungen und sich daraus ergebenden Fördermöglichkeiten für den Patienten. Sie verdeutlichen die Heterogenität der Gruppe der alten Patienten, denen eine Beurteilung lediglich auf Grund des chronologischen Alters nicht gerecht wird. Die gefundenen Veränderungen waren zum großen Teil unbekannt und wären in einer konventionellen Anamneseerhebung und klinischen Untersuchung oft nicht zu erfassen gewesen. Im Zuge der statistischen Auswertung der verwendeten Assessmentinstrumente der Erst-und Zweitbefragung zeigte sich darüber hinaus die Eignung des geriatrischen Assessments zur Verlaufskontrolle. Dies ist besonders wichtig, um Veränderungen der gefundenen Einschränkungen objektiv sichtbar zu machen, bzw. um den Erfolg von therapeutischen Interventionen zu überprüfen. Es scheint ein genereller Vorteil der ADL/IADL-Scores gegenüber dem KarnofskyPerformance-Status bezüglich der Erhebung des funktionellen Status vorzuliegen. Beide Scores messen den funktionellen Status vergleichbar gut, jedoch liefert die Verwendung der ADL/IADL-Scores zusätzliche Informationen über die Art der Einschränkungen. Da der Karnofsky-Performance-Status keine Aussage über die Art der Einschränkung trifft und das Vorhandensein bzw. die Stärke von Symptomen einer onkologischen Erkrankung mit einbezieht, sollte bei einer reinen Erhebung des funktionellen Status den ADL/IADL-Scores der Vorzug gegeben werden. Auch eignen sie sich gut zur Verlaufskontrolle, da hier eine differenzierte Beobachtung der Veränderung der einzelnen Items möglich ist. Alle untersuchten Patienten ließen sich mithilfe der Ergebnisse des Assessments in eine von 3 Gruppen einteilen („Fit“, „Einschränkungen“ oder „Gebrechlich“, bzw. „ go go“, „slow go“, „no go“). Eine prinzipielle Unterteilung der Patienten war auch subjektiv möglich, jedoch lieferte das geriatrische Assessment genauere und zusätzliche Ergebnisse. Da die Einteilung bei Therapieentscheidungen helfen kann, sollte sie stets mittels eines Assessments vorgenommen werden. Zum geriatrischen Assessment existieren bislang in der Onkologie keine randomisierten prospektiven Studien, die eine Verbesserung von Endpunkten wie Lebensqualität oder Veränderungen des funktionellen Status, durch den systematischen Einsatz des geriatrischen Assessments und den sich daraus ergebenden Fördermöglichkeiten, untersuchten. Bei der Auswertung der Daten dieser Arbeit zeigten sich Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen des geriatrischen Assessments und der Mortalität. Daher sollten die prädiktive Bedeutung des geriatrischen Assessments in Bezug auf die Mortalität, die Therapiedurchführbarkeit und die Toxizität in prospektiven Studien eingehender betrachtet werden. In Anbetracht der demografischen Entwicklung und damit einer stetig anwachsenden Zahl älterer Patienten ist eine suffiziente geriatrische und onkologische Diagnostik und Therapie von besonderem Interesse. Ein umfassendes geriatrisches Assessment gepaart mit daraus resultierenden therapeutischen Interventionen kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Angesichts der einfachen und guten Durchführbarkeit sollte es zukünftig auch bei geriatrischen Patienten in anderen Fachdisziplinen zur Anwendung kommen. 8. Literatur Ando M, Ando Y, Hasegawa Y, Shimokata K, Minami H, Wakai K, Ohno Y, Sakai S. 2001. Prognostic value of performance status assessed by patients themselves, nurses, and oncologists in advanced non-small cell lung cancer. Br J Cancer, 85 (11):1634-1639. Applegate WB, Miller ST, Graney MJ, Elam JT, Burns R, Akins DE. 1990. A randomized, controlled trial of a geriatric assessment unit in a community rehabilitation hospital. N Engl J Med, 322 (22):1572-1578. 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Die Nichtdurchführbarkeit resultierte motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten kein Hinweis auf Depress Depression Hin Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Tab.1: Items der Aktivitäten des täglichen Lebens Gesamt 95 Punkte und weniger ADL ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mini Mental Status Examination SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte motorischen Defizit, so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht möglich war. <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten kein Hinweis auf Depress Depression Hin Gesamt Tab.2: Items der Instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens ADL 95 Punkte und weniger 100 Punkte Gesamt 95 Punkte und weniger ADL 100 Punkte Gesamt 1. Welches Datum ist heute? 2. Welche Jahreszeit ? 3. Welches Jahr haben wir? 4. Welcher Wochentag ist heute? . Welcher Monat ? 6. Wo sind wir jetzt? Welches Bundesland ? 7. Welche Stadt ? 8. Welcher Stadtteil ? 9. Welche Klinik ? . Welche Station ? 11. Bitte merken Sie sich: Apfel 12. Pfennig 13. Tisch 14. Ziehen Sie von 100 jeweils 7 ab: 16. 79 17. 72 18. 65 93 . 86 19. Was waren die Dinge, die Sie sich merken sollten? 21. Apfel . Pfennig Tisch 22. Was ist das? Uhr 23. Kugelschreiber 24. Sprechen Sie nach: „Kein wenn und oder aber“ . Nehmen Sie bitte das Blatt in die Hand ! 26. Falten Sie es in der Mitte ! 27. Lassen Sie es auf den Boden fallen! 28. Lesen Sie und führen Sie die Anweisung bitte aus! („Augen zu“) 29. Schreiben Sie bitte einen Satz ! . Kopieren Sie bitte die Zeichnung ! Tab.3: Items der Mini-Mental-Status-Examination ADL Activities of daily life IADL Instrumental Activities of daily life KPS Karnofsky-Performance-Status MMSE Mini Mental Status Examination SKID Strukturiertes klinisches Interview des DSM IV keine vorherige Chirurgie Therapie Tab.4: Items des Karnofsky-Performance-Status Therapiefähigkeit mit Einschränkung: Gebrechlichkeit: Gruppe 1 (Relatives Risiko ≥1,2 und <1,5 = 1 Punkt): Myokardinfarkt Herzinsuffizienz Periphere 4.1.8. Selbsteinschätzung Belastbarkeit Durchblutungsstörungen Zerebrovaskuläre Bei 45 von 50 Patienten war die Durchführung des Tests möglich. Die Nichtdurchführbarkeit resultierte Erkrankungen Demenz Chronische Atemwegserkrankungen motorischen Defizit, Bindegewebeerkrankungen so daß ein Gehen ohne fremde Hilfe nicht Ulkuserkrankungen Leichte Lebererkrankungen Diabetes möglichmellitus war. (ohne Endorganschäden) <10 Sekunden: 13 (26%) Patienten 10 bis 20 Sekunden: 28 (56%) Patienten >20 Sekunden: 4 Test nicht möglich: 5 (10%) Patienten Gruppe 2 (Relatives Risiko ≥1,5 und <2,5 = 2 Punkte): Hemiplegie mäßig schwere bis schwere kein Hinweis auf Depress Nierenerkrankungen Diabetes Mellitus (mit Depression Hin Endorganschäden) Malignome Leukämie Lymphome Gesamt Gruppe 3 (Relatives Risiko ≥2,5 und <3,5 = 3 Punkte): ADL mäßig schwere bis schwere Lebererkrankungen 95 Punkte und weniger 100 Punkte Gesamt Gruppe 4 (Relatives Risiko >6 = 6 Punkte): metastasierende Tumorerkrankung AIDS Tab.5: Items des Charlson-Index ADL 95 Punkte und weniger 100 Punkte Gesamt 9.2. Lebenslauf Christoph Müller geboren am 10.12.1982 in Rudolstadt Sept. 1989 – Aug. 1993 Grundschule Goetheschule Königsee Sept. 1993 -Juni 2001 Abitur Dr. Max Näder Gymnasium Königsee Sept. 2001 – Juni 2002 Zivildienst Johanniter-Unfall-Hilfe Königsee Okt. 2002 – Juni 2009 Studium Humanmedizin Friedrich Schiller Universität Jena Jena, den 29.09.2009 Christoph Müller 9.3. Danksagung Hiermit möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. med. Thomas Wendt und Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Wedding für die freundliche Unterstützung und hervorragende Betreuung bei der Erstellung der Dissertation bedanken, sowie bei allen Patienten, die sich für diese Untersuchung zur Verfügung gestellt haben. Christoph Müller 9.4. Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit erkläre ich, daß mir die Promotionsordnung der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität bekannt ist, ich die Dissertation selbst angefertigt habe und alle von mir benutzten Hilfsmittel, persönlichen Mitteilungen und Quellen in meiner Arbeit angegeben sind, mich folgende Personen bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskripts unterstützt haben: Prof. Dr. med. Thomas Wendt und Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Wedding,㔀Ⰰ . . ... . . ... ... ....... ... ... . . . ..... ......... . . ..... .... . ... . .... ..... ..... . . die Hilfe eines Promotionsberaters nicht in Anspruch genommen wurde und daß Dritte ............. weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen von mir für Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen, ........................... ................ daß ich die Dissertation noch nicht als Prüfungsarbeit für eine staatliche oder andere ..................... wissenschaftliche Prüfung eingereicht habe und ....... ..... daß ich die gleiche, eine in wesentlichen Teilen ähnliche oder eine andere Abhandlung nicht bei einer anderen Hochschule als Dissertation eingereicht habe. .... Jena, den 29.09.2009 Christoph Müller ... . . ... ... . . ... ... . . ... ....... .... ........................... ...........................