Blut 1. Woraus besteht das Blut? Was versteht man unter Plasma, Serum, Hämatokritwert? Geben Sie die Zusammensetzung in Prozent des Gesamtblutes an. - 40% Zellen (Erythrozyten, Leukozyten [B- und T-Zellen], Lymphozyten [= Thrombozyten, Granulozyten, Monozyten) - Plasma - Elektrolyte - Hormone - Nährstoffe - Stoffwechselprodukte - Vitamine - Gase - Proteine - Wasser - Fibrin - Enzyme (Harnstoff, Harnsäure, Creatin, Glucose) Plasma: Blut ohne Zellen Serum: Plasma ohne Fibrin / Fibrinogen (gerinnungsfähige Proteine) Hämatokritwert: Verhältnis der Erythrozyten zum gesamten Blut (Blutkörperchen / Plasma) -> Liter Zellen pro Liter Blut Norm: Männer 0,41 - 0,45 (lt. Feger 0,45) Frauen 0,39 - 0,41 (lt. Feger 0,4) Zusammensetzung Zellen in % - Erythrozyten 99% - Lymphozyten, Leukozyten 1% 2. Welche Aufgaben erfüllt das Blut? Welche Teile des Blutes sind dafür verantwortlich? - Transportfunktion - O2 + CO2: Erythrozyten - Nahrungsstoffe, Stoffwechselprodukte, Vitamine, Elektrolyte, Enzyme, Proteine: Plasma - Temperaturregulierung - Speicherfunktion von Eisen + Proteinen (Plasma) - Blutreinigung (Fibrin, Thrombozyten) - Orthostase (Kreislauf, Gefäße) - Signalübermittlung durch Hormone (Plasma) - Abwehr fremder Stoffe (Leukozyten, Lymphozyten [außer Thrombozyten]) - pH-Puffer (Erythrozyten, Plasma) 3. Geben Sie die Normwerte für die Erythrozyten-, Thrombozyten- und Leukozytengehalte und den Hämatokritwert an (Dimension nicht vergessen). Ab welchem Wert spricht man von einer Anämie? Was bedeutet ein erhöhter Leukozytengehalt? Erythrozyten: Thrombozyten: 4,5 - 5 Mio / mm³ bzw. µl Männer 170 - 360 * 109/l Blut Frauen 180 - 400 * 109/l Blut Leukozyten: 3 - 11 * 109/l Blut (= 3 - 11 Hämatokritwert: Männer 0,41 - 0,43 l Zellen/l Frauen 0,39 - 0,41 l Zellen/l (= 170 - 360 Mrd.) (= 180 - 400 Mrd.) Mrd./l Blut) Blut (= 0,41-0,43%) Blut (= 0,39-0,41%) Anämie = Blutarmut -> verminderte Erythrozytenzahl und folglich Hämoglobinkonzentration Neugeborene: < 45 - 65% Männer < 40 - 52% Frauen < 37 - 47% Allgemein < 140 - 160g/l 35 - 36% mittlere Anämie; <30% schwere Anämie Erhöhter Leukozytengehalt Norm: 3 - 11 * 109/l Blut (veränderbar durch z.B. Mahlzeit -> bei nüchternem Magen testen!) Erhöhter Leukozytengehalt spricht für - Entzündung - Infektion, - Leukämie [bis zu 500.000/µl Blut bzw. 500 * 1012/l Blut] (Krebs) 4. Wie misst man die Blutsenkungsgeschwindigkeit? Normalwerte? Was sagt dieser Parameter aus? Man nimmt 1,6 ml Blut und 0,4 ml einer 3,8%igen NatriumzitratLösung (um die Blutgerinnung zu stoppen und zum Verdünnen), zieht es auf eine Pipette auf und liest nach je einer Stunde und zwei Stunden an der Pipettenskalierung ab, um wie viele mm die Zellen abgesunken sind. Männer 1. Stunde 1 - 3 mm 2. Stunde 3 - 9 mm Frauen 1. Stunde 6 -9 mm 2. Stunde bis 20 mm Beschleunigtes Absinken durch erhöhte Immunglobuline: Entzündung, Tumore Verlangsamtes Absinken: Polyglobuli (vermehrter ErythrozytenGehalt; Lebererkrankung) 5. Wie und wo erfolgt die Bildung der Blutzellen? Welche Blutzellen gibt es? Welche Lebensdauer haben diese Zellen? Erythrozyten: Entstehung im roten Knochenmark, Reifung in der Leber Aus pluripotenten Stammzellen werden durch Wachstumsfaktoren zu Erythroiden. Diese werden zu Erythroblasten, die durch Kontraktionsbewegungen ihren Zellkern verlieren und damit zu Erythrozyten werden. Lebensdauer: 120 Tage Neubildung: 3 Mio/Sec Lymphozyten: Lymphoide Vorgängerzellen werden in Thymus (T-Zellen), Milz, Knochenmark (B-Zellen) und Lymphknoten geprägt. Lebensdauer: B-Zellen mehrere Monate bis zu 40 Jahren T-Zellen 1-2 Tage Leukozyten: Aus myeloiden Vorläuferzellen werden a) -> Megakaryozyt -> Thrombozyt (Thrombopoese) Lebensdauer: 4-10 Tage b) -> Monoblast -> Monozyt (Monopoese) Lebensdauer: 12 Stunden c) -> Granuloblast -> Granulozyt (Granulopoese) Lebensdauer: 12 Stunden 6. Was versteht man unter den Blutgruppen AB0? Wodurch werden sie determiniert? Warum muss vor einer Bluttransfusion ein Kreuzprobentest erfolgen? Was geschieht, falls ein Patient fälschlicherweise für ihn ungeeignete Blutkonserven erhält? 0 A B AB = = = = Antikörper für A und B (rezessiv) Antikörper für B; auf Erythrozyt Antigen A (dominant) Antikörper für A; auf Erythrozyt Antigen B (dominant) keine Antikörper; auf Erythrozyt Antigen für A und B (dominant) Kreuzprobe Um zu testen, ob die Blutgruppen sich vertragen, da sonst das Empfängerblut versucht, das Spenderblut zu binden -> Thrombenbildung. Große Kreuzprobe: Spenderzellen und Empfängerserum werden vermischt und auf Agglutination (Verklumpung) beobachtet. Kleine Kreuzprobe. Spenderserum und Empfängerzellen werden vermischt und auf Agglutination (Verklumpung) beobachtet. Falsche Konserven: Durch Antigen - Antikörperreaktion bilden sich Thromben. Daran kann der Patient sterben. 07. Warum und unter welcher Bedingung kann es bei unterschiedlichen Rhesusfaktoren zwischen Mutter und Fetus zu Schädigungen kommen? Mutter rh-; Kind rh+ (Rhesus-Antigen-D auf den Erythros) -> Bei der Geburt können sich kindliches und mütterliches Blut vermischen, was das mütterliche Immunsystem dazu veranlasst, Anti-D-Antikörper zu bilden; in der ersten Schwangerschaft hat dies keine Folgen, in den nachfolgenden jedoch können diese die Plazentaschranke überwinden und in den fetalen Kreislauf gelangen. Dies kann zu - Agglutination - Hämolyse - Früh- oder Totgeburt - Anämie - Neugeborenengelbsucht führen. Um dies zu verhindern, injiziert man der Mutter nach der 28. Schwangerschaftswoche Anti-D-Antikörper, damit das mütterliche Immunsystem gar nicht erst anspricht. 08. Wie und in welchen Teilschritten erfolgt die Blutgerinnung nach einer Schnittverletzung? (z.B. Schnitt in die Fingerkuppe) 1. Histaminfreisetzung -> "saugt" Wasser an -> schwemmt das Gewebe auf -> a) Wundränder werden angenähert b) Fresszellen können sich besser im Extrazellulärraum bewegen 2. weiße Wundverschluss Thrombozyten binden an das Kollagen an den Wundrändern -> a) Thrombozyten"pfropf" b) Annäherung der Wundränder durch kontraktile Einheiten in den Thrombozyten 3. roter Wundverschluss a) Fibrineinlagerung -> "Fibringitter" -> Erythrozyten bleiben drin hängen -> Verschließen des Fibringitters -> es können keine Blutzellen mehr austreten (sondern nur Plasma = nässen) b) Einlagerung von Kollagen -> endgültiger Wundverschluss 09. Wie kann die Blutgerinnung pharmakologisch verändert werden? Bei welchen Krankheiten ist dies nötig? Welche gerinnungshemmenden bzw. fibrinlösende Wirkstoffe kennen Sie? - Gerinnungshemmer (Antikoagulantien; Thrombus lösend) -> bei Thrombose, AVK, Infarkten, Schlaganfall -> Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin); Marcumar (= Cumarin); Heparin (Thrombinhemmer); Streptokinase - Gerinnungsförderung (Prokoagulantien) -> bei Blutern, Hirnblutung 10. Beschreiben Sie in groben Zügen die Auflösung eines Wundverschlusses und die Narbenbildung. Warum fühlen sich Narben anfänglich hart an? - Fibrinolyse - Thrombolyse - Phagozyten -> zerstören die Kruste; darunter befindet sich hartes Kollagen (dieses ist ungeordnet und hart; es braucht einen Bildungsreiz, wodurch die Fasern in Zugrichtung verstärkt und die restlichen abgebaut werden -> Narbe wird weich und verschieblich; fehlt dieser Reiz, bleibt die Narbe hart) 11. Welche Zellen sind an der Fremdkörperabwehr beteiligt? Welche Möglichkeiten haben die Abwehrzellen, um einen eingedrungenen Erreger zu bekämpfen? - Granulozyten a) basophil (Freisetzung von Histamin und Heparin) b) eosinophil (Entfernen von Antigen-Antikörper-Komplex = Fresszellen) c) neutrophil (Phagozytose und Lyse von Parasiten [Viren und Bakterien; abgestorbenes körpereigenes Gewebe, Eiter]; Bildung von Antibiotika [Lysozym, Laktoferrin, O2-Radikale]) - Monozyten sind Makrophagen; geben Antigen-Information an Lymphozyten ab Alveolar-, Interstitium-, Lymph-Makrophagen - Lymphozyten a) T-Zellen - T-Killerzellen (Abtöten von Krebszellen, Vireninfizierten und fremden Zellen) - T-Helferzellen (phagozytieren fremde Zellen, setzen sich das Antigen selbst auf die Membran und aktivieren dann BZellen zur Bildung von Antikörpern) - T-Suppressorzellen (Hemmen bzw. Beenden der Abwehrreaktion) - T-Gedächtniszellen (bestimmter Typ der T-Helferzellen, die sich in Gedächtniszellen umwandeln) b) B-Zellen - Plasmazellen (können von den T-Helferzellen zur Antikörperbildung und zur Vermehrung angeregt werden) - Gedächtniszellen (werden durch erstmaligem Kontakt mit THelferzellen zu Gedächtniszellen; bei erneutem Antigenkontakt wandeln sie sich in Plasmazellen um und schütten sofort massiv Antikörper aus) - B-Lymphozyten (haben Antikörper auf ihrer Membran; verklumpen mit fremden Zellen) 12. Was versteht man unter humoraler und zellulärer Abwehr, was unter spezifischer und unspezifischer Abwehr? Humoral: alles, was keine Zellen sind, z.B. Magensäure, Säureschutzmantel der Haut, Antikörper Zellulär: alle Zellen, die an der Abwehr beteiligt sind Spezifisch: gehen auf spezielle Fremdkörper; versetzen den Organismus in die Lage, langfristig körpereigene von körperfremden Substanzen (bzw. Antigene) zu unterscheiden und gegen diese spezifische Abwehrstoffe zu bilden Unspezifisch: augenblickliche und lokale Vernichtung von Fremdkörpern Unspezifisch spezifisch zellulär - Granulozyten - Makrophagen - T-Zellen - B-Zellen Humoral - Lysosyme (schädigt die Membran) - Interferone (aktivieren Makrophagen, Killerzellen, B- undTZellen; hemmen Vermehrung von Viren) - Antikörper 13. Erklären Sie die Begriffe 'aktive' und 'passive' Immunisierung. Unter welchen Umständen wird die passive Immunisierung angewendet? Was ist eine Schutzimpfung? Aktiv: Impfung von Viren und Bakterien in abgeschwächter Form -> der Körper reagiert darauf, wird aber nicht krank (oft zweiter Stimulus benötigt = 2. Impfung); danach ist der Körper immun, da er T- und B-Gedächtniszellen bildet (= Schutzimpfung; hält ein Leben lang [in Isolation 40 Jahre], da man immer wieder Kontakt zu dem Erreger hat); z.B. Tetanus, FSME Passiv: Dem Körper werden direkt Antikörper gespritzt; somit muss der Körper nichts tun; hält nur so lange, bis die Antikörper wieder abgebaut werden (ca. 1 Woche) Anwendung bei: bereits erkrankt bzw. keine Zeit mehr, um aktiv zu immunisieren, da Gedächtniszellen 21 Tage brauchen, um sich zu bilden (z.B. vor Urlaub) Schutzimpfung: aktiv (z.B: Tetanus, FSME, Diphterie, Röteln, Hepatitis A+B) und manchmal passiv (z.B. Urlaub, Auslandseinsatz) 14. Warum sind wir nach einer durchgemachten Masernerkrankung gegen eine weitere Maserninfektion immun? Hält diese Immunität lebenslänglich an? Da wir schon Gedächtniszellen gebildet haben, die schon bei kleiner Erregerzahl reagieren und eine Erkrankung von vornherein verhindern. In Isolation ohne erneuten Kontakt mit dem Erreger nur ca. 40 Jahre, da Gedächtniszellen nur so lange leben. Da man jedoch immer wieder Kontakt mit dem Erreger hat, ist man faktisch ein Leben lang immun, da sich immer wieder neue Gedächtniszellen bilden. 15. Wo im Körper finden sich immunkompetente Zellen der Erregerabwehr? Immunkompetente Zellen sind Plasmazellen, die in den sekundärlymphoiden Geweben (z.B. Lymphknoten, Mandeln) vorkommen. Sie sterben innerhalb von Tagen bis Wochen ab, wenn sie keinen Kontakt zu fremd-Antigenen haben. 16. Wie funktioniert der Gasaustausch (Sauerstoff, Kohlendioxid) zwischen Lunge und Gewebe? Wer übernimmt den Transport? (siehe Thema Atmung)