CHRONISCHE POLYARTHRITIS = RHEUMATOIDE ARTHRITIS Allgemeines: Die chronische Polyarthritis (kurz auch CP genannt) ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Sie verläuft chronisch oder schubweise ( für einige Zeit relative Beschwerdefreiheit) und es kommt dabei zu Schwellungen, Schmerzen und Überwärmungen der Gelenke. Diese Symptome sind oft symmetrisch, d.h. an Gelenken beider Seiten des Körpers. Häufigkeit und Vorkommen: Ca. 1 % der Bevölkerung, Frauen 3x öfter als Männer betroffen Ursache: Unbekannt Beschwerdebild: -plötzlicher Beginn -Schwellungen -Schmerzen vor allem beider Handgelenke und der kleinen Finger und Zehengelenke ( typischerweise unter Aussparung der Endglieder) -Überwärmung -im weiteren Verlauf Mitbefall anderer Gelenke: Knie, Ellbogen, Schulter -die Beschwerden treten meistens symmetrisch auf -Morgensteifigkeit (Unbeweglichkeit nach dem Aufstehen) vor allem in den Händen, diese dauert oft mehrere Stunden -Mitbefall der Wirbelsäule (vor allem der HWS=Halswirbelsäule) -die Erkrankung verläuft häufig schubweise, das heißt es für einige Zeit kommt es zu sehr starken Beschwerden („Schub“), danach wieder zu einer Besserung oder auch zu relativer Beschwerdefreiheit. -Allgemeine Symptome können Fieber, allgemeine Schwäche, Gewichtsverlust sein. -erhöhtes Osteoporoserisiko -extraartikulärer Befall (Befall außerhalb der Gelenke) kann nach längerem Verlauf der Erkrankung auftreten: Entzündung und Schwellung der Sehnenscheiden Sehnenscheidenrupturen (Abriß) Rheumaknoten (Bindegewebsknoten) vor allem an den Händen -in seltenen Fällen: Entzündung der Lungenfells ( Pleuritis) ,Lungenfibrose ( narbiger Umbau der Lunge), Herzbeutelentzündung (Myound Perikarditis) Augenentzündung, Nervenentzündung(Neuritis,Neuropathie), Gefäßentzündung (Vasculitis) -bei ungebremster Entzündung werden die Gelenkstrukturen zunehmend abgebaut und mit der Zeit zerstörtFehlstellungen , Deformitäten und Gebrauchsunfähigkeit der Gelenke können die Folge sein wichtige Untersuchungen: -klinische Untersuchung durch einen Rheumatologen -Laboruntersuchungen: - positiver Rheumafaktor = RF (ein positiver RF alleine sagt noch nichts aus! Gesunde Leute können auch einen pos.RF haben ) -erhöhte Entzündungszeichen: Blutsenkung = BSG , C-reaktives Protein = CRP -Anämie: verringerte rote Blutkörperchen -Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenke -manchmal Spezialuntersuchungen: Ultraschall, Magnetresonanz Therapie: -Medikamente: 1) Schmerzmittel (z.B. Voltaren ®,Profenid®, Brufen®, Vioxx®, Celebrex® und viele andere) 2) Cortison ( z.B. Prednisolon®, Aprednisolon®, Urbason®) gegen besonders stark ausgegrägte Entzündungen ( Cortison hat zwar wie alle anderen Medikamente Nebenwirkungen, jedoch ist der Nutzen dieses Medikaments bei der chronischen Polyarthritis oft höher als die Nebenwirkungen) Cortison kann man als Tabletten nehmen oder in ein Gelenk injizieren. 3) Basismedikamente: lindern oder stoppen die Erkrankung auf Monate und manchmal auch auf Jahre .(z.B. Resochin®, Methotrexat® = MTX, Arava®, Salazopyrin®, Goldpräparate , Cyclosporin A = Sandimmun®, D-Penicillamin = Artamin®, Imurek®) 4) Biologika (molekularbiologisch hergestellte Basismedikamente) (z.B. Enbrel®, Remicade®) -Physikalische Therapie: zur Schmerzlinderung( wie z.B Kältetherapie), Bewegungstherapie -Ergotherapie: Wie darf ich meine Gelenke belasten? Welche Hilfsmittel gibt es? Chirurgische Therapie: manchmal Synovektomie (Ausschälen der Gelenkshaut), Gelenkprothesen, Versorgung von Sehnenrissen Sonderformen: Feltysyndrom: seltene Form der Polyarthritis mit Vergrößerung der Milz und eine Verringerung der weißen Blutkörperchen mit Neigung zu Infektionen. Still Syndrom: eine der 3 kindlichen Formen der Polyarthritis mit Fieber, Lymphknotenschwellungen und Hautausschlägen. Gelegentlich auch bei Erwachsenen.