Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg Gewaltfreie Kommunikation (GfK) - begründet durch Marshall B. Rosenberg (*1934 in Ohio) - Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode - GfK als Hilfe zur Umgestaltung unseres sprachlichen Ausdrucks und der Art zuzuhören - gleichermaßen Haltung wie Methode Gewaltfreie Kommunikation Lebensentfremdende Kommunikation (= Giraffensprache) (= Wolfssprache) Elemente der Wolfssprache: 1. Das (moralische) Urteilen über Menschen, die sich nicht in Übereinstimmung mit unseren Werten verhalten 2. Vergleiche anstellen 3. Das Leugnen der Verantwortung für eigene Gefühle und Handlungen 4. Das Stellen von Forderungen Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg Rosenberg kommt durch seine therapeutische Arbeit zu folgender Erkenntnis: Menschen sind bereit, aufeinander einzugehen, wenn sie darauf vertrauen können, in ihren Gefühlen/Bedürfnissen gehört und ernst genommen zu werden. Bedürfnisse – Empathie Ziele der GfK: befriedigende Beziehungen aufbauen und erhalten unsere Bedürfnisse befriedigen, ohne anderen Gewalt anzutun schmerzliche Kommunikation verändern Konflikte wandeln Annahme: Hinter jedem aggressiven Verhalten steckt ein Bedürfnis. Jedes Bedürfnis dient dem Leben, insofern gibt es keine „negativen“ Bedürfnisse! Gewaltfreie Kommunikation (GfK) bietet die Möglichkeit, Konflikte anzugehen, ohne sie zur Eskalation zu führen: 4-Schritte-Modell: 1. 2. 3. 4. Beobachtung Gefühl Bedürfnis Bitte Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg 1. Schritt: Beobachtung Sprachmuster, die unsere Verantwortung für eigene Gefühle verdecken: 1. unpersönliche Pronomen wie „es“ und „das“ („Es macht mich sauer...“ „Das geht mir total auf die Nerven.“) 2. Aussagen, in denen nur die Handlungen anderer vorkommen („Mami ist enttäuscht, wenn du nicht aufisst.“) 3. Der Ausdruck „Ich fühle mich (ein Gefühl), wie.....“ gefolgt von einem anderen persönlichen Pronom als „ich“ („Ich fühle mich verletzt, weil du gesagt hast, dass du mich nicht liebst.“ „Ich bin wütend, weil Sven meinen Stift genommen hat.“) hilfreiches Sprachmuster: Ich fühle mich .... (Gefühl), weil ich ..... (Bedürfnis) brauche. Ich bin ..... (Gefühl), weil mir/für mich .... (Bedürfnis) wichtig ist. Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg 2. Schritt: Gefühle Rosenberg: Gefühle resultieren aus der Erfüllung oder Nichterfüllung eines Bedürfnisses Gefühl durch Handlung anderer begründen Die meisten Menschen sind es gewohnt, den Grund für ihre Gefühle in den Handlungen anderer zu sehen: „Ich bin traurig, weil du zu spät kommst!“ „Ich fühle mich verletzt, weil du mich für unehrlich hältst.“ In der GfK fühle ich niemals so, weil DU...sondern weil ICH....... „Ich bin traurig, weil ALSO: ICH gerne die Zeit mit dir verbracht hätte.“ Nicht die Handlungen des anderen lassen uns Gefühle erleben, sondern unsere erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnisse. Pseudogefühle anstatt echter Gefühle Oft benutzen Menschen die Formulierung: Ich habe das Gefühl, du solltest es besser wissen. ..., dass das nicht fair war. ... und benennen damit kein wirkliches Gefühl, sondern eine Interpretation, einen Gedanken, eine Wahrnehmung ....... Rosenberg: Vermeidung des Satzmusters: „Ich fühle...“ / „ Ich habe das Gefühl.....“, deren Nebensätze mit „ich“, „du“, „er“, „sie“, „es“, „dass“, „ als ob“ beginnen. „Ich bin….“ einsetzen sinnvoller Satz = echter Gefühlsausdruck Ausdruck wirklicher Gefühle Ich fühle mich froh …. / traurig ….. ODER Ich bin glücklich hilflos Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg 3 Schritt: Befürfnis Übung „Auf der Insel“ Der Erste: „Also ich habe mich sehr wohl gefühlt, die Insel ist ja recht ruhig, da bin ich endlich mal zum Lesen gekommen und habe mich wirklich gut erholt.“ Bedürfnis nach ........................................................................................... Der Zweite: „Ehrlich gesagt fand ich es ziemlich langweilig, immer nur Natur, da war ja nichts los, nur zwei, drei Kneipen, völlig Disco-frei, hauptsächlich Einheimische, na ja, das hat mich nicht vom Hocker gerissen.“ Bedürfnis nach ........................................................................................... Der Dritte: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Urlaub, weil ich Kontakt bekommen habe mit einigen Einheimischen, die haben uns dann mal mitgenommen zu einer Hochzeit. Das läuft ja ganz schön anders ab als bei uns, da habe ich viel Interessantes mitbekommen über deren Sitten und Bräuche.“ Bedürfnis nach ........................................................................................... Der Vierte: „Also ich war eigentlich ein bisschen enttäuscht, weil ich mir mehr Kultur erhofft hatte. Die Hochzeit, das war schon sehr nett, aber die Art, wie das ablief, kannte ich bereits von einem anderen Urlaub.“ Bedürfnis nach ........................................................................................... Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg 4. Schritt: Bitte - Folgt der 4. Schritt nicht steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die ersten 3 Schritte als Vorwurf/Schuldzuweisung aufgenommen werden („Ja, und? Was will sie denn jetzt?“) - Das Gegenüber erfährt zum ersten Mal, was der andere eigentlich möchte/sich wünscht. - Nach Rosenberg gibt es 2 Arten: Sachliche Lösungs-Bitten, bei denen es um eine praktische Lösung des Konfliktes geht Bitten, in den es um eine weitere Klärung der Beziehung geht Wie muss eine BITTE im Sinne der GfK formuliert sein? Anfangsbeispiel: Welche Reaktionsmöglichkeiten ergeben sich durch die GfK? Beobachtung: Ich sehe, dass du den Eintrag nicht schreiben willst. Gefühl: Ich fühle mich als Lehrer nicht ernst genommen. Bedürfnis: Mir ist wichtig, dass alle Schüler mit den Einträgen in der Stunde fertig werden, damit wir nach der Pause mit dem nächsten Thema weiter machen können. Bitte: Kannst du bitte jetzt den Eintrag fertig schreiben. Und was passiert, wenn er der Schüler antwortet: " Was Sie sagen ist mir scheißegal!"