Molekulare Analyse der Skelettentwicklung Habilitationsschrift zur Erlangung der Lehrbefähigung für das Fach: Experimentelle Genetik vorgelegt dem Fakultätsrat der Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin im April 2003 von Dr. rer. nat. Andrea Vortkamp geb. am 25. Mai 1960 in Münster/Westfalen Präsident: Prof. Dr. Jürgen Mlynek Dekan: Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen Gutachter: 1: 2: Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .............................................................................................................................. 1 1.1. Die Bedeutung des Skeletts ....................................................................................... 1 1.2. Modelle für menschliche Skelettfehlbildungen ....................................................... 3 1.3 Die Prozesse der Musterbildung in der Gliedmaßenanlage .................................... 4 1.4. Endochondrale Ossifikation...................................................................................... 8 1.5. Postembryonale endochondrale Ossifikation ........................................................ 10 2. Ausführliche Zusammenfassung und Diskussion der publizierten Forschungsergebnisse: .................................................................................................... 12 2.1. Musterbildende Prozesse ......................................................................................... 12 2.1.1. Genomische Organisation der GLI3 Region und Identifikation von Punktmutationen in GCPS-Trägern ................................................................. 12 2.1.2. Funktion von Gli3 in der Entwicklung der Gliedmaßenanlage........................ 13 2.1.3. Bindungseigenschaften von GLI3 .................................................................... 16 2.2. Molekulare Kontrolle der Chondrozytendifferenzierung .................................... 17 2.2.1. ....... Ihh und PTHrP regulieren hypertrophe Differenzierung in einem negativen ‚feedback’ Mechanismus .................................................................................. 17 2.2.2. Das Ihh/PTHrP-System während der Reparatur von Knochenfrakturen ......... 18 2.2.3. Interaktion von Ihh und PTHrP mit den Signalsystemen der Bone Morphogenetic Proteins ................................................................................... 19 2.2.4. Interaktion von Ihh und PTHrP mit den Signalsystemen der ‘Fibroblast Growth Factors‘ ............................................................................................................. 23 2.2.5 Runx2 und Trps1 ............................................................................................... 26 3. Zusammenfassung .............................................................................................................. 29 3.1. Musterbildung .......................................................................................................... 29 3.2. Knochendifferenzierung ................................................................................... 30 4. Ausblick ............................................................................................................................. 31 5. Literatur ............................................................................................................................. 32 I Inhaltsverzeichnis 6. Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................................... 41 7. Verzeichnis sämtlicher Publikationen II Einleitung 1. Einleitung 1.1. Die Bedeutung des Skeletts Das Skelett der Vertebraten stellt ein komplexes Organsystem dar, welches vielfältige Funktionen im Leben des Organismus erfüllt. Die offensichtlichste und wichtigste Aufgabe des Skeletts besteht in der Stützfunktion des Körpers. Dabei bildet es jedoch kein starres Gerüst, sondern erlaubt die Bewegung der einzelnen Körperteile gegeneinander. Darüber hinaus dienen die Knochen des Skeletts dem Schutz der wichtigsten Organe, wie zum Beispiel dem des Gehirns und des zentralen Nervensystems im Schädel und in der Wirbelsäule oder dem von Lunge und Herz im Thoraxbereich. Eine dritte, wichtige Aufgabe erfüllen die langen Röhrenknochen, die ein Reservoir für die hämatopoetischen und mesenchymalen Stammzellen bilden. Das menschliche Skelett besteht aus mehr als 200 einzelnen Knochen, die jeweils eine spezifische Gestalt und Größe besitzen und in charakteristischer Weise zueinander angeordnet sind. Um die Entwicklung des Skeletts während der Embryogenese zu verstehen, müssen zum einen die Prozesse untersucht werden, welche die Differenzierung der Knochen aus mesenchymalen Vorläuferzellen regulieren. Störungen in der Regulation dieser Vorgänge resultieren in Defekten, die alle oder eine Vielzahl der Knochen betreffen. Darüber hinaus müssen ferner die Kontrollsysteme identifiziert werden, welche die Entwicklung eines definierten Knochenmusters steuern. Die dieser ‚Musterbildung‘ zugrunde liegende positionelle Information wird durch ein Netzwerk von frühen embryonalen Kontrollgenen determiniert. Fehler in diesem Kontrollsystem führen zum Verlust, zur Verdoppelung oder zu Fehlbildungen einzelner Knochen in bestimmten Positionen. Fehlbildungen des Skeletts gehören zu den häufigsten Merkmalen genetisch bedingter Syndrome beim Menschen. Sie können zum einen letal sein oder aber in schweren Einschränkungen der Bewegungsfreiheit resultieren und mit erheblichen Schmerzen verbunden sein. Die Identifizierung von Genen, die menschliche Fehlbildungen des Skelettsystems induzieren, trägt einen beträchtlichen Anteil zum Verständnis der Entwicklung des Skeletts bei. Auch die Fehlbildungssyndrome kann man in zwei Gruppen unterteilen, je nachdem ob sie primär die Musterbildung oder die Knochendifferenzierung beeinträchtigen. Störungen der Musterbildung betreffen häufig die Extremitäten. Es können einzelne oder mehrere Knochen der Arme und Beine in ihrer Form verändert, verkürzt, fehlend oder 1 Einleitung verdoppelt sein. Die in dieser Arbeit untersuchten Polysyndaktylien, bilden eine Gruppe von Störungen der Musterbildung, die durch eine vollständige oder partielle Verdoppelung der Finger und Zehen charakterisiert ist (Polydaktylie). Gleichzeitig können Finger und Zehen durch Haut oder Knochengewebe teilweise oder vollständig miteinander verbunden sein (Syndaktylie). Poly- und Syndaktylien können als isolierte Merkmale, in Kombination miteinander und als Merkmal komplexer Syndrome auftreten. Solche und andere Veränderungen des Knochenmusters sind als freies Merkmal selten letal, können aber zu erheblichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit führen. Dagegen sind Musterdefekte des axialen Skeletts oder des Schädels, wie Spina bifida oder Holoprosencephalie, oft letal oder mit erheblichen neurologischen Störungen verbunden. Im Gegensatz zu diesen Musterbildungsdefekten betrifft die andere große Gruppe von Fehlbildungen die Differenzierung der Knochen direkt. Störungen der Knochendifferenzierung können in einer extremen Veränderung der Knochenstruktur resultieren. Das kann zu einer erhöhten Fragilität der Knochen führen, wie zum Beispiel in der Osteogenesis imperfecta, oder aber zu schwachen, verformten und stark verkürzten Skelettelementen, wie in den zahlreichen Chondrodysplasien. Differenzierungsstörungen können außerdem zu Größenveränderungen des gesamten Skeletts führen und je nach Ursache in verschiedenen Kleinwuchsformen resultieren, wie zum Beispiel in der Achondroplasie, der häufigsten Form genetisch bedingten Kleinwuchses beim Menschen. Neben den genetisch bedingten Fehlbildungen erlangen heutzutage auch erworbene Skeletterkrankungen eine immer größere Bedeutung in der Medizin, da die Verlängerung der menschlichen Lebensspanne zu zunehmenden Abnutzungserscheinungen und damit zu einem gehäuften Auftreten altersbedingter Knochenerkrankungen führt. Dazu gehören zum einen Knochenerkrankungen, welche die Stabilität der Knochen beeinflussen. Ein Beispiel ist die Osteoporose, welche mit zunehmendem Alter, besonders bei Frauen, ein großes medizinisches Problem darstellt. Osteoporose ist durch eine verringerte Mineralisierung der Knochen und einem daraus folgenden erhöhten Risiko zu Knochenfrakturen gekennzeichnet. Erschwerend kommt hinzu, dass Osteoporose mit einer verminderten Fähigkeit zur Reparatur von Knochenfrakturen einhergeht. Neben der Osteoporose stellen Schädigungen des Gelenkknorpels ein weiteres zentrales klinisches Problem dar. Diese können zum einen durch Entzündungen induziert werden, wie in der rheumatischen Osteoarthritis, oder direkt durch Abnutzung oder Verletzungen hervorgerufen werden (Osteoarthrose). 2 Einleitung Um die Pathogenese von sowohl angeborenen als auch erworbenen Knochenerkrankungen auf molekularer Ebene zu verstehen, ist es notwendig, die Kontrollsysteme zu identifizieren, die eine geordnete Knochendifferenzierung regulieren. Erst ein Verständnis dieser Kontrollsysteme wird es erlauben, der Schädigung des Gewebes durch die Aktivierung spezifischer Reparaturmechanismen entgegen zu wirken. 1.2. Modelle für menschliche Skelettfehlbildungen Gene, die genetisch bedingte Fehlbildungen des menschlichen Skeletts verursachen, sind mit großer Wahrscheinlichkeit an der Kontrolle der embryonalen Skelettentwicklung beteiligt. So ist die Identifizierung dieser Gene ein wichtiger Schritt zum Verständnis der Skelettentwicklung. Eine gezielte Untersuchung der Genfunktion während der Embryonalentwicklung ist jedoch beim Menschen nicht möglich. Zur Analyse der genauen Funktion dieser Gene müssen deshalb Modellorganismen verwendet werden. Untersuchungen der Embryonalentwicklung unterschiedlicher Vertebraten haben gezeigt, dass die grundlegenden Differenzierungsprozesse konserviert sind. So weisen beispielsweise die frühen Embryonalstadien der Vertebraten große morphologische Ähnlichkeit auf. Diese Ähnlichkeit lässt sich auf den gemeinsamen phylogenetischen Ursprung der Vertebraten zurückführen. Die wesentlichen Merkmale, wie ein gegliedertes axiales Skelett, ein über der Chorda liegendes zentrales Nervensystem und ein vom Darm ausgehendes Atmungssystem sind somit allen Vertebraten gemein. Andere Merkmale, wie die Differenzierung endochondraler Knochen, welche die Knochenfische von den Knorpelfischen unterscheiden, sind erst später entstanden. Knochenfische unterscheiden sich von den an Land lebenden Wirbeltieren durch das Fehlen echter paariger Extremitäten. Auch diese haben sich nur einmal gebildet und sind dann durch Modifikation des Differenzierungsprogramms an die verschiedenen Aufgaben angepasst worden. Vögel besitzen zum Beispiel Flügel statt Vorderbeine. Außerdem weisen sie eine reduzierte Fingeranzahl in den Flügeln auf. Auch die Knochen sind leichter als in nicht-fliegenden Vertebraten, um das Körpergewicht für den Flug zu minimieren. Trotzdem bestätigen molekulare Untersuchungen der letzten Jahre, dass die zugrunde liegenden Differenzierungsprozesse den gleichen Prinzipien folgen und Unterschiede im Phänotyp durch die Feinregulation bestimmter Genkaskaden während der Embryonalentwicklung erreicht werden (Haeckel, 1874; Richardson et al., 1997; Richardson et al., 1998; Slack et al., 1993). So wurden Hühnerembryonen als schnelles und effizientes 3 Einleitung System erfolgreich zur Untersuchung der grundlegenden Prozesse der Musterbildung und der Knochendifferenzierung herangezogen. Es gilt jedoch zu bedenken, dass näher verwandte Arten, wie zum Beispiel die Säuger, untereinander eine größere Ähnlichkeit aufweisen als zu weiter entfernten Spezies wie den Vögeln. So wird für die Untersuchungen der Skelettdifferenzierung heutzutage in der Regel die Maus als ein dem Menschen näher verwandter Organismus herangezogen. Darüber hinaus bietet die Maus als Modellsystem die Möglichkeit zur gezielten Manipulation einzelner Gene. Molekulargenetische Untersuchungen der letzten Jahre haben ergeben, dass die den Differenzierungsprozessen zugrunde liegenden genetischen Kontrollnetzwerke innerhalb der Vertebraten hoch konserviert sind. Mutationen in homologen Genen resultieren deshalb in der Regel in ähnlichen phänotypischen Ausprägungen. So führen beispielsweise Mutationen in Hox-Genen zu ähnlichen Musterbildungsdefekten in Maus und Mensch. Beispielsweise führen Mutationen im Hoxd13-Gen der Maus wie des Menschen zu Synpolydaktylien. (Johnson et al., 1998; Muragaki et al., 1996). Auch das in der Arbeit untersuchte Greig Cephalopolysyndaktylie Syndrom (GCPS) des Menschen und die Mausmutante ‚Extra toes’ (Xt) wurden aufgrund ihrer phänotypischen Merkmale als homologe Fehlbildungen angesehen (Winter and Huson, 1988). Die Identifikation von GLI3 als in beiden Syndromen mutiertes Gen hat diese Theorie bestätigt (Vortkamp et al., 1991a, 1992). Andererseits zeigt die gezielte Manipulation bestimmter Gene in der Maus, wie zum Beispiel das Einbringen der menschlichen Achondroplasie-Mutation (Naski et al., 1998), dass dies zu ähnlichen Merkmalsveränderungen führt wie Mutationen im gleichen Gen beim Menschen. Es kann also insgesamt davon ausgegangen werden, dass Erkenntnisse in der Skelettentwicklung, die in Mausmodellen gewonnen werden, weitgehend auf den menschlichen Organismus übertragen werden können. 1.3 Die Prozesse der Musterbildung in der Gliedmaßenanlage Aufgrund ihrer verhältnismäßig einfachen Organisation und der Tatsache, dass Fehlbildungen der Extremitäten das Überleben eines Embryos in der Regel nicht gefährden, stellen die Gliedmaßenanlagen der Vertebraten ein geeignetes Organsystem dar, um sowohl die musterbildenden Prozesse als auch die der Knochenbildung zu untersuchen. Schon in den fünfziger und sechziger Jahren wurde die Entwicklung des Hühnerembryos genutzt, um die frühen Prozesse der Musterbildung intensiv zu untersuchen. So fanden Saunders und 4 Einleitung Gasseling bereits 1968 (Saunders and Gasseling, 1968), dass die Transplantation des proximal-posterioren Bereichs der frühen Gliedmaßenanlage auf die anteriore Seite einer anderen Anlage zu einer spiegelsymmetrischen Verdoppelung des Knochenmusters führt (Abb. 1). Die Anzahl der verdoppelten Finger und deren Spezifität hängt in diesen Experimenten von der Menge und dem Ursprung des transplantierten Materials ab. Da die transplantierte Region sowohl die Anzahl der Finger als auch deren anterior-posterioren Charakter determiniert, wird sie auch ‚Zone of Polarizing Activity’ (ZPA) genannt. Abb. 1: Transplantation der ZPA führt zu anterior-posterioren Verdoppelungen der Extremitätenknochen. Grün: ZPA; rot: Humerus; blau: Ulna und Radius; gelb: Handknochen Ein weiteres Signalzentrum während der Gliedmaßendifferenzierung ist die apikale, ektodermale Randleiste (‚Apical Ectodermal Ridge’ (AER)), eine Verdickung des Ektoderms, welches die distale Begrenzung der Gliedmaßenanlage bildet. Deletionen der AER zu verschiedenen, frühen Zeitpunkten der Extremitätenentwicklung zeigten, dass die AER für das proximo-distale Auswachsen der Gliedmaßen verantwortlich ist (Abb. 2; Saunders, 1948; Zwilling, 1955). 5 Einleitung Abb.2 Entfernung der AER führt zur Verkürzung der Extremitäten. violett: AER; rot: Humerus; blau: Ulna und Radius; gelb: Handknochen. Mit Einführung der molekulargenetischen Techniken konnten in den letzten Jahren erste Moleküle identifiziert werden, die für die Musterbildung der Gliedmaßenanlage verantwortlich sind. 1993 konnte erstmalig gezeigt werden, dass ein sezernierter Wachstumsfaktor, der ‚Fibroblast growth factor 4‘ (Fgf4), die Funktion der AER im Hühnerembryo ersetzen kann (Niswander, et al, 1993). Im gleichen Jahr fanden Riddle und Mitarbeiter, dass ein weiterer, sezernierter Faktor, Sonic Hedgehog (Shh), das Signalmolekül der ZPA darstellt. In Überexpressionsversuchen determiniert Shh sowohl die Anzahl der Finger als auch deren anterior-posterioren Charakter (Riddle et al., 1993). Umgekehrt führt eine Deletion von Shh im Mausmodell zu einstrahligen Gliedmaßen ohne anterior-posterioren Charakter (Chiang et al., 1996; Chiang et al., 2001). Es konnte ferner von mehreren Arbeitsgruppen gezeigt werden, dass die anteriorposteriore Organisation der Gliedmaßenanlage eng mit dem proximo-distalen Auswachsen verbunden ist. Beide Signalsysteme interagieren in einem positiven ,feedback loop’, in dem Shh die Expression von Ffg4 aufrecht erhält und Fgf4 umgekehrt für die Aufrechterhaltung der Shh-Expression in der ZPA verantwortlich ist (Abb. 3; Laufer et al., 1994; Niswander et al., 1994). Abb. 3: Interaktion von Shh und Fgf4 Grün: Shh in der ZPA; 6 Einleitung Violett: Fgf4 in der AER. Da die musterbildenden Prozesse in Vertebraten hoch konserviert sind, kann davon ausgegangen werden, dass Störungen in der Ausbildung, Aufrechterhaltung und Umsetzung des ZPA-Signals auch beim Menschen zu einem veränderten Muster der Knochenanordnung führen. Umgekehrt sollte die Identifikation von Genen, die zu Störungen in der Musterbildung führen, zu einem tieferen Verständnis dieser Kontrollsysteme beitragen. Das Greig Cephalopolysyndactylie Syndrom (GCPS; MIN 175700) ist durch eine Kombination von craniofacialen Veränderungen und Polysyndaktylien gekennzeichnet. Im Einzelnen sind GCPS-Patienten durch folgende Merkmale charakterisiert: eine präaxiale Polydaktylie der Füße, seltener auch der Hände, eine leichte postaxiale Polydaktylie der Hände, die häufig nur aus einem Gewebeanhängsel am fünften Finger besteht, eine hohe vorgewölbte Stirn und einen leichten Hypertelorismus mit breiter Nasenwurzel (Greig, 1926). Durch die Identifikation eines gemeinsamen Translokationsbruchpunktes im Chromosom 7p13 bei drei GCPS-Patienten konnte das dem GCPS zugrunde liegende Gen in dieser Chromosomenregion lokalisiert werden (Kruger et al., 1989; Tommerup and Nielsen, 1983; Vortkamp et al., 1991b). Mit Hilfe eines Mensch-Maus-Somazellhybridpanels, in welchem die Region 7p13 durch Hybriden der drei GCPS-Translokationszellinien definiert wurde (Vortkamp et al., 1991b), konnte gezeigt werden, dass der Transkriptionsfaktor GLI3 (Ruppert et al., 1988; Ruppert et al., 1990), welcher zur Gruppe der Krüppel-ähnlichen Zinkfingergene gehört, die GCPS-Translokationsbruchpunkte überspannt und so das für das GCPS-Syndrom verantwortliche Gen darstellt (Vortkamp et al., 1991a). Die autosomal dominante Mausmutante Extra-toes (Xt) (Johnson, 1967) ist durch präaxiale Polysyndaktylien, ähnlich denen der GCPS-Patienten, charakterisiert und wurde deshalb als Modell für das GCPS-Syndrom angesehen (Winter and Huson, 1988). Molekulargenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass Xt ebenso wie GCPS durch Haploinsuffiziens von Gli3 hervorgerufen wird. Xt kann daher als Mausmodell für GCPS angesehen und zur Analyse der Funktion von Gli3 während der Embryonalentwicklung genutzt werden (Hui and Joyner, 1993; Vortkamp et al., 1992). 7 Einleitung 1.4. Endochondrale Ossifikation In höheren Vertebraten existieren zwei Prozesse, durch die Knochen während der Embryonalentwicklung angelegt werden: die desmale und die endochondrale Ossifikation. Durch desmale Ossifikation werden die Schädelknochen, Teile der Gesichtsknochen sowie der laterale Teil der Clavicula angelegt. Während der desmalen Ossifikation differenzieren mesenchymale Vorläuferzellen direkt zu Knochenmatrix-produzierenden Osteoblasten. Die Knochen des axialen und appendikulären Skeletts, sowie die meisten Gesichtsknochen und der mediale Teil der Clavicula werden durch endochondrale Ossifikation gebildet. Die Differenzierung endochondraler Knochen ist ein mehrstufiger Prozess, in dem zunächst eine knorpelige Anlage gebildet wird, die dann durch Knochen ersetzt wird (Abb. 4). Der erste Schritt der endochondralen Ossifikation während der Embryogenese besteht in der Aggregation von mesenchymalen Zellen und der gleichzeitigen Differenzierung dieser Zellen zu Chondrozyten. Diese Chondrozyten bilden knorpelige Skelettelemente, welche als Vorlage der späteren Knochen dienen. Gleichzeitig differenzieren Zellen im Außenbereich der Kondensationen zu Fibroblasten-ähnlichen Zellen, die den Knorpel als flache Zellschicht, dem sogenannten Perichondrium, umgeben und nach außen begrenzen. Signale von Chondrozyten 8 Einleitung Abb. 6: Endochondrale Ossifikation und Perichondrium interagieren, um die Differenzierung der Knorpel/Knochenanlage zu steuern. Die Chondrozyten in den Knorpelanlagen proliferieren zunächst stark. Vom Zentrum der Knorpelelemente beginnt zu einem späteren Zeitpunkt ein Differenzierungsprozess, der über mehrere Stufen zur Ausbildung der hypertrophen Chondrozyten führt. Hypertrophe Chondrozyten stellen die Proliferation ein, sie führen ein ausgeprägtes Größenwachstum durch und verändern die Zusammensetzung der extrazellulären Matrix. So exprimieren sie anstelle von Kollagen-Typ-II, welches ein Grundbaustein der extrazellulären Matrix der undifferenzierten und proliferierenden Chondrozyten ist, verstärkt Kollagen-Typ-X. Kollagen-Typ-X verändert die extrazelluläre Matrix derart, dass Kalzium und Phosphate eingelagert werden können und so eine mineralisierte Matrix entsteht. Parallel zur hypertrophen Zone differenzieren Zellen im Perichondrium in Knochenmatrix-produzierende Osteoblasten (Periosteum), so dass der hypertrophe Knorpel von einer Manschette aus Knochen umgeben wird. Beide Prozesse, die hypertrophe Differenzierung der Chondrozyten und die Differenzierung des Periosteums sind eng miteinander verknüpft und unterliegen einer wechselseitigen Regulation. Terminal differenzierter, hypertropher Knorpel wird schließlich durch Knochengewebe ersetzt. Dazu wandern zunächst Blutgefäße aus dem Periosteum in die Region des hypertrophen Knorpels ein. Mit der Vaskularisierung gelangen Osteoblasten und Osteoklasten in die hypertrophe Region. Der hypertrophe Knorpel stirbt durch Apoptose und wird durch Chondroklasten, einem Subtyp der Osteoklasten, abgebaut. Osteoblasten ersetzen dann den hypertrophen Knorpel durch Knochengewebe (Abb. 5; Erlebacher et al., 1995; Hinchcliffe and Johnson, 1980; Karsenty and Wagner, 2002). 9 Einleitung Abb. 5: Wachstumszonen endochondraler Knochen Das Längenwachstum der Knochen wird durch die Proliferation und Differenzierung der Chondrozyten gewährleistet. Die Proliferation der Chondrozyten dient durch die Zunahme der Zellzahl dem Längenwachstum und gleichzeitig dem Erhalt eines proliferierenden Chondrozytenpools. Die hypertrophen Chondrozyten tragen durch die Volumenvergrößerung ebenfalls stark zur Streckung der Skelettelemente bei. Da durch die hypertrophe Differenzierung ständig Chondrozyten dem proliferierenden Pool entzogen werden, müssen beide Prozesse einer sorgfältigen Kontrolle unterliegen. Eine beschleunigte Differenzierung führt zu einer Verringerung der proliferierenden Chondrozyten und somit zu einem vorzeitigen Einstellen der Wachstumsprozesse. Dagegen resultiert eine Zunahme der Proliferation oder eine Verringerung der Differenzierung in einer Expansion der knorpeligen Anteile und so in einer verminderten Ossifikation und weniger stabilen Knochen. Die Entschlüsselung der Mechanismen, welche die Balance zwischen Proliferation und hypertropher Differenzierung steuern, ist deshalb von großer Bedeutung, um die Knochenbildung auf molekularer Ebene zu verstehen. Eine weitere Aufgabe der hypertrophen Chondrozyten ist die Bereitstellung von Signalen, welche die Differenzierung von Osteoblasten im benachbarten Perichondrium induzieren. Da dies der erste Schritt des Ossifikationsprozesses ist, führt eine Fehlregulation der hypertrophen Differenzierung in der Regel auch zu Störungen der eigentlichen Knochenbildung. 1.5. Postembryonale endochondrale Ossifikation Die endochondrale Ossifikation ist nicht nur ein embryonaler Prozess, sondern sie dient dem Knochenwachstum auch postnatal solange der Vertebratenorganismus wächst. Nach der Geburt entwickelt sich beim Menschen ein sogenanntes sekundäres Ossifikationszentrum in den Epiphysen der Knochen, so dass der Knorpel auf schmale, scheibenartige Bereiche, die Wachstumsfugen, zwischen den primären und den sekundären Ossifikationsbereichen beschränkt wird. Erst gegen Ende der Pubertät, wenn die Knochen ausgewachsen sind, wird die Proliferation der Chondrozyten eingestellt, und die 10 Einleitung Wachstumsfuge verknöchert. Alles deutet darauf hin, dass die Chondrozytendifferenzierung in den postnatalen Wachstumsfugen den gleichen Regulationsprinzipien unterliegt wie in den embryonalen Stadien. Neben dem präpubertären Längenwachstum kann der Prozess der endochondralen Ossifikation auch im adulten Organismus reaktiviert werden, zum Beispiel während der Reparatur von Knochenfrakturen (Bolander, 1992; Sandberg et al., 1993). Es ist daher anzunehmen, dass Erkenntnisse über die Regulation der embryonalen Knochenbildung zu einem Verständnis der Reparaturmechanismen von Knochenfrakturen beitragen werden. Eine gezielte Aktivierung der embryonalen Prozesse könnte dann zur spezifischen Therapie von Frakturen und anderen adulten Knochenerkrankungen herangezogen werden. 11 Ergebnisse und Diskussion 2. Ausführliche Zusammenfassung und Diskussion der publizierten Forschungsergebnisse: 2.1. Musterbildende Prozesse 2.1.1. Genomische Organisation der GLI3 Region und Identifikation von Punktmutationen in GCPS-Trägern (Vortkamp et al., 1994; Vortkamp et al., 1995a; Wild et al., 1997) Die Kenntnis der genauen Organisation eines Gens im menschlichen Genom ist eine Voraussetzung, um nach Mutationen in Patienten zu suchen, die keine Chromosomenaberrationen aufweisen. Die Kenntnis der Exon-Intron Struktur ist zum Beispiel notwendig, um einzelne Exons gezielt zu amplifizieren und auf Mutationen im Exon selbst oder in den Exon-Intron ‚Splice’-Erkennungssequenzen zu untersuchen. Ferner ermöglicht die Identifizierung des ersten Exons die Bestimmung der Promotorregion, eine Voraussetzung für spätere Genregulationsstudien. Um die genomische Struktur des GLI3-Gens, welches das menschliche GCPSSyndrom verursacht, zu ermitteln, wurden aus zwei unterschiedlichen ,Yeast Artificial Chromosome‘ (YAC) Genbanken überlappende Klone isoliert, welche die GLI3-cDNA Region enthalten. Dieses ‚YAC-Contig‘ umspannt eine genomische Region von 1000 kbp. Das GLI3-Gen konnte in einer Subregion von 250 kbp lokalisiert werden (Vortkamp et al., 1994). Ein YAC, welches die gesamte kodierende Region von GLI3 überspannt, wurde zur Herstellung einer Cosmid Genbank verwendet. Cosmide, die Teile der genomischen GLI3Region enthielten, wurden mit Hilfe einer Restriktionsanalyse in ein Cosmid-Contig geordnet. Eine Hybridisierung mit der GLI3-cDNA ergab, dass die kodierende Sequenz auf mindestens 10 Exons verteilt sein muss. Sequenzierung der Exon-haltigen Cosmide mit cDNAspezifischen Primern führte zur Identifikation von 15 Exons. Dabei konnte das erste Exon der cDNA in die Nähe eines zuvor identifizierten ‚CpG-Islands‘ lokalisiert werden. Da ‚CpGIslands‘ bevorzugt in Promotorregionen zu finden sind, sollte sich in dieser Region der Promotor von GLI3 befinden. Durch Hybridisierung mit Cosmidklonen, die etwa 80 kbp des Promotorbereich des Maus Gli3 Gens enthalten (siehe unten), konnten ferner fünf Regionen identifiziert werden, die in beiden Spezies konserviert sind und so möglicherweise regulatorische Elemente enthalten (Vortkamp et al., 1995a). 12 Ergebnisse und Diskussion Durch die Sequenzierung der GLI3-Exons in GCPS-Patienten, die keine sichtbare Chromosomenaberration in 7p13 trugen, konnten erstmals Punktmutationen identifiziert werden, die GCPS verursachen. Eine dieser Punktmuationen führte zu einem Stoppcodon im 5‘ Bereich des Gens, eine zweite zum Austausch einer hochkonservierten Aminosäure (Wild et al., 1997). Mittlerweile sind in GCPS-Patienten eine Vielzahl von GLI3 Mutationen identifiziert worden, die über das gesamte GLI3-Gen lokalisiert sind und sowohl ‚Missense‘-, ,Nonsense‘-, ‚Frameshift‘- als auch ‚Splice‘- Mutationen umfassen (Kalff-Suske et al., 1999). Da die meisten dieser Mutationen zu einem Verlust des GLI3 Proteins führen, bestätigen sie die These, dass Haploinsuffiziens von GLI3 die Ursache für GCPS ist. In anderen Studien wurden inzwischen auch in freien Polydaktylien, wie der postaxialen Polydaktylie-Typ-A/B (MIN 174200) und der Polydaktylie-Typ-IV (MIM 174700), sowie in Patienten mit Pallister-Hall-Syndrome (PSH; MIN 146510) Mutationen in GLI3 gefunden (Kang et al., 1997; Radhakrishna et al., 1999; Radhakrishna et al., 1997). Interessanterweise sind die Phänotypen in den verschiedenen Syndromen, einschließlich des Polydaktylie-Typs, unterschiedlich. Während die Polydaktylie in GCPS-Trägern vornehmlich präaxial ist, sind PSH-Patienten durch postaxiale und zentrale Polydaktylien charakterisiert. Auch die über die Polysyndaktylie hinausgehenden Merkmale sind recht unterschiedlich. So weisen GCPS-Patienten im Unterschied zu den Trägern freier Polydaktylien eine leichte Veränderungen der Schädelform und des Augenabstandes auf. PSH-Patienten sind dagegen durch schwere Fehlbildungen des zentralen Nervensystems und der inneren Organe charakterisiert. Solche Unterschiede in der Ausprägung des Phänotyps lassen auf eine unterschiedliche Aktivität des mutierten Proteins schließen. Während GCPS durch einen Verlust von GLI3 hervorgerufen wird, könnten PSH-Mutationen in einem Protein mit dominant negativer Funktion und deshalb in einem stärkeren Phänotyp resultieren. Die den freien Polydaktylien zugrunde liegenden Mutationen könnten dagegen nur zu einem leichten Funktionsverlust des mutierten Proteins und deshalb zu einer geringeren Störung der Embryonalentwicklung führen. Die Analyse der menschlichen Mutationen in Mausmodellen sollte weiteren Aufschluss über die Funktion von GLI3 in unterschiedlichen Differenzierungsprozessen geben. 2.1.2. Funktion von Gli3 in der Entwicklung der Gliedmaßenanlage (Schimmang et al., 1992; van der Hoeven et al., 1993; Marigo et al., 1996) 13 Ergebnisse und Diskussion Die Mausmutante anterior digit deformity (add), die durch Insertion eines Transgens entstanden ist, wird autosomal rezessiv vererbt und weist im homozygoten Zustand Polysyndaktylien auf, die denen von Xt ähnlich sind. (Pohl et al., 1990). Es konnte gezeigt werden, dass add allelisch zu Xt ist und eine Region von etwa 80 kbp, welche die Insertionsstelle des Transgens flankiert, in Xt-Mutanten deletiert ist. Die Analyse des Gli3 Gens in add-Mutanten zeigte, dass die Insertion maximal 44 kbp vom Start der kodierenden Sequenz von Gli3 entfernt ist. Die add-Mutation scheint damit durch die Unterbrechung einer regulierenden Sequenz im Promotor von Gli3 dessen Expression zu reduzieren. Diese Deletion führt ebenfalls zu einer verringerten Gendosis und untermauert die Hypothese, dass Haploinsuffizienz von Gli3 die Ursache für add, Xt und GCPS ist (van der Hoeven et al., 1993). Ein erster Schritt um die Rolle eines bestimmten Gens während der Embryonalentwicklung zu verstehen, ist die Analyse seines Expressionsmusters mittels in situ Hybridisierung. Für Gli3 konnte gezeigt werden, dass es in frühen Stadien der Extremitätenentwicklung in fast der gesamten Gliedmaßenanlage exprimiert ist. Dabei bildet die Expression einen Gradienten von anterior nach posterior. Interessanterweise ist die Expression von Gli3 im Bereich der ZPA stark herunter reguliert. Aus diesem Expressionsmuster konnte auf eine mögliche Interaktion von Gli3 und der ZPA geschlossen werden (Marigo et al., 1996). Untersuchungen in Drosophila identifizierten das Homolog von Gli3, cubitus interruptus‘ (ci), als einen hedgehog (hh) abhängigen Transkriptionsfaktor. Der Signalfaktor hh organisiert in den sich entwickelnden Flügelanlagen der Fliege die anterior-posteriore Achse. Biochemische Untersuchungen zeigten, dass ci als Repressor von hh-Zielgenen wirkt und nur in Zellen, die ein hh-Signal erhalten, hh-abhängige Zielgene aktiviert (Aza-Blanc and Kornberg, 1999; Aza-Blanc et al., 1997). In höheren Vertebraten existieren drei Homologe von ci: Gli1, Gli2 und Gli3. In der Extremitätenanlage des Huhns reprimiert eine Überexpression von Shh in der anterioren Gliedmaßenanlage die Expression von Gli2 und Gli3 (Marigo et al., 1996; Schweitzer et al., 2000). In anderen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass in homozygoten Xt-Mutanten, die durch eine verstärkte Polydaktylie mit bis zu acht oder neun Fingern charakterisiert sind, Shh ektopisch in der anterioren Region der Extremitätenanlage exprimiert wird (Buscher et al., 1997). Beide Gene, Gli3 und Sh,h regulieren sich also gegenseitig und beschränken 14 Ergebnisse und Diskussion wechselseitig ihre Expressionsdomänen. Aus diesen Versuchen wurde ein Modell entwickelt, nach dem das Wechselspiel zwischen Shh als Finger-induzierendem Morphogen und Gli3, als Repressor von Shh, die Fingeranzahl und deren anterior-posterioren Charakter determiniert (Abb. 6). Abb. 6: Gli3 und Shh begrenzen ihre Expressionsdomänen wechselseitig. Dieses Signalnetzwerk ist besonders in den letzten Jahren intensiv weiter untersucht worden. So wirken Gli2 und Gli3, nicht aber Gli1, ähnlich wie ci in Drosophila, Shhabhängig als Aktivator oder Repressor (Dai et al., 1999; Ruiz i Altaba, 1999). Überraschenderweise führt eine gleichzeitige Deletion von Shh und Gli3 nicht zu einer Reduktion der Fingeranzahl wie bei Shh defizienten Mäusen, sondern im Gegenteil zu einer mit der Deletion von Gli3 identischen Polydaktylie. Die Analyse dieser Mausmutanten zeigte, dass Shh nicht wie erwartet ‚downstream‘ von Gli3 wirkt, sondern dass beide Gene in einer komplexeren Interaktion stehen. Dieses Experiment in Kombination mit Erkenntnissen aus Drosophila resultierte in einem Modell, in dem Gli3 in der Gliedmaßenanlage als Repressor wirkt und nur in Zellen, die ein Shh-Signal erhalten, in eine Aktivatorform umgewandelt wird. Bei Deletion des Shh-Gens liegt Gli3 also nur in der Repressorform vor und reduziert die Fingeranzahl auf eins. Dagegen wird bei Deletion von Gli3 kein Repressor gebildet, so dass die Fingeranzahl erhöht wird. Ähnlich führt auch die Überexpression von Shh zu einer Verringerung der Gli3-Repressorform und zu einer Zunahme der Fingerzahl. Interessanterweise wäre nach diesem Modell die ‚Default‘-Anzahl von Fingern in der Gliedmaßenanlage nicht ein einzelner Finger sondern eine Vielzahl von Fingern, die dann durch ein definiertes Verhältnis der Repressor/Aktivatorform von Gli3 auf fünf reduziert wird. 15 Ergebnisse und Diskussion Darüber hinaus spielt die Shh-abhängige Aktivatorform eine wichtige Rolle in der Determination der anterior-posterioren Identität der Finger, da Gli3-defiziente Mutanten, ähnlich den Shh/Gli3-Doppelmutanten, keine anterior-posteriore Identität der Finger zeigen (Litingtung et al., 2002; te Welscher et al., 2002). Die Untersuchung des Expressionsmusters von Gli3 in Mausembryonen zeigte, dass Gli3 während der gesamten Embryonalentwicklung nicht nur in der Knochenanlage sondern in verschiedenen Geweben exprimiert ist, wie im zentralen Nervensystem und in einer Vielzahl innerer Organe. Das lässt darauf schließen, dass die Organisation des Fingermusters nur eine Funktion von Gli3 ist, die jedoch besonders Dosis anfällig ist. Dementsprechend weisen homozygote Xt-Mäuse eine Vielzahl von Defekten in verschiedensten Organen auf. Auch Mitglieder der Hedgehog Familie sind in diesen Organen exprimiert, so dass eine ähnliche, wechselseitige Regulation von Hedgehog Signalen und Gli3 auch in diesen Geweben postuliert werden kann (Schimmang et al., 1992; Hui and Joyner, 1993; Marigo et al., 1996). 2.1.3. Bindungseigenschaften von GLI3 (Vortkamp et al., 1995b) Um die Aktivierung von Zielgenen in Abhängigkeit von einem Transkriptionsfaktor zu verstehen, ist es notwendig, die für diesen Faktor spezifische DNA-Bidungssequenz zu identifizieren. Bei Mitgliedern einer Genfamilie stellt sich zusätzlich die Frage, ob diese modifizierte Sequenzmotive erkennen und dadurch eine spezifische Genaktivität vermitteln. Für GLI1 wurde von Kinzler et al. (Kinzler and Vogelstein, 1990) eine Zielsequenz (CGTCTTGGGTGGTCCACG) identifiziert. Untersuchungen der DNA-Bindungs- eigenschaften von GLI3 zeigten, dass GLI3 die gleiche Zielsequenz wie GLI1 bindet, jedoch in Bandshift-Versuchen mit randomisierten Primern eine höhere Spezifität zu einer leicht modifizierten Zielsequenz (CNTCTTGGGTGGTCC/TCCC) aufweist (Vortkamp et al., 1995b). Die Untersuchungen von GLI1 beziehungsweise GLI3-abhängigen Promotoren werden zeigen, ob diese Sequenzunterschiede tatsächlich zu Unterschieden in der Promotorerkennung führen. 16 Ergebnisse und Diskussion 2.2. Molekulare Kontrolle der Chondrozytendifferenzierung 2.2.1. Ihh und PTHrP regulieren hypertrophe Differenzierung in einem negativen ‚feedback’ Mechanismus (Vortkamp et al., 1996; Lanske et al., 1996) Der sezernierte Signalfaktor ‚Indian hedgehog‘ (Ihh) gehört ebenfalls zur konservierten Familie der hedgehog-Gene. Während der endochondralen Ossifikation wird Ihh in den Chondrozyten exprimiert, die den Prozess der hypertrophen Differenzierung vollziehen (prähypertrophe Chondrozyten). Retrovirale Überexpression von Ihh in der Flügelanlage von Hühnerembryonen führt zu einer Blockierung der hypertrophen Differenzierung der Chondrozyten. Diese Blockierung erfolgt zu einem Zeitpunkt, bevor die Chondrozyten in den prähypertrophen, Ihh-exprimierenden Zustand eintreten. Ihh wirkt also in einem negativen Kontrollmechanismus, indem es die Differenzierung des Ihhexprimierenden Zelltyps inhibiert (Vortkamp et al., 1996). Das in den periartikulären Chondroyzten exprimierte ‚Parathyroid Hormone related Protein‘ (PTHrP) ist ein zweites sezerniertes Molekül, welches die hypertrophe Differenzierung der Chondrozyten negativ reguliert. Durch Überexpression von Ihh im Hühnerembryo konnte gezeigt werden, dass Ihh die Expression von PTHrP induziert. Ferner konnte mit Hilfe eines Kultursystems für Extremitätenanlagen von Mausembryonen (Abb. 8, siehe unten) gezeigt werden, dass eine Behandlung mit Ihh-Protein die Chondrozytendifferenzierung in Extremitäten von Wildtyp-Mäusen ähnlich wie im Hühnerembryo hemmt. Ihh hat jedoch keinen Einfluss auf die Chondrozytendifferenzierung in Extremitäten von Mäusen, die kein PTHrP (Vortkamp et al., 1996) oder keinen PTHrPRezeptor (Lanske et al., 1996) exprimieren. Aus diesen Ergebnissen wurde ein Modell entwickelt, nach dem Ihh und PTHrP in einem negativen ‚feedback’ Mechanismus das Einsetzen der hypertrophen Differenzierung regulieren. Nach diesem Modell dient die Menge der Ihh-Expression als Maß für die Anzahl der Chondrozyten, die den Prozess der hypertrophen Differenzierung eingeleitet haben. Ihh abhängig wird ein bestimmtes Maß an PTHrP exprimiert, welches die Differenzierung weiterer Chondrozyten inhibiert. Die vollständige Differenzierung der Chondrozyten zu hypertrophen Chondrozyten führt zu einer verringerten Ihh- und damit auch PTHrP-Expression. Dadurch können neue Chondrozyten 17 Ergebnisse und Diskussion den proliferierenden Zustand verlassen und in den Differenzierungsprozess eintreten. (Abb. 7). Diese Untersuchungen haben erstmalig zwei Signalsysteme, welche die Chondrozytendifferenzierung steuern, in ein gemeinsames Kontrollsystem integriert. (Vortkamp et al., 1996). Abb. 7. Ihh und PTHrP regulieren die Differenzierung der Chondrozyten in einem negativen ‚feedback loop’ Dieses Modell wird durch verschiedene Mausmutanten bestätigt, in denen die Gene für Ihh, PTHrP oder den PTHrP-Rezeptor deletiert wurden (Amizuka et al., 1994; Karaplis et al., 1994; Lanske et al., 1996; St-Jacques et al., 1999). Alle Mausmutanten weisen ein beschleunigtes Einsetzen der hypertrophen Differenzierung und eine verkürzte Zone von proliferierenden Chondrozyten auf. Dagegen führt die Überexpression von Ihh, PTHrP oder einer konstitutiv aktivierten Form des PTHrP-Rezeptors, zu einer verzögerten hypertrophen Differenzierung und einer verlängerten Zone proliferierender Chondrozyten (Weir et al., 1996; Schipani et al., 1997; Long et al., 2001; Minina et al., 2001). Die Deletion von Ihh zeigte außerdem, dass die Proliferation der Chondrozyten und die Ossifikation des Perichondriums von Ihh in PTHrP unabhängigen Mechanismen reguliert werden (St-Jacques et al., 1999). 2.2.2. Das Ihh/PTHrP-System während der Reparatur von Knochenfrakturen (Vortkamp et al., 1998) Knochenfrakturen können über zwei verschiedene Mechanismen regeneriert werden: Stabilisierte Frakturen heilen durch desmale Ossifikation, während nicht-stabilisierte Frakturen oder Frakturen, die größere Deletionen des Knochens aufweisen, durch 18 Ergebnisse und Diskussion endochondrale Ossifikation regeneriert werden. Dabei differenziert aus einem Wundgewebe zunächst ein knorpeliger Kallus, welcher dann durch Knochen ersetzt wird (Bolander, 1992; Sandberg et al., 1993). Um zu untersuchen, ob der Prozess der Knochenbildung durch ähnliche Mechanismen gesteuert wird wie die embryonale endochondrale Ossifikation, wurden verschiedene Stadien der Frakturheilung in der Maus untersucht. Dazu wurde fünf Tage alten Mäusen die Tibia in der Diaphysenmitte durchtrennt. Zu unterschiedlichen Stadien des Heilungsprozesses wurde die Expression verschiedener Komponenten des Ihh/PTHrPSystems, sowie die ausgewählter Differenzierungsmarker untersucht. Alle untersuchten Gene werden im Knorpelkallus exprimiert. Sowohl die räumliche als auch die zeitliche Abfolge der Genexpression deutet darauf hin, dass die Mechanismen der embryonalen Knochenbildung während der Reparatur von Knochenfrakturen reaktiviert werden. Ferner zeigten diese Untersuchungen, dass auch in der postnatalen Wachstumsfuge und im sekundären Ossifikationszentrum die gleichen Regulationsmechanismen aktiv sind, wie in den embryonalen Stadien. Die Analyse der embryonalen Prozesse kann deshalb zum Verständnis der postnatalen Knochenbildung und der Reparatur von Knochenfrakturen beitragen (Vortkamp et al., 1998). 2.2.3. Interaktion von Ihh und PTHrP mit den Signalsystemen der Bone Morphogenetic Proteins (Pathi et al., 1999; Minina et al., 2001) ‚Bone Morphogenetic Proteins‘ (BMPs) bilden eine stetig wachsende Familie von sezernierten Wachstumsfaktoren, die zur großen Gruppe der ‚Transforming-Growth Factors‘ (TGFs) gehört. Es sind bisher etwa 20 BMP-Gene bekannt, die in einem komplexen Muster während der Embryonalentwicklung exprimiert werden. BMPs signalisieren über SerinThreonin-Kinase Rezeptoren, welche Transkritionsfaktoren der SMAD-Familie regulieren (Massague, 2000). BMPs wurden ursprünglich auf Grund ihrer Fähigkeit identifiziert, endochondrale Knochenbildung nach Injektion in Rattenmuskeln zu induzieren (Wozney, 1992). Ferner konnte gezeigt werden, dass eine Überexpression von BMP-Genen oder aktivierten BMP-Rezeptoren beziehungsweise eine Inaktivierung des BMP-Antagonisten Noggin zur Expansion der knorpeligen Knochenanlagen führt (Brunet et al., 1998; Duprez et al., 1996; Zou et al., 1997). 19 Ergebnisse und Diskussion Darüber hinaus deuteten Experimente, in denen ein konstitutiv aktivierter BMPRezeptor in der sich entwickelnden Knochenanlage von Hühnerembryonen überexprimiert wurde, auf eine mögliche Interaktion mit dem Ihh/PTHrP-System hin. Diese Überexpression führte - ähnlich wie die Überexpression von Ihh - zu einem Block der hypertrophen Differenzierung und einer Induktion der PTHrP-Expression. Da die Expression von Ihh in diesen Experimenten nicht erhöht war, wurde ein Modell postuliert, in dem BMPs als Mediatoren des Ihh-Signals zur Induktion der PTHrP-Expression dienen (Zou et al., 1997). Dieses Modell setzt voraus, dass die Expression von mindestens einem BMP-Gen durch Ihh reguliert wird. Um dies zu testen, wurde die Expression verschiedener BMP-Gene nach Überexpression von Ihh im Huhn- und Mausembryo untersucht. In beiden Tiermodellen konnte die Expression unterschiedlicher BMP-Gene, wie Bmp2, Bmp4 und Bmp7 durch Ihh induziert werden. Interessanterweise wurde im Hühnerembryo auch die Expression von Chordin, einem weiteren Antagonisten der BMPs, der überlappend mit PTHrP exprimiert wird, von Ihh stark herauf reguliert. Die Regulation von sowohl Agonisten als auch Antagonisten des BMP-Signalweges durch Ihh lässt auf eine enge Interaktion der beiden Signalsysteme schließen (Pathi et al., 1999). Um die Rolle von BMP-Signalen während der Chondrozytendifferenzierung zu untersuchen, wurden diese im Hühnerembryo durch eine retroviral induzierte Überexpression des BMP-Antagonisten Noggin blockiert. Die Überexpression von Noggin in der Extremitätenanlage des Hühnerembryos vor der Kondensation der Chondrozyten konnte diese vollständig blockieren, so dass keine knorpeligen Skelettanlagen gebildet wurden. Überexpression von Noggin nach Einsetzen der Differenzierung der Chondrozyten führte zu einer extremen Reduktion der Skelettelemente und einer gestörten, hypertrophen Differenzierung (Pathi et al., 1999). Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass BMP-Signale unterschiedliche Funktionen zu verschiedenen Zeitpunkten der Extremitätenentwicklung ausüben. Da in den Überexpressionsexperimenten Noggin in allen Stadien ektopisch exprimiert wurde, konnte der Phänotyp der mit Noggin infizierten Extremitäten nur schwer auf molekularer Ebene interpretiert werden. Zur Untersuchung einer möglichen Interaktion von BMP-Signalen mit dem Ihh/PTHrP-System während der Chondrozytendifferenzierung wurde deshalb ein Kultursystem für embryonale Extremitäten verwendet, welches die Analyse von Signalwegen zu spezifischen Zeitpunkten des Differenzierungsprozesses erlaubt (Abb. 8). Darüber hinaus 20 Ergebnisse und Diskussion ermöglicht dieses System durch die gleichzeitige Manipulation von zwei Signalwegen und der Kultivierung von Extremitäten von Mausmutanten die epistatische Untersuchung verschiedener Signalsysteme. Abb.8: Organkultur eines Mausvorderfusses Um zu testen, ob BMPs in der Maus ebenfalls als Mediatoren des Ihh-Signals während der Chondrozytendifferenzierung wirken, sollte der Ihh-Signalweg spezifisch blockiert werden. Falls BMPs ‚downstream’ von Ihh wirken, sollte ein solcher Block durch die gleichzeitige Behandlung mit BMP-Protein aufgehoben werden. Es wurde zunächst das Alkaloid Cyclopamin, welches den Shh-Signalweg in verschiedenen Organismen spezifisch inhibieren kann (Cooper et al., 1998; Incardona et al., 1998), auf seine Fähigkeit getestet, Ihh Signale in der Extremitätenkultur zu blockieren. Behandlung mit Cyclopamin führte - wie die Deletion des Ihh Gens - zu einem beschleunigten Einsetzen der hypertrophen Differenzierung. Gleichzeitige Behandlung mit Cyclopamin und PTHrP konnte diese Induktion der hypertrophen Differenzierung verhindern, so dass der Effekt von Cyclopamin auf eine spezifische Blockade des Ihh-Signalweges zurückgeführt werden konnte (Abb. 9). Abb. 9:Cyclopamin hemmt den Ihh-Signalweg 21 Ergebnisse und Diskussion Dagegen zeigte eine gleichzeitige Behandlung der Extremitäten mit Cyclopamin und Bmp2 keine Verzögerung der hypertrophen Differenzierung. Auch die Expression von PTHrP, die durch Cyclopamin blockiert wird, konnte durch Bmp2 nicht reaktiviert werden. Diese Untersuchungen zeigen, dass zumindest in der Maus BMPs nicht als sekundärer Mediator des Ihh-Signals dienen. Obwohl das Ergebnis negativ ist, korrigiert es ein weit verbreitetes Modell und trägt damit bedeutend zum Verständnis der Knorpeldifferenzierung bei (Abb. 10). Da sowohl die Aktivierung als auch die Blockade von BMP-Signalen die Morphologie und Größe der Extremitäten in Kultur eindeutig verändern, wurde eine mögliche Interaktion mit dem Ihh/PTHrP-System in verschiedenen Stadien der Chondrozytendifferenzierung untersucht. Dabei zeigte sich, dass BMP- und Ihh-Signale unabhängig voneinander notwendig sind, um die Proliferation der Chondrozyten zu aktivieren. Ferner zeigten diese Analysen, dass BMP-Signale die Expression von Ihh positiv regulieren und deshalb nicht ‚downstream‘ sondern ‚upstream‘ von Ihh wirken, um das Einsetzen der hypertrophen Differenzierung zu regulieren. Darüber hinaus wurde der Prozess der hypertrophen Differenzierung als ein dritter Schritt in der Differenzierungskaskade identifiziert, der von BMP-Signalen kontrolliert wird. Überraschenderweise verzögern BMP-Signale die Differenzierung von terminal hypertrophen Chondrozyten, während eine Inhibierung der BMP-Signale durch Noggin zu einer stark beschleunigten Differenzierung führt. Abb. Interaktion 10: von Bmp-Signalen und dem Ihh/PTHrP-System 22 Ergebnisse und Diskussion Insgesamt kontrollieren BMP-Signale also mindestens drei Schritte der Chondrozytendifferenzierung (Abb. 10). Eine mögliche Funktion des BMP-Signalsystems könnte die Integration der verschiedenen Differenzierungsschritte sein, so dass eine Veränderung der Größe von Skelettelementen im Verlaufe der Evolution durch die Variation von BMP Signalen möglich ist, ohne dass die Balance der einzelnen Differenzierungsschritte unterbrochen wird (Minina et al., 2001). 2.2.4. Interaktion von Ihh und PTHrP mit den Signalsystemen der ‘Fibroblast Growth Factors‘ (Minina et al., 2002) Achondroplasie (MIM 100800) ist mit einer Frequenz von 1/10000 die häufigste Form angeborenen Kleinwuchses beim Menschen. Mutationen im Fgf Rezeptor 3 Gen (FGFR3), welche zu einer konstitutiven Aktivierung diese Rezeptors führen, sind bereits 1994 als Ursache für Achondroplasie identifiziert worden (Rousseau et al., 1994; Shiang et al., 1994). In den folgenden Jahren konnte gezeigt werden, dass zwei andere Kleinwuchsformen ebenfalls durch Mutationen im FGFR3-Gen induziert werden: In der Hypochondroplasie (MIM 146000) führt diese Mutation zu einer schwachen Aktivierung des Rezeptors. Hypochondroplasie Patienten weisen dementsprechend eine relativ schwache Form des Kleinwuchses auf (Bellus et al., 1995). Thanatophore Dysplasie (MIM 187600) stellt dagegen eine extreme Form des Kleinwuchses dar. Kinder mit thanatophorer Dysplasie sterben meist kurz nach der Geburt und sind durch eine extreme Verkürzung endochondraler Knochen, besonders der Gliedmaßen, gekennzeichnet. Biochemische Untersuchungen zeigten, dass die zugrunde liegenden Mutationen zu einer maximalen Aktivierung des FGFR3 führen (Naski et al., 1996; Tavormina et al., 1995). Aus diesen Untersuchungen konnte geschlossen werden, dass eine Aktivierung des FGF-Signalweges die Knochenbildung negativ reguliert. Wie die BMPs bilden auch die FGFs eine immer noch wachsende Familie von Wachstumsfaktoren. 22 unterschiedliche FGF-Gene sind bis heute identifiziert worden. FGFs signalisieren über Tyrosin-Kinase Rezeptoren, die vermutlich unterschiedliche Trankriptionsfaktoren und Zellzyklusgene regulieren (Ornitz and Marie, 2002). Um die Pathogenese der Achondroplasie auf molekularer Ebene zu untersuchen, wurde ein mutierter 23 Ergebnisse und Diskussion Fgfr3, der die häufigste Achondroplasie-Mutation des Menschen (G380R) trägt, unter dem Kollagen-Typ-II Promotor in den Chondrozyten der Maus überexprimiert. Dieses Mausmodell für Achondroplasie zeigte eine reduzierte Proliferationsrate und eine verkürzte Zone hypertropher Chondrozyten in den sich entwickelnden Knochenanlagen (Naski et al., 1998). Dagegen weisen Fgfr3 defiziente Mausmutanten vergrößerte Zonen von proliferierenden und hypertrophen Chondrozyten auf (Colvin et al., 1996; Deng et al., 1996). Aus diesen Ergebnissen wurde geschlossen, dass FGF-Signale die Chondrozytenproliferation verringern und die hypertrophe Differenzierung verzögern. Um die Interaktion von FGF-Signalen mit denen des Ihh/PTHrP-Systems zu analysieren, wurden zunächst Extremitäten in Kultur mit Fgf2 behandelt. Die Analyse der Proliferationsrate zeigte, dass, wie im Mausmodell, die Aktivierung des FGF-Signalsystems zu einer reduzierten Proliferationsrate führt. Darüber hinaus wird die Region der Ihh und Kollagen-Typ-X exprimierenden, hypertrophen Chondrozyten durch FGF-Signale reduziert. Diese Experimente demonstrieren, dass eine Aktivierung des FGF-Signalwegs in der Extremitätenkultur den Achondroplasie-Phänotyp des Mausmodells imitiert (Minina et al., 2002). Da Ihh die Proliferation der Chondrozyten positiv reguliert (St-Jacques et al., 1999) könnte die reduzierte Proliferationsrate auf die Reduktion der Ihh-Expression zurückzuführen sein. Um dies zu testen, wurden Extremitäten von Mäusen, die Ihh in der Knorpelanlage überexprimieren, mit Fgf2 behandelt. Da trotz der erhöhten Ihh-Expression die Proliferationsrate durch die FGF-Signale reduziert wurde, müssen beide Signale über parallele Signalwege agieren. Eine genauere Analyse der Gliedmaßen nach Fgf2 Behandlung ergab, dass nicht nur die Rate der Chondrozytenproliferation reduziert war, sondern auch die Zone der proliferierenden Chondrozyten kleiner war als in unbehandelten Gliedmaßen. Eine solche verkürzte Region proliferierender Chondrozyten deutet auf ein beschleunigtes Einsetzen der hypertrophen Differenzierung hin. Um eine Interaktion mit dem Ihh/PTHrP-System zu testen wurden die Extremitäten von Wildtyp-Mäusen gleichzeitig mit Fgf2 und PTHrP behandelt. Darüber hinaus wurden Extremitäten von Ihh-überexprimierenden Mäusen mit Fgf2 behandelt. Beide Versuchsansätze demonstrierten, dass das Ihh/PTHrP-System die FGFabhängige Beschleunigung der Differenzierung aufhebt und so ‚downstream‘ von FGFSignalen wirkt. Daraus kann gefolgert werden, dass FGF-Signale das Einsetzen der hypertrophen Differenzierung beschleunigen, indem sie das Ihh/PTHrP-System herunter 24 Ergebnisse und Diskussion regulieren. Als dritte Funktion von FGF-Signalen konnte eine Beschleunigung des Differenzierungsprozesses zu terminal hypertrophen Chondrozyten identifiziert werden. Zusammen genommen lassen diese Untersuchungen darauf schließen, dass FGF-Signale nicht, wie ursprünglich angenommen, die hypertrophe Differenzierung der Chondrozyten verzögern, sondern dass sie, im Gegenteil, diese Differenzierung beschleunigen. Dabei wirken sie beschleunigend sowohl auf das Einsetzen als auch auf den Differenzierungsprozess selbst. Dieses Ergebnis stellt eine neue Interpretation der molekularen Vorgänge dar, die zu FGFR3abhängigem Kleinwuchs führen. Auch eine genauere Analyse des Achondroplasie Mausmodells zeigte eine verkürzte Zone von proliferierenden Chondrozyten, was auf ein beschleunigtes Einsetzen der hypertrophen Differenzierung hindeutet, und eine erhöhte Expression von terminal hypertrophen Markern. Interessanterweise zeigten diese Untersuchungen, dass eine Aktivierung von FGFSignalen eine ähnliche Konsequenz auf die Differenzierung der Chondrozyten hat wie eine Blockade von BMP-Signalen. Somit üben BMP- und FGF-Signale entgegengesetze Funktionen auf die Chondrozytenentwicklung aus. Um die epistatische Beziehung der beiden Signalwege zu testen, wurden Extremitätenkulturen von Wildtyp Mäusen gleichzeitig mit Fgf2 und Bmp2 behandelt. Daraus resultierte ein Phänotyp der zwischen den jeweiligen Einzelbehandlungen lag. Da in einer epistatischen Beziehung der Phänotyp jeweils dem regulierten (‚downstream‘) Gen oder Signalsystem folgt, ließ sich aus dem intermediären Phänotyp schließen, dass beide Signalsysteme parallel zueinander agieren. Dabei üben sie eine antagonistische Funktion aus (Abb. 11). Da BMP-Signale einer Aktivierung des FGF-Signalweges entgegenwirken, sollte eine Behandlung mit BMP-Protein den Achondroplasie Phänotyp, der durch Aktivierung des FGFSignalsystems hervorgerufen wird, aufheben. Um dies zu testen, wurden Extremitäten des Mausmodells für Achondroplasie in Kultur genommen und mit Bmp2 behandelt. Es zeigte sich eine signifikante Erhöhung der bei Achondroplasie reduzierten Proliferationsrate, sowie eine Ausdehnung der verkürzten hypertrophen Zone. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Manipulation des BMP-Signalweges in Achondroplasie-Trägern zu einer gezielten Verbesserung der Körpergröße führen könnte (Minina et al., 2002). 25 Ergebnisse und Diskussion Abb. 11: Interaktion von Fgf-Signalen mit dem Bmp- und Ihh/PTHrP-System 2.2.5 Runx2 und Trps1 (Stricker et al., 2002; Kunath et al., 2002) Die Untersuchung von Signalsystemen ist ein erster Schritt um die Prozesse der Chondrozytendifferenzierung zu verstehen. Darüber hinaus muss geklärt werden, wie diese Signale in ein differentielles Genexpressionsmuster umgesetzt werden. Die Analyse von Transkriptionsfaktoren, die ,downstream‘ der identifizierten Signale wirken, ist deshalb ein weiterer, essentieller Schritt zum Verständnis der Knochenentwicklung. Runx2 gehört zu einer Familie von Transkriptionsfaktoren die homolog zum Drosophila Segmentpolaritätsgen runt sind. Runx2 wurde als eines der Schlüsselgene identifiziert, die für die Knochenbildung verantwortlich sind. Beim Menschen führen autosomal dominante Mutationen von RUNX2 zu Cleidocranialer Dysplasie (MIM 119600), die durch eine fehlende oder hypoplastische Clavicula und die hypoplastische Entwicklung besonders der desmalen Knochen gekennzeichnet ist. Darüber hinaus finden sich Abnormalitäten der Zahnentwicklung (Mundlos et al., 1997). Runx2-defiziente Mäuse sind durch den Verlust sowohl endochondraler als auch desmaler Knochen charakterisiert. Dementsprechend wird Runx2 stark in den Osteoblasten exprimiert (Ducy et al., 1997; Otto et al., 1997). Darüber hinaus ist eine Runx2-Expression auch in hypertrophen Chondrozyten zu finden. Runx2 defiziente 26 Ergebnisse und Diskussion Mäuse zeigen einen Block der hypertrophen Differenzierung in einzelnen Skelettelementen (Inada et al., 1999; Kim et al., 1999). Um die Funktion von Runx2 während der Chondrozytendifferenzierung zu analysieren, wurde Runx2 im Hühnerembryo überexprimiert. Dabei zeigte sich, dass Runx2 die hypertrophe Differenzierung induziert. Da die Überexpression von Runx2 die Ihh-Expression induziert, aber trotzdem die Differenzierung beschleunigt, scheinen beide Gene nicht in einer Signalkaskade verbunden zu sein. Darüber hinaus haben diese Experimente gezeigt, dass Überexpression von Runx2 die Entwicklung der Gelenke inhibiert. (Stricker et al., 2002). Ein weiterer Transkriptionsfaktor, der während der Skelettentwicklung eine entscheidende Rolle spielt ist Trps1. Mutationen von TRPS1 führen beim Menschen zum autosomal dominant vererbten ,Tricho-Rhino-Phalangeal Syndrome‘ (TRPS; MIM190350), welches durch Zapfenepiphysen, Brachydaktylie, reduzierte Körpergrösse, leichten craniofaciale Veränderungen und schütterem brüchigem Haar gekennzeichnet ist. Expressionsstudien in Mausembryonen zeigten, dass Trps1 in den frühen Kondensationen der sich entwickelnden Gliedmaßenanlage exprimiert ist. In späteren Entwicklungsstadien ist Trps1 in der Gelenkregion überlappend mit PTHrP exprimiert. Außerdem findet man schmale Expressionsdomänen in den späten proliferierenden Chondrozyten, welche die Ihhexprimierenden Chondrozyten flankieren, und in der Region der Knochenanlage, in der hypertrophe Chondrozyten durch Knochen ersetzt werden. In diesen Regionen ist Trps1 überlappend mit dem Rezeptor von Ihh, Patched (Ptc), exprimiert (Kunath et al., 2002). Untersuchungen an Mäusen in denen Trps1 deletiert ist, werden zeigen, ob beide Gene miteinander interagieren und ob Trps1 an der Umsetzung des Ihh-Signals beteiligt ist. 27 Zusammenfassung 3. Zusammenfassung 3.1. Musterbildung Aufgrund ihrer einfachen Struktur bilden die Extremitäten der Vertebraten ein geeignetes Organsystem, um die Regulation sowohl der Musterbildung als auch der Knochendifferenzierung zu untersuchen. Der Transkriptionsfaktor GLI3, der das für das menschliche Greig Cephalopolysyndaktylie Syndrome (GCPS) verantwortliche Gen darstellt, spielt eine zentrale Rolle in der anterior-posterioren Organisation der Extremitätenanlagen. In dieser Arbeit wurde die genomische Region von GLI3 auf dem menschlichen Chromosom 7p13 charakterisiert. Die Aufklärung der Exon-Intron Struktur ermöglichte erstmalig die Identifizierung von Mutationen in GCPS-Patienten, die nicht Träger einer chromosomalen Aberration waren. Untersuchungen in der Maus zeigten weiterhin, dass die durch Polydaktylie charaterisierte Mausmutante ‚anterior digit deformity’ (add) allelisch zu ‚Extra toes’ (Xt) ist und somit eine zweites, dem GCPS homologes Syndrom der Maus darstellt, in dem die Expression von Gli3 reduziert ist. Zusammen bestätigen diese Experimente, dass Haploinsuffiziens von GLI3 die Ursache für das GCPS ist und so eine Translokationsabhängige Fehlregulation eines anderen Genes in der Region 7p13 ausgeschlossen werden kann. Durch in situ Hybridisierung in Mausembryonen konnte gezeigt werden, dass Gli3 in fast der gesamten Extremitätenanlage exprimiert ist. Dabei ist die Region der ,Zone of Polarizing Activity’ (ZPA) von der Gli3-Expression ausgenommen. Misexpression von Sonic hedgehog (Shh), welches die aktive Substanz der ZPA ist, reprimiert die Expression von Gli3. Andere Arbeitsgruppen haben gezeigt, dass Shh in homozygoten Xt-Mutanten ektopisch exprimiert wird. Da sowohl eine Überexpression von Shh als auch ein Verlust von Gli3 zu Polysyndaktyliephänotypen führt, kann davon ausgegangen werden, dass das Finger/Zehenmuster durch eine negative Interaktion von Shh und Gi3 reguliert wird. Darüber hinaus deuten Untersuchungen homozygoter Xt-Mäuse auf eine komplexe Funktion von Gli3 während der gesamten Embryonalentwicklung hin. 29 Zusammenfassung 3.2. Knochendifferenzierung Die Analyse der Knochendifferenzierung ein weiterer, wichtiger Schritt um die Entwicklung des Skeletts zu verstehen. In dieser Arbeit konnten erstmalig zwei Signalsysteme, das von Indian hedgehog (Ihh) und das des ‚Parathyroid Hormone related Protein’ (PTHrP), in ein gemeinsame Kontrollsystem integriert werden. Dabei zeigte sich, dass Ihh, welches von den differenzierenden Chondrozyten exprimiert wird, über die Regulation der PTHrP-Expression das Einsetzen der hypertrophen Differenzierung steuert. Weiterhin konnten zwei andere Signalsysteme, das der ,Bone Morphogenetic Proteins’ (BMPs) und der ,Fibroblast Growth Factors’ (FGFs), in dieses Kontrollsystem integriert werden. BMPs und FGFs üben Chondrozytendifferenzierungaus und eine antagonistische regulieren Funktion mindestens drei während der Schritte des Differenzierungsprozesses. Während der Proliferation der Chondrozyten wirken sie parallel zu Ihh, wobei BMPs eine aktivierende und FGFs ein hemmende Wirkung auf die Zellteilung haben. Beide Signalsysteme regulieren das Einsetzen der hypertrophen Differenzierung, indem sie ‚upstream’ des Ihh/PTHrP Systems wirken. Dabei induzieren BMP-Signale die Expression von Ihh, während FGF-Signale die Ihh-Expression reduzieren und so die Differenzierung beschleunigen. Als dritter Schritt wird die Differenzierung zu terminal hypertrophen Chondrozyten von BMP- und FGF-Signalen in einem von Ihh unabhängigen Mechanismus reguliert. FGF-Signale beschleunigen dabei die Differenzierung, während BMP-Signale diesen Prozesss verzögern. Neben der Integration dieser Signalsysteme in ein gemeinsames Kontrollnetzwerk konnte mit diesen Untersuchungen auch der Achondroplasie-Phänotyp, der durch konstitutive Aktivierung des FGF Rezeptors 3 (FGFR3) entsteht, neu interpretiert werden. Wie schon von anderen Arbeitsgruppen gezeigt, reduziert der aktivierte FGFR3 die Proliferation der Chondrozyten. Dagegen wird die hypertrophe Differenzierung nicht - wie vorhergesagt – verzögert, sondern im Gegenteil beschleunigt. Dabei wird sowohl das Einsetzen als auch der Prozess der hypertrophen Differenzierung beschleunigt. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend wurde die Wirkung von BMPs auf den Achondroplasie Phänotyp untersucht. Mit Hilfe eines Kultursystems für Mausextremitäten konnte gezeigt werden, dass BMP-Signale den Achondroplasiemerkmalen entgegenwirken und zu einer erhöhten Proliferationsrate und einer Verzögerung des Differenzierungsprozesses führen. 30 Ausblick 4. Ausblick Die Identifikation von Genen, die zu genetisch bedingten Fehlbildungen beim Menschen führen, ist ein erster Schritt um die Pathogenese von Entwicklungsstörungen zu verstehen. Die korrekte Interpretation eines Phänotyps auf molekularer Ebene ist jedoch eine weitere, wichtige Vorraussetzung, um die zur Pathogenese führenden Prozesse zu verstehen. Es zeigt sich zunehmend, dass ein solches Verständnis die Einordnung des identifizierten Gens in ein übergeordnetes Kontrollnetzwerk voraussetzt. So führte zum Beispiel die Integration des FGF-Signalsystems in ein komplexeres Regulationssystem zu einem tieferen Verständnis der Ursachen menschlichen Kleinwuchses. Generell ist zu erwarten, dass die Identifizierung solcher Kontrollsysteme zur Entwicklung neuer Strategien für spezifische Therapieansätze führen wird. Die Kenntnis der Interaktionen eines Genproduktes mit anderen Signalsystemen eröffnet dabei die Möglichkeit, nicht nur das defekte Gene selbst als Therapieansatz zu wählen, sondern durch die Manipulation der interagierenden Signalsysteme Fehlbildungen und Gewebeschädigungen entgegenzuwirken. Die Identifizierung der embryonalen Prozesse ist jedoch nicht nur für die genetisch bedingten Fehlbildungen von Bedeutung. Auch für die altersbedingten oder erworbenen Skeletterkrankungen ist die Kenntnis der Regulationsprinzipien, die zur Ausbildung eines bestimmten Gewebetyps führen, essentiell. Die heute zunehmend im Fokus der Medizin stehenden Stammzell- und Gewebeersatztherapien erfordern zum einen die Entwicklung von Techniken zur Isolation und Vermehrung undifferenzierter Zellen. Da davon auszugehen ist, dass in vielen adulten Geweben die Mechanismen, die zur Differenzierung eines bestimmten Gewebes führen, nicht mehr aktiv sind, ist die Reaktivierung des embryonalen Programms eine Möglichkeit, um geschädigte Gewebe, wie zum Beispiel den Gelenkknorpel, gezielt in vivo oder in vitro aus undifferenzierten Zellen zu regenerieren. 31 Literatur 5. Literatur Amizuka, N., Warshawsky, H., Henderson, J. E., Goltzman, D., and Karaplis, A. C. (1994). Parathyroid hormone-related peptide-depleted mice show abnormal epiphyseal cartilage development and altered endochondral bone formation, J Cell Biol 126, 1611-1623. Aza-Blanc, P., and Kornberg, T. B. (1999). Ci: a complex transducer of the hedgehog signal, Trends Genet 15, 458-62. Aza-Blanc, P., Ramirez-Weber, F. A., Laget, M. P., Schwartz, C., and Kornberg, T. B. (1997). Proteolysis that is inhibited by hedgehog targets Cubitus interruptus protein to the nucleus and converts it to a repressor, Cell 89, 1043-53. Bellus, G. 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