Prof. G. Kersting SS 2008 Probeklausur zur ELEMENTAREN STOCHASTIK Aufgabe 1. In einer Urne liegen 4 rote und 3 schwarze Murmeln, die alle der Reihe nach gezogen werden. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dabei erst alle roten und dann die schwarzen gezogen werden? Aufgabe 2. Bei n-fach unabhängiger Wiederholung eines Bernoulliexperiments, etwa dem Drehen eines Glücksrades mit Erfolgswahrscheinlichkeit p, betrachten wir die Anzahl X der Misserfolge. Ist X geometrisch verteilt oder binomialverteilt. Aufgabe 3. X1 , X2 , X3 seien unabhängig und identisch verteilt mit Werten in den reellen Zahlen. Setze Y1 = X2 + X3 , Y2 = X1 + X3 , Y3 = X1 + X2 ? Sind Y1 , Y2 , Y3 unabhängig? Sind Y1 , Y2 , Y3 identisch verteilt? Was ist Var[Y1 ], Cov[Y1 , Y2 ] (in Abhängigkeit von σ 2 = Var[X1 ])? Aufgabe 4. In einer Gruppe von n Personen seien je zwei Personen mit Wahrscheinlichkeit p befreundet, dies von Paar zu Paar unabhängig. Sei X die Anzahl aller befreundeten Paare. Dann gilt offenbar (Sie brauchen diese Formel nicht zu begründen) X (*) X= IAij , 1≤i<j≤n wobei Aij das Ereignis ist, dass die Personen i und j befreundet sind. i) Die Wahrscheinlichkeit von Aij ist nach Annahme p. Was ist der Erwartungswert von X? Sei weiter Y die Anzahl derjenigen Personen, die überhaupt keine Freunde haben. ii) Geben Sie eine zu (*) analoge Formel für Y an. Folgern Sie E[Y ] = n(1 − p)n−1 . Aufgabe 5. n Kugeln werden der Reihe nach unabhängig voneinander auf 3 Urnen verteilt, jeweils mit Wahrscheinlichkeit 1/3. Xi sei die Anzahl der Kugeln in der i-ten Urne, i = 1, . . . , 3. (i) Wie sind X1 und X1 + X2 verteilt? Was sind die Varianzen? (ii) Wie heißt die Formel, die Var[X1 + X2 ] ,Var[X1 ], Var[X2 ] und Cov[X1 , X2 ] verbindet? Gewinnen Sie daraus eine explizite Formel für Cov[X1 , X2 ]. Aufgabe 6. Sei X exponentiell verteilt. Vergleichen Sie den Wert von P(X ≥ a), a > 0, mit der Abschätzung, die die Markov-Ungleichung ergibt. Aufgabe 7. Wir würfeln solange, bis die erste Sechs fällt. Wir wollen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dann auch schon alle anderen Ziffern von Eins bis Fünf geworfen wurden, gleich 1/6 ist. i) Dazu betrachten wir eine Markovkette mit den Zuständen a,I,II,III,IV,V, b (a=Start, I= mindestens eine andere Zahl vor der Sechs, II= mindestens 2 andere Zahlen vor der Sechs, . . . , b= Sechs fällt). Beschreiben Sie in einem Bild die möglichen Übergänge zwischen den Zuständen samt Übergangswahrscheinlichkeiten. ii) Für die Wahrscheinlichkeit w(x), ausgehend vom Zustand x den Zustand V vor dem Zustand b zu erreichen, gilt w(b) = 0, w(V ) = 1, w(IV ) = 1/2, w(III) = 1/3, w(II) = 1/4, w(I) = 1/5, w(a) = 1/6. Begründung? Aufgabe 8. Wir betrachten eine Markovkette auf den nichtnegativen ganzen Zahlen {0, 1, . . .} mit den Übergangswahrscheinlichkeiten P (a, a+1) = p, P (a, 0) = q und 0 sonst (p + q = 1). Zeigen Sie, daß durch π(a) := pa q eine Gleichgewichtsverteilung gegeben ist.