Einführung in die Topologie (SS 14) Bernhard Hanke Universität Augsburg 16.04.2013 Bernhard Hanke 1/8 Leonhard Euler (*1707, † 1783) Bernhard Hanke Georg Cantor (*1845, † 1918) Felix Hausdorff (*1868, † 1942) 2/8 Konvergenz Definition Es sei X ein topologischer Raum, (xn )n∈N eine Folge in X und x ∈ X . Die Folge (xn ) konvergiert gegen x, falls für jede Umgebung U ⊂ X von x ein N ∈ N existiert mit xn ∈ U für alle n ≥ N. (Für jede Umgebung U von x liegt die Folge (xn ) schließlich in U). Man schreibt dann x = lim xn n∈N und sagt, x ist Grenzwert von (xn ). Bernhard Hanke Konvergenz 3/8 Definition Es sei f : X → Y eine Abbildung zwischen topologischen Räumen und x ∈ X . Wir sagen f ist stetig in x, falls für jede Umgebung V ⊂ Y von f (x) das Urbild f −1 (V ) ⊂ X eine Umgebung von x ist. Definition Es sei f : X → Y eine Abbildung und x ∈ X . Wir sagen f ist folgenstetig in x, falls für jede Folge (xn ) in X mit lim xn = x die Bildfolge (f (xn )) in Y gegen f (x) konvergiert. Proposition Ist f stetig in x, so auch folgenstetig in x. Bernhard Hanke Konvergenz 4/8 Definition Es sei X ein topologischer Raum und x ∈ X . Eine Umgebungsbasis von x ist eine Menge B ⊂ P(X ) bestehend aus Umgebungen von x, sodass jede Umgebung von x eine der speziellen Umgebungen in B enthält. Der Raum X erfüllt das erste Abzählbarkeitsaxiom, falls jeder Punkt x ∈ X eine abzählbare Umgebungsbasis besitzt. Jeder metrische Raum X erfüllt das erste Abzählbarkeitsaxiom: Bx := {B1/n (x)| n ∈ N} ist abzählbare Umgebungsbasis von x. Proposition Es sei X ein topologischer Raum und x ∈ X ein Punkt mit abzählbarer Umgebungsbasis. Dann ist jede in x folgenstetige Abbildung f : X → Y auch stetig in x. Bernhard Hanke Konvergenz 5/8 Definition Eine gerichtete Menge ist eine Menge D mit einer partiellen Ordnung ≤, so dass es für α, β ∈ D immer ein γ ∈ D gibt mit γ ≥ α und γ ≥ β. Ist X ein topologischer Raum, so ist ein Netz in X eine Abbildung φ : D → X , wobei D eine gerichtete Menge ist. Definition Es sei X ein topologischer Raum, x ∈ X und (xα )α∈D ein Netz in X . Das Netz (xα ) konvergiert gegen x, falls es für jede Umgebung U ⊂ X von x ein β ∈ D gibt mit xα ∈ U für alle α ≥ β. In diesem Fall schreiben wir auch limα∈D xα = x. Bernhard Hanke Konvergenz 6/8 Definition Eine Abbildung f : X → Y heißt netzstetig in x ∈ X , falls für jedes Netz (xα ) in X mit lim xα = x das Bildnetz (f (xα )) gegen f (x) konvergiert. Proposition Es sei f : X → Y eine Abbildung zwischen topologischen Räumen X und Y . Die Abbildung f ist genau dann stetig in x ∈ X , wenn sie netzstetig in x ist. Bernhard Hanke Konvergenz 7/8 Proposition Ist A ⊂ X Teilmenge eines topologischen Raumes, so besteht A genau aus den Limiten von Netzen in A, die in X konvergieren. Definition Ein Häufungspunkt eines Netzes (xα ) in X ist ein Punkt x ∈ X , so dass für jede Umgebung U ⊂ X von x das Netz häufig in U ist, d.h. für alle α ∈ D existiert ein β ≥ α mit xβ ∈ U. Definition Sind D und E gerichtete Mengen, so nennen wir eine Abbildung h : E → D final, falls für alle δ ∈ D ein η ∈ E existiert mit h(γ) ≥ δ für alle γ ≥ η. Ein Unternetz eines Netzes φ : D → X ist eine Komposition φ ◦ h : E → X , wobei h : E → D eine finale Funktion ist. Wir schreiben auch (xh(γ) )γ∈E . Proposition Es sei (xα )α∈D ein Netz in X . Ein Punkt x ∈ X ist genau dann Häufungspunkt dieses Netzes, falls ein Unternetz gegen x konvergiert. Bernhard Hanke Konvergenz 8/8