Mittwoch, 11. Juni 2008 1. Elesclomol Frage 10: Die Zahl der Melanom-Patienten nimmt erschreckend schnell zu. Nun hören Sie von einer neuen, vielversprechenden Substanz namens Elesclomol, die bei Chemotherapie-naiven Patienten mit metastasierendem Melanom gut helfen soll und wollen sich darüber weiter informieren. CH3 O O CH3 N N NH NH S S HSP70 Hitze-Schock-Proteine: Proteine, die induziert werden bei bestimmten Ansprüchen der Zelle, z.B. wenn bestimmte Proteine gefaltet werden müssen (Chaperone), in Stresssituationen auch um Zelltod zu induzieren HSP70 soll Zellen in den Tod „drücken“, die sonst unsterblich wären Liganden-Target-Prinzip ist vorhanden in Studien reingucken!!! http://clinicaltrials.gov in Köln/GER soll eine Studie angeboten werden, insgesamt 55 study locations ist jetzt in Phase III 2. JX-594 Frage 11: Kürzlich wurde in Lancet Oncology eine Arbeit zu JX-594, einem so genannten Virustherapeutikum, zur Behandlung von primärem oder metastasierendem Leberkarzinom veröffentlicht. Was steckt hinter diesem Wirkstoff-Kürzel? JX-594: Pockenvirus, onkolytisch da er für seine Vermehrung die Thymidinkinase benötigt, hier: Deletion der Thymidinkinase (kann sich dann nicht mehr replizieren), aber: diese ist in Tumorzellen vermehrt vorhanden im Gegensatz zu normalen Zellen der ganze Körper erleidet aber nicht unbedingt eine Pockeninfektion, grippale Gefühle aufgrund der Immunantwort replikationsdefizient, daher müsste es unterhalb der klinischen Schwelle einer Infektion bleiben Thymidinkinase: spielt auch eine Rolle bei Aciclovir (Antimetabolit, Prodrug), Thymidinkinase liefert das Monophosphat, zelluläre Enzyme bringen es bis zum Triphosphat; Prodrugs können nur aktiviert werden in Virus-infizierten Zellen Vaccinia-Virus: gehört zur Gruppe der Pockenviren, ist aber nicht der Pockenvirus selbst, sondern ist der Impfstamm, der seinerzeit zur Impfung gegen Pocken verwendet wurde (heute nicht mehr eingesetzt) Vaccinia-Stamm ist problematisch wenn man nicht pockengeimpft ist intratumorale Applikation wirkt besser warum sterben die Tumorzellen? Vaccinia-Virus ist Carrier für GM-CSF, d.h. wenn man einen Tumor hat, in den Vaccinia gespritzt wurde, kommt das GM-CSF-Gen hinein, das dann exprimiert und sezerniert wird → Anlockstoff für Granulozyten und Makrophagen, immunologische Aktion im Paper wird auch von direkter Onkolyse gesprochen es ist daher nicht erforderlich, dass jede Tumorzelle infiziert wird, da Amplifikationssystem für GM-CSF gebildet wird → es wird dann ein immunologischer „Kampfplatz“ gebildet Studien 3. Cancer Research Frage 12: Inzwischen geht man davon aus, dass ca. jede 10. Frau an Brustkrebs erkrankt. Die Therapiemöglichkeiten sind derzeit recht gut, aber es gibt kaum zuverlässige Indikatoren für die Überlebenswahrscheinlichkeit nach erfolgter Therapie. Nun ist kürzlich in Cancer Research ein Artikel erschienen, dass die Telomerlängen in Blutzellen dafür hergenommen werden könnten. Wie ist das zu bewerten? durch Bestimmung der Telomerlänge kann man auf den Brustkrebs rückschließen (Überlebensdauer bei untherapierten Patientinnen) diagnostisches Verfahren, keine Intervention bei anderen Krebsarten ist es wohl anders mit den Telomeren Ergebnisse sind nur auf untherapierte Patientinnen zurückzuführen