wasser- und elektrolythaushalt

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10.10.2008
RA-Weiterbildung
Blutphysiologie und Lymphe
Das Blut setzt sich aus festen (Blutkörperchen) und flüssigen (Blutplasma; Plasma – Fibrinogen =
Serum) Bestandteilen zusammen; die Menge beträgt ca. 6 – 8% des Körpergewichts.
Die Verteilung des Blutvolumens in den Gefäßen ist dabei inhomogen:
Venen
Venolen
Kapillaren
63%
12%
7%
Arteriolen
Arterien
3%
15%
Blutabbau und Neubildung
An der Blutneubildung ist das myeloische System (Mark der kleinen und platten Knochen) und das
lymphatische System (Milz und Lymphknoten) beteiligt.
Da der Soll-Wert durch ständigen Abbau von Blutzellen schwankt, dient die Neubildung dazu, diesen
konstant aufrecht zu erhalten.
Anreiz für die Neubildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist der Abfall des O 2-Partialdrucks
und der Anstieg von Erythropoetin (Nierenhormon) im Plasma.
Pro Sekunde werden 2,6 Mio. rote Blutzellen abgebaut, die wieder reproduziert werden müssen




die Neubildung geschieht bei Erwachsenen hauptsächlich im roten Knochenmark, der Abbau
hauptsächlich in der Milz
theoretisch kann jedoch jedes Gewebe Erys abbauen (Hämatome)
das beim Abbau freiwerdende Eisen wir mit Hilfe von Transferrin zum roten Knochenmark
transportiert;
der Eisengehalt im Blut muss relativ konstant bleiben:
♀ 2,51 g, Tagesbedarf 20mg
♂ 3,35 g, Tagesbedarf 10mg
Klinisch wird der Anteil der festen Blutbestandteile am Gesamtvolumen als Hämatokrit (Ht)
angegeben:
♀ 0,42 – 0,43
♂ 0,44 – 0,46
Aufgaben des Blutes

Transportfunktion
O2, Nährstoffe und Hormone werden zu
Stoffwechselabfallprodukte werden abtransportiert

den
Zellen
transportiert;
CO 2
und
Abwehrfunktion
Die Abwehrzellen bekämpfen körperfremde Partikel und Krankheitserreger und erkennen
entartete, infizierte körpereigene Zellen

Wärmeregulation
Die gleichbleibende Körperkerntemperatur von 37°C wird durch die ständige Blutzirkulation
aufrecht erhalten.

Abdichtung
von Gefäßwänden durch die Fähigkeit der Gerinnung

Pufferfunktion
pH-Wert-Schwankungen werden eigenständig ausgeglichen
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Die Blutkörperchen

Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Sie stellen mit 99% den größten Volumenanteil der Blutkörperchen und sind für den Transport von
O2 und CO2 verantwortlich:
 flache, runde, kernlose und bikonkav geformte Scheiben, mit einem Durchmesser von 7,5 µm
 Gesamtoberfläche von 5800 m 2 → große Diffusionsfläche = geringe Diffusionsstrecke
 in den kleiner und enger werdenden Gefäßen großen mechanischen Belastungen ausgesetzt,
weshalb die Lebensdauer nur 90 bis 120 Tage beträgt
 Zerfall vor allem in den Lungengefäßen und in der Milz; Neubildung ist angepasst
 34% werden vom Hämoglobin gestellt
 jeder Erythrozyt enthält ca. 1,2 Milliarden Hb-Moleküle
 Frauen: 4,6 x 106/ µl Blut, Männer: 5,1 x 106 / µl Blut
Hämoglobin (Hb)
 für den O2-Transport verantwortlich und ermöglicht den Transport von H 2CO3 und die
Pufferfunktion des Blutes
 die Konzentration beträgt 8 – 11 mmol/l
 1 g Hb bindet maximal 1,34 ml O2 (Hüfner-Zahl)
 Gasaustausch nur über physikalische Lösung
 O2 bindet sich reversibel
 1 mol Hb = 4 mol O2
Sauerstoffsättigung (SaO2)
Anteil des mit O2 beladenen Hb im Verhältnis zum Gesamt-Hb
DIFFERENZ ZWISCHEN ARTERIELLER UND VENÖSER SÄTTIGUNG:
→ arteriell 97%
→ venös 73%
25% Differenz (nur ¼ des aufgenommenen O2 wird im Gewebe verbraucht)

Thrombozyten (Blutplättchen)
 flach, unregelmäßig rund und kernlos
 Längsdurchmesser: 1-4 µm, Dicke von 0,5 – 0,75 µm
 entstehen im Knochenmark als Abschnürung des Zytoplasmas von sogenannten Riesenzellen
→ pro Riesenzelle können 1000 Thrombozyten entstehen
 Lebensdauer: 5 – 11 Tage, Abbau in Leber, Milz und Lunge
 Anzahl im Blut : 10000 – 30000/µl
 im Normalfall sind sie inaktiv, bei Oberflächenkontakt und durch bestimmte
Gerinnungsfaktoren werden sie aktiviert
Blutgerinnung
 physiologische Blutungszeit: 1 – 3 Minuten
 primäre Blutstillung beruht auf drei Mechanismen:
→ Reperaturischämie
→ Vasokonstriktion (Gefäßengstellung)
→ Thrombozythenadhäsion (Anhaftung der Zellen an die Wundränder)
 Blutgerinnungsprozesse und Fibrinolyse stehen im Fließgleichgewicht; im Falle einer
Verletzung überwiegt die Blutgerinnung

Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
 runde, kernhaltige Zellen, mit einer Anzahl von 4000 – 8000/mm3 Blut
 Aufgaben der Leukozyten:
 Aufnahme und enzymatischer Abbau von Zelltrümmern und körperfremder Zellen
 Transportfunktionen und Abwehreigenschaften durch Gamma-Globuline
 Vermittlung von Immunisierungsvorgängen
 Fähigkeit das Blutgefäßsystem aktiv zu verlassen
 eigene Fortbewegungsmöglichkeit, die als amöboid beschrieben wird
 im Blut befinden sich nur die Leukozyten, die auf dem Weg zum Gewebe (Wirkort) sind (ca.
5%)
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
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der Rest: 50% im Gewebe, 50% in den Bildungsorganen
Granulozyten
→ überwiegende Bildung im Knochenmark
→ Lebensdauer: 10 Tage
→ 50% der Gesamtmenge
Monozyten
→ Bildung: retikuloendotheliales System
→ 4% der Gesamtmenge
LYMPHOZYTEN
→ Bildung: Lymphknoten, Milz
→ 40% der Gesamtmenge
B-Lymphozyten
 15% sind B-Lymphozyten
 Entwicklung im Knochenmark
 humorale
(auf
Körperflüssigkeiten
bezogene) Immunreaktion
 Primärkontakt:
Teilumwandlung
in
Plasmazellen (Lebensdauer: 2 – 3 Tage)
→ Produktion von Antikörpern
 Sensibilisierung ist an die Gewebehormone
(Lymphokin aus T-Lymphozyten, Monokin
aus Makrophagen) geknüpft
T-Lymphozyten
 70 – 80% sind T-Lymphozyten
 Entwicklung im Thymus
 zelluläre Immunantwort
ANTIGENKONTAKT
T-Effektor-Zellen
unterteilt in:
B-Gedächtniszellen
 verfügen über hohe Teilungsfähigkeit
 haben
die
selben
Antikörperproduktionseigenschaften
T-Gedächtniszellen
kreisen im Blut und
suchen
nach
bekannten Antigenen
Sekundärkontakt:
Produktion einer gr.
Anzahl T-EffektorZellen
T-4-Zellen
 T-Lymphokinz.
 T-Helfer-Induktor
 T-Helferzellen
T-8-Zellen
 T-Killerzellen
 T-Suppressorz.
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Chemische Bestandteile des Plasmas

sie bilden das osmotische Gerüst des Plasmas, besonders wichtig sind dabei
Na+
K+
Ca++
Mg++




mmol/l
mmol/l
mmol/l
mmol/l
Cl96 – 106
HCO3- 24 – 28
P
1,0 – 1,4
mmol/l
mmol/l
mmol/l
kolloidosmotischer Druck: 25 mmHg, Osmolarität: 290
Trockengewicht des Plasmas:
70
ml/l
Plasmawasser
930
ml/l
organische Bestanteile sind Stickstoff-Verbindungen (ca. 20 mmol/l), Harnstoff (2,5 – 7,5 mmol/l),
Glucose (ca. 5 mmol/l), Proteine (60 – 80 mmol/l)
Plasmaproteine




134 – 146
3,8 – 5,2
2,3 – 2,7
0,8 – 1,2
Albumine
(40 g/l)
Fibrinogen
( 4 g/l)
Globuline
(70 g/l)
 α1-Globuline
 α2-Globuline
 β – Globuline
 γ – Globuline
(binden 2/3 der Plasmaglukose)
(binden 90% des Plasma-Kupfers)
(Trägerproteine für Lipide und Polysaccaride)
(Schutzfunktion des Blutes)
Aufgaben der Plasmaproteine
 Nährfunktion
sie garantieren schnell verfügbare Eiweißreserven
 Transportfunktion
sie bilden eine große Oberfläche und ermöglichen dadurch den Transport von großen Mengen
klein-molekularer Stoffe
 kolloidosmotischer Druck
 Pufferfunktion
sie bilden in Kombination mit Säure & Basen Salze, dadurch wird das Plasma gepuffert und es
entsteht ein konstanter pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45
 Beteiligung an den Vorgängen der Blutgerinnung durch Fibrinogen
Antigene und Antikörper
Antigen
potentiell schädigende Stoffe, gegen die der Körper, durch die Produktion von spezifischen
Antikörpern, eine Immunreaktion durchführt.
Antikörper
spezifische Reaktionsprodukte des Körpers gegen die eingedrungenen Fremdkörper. Sie werden
auch als Immunglobuline bezeichnet.
Lymphe und ihre Rolle im Wasserhaushalt


stellt ein zusätzliches Abflusssystem für interstitielle Flüssigkeit dar, welches ins Venensystem
mündet
die Lymphkapillaren bilden ein engmaschiges Netz;
sie münden wiederum in größere Lymphgefäße, welche im Ductus thoracicus enden (Anschluss
an das herznahe Venensystem)
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Filtration der interstitiellen Flüssigkeit
In 24 Stunden werden im kapillaren Gefäßsystem 20 l Flüssigkeit filtriert und 18 l resorbiert, die
Differenz von 2 l wird über das Lymphsystem abtransportiert.
Normalerweise liegt zwischen der in den arteriellen Kapillaren filtrierten und in den venösen Kapillaren
resorbierten Mengen ein Gleichgewicht.
Der Filtrationsdruck wird durch die Druckdifferenz zwischen außen (Interstitium) und innen (Gefäß)
hergestellt.
arteriell
Interstitium
Gefäß
32,5 mmHg
37 mmHg
4,5 mmHg
+ 9 mmHg
3 mmHg
28 mmHg
25 mmHg
venös
Interstitium
Gefäß
17,5 mmHg
22 mmHg
4,5 mmHg
- 6 mmHg
3 mmHg
28 mmHg
25 mmHg
hydrostatischer (Wasser)-Druck
kolloidosmotischer (Teilchen)-Druck
dadurch das Wasser das Interstitium verlässt, sinkt der hydrostatische Druck
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