Übertragung embryogener Kompetenz durch Elektrofusion von Protoplasten Madlen Walther, Kurt Zoglauer Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie, AG Botanik & Arboretum Bei einigen Pflanzensippen – besonders den Koniferen – ist die Induktion von somatischer Embryogenese an adultem Material schwierig oder bisher gänzlich unmöglich. Für die Massenvermehrung ausgewählter Genotypen dieser Arten ist es daher notwendig, neue Wege zu finden, um das embryogene Programm der Pflanzenzelle zu induzieren. Eine mögliche Herangehensweise ist die Elektrofusion von Protoplasten. Dabei werden embryogene Protoplasten aus einer Suspensionskultur mit sprossbürtigen Protoplasten des gewünschten Individuums verschmolzen. Durch den Transfer des Cytoplasmas der embryogenen Zelle und darin enthaltener RNA, Transkriptionsfaktoren, andere Proteine und Steuerfaktoren soll möglichst somatische Embryogenese im Fusionsprodukt induziert werden. Larix decidua und ihre Hybriden stellen ein geeignetes System dar, um einen solchen Prozess zu entwickeln. Verschiede embryogene Suspensionskulturen und In vitro-Sprosskulturen alter Bäume stehen in unserem Labor zur Verfügung. Aus diesen Kulturen wurden Protoplasten isoliert und in einer Massenfusionskammer elektrisch miteinander fusioniert. Durch eine UVBehandlung des embryogenen Partners wurde dessen Kern-DNA zerstört. Somit sollte das Fusionsprodukt nur das Kerngenom des gewünschten adulten Partners enthalten. Da durch die UV-Behandlung die Zellteilung der embryogenen Protoplasten inhibiert wird, können nur Protoplasten, die aus der Sprosskultur stammen und deren Fusionsprodukte regenerieren. Alle Zellen wurden zusammen in einer dünnen Alginatscheibe eingebettet und kultiviert. Einige der Fusionsprodukte wuchsen zu kleinen Kalli heran und zeigten nach einigen Wochen Kultur embryogene Wachstumsmuster. Daraus gewonnene embryogene Zelllinien werden molekulargenetsich mittels RAPD auf Vorhandensein des Genoms des gewünschten adulten Ausgangsmaterials untersucht. Erste Ergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass dies nicht der Fall ist. Die Untersuchung weiterer Linien, sowie Einzelzellbeobachtungen und Versuche mit transgenem Ausgangsmaterial für eine sichere Markierung der DNA sind in Arbeit.