Erfahrung

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Erfahrung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Erfahrung ist ein Erlebnis, das in unserem Gedächtnis haften bleibt.
Manchmal ändert sich das spätere Verhalten durch eine Erfahrung .
Erfahrung ist eine allgemeine Bezeichnung für Kenntnisse und
Verhaltensweisen, die man durch Wahrnehmung und Lernen erwirbt
oder erworben hat.
Das Sammeln von Erfahrungen ist abhängig von

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den angeborenen Fähigkeiten eines Individuums sowie
den äußeren Anregungen und Umweltbedingungen.
Erfahrungen müssen bewertet und verarbeitet werden, dann bleiben sie
länger wirksam.
Im Alltag spricht man allgemein auch von Lebenserfahrung. Damit wird
das erprobte und bewährte Wissen bezeichnet, das im Laufe eines
Lebens gewonnen wurde. Das Wort Erfahrung verwendet man auch im
Sinne von Berufserfahrung dann, wenn jemand schon länger eine
bestimmte Tätigkeit verrichtet hat und dadurch schon mit vielen
verschiedenen Situationen konfrontiert war, die er meistern musste.
In der Pädagogik unterscheidet man zwischen Primärerfahrung und
Sekundärerfahrung. Primärerfahrungen sind unmittelbare Erfahrungen,
die in direkten Kontakt mit Mitmenschen oder einem Objekt gemacht
werden. Erfahrungen, die man aus der Wahrnehmung anderer
übernimmt, sind Sekundärerfahrungen. Hierzu zählen z.B. Erfahrungen,
die durch das Fernsehen oder den Computer vermittelt werden.
Erfahrung im Sinne von Beobachtung, Messung, Experiment ist ein
zentraler Begriff aller empirischen Wissenschaften.
Erfahrung (Philosophie)
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Die Erfahrung bezeichnet einen Prozess der Gewinnung von Erkenntnissen oder das
Resultat eines solchen Prozesses bei konkreten Individuen oder gesellschaftlichen
Subjekten(d.h. Gruppen, Schichten, Klassen, Nationen), wobei die Spezifik dieser Art
der Erkenntnisgewinnung darin besteht, dass die Erkenntnis durch die Subjekte in
ihrer eigenen materiellen oder ideellen Tätigkeit selbst gewonnen wurden und
unmittelbar einzelne durch die Subjekte erlebte Ereignisse betrifft.
Ähnliche oder verwandte Begriffe in der
Erkenntnistheorie
In der Erkenntnistheorie stehen eine Reihe dem der Erfahrung verwandter oder z.T.
häufiger verwendeter Begriffe zur Verfügung, in denen entweder das Verhältnis der
Subjekte zu den Gegenständen ihrer Erkenntnis im Mittelpunkt steht (wie z.B. bei
Sinnliches, "Empirisches, Experimentelles', Tätigkeit, Praxis) oder ihr Verhältnis zu
den Inhalten ihres Bewußtseins (z.B. bei Wissen, Alltagswissen, Kenntnis, Fähigkeit,
Überzeugung). Die Betonung der durch ein bestimmtes Subjekt selbst gewonnenen
Erkenntnis hebt den Erfahrungsbegriff von allern durch andere Subjekte
gewonnenen Erkenntnisse ab. Erfahrung ist immer nur auf ein bestimmtes Subjekt
beziehbar, das allerdings auch im Grenzfall die gesamte Menschheit sein kann. Die
Hervorhebung der Unmittelbarkeit ist darauf gerichtet, die vermittelten Formen der
Erkenntnisgewinnung und Weitergabe anderen Begriffen zuzuweisen.
Zur Vermittlung und Herausbildung von Erfahrung
Erfahrungen lassen sich vermitteln: aber nur in Form von Wissen und Kenntnissen,
nicht als Erfahrung des Subjekts, dem sie vermittelt wurden. Jede selbst und
unmittelbar gewonnene Erkenntnis eines konkreten Individuums ist von der in
Erlebnisprozessen vor sich gehenden Ausbildung von Emotionen, Motivationen,
Willensentscheidungen und Haltungen begleitet; jeder selbst und unmittelbar durch
gesellschaftliche Subjekte erzielte Erkenntnisgewinn von der auf jenen
Erlebnisprozessen beruhenden Ausbildung von Normen und Wertungen. Erscheinen
andere Erkenntnisformen gleichsam "entsubjektiviert", "wertfrei" - etwa bestimmte
Theorien, Wissenssysteme, Kenntnisse -, so ist dies bei der Erfahrung niemals der
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Fall. Die gegebene Begriffsbestimmung trifft keine weiteren Aussagen über das
Verhältnis der Subjekte zu den Gegenständen der Erkenntnis, etwa, inwiefern
Sinneskomponenten, nichttheoretisch-empirische oder eher theoretische
Komponenten, Experimente o.ä. am Erfahrungsgewinn beteiligt sind und inwieweit
der Erfahrungsprozess in die Aktivität,Tätigkeit und Analyse des wechselseitigen
Zusammenhangs von theoretische und praktischer Tätigkeit des erkennenden
Subjekts eingebettet sind.
Zur weiteren Klärung der Begriffe zur "Erfahrung" und
der Unterscheidung zur Empirie
Aufgabe erkenntnistheoretischer Überlegungen ist es nicht, einen der aufgeführten
Begriffe zur Zentralkategorie zu erklären, sondern seine spezifische Bedeutung und
seine Beziehungen im Ensemble der anderen Begriffe aufzuklären. Sinnliches,
Empirisches, Experimentelles stellen auf jeweils besondere Weise (d.h. primär über
die Sinne, primär nicht nichttheoretisch, aber innerhalb des wissenschaftlichen
Arbeitens, primär durch vorbedachte Experimente) gewonnene Erfahrung dar.
Empirie, oft mit der Erfahrung gleich gesetzt, bezeichnet dabei Prozesse der
Gewinnung von wissenschaftlicher Erfahrung durch wissenschaftliche Verfahren, die
sich einerseits auf die unmittelbare Sinneswahrnehmung gründen - wie
Beobachtung, Feldversuch, Experiment u.ä. -, andererseits aber stets auch auf
theoretisch-konzeptionellen Voraussetzungen beruhen. Das Ergebnis liegt dabei
immer in sprachlich gefaßten Aussagen oder anders dokumnetierten Formen als
empirisches Wissen (d.h. als Tatsachen- und Faktenwissen) vor. Jeder
Tätigkeitsprozess, jeder Prozess in der Praxis stellt auch einen Erfahrungsprozess
dar, lässt sich jedoch nicht darauf reduzieren; die Ergebnisse können Erfahrungen
sein, müssen es aber, beispielsweise bei wissenschaftlicher oder künstlerischer
Tätigkeit oder Praxis, keineswegs sein.
Zum Verhältnis von Wissen, Alltagswissen, Erkenntnis, Fähigkeit und
Überzeugung zur Erfahrung
Wissen, Alltagswissen, Kenntnis können selbst oder vermittelt erworben, können
beim Erwerb von Erlebnissen begleitet oder als bloßer Stoff aufgenommen sein,
können also Erfahrung eigener Art repräsentieren oder aber fast frei von Erfahrung
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eines bestimmten Subjekts sein. Fähigkeiten werden immer von einem individuellen,
Überzeugungen von einem individuellen oder kollektiven Subjekt selbst und
unmittelbar gewonnen und erlebnismäßig angeeignet, repräsentieren also stets
besondere Formen von Erfahrung.
Zur Unterscheidung der inneren und äußeren Erfahrung
Mit der Unterscheidung von innerer Erfahrung und äußerer Erfahrung kommt
schließlich die zentrale philosophische Fragestellung in das Blickfeld. Zweifellos gibt
es für konkrete Individuen so etwas wie innere Erfahrung, nämlich Erkenntnisse, die
allein als das Resultat von Operationen über dem Gedächtnisbesitz zu beschreiben
sind, also in der eigenen ideellen Tätigkeit dieser Subjekte selbst gewonnen wurden
und unmittelbar einzelne durch die Subjekte erlebte (geistige) Ereignisse betreffen.
Doch die Frage, wie äußere und innere Erfahrung in Beziehung zu setzen sind,
übergreift alle Einzelerörterungen, weil der Gegensatz zwischen Sensualismus und
Rationalismus auf die Frage hinausläuft, ob der äußeren oder der inneren Erfahrung
mehr vertraut werden darf. Ebenso wie die Unterscheidung zwischen Sensualismus
und Rationalismus ist die zwischen äußerer und innerer Erfahrung untauglich, um
zwischen materialistischen und idealistischen Denkrichtungen zu differenzieren. Alle
vier Begriffsbildungen beziehen sich nur auf Individuen, werden also dem
gesellschaftlichen Wesen menschlichen Erkennens und Erfahrens nicht gerecht.
Zur Vieldeutigkeit des Begriffs der Erfahrung in der
philosophischen Anwendung
Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass der Begriff der Erfahrung philosophisch
nicht eindeutig ist, sowohl materialistische wie idealistische Schlussfolgerungen
zulässt und in konkreten Verwendungszusammenhängen einer eindeutigen
wissenschaftlichen und philosophischen Präzisierung bedarf. Gerade die
Vieldeutigkeit des Erfahrungsbegriffs ist eine der Ursachen sowohl für die vielen
divergierenden Definitionen in neueren Handbüchern und Monographien zum Thema
als auch für die zahlreichen philosophiegeschichtlichen Verwendungs- und
Deutungsweisen. Philosophiegeschichtlich verläuft die Diskussion der
Erfahrungsproblematik weitgehend parallel zu der der Erkenntnisproblematik. Rudolf
Eisler unterscheidet drei Traditionslinien:
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"Der Empirismus wertet die Erfahrung als einzige Quelle der Erkenntnis, der Rationalismus
schreibt dem Denken überempirische Erkenntniskraft zu, der Kriticismus betont in
verschiedener Weise die Notwendigkeit des Zusammenwirkens von Erfahrung und Denken"
(in: R. Eisler, Artikel "Erfahrung". In: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Bd. 1, Berlin
1904)
In Anlehnung an Immanuel Kant kann man erstere auch als aposteriorische, die
zweite als apriorische, die dritte als entweder dualistische (d.h. als adialektische
Vereinigung von Apriorismus und Aposteriorismus) oder dialektische Traditionslinien
(dialektische Vereinigung von Apriorismus und Aposteriorismus bis hin zu
dialektisch-materialistischen Lösungen) bezeichnen.
Zu den neuzeitlichen philosophischen Ansätzen der
Herausbildung der Erfahrung
Obwohl man diese Sichtweise auf die Betrachtungen antiker und mittelalterlicher
Philosophie ausdehnen kann, sollen hier nur einige philosophische Ansätze der
neueren Zeit erwähnt werden. Rationalistische Ansätze, insbesondere die des
klassischen objektiven Idealismus, sehen die Erfahrung den Apriori -(entweder
eingeborenen oder gedanklich vorerarbeiteten) Ideen und Gedanken nachgeordnet.
Rene Descartes und Spinoza sehen in der Vernunft die primäre Erkenntnisquelle,
obwohl sie die Tatsache des Erfahrungsmachens durchaus akzeptieren. Besonders
Descartes' Gedanke von den "eingeborenen Ideen" (Ideae innatae) wirkt prägend bis
in die Neuzeit (z.B. bei Noam Chomsky). J. G. Fichte betrachtet das System unserer
Vorstellungen als Erfahrung. Nach G. W. F. Hegel ist die Erfahrung von den
Bestimmungen des reinen Denkens unabhängig. F. W. J. Schelling läßt neben der
gewöhnlichen Erfahrung als Gewißheit, die wir von äußeren Dingen und deren
Beschaffenheit durch die Sinne erhalten, auch offenbartes Übersinnliches und
Göttliches als "höhere" Empirie gelten. Arthur Schopenhauer betrachtet Erfahrung als
all das, was im empirischen Bewußtsein vorkommen kann. Viele Neukantianer
stehen ebenfalls eher auf rationalistischen Positionen, so Otto Liebmann, Hermann
Cohen und Paul Nartop.
Zu den empiristischen Ansätzen der Herausbildung der
Erfahrung
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Empiristische Ansätze, insbesondere solche des subjektiven Idealismus, setzen
Erfahrung mit Wahrnehmung mehr oder weniger gleich und betrachten sie in der
Regel als zentrale Kategorie ihrer philosophischen Systeme. Francis Bacon betonte
zuerst, mit Blick auf die Entstehung der modernen Wissenschaften, den Wert der
methodisch geleiteten Erfahrung gegenüber der Alltagserfahrung. Thomas Hobbes
betrachtete die sinnliche Wahrnehmung als Quelle der Ideen, aus der alles Wissen
stammt, und trennt strikt die Empfindung vom Denken ab. John Locke nimmt an,
dass alles Wissen aus äußerer oder innerer Erfahrung stamme, der Geist lediglich
die Verbindung, Trennung und Generalisation des Erfahrenen diene und die Seele
eine "tabula rasa" sei: Nichts sei im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war.
George Berkeley und David Hume nutzten die Anschauungen Lockes zur Ableitung
ihrer eigenen subjektiv-idealistischen Systeme. G. W. Leibniz erweitert diese Ansicht
genial: Es ist nichts im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war - außer dem
Intellekt selbst. Er deutet damit bereits auf dualistische und sogar dialektische
Möglichkeiten hin.
Zu dem Ansatz im Positivismus und bei Immanuel Kant
Der Positivismus so unterschiedlicher Denker wie John Stuart Mill, Auguste Comte,
Karl Eugen Dühring, Richard Avenarius, Joseph Petzold, Ernst Mach und vieler
anderer knüpft an den klassischen Empirismus an und versucht auf unterschiedliche
Weise wiederum die (verabsolutierte, reine) Erfahrung zur Quelle allen wahren
Wissens zu bestimmen.
Wichtigster Ursprung dualistischer, aber auch und vor allem dialektischer Ansätze ist
das völlig neue Erfahrungsverständnis, das Kant in die Philosophie einführte. Kant
verwendete den Begriff erstens in außerordentlich breitem, die Erkenntnis im
weitesten Sinne umfassenden Verständnis. Erfahrung bezeichnet für ihn sowohl den
Gegenstand als auch die Methode der Erkenntnis, den denkgesetzlichen
Zusammenhang aller Funktionen der Erkenntnis: Produkt der Sinne und des
Verstandes. In dem Ganzen aller möglichen Erfahrung liegen all unsere
Erkenntnisse. Zweitens differenziert und strukturiert er aber diesen Erfahrungsbegriff
tiefgründig. Einerseits ist ihm Erfahrung die Erkenntnis der Objekte durch
Wahrnehmungen, eine Synthesis der Wahrnehmungen, bedeutet somit einen stets
fortschreitenden Erkenntnisprozess und liefert empirische, objektiv gültige
Erkenntnisresultate.
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Dies ist aber nichts weniger als ein empiristischer Zugang. Denn andererseits stellt er
klar fest, dass der Verstand durch seine Begriffe (d.h. der Kategorien) selbst Urheber
der Erfahrung ist, dass die Verstandesgrundsätze, als synthetische Erkenntnisse a
priori, die Erfahrung antizipieren. Drittens wird damit Erfahrung in das Wechselspiel
der Apriori und Aposteriori eingefügt und eine bis heute gültige Frage gestellt:
Inwieweit wird die sinnliche Wahrnehmung und die kognitive Verarbeitung des
Wahrgenommenen durch bereits vorhandene - phylogenetisch oder ontogenetisch
oder gesellschaftlich erworbene - Mechanismen determiniert, die von den
Rezeptorkonfigurationen und den Möglichkeiten und Grenzen der neuralen
Selbstorganisation bis zu den gesellschaftlich vorgegebenen Erkenntnissen,
Einstellungen und Wertungen reichen?
Dualistische Antworten legen einen scharfen Schnitt zwischen die apriorischen
Strukturen und die aposteriorischen Erfahrungsresultate. Dialektische Ansätze
betonen die Gewordenheit aller Apriori, sei es in biotischer, psychischer oder
gesellschaftlicher Hinsicht. Insbesondere kann von einer biopsychosozialen
Gewordenheit aller Apriori ausgegangen werden und dies wird untermauert durch
eine Theorie relativer Apriori.
Zur Aufgabe der Klärung der inneren Erfahrung
Als Aufgabe bleibt u.a. zu klären, einen erweiterten Zugang zur inneren Erfahrung zu
finden, dies also nicht nur im Sinne der relativen Apriori. So wird im Rahmen der
Selbstorganisationstheorie, insbesondere hier die Autopoiesistheorie von Humberto
Maturana, auf die Entstehung von geistig Neuem ohne jeglichen Anstoß von außen
hingewiesen. Diese Theorien erlauben erstmals - zumindest potentiell - eine
materialistische Deutung der Bildung von Phänomenen wie Phantasie, Kreativität,
Willensbestrebungen und innerer Erfahrung, die bisher von idealistischen
Vorstellungen geprägt wurde.
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