Vorhofflimmern und seine Behandlung Was ist Vorhofflimmern? Vorhofflimmern ist die häufigste länger anhaltende Herzrhythmusstörung (abnormaler Herzrhythmus).1 Ursache ist eine abnormale elektrische Aktivität im Herzen, die zu einem unregelmäßigen Herzrhythmus führt und dadurch verhindert, dass das Blut effizient in den gesamten Körper gepumpt wird.1 Vorhofflimmern kann paroxysmal (wiederkehrende Episoden, die innerhalb von sieben Tagen wieder aufhören), permanent (über sieben Tage hinaus andauernd, mit der Notwendigkeit einer medizinischen Intervention) oder dauerhaft sein.1 Symptome Zu den häufigen Symptomen gehören Palpitationen (Herzklopfen), Kurzatmigkeit, Schwindel und/oder ein Gefühl der Schwere im Brustkorb.1 Müdigkeit und ein allgemeines Unwohlsein treten ebenfalls häufig auf. Das Vorhofflimmern kann allerdings auch gänzlich asymptomatisch sein und wird oft nur bei medizinischen Vorsorgeuntersuchungen oder wegen anderer Beschwerden entdeckt, z.B. bei embolischen Komplikationen (Arterienobstruktionen) oder einer Verschlechterung einer Herzinsuffizienz.1 Risikofaktoren Es gibt mehrere Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko führen, dass der Patient Vorhofflimmern entwickelt. Dazu gehören fortgeschrittenes Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Erkrankungen der Herzklappen, der Schilddrüse und der Herzbeutel, Rauchen und Übergewicht.2,3 Die Belastung des Patienten durch Vorhofflimmern Vorhofflimmern ist eine komplexe, fortschreitende kardiovaskuläre Erkrankung, die mit einer ganzen Reihe schwer wiegender Folgen in Verbindung gebracht wird: Patienten mit Vorhofflimmern haben ein fünfmal höheres Schlaganfallrisiko4 Vorhofflimmern verschlechtert die Prognose von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen1,5 Vorhofflimmern ist eine häufige Komplikation bei Herzinfarktpatienten und wird mit einem erhöhten Sterberisiko in Verbindung gebracht6 Vorhofflimmern erhöht das Risiko einer Herzinsuffizienz bei Frauen und Männern um mehr als das Dreifache7 Patienten mit Vorhofflimmern haben eine deutlich schlechtere Lebensqualität, 1,8 denn Vorhofflimmern kann die körperliche Funktionsfähigkeit, das psychische Wohlbefinden sowie das Sozialleben beeinflussen. Dazu gehören auch Aspekte wie Intimität, Unterstützung und Familienkontakt. Seite 1 von 3 Die negativen Auswirkungen von Vorhofflimmern auf die Lebensqualität eines Patienten lässt sich mit den Folgen anderer schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen wie Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz vergleichen. 8 Die sozio-ökonomische Belastung durch Vorhofflimmern Vorhofflimmern ist ein rasant wachsendes Problem im Gesundheitswesen, von dem in Europa derzeit rund sechs Millionen Menschen betroffen sind,, Tendenz steigend.1 Die Anzahl der Personen mit Vorhofflimmern wird sich bis 2050 voraussichtlich mehr als verdoppeln.9 Die aktuellen Zahlen sind aber höchstwahrscheinlich zu niedrig, da die Krankheit lange unbemerkt bleiben kann - d. h. asymptomatisch ist und daher auch nicht diagnostiziert wird.10 Vorhofflimmern bedeutet eine finanzielle Belastung des Gesundheitssystems, da solche Fälle ein Drittel der arrhythmiebedingten Krankenhausaufenthalte ausmachen.1 Wissenschaftliche Untersuchungen in fünf europäischen Ländern haben gezeigt, dass 70 Prozent der jährlichen Kosten der Behandlung von Vorhofflimmern durch die Pflege im Krankenhaus und Interventionsverfahren zustande kommen.11 Die gesamte Kostenbelastung in fünf EU-Ländern beläuft sich auf etwa sechs Milliarden Euro.11 Außerdem führt Vorhofflimmern zu beträchtlichen Kosten wegen Arbeitsausfällen, sei es durch krankheitsbedingte Fehltage oder durch Frührente, was den Patienten, dessen Angehörige und die Arbeitgeber ebenso belastet wie das Gesundheits- und Sozialsystem.10 Die Belastung des Gesundheitssystems durch Vorhofflimmern Zwar gibt es bei Vorhofflimmern mehrere Behandlungsoptionen, der Behandlungserfolg variiert aber von Patient zu Patient. Die Behandlung von Vorhofflimmern und seinen Komplikationen bleibt eine große Herausforderung, und nicht alle diesbezüglichen Lücken sind ausgefüllt.12 Der Erhalt des normalen Sinusrhythmus wird oft als ultimatives Therapieziel betrachtet, aber alle aktuellen Behandlungsoptionen haben ihre Grenzen. 13 Dazu gehören: Kardioversion - die Wiederherstellung des normalen Sinusrhythmus bei Patienten mit permanentem Vorhofflimmern mithilfe von Medikamenten oder Elektroschocks Ablation - ein Verfahren, bei dem mithilfe von Röntgen-Bildgebung eine oder mehrere Röhren (Katheter) durch ein Blutgefäß in den Herzmuskel geführt werden Pharmazeutika - Medikamente sind nach wie vor die Erstlinientherapie. Häufig werden dabei gerinnungshemmende und antiarrhythmische Mittel eingesetzt Die Zukunft der Behandlung von Vorhofflimmern Nach wie vor besteht in der Medizin Bedarf nach innovativen neuen Therapiemöglichkeiten, die Ärzten und Patienten bei der Handhabung dieser komplexen Krankheit und ihrer Auswirkung auf den Alltag helfen12 Das Wissen der Patienten, ihrer Angehörigen und der Allgemeinbevölkerung über das Vorhofflimmern und die Aufklärung dazu müssen verbessert werden Seite 2 von 3 Die Aktivitäten der Gruppe AF AWARE werden durch einen uneingeschränkten Bildungszuschuss von SanofiAventis unterstützt. 1 The Task Force for the Management of Atrial Fibrillation of the European Society of Cardiology (ESC), Guidelines for the management of atrial fibrillation, European Heart Journal (2010) 31, 2369–2429. Auf: http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-afib-FT.pdf , letzter Stand: 27. Oktober 2010 2 Benjamin EJ et al, Prevention of atrial fibrillation: report from a national heart, lung, and blood institute workshop. Circulation 2009; 119(4): 606-618. Auf: http://circ.ahajournals.org/cgi/content/full/119/4/606, letzter Stand: 27. Oktober 2010 3 Benjamin/Circulation/Impact of AF on the Risk of death / P946 / Abstract / Lines A13-A14. Auf: http://circ.ahajournals.org/cgi/content/full/98/10/946, letzter Stand: 27. Oktober 2010 4 PA Wolf, RD Abbott and WB Kannel. Atrial fibrillation as an independent risk factor for stroke: the Framingham Study. Stroke 1991;22;983-988. Letzter Zugriff unter: http://stroke.ahajournals.org/cgi/reprint/22/8/983, letzter Stand: 27. Oktober 2010 5 Wachtell/ Angiotensin II Receptor Blockade Reduces New-Onset Atrial Fibrillation and Subsequent Stroke Compared to Atenolol, JACC, P716/Col 2/Paragraph 2/Lines 9-12. Auf: http://content.onlinejacc.org/cgi/reprint/45/5/712.pdf, letzter Stand: 27. Oktober 2010 6 Pedersen OD, Abildstrom SZ, Ottesen MM, et al, on behalf of the TRACE study investigators. Increased risk of sudden and non-sudden cardiovascular death in patients with atrial fibrillation/flutter following acute myocardial infarction. Eur Heart J 2006;27:290-5. Auf: http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/27/3/290.full.pdf+html, letzter Stand: 27. Oktober 2010 7 Stewart S; Hart CL; Hole DJ; McMurray JJ. A population-based study of the long-term risks associated with atrial fibrillation: 20-year follow-up of the Renfrew/Paisley study. American Journal of Medicine. 113(5):359-64, 2002 Oct 1. Auf: http://www.amjmed.com/article/S0002-9343(02)01236-6/abstract, letzter Stand: 27. Oktober 2010 8 Dorian P et al. The impairment of health-related quality of life in patients with intermittent atrial fibrillation: implications for the assessment of investigational therapy JACC, 2000;36:1303-1309. Auf: http://content.onlinejacc.org/cgi/reprint/36/4/1303.pdf, letzter Stand: 27. Oktober 2010 9 Go AS et al. Prevalence of Diagnosed Atrial Fibrillation in Adults, JAMA 2001;285:2370–5. Auf: http://jama.ama-assn.org/cgi/reprint/285/18/2370, letzter Stand: 27. Oktober 2010 10 Barham L. Atrial Fibrillation in Europe: How AWARE are you? November 2010, p.9 11 Ringborg A, Nieuwlaat R, Lindgren P, Jönsson B, Fidan D, Maggioni AP, Lopez-Sendon J, Stepinska J, Cokkinos DV, Crijns HJ. Costs of atrial fibrillation in five European countries: results from the Euro Heart Survey on atrial fibrillation. Europace. 2008 Apr;10(4):403-11. Auf: http://europace.oxfordjournals.org/content/10/4/403.full.pdf+html, letzter Stand: 27. Oktober 2010 12 Morrow et al. New antiarrhythmic drugs for establishing sinus rhythm in atrial fibrillation: What are our therapies likely to be by 2010 and beyond? American Heart Journal, 2007, Volume 154, Number 5, p824. Auf: http://www.ahjonline.com/article/S0002-8703(07)00574-1/abstract, letzter Stand: 27. Oktober 2010 13 Stanley Nattel, Rhythm versus rate control for atrial fibrillation management: what recent randomized clinical trials allow us to affirm. JAMC. 4 MARS 2003; 168 (5). Auf: http://www.cmaj.ca/cgi/reprint/168/5/572, letzter Stand: 27. Oktober 2010 Seite 3 von 3