Problematik der Resistenzen - Zuendstoff Antibiotika Resistenz

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PROBLEMATIK DER RESISTENZEN
Was bedeutet Antibiotika-Resistenz?
Wenn eine Antibiotika-Resistenz vorliegt, ist das Antibiotikum gegenüber dem
bakteriellen Infektionserreger wirkungslos.
Dies kann eine ganz natürliche Ursache haben, wenn bestimmte Bakterien aufgrund
ihrer Charakteristika dem Antibiotikum gegenüber unempfindlich sind. Diese so
genannten natürlichen Resistenzen sind im Allgemeinen gut bekannt.
Problematisch wird es jedoch bei den erworbenen Resistenzen. Dann sind die
zelleigenen Mechanismen des krankheitsauslösenden Bakteriums bei der Abwehr des
sie zerstörenden Antibiotikums erfolgreich.
Die Unterstützung, die der Patient durch die Wunderwaffe Antibiotikum erfahren
sollte, bleibt somit aus. Das ist umso dramatischer, da bestimmte Bakterienstämme
nur von einem Antibiotikum in Schach gehalten werden können. Im Ernstfall
bedeutet dies, dass der Betroffene seinem Leiden erliegt.
Dass Bakterien versuchen, sich gegen ihre „Zerstörer“ zur Wehr zu setzen, ist nur
natürlich und als eine Art Überlebenskampf der Bakterien zu sehen.
Entstehung und Folgen von Resistenzen
Grundsätzlich können sich Bakterien auf vier verschiedene Arten gegen Antibiotika
„wehren“ und so resistent werden:

die Bakterien produzieren Eiweiße, die die Antibiotika enzymatisch
außer Gefecht setzen

die Bakterien verändern den Aufbau ihrer Zellwand, so dass
Antibiotika nicht mehr eindringen können

die Bakterien transportieren die in die Zelle eingedrungenen
Antibiotika einfach wieder aus der Zelle heraus

die Bakterien „programmieren“ das Ziel der Antibiotika um.
Die Entwicklung eines Resistenzmechanismus hängt allerdings auch entscheidend
davon ab, welches Antibiotikum auf welches Bakterium trifft.
Der Scharlach-Erreger beispielsweise, eine bestimmte Streptokokken-Art, ist bis
heute nicht gegen Penicillin resistent. Verschiedene Staphylokokken-Arten hingegen
sind in einem Zeitraum von zehn Jahren vollständig penicillinresistent geworden.
Erreger werden prinzipiell erst im Labor auf ihre spezifischen Eigenschaften und
eventuell vorhandene Resistenzen untersucht. Der „worst case“: Der Erreger wird
nicht
erkannt
oder
ist
bereits
gegen
alle
gängigen
Antibiotika
resistent.
Möglicherweise vergeht kostbare Zeit bis ein wirkungsvolles Mittel gefunden wird. Je
nach Indikation kann der Patient an den Folgen einer normalerweise „harmlosen“
Infektion sterben.
Die Gefahr eingrenzen
In der Regel ist in Deutschland immer noch ein Mittel der Wahl zu finden. Bei
schwierigen durch resistente Keime hervorgerufenen Krankheitsverläufen, können
auch Kombinationen von Antibiotika verabreicht werden. Da jedoch immer mehr
Bakterien Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickeln, ist der Anlass zur
Sorge berechtigt.
Grundsätzlich sollte man versuchen, sich vor Bakterien so weit es geht zu schützen.
Zu den üblichen Vorsichtsmaßnahmen auf Reisen gehören das Abkochen von
Wasser, da die meisten Bakterien bei Temperaturen von 80 Grad Celsius absterben.
Aber auch Ärzte sind zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika
aufgerufen. Vergleichende Länderstudien zeigen, dass sich die Anzahl resistenter
Bakterien je nach Häufigkeit und Verschreibungsart des Antibiotikums deutlich
unterscheiden.
Gesund werden, Resistenzen vermeiden: die richtige Antibiotika-Einnahme
Der Erfolg einer Antibiotika-Therapie hängt stark davon ab, ob der Patient das
jeweilige Antibiotikum richtig einnimmt. Einige grundsätzliche Regeln sind:

den Anweisungen des Arztes zur Einnahme sind unbedingt Folge zu
leisten

um eine optimale Wirkung zu erzielen, müssen Dosis und Dauer der
Antibiotika-Therapie dringend eingehalten werden (Packung wie
verordnet zu Ende einnehmen)

bei der Einnahme von Antibiotika viel trinken

auf Alkohol während der Einnahme sollte verzichtet werden

bei gleichzeitiger Einnahme der „Pille“ sollten – abhängig vom
Antbiotikum – zusätzliche Verhütungsmethoden angewandt werden

den Arzt vorab über andere Medikamente die eingenommen
werden,
bzw.
über
bestehende
Allergien,
informieren,
um
unerwünschte Wechselwirkungen bzw. Arzneimittel-Unverträglichkeiten zu vermeiden (Beipackzettel beachten bzw. Arzt oder
Apotheker fragen)

manche Antibiotika (z. B. Tetracycline) dürfen nicht zusammen mit
Milch eingenommen werden, zudem kann es zu Wechselwirkungen
mit Vitaminen und Mineralien kommen  bitte den Beipackzettel
beachten bzw. Arzt oder Apotheker fragen

um eine optimale Wirkung zu garantieren, müssen Antibiotika
richtig gelagert werden: Je nach Antibiotikaklasse verlangen sie
nach einer Lagerung bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank 
bitte den Beipackzettel beachten bzw. Arzt oder Apotheker fragen.
Die Packung wie verordnet bis zum Ende einzunehmen, ist einer der wichtigsten
Punkte, denn nur so ist die vollkommene Zerstörung aller Erreger garantiert. Oft wird
das Medikament zu schnell abgesetzt, weil man sich schon nach kurzer Zeit wieder
gesund fühlt. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass ein paar Bakterien
beispielsweise durch spontane Mutationen die Antibiotikadosis überleben und sich
weiter vermehren. Es kann zu einer Superinfektion kommen, gegen die jetzt nur
noch ein anderes und stärkeres Mittel wirkt. Wird das Antibiotikum vorschriftsmäßig
bis zum Ende genommen, ist das Immunsystem in der Lage, auch die restlichen
Erreger zu vernichten.
Resistenzen überlisten: Entwicklung neuer Antibiotika
Bei allen negativ Meldungen zur Antibiotika-Resistenz werden Ärzte oft gefragt,
welche Medikamente denn überhaupt noch wirken. Dies ist – teilweise – berechtigt.
Im Vergleich zu anderen Ländern wie etwa Asien bewegen wir uns in Deutschland
immer noch auf relativ sicherem Terrain. Doch selbst in Deutschland hat sich im
Vergleich von 1995 zu 1999 die Makrolidresistenz fast verdoppelt1.
Dazu kommt die zunehmende Mobilität: Immer häufiger kommen wir mit Erregern
aus anderen Ländern in Berührung, für die es kaum wirksame Medikamente gibt.
Deswegen ist es unerlässlich, auch weiterhin neue Wirkstoffe zu erforschen. Das
geschieht zum einen dadurch, dass bereits existierende, natürliche, Wirkstoffe einer
Substanzklasse weiterentwickelt oder synthetisch ergänzt werden (so genannte
semisynthetische Derivate). Zum anderen wird an der Entwicklung ganz neuen
Substanzklassen geforscht, um die Problematik Antibiotika-Resistenz in den Griff zu
bekommen.
Für Rückfragen:
Aktionsbüro Initiative Zündstoff Antibiotika-Resistenz
Postfach 130 120
50495 Köln
Tel.: 0 180-50 80 222
e-mail: [email protected]
1
Reinert et al (2000) 40th ICAAC, AB 2150
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