5. Resistenzentwicklung - Probleme der Antibiotika

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Resistenzentwicklung
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5. Resistenzentwicklung - Probleme der Antibiotika
Die drastisch zunehmende Resistenzentwicklung der Bakterien ist das größte Problem
der Antibiotikatherapie. Sie ist der Anlass und die Notwendigkeit für die immer schnellere Entwicklung neuer Substanzen.
Unter Resistenz versteht man allgemein eine Unempfindlichkeit gegen bestimmte Substanzen. Zu Beginn der Antibiotikatherapie (um 1940) waren nur 1 % der
Staphylokokken gegen Penicillin resistent. Heute sind es bereits bereits 95 %. Es kam
zur Entwicklung multiresistenter Bakterienstämme, also Stämme, die gleich gegen
mehrere Antibiotika unempfindlich sind. Besonders in Krankenhäusern entwickeln sich
Bakterienstämme von massiver Resistenz, weil dort mit Antibiotika besonders intensiv
behandelt wird.
Die Gründe für die Antibiotikaresistenz sind nicht zuletzt selbst verschuldet. Vor allem
durch den exzessiven Gebrauch von Breitbandpräparaten werden die Bakterien gleich
gegen mehrere Wirkstoffe abgehärtet.
Resistenzen können sich auch dadurch entwickeln, indem die Patienten nicht die ganze Antibiotikatherapie sorgfältig anwenden und durchziehen. Die Wirkstoffe werden
also in geringeren Dosen als notwendig eingenommen, was ein Überleben einzelner
Bakterien zur Folge hat. Diese überlebenden Erreger können dann schnell eine Resistenz gegenüber dem Wirkstoff aufbauen und eine spätere Behandlung erfolgt unter
schwierigeren Bedingungen.
Resistenzen können auf verschiedene Arten auftreten. Im Folgenden will ich auf die unterschiedlichen Formen der Antibiotikaresistenz eingehen.
5.1. Natürliche Resistenzen
Natürliche Resistenz bedeutet, dass einige Bakterien aufgrund ihrer genetischen Eigenschaften gegen ein Antibiotikum unempfindlich sind. Da man natürliche Resistenzen einfach feststellen kann, sind fast alle bekannt.
5.2. Erworbene Resistenzen
Die erworbenen Resistenzen sind im Gegensatz zu den natürlichen Resistenzen ein
großes Problem in der Antibiotikatherapie. Erworbene Resistenzen entwickeln sich erst
im Laufe einer Anwendung eines antibiotischen Wirkstoffes.
Erworbene Resistenzen können durch eine Vielzahl von Möglichkeiten zustande kommen. Die häufigsten Arten führe ich im Folgenden an:
Resistenzentwicklung
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Produktion von Proteinen
Die Bakterien können Proteine produzieren, durch die die Antibiotika unwirksam werden. Vor allem gegen Penicilline und Aminoglykoside sind einige Bakterien in der Lage
derartige Proteine zu produzieren.
Veränderter Transport
Das Eindringen der Antibiotika in die Bakterien wird dadurch verhindert, indem die Bakterien ihre Zellwand verändern. Das ist häufig bei Therapien gegen gramnegative Bakterien der Fall. Die äußere Membran der gramnegativen Bakterien besteht aus einer
fettlöslichen Schicht, durch die etwa 80 Prozent der Antibiotika nicht eindringen können.
Veränderte Zielstruktur
Mikroorganismen können innerhalb der Zelle die Zielstruktur der Antibiotika verändern.
Proteine binden sich an die Antibiotika. Dadurch erhalten Bakterien ihre Resistenz.
“Umprogrammierung” der Antibiotika
Die in die Bakterien eingedrungenen Antibiotika können auch aktiv aus den Zelle transportiert werden. Dieses findet man vor allem bei Resistenzen gegen Tetracyclinen.
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