??? Hygiene, kein Thema ??? Das Auto klappert? Sinnvolle und ökonomische Antibiotikatherapie 1. Indikation prüfen nicht jedes Fieber / Leukozytose / CRP muss sofort mit Antibiotika behandelt werden 2. Prophylaxe Keine generellen Antibiotikaprophylaxen. Perioperative Antibiotikaprophylaxen kurzzeitig und auf das erwartete Erregerspektrum abgestimmt (s. Richtlinien). Hygienestandards bei ZVK, Braunülen, DK usw. beachten 3. Erregerspektrum Falls ein Antibiotikum eingesetzt wird, ist das zu erwartende Erregerspektrum zu berücksichtigen mit entsprechenden Sensibilitäten bzw. Resistenzen. Probengewinnung für Erregernachweis / Antibiogramm grundsätzlich vor Antibiotikagabe! 4. Deeskalationsprinzip Bei eingangs breiter (und evtl. auch teurer) Antibiose sollte nach dem Keimnachweis und Antibiogramm auf ein sensibles, preiswerteres Schmalspektrumantibiotikum umgesetzt werden. 5. Umsetzen von parenteral auf oral Grundsätzlich sollten orale Antibiotika vorgezogen werden, da sie deutlich preisgünstiger sind als parenterale Formen. Bei zunächst erforderlicher parenteraler Gabe rechtzeitiges Umsetzen auf orale Formen, ggf. orales Alternativpräparat wählen. 6. Therapiedauer Die Antibiotikatherapie sollte rechtzeitig beendet werden. Richtlinie: bis 3 Tage nach klinischer Besserung (Entfieberung) abhängig von der Art der Infektion. Einfache Harnwegsinfekte: 3-Tagestherapie. Absetzen nicht vergessen! 7. Dosierung Antibiotika werden oft zu hoch dosiert; Paradebeispiele: Augmentan 3x2,2 g i.v. bei ambulant erworbenen Pneumonien, anstatt 3x1,2g i.v. bzw 2x875 mg p.o.; Dosisreduktion bei Nieren-/Leberinsuffizienz beachten; Antibiotikaclearance bei alten Menschen vermindert! In Lit. und Beipackzetteln oft nur Maximaldosis angegeben! Bioverfügbarkeit für orale Sequenztherapie beachten 8. Abteilungsspezifische Richtlinien Jede Abteilung sollte entsprechend ihrer speziellen Infekte und den häufigsten Erregern bzw. Resistenzen eigene detaillierte Antibiotikarichtlinien überlegen, die regelmäßig überarbeitet und an neue Erreger bzw. Resistenzlagen angepasst werden. Siehe Flyer vom Hygiene-Institut! Ich glaube, wir könnten nur dadurch die Arzneimittelkosten bis zu 10 % senken. Mit freundlichem Gruß H.Kohaus