VO Einfuehrung 18.01.2005 18:27:00 Hallo liebe Leute, Die Titel im neuen Buch sind andere aber der Inhalt ist der selbe, also bitte nicht sofort durchdrehen…Die Letzten 2 Kapitel sind nicht vorgetragen worden, deswegen gibt es keine Mitschriften. Sollte jemand noch die Mitschrift von Hanak haben bitte schickt sie mir…. Danke! In diesem Skript sind die Kapitel: 1: 50 Jahre Entwicklung: Ein uneingelöstes Versprechen (Fischer) + Mitschrift 2: Das Werden der Dritten Welt (Komlosy) + Mitschrift 3: Entwicklungstheorien (Panreiter) +englisch und deutsche Mitschrift 4: Politische Implikationen (Novy) +Mitschrift 5: Feministische Entwicklungstheorien (Hanak) ohne Mitschrift 6: überBevölkerung und unterEntwicklung (Aufhauser) +Mitschrift 7: Kultur und Entwicklung (Faschingeder) +zwei Mitschriften 8: Ungleicher Tausch (Raffer) + Mitschrift 9: Überblick über die Entwicklungstheorien (Kolland) +Mitschrift 10: Staat und neue Kriege (Purkarthofer) +Mitschrift 11: Neoliberalismus und exportorientierte Industrialisierung (Dussel) 12: Aufstieg und Fall des Entwicklungsstaates (Becker) 13: Zivilgesellschaften (Dietrich) Danke für die Hilfe die ich bekommen habe, hoffe ihr könnt mit dem Skript was anfangen Sollte es noch fragen geben, bitte an [email protected] schreiben Viel Spass und Erfolg beim Lernen Nora Kapitel 1: 50 Jahre Entwicklung: Ein uneingelöstes Versprechen (Fischer et al) E ist das Beseitigen des Schlimmsten Elends, es gibt aber keinen Konsens, keinen einheitlichen E Begriff und kein E Konzept. Modell stammt aus den westlichen Ideen und es ergaben sich unauflösbare Widersprüche in den zu entwickelnden Ländern. 1949 Trumans Antrittsrede kennzeichnete den Anfang der E politik, „ Globalisierung des amerikanischen Weges ist die Strategie gegen Armut“ (Demokratie und Technologie)= die Armut bedroht die erste Welt, deswegen müssen wir etwas zu deren Unterstützung tun. Es musste ein „ nicht-kommunistisches „ Modell erstellt werden, dass eben im Gegensatz zu UDSSR und deren Industrialisierungsbemühungen stand. Der Druck der nationalen Befreiungsbewegung führte unter Anderem auch zu der Idee, dass das Modell den Peripheren Regionen Reichtum innerhalb des Systems in Aussicht stellte. Devise: Nachahmen und Aufholen—E= WI WA= stattlich unterstützte Industrialisierung. Dass der Staat eine Rollte im E prozess haben würde war klar nur wie? Entweder durch einen Big Push: massive staatlich koordinierte Investition in bestimmte Industriezweige Unbalanced growth: industrielle Leitsektoren stimulieren restliche Öko durch vielfältige Verflechtungen Balanced growth: gleichmäßiger Kapitaleinsatz in vielen Wi-sektoren gleichzeitig. Zurzeit leben 1,2 Mrd. Menschen in Armut E.politik verlor mit Endes des Kalten Krieges an Bedeutung und im Zuge der Schuldenkrise wurden die Emanzipationsbestrebungen des Südens eingedämmt.(z.b. die Forderung nach einer neuen int Wirtschaftsordnung. Die Länder wurden geschwächt und wurden dem Reglement der Internationalen Finanzinstitutionen unterworfen (Weltmarkt) Strukturanpassung trat anstelle von E Was bleibt vom Optimismus der 50 und 60er?was wurde tatsächlich erreicht? Absolut gesehen sind erfolge zu verzeichnen, die aber räumlich, und zeitlich sehr ungleich verteilt sind (Lebenserwartung, Analphabeten, Kindersterblichkeit ging zurück,…) Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich aber nicht verringert. Die Polarisierung zw Zentrum und Peripherie hat sich vertieft. Eine Aufwärtsmobilität hat sich nur in wenigen Staaten eingestellt (Portugal, Saudi-Arabien, Taiwan, Hongkong,…) Die Theorie: E=WIWA=IND ist falsch obwohl die Industrie zurzeit im Süden relevanter ist als im Norden. Nach 5 E dekaden erweist sich das Aufholen durch Kopieren von Marktwirtschaft und Industrialisierung als Illusion. 1974 wurde erstmal argumentiert, dass E kein unlinearer Prozess ist, der Erfahrungen der heute wohlhabenden Nationen kopiert = es gibt verschiedene Wege, Strategien und Zugänge zur E. Seither wird versucht den Begriff umfassender zu denken. Unterentwicklung ist nicht nur das Fehlen von Entwicklung (ungenügendes WIWA, fehlende Industrie) sie ist auch nicht mit Armut gleichzusetzen sondern es gibt viele sozioökonomische Faktoren und Merkmale von Unterentwicklung: Hohe Konsumquote (Anteil des Einkommens für Essen und Konsumgüter) Niedrige Spar und Investitionsquote Geringe Kapitalausstattung der Unternehmen Hohes Bevölkerungswachstum Städtische Slumbildung Unsichere Rechtsstellung der Frau Hohe Analphabetenquote Soziokulturelle und politische Faktoren: Traditionelle Verhaltensweisen der Bevölkerung Mangelnde soziale und politische Konflikte Geringe politische Partizipation der Bevölkerung Diese Kriterien sind modernisierungtheoretisch und stellen eine Mängelliste dar die sich an westlicher Entwicklung orientieren. Bessere Annäherung des Begriffs Unterentwicklung: a)Magisches Fünfeck ( von Nohlen/Nuscheler) skizziert um Entwicklung darzustellen: WIWA zum Zwecke gesellschaftlicher Wohlfahrtsvermehrung—Arbeit im Sinne Produktiver und ausreichend bezahlter Beschäftigung—Gleichheit und Gerechtigkeit—Partizipation und Demokratie—Unabhängigkeit und Eigenständigkeit b) RIO—Reshaping the international order c) UNDP—high, medium, low human development == nimmt man die Erklärungen ernst dann gilt nur ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung als entwickelt... Weltbank sagt wer: BSP pro Kopf plus Einkommensarmut von weniger als 1$/ Tag in realer Kaufkraft hat == Unterentwickelt. UNDP/Weltbank sprechen von medium, low und high development income countries – ca 155 Staaten von insgesamt 207. E ist also nicht nur ein Konzept des Westens sie ist im Wesentlichen auch ein auf diese Region beschränktes Phänomen. Mit Dritte Welt wurden früher die blockfreien Staaten bezeichnet die einen Weg zwischen Washington und Moskau suchen wollten, der Begriff wurde aber bald zum Synonym für diejenigen Länder an denen der Aufschwung nach dem 2 Weltkrieg vorüberging. Die Ranglisten im WDR der Weltbank orientieren sich einerseits am BSP (absolut, pro Kopf und pro Kopf in Kaufkraft pro Person)—sind große Unterschiede möglich. Die Indices des UNDP, beispielsweise der HDI, welcher die Lebenserwartung, den Bildungsgrad und den Lebensstandard (pro Kopf zu KKP) enthält Weitere Indices: HPI (Human poverty Index) kurzes Leben, fehlender Zugang zu öffentlichen und privaten Ressourcen, Mangel an Bildung. GDI (Gender related Index) gleiche Indikatoren die HDI aber Gender related GEM (Gender empowerment Measure)—misst Anteil an Frauen in Verwaltungs- und Führungspositionen Protektionismus vs Freihandel: Eine Gegenposition zum Freihandel wurde von List formuliert der die Notwendigkeit von Schutzzöllen - um im Aufbau begriffene Industrien gegen übermächtige ausländische Konkurrenten abzuschirmen- betonte. Im Zug der Weltwirtschaftskrise brach der Welthandel weitgehend zusammen, die Rohstoffproduzenten des Südens trachteten deshalb danach die nicht mehr verfügbaren/finanzierbaren Importe durch den Aufbau eigener Produktionskapazitäten zu ersetzen. Mit dieser Strategie konnte eine Verbreitung der ökonomischen Basis (bis in die 60 Jahre )erreicht werden: Linien nach denen sie gingen waren: (zusammen genannt die Importsubstituierende Industrialisierung) Aktive Rolle des Staates Wirtschaftsplanung - sowie nach Wiederbelebung des Welthandels-eine durch protektionistische Maßnahmen abgesicherte Industrialisierung mit Binnenmarktorientierung Die im Rahmen der CEPAL fundierte Importsubstituierende Industrialisierung folgte den theoretischen Linien des New Deal (starker Staat und Protektionismus) Im Rahmen der Prebisch-Singer These wurde die außergewöhnliche Verschlechterung der Terms of Trade (Austauschverhältnisse) diagnostiziert, als Ausweg propagierte die CEPAL regionale Wirtschaftskooperation und damit eine Änderung der internationalen Arbeitsteilung sowie die ISI Die Grundbedürfnisstrategie (materiell: Wohnen, Nahrung, Wasser, immateriell: Bildung, Gesundheit) der Weltbank Mitte der 70 Jahre bedeutete in gewisser Weise ein Eingeständnis, dass eine nachholende Industrialisierung für die Peripherie immer unerreichbarer erschien und es mittlerweile nur noch um die Durchsetzung der Mindeststandards ging… Anfang der 80er wurde der Neoliberalismus zur ideologischen mächtigen Kraft. Dieses Model, welches die Defizite der peripheren Staaten als endogene Ursachen heranzieht, fordert eine Exportforcierung und die Liberalisierung des Waren- und Kapitalverkehrs, schlicht die Zuwendung zum Weltmarkt mittels Deregulierung.(der Staat soll verzichten in wirtschaftliche Prozesse einzugreifen) Der Neoliberalismus wurde vielen hochverschuldeten Ländern von den internationalen Finanzinstitutionen aufoktroyiert. (in Form von Strukturanpassungsprogrammen) Als Erklärung für die ökonomischen und sozialen Defizite peripherer Länder werden nun wieder primär endogene Faktoren herangezogen - Entwicklung wird wieder zum internen Problem des Landes. Das neoliberale Modell fordert ökonomische Anpassungen an den Weltmarkt, hält aber kein Entwicklungsziel mehr bereit. In der Entwicklungstheorie entstehen Konzepte die eine Soziale und politische Reformorientierung mit den dominanten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu vereinbaren versuchen. Anfang der 90er fundierte die CEPAL das Konzept der systemischen Wettbewerbsfähigkeit = von international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstrukturen und tragfähigen politischen Institutionen wird eine positive Rückwirkung auf die ökonomische und soziale Entwicklung erwartet. Begriffe wie Good Governance (Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Regierungsführung) und Sustainable Development (ökologische Grundsätze in Entwicklung einbeziehen) wurden zentraler Bestandteil des Diskurses. Warum die kapitalistische Initialzündung in Europa und nicht anderswo erfolgt ist, ist ungeklärt. Sicher ist jedoch, dass Europa es schaffte, ganze Regionen in ihrem Interesse in die Internationale Arbeitsteilung zu integrieren. Edelmetalle, Rohstoffe und Nahrungsmittel aus den Kolonien bildeten eine wichtige Voraussetzung für die Expansion des Handels. In den 70ern wurden ganze Produktionsabschnitte in asiatische und lateinamerikanische Länder verlegt – bekannt als neue internationale Arbeitsteilung – es kam dadurch allerdings zu keiner Umverteilung des Einkommens. Die globale Hierarchie wird durch Formen des Ressourcentransfers, die übermächtige Position des Nordens und seiner transnationalen Konzerne fortgeführt. Amin führt dies auf 5 Monopole zurück: Technologisches Monopol Kontrolle der globalen Finanzmärkte Monopolistischer Zugang zu natürlichen Ressourcen der Erde Monopol auf Massenvernichtungswaffen Die Globalisierungsprozesse der letzten 2 Jahrzehnte haben diese Dominanzverhältnisse auf die Spitze getrieben. In der Entwicklungspolitik spricht man von den 80ern als verlorene Dekade. IM Gefolge des Zusammenbruchs der Importsubstitutionstrategie und der bald darauf ausbrechenden Schuldenkrise stand bzw. schrumpfte in vielen Ländern der 3 Welt die Wirtschaft und die von den internationalen Finanzinstitutionen auferlegten Strukturanpassungsprogramme führten nicht nur zu einer Vertiefung der sozialen Krise, sondern verschlechterten in vielen Fällen auch die ökonomischen Perspektiven. Statt des versprochenen Reichtums kam Rezession und Stillstand In de UN-Charta steht das Recht auf wirtschaftliches Arbeiten verankert ohne Einmischung von außen und ohne Zwang…..wo war es bei der Zinserhöhung der USA am Beginn der 80er, die viele Länder in die Zahlungsunfähigkeit trieb? Es ist sehr weiterhin wichtig sich mit der E-frage zu beschäftigen ohne den Anspruch auf ein fertiges Gegenmodell zu erheben. Es ist wichtig sich für eine Abkehr vom gegenwärtigen dominanten wirtschafts-und gesellschaftspolitischen System einzusetzen, denn E ist in der Praxis kein universelles, weltweit anwendbares Prinzip. Schriftliche Mitschrift:Entwicklung und Unterentwicklung Harry S. Truman technische Entwicklung, Demokratie, „Armut der Armen ist eine Bedrohung für die Wohlhabenden Entwicklungsideologie: Eckpfeiler: Nachahmen und Aufholen Wirtschaftswachstum durch: Industrialisierung (Zentrale Rolle des Staates als Entwicklungsmotor) Heute: 1Mrd. Menschen leben unter der absoluten Armutsgrenze. Walt W. Rostow: (1963… Vergleich Afrika: Schweiz – die Frage war, ob Afrika in 20, 30 oder 40 Jahren den Entwicklungsstand von der Schweiz erreichen würde- heute sind wir weit davon entfernt) UNDP – Report (UN- Development Programm): 1950: pro Kopf Einkommen 1/10 der Schweiz. Wie wird Entwicklung gemessen? 2 Herangehensweisen: a) absolut (geographisch eingeschränkt) b) relativ (in Bezug auf 1. Welt) absolut gesehen hat es bestimmte Fortschritte gegeben, was folgende Faktoren angeht (60er und 70er): 1) Lebenserwartung 2) Kindersterblichkeit 3) Analphabetenrate 4) Einkommen In den 80er und 90er Jahren: Abschwächung Es hat zwar Industrialisierungsfortschritte gegeben, jedoch keine Verbesserung der Lebensumstände der Menschen. 60er: erste Erkenntnisse, dass Entwicklung nicht Nachahmen bedeuten kann (Vorbild waren USA und Westeuropa) Club of Rome: „Entwicklung ist kein Unilateraler Prozess“ Kulturelle uns historische Unterschiede sind zu berücksichtigen. 70er Jahre: Partizipation, Umverteilung, Umwelt, Gerechtigkeit, … werden zu wichtigen Themen. Nohlen/Nuscheler – Magisches Fünfeck (an diesen Faktoren soll Entwicklung gemessen werden) 1) Wirtschaftswachstum 2) Arbeit 3) Gleichheit/Gerechtigkeit 4) Demokratie und Partizipation 5) Unabhängigkeit und Eigenständigkeit Messung von Entwicklung und Unterentwicklung Weltbank: BSP/Kopf www.worldbank.org UNDP: www.undp.org HDI (human development index): 1) Lebenserwartung 2) Bildungsgrad (Alphabetisierungsquote unter Erwachsenen, Schulbesuch) 3) Lebensstandard (Pro Kopf Einkommen in realer Kaufkraft) Es gibt auch den HPI - human poverty index Ökonomische Klassik: Adam Smith, David Ricardo vs. Friedrich List (Protektionismus, Schutzzölle) Importorientierte Entwicklung Importsubstituierende Industrialisierung (ISI) Binnenmarktorientierung Unabhängigkeit vom Weltmarkt. Keynesianismus (Europa) - New Deal (USA) CEPAL (Comisión Económica para América Latina y el Caribe) – Raul Prebisch: Terms of Trade (1958): Export von Industriegütern rentiert sich mehr als der von Agrargütern. Kurze Zusammenfassung: Nach 2. WK: Modernisierungstheoretiker (Rostow) vs. Dependenztheoretiker 70er Reformströmungen 80er Schuldenkrise (1982) 2.Kapitel: Das Werden der Dritten Welt (Komlosy) Unter dem Begriff Dritte Welt werden LA, Asien und Afrika subsumiert. Der Süden wird vom Norden aus ins Visier genommen. Das erklärt auch warum ebendieser vom Norden zur 3 Welt degradiert wurde. Tatsächliche (Neo)Kolonialmächte sind lediglich die westlichen IL, die innereuropäischen Kolonien sind davon weit entfernt. Die Zugehörigkeit zur sowjetischen Einflusssphäre überdeckte die tatsächliche Rangordnung des Ostblocks als Peripherie. Die Erfolge nachholender Industrialisierung nach dem 2 Weltkrieg erweckten ebenfalls den Eindruck, dass die ehemaligen Agrarperipherien des europäischen Ostens und Südostens ihre historische Unterentwicklung überwunden hätten. Definition: Brockhaus 1988: Sammelname für die blockfreien Staaten (Die Blockfreien Staaten sind eine Organisation von Staaten, die keinem Militärblock angehören und sich im Ost-WestKonflikt neutral zeigten.) die sich 1964 als Gruppe 77 in der UNO zusammenschlossen (um einen Ausweg aus der politischen Bipolarität und der ökonomischen Ungleichheit aufzuzeigen) Heute: die wirtschaftlich unterentwickelten Länder in Asien, Afrika, LA und Europa, die den industrialisierten hoch entwickelten Ländern mit marktwirtschaftlicher / planwirtschaftlicher bürokratischer Wirtschaftsordnung gegenüberstehen. Nach dem Zusammenbrechen der 2 Welt (kommunistische Staaten) erscheint der Begriff jetzt in neuem Licht. Geschichte: man müsste immer sämtliche Teilräume im blick haben möchte man die Geschichte der N_S Beziehungen analysieren, welche in den Prozess der kapitalistischen Weltwirtschaft eingebunden waren (Kontakt-und Konfliktmomente) Was ist mit der Verantwortung der IL bei der Durchdringung der traditionellen Gesellschaften und deren Abhängigmachung… Zentrale These: es waren und sind die jeweiligen Verhältnisse der Metropolen, die den Ausschlag geben, ob und wie die Peripherie in die internationale Arbeitsteilung einbezogen werden. Fraglich ist ob und unter welchen Bedingungen den Peripherien eine nachholende Entwicklung überhaupt noch offen steht…. Generell ist das Ziel von Theorien und Modellen die Herausarbeitung von differenzierten Beziehungen und Wirkungszusammenhängen Die Modernisierungstheorien der 50 & 60er propagierten einen universell gültigen E-Weg der sich in Stadien vollzieht und verschiedene Regionen und Länder zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst. == Bezugsrahmen der E war der Nationalstaat (sie warne Vorreiter und alle anderen hinkten nach oder warne gar nicht in den Prozess inbegriffen) Zentrale Charakteristika von UE Strukturelle Abhängigkeit (Verhältnis zw Zentrum &Peripherie als Wertabfluss (Ertrag der Peripherie fließt in das Zentrum) Strukturelle Heterogenität (Aufspaltung einer peripheren Landes in Wachstumspole & Hinterländer = gesellschaftliche Zerklüftung) Vor diesem Hintergrund bildet die Heranziehung unterschiedlicher Weltreligionen als Produktionsstandorte die Grundlage für den Werttransfer von Süden nach Norden. Unterentwicklung ist kein Synonym für Rückständigkeit sondern nur eine untrennbar mit E verbundene Ausprägung des gleichen sozioökonomischen und soziokulturellen Prozesses… Wertetransfer in der kapitalistischen Weltwirtschaft: Extraktion von Rohstoffen aus Kolonien – traditionelle Gesellschaften werden durch Zwangsarbeit, Enteignung des Bodens,…zu Hinterland gemacht, Haushalte versorgen sie – Bezahlte und unbezahlte Arbeit ist Geheimnis der Billig-Lohns und der billigen Rohstoffe der EL – billige Arbeitskräfte – niedriger Preis –durch ungleichen Tausch, „brain drain“ kommt es Zentren zugute – Zufluss von Werten gewährleistete eine Homogenisierung der Zentren… Weltmaßstabsmodelle: Eckpunkte des Atlantischen Handelsdreiecks, oder besser Produktion im Weltmaßstab, bildeten Großbritannien, die Westküste Afrikas und die Plantage in der neuen Welt. (gewerbliche Lohnarbeit lieferten Manufakturen – verkauf dieser gegen Sklaven, Sklaven gegen Kolonialprodukte getauscht oder auf Plantagen gearbeitet) Die erzielten Profite versorgten einen der Hauptströme jener Kapitalakkumulation in England, der die industrielle Rev finanzierte…. Grundlage: Zwangsmigration afrikanischer Sklaven, LA und die Karibik wurden in koloniales Hinterland verwandelt, Wertransfer in die Zentren der industriell-gewerblichen Produktion in Europa Orientalisches Handlungsdreieck: Achse zw Asien und Europa (asiatische Gewürze, Textilien wurden gegen ungemünztes Edelmetall getauscht) wurde erst zum Dreieck durch die Verknüpfung mit der atlantischen Expansion. Asien und Afrika, abgesehen vom Sklavenhandel, bewahrten ihre Eigenständigkeit, während LA im Zuge der Kolonialisierung seit dem 16 jhdt folgenschwere wirtschaftliche und gesellschaftliche Deformationen erlebt. Zunächst führt Handel zw Asien und Europa zu keiner gesellschaftlichen Deformierung, asiatische Überlegenheit führt sogar zu einer Anpassung, welche so stark wurde, dass sich die globalen Kräfteverhältnisse umdrehten, Wertransfer von der asiatischen Peripherie ins Zentrum (setzte E in Gang, die zum Aufstieg Nordwesteuropas führten) Der Nahe Osten, China, Indien sind Außenarenen – sie haben zwar Handelsbeziehungen mit den kapitalistischen Zentren aber gehörten diesen nicht an…erst mit der Zerstörung der asiatischen Wirtschaftskraft setzte sich Europa an die Spitze der Weltwirtschaft. Die Beteiligung an einem Handelsdreieck sagt weder etwas über die örtlich-regionalen Verhältnisse noch über den Charakter der Beziehung zw den Partnern aus. Beispiel: England & Indien Der aggressiven kolonialen Durchdringung Afrikas und Asiens stand LA einer Periode der Entkolonialisierung gegenüber (um 1800) da die staatliche Unabhängigkeit die bereits abnorme Abhängigkeit vom Weltmarkt dort nicht bedrohte.(sie waren anscheindend schon so gefestigt, dass es sie nicht bedrohte plötzlich alleine da zu stehen) Man darf nicht nur die Zirkulation betrachten, man muss vor allem auch die sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Verhältnisse in beteiligten Gesellschaften betrachten. Es ist eine Vertiefung in die lokalen Verhältnisse erforderlich, jedoch müssen auch die überregionalen Interaktionen und die globalen Rahmenbedingen im Auge behalten werden. VO Mitschrift: Das Werden der 3. Welt Was ist der Norden? Alle europäischen Staaten mitbedacht? Zentren der Hegemonie: 16 Jht: Portugal, Spanien oder Deutschland 17. Jht: NL (Amsterdam) 18 Jht: England 19. Jht: England 20. Jht: USA (in der 2. Hälfte USA, Deutschland) Heute: Japan inkludiert Süden: Afrika, Asien, Lateinamerika Unabhängig ob und vom Typ der Kolonie Soll China dazu gerechnet werden? Auch europäische Staaten können der 3. Welt angehören. +) “Werden“ Folge eines historischen Prozesses. Wie definieren wir 3. Welt? Welchen Zeitraum nehmen wir? [Am besten kann dort beginnen, wann eine Weltregion 3. Welt wurde (Lateinamerika – 16 Jht)] Unterschied: - Globalgeschickte - N-S-Beziehungen (eingeschränkter Blick: Geschichte d. europäischen Expansion) 2 verschiedene Kolonialsysteme: a) Atlantisches Handelsdreieck (Amerikanische Kolonien: Rohstoffe; Afrika: Sklaven) b) Asiat. (orient.) Handelsdr. (spätes 16. Jht: Aufbruch europäischer Händler (Luxus)ware aus Asien nach Europa exportiert) Seit 18. Jht. Wende: asiat. Vorherrschaft zurückgedrängt. Norden: Zentrum Süden: Peripherie Werden der 3. Welt ist ein Prozess der Peripherisierung. Histographie der N-S- Beziehungen 1) Alte Welt und Universalgeschichte 2) Großraumgeschichte (deutschsprachige und angloamerikanische Traditionen) 3) 1945 ff: Entwicklungslehren für die 3. Welt 4) Das Nachziehen der HistorikerInnen I (Außereuropäische Geschichte, Geschichte der europ. Expansion) 5) Nachziehen der HistorikerInnen II @1: Geschichte der Nationen und deren Beziehungen 18. Jht: Europäische Geschichte oder Universalgeschichte Universalismus EU Geschichte = Weltgeschichte Bürgerliche Version 19. Jht. Marxismus- Imperialismustheorien @2: Mitte des 20. Jhts. Nationalsozialistischer Großraum / US Großraum Nach Krieg: Ostblock US – SU – Konfrontation Dominanzdebatte Konzentration auf Nationalgeschichte: US, SU Großmachtgeschichtsschreibung: World History, Global History (Lehrpläne- auch ökonomische Themen) @3: Wiederaufbau der Zentren abgeschlossen (1960) Länder der 3. Welt wieder im Mittelpunkt (Arbeitskräfte usw.) Entwicklungstheorien (abhängig von Akteuren) Bürgerliches Grundmodell (Rostow) – Stages of economic growth: “Aufholen”, “Take off” möglich, wenn innere Entwicklungsbarrieren überwunden werden Integration in Weltwirtschaft Sozialdemokratisches (keynsianisches) Modell: Entwicklungsziel gleich. Mehr Hilfe zum Nachholen Modelle der Entwicklungsländer: Einbindung in Weltmarkt bringt Probleme erst hervor. Dependenztheorie (aus Lateinamerika) Europäisches Entwicklungsdenken in Frage gestellt. Abkoppelung soll dienen, Ziele (=Nachholen) ermöglichen. @4: Historische Fragestellung. Wie kam es zur 3. Welt? Rolle der Kolonialmächte? Abhängigkeit der 3. Welt als Ergebnis eines historischen Prozesses. Blick bleibt eurozentrisch: Akteure in EU (Europa bleibt Zentrum); Europa und England werden als Vorreiter der industriellen Revolution gesehen (welche man auch als Importsubstitution sehen könnte) 80er: Verschuldung Schuldenfalle Gegenbewegungen: Mikrogeschichte Interaktionsgeschichte @5: Von der Expansions- zur Interaktionsgeschichte Welt-System- Analyse: andere Blickrichtungen (mit den Augen anderer Kulturen): Bsp: Industrielle Revolution: England = Vorreiter Vorherrschaft über die Welt. Innere Bedingungen werden überbewertet. Lage Englands in Weltwirtschaft unterschätzt andere Perspektive: Indien, China waren England in Sachen gewerblicher Produktion weit überlegen („Workshop der Welt“ – frühere Mächte). Silber und Gold als Zahlungsmittel wichtig (E hatte nichts Gleichwertiges für Handel) Importsubstitution (Baumwollbereich) Produktion wird mechanisiert (Mangel an Arbeitskräften kompensiert) Produzenten setzen Importbarrieren für indische Waren Indien wird zum Lieferant von Rohstoffen und Abnehmer von Fertigwaren. Aus indischer Sicht wird die Industrielle Revolution als „Deindustrialisierung“ gesehen. USA & Europa mitbedenken wechselseitig agierende Partner. N-S-Beziehungen auch als Folge internationaler Prozesse. Miteinbeziehung Osteuropas in Betrachtung. Kapitel 3: Entwicklungstheorien (Panreiter) Ziel einer Wissenschaft ist die E von Aussagesystemen (Theorien). Eine Theorie ist ein System von Begriffen, Definitionen und logisch Widerspruchsfreien Aussagen über einen Untersuchungsgegenstand, die einer empirischen Wissenschaft an der Erfahrung scheitern können müssen. Die Aufgabe der Entwicklungstheorien bestand bis in die 80er darin, jene Faktoren aufzuzeigen, die den E-prozess eines Landes bestimmen (Ihr Gültigkeitsanspruch ist nicht universell, die Hypothesen wahrscheinlich, ihre Abhängigkeit wird darin sichtbar, dass sie keinen globalen Charakter aufweisen.) Die E-Theorien der 50er entstanden mit dem inneren Antrieb für den Transformationsprozess in den postkolonialen Staaten. Sie wollten Grundlagen zur Produktivitätssteigerung schaffen und orientierten sich nur in geringem Maße an bereits bestehenden Theorien. C. Leys begründet dies mit den institutionellen Rahmenbedingungen (internationale Finanzinstitutionen wurden errichtet um Staaten die Entwicklung ihrer Ökonomien zu ermöglichen), die praktisch-moralische Orientierung (unmittelbare Handelsleitungen, Forscher arbeiteten mit dem Wunsch etwas für die Menschen der dritten Welt tun zu können.) und der ideologischen Orientierung (Bedeutung der dritten Welt im Kalten Krieg) Die kapitalistischen E-theorien begründen sich im Liberalismus, dessen Hauptinhalte die Garantie der individuellen Freiheit, die fortschreitende Arbeitsteilung, die Kapitalakkumulation (Smith) und das Theorem der komparativen Kostenvorteile (Ricardo)sind. Die Außenhandelstheorie wurde von Heckscher & Ohlin mit dem Faktorproportionentheorem erweitert, das die unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital analysiert. In den 40ern entstand die Vorstellung von der Planbarkeit des Wirtschaftens (Staaten bräuchten nur genügend Kapital und gute ökonomische Analysen dann wäre stetes und balanciertes Wachstum möglich – Keynes, Marshallplan). Man bezeichnet das als positivistische Orthodoxie. E-pläne hatten das Ziel landwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen und Arbeitskräfte für die Industrialisierung freizumachen – höhere öffentliche Ausgaben sollten die Wirtschaft stimulieren, Produktion und Beschäftigung erhöhen. Durch Kapitalimport soll die Sparfähigkeit in den EL steigen, Myrdal und Singer vertreten daher die Theorie der zirkulären Verursachung der Armut (die negativ auf die Kapitalbildung einwirkenden Kräfte stützen sich gegenseitig derartig, dass es zu keiner nennenswerten Kapitalbildung kommt. Es entsteht ein Circulus vitiosus). Von de E-Hilfe wurden „Spread“ und „trickle down effects“ erwartet (solche Effekte können nur bei Faktorimmobilität und Güterimmobilität erzeugt werden, d.h. wenn es zu keiner Konzentration der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital kommt – wohl aber zu Güteraustausch), tatsächlich führte sie aber zu einer Polarisierung zw städtischem Wachstum und ländlicher Verelendung weil es zu einer Mobilität des Faktors Arbeit kam = backwash effekt (Konzentrierung der pos Effekte in den IL während in den EL die neg Effekte wie z.b. Brain Drain die geringen pos Effekte - spread effects, bei weitem übertreffen) Kritik an der Teufelskreisthese (circulus vitiosus) Steigendes Pro Kopf Einkommen hängt nicht zwingend mit steigender Sparquote zusammen, weiters gibt es keine eindeutigen Annahmen darüber, ab welchem E-niveau Überschüsse erzeugt werden. Zur Erzeugung entsprechender E-impulse fehlten die institutionellen Vorraussetzungen, soziale, politische und kulturelle Lebensbedingungen wurden zu wenig berücksichtigt. Modernisierungstheorien versuchten diese Lücken zu schließen. Ihren Ideengeschichtlichen Hintergrund haben die Mod-theorien in der protestantischen Ethik Max Webers. Laut Weber konnte sich der Kapitalismus nur durch Hinwendung zur protestantischen Ethik entwickeln (Abkehr vom Jenseits, zweckrationales Handeln, pos Bewertung der Berufsarbeit) Einen weiteren Ideengeschichtlichen Hintergrund haben sie in den Pattern Variables von Parsons (Wechselspiel zw einem Individuum welches sich bewusst entscheidet und der Struktur die es umgibt. Affektivität vs. affektive Neutralität – Alternative zw unmittelbarer und aufschiebender Bedürfnisbefriedigung, Selbstorientierung vs Kollektivierung, Statuszuweisung vs Leitungsorientierung – Altn zw zugeschriebenen Eigenschaften und erworbenen Leistungen, Universalismus vs Partikularismus – Altn zw dem Akzeptieren allgemeiner Gruppennormen, Diffuses vs spezifisches Verhalten – Altn zw Handlungen die auf die Person und solchen die auf Rollensegmente bezogen sind.) Als Modernisierung im weitesten Sinn galt der kombinierte Prozess von Industrialisierung, Urbanisierung, Überwindung traditioneller Verhaltensweisen, Kommunikationssteigerung und Schaffung einer entsprechenden pol Struktur. Modernisierung meint damit den Übergang von einer traditionellen, rückständigen und prinzipiell statischen Ordnung zu einer modernen, industrialisierten und grundsätzlich dynamischen Gesellschaft. Kritik an den soziologischen Modernisierungstheorien Ethnozentrismus (alleinige Annerkennung der eigenkulturellen Standards als Maßstab zur Beuteilung von Sachverhalten und E bei fremden Gesellschaften Modernismus (kein Erkenntnisfortschritt – sondern ideologischer Charakter) Rationalisierung (Trennung von Zielen und Mitteln) Normativismus (Bedingungen von E hauptsächlich im Bereich der Wert-NormOrientierung gesucht – materielle Existenzbedingungen werden vernachlässigt) Stufentheorie: Innerhalb der E-theorien schwer einzuordnen Walt Rostow (Stages of economic growth) sieht im Entstehen einer neuen Elite, welche nach Gewinn strebt und Kapital akkumuliert, den Ausgangspunkt wirtschaftlichen Aufstiegs. Die Steigerung der landw Produktivität führt zur Intensivierung des industriellen Sektors und der Rohstoffexport wird verstärkt, um Devisen ins Land zu bringen. In der Phase des „take off“ (Investitionsraten von min 10% und hohe Wachstumsraten im industriellen Sektor) vollzieht sich der Durchbruch der traditionalen zur modernen Industriegesellschaft. Nach weiterer Ausdehnung der modernen Technik mündet das Stadium der Reife im Zeitalter des Massenkonsums. (kann sich eine Masse der Bevölkerung Grundbedürfnisse plus zusätzlichen Kaufkonsum leisten, dann ist Massenkonsum erreicht) Auf jeder E-stufe hat ein anderer Wirtschaftssektor eine zentrale Rolle im E-prozess. Kritik: In dieser Theorie sind einige Indikatoren sehr unbestimmt.(Länder lassen sich einzelnen Stadien nicht eindeutig zuordnen, von wo kommt die neue Elite,…) Nichtkapitalistische, marxistische E-theorien Für Rostow stellt die Kolonialisierung einen wesentlichen Beitrag zur Dynamisierung der E in den überseeischen Beziehungen dar. Aus der Perspektive der Kolonialisierten wird dieser Prozess natürlich anders bewertet. Nicht innergesellschaftlich, sondern außenwirtschaftliche Faktoren gelten als entscheidende Ursache für E-problematik. Nach der Kolonialisation von Columbus wurden die Kolonien in die internationale Arbeitsteilung integriert, sie produzierten Primärgüter für die Metropolen und aus lebensfähigen Subsistenzwirtschaften wurden weltmarktabhängige Wirtschaftsstrukturen. Dies war der Beginn der systematischen UE, die Kolonien waren abhängig von den Bedürfnissen der jeweiligen Kolonialmacht und den schwankenden Weltmarktpreisen Imperialismus: Der I ist gekennzeichnet durch aktive Eingliederung nichtindustrieller Gesellschaften in den Weltmarkt. Die Peripherie wird damit noch stärker an die Metropolen gebunden. Elemente des Imperialismus: Aufgrund konkurrenzierender IL allmähliche Bildung einer Weltwirtschaft -Eintritt der Peripherien in diese unfreiwillig I als konservative Ablenkungsstrategie zur Bekämpfung nationaler sozialer Probleme Wirtschaftliche Durchdringung und indirekte pol Beherrschung formal selbstständiger Staaten bilden das Kernstück imperialistischer Politik Ob Freihandel oder internationaler Klassenkampf – Ausgangspunkt aller bis in die 1960er formulierten Konzepte was das E-niveau in IL – und die Zielvorstellung war die einer unabhängigen, nachholenden E im Süden. Dependenztheorie: Erste Theorie die von Wissenschaftern aus den ehemaligen Kolonialländern formuliert wurde These: Ursache der UE sind die Wirkungen von Kolonialismus und Integration in den Weltmarkt. Nicht innere E-mängel sind die Ursache für UE, sondern äußere. Zentral ist der Begriff Abhängigkeit, der das ungleichgewichtige Verhältnis in den Beziehungen zw verschiedenen Volkswirtschaften umreißt. Ein Land ist in diesem Sinne abhängig, wenn seine gesamte sozio-ökonomische E durch äußere Faktoren bestimmt wird, ohne das das betroffene Land deinen ebensolchen Einfluss auf seine externen Wirtschaftspartner hat. Eine asymmetrische Interaktionsstruktur bewirkt jeweils die Begünstigung des hoch entwickelten IL und die Beherrschung und Benachteiligung des EL. Das Zentrum-Peripherie Modell lokalisiert in den Zentren fortgeschrittene Produktionsmethoden, während die Peripherie die Rolle von Rohstofflieferanten einnehmen. UE ist in diesem Verständnis keine historische Phase, die die gegenwärtigen EL auf dem Weg zu E durchschreitet, E und UE sind zwei simultane Prozesse. Die überragende Stellung der Zentren geht auf Entscheidungsbefugnisse über neue Warenproduktion und die Expansion ihrer internationalen Märkte zurück. Einige Bereiche der Peripherie gelangen in den international integrierten Sektor, andre wurden zunehmen marginalisiert – ländliche Subsistenzwirtschaften, Randschichten der Großstädte sowie teile des tertiären Sektors. Reformposition: Die Reformer bedienen sich einer modifizierten Form der Mod-theorie und heben die externen Faktoren der Abhängigkeiten stärker hervor. Cardoso und Faletto weisen auf den pol Aspekt der Dependenz hin und üben Kritik an der Importsubstitution. Infolge des Fehlschlags der Importsubstition kamen autöritäre Regime an die Macht um das Projekt zu fortzuführen. Der E-staat nahm von einem bestimmten Wohlfahrts-und Umverteilungsdenken Abschied. Um in der zweiten Phase des Industrialisierungsprozesses diesen zu beschleunigen brauchte es: Verstärkte Kapitalgüterindustrie Technologie aus den IL Erhöhte Kapitalakkumulation Verstärkte Kooperation mit transnationalen Unternehmen Dies alles führte zum Aufstieg von autoritären Regimen. Technokraten aus dem Militärapparat setzten den Mod-prozess im Sinne einer Integrierung in den Weltmarkt fort. Cardoso schuf den Begriff: „abhängige E“ (auch unter Abhängigkeitsbedingungen findet E statt) später auch als Verelendungswachstum bezeichnet. (wohlstandsmindernde Effekte der terms of trade übersteigen die wohlstandssteigernden Effekte) Die strukturelle Abhängigkeit führt zu struktureller Heterogenität und damit zu gesellschaftlicher Deformation weil innerhalb eines Landes gleichzeitig kapitalistische und nicht-kapitalistische Produktionsweisen gegeben sind die sich gegenseitig durchdringen und dadurch Armut un UE entstehen und gefestigt werden. E in den Peripheriestaaten beschränkt sich hauptsächlich auf die Befriedigung der konsumtiven Endnachfrage der Schichten mittleren und höheren Einkommens Marxistische Position: Für Marini bedeutet Abhängigkeit dass die Produktionsweise der untergeordneten Naiton so verändert und reporduziert wird, dass eine erweiterte Reproduktion von Abhängigkeit erhalten bleibt. Basis der Abhängigkeit ist die Über-und Superausbeutung der Arbeitskraft: Ausdehnung der Arbeitszeit Kürzen des Lohnes unter ein sozial akzeptables Niveau Anhebung der Arbeitsintensität Die Produktionsweise beruht auf einer intensivren Ausbeutung der Arbeitskraft und nicht auf einer Produktivitätssteigerung durch Technischen Fortschritt. Ursache für Ausbeutung ist die Folge des ungleichen Tausches (Profitrate in den Peripherien fällt – steigt in den Zentren), Export billiger Nahrungsmittel. Kritikpunkte an der Dependenztheorie: E in den IL ist Folge de Ausbeutung der Peripherie und die UE in den Peripherie ist Folge der E in Zentren: E in IL ist vor allem auf die innere E zurückzuführen Dependenz und UE sind Folge des ungleichen Tausches bzw der Verschlechterung der terms of trade: UE darf nicht als rein externes Phänomen gesehen werden, Ausbeutung ist nicht nur zwischenstaatlich, sondern auch ein Klassenphänomen Neu definiert werden muss die Rolle des Staates: weder der E-staat noch der sozialistische Staat können E und sozialen Fortschritt garantieren – Zivilgesellschaft wurde zu einige Bedeutung beigemessen. Dependenztheorien sind weitgehend Makrotheorien: Mikrostruktur der Bevölkerung stärker berücksichtigen Die Analyse der E-theorien bis in die 1980er weist eine Abfolge partieller Erklärungsansätze (Ursache von Armut und UE) auf. Hierfür gibt es ein methodologisches Problem: Eindimensionalität der Erklärungsansätze A-historischer charakter Mangelnde empirische Fundierung Die E-theorien kamen insgesamt unter Druck weil sich die gesellschaftlichen Bedingungen die sie zuvor analysierten stark verändert hatten. Mitschrift der Vorlesung: ENTWICKLUNGSTHEORIEN 1… Why theories? Theory: “set of logical propositions about how the real world is structured or the way in which it operates” (Potter) [theories of development] explain how development has occurred in the past and present (or how it should occur in the future)” (Potter) Theories:… − tools to understand the social world… − − guide our research… background for all researches, politicians etc a.Why theories in research?... − − Data never exist as such but are created and looked for…. Data never innocently represent social reality. They (also) create social reality. Interrelation between − the theoretical understanding/meaning of development… − − the production /collection of data… analysis of data => further production of meanings b.Measuring development – HDI… − − − compare HDI and GDP: e.g. Cuba: 90. GDP, 52. HDI… different results depend on methods of measurement… methods of measurement depend on our understanding of development …different thinking => different data => different thinking… − data can support or challenge understanding c.Where does our understanding come from? crucial importance of theories/conceptsTheories:… − − − − − are created… do not innocently represent social reality… always many different approaches… also create social reality… production of theories: socially and historically embedded… − are not value-free… − there are no “eternal laws” in the social world (humans can change)… − work in a specific time and place, not generally − Use of theories: − − − − socially embedded… not the academically “best” theory guides politics… power relations, mobilisation of resources… production of theories is time and place bound… basic antagonism: free trade increases wealth of nations (Smith, Ricardo) vs. protectionism (protective tariffs are necessary for backward and/or infant countries (List) The development of theories after 1945: social and historical setting: − − − Cold War … reconstruction of war-torn Europe rapid economic growth of the Soviet Union − − − − euro-centrism (economical, political, cultural unconditioned belief in progress (Dumont, Rostow) possibility of catching-up, optimism (cf. Truman speech) belief in modernization - economically (growth) and politically (Constitutional State, Rule of Law, Parliamentary Democracy) 2…Modernization Theory a)Walt Rostow: US-american, anti-Marxist evolutionary model: 5 stages of economic growth − − − traditional society… preconditions for take-off… take-off (change to modern society); key phase( old forces defeated (the Church…)growth becomes natural -5-10% of GDP invested - industries expand, new techniques in agriculture) − drive to maturity(10-20% of GDP invested -economic growth outstrips population growth -industry moves to more complex and efficient techniques) − age of mass consumption; b)Talcott Parsons: evolutionary model, biological adaptation, Darwinism “evolutionary universals” necessary for modernity: − − bureaucratic organisations: institutionalised power, large scale operations money/markets: mobilization of resources (no direct coercion (as in slavery), no appeal to group solidarity (as in labor)) − − general universalistic norms: secularisation of government and legal system democratic association: participation independent of ascribed status/membership Critical assessment:… − − − − − − ack of historical approach (where depart from?)… end of history?... steps backwards? (e.g. cutbacks in welfare states – progress or regress?)… lack of different spaces (no geographic assessment)… euro-centric approach… too much emphasis on endogenous features, isolating societies from the world development … − social development as biological development? 3.Dependency Theory − − − − 1960s, 70s: social and historical setting social unrest in the centres (May 1968) social movements, insurgencies, revolutions in the peripheries (e.g. Cuba) beginning disillusionment about development (unfulfilled promises) a) Andre Gunder Frank: − historical approach: underdevelopment is not the lack of development but a specific form of development (“Development of underdevelopment”)… − − − relation between metropolitan (core) and satellite (periphery) countries… dual society thesis” is wrong, both are product of one process… key idea: the relationship of centre – periphery hinders the development of the peripheries b) Fernando Enrique Cardoso:… − imperialism as a new stage of capitalism (Lenin) => integration of dependent economies into world market… − The inequality between nations is defined by imperialist-colonial relationship (unequal trade, exploitation). LA must not rely on the exchange of raw materials but on industrial goods Critical assessment: − − lack of historical studies, generalises for the whole world what is valid in LA focus on industrial growth as principal means of development − schematic approach to history: stages, determinism Common features of Modernization and Dependency Theory: − − − development seen as something positive focus on economic growth and industrialisation central role of the state UND DAS GANZE JETZT NOCH AUF DEUTSCH: 1. Warum Entwicklungstheorien? Theorie = - "Ein Reihe von logischen Aussagen/Lehrsätzen, wie die reale Welt strukturiert wird, und die Weise, wie sie funktioniert“(Robert P. Potter) [ Theorien der Entwicklung ] eine Reihe von logischen Aussagen/Lehrsätzen, die zu erklären versuchen, wie sich Entwicklung in der Vergangenheit und Zukunft ereignet hat." (R.P Potter) Werkzeuge zum Verstehen des Sozialwelt Dienen zur Führen der Forschungsarbeiten – und geben Hintergrund dafür a. Warum Theorien in der Forschung? - Daten bestehen nie, als solchesie sind entworfen, gesucht und erwartet - Daten repräsentieren niemals unabsichtlich die soziale Realität - sie „kreiert/schafft“ sie! Wechselbeziehung zwischen: - das theoretische Verständnis und Meinung von Entwicklung - die Produktion und Erfassung von Daten - Analyse von Daten = > weitere Produktion von Meinungen b. Gemessene Entwicklung: - HDI (human developement index) vergleichen HDI und GDP(gender-related developement p) GDI(gender-related development index)=benutzt dieselben Entwicklungsindikatoren wie der HDI, berücksichtigt aber Unterschiede zwischen den Geschlechtern > Unterschiedliche Resultate hängen von den Methoden der Messung ab > Die Methoden der Messung hängt von unserem Verständnis von Entwicklung ab > Die Reihung/Gliederung hängt von den Theorien ab c. woher kommt unser Verständnis? [Hintergründe]Äußerst wichtig für Theorien und Konzepte Theorien - sind erfunden - niemals unabsichtliche Repräsentation der sozialen Wirklichkeit - immer viele verschiedene Annährungen(nicht eine „Richtige“- verschiedene zusammen versuchen den Zustand zu beschreiben!) - schaffen auch soziale Wirklichkeit - Erfindung von Theorien: sozial und historisch eingebettet - sind nicht „Werte-frei“ - es gibt keine "ewigen Gesetze" in der Sozialwelt (Menschen können ändern) - für einen speziellen Ort zu jener Zeit – nie generell! Verwendung von Therien: - Sozial und historisch verankert - nicht akademisch "beste" Theorie führen die Politik - Gewaltbeziehung/Machtbeziehungen, Mobilisierung von Ressourcen - Erfindung von Theorien ist Zeit und Ort gebunden Die Entwicklung von Theorien nach 1945: Soziale und Historische Hintergründe: - Kalter Krieg (USA – SU) - Wiederaufbau vom zerstörten Europa schnelles Wirtschaftswachstum und Aufschluss der Sowjet-Union Eurozentrismus(ökonomisch, politisch, kulturell) Unabhängigkeitsbewegung von Fortschritt Überwältigender Optimismus in die Möglichkeiten des Aufholens Glaube an die Modernizierung – ökonomisch(Wachstum) und politisch (Rechts-Staat, Gesetzesbestimmungen, parlamentarische Demokratie) Modernisierungs-Theorie: A) Walt Rostow = US-Amerikaner, Anti-Marxist Modell: die 5-Stufen für ökonomisches Wachstum: 1. traditionelle Gesellschaft(Sozialformen, deren Zusammenhalt und Identitätsbewusstsein im starken Maße auf Traditionen beruht) 2. (Vor)Bedienungen/Vorläufer/Vorbereitung für den „take-off“ 3. take-off (- Wechsel zu einer modernen Gesellschaft)> alte Kräfte besiegten (die Kirche...)> Wachstum wird natürlich > 5-10% GDP setzt ein > Industrien erweitert, neue Techniken in der Landwirtschaft 4. „Drive to maturity“ (- Drang/Trieb/Schwung zur Reife/Wachsen) >10-20% von GDP intensiviert > Wirtschaftswachstum überholt Bevölkerungswachstum > Insdustrie greift zu komplexeren und effizienteren Theorien 5. Zeitalter des Massenkonsums B) Talcott Parsons = Darwinist, Evolutionsmodell, Biologische Anpassung 4 "Entwicklungsuniversalitäten" notwendig für Modernisierung: 1. bürokratische Organisationen: institutionalisierte Macht/Autorität, Groß-Betriebe 2. Geld/Markt: Mobilisierung der Betriebsmittel/Ressourcen OHNE direkten Zwang (wie in der Sklaverei) oder Aufruf zur Gruppensolidarität(wie bei Arbeitern) 3. allgemeine universelle Normen: Säkularisierung von Regierung und legalem System 4. Demokratische Vereinigung: Teilnahme unabhängig vom zugeschriebenen Status Kritik an Modernisierungstheorie: - historische Annäherung (wo setzen wir an?) - Ende der Geschichte? - Schritte Rückwärts (z.B. Kürzungen in den Wohlfahrtsstaaten, Fortschritt od. Rückschritt??) - Mangel an unterschiedlichen Räumen (keine geographische Einschätzung) - Eurozentristische Annäherung - zu viel Hauptgewicht auf den endogenen Eigenschaften, Isolierung der Gesellschaft von der weltlichen Entwicklung - Sozialentwicklung als biologische Entwicklung? Dependenztheortie: 1960, 70: - soziale Unzufriedenheit-> Bewegungen, Unruhen, Revolutionen in den Peripherien(z.B. Kuba) - Beginn der Des-Illusionisierung über Entwicklung(unerfüllte Versprechen) a) Andre Gunder Frank: - („Development of Underdevelopment“) „Unterentwicklung ist kein Mangel an Entwicklung sondern einen eigene Form von Entwicklung“ - Relation zwischen metropolitian und satellite Ländern zwischen Kern & Peripherie - „Dual Society – These“ =falsch, beide Produkt eines einzigen Prozesses, geschichtl. Entwicklung von Kapitalismus b) Fernando Enrique Cardoso: -„Imperalismus als neue Stadium von Kapitalismus“(Lenin) -Schlussfolgerung: für Depentenz-Ökonomien: Integration in den Weltmarkt - Die Verschiedenheit zwischen Nationen wird beschrieben durch imperialistisches & koloniales-Verhältnis (ungleicher Handel, Ausnutzung). LA baut nicht auf den Austausch der Rohstoffe sondern auf industrielle Waren. - Entwicklung des Durchgreifens: Monopol, Abhängigkeit sind nicht unvereinbare Bezeichnungen Kritik an der Dependenztheortie: - Mangel an historischen Studien (generalisierte Statements) > Lateinamerika ist nicht Afrika >ist nicht Asien - Fokus auf Industrialisierungswachstum als ein Prinzip für ökonomische Entwicklung - Schematische Annäherung zur Geschichte: Stufen, Determinismus …Eigenschaften der Modernisierungstheorie und Dependenztheortie: - Entwicklung als etwas positives gesehen - Fokussierung auf Wirtschaftswachstum und Industrialisierung führt zu Entwicklung - Zentrale Rolle im Entwicklungsprozess: der Staat 4) Politische Implikationen der Entwicklungstheorien (Novy) Novy stellt die wechselseitige Abhängigkeit von theoretischer E und E-prozessen dar und will zeigen wie durch Wissenschaft Wirklichkeit produziert wird. Der kritische Rationalismus reduziert Wissenschaft zur korrekten Anwendung von Methoden, die interpretative Sozialforschung versteht sich hingegen als Kunst-Lehre. Die interpretative Sozialforschung zweifelt am Konzept wissenschaftlichen Fortschritts und sieht Theorien immer in einem politökonomischen Kontext. Teilweise geht die Dynamik stärker von Seiten der Theorie aus aber oftmals bilden politökonomische Umwälzungen erst die Voraussetzung für eine bestimmte Form des Theoretisierens. Durch aktives Erkennen wird die interpretationsbedürftige Welt strukturiert, soziale Wirklichkeit sowie pol- und wirtschaftliche E strukturieren auch das Denken. Menschen erfassen soziale Phänomene immer ausgehend vom eigenen Vorwissen und den eigenen Theorien. Das Verhältnis von Theorie und Praxis ist ein dialektisches Wechselverhältnis, welche Theorien produziert werden, hängt vom polit-ökonomischen Kontext ab. Im Bereich der Internationalen Entwicklung werden neue Theorien mittels Macht in gewandelten Kontexten durchgesetzt. Der Cepalismo aber auch die Chicago Boys konnten durch die Unterstützung von dominaten Gruppen soziale Wirklichkeit konstruieren. In LA erfolgte wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 eine Abkehr vom außenorientierten Wirtschaftsmodell, gegen Ende der 30er hatte sich in vielen Staaten ein binnenorientiertes Emodell herausgebildet, welches allerdings erst 1949 durch die CEPAL (Prebisch) theoretisch abgestützt wurde. Diese wurde zum ersten Think tank (ist eine feste Gruppe meist von Sozialwissenschaftern, die gemeinsam neue Konzepte oder Strategien entwickeln sollen) des Südens und produzierte eine Theorie, die einen breiten Konsens an sich divigierender Interessen in LA ermöglichte. Auf der Nachfrageseite kann von lateinamerikanischem Keynesianismus gesprochen werden (Einkommens + Vermögensumverteilung damit jeder am Markt Nachfrager werden kann) Auf der Angebotsseite dominierte die altbekannte Importsubsitution. Die Analyse der terms of trade diente vorrangig zur Rechtfertigung der pol Strategie, auch das gänzliche Ausbleiben einer Theoretisierung des Staates war Kernbestandteil dieser E-strategie. Deshalb war die CEPAL im Gegensatz zur radikaleren Dependenzschule (anfangs) sehr erfolgreich. Langfristig scheiterte sie aber an ihrer Ambivalenz gegenüber Machtstrukturen. Aufgrund fehlender Nachfrage wegen zu geringer Umverteilung zeigte die Strategie bereits in den 60ern erste Erschöpfungserscheinungen. In Chile begannen die herrschenden Klassen infolge der Umverteilungspolitik der Unidad Popular um ihre gesellschaftliche Vorrangstellung zu bangen. 1973 erfolgte schließlich der von den USA unterstützte Militärputsch welcher zu kapitalistischer Konterrevolution und Implementierung des Neoliberalismus führte. Die Chicago Boys (universitäres Austauschprogramm) gewannen wegen priviligiertem Zugang des Handels-und Finanzkapitals auf stark zentralisierte Entscheidungsebenen massiven Einfluss in der Militärdiktatur. In anderen Ländern LA´a erfolgte die gänzliche Transformation des E-models erst in den 80 und 90ern in erster Linie auf Druck der internationalen Finanzinstitution. (Strukturanpassung im Zuge der Schuldenkrise) Die Konzepte des Neoliberalismus haben ihren Ursprung im Liberalismus, gehen jedoch darüber hinaus: Politik und Soziales haben sich den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen (Lembke). Ausgehend vom Anklang in den USA und England hielten diese Konzepte Eingang in die internationale Finanzsituationen (Meilenstein: Konferenz für neue Weltwirtschaftsordnung in Cancun, Mexico 1981) Die neoliberale Theorie hielt nun in LA breiten Einzug. Der Ausbruch der Schuldenkrise verschaffte den internationalen Finanzinstitutionen erhöhten Einfluss auf die Gestaltung der Wirtschafts-und Sozialpolitik in den peripheren Länder, die sie nach neoliberalen Vorstellungen umgestalteten. Die unerlässlichen Umschuldungsvereinbarungen warne an Konditionalitäten gebunden, die eine neoliberale Umstrukturierung des Staates und der Wirtschaftspolitik erzwangen. Die Auswirkungen der Strukturanpassung als Antwort auf die Schuldenkrise waren verheerend. Im statistischen Vergleich war sie ausgeprägter als die Weltwirtschaftskrise, dennoch wurde der Neoliberalismus weiterhin als Heilmittel propagiert. IN Anlehnung an Polanyi scheint es nicht verkehrt auf die selbstzerstörerischen Kräfte des freien unregulierten Marktes hinzuweisen…. 1990 präsentierte die CEPAL den Nuevo Cepalismo. Strukturalistische Grundannahmen wurden über Bord geschmissen (im Bereich der Bildung wurde aber unter dem Namen Humankapital im Basisausbildungsbereich auf staatliche Maßnahmen gesetzt.) und der Neostrukturalismus übernahm eine Vielzahl neoliberaler Forderungen und Konzepte. (liberale makroökonomische Budget und Währungspolitik, Freihandel) und versprach, dass unter Beibehaltung der ökonomischen Grundstruktur auch mehr Einkommensgleichheit möglich sein. Dies war der gesellschaftliche Konsens nach dem Ende der Militärdiktatur. Das zurückgewonnene Prestige währte aber nur kurzfristig, nach den Finanz-und Börsenkrisen der 90er rächte sich das abermalige ausblenden von Machtstrukturen. Im Zuge der neoliberalen Umgestaltung hat der Staat nur mehr für die Bereitstellung vorteilhafter Produktionsbedingungen (Infrasturkutr, Humankapital) zu sorgen. Nicht-marktliche Formen der Regulation scheinen nur mehr dort angebracht, wo die Wettbewerbsfähigkeit von Standorten durch positive externe Effekte verbessert werden kann (staatliche Infrastruktur) und wo all zu arge soziale Härten treffsicher vermieden werden müssen – neue neoklassische Wachstums- und Außenhandelstheorie die im Kern Ungleichheiten und Polarisierungen über „externe Effekte“ erklärt. Sozialliberalismus: eine autoritär abgesicherte und unhinterfragte liberale Grundstruktur wird dabei flexible unter dem Schlafwort der Armutsbekämpfung verdeckt und stabilisiert. Die liberale Grundstruktur wird von immer weniger Akteuren (EU, Weltbank, OECD) bestimmt, die gesellschaftliche Mitbestimmung beschränkt sich auf Bereiche mit marginalen Veränderungsmöglichkeiten. Dieser Wechsel in der ökonomischen E-Theorie (von einer dogmatischen zu einer flexibleren Position) ging auch mit einer Veränderung in den Theorien und Diskursen zur peripheren Sozialpolitik einher. Anstelle der noch in den 80ern präsenten Forderung nach einem Kahlschlag der Sozialausgaben, um ausreichende Mittel für die Schuldendienste freizuschaufeln, trat nunmehr die Forderung nach erhöhter Treffsicherheit und verstärkter Vermarktwirtschaftlichung des Sozialbereiches. Theoriebildung und Theorieverbreitung müssen in engerem Zusammenhang mit politökonomischen Veränderungsprozessen betrachtet werden. Mitschrift der Vorlesung: Mitschrift vom 16.11.2004, Politische Implikationen der E. theorien Dialektisches Wechselspiel: Denken und Handeln sind untrennbar. Lateinamerika: Politische Unabhängigkeit hat wenig an der wirtschaftlichen Abhängigkeit geändert. Nach 2. WK: (1949) Santiago de Chile: Theorie: „Produktion für uns“ CEPAL (Comisión económica para América Latina (y el Caribe)- Lateinamerikanische Kommission für wirtschaftliche Entwicklung): Zentraler Aspekt: Entwicklung ist Industrialisierung Grund: Austauschverhältnisse Verhältnis zw. Industriegüter und Rohstoffe zum Vorteil der Ind.Güter. Ziel: LA soll sich industrialisieren, urbanisieren, modernisieren breite Zustimmung (auch unter Kommunisten) 1) harmonische, für alle nutzbringende Entwicklung entspricht Massenproduktion für Massenkonsum (ausreichendes Einkommen Kaufkraft) Theorie war erfolgreich, da sie für alle Beteiligten gut war. [Weltkrieg: erzwungene Industrialisierung, da Abbruch des Handels mit Europa) Schwäche: Kapitalismus: Europa ist Vorbild. In LA fehlen staatl. Kontrollen für „guten Kapitalismus“ Falsches Verständnis über Kapitalismus: Brutal Konfliktträchtigkeit als harmlos angesehen (Verteilungskonflikt in den meisten Ländern mittels Militärdiktaturen gelöst) Aufgabe: Lösungen suchen, die Herrschenden nicht wehtun. 2) „Chicago Boys“ – Gegenbewegung zu CEPAL [Friedman, Hayek] Gegen Staatsinterventionismus Neoliberalismus Putsch in Chile (11. September 1973 – Salvador Allende wird ermordet Augusto Pinochet wird Chef der Militärjunta) unter dem Vorwand, die Freiheit der Besitzenden zu verteidigen. Chile wird zum „Labor des Neoliberalismus“ – stark polarisierte Einkommensverteilung Wieso hat sich das System durchgesetzt? Grenzen anderer Modelle erreicht Suche nach neuen Wegen Markt und Freihandel werden als Alternative zur staatskontrollierten Wirtschaft gesehen. Alternativlosigkeit wird inszeniert (heute sind fast alle ans liberale Gedankengut orientiert) 3) Paulo Freire (1921 Brasilien) – Pädagoge, politischer Intellektueller. Alphabetisierungsprojekt in 60er. Alphabetisierung mit Schlüsselwörtern (Wasser, Land, etc) für LandarbeiterInnen wird lesen und schreiben relevant großer Erfolg der Methode Fähigkeit, die „Welt lesen“ zu können. (=Welt durchschauen) Persönlichkeitsentwicklung Verstehen von Politik und politischem Handeln. 1964 Militärputsch in Brasilien Verhaftet 16 Jahre im Exil 80er Jahre: Sandinisten in Nicaragua wendeten Methode an ( Lehrer wurden systematisch erschossen) 1985: Grenada ( Theater der Unterdrückten – Augusto Boal) Dialog Vortragender lernt auch von Zuhörenden. Austausch zwischen Schüler und Lehrer. Respekt gegenüber denen, die vermeintlich weniger wissen. Vorstellung (Grundsatz): Allen Menschen soll die Möglichkeit gegeben sein, sich an Politik zu beteiligen. „Niemand kann alles wissen, niemand weiß nichts“ 90er: Ideen verschwanden, weil sie politisch besiegt wurden 60er: Entwicklung = Amerika nachahmen. (bestehendes Konsummuster globalisieren) „Befreiung“ (von Kolonialmächten) Theologie der Befreiung: „Bibel stellt arme (unterdrückte) in den Mittelpunkt“ Befreiung von dem, was wir haben und Weg zu etwas anderem. . 5)Feministische Entwicklungstheorien (Hanak) Bringt Entwicklung Frauen weniger als Männern? Dieser Befund liegt nahe, schneiden doch Frauen im Hinblick auf nahezu alle geschlechtsspezifischen Entwicklungsindikatoren des Human Development Report schlechter ab als Männer, eine Ungleichheit, die sich in unterschiedlichem Ausmaß in allen Weltregionen und gesellschaftlichen Bereichen manifestiert. Der Gender-Related Development Index (GDI) setzt sich aus den Faktoren Lebenserwartung, Bildung und Einkommen zusammen; die in den letzten Jahren erhobenen Daten dokumentieren wesentliche geschlechtsspezifische Differenzen in den Ländern des Südens. Der Gender Empowerment Index (GEM) misst hingegen die professionelle politische und berufliche Partizipation und weist nicht nur in den Ländern des Südens, sondern auch in den Ländern des Nordens erheblichen Handlungsbedarf nach. Qualitative Studien relativieren den „emanzipatorischen Vorsprung“, der von Industrieländern in Anspruch genommen wird. Sie belegen globale Zusammenhänge von Sexismus, Rassismus und schichtspezifischer Benachteiligung, die Menschen ausgrenzen und ausbeuten. In der Theorie und Analyse der Hintergründe und Ursachen geschlechtsspezifischer Benachteiligung gibt es allerdings erhebliche Meinungsverschiedenheiten, erst recht bei der Diskussion um geeignete politische Strategien und praktische Maßnahmen. Diese sind abhängig von gesellschaftspolitischen Interessen und Standpunkten, wobei die Dominanz der nördlichen Geberländer die Situation prägt. Erklärungsansätze für gestehende Ungleichheiten Frühe Feministische Ansätze setzten sich mit Adrozentrik und Frauenfeindlichkeit auseinander. Androzentrik: Weltsicht, in der Männer für Menschen schlechthin stehen, und Frauen defizitäre Abweichung oder andersartige Ergänzung sind. Ausgrenzung und Fremddefinition führen dann zu tatsächlichen Deffiziten, die ihrerseits wieder mit vermeidlichen biologischen Unterschieden erklärt werden. Die jahrhundertelange Ausschließung von Frauen aus Bildung und Wissenschaft in Europa zeigt diese Mechanismen anschaulich auf (Hexenverfolgung..) Unterscheidung zwischen biologischem und sozio-kulturell konstruiertem Geschlecht (Ann Oakley): − Sex, ist ein Wort, das sich auf die biologischen Unterschiede zwischen männlich und weiblich bezieht. − Gender ist eine Sache der Kultur: es bezieht sich auf die soziale Zuordung von maskulin und feminin. Mit dieser Unterscheidung wurde ein wichtiger Ansatzpunkt geschaffen, um geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen zu hinterfragen und zurückzuweisen. Geschlechtsverhältnisse wurden im sozialen Kontext untersucht und als wandel- und verhandelbar aufgefasst. Nicht mehr der Status von Frauen und Männern in deiner Gesellschaft stand zur Diskussion, sondern dynamische Verhältnisse und Veränderungen in den Beziehungen zueinander. Die Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen im gesamtgesellschaflichen Kontext machte es möglich, neben Benachteiligung und Diskriminierung auch Handlungsräume zu sehen und Erreichtes zu dokumentieren. Ausbeutungs- und Gewaltverhältnisse unter Frauen wurden thematisiert: Dies bedarf die unterschiedlichen Positionen von Frauen in der patriarchalen Familie, genauso wie das Verhalten von Frauen als Täterinnen oder Mittäterinnen an Sklaverei und Rassismus am Kolonialismus, Nationalsozialismus oder als Nutznießerinnen in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Doing gender: die Annahme eines unveränderlichen biologischen Geschlechts, Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität wurden zur Norm, also die Beteiligung an der sozialen und kulturellen Konstruktion von Geschlecht. Feministische Kritik an Entwicklungsansätzen: Modernisierung, Integration, Gender-Ansatz Modernistische Entwicklungsplanung erfuhren Frauen und Männer zunächst im Rahmen kolonialer Fremdherrschaft. In vielen Regionen Afrikas erfolgte der Aufbau der kolonialen Wirtschaft und Infrastruktur weitgehend auf Kosten der betroffenen Menschen. Die Ausbeutung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Arbeit von Frauen war gegenwärtig (Vereinnahmung der landw. Produktion für den Eigenverbrauch). Widerstände und Selbstorganisation von Frauen: − − 1913 Südafrika: Proteste gegen rassistische Passgesetze 1929 Nigeria: „Krieg der Frauen“ Aufstand gegen wirtsch. Reglementierung, koloniale Steuern − − − 1948 Kenya: Widerstand gegen eingeführte Maßnahmen gegen Bodenerosion Männer meist nur Beobachter Erst mit Unabhängigkeitsbewegungen, konnten sich Frauen zunehmend gesellsch. Anerkennung für polit. Arbeit erkämpfen Nach 2. WK: − − − − einsetzende Entwicklungsdiskurs war auf Modernisierung ausgerichtet Zielgruppe ausschließlich Männer als fortschr. Bauern/Haushaltsvorstände Frauen reproduktive Rolle: Ernährung, Kinderpflege, Verhütung Frauenfeindliche Ideologie, patriachale Familienstrukturen und fremdbestimmende Maßnahmen der Bevölkerungskontrolle waren Teil des eigenen Selbstverständnisses (wurden nicht in Frage gestellt) − Positive Errungenschaften der Modernisierung: beschränktes Angebot im BildungsGesundheitsbereich 70er Jahre: − − Erste größere Vernetzung von engagierten Frauenorganisationen und –initiativen Entwicklungsexpertinnen wießen auf die Frauenfeindlichkeit mancher Entwicklungsmaßnahmen hin. − 1970 Esther Boserup: Benachteiligung von Frauen durch Entwicklungsprogramme verfestigt, weil nicht ausreichend einbezogen Women in Development (WID): − − − − Integration von Frauen in Entwicklungsprozess Frau als „brachliegende Ressource“ – wirtschaftlicher Nutzen „Profitrate“ für Investitionen in weibl. Bildung und Gesundheit Modernisierungsgrundsätze wurden nicht in Frage gestellt sondern nur zu reformieren versucht 1982 AAWORD (Association of African Women for Research and Development): − Kritik an WID − Frauen immer beteiligt an Entwicklungsprozess aber zu ungleichen und nachteiligen Bedingungen durch soziale Schicht und Geschlecht DAWN (Development Alternatives with Women for a New Era) Alternative sind Empowerment-Konzepte: − − − − Selbstbestimmtes Handeln Selbstorganisation von Frauen Gestaltungsmacht von Frauen Menschen in Projekte involoviert − Entscheidungsprozesse selbst gestalten Gender Planning/1993 Caroline Moser: 2 Aspekte: − Schema sollte gefunden werden, das sowohl produktive, reproduktive als auch gemeinschaftsorientierte Arbeit von Frauen berücksichtigt − Praktische (zB Ernährung) und strategische (zB gesetzl. Gleichbehandlung) Bedürfnisse von Frauen nicht gegeneinander ausspielen Die international Vernetzung der Frauenbewegung und grenzüberschreitendes Engagement gegen Frauenfeindlichkeit unterstützte erfolgreich Gesetzesreformen on verschiedenen Ländern. Der globale Feminismus hat ohne Zweifel gesellschaftspolitische Veränderungen bewirkt. Es ist allerdings zu hinterfragen, werdie Prioritäten und Inhalte des gobalen Feminismus festlegt. Von globalen und transnationalen Feminismen Der Begriff „globaler Feminismus“ ist unter inzwischen eínem beträchtlichen Misstrauen ausgesetzt. „Globaler Feminismus heißt, die Hegemonie von Frauenorganisationen der Ersten Welt und ihre Macnt, die Lebensumstände von Frauen und Frauenorganisationen weltweit durch ihre Interessen und ihre Politik zu beeinflussen. Transnationale Feminismen: die gleichberechtigte Vielfalt der Feminismen und die konsequente Auseinandersetzung mit theoretischen Zusammenhängen sowie Globalisierungskritik und das Engagement über den Nationalstaat hinaus. Der Begriff wiest auf die Vielfalt der Feminismen weltweit hin. Postkoloniale Feministinnnen destanzieren sich von westl. bestimmten, eurozentrischen Ansätzen des Feminismus und setzen sich kritisch mit der historischen Beteiligung westl. Frauen an Kolonialismus und Imperialismus auseinander. Westl. Frauen nahmen Teil an hegemonialen Prozessen, die bewusst oder unbewusst zur Unterdrückung und Ausbeutung vieler Frauen führten. Im Bereich der wissenschaftl. Forschung nutzen west.- Frauen ihre Definitionsmacht, um Frauen der Dritten Welt diskursiv zu kolonisieren,dh, deren Unterdrückung als einheitlich und ahistorisch, und sich selbst als passive handlungsunfähige Opfer darzustellen. Postkoloniale Feministinnen sind als Rahmen für kritische Analyse und sozialpolitisches Engagement zu sehen. Postkolonieale theorien entwickelten sich in Auseinandersetzung mit kulturellen Herausforderungen. Dabei war die Einbeziehung politischer und sozio-ökonomischer Bedingungen von Anfang an nicht wegzudenken. Kritik an der Entwicklungsindustrie Etablierte Institutionen und Praktiken internationale EZA haben in einigen Ländern des Südens nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung feministischer Theorie und Praxis. Laut Mc. Fadden kommt es zur ‚Verwässerung’ feministischer Konzepte durch EntwicklungsexpertInnen, die sich nicht nur auf die Praxis der EZA sondern auch auf die Wissenschaft auswirkt. Ihrer Meinung nach ist Gender mittlerweile so mainstreamed, dass viele glauben Gender sei eine technische Innovation der Femokraten (Politikerinnen, die Frauenpolitik vereinnahmen, ohne feministische Ziele zu verfolgen), die hegemoniale Macht über Definition, Bedeutung und Verwendung gebracht haben. Ein grundlegender Aspekt der Vereinnahmung von Gender durch die EZA ist die Einseitigkeit der historischen Betrachtung. Bei der Auseinandersetzung mit dem Engagement von Frauen für Entwicklung werden die Frauen des Südens übergangen. Die meisten AutorInnen, die einen historischen Rückblich der Diskussion im Bereich ‚Gender und Entwicklung’ unternehmen, orientieren sich an Istitutionsgeschichten, supranationaler Organisationen oder nördlichen Gebersanktionen. So kommt es zur Vorstellung, dass die Feminismen des Südens eine bloße Reaktion oder Ergänzung, europäischer oder nordamerikanischer Feminismen sind. Die Dominanz nördl. EntwicklungsexpertInnen setzt sich auch in der EZA fort. Ungeichheiten zwischen Frauen manifestieren sich aber nicht nur zwischen Norden und Süden sondern auch im Hinblick auf soziale Schicht, ethnische Herkunft oder sexuelle Orientierung. Anliegen und Bereiche Feministischer Entwicklungswissenschaften – Ein Ausblick Sowohl Gender-Studien als auch Entwicklungswissenschaften sind weitgehend interdisziplinäre Projekte; regionale Schwerpunktsetzungen tragen zur breiten Vernetzung des Fachbereichs bei. Gemeinsames Element ist das Ringen um Unabhängigkeit von Netzwerk der etablierten Entwicklungsinstitutionen, sowie das Streben nach Alternativen zur langen Tradition westlicher Erforschung von Entwicklungsgesellschaften. Es zeigt sich dass auch im wissenschaftlichen Diskurs und in der Umsetzung weiterhin im Norden dominiert, die inhaltliche Debatte aber zunehmend auch in Afrika, Asien und Lateinamerika geführt wird. Es gibt Zeitschriften und alternative Kommunikationsräume im Internet wo feministische Forschungen, Ergebinisse und Diskurse nachvollzogen werden können. Es gibt eine Vielfalt an Feminismen, abgestimmt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anliegen verschiedener Frauen, von ihnen für sich selbst abgestimmt DAWN 1988). Die stete Weiterentwicklung kommt dem Dialog zwischen Theorie und Praxis entgegen, und ermöglicht Einsichten in den Zusammenhang von Geschlechterverhältnissen und Entwicklung. 6) überBEvölkerung und unterEntwicklung (Aufhauser) Offensichtlich herrscht breiter Konsens, dass die Erde überbevölkert sei und damit wird beispielsweise die hohe Kinderzahl für die Armut in den EL verantwortlich gemacht. Primär stellt sich die Frage was das Diskursfeld Bevölkerungspolitik eigentlich beinhaltet. Bevölkerungspolitik bezieht sich auf die Struktur der Bevölkerung (Alter, Geschlecht,..) und umfasst alle staatlichen Interventionen, welche diese in eine gewünschte Richtung bewegt (erst möglich durch Statistikerfindung und Volkszählung). Bevölkerungspolitische Maßnahmen: Beschränkung, Ausweitung und Kontrolle von privatem oder öffentlichem Zugang zu Kontrazeptiva un Abtreibung Beeinflussung sozio-ökonomischer Verhältnisse, die Fruchtbarkeitsverhältnisse beeinflussen Propaganda Direkte Anreize oder Sanktionen Zwang Migrationspolitik galt lange Zeit als menschlich sinnvollster Ansatzpunkt im Umgang mit Überbevölkerung, seit den letzten 50 Jahren rückt die Steuerung der weiblichen Fertilität ins Zentrum der Maßnahmen. Die Weltbank gibt seit den 80ern nur mehr dann Kredite an die Länder des Südens wenn diese Bevölkerungspolitische Aktivitäten nachweisen können. Der Theologe Malthus (1798) ging davon aus, dass die Bevölkerung exponentiell wächst, die Nahrungsmittelproduktion allerdings nur linear steigt. Den Armen empfiehlt er deshalb sexuelle Enthaltsamkeik und fordert eine Einstellung der Armenhilfe. Hungerkatastrophen bringen das Missverhältnis wieder ins Lot. Des Weiteren ist für Malthus die Qualität der Bevölkerung relevant (Kinder der Reichen sind für eine gute Qualität zuständig) Dieser Gedanke wird von der Eugenik (= Wissenschaft von der guten Zeugung) wieder aufgegriffen und von den Nazis in eine rassistische Grundargumentation umdefiniert. Für die IL war sie vor Ausbruch des 2. Weltkrieges aufgrund der sozialdarwinistischen Ideen ein Vorbild. Flüchtlinge nach dem Krieg stellten das größte Bevölkerungsproblem Europas dar. Migration innerhalb Euopas und nach Übersee waren die wichtigsten bevölkerungspolitischen Maßnahemen dieser Zeit. Familienplanung wurde erstmals in Japan Ende der 40er betrieben IN den 50ern wird die Bevölkerungsexplosion im Süden entdeckt (aufgrund sinkender Sterberaten) Es wurde konstatiert, dass dies schlecht für die ISI sei, das Kapital in Konsum und nicht in Investitionen floss. Diese Gefährdung des Weltfriedens (Argument im Kalten Krieg) sollte duch Familienplanung gelöst werden. Unter Präsident Johnson wurde eine neo-malthusianische Bevölkerungspolitik wesentlicher Bestandteil der US-Außenpolitik. Es kommt zum Aufbau eines weltweiten Netzwerkes. Das Bevölkerungsestablishment: Rockefeller Foundation Population Council United Naitons Fund for population Avtivities UNFPA Internaional Development Association (Weltbank) World Health Organization Strategien des Bevölkerungsestablishment: Globalisiserung des ProblemsAbschiebung der Hauptverantwung Dramatisierung des Problems Weltbevölkerungskonferenzen 1975 folgt der Aufstand der südlichen Länder im Rahmen der Weltbevölkerungskonferenz in Bukarest. Unter der Devise: development is the best contraceptive“ fordern sie eine neue Welwirtschaftsordnung (Umverteilung der Ressourcen und höhere Finanzhilfe) sie wollen die Umstellung der Rhetorik: Familienplanung nicht mehr als staatliches Instrument zu sehen sondern als Menschenrecht. Die Neo-Malthusianische Argumentation verliert in den 80ern weiter an Überzeugungskraft, da der Zusammenhang zwischen Armut im Süden und Bevölkerungsentwicklung nicht mehr empirisch zu belegen sit. Auf der 84er Konferenz in Mexiko wird der Zusammenhang zw Benachteiligung der Frauen und hoher Fertilität thematisiert. In den 80ern werden Fraune zu den größten Kritikerinnen der Bevölkerungspolitik: Bevölkerungspolitik kann nie feministisch sein – immer rassistisch und eugenisch Anliegen auf reproduktive Rechte lässt sich nicht mit Bevölkerungspolitischen Maßnahen verbinden Integration von Bevölkerungspolitik in E-politik läuft auf eine Instrumentalisierung für Bevölkerungspolitische Zwecke hinaus. In den 90ern gewinnt der Begriff reproduktive Gesundheit zusehends an Bedeutung: Reproduktive Rechte: Frei und eigenverantwortlich über Anzahl, den Geburtenstand und den Zeitpunkt de Geburt zu entscheiden. Die dafür benötigten info , mittel zu haben Höchstmaß an sexueller und reproduktiver Gesundheit zu erreichen und die Fortpflanzung betreffende Entscheidungen frei von Diskriminierung , zwang und Gewalt zu treffen. Sexuelle Rechte: Frei und eigenverantwortlich alle Aspekte der Sexualität zu bestimmen Sexuelle Entscheidungen frei von Diskriminierung, Zwang, Gewalt. Im Verlauf der Geschichte kehren Argumentationsmuster wieder die in vier Perspektivgruppen geteilt werden können: Eugenik: Fortpflanzung von Menschen mit wertvollen Anlagen fördern und bei denenm mit schädlichen verhindern – Qualität des Bevölkerungskörpers sichern bzw steigern. Der Begriff verschwand aus dem Vokabular der Bevölkerungspolitik (Nazis), der Gedanke ist aber weiterhin im Diskursfeld präsent. Herstellung einer perfekten ausgewogenen richtigen qualitativen Bevölkerungsstruktur über eine gezielte Fortpflanzung Vernichtung unwerten Lebens (nazis) Frage wie das Proletariat dazu gebracht werden kann weniger und die bürgerlichen mehr Kinder zu bekommen? Der entwicklungsökonomische Diskurs: Viele Bevölkerungsökonomen behaupten, dass auf eine hohe Zahl von (jungen, gut gebildeten) Menschen eine dynamische E-politik aufbauen kann. In diesem Bereich wird argumentiert, dass wirtschaftliche E und die ihr inhärente Gesellschaftliche Modernisierung das beste Verhütungsmittel sei. In den ersten Nachkriegsjahrzehnte wird argumentiert, dass eine zu stark wachsende Bevölkerung das WIWA in den Ländern des Südens einschränkt, da zu wenig Kapital vorhanden sei um die soziale und technische Infrastruktur zu investieren. Neo-malthusianisches dominiert bis heute das Diskursfeld – rasches Bevölkerungswachstum führt zu Verarmung, da gewisse Tragfähigkeiten (soziale, ökonomische,…) überschritten werden. Die FamilienPlanung wurde auch immer zetigemäß ideologisch abgesichert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde z.b. die These, starkes Bevölkerungswachstum schränkt das WIWA ein, propagiert. In Schwellenländern wurde die Kleinfamilie als Möglichkeit, am zunehmenden gesellschaftlichen Wohlstand teilzuhaben präsentier. (Ende 70er Fokus auf Frauen) Familienplanung als wesentlicher Bestandteil der Armutsbekämpfung Wenige Kinder bringen Wohlstand, Chancen auf Partizipierung am Mod-prozess Viele Kinder bedeutet Armut bedeutet Unterdrückung der Frauen bedeutet Übernutzung der natürlichen Ressourcen Der feministische Diskurs: Gefordert wird die Selbstbestimmung der Frau, es ist jedoch umstritten wie die Bevölkerungspolitik das sicher stellen kann ( z.b. individuelle Rechte oder kollektives Empowerment?) Da feministische und bevölkerungspolitische Diskurslogiken weit auseinander liegen ist dieser Konflikt auch nicht wirklich lösbar. Die nationalen Bevölkerungsprogramme in den Schwellenländern argumentieren mir dem persönlichen Nutzen für junge Paare Ab den 70ern wurde propagiert, dass weniger Kinder sich positiv auf die Erwerbsfähigkeit der Frau auswirken, die Chance auf soziale und räumliche Mobilität wären größer, es war die Voraussetzung für die Emanzipation,…(es gab individualisierte Rechte, Selbstbestimmung und soziale Verantwortung wurde gestärkt) Der ökologische Diskurs: Es geht um das Verhältnis Mensch- Natur Es wird ausgerechnet wie groß die menschliche Population sein kann damit sie auf der Erde überlebensfähig ist. Mitte der 80er wurde argumentiert, dass die Bevölkerungsdynamik die ökologische Tragfähigkeit übersteigt. Hohe Geburtenraten brachte einen Teufelskreis an sozial-ökologischer Krisenanfälligkeit. Die Bevölkerungslobby (finanzstarke US Gruppe) schaffte es immer wieder, die Armut im Süden direkt mit dem Bevölkerungswachstum zu verbinden und damit bevölkerungspolitische Aktivitäten zu legitimieren. Bevölkerungspolitik ist für IL praktisch weil damit die Verantwortung für die Armut auf die Armen selbst geschoben werden kann. Feministinnen zählten schon lange zu den großen Kritikerinnen der Bevölkerungspolitik, sie ist nämlich deswegen anzulehnen , da sie immer darauf ausgerichtet ist überflüssige Arme abzuschaffen anstatt für gerechte Verteilung des Reichtums zu sorgen und das recht auf ein Leben in Würde, ein Grundrecht an sich und nicht mit de Bevölkerungspolitik zu verknüpfen Mitschrift vom 30.11.2004 überBevölkerung – unterEntwicklung Elisabeth Aufhauser homepage: www.univie.ac.at/Elisabeth.Aufhauser/lehrveranstaltung.htm Weltbevölkerungsuhr (ab diesen Zeitpunkt 6 Milliarden Menschen auf der Erde) www.dsw-online.de Gibt es einen Zusammenhang zw. Überbevölkerung & Unterentwicklung? Bevölkerungspolitik: 6,4 Milliarden Menschen auf der Welt – im Lauf des 20 Jhdt. Bevölkerung vervierfacht Tempo der Zunahme ist beeinflussbar! Schlüsselfrage für die Zukunft der Menschheit! Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: Private Stiftung der deutschen Unternehmer Schreiber und Rossmann 1991 gegründet, macht Info-Arbeit zur Weltbevölkerung finanziert Projekte in Entwicklungsländern Ziel: menschenwürdige Reduktion der Weltbevölkerung Umsetzung des Menschenrechts – Recht auf Familienplanung Mittlerweile auch in Österreich, 1998 von Schreiber gegründet Frage der reproduktiven Gesundheit Ziel: Dass sich EZA mit Familienplanungsmaßnahmen auseinandersetzt Letzte Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo - menschenunwürdiges Leben -> Zugang zu Aufklärung: Verhütungsmittel, Beratung, Betreuung bei Schwangerschaft und Geburt, Schutz vor HIV/Aids Österreich hat gerade mal 5% seiner Finanzierungszusagen eingehalten 1) Begriffserklärung 2) Historische Entwicklung 3) Inszenierung des Überbevölkerungsdogmas „internat. Bevölkerunglobby“ 4) zusammenfassende Kritik aus feministischer Perspektive 1)Begriffserklärung: Bevölkerungspolitik staatl. Maßnahmen zur Beeinflussung von Größe, Wachstum und räumlicher Verteilung einer Bevölkerung staatl. Interventionen zur Beeinflussung von Geburtenraten, Wanderungsbewegungen Sterblichkeit -> Versuch Veränderung privater Entscheidungen im allg. und staatl. Interesse Durch Volkszählung kann „Bevölkerungskörper“ gemessen werden. Bevölkerungpyramide Pyramidenförmig als „gesunder Bevölkerungskörper“ Bauchförmig als „kranker Bevölkerungskörper“ (bsp: bei uns) Pyramide: unten sehr weit – schneller Verlauf zusammen – schmall zur Spitze -> In Entwicklungsländer Bevölkerungswissenschaflter: Bevölkerungspolitische Ziele müssen umgesetzt werden, Weltbank zb. beurteilt danach, gewähren dann erst Kreditgabe in Entwicklungsländern Bevölkerungspolitische Maßnahmen: Beschränkung oder Ausweitung, Kontrolle des Zugangs zu Verhütungsmitteln und Abtreibung Haupansatzpunkt: Regulierung der weiblichen Fertilität Über Körper, Fruchtbarkeit der Frau zu bestimmen „Verhütung ist Frauensache“ – „Bevölkerungspolitik ist Männersache“ Maßnahmen zur Fertilitätsbeeinflussung: Abtreibungsverbote bzw. Zwangsabtreibung Zentren für Familienplanung Stabilisatoren Einpflanzen von Hormonstäbchen bei sozial schwachen Frauen Sanktionen für Familien mit vielen Kinder (Bsp.China) Verbilligter Leistungsbezug bei „richtiger“ Familiengröße Vorgeburtliche Diagnostik Kindergeld Jugendarbeit über Peers 2) Historische Entwicklung Diskurse als Problematisierungsweisen des Wahren: Foucault Was ist zentraler Diskursgegenstand? Bei uns: weibliche Fertilität gut, weltweit aber Fertilität als Problem Formation des gemeinsamen Gegenstandes: weibl. Fertilität Formation der Äußerungsmodalitäten: Bevölkerungsestablishment Formation der Begriffe: Veränderung der verwendeten Begrifflichkeiten und deren Kontextualisierung Formation der Strategien: welche Themen und Theorien liegen den Diskursen zugrunde? Thomas Malthus 1798: Essay on the principle of population 1) exponentiell wachsende Bevölkerung linear wachsende Nahrungsmittelproduktion -> Explosion Armutsbevölkerung 2) Armenhilfe soll eingestellt werden, da diese nur die Kinderzahlen fördere 3) Arme sollen enthaltsam leben, weniger Kinder bekommen Kinder der Reichen für gute Bevölkerungsqualität wichtig Durch Hungerkatastrophen würde sich Überbevölkerung auf natürlichen Weg regulieren! Ökologischer Diskus: Wie viel Mensch verträgt die Erde? Biologistisches Argumentationsmuster Ehrlich Formel: I=PxAxT I= Einfluss Welt auf Umwelt P= Zahl der Bevölkerung A= Menge konsumierter Güter pro Kopf T= Umweltzerstörung durch Produktion Instrumentalistisches Argumentationsmuster Entwicklungsökonomischer Diskurs: Machen Kinder arm? Familienplanung wesentlicher Bestandteil der Armutsbekämpfung Weniger Kinder bringen Wohlstand Viele Kinder führen in die Armut …, weil sie die Unterdrückung der Frauen fördern …, weil die Ressourcen übernutzt werden .., weil sie die Gesundheit der Frauen beeinträchtigen Gegendiskurs der Bevölkerungsökonomen (-> Adam Smith) Jugend ist wichtig Entwicklungspolitischer Diskurs: Wohlstand führt zu Rückgang der Geburtenraten -> Entwicklung ist bestes Verhütungsmittel Eugenischer Diskurs: „Gesunder Körper“ Eugenik: Wissenschaft von der guten Zeugung Pos. Eugenik Förderung,Vermehrung Hochwertiger Neg. Eugenik Verhinderung/Reduzierung d. Geburten bei Minderwertigen = Vernichtung „unwerten“ Lebens (- siehe Nationalsozialismus) Produktion „perfekter“ Mensch mittels Technologie Historische Tafel: 1798 Malthus 1900 Eugenischer Diskurs weltweit dominieren Feministischer Diskurs: Liberal Radikal Wahlrecht Geburtenkontrolle Feministischer Diskurs: zwischen Gebärzwang und Zwangssterilisation Erwünschte und unerwünschte Mutterschaft Individualisierte Rechte und soziale Einbindung Selbstbestimmung und soziale Verantwortung Feministische- und Bev.-Politik passen vom Denkmuster nicht zusammen 1945 NS –Rassenpolitik 1954 - Gefährdung nachholenden Entwicklung -> Familienplanungsmaßnahmen - geplante Elternschaft (liberaler Feminismus) 1965 - Kalter Krieg: „Bevölkerungsbombe“ durch Menschen im Süden, in kommunistischen Ländern - Bevölkerungskontrollbewegung 1974 - Bevölkerung ist HumanKapital - Entwicklung ist beste Verhütung (Entwicklungspolitik) - Recht auf Familienplanung Pro –choice (radikal Fem.) -> Recht auf Abtreibung 1984 - Erkennen des Bevölkerungsproblems - Empowerment Frauen (radikale Fem.) Gesundheitsbewegung (liberale Fem.) - Konferenz in Rio -> “ökologische Tragfähigkeit“ 1994 - Konferenz in Kairo - Reproduktive Rechte (liberale Fem.) - Humangenetik (eugen. Diskurs) - Reproduktive Rechte (liberale Fem.) Reproduktive Rechte: Recht von Paaren und Individuen Sexulelle Rechte: Recht aller Menschen AkteurInnen Bevölkerungsestablishment - Rockefeller Foundation - Population Council - Internat. Planned Parenthood Federation - US-AID - UNFPA - Internat. Development Association - WHO - Population Crises Comitee - Internat. Women´s Health Coalition Strategien des Bevölkerungsestablishment Kritik der Schweizer Frauengruppe Antigena - Bevölkerungspolitik: immer darauf ausgerichtet „überflüssige Arme“ abzuschaffen assischtisch, eugenisch - die Integration von Bev.politik in Entw.politik läuft immer auf eine Instrumentalisierung von Entwicklung für bevölkerungspolit. Zwecke hinaus - Bevölkerungspolitik, die reale Herrschaftverhältnisse umgehen versucht, nie ethnischen Situationen genügen kann - Recht auf Leben in Würde: sexuelle Integrität, geachtete soziale Stellung, gesicherte ökonomische Basis = ein Grundrecht und nicht mit Bev.plitk zu verknüpfen 7) Kultur und Entwicklung (Faschingeder) Die Hauptfrage in diesem Kapitel ist welche Kräfte die Gesellschaft formen, was den Gang der Geschichte prägt und was eigentlich E prägt….(prägt das Sein das Bewusstsein oder das Bewusstsein das Sein???? - Marx) Demgegenüber wurde Kultur als immaterieller Faktor in der E-diskussion immer wieder als Ursache für (Fehl-)Entwicklung oder als Sinn der E definiert, ebenso häufig sprachen sozialkritische Theoretiker der Kultur diese Bedeutung ab und analysierten sie vielmehr als Spiegel der materiellen, damit „realen“ Verhältnisse. Heute hat Kultur als E-faktor eine gewissen Anerkennung in der E-diskussion gefunden, aber keineswegs ist endgültig geklärt worden, was eigentlich Kultur ist und welche Rolle Kultur tatsächlich spielt. Kultur ist ein umkämpftes Terrain: einerseits ist der Kulturbegriff sowie die Rolle von K im Eprozess sind umstritten und andererseits ist der Bereich des Kulturellen, einer, der von gesellschaftlichen Kräften umkämpft wird. Faschingeder nimmt an, dass Kultur weder determinierend ist noch determiniert wird, sondern sich in einem Verhältnis der relativen Autonomie zu anderen Faktoren der Gesellschaftsveränderung wie Politik und Öko befindet. Kultur – ein eurozentrischer Begriff mit Geschichte K ist eigentlich alles was der Mensch hervorbringt, womit er die Natur, das Vorgefundene verändert. K ist total und umfasst alle Phänomene menschlicher Gesellschaften. Dieser sehr weite und undifferenzierte Begriff wurde im modernen Staatswesen auf ein ganz bestimmtes Set an menschlichen Verhaltensweisen angelegt z.b. nicht zu rülpsen, furzen,…ebendies nicht zu tun galt als kultiviert und vice versa galt es als kultiviert den Hut zu lüften und als Dame einen Knicks zu machen. Da Kultur als Merkmal der sozialen Unterscheidung diente, waren nur bestimmte Menschen dazu in der Lage. Eine gewisse Form der Bildung zeichnete z.b. die Schriftsteller wie Goethe, Schiller und Lessing aus und hob sie von den ungebildeten Menschen ab. Kultur wurde in diesem Zeitraum im deutschen Sprachraum zum Kennzeichen einer bestimmten bürgerlichen Gruppe. Kultur bestimmte eine Gruppe, deren innere Differenzen ausnivelliert und ausgeblendet wurden. Die Differenzen nach außen aber wurden aufgewertet, manchmal bis zu Unüberwindbarkeit aufgewertet. Man grenzte sich von der Außenwelt ab. Kultur tendiert ins Unpolitische da um die 1800 das (kultivierte) Bürgertum von Politik ausgeschlossen war verstand man damals automatisch etwas unpolitisches—blieb uns bis jetzt erhalten (Politik und Kultur sind getrennt) Herder übertrug das Konzept der Kultur auf außereuropäische Völker – seit dem spricht man von der multikulturellen Welt…Kultur wurde damit zur Identität, womit den so erfassten Gruppen eine Homogenität zugesprochen wurde die es niemals gab oder geben wird. Kultur in diesem Sinn ist trügerisch weil sie reale Brüche und Differenzen übertüncht. Die Eroberer sprachen manchen Gruppen eine Kultur zu und andere sahen sie nur als Teil einer Kultur – diese Vereinheitlichungsdiskurse gingen Hand in Hand mit der Weckung nationalistischer Ressentiments (und dem beigefügten Rassismus.) Von Kultur kann nicht ohne Bezugsrahmen auf einen bestimmten Kontext die Rede sein, K wird also selbst schon kulturell definiert – was das Ganze nicht leichter macht. Kultur im E-prozess: Die linken Theorien glaubten, dass Kultur völlig irrelevant für die E sei. Sie sahen in Ku bestenfalls einen interessanten Spiegel der Klassenverhältnisse. Im Gegensatz dazu glaubten die Mod.Theoretiker, dass K wohl wichtig ist für E aber es machte sich eine pessimistische Tendenz bemerkbar. Sie meinten, dass K hinderlich wäre für E und die guten Kenntnisse der Kultur galten als Voraussetzung eine entwicklungsfeindliche Kultur verändern zu können. (eurozentristische und rassistische Haltung, die „fremden“ die Qualitäten ihrer Kultur abspricht) Heute ist es zwar nuancierter aber es geht immer noch um dasselbe: man lernt die Kultur des Anderen um ihn besser verändern zu können. Um zu wissen auf was der Andere anspringt und wie man seine eigenen Interessen ab besten weiterbringt. Es wird nicht wirklich zugehört sondern angeschafft: man nennt diese Art der Kommunikation „ defensive communication“ (Menschen erleben, dass Höherstehende ihnen etwas vorschlagen oder befehlen, sie sehen dass es sinnlos wäre Gegenargumente zu bringen und sabotieren die Vorschläge heimlich. Sie stellen sich dumm oder verweisen auf die „Tradition“) Es ist nicht nur ein kulturelles Phänomen sondern auch eine möglicherweise strategisch sehr kluge Reaktion im Rahmen einer spezifischen Machtbeziehung (Menschen versuchen durch defensive Kommunikation aus einer Zwangslage so schnell wie möglich wieder heraus zu kommen) Jede kulturelle E-zusammenarbeit ist zum Scheitern verurteilt wenn sie K nicht auch als Ausdruck von Machtverhältnissen interpretiert und e-politische Maßnahmen setzt. Ist das jetzt ein kulturelles Problem? Faschingeder meint ja! Insofern, dass es sich z.b. um ein tausend mal erprobtes System handelt. Die Außenstehenden wollen ein neues System einführen, erwiesen sich aber als ignorant den Sitten und Gebräuchen gegenüber und fordern dadurch ein defensives Verhalten heraus. Aus diesem Faktum könnte man jetzt eine Konsequenz ziehen: E-zusammenarbeit könnte viel effektiver sein wenn sie kulturelle Differenz wahrnimmt und einen zielführenden Umgang damit operationalisiert. WIE? Sprache lernen, auch die echte, einheimische Sprache, nicht nur die Kolonielle! Verhaltensformen, Haltungen, Strukturen, Weltsichten lernen. Es geht nicht darum Teil einer anderen Kultur zu werden sondern sie zu kennen, die ihr immanente Logik zu verstehen und zu respektieren. (Falle: Die Erforschung des „indigenous knowledge“ ist nicht davor gefeit die eigenen ökonomischen Interessen unter dem Deckmäntelchen des Interesses für das Fremde zu verschleiern.) Kultur macht sich erst bemerkbar wenn es zu einem Clash kommt. (z.b. unterschiedliche Weltbilder ausgedrückt im Verständnis der Uhrzeit: Uhrzeitmenschen und Ereigniszeitkultur) Kultur als Konfliktfeld Gramsci: Kultur ist jenes Terrain auf dem das Ringen um die politische Vorherrschaft, die Hegemone, ausgetragen wird. Gramscis Interesse galt der Alltagskultur und die Erkenntnis, dass die sozialistische Revolution nicht staatsstreichartig in West- und Mitteleuropa durchsetzbar sei. In seiner Analyse wird das bestehende Herrschaftssystem nämlich nicht nur vom Staat, sondern auch von einem neuartigen Netz kultureller Tatsachen aufrecht erhalten, deren Wirkung es war, die vorhandene Polarisierung der Gesellschaft in Besitzende und Nicht-Besitzende zu verschleiern. Dieses Netz, das einen kollektiven Druck ausübt, nannte er Zivilgesellschaft. Das subtile Geflecht von Bedeutungen und Meinungen die es ermöglichen Herrschaft auszuüben, ist der Gegenstand der Cultural Studies. Gegründet von Williams und Hoggart, Lehrer der klassischen Literatur an einer Abendschule in England. Sie überlegten in welchen Bezug diese Inhalte zu dem Leben der Unterrichteten stünde und wurden sich bewusst, dass ein solcher Literaturunterricht eigentlich teil des bereits von Gramsci beschriebenen kulturellen Herrschaftsnetz sei. Ab dem Zeitpunkt versuchten die Lehrenden die Kultur der Arbeiter zu verstehen, sie als Popularkultur zu beschreiben und ihren identitätsstiftenden wie subversiven Charakter zu erfassen. (weitere Themen der cultural studies: Popularkultur und Massenmedien, Identität und Differenz, Gender und Sexualität, Ethnizität, Rasse, Nation,…) Aus diesen Überlegungen lassen sich mehrere Punkte ableiten: Kulturelle Differenz ist eine sinnvolle Voraussetzung für Widerstand gegen jegliche Hegemonie Widerstand ist auf kultureller Ebene organisiert. Wichtig: Konzept der Hybridität: Der Umstand, dass keine Kultur in Reinform existiert, sondern Elemente unterschiedlicher kultureller Provenienzen rezipiert und als bricolage zu einer neuen Synthese zusammenstellt. Identitätspolitik unterwandern Wichtig für den Kulturdiskurs ist, dass nicht gesagt wird “dort wo Politik war soll nun Kultur kommen“ sondern Kultur und Ökonomie müssen als jenes Feld verstanden werden auf dem die wesentlichen Auseinandersetzungen stattfinden. Kultur kann deshalb niemals als eine starre Struktur verstandne werden, sie ist vielmehr von visköser Konsistenz, die einmal formt, einmal selber geformt wird. Gefährlich ist Kultur dann, wenn sie zur Wesenheit deklariert wird und mit ihr, als praktisches Instrument, Identitätspolitik gemacht wird. Mitschrift: Kultur und Entwicklung G.Faschingeder Wofür Kultur? “die Grenzen meiner Welt ist die Grenze meiner Sprache“(Wittgenstein) 7.12.2004 Paulo Freire: lesen, schreiben lernen In Verbindung mit dem Leben „die Welt lesen lernen“ Die Sicht sehr durch Kultur geprägt Begriff Kultur: Lat. „colere“ – Natur Kultur ist nicht Kultur Wichtig für P.Freire:Menschen sind Kultur, können etwas schaffen/ändern! Erkennen des Selbst –der eigenen Kunst-Geschichte - „es muß nicht so sein wie es ist!“ Kultur ist Zivilisation Abheben vom Anderen – „Abgrenzender Kulturprozess“ Unterscheiden vom Tier - ->Verabschieden vom Ohnmachtsgefühl Kultur ist Identität Kultur ist Kunst KULTUR IST ………. – eng oder weit? E.E.Tylor: „that complex whole which includes knowlegde, belief, art, morals, law, custom, and any other capabilities and habits acquived by men as a member of society“ ….Aspekt der Gesellschaft C.Geertz: „Kultur ist ein geordnetes System von Bedeutungen & Symbolen, dessen sich soziale Interaktionen bedienen“ =Bedeutung (semiotischer Zugang) ->nicht konstant (verändert sich) 3.) KULTUR in Entwicklungsdiskussion a) Imperialismus-, Neoimperialismus- & Dependenztheorien: Kultur als Ausdruck Spiegel der eigentlichen Verhältnisse Oft weltweit gesehen als total unabhängige Bereiche: Bsp: A // B b) Kolonial- & Modernisierungstheorien: Kultur als störendes Hindernis, Bsp.: Debatte über Islam Religion ist nicht Kultur Erweitertes Kulturverständnis – macht eine Gesellschaft aus „Idee der Entwicklung = Teil einer Kultur“ Artikel: “als Ziel eines gutes Lebens ist es neue Kultur zu entdecken/entwickeln…“ Entwicklungstheorie = Teil der westlichen Kultur Unsere hat Auswirkung auf andere: A <- B Für Dialog offen sein (zw. Kultur A & B) (J.Kristeva „das Fremde in uns Selbst“) Eroberung fremder Länder wird heute Partizipation genannt ->dafür wichtig ist die Sprache nicht nur Sprachverständnisse sind wichtig! Sondern das Verständnis, dass Entwicklung nicht ein universeller Begriff ist (in vielen indigenen Kulturen gibt es das Wort „Entwicklung“ nicht!!) McDonalds-Folie: -Anpassung des Speiseplans -> nicht der richtige Weg für Entwicklung: da die finanziellen Ergebnisse nicht in die richtigen Hände fallen -> wieder USA BJP -> indische Bewegung (A.Gramsei – ital. Kommunist der Zwischenkriegszeit) Kultur nicht mehr nur Angebot und Nachfrage bestimmen den Erfolg (Verkauf)-sondern auch Kultur Politik Ökonomie Hegemonie (Macht nicht durch Gewalt/Zwang) Mecca Cola „Ein Anti-Coca Cola Domonantminderungsversuch“ für Islams in Frankreich abgefüllt (Schwierigkeit durch Besitz der Coca Cola Firma) 10% an Hilfswerke moslemischer Herkunft vom Gewinn 10% an westeuropäische karitative Organisationen nicht nur auf Gewinn am Markt ausgelegt – auch politisch aktiv Cultural studies „culture as a whole way of life“ (Raymond Williamns“) Kultur artikuliert Macht Kultur ist stets hybrid („Misch-Realitäten“) Noch eine zweite Mitschrift: KULTUR UND ENTWICKLUNG Wofür Kultur? Was ist Kultur? Kultur und Entwicklungstheorie? Durch Sprache kulturelle Entfaltung; Lesen lernen mit Dingen die für die Menschen von Bedeutung sind ( zB Wasser, Felder...) Was ist Kultur? − − Kultur ist nicht Natur Kultur ist Zivilisation +Kultur ist Identität +Kultur ist Kunst Zivilisationsprozess: Beherrschung der menschlichen Natur Kultur ist -... eng oder weit? ...ein Aspekt der Gesellschaft: Was eben auf den Seiten des Kulturfeuilletons vorkommt ODER ...alles was Gesellschaft auszeichnet: „that complex whole which includes knowledge, belief, art, morals, law...“ ODER ist Kultur Bedeutung: ...Kultur ist ein geordnetes System von Bedeutung und Symbolen dessen sich soziale Interaktionen bedienen. (Chlifford Geertz) Kultur in der Entwicklungsdiskurserie a. Imperialismus, Neoliberalsimus und Dependenztheorien: Kultur als Ausdruck , Spiegel der eigentlichen Verhältnisse b. Kolonial- und Modernisierungstheorien: Kultur als störendes Hindernis (formbar) Kultur ist nicht gleich Religion Kultur Politik Ökonomie 8) Ungleicher Tausch und Unterentwicklung (Raffer) Wegen der Wohlfahrtssteigerung (erhöhte Produktion von Gütern), welche uneingeschränkten Freihandel bewirken kann, sollten sich Länder entsprechend ihrer komparativen Kostenvorteile im Außenhandel spezialisieren. Die WTO fordert deswegen den Abbau interner E-hemmnisse (Handelsliberalisierung), da die EL selbst, und nicht externe Faktoren, die Schuld an ihren Problem tragen. Neoliberalismus BSP auf Nettobasis berechnet, Exporte werden einfach brutto aufaddiert “Der NL verweist als Fundament auf die neoklassische Ökonomie, [...] die neoliberale Deregulierung und Liberalisierung (lasst sich allerdings) nicht aus diesem System ableiten. [..], teilweise Handelsliberalisierung beispielsweise, kann ebenso gut zu Verschlechterungen führen.” (S. 72) Das Faktorproportionenmodell (das ist die zur Zeit benütze Freihandelsideologie) wird von der WTO und den Internationalen Finanzinstitutionen dazu verwendet, um Lists Erziehungszollansatz ( temporärer Schutz, damit heimische Industrien sich entwickeln können) zu widerlegen und Handelsliberalisierung zu verlangen, obwohl sogar dessen (Mit)Erfinder Bertil Ohlin vor der Anwendung warnte. Dies lässt sich mit der These Rodriks (1996) verbinden: Krisen (z.B.: Schuldenkrise) werden als Chance genützt unliebsame Politiken frontal zu attackieren. Neoliberale Reformen wurden unabhängig von logischer Notwendigkeit durchgedrückt und manche von ihnen haben “fast sicher die makroökonomischen Stabilisierungsanstrengungen verkompliziert.” Manche Ökonomen ziehen im Hinblick auf Reformen autoritäre Regierungen vor. Graham Paradoxon: Ändert man am Konzept der komparativen Kosten die (unrealistische)Annahme der konstanten Erträge, wie es interessanterweise vor der Zeit der Strukturanpassung der Weltbankökonom H. Chenery empfahl, so kann internationale Spezialisierung auch zu einer Verringerung der Weltproduktion führen. Wird in der Industrie die Produktion ausgeweitet (Massenproduktion), steigt gleichzeitig auch die Produktivität, während im Agrarsektor bei gleicher Vorgehensweise die Produktivität sinkt. Dies verschlechtert im Graham-Fall B´s Position im Außenhandel und geht mit einem Sinken des Realeinkommens einher. Das durch die nationalen Preisverhältnisse aufgespannte Preisintervall verändert sich zu Ungunsten von B, “das Land verarmt durch und wegen der falschen Weltmarktspezialisierung.” (S. 77) Bei funktionierendem Weltmarkt hätten, laut allgemeiner Annahme, die terms of trade der rohstoffexportierenden EL steigen müssen. Allerdings zeigten Prebisch und Singer im Rahmen der Prebisch-Singer These einen sekulären Verfall der terms of trade des Südens. (die Ausweitung der Primärproduktion verursacht höhere Kosten) Das sich die Situation des Südens auch verschlechtert, wenn seine terms of trade konstant bleiben, lässt sich anhand der doppelt faktoriellen terms of trade zeigen. (Produktivität steigt im N stärker! = Damit die doppelt faktoriellen Austauschverhältnisse unverändert bleiben, muss sich bei geringerem technischen Fortschritt im Süden der Exportpreis(index) relativ erhöhen, seine Austauschverhältnisse müssen also steigen. Die Produktivität steigt im Norden stärker und der technische Fortschritt ist in den Industrieländern stärker als im Süden.) Nur stark ansteigende terms of trade können eine Verschlechterung der Position des Südens verhindern. Voraussichtlich wird sich auch zukünftig daran nichts ändern, da der Norden aufgrund starker Gewerkschaften die Produktivitätsgewinne in Form höherer Nominaleinkommen weitergibt, im Süden hingegen fallen die Preise. Wenn gleiche Leistungen ungleich entlohnt werden, spricht man von Ungleichem Tausch. Die neuere Theorie des Ungleichen Tausches unterscheidet Exportgüter nach ihrer spezifischen Wichtigkeit (d.h. danach wie dringend ein Produkt gebraucht wird) Aufgrund der hohen Verarbeitungsquote in IL ist der Anteil der von EL exportierten Rohstoffe am Weltmarkt überproportional groß. Die Möglichkeit der EL die Preise substantiell zu erhöhen wird durch folgende Substitutionsmöglichkeiten begrenzt: Ländersubstitution, wenn ein El versucht den Preis dauerhaft zu erhöhen wir in dasselbe Produkt in einem anderen EL gekauft Produktsubstitution (z.B.: Rübenzucker statt Rohrzucker, Eines wird durch das Andere ersetzt welches in einem anderen EL produziert wird.) Technischer Fortschritt (neue Vorkommen: Öl in der Nordsee), Lager ( IL haben Lager von Rohstoffen, die selbst nicht ausreichend produzieren, z.B.: Kaffee, Tabak, die Preiserhöhung wird boykottiert) Inlandsproduktion (meist nur durch Subventionen oder Protektionismus möglich Landwirtschaft in IL) Der beste Index für die spezifische Wichtigkeit eines ist seine spezifische Nachfrageelastizität, d.h. der Preiserhöhungsspielraum des Exporteurs. Formel (s.80) Graham konnte in seinem Beispiel Bs Protektionismus sinnvoll erklären, es gibt jedoch keinen Grund, warum A den Handel beschränken sollte. Folglich fragt man sich warum die IL in sehr bedeutendem Ausmaß Protektionismus betreiben. Weizen (Nahrung) ist ein Gut von hoher spezifischer Wichtigkeit, würde also A von Bs Exporten abhängig, könnte B den Weizenpreis erhöhen. steigende terms of trade Durch Protektionismus könnte A eine gewisse Menge Eigenproduktion erhalten, ökonomisch sinnvoll um Schocks zu vermeiden. Mit neoklassischem Instrumentarium lässt sich zeigen, dass Freihandel auch negative Auswirkungen haben kann und Liberalisierung nicht notwendigerweise für alle Betroffenen sinnvoll ist. Freihandel kann Nachteile mit sich bringen und zum ökonomischen Mechanismus der UE werden. Mitschrift: Handel und Entwicklung demmi rodrick keine wirtschaftspolitischen schlussfolgerungen!!! Man kann die HO theorie NICHT auf den handel anwenden!!! WTO-verpflichtungen: wto annual report 1998, emphasis added Bindet einem die haende! Hauptfundament der Freihandelstheorie: Eines der ganz zentralen theoreme, sogar noch zentraler als H-O Theorem der komperativen kostenvorteile o Torrens und ricardo (ricardo hat viel von torrens abgeschrieben!) o grundannahme jeder exporteur spezialisiert sich auf das produkt, in dem er relativ besser / guenstiger ist! Durchschnittliche Produktivitaet bleibt gleich! Wenn sie eine einheit mehr produzieren, so sind ihre produktionskosten pro stueck gleich wie wenn sie weniger produzieren! Grenzkosten = Durchschnittskosten o Konstante skalenertraege!! o Wurde zb im fall portugal england angewandt Bsp ricardos: tuch und wein! Portugal in beiden bereichen produktiever! Auch im texitl-bereich! Graham: Portugisische texitil-maschinen wurden von england zerstoert (kanonenboote), es wurden unter druck abkommen geschlossen, die eine spelzialisierung bedingten Portugal wurde zu einem ‚entwicklungs land’!! Graham hat das wiederlegt! Hat alle annahmen ricardos uebernommen, bis auf die unrealistischte! Grenzkosten ist ungleich Durchschnittskosten!! o Landwirtschaft Grenzproduktivitaet sinkt!! o Industrieprodukte Grenzproduktivitaet steigt! Massenproduktion etc! Wurde heute aus der geschichte geloescht! Ihn kennt keiner mehr! o Letzter der ihn in ein lehrbuch nahm war 1930 Viner (oder ‚winer’) Unter bestimmten umstaenden, kann der aussenhandel nachteilig sein! Zb wenn man sich auf agrar-produkte wirft!! SCHLUssfolgerung grahams: o Unter manchen umstaenden muss der staat intervenieren! Aber im unterschiet zu list ein strukturelles problem, kein ‚erziehungszoll’!! Wirklichkeit: Beispiel: spiegelt die USA das HO modell wieder? (exportieren sie kapitalintensiv, und importieren sie kapitalintensiev??) o Leontie! Empierische untersuchungen haben das Modell der USA nicht bestaetigt!! UN nach dem krieg Haben untersucht, ob die exporte der EL denn so um 48 (noch keine asiaten, brasilien noch keine industrie etc.) (alle EL waren exportierer von Rohstoffen) o Untersuchung hat geschaut: Wie haben sich die austauschverhaeltnisse (ToT) zu gunsten der IL veraendert?? Terms of trade: =ein relativer preis!! Pexport/Pimport EIGENTLIch: o Rohstoffe muessten teurer, industrieprodukte billiger werden, weil rohstoffe teurer zu produzieren werden, industrieprodukte immer billiger!! Zb Jevens – der jeden winkel seines hauses mit Kohle vollgestopft hat!! 1949 – Praebisch-singer these, untersuchung der UN hat gezeigt, dass langfristig die Austauschverhaeltnisse der EL gefallen sind!!! o Weil in den industrielaendern die produktionsfaktoren besser organisiert sind! Es gelingt ihnen, produktivitaetsfortschritte in form von hoeherem einkommen zu lukrieren! Produktivitaetsfortschritt wird nicht im aussenhandel auf die weniger entwickelten laender weitergegeben!! Einkommenselastizitaet o Fuer 1 % hoeheres bnp werden immer weniger einheiten rohstoffe gebraucht! (???) Entkopplung des wachstums vom rohstoffkonsum, fallen der einkommenselastizitaet! Nachfrage geht in den industrielaendern geht zurueck Ueberangebot von rohstoffen in den EL o EL muessen verkaufen! Geringe elastizitaet! Zentrale aussage: Fallen der austauschverhaeltnisse fuehrt dazu, dass der weltmarkt nicht so funktioniert wie im lehrbuch! 1/18/2005 6:27:00 PM 9) Überblick Entwicklungstheorien ( Kolland ) Eine Theorie ist ein System von Begriffen, Definitionen und logisch widerspruchsfreien Aussagen über einen Untersuchungsgegenstand, die in einer empirischen Wissenschaft an der Erfahrung scheitern können. Die Aufgabe der ET bestand bis in die 80er darin, jene Faktoren aufzuzeigen, die den E-Prozess eines Landes bestimmen. (Hypothesen probabilistisch, Gültigkeitsanspruch nicht universell) Die ET der 50er entstanden mit dem Impetus die Produktivität zu steigern und orientierten sich nur in geringem Maße an bereits bestehenden Theorien. C. Leys begründet dies mit den institutionellen Rahmenbedingungen (IFIs wurden errichtet um Staaten die E ihrer Ökonomien zu ermöglichen), der praktisch-moralischen Orientierung (Wunsch etwas für die Menschen der 3.W zu tun) und der ideologischen Orientierung (Bedeutung der 3.W im KK). Die kapitalistischen ET begründen sich im Liberalismus, dessen Hauptinhalte die Garantie der individuellen Freiheit, die fortschreitende Arbeitsteilung, die Kapitalakkumulation (Smith 1776) und das Theorem der komparativen Kostenvorteile (Ricardo 1817) sind. Diese Außenhandelstheorie wurde von Heckscher & Ohlin mit dem Faktorproportionentheorem erweitert, das “die unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital” analysiert. (S. 58) In den 40ern entstand die Vorstellung von der Planbarkeit des Wirtschaftens (Gründe: Keynes, Marshallplan), bezeichnet als “positivistische Orthodoxie”. G. Myrdal und H. Singer vertreten die Theorie der “zirkulären Verursachung” der Armut, durch Kapitalimport soll die Sparfähigkeit in EL steigen. Von der EH wurden spread oder trickle-down effects erwartet, tatsächlich führte sie aber “zu Polarisierungen zwischen städtischem Wachstum und ländlicher Verelendung.” (S.59) Zur Erzeugung entsprechender E-Impulse fehlten die institutionellen Vorraussetzungen. (+steigendes Einkommen steigende Sparquote) Laut M. Weber konnte sich der Kapitalismus nur durch die Hinwendung zur protestantischen Ethik (Abkehr vom Jenseits, zweckrationales Handeln, positive Bewertung der Berufsarbeit, ...) entwickeln. Einen weiteren ideengeschichtlichen Hintergrund haben die Modernisierungstheorien in den pattern variables (Affektivität vs. affektive Neutralität, Statuszuweisung vs. Leistungsorientierung, Universalismus vs. Partikularismus, diffuses vs. spezifisches Verhalten) T. Parsons. “Modernisierung meint damit den Übergang von einer traditionellen, rückständigen und prinzipiell statischen Ordnung (jeweils ersteres) zu einer modernen, industrialisierten und grundsätzlich dynamischen Gesellschaft.” (S. 60) Kritik: Ethnozentrismus, Modernismus (kein Erkenntnisfortschritt sondern ideologischer Charakter), Normativismus (Bedingungen von E hauptsächlich im Bereich der Wert-NormOrientierungen gesucht) Goetze (1983) Walt Rostow (“Stages of Economic Growth”) sieht im Entstehen einer neuen Elite, welche nach Gewinn strebt und Kapital akkumuliert, den Ausgangspunkt wirtschaftlichen Aufstiegs. In der Phase des “take off” (Investitionsraten von mindestens 10%) vollzieht sich der Durchbruch der traditionalen zur modernen I-Gesellschaft. Nach weiterer Ausdehnung der modernen Technik mündet das Stadium der Reife im Zeitalter des Massenkonsums. Wichtig: auf jeder E-Stufe hat ein anderer Wirtschaftssektor eine zentrale Rolle im E-Prozess. In dieser Theorie sind allerdings eine Reihe von Indikatoren (Länder lassen sich einzelnen Stadien nicht eindeutig zuordnen, +von wo kommt die neue Elite?,) sehr unbestimmt. Der “Imperialismus (ist) gekennzeichnet durch die aktive Eingliederung nichtindustrieller Gesellschaften in den Weltmarkt.” (S. 63) Die Peripherie wird damit noch stärker an die Metropolen gebunden. Elemente des Imperialismus: aufgrund konkurrenzierender IL allmähliche Bildung WW, Eintritt der Peripherien in die WW unfreiwillig, Imperialismus als konservative Ablenkungsstrategie zur Bekämpfung nationaler sozialer Probleme, indirekte politische Beherrschung formal selbstständiger Staaten. (marx. Rev. für I) Die Dependenztheorie ist die erste Theorie, die von Wissenschaftlern aus ehemaligen Kolonialländern formuliert wird. Ursache von Unter-E sind “die Wirkungen von Kolonialismus und Integration in den Weltmarkt.” (S. 64) Zentral ist der Begriff Abhängigkeit, der das ungleichgewichtige Verhältnis in den Beziehungen zwischen verschiedenen Volkswirtschaften umreißt. (+asymmetrische Interaktionsstruktur) E und Unter-E sind zwei simultane Prozesse. Die überragende Stellung der Zentren geht auf Entscheidungsbefugnisse über neue Warenproduktionen und die Expansion ihrer internationalen Märkte zurück. Reformposition: F. Cardoso und E. Faletto weisen auf den politischen Aspekt der Dependenz hin. Um in der zweiten Phase der ISI den I-Prozess zu beschleunigen, nahm der “Entwicklungsstaat” von einem bestimmten Wohlfahrts- und Umverteilungsdenken Abschied. Aufstieg autoritärer Regimes Cardoso schuf den Begriff “abhängige E”, später als Verelendungswachstum bezeichnet (säkular fallende CTOT). Die strukturelle Dependenz führt zu struktureller Heterogenität und damit zu gesellschaftlicher Deformation. Marxistische Position: Für R. Marini bedeutet Abhängigkeit, dass “die Produktionsweise der untergeordneten Nation so verändert und reproduziert wird, dass eine erweiterte Reproduktion von Abhängigkeit erhalten bleibt.” (S. 66) Wichtige Kritikpunkte finden sich bei C. Kay (1989:204ff): E in IL ist auch/vor allem? auf die innere E und die Aneignung des Mehrwerts zurückzuführen. Der Zivilgesellschaft wurde eine zu geringe Rolle beigemessen. Die Dependenztheorien sind weitgehend Makrotheorien. Ausbeutung ist nicht nur ein zwischenstaatliches, sondern auch ein Klassenphänomen. Probleme aller ET sind die Eindimensionalität der Erklärungsansätze, der ahistorische Charakter und die mangelhaft empirische Fundierung. In den ET findet sich jedoch eine elaborierte Interdisziplinarität und die Forschung ging über nationale Gesellschaftsanalyse hinaus. Mitschrift: 11.01.05 Überblick E.theorien Scheitern der großen Theorien Ungleichheit hat ungleich zugenommen (80er und 90er) Modernisierungstheorien vs. Dependenztheorien Gemeinsamkeit: Modell der staatlichen Planung staatlich initiierte Entwicklungsprozesse Gründe fürs Scheitern: 1) Mangelnde Erklärungsfähigkeit der Theorien: Die Welt und ihre Entwicklungen können nicht von einem Grundsatz her erklärt werden. 2) Theorien sind auch in der Praxis gescheitert sie besitzen also keinen strategischen oder gesellschaftspolitischen Wert. Empirische Evidenz des Scheiterns ist gegeben. Die UNO bezeichnet die 80er als „verlorene Dekade“ Postwar development thinking 1) Essentialismus: 3. Welt wird als homogene Einheit gesehen (Traditionelle Gesellschaften, Peripherie) 2) Fortschrittsglaube: Bedingungsloser Glauben daran, dass Entwicklung möglich ist. Entwicklung ist ein machbares Ziel. 3) Nachahmen und Aufholen: Entwicklung = Wirtschaftswachstum (durch Industrialisierung erreichbar) 4) Nationalstaat: Entscheidender Akteur- schafft Bedingungen für Ökonomisches Wachstum und soziale Integration. (Wohlfahrtsstaat, Entwicklungsstaat) Die Punkte 1 bis 3 werden als „Developmentalism“ bezeichnet = evolutionäres Entwicklungsdenken. In den 80er Jahren verloren diese Punkte ihre hegemoniale Stellung im Entwicklungsdiskurs. Warum Krise? empirische Evidenz über Nichterreichen der Ziele 3. Welt vielfältiger (zB. Tigerstaaten – in Manchen Teilen war „Entwicklung“ möglich) 1989: Niedergang der Realsozialistischen Länder keine Systemkonkurrenz mehr Siegeszug der kapitalistischen Weltwirtschaft Ausbruch der Schuldenkrise 1982: Strukturanpassungspolitik (Washington Consensus)- Ziel: neues Entwicklungskonzept: Weltmarktorientiert. Deregulierung, Staat im Hintergrund. Globalisierungsdiskurs: gestärkter Weltmarktzusammenhand Nationales Entwicklungsprojekt scheint „out-dated“ Aufstieg des Neoliberalismus (Weltmarktintegration): Reagan, Thatcher, Khol Kritik an das Postwar development thinking @4: Staat bisher: Behälter und Gestalter der ökonomischen Verhältnisse. von rechts: Alternative: Globalisierungs- und Strukturanpassungspolitik. Nicht mehr „nationally managed economic growth“ 80er: Anpassungsleistungen an Weltmarkt. von links: Planung nicht immer möglich. Nicht alles ist technokratisch planbar (umsetzbar) @2: Entwicklungspessimismus der verlorenen Dekade. Ökologischer Entwicklungsdiskurs, Sustainability, „Grenzen des Wachstums“ (1972 veröffentlichter Bericht des Club of Rome). Wirtschaftswachstum mit Umwelt nicht vereinbar. @1: Vielfalt der 3. Welt differenziert sich aus. Selektive Entwicklungsprozesse (nicht mehr erklärbar innerhalb binärer Achsen) Utopieverlust nach 1989. Ideologie des Sachzwangs Weltmarkt tritt in den Vordergrund. Nur noch humanitäre Intervention, Katastrophenhilfe. Verarbeitung auf theoretischer Ebene.. Neue Entwicklungstheorien, Konzepte und Diskurse: A) Armuts- und Grundbedürfnisoriertierung: Entwicklungsmaßnahmen der internationalen Entwicklungsorganisationen unter Einbeziehung kritischer Reformimpulse . Hilfe in Form von Entwicklungsprojekten B) „Reformistische Antworten“: Nuevo Cepalismo, systemische Wettbewerbsfähigkeit (Buch Seite 40: „Gemeinsam mit dem Aufbau international wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstrukturen werden von der Etablierung tragfähiger politischer Institutionen positive Rückwirkungen auf die ökonomische und soziale Entwicklung erwartet“). „Good governance“ (Seite 40); Humankapital, selektive Weltmarktintegration. „Growth with equity“ – „Crecimiento con equidad“ C) Renaissance d. Neoklassik, Neoliberalismus Von state-led to market-led development, aktive Weltmarktintegration, Neoliberalismus als Gesellschaftstheorie. Exportorientierte Industrialisierung (EOI). Durchsetzung von Marktgesetzen auf unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft (Gesundheitsvorsorge, Pensionsvorsorge,…) Neoliberalismus ist sehr heterogen. D) Greening of Development theory Sustainability – Konzepte einer nachhaltigen Entwicklung. Konsumverzicht im Norden, umweltfreundliche Produktionsweise. E) Engendering development theory Feministische Kritik; women, gender and empowerment. Frauen- und Genderblindheit von Entwicklungsprojekten wird kritisiert. F) Postmoderne Wende: o Postcolonial studies o Post-development theories o „Ent-Entwicklung“ – Entwicklung ist ein westliches Herrschaftskonzept Feministische Kritik an Essentialismus: „Analytische Kategorien verfehlen ihr Subjekt“ Frauen bestehen auf eigene Geschichte, auf eigenes Entwicklungskonzept. Fragen der Differenz zwischen Frauen werden Berücksichtigt (Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse der Frauen) Kritik der Postmoderne an Essentialismus: Foucault. Dekonstruktion von analytischen Konzepten. Keine abstrakten, analytischen Kategorien existent. Said: Totalisierende Theorien sind blind gegenüber kulturellen Faktoren. Herrschende Diskurse werden dekonstruiert. Stimme für Menschen aus der 3. Welt. Machtkritik, Herrschaftskritik, Ideologiekritik Skepsis gegenüber Sozialstaat. Strategien: empowerment, bottom-up development (von Unten), alternative Entwicklungsmodelle anknüpfend an lokale Traditionen und Kulturen (Realität der Menschen) Kritik an Kritik Vernachlässigung der Makrostruktur Kultur anstelle von Ökonomie „Verteilung“, „Produktion“ kommen nicht vor. Nur Zurückweisung des idealen westl. Blicks. Ent-Entwicklung: „in Ruhe lassen“, keine finanzielle Unterstützung 10) Staat und neue Kriege (Purkathofer) Teils Aus dem Buch und mit den Mitschriften ergänzt…. 90% der kriege in der 3. Welt- großteils innerstaatlich, Unterschied aber zw. Staatsversagen und Staatskollaps (Völliger Zusammenbruch). Charakteristika schwacher Staat: Fehlendes Gewaltmonopol Einschränkung der Souveränitätsrechte Klientelistische Verteilungssysteme ! Geringe Steuerleistung (Von neuen Kriegen spricht man seit den 90ern) „neue Kriege- einige Elemente: Staatszerfall (Ursache od. Folge umstritten) In der Peripherie Sicherung alter Machtverhältnisse Verlust des staatl. Gewaltmonopols! Motive schwer auszumachen (mehrere Akteure..) Ökonom. Profit = treibender Moment Verbindung organisierter Kriminalität Sicherheitsdienst wird Dienstleistungssektor (Milizen, Söldner..) Veränderte Kriegführung Erschwerte Friedenssuche Kritik am Begriff: Elemente auch in anderen Konflikten vorhanden; zu viel Empirie, zu wenig Theorie; wird oft als vormodern stigmatisiert; Projektion au Peripherie kann Vorurteile bedienen. Staatsformen Arsistoteles: Monarchie- Tyrannis, Aristokratie- Oligarchie, Poltie- Demokratie. Machiavelli: Monarchie- Monarchie Bedeutungsverlust durch konstitutionelle Monarchie od. Republik, die Diktatur ist. Staat heute (durch Max Weber und Georg Jellinek) definiert durch Staatsvolk, Staatsgewalt, Staatsgewalt. (weiters Souveränität über Territorium + Menschen, Gewaltmonopol, Zentralisierung) Staatstheorien: neoinstitutionalistisch (Staat als Akteur) Systemtheorie (Staat als Moderator zw den Kräften) Neomarxistisch (Staat als Verdichtung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse) Koloniales Erbe Afrikas: Afrika hatte bereits früh eine Zentralisierung, Organisation, Gewährleistung der Sicherheit, etc. Bestehende Systeme wurden aufgebrochen, Handel monopolisiert,.. daher heute: Willkürliche Grenzen und souveräne Territorien Schwache Verbindung zw. Staat und Gesellschaft Förderung westlich orientierter Eliten Schwache staatl. Institutionen - Ökonom. Erbe ( Agrarsektor, Exportorientiert, Primärgüter, kein regionaler handel) Kolonien durften nichts kosten, daher schlechte Institutionen und Infrastruktur; Exportagrargüter wurden erzwungen. Auch nach der Unabhängigkeit übernahmen die Eliten (westlich) die Macht Übernahme europäischer Konzepte und Entwicklung. In den 8ern dann Internationale Finanzinstituionen an dieser Stelle. Ach heue noch intermediäre Institutionen nötig! Kollaps, wenn Regierung gestürzt, aber keine neue Bildung möglich. Zugang zu Ressourcen verlängert de Situation, Territorial besteht es weiter, Zusammenbruch aber nicht von funktionierenden Staaten. Nach dem Zusammenbruch sind es oftmals NGOs die mir den Wiederaufbau fordern und organisieren. Mitschrift STAAT UND „NEUE KRIEGE“ Begriffserklärung „Neue Kriege“ − Staatszerfall (Ursache oder Folge von Krieg?) − Finden an der Peripherie statt − Sicherung alter Machtverhältnisse − Verlust des staatl. Gewaltmonopols − Motive schwer auszumachen − Ökonomischer Profit ist treibendes Moment − Verbindung organisierter Kriminalität − Bedeutung der Diaspora wächst − Sicherheitsdirnst wird eigener Dienstleistungssektor − Veränderte Kriegsführung: Kontrolle der Zivilbevölkerung, Verfolgung jeglicher Opposition zum Krieg, Plünderungen − Zunahme von non-state actors, Paramilitär, Söldner, Milizen − Aushöhlung des Völkerrechts − Prozess der Asymmetrisierung − Erschwerte Friedenssuche Kritik am Begriff „neue Kriege“ - einige Elemente nicht neu - als vormodern stigmatisiert, Projektion auf Peripherie kann alte Vorurteile bedienen - Vor allem theoretisches Konzept, zu wenig Empirie verbunden Staatsformen Aristoteles Monarchie Aristokratie Politie - Tyrannis Oligarchie Demokratie Machiavelli Republik - Monarchie Bedeutungsverlust der kostitutionellen Monarchie und Republiken, die Diktaturen; Frage: Wie wird Macht ausgeübt Georg Jellinek - Staatsgebiet - Staatsvolk - Staatsgewalt - Gleichsetzung von Staat und Politik Max Weber Weitere Elemente: - Souveränität über Territoriom und Menschen - legitime Monopol physischer Gewalt - Zentralisierung Staatstheorien - Neoinstitutionelle Theorien: Staat als Akteur mit autonomer Handlungskapazität - Systemtheorie: Staat als Moderator zwischen gesellschaftlichen Kräften - Neomarxistische Theorien: Staat als Verdichtung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse und Kampf um Hegemonie; in Institutionen materialisieren sich gesellschaftliche Verhältnisse Definition „Lexikon der Politik“ - enges Verständnis von Staatsform: wer steht an der Spitze des Staates; weiters: wie wird Macht ausgeübt - Idealtypische Definitionen: Verfassung vs. Verfassungswirklichkeit - Staatliche Strukturen als gesellschaftliche Verhältnisse - Folie ist europäische Staatsentwicklung - ... Koloniales Erbe Afrikas (Aspekte die heute noch Auswirkungen haben) - souveräne Territorien (mit fixen Grenzen) - willkürliche Grenzen - Stärkung des nicht – hegemoniellen Staates - Schwache Verbindung zwischen Staat und Gesellschaft - Förderung westlich orientierter Eliten - Ökonomisches Erbe (-Sklavenhandel) - Schwache staatliche Institutionen Zusammenfassung - Kollaps, oft wenn alte Regierung gestürzt aber keine neue konstruiert werden kann - Zugang zu Ressourcen verlängert Situation - Territorial bestehen Staaten weiter - Was zusammenbricht ist nicht ein funktionierender Staat - Untergrabung von Souveränitätsrechten und die Abgabe von Verwaltung, aufgaben führen zu Formen der Parastaatlichkeit - Offene Fragen: -Vielen Ländern schwache Staatlichkeit, aber keine Konflikte oder Staatszerfall – noch vergleichende Fallstudien nötig - welche andere Formen politischer Organisationen auf lokaler und interner Ebene sind denkbar oder funktionieren gar schon die Schwäche Staatlichkeit abfedern oder staatl. Strukturen ersetzen? - Ist Staatsschwäche – Zerfall Ursache oder Foolge von Konflikten? – weitere Fallstudien nötig 11) Neoliberalismus und exportorientierte Industrialisierung ( Dussel) 12) Aufstieg und Fall des Entwicklungsstaates ( Becker) Geburtsstunde des ES war die WWK. Das außenorientierte W-Modell (Rohstoffexporte) war an seine Grenzen gestoßen. Die Extraktionskolonien wurden von den Metropolen zwanghaft gebunden, für die politisch autonomen Gebiete (z.B.: LA) “entstand hingegen Notwendigkeit und Möglichkeit zur Neuausrichtung der Akkumulation und der Wirtschaftspolitik” (Becker 1999:46ff/S. 84) Die Zahlungsbilanz geriet durch versiegendem Warenexport und Kapitalimport aus dem Lot, daher wurden Importbeschränkungen verhängt und der Schuldendienst einseitig drastisch reduziert. (!internationale Konstellation!) Die Antwort auf die längerfristige Frage, wie dominante Gruppen ihr Kapital anlegen sollten lautete: Industrielle Produktion von Gütern, die bisher eingeführt wurden. Diese Neuorientierung der Investitionen wurde vom Staat gefördert, der sich teilweise auch als unmittelbarer Initiator der ISI in Form von Staatsbetrieben engagierte. Die positiven Änderungen der Lohnverhältnisse in den 40ern trugen zur Stabilisierung der Binnennachfrage bei, zusätzlich erweiterten die Staaten ihre in/externen Spielräume durch eine autonome Geldpolitik. Der Staat griff folglich “stärker aktiv initiierend und lenkend in die Akkumulation ein “ (S. 84) Entwicklungsstaat Diese anfänglichen Ad-hoc-Reaktionen wurden von der CEPAL in systematischer Form ausformuliert. Ihr Generalsekretär Raùl Prebisch verwies bereits zuvor auf die, nur durch ISI (!Erziehungszoll List!) überwindbaren, ungünstigen Spezialisierungsmuster des Südens (säkular fallende TOT). Für ihn waren die Einkommenseffekte interner I-Produktion im Vergleich zur Exportbranche Maßstab für die Vorteilhaftigkeit einer Branche. Auch im Westen war zu dieser Zeit Planung durchaus positiv besetzt. (keynesianische Globalsteuerung + der Staat wird’s schon richten). Die Vorstellung einer, “am Gemeinwohl ausgerichteten, Rationalität der wirtschaftlichen Staatsintervention teilen die CEPALÖkonomInnen.” (S. 86) Aufgrund er ungleichen Einkommensverteilung (Begrenzung Binnenmarkt-E) und Schutzmauern statt Erziehungszöllen (geringer Anreiz zur Produktion industrieller Exportgüter) entwickelte sich die ISI nicht wie erhofft. Die Regulierungen des ES folgten den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen (Einzelinteressen z.B. in Argentiniern sehr relevant), zudem nahm die Autonomie des Staates gegenüber transnationalen Kapitalinteressen (Abhängigkeit) tendenziell ab. Durch Preiserhöhungen der Kapitalsten und Lohnerhöhungsforderungen anderer Akteure kam eine Inflationsspirale in Gang. (Dollarzugang wichtig) Das Leistungsbilanzdefizit wurde durch ausländische Kredite überbrückt. Durch die Zinserhöhung der USA Ende der 70er kam der ES an sein Ende. Vereinzelte Versuche dessen E-Blockaden nach links aufzubrechen (egalitäre Einkommenspolitik, Vergesellschaftung v. Schlüsselsektoren) führten meist zu äußern Interventionen. markantes Bsp.: Militärputsch in Chile Die IFIs erlangten zentralen Einfluss auf die W-Politik Forcierung der Exporte, Abverkauf staatlicher Monopole, Liberalisierung des Kapitalverkehrs. Im Zuge der Rentiersförderung wurde die nationale Währung zu einem völlig überzogenen Wechselkurs an den US$ gekoppelt. Aufgrund des Preisdrucks konnten Lohnforderungen abgefangen und die Inflation zurückgedrängt werden, wegen der ungünstigen Preisrelationen für die interne I stieg allerdings die Arbeitslosigkeit rasch. Um Auslandskapital anzulocken, wurden die Zinsen auf Rekordhöhe festgesetzt. Der Staat/Hauptschuldner musste deshalb sparen Privatisierung der Sozialversicherung. Um das neue staatliche Versprechen “monetäre Stabilität” einzuhalten, dürfen die Anleger nicht verschreckt werden, folglich wird die Zentralbank vor demokratischer Kontrolle “geschützt”. Anfangs wurde die CEPAL von den Dependenztheoretikern (also von links) kritisiert. Nach der Niederlage der Linken kommet zu einer Renaissance liberaler Konzeptionen. Aufgrund des “unausweichlichen” (Novy/Mattl 1999:156) Globalisierungsprozesses fundiert die gewandelte CEPAL die systemische Wettbewerbsfähigkeit und bleibt sich in ihrer “naiven Sicht des Staates” (Küblböck/Strickner 1996) mithin treu. Die neoliberale Variante steht für monetäre Stabilität und postuliert die zum Gleichgewicht tendierenden Marktkräfte. Der ES ist aber auch noch nicht ganz erledigt. Während seiner Destruktion in LA “erlebte er in Ostasien - in etwas anderem Gewand - einen Aufstieg.” (S. 89) + Inter-Amerikanische-E-Bank Zitat: Teilweise wieder neues Interesse an interventionistischer Politik. 13) Pluralität, Demokratie, Zivilgesellschaft im entwicklungspolitischen Diskurs (Dietrich) Plädoyer für einen friedlichen Diskurs über Entwicklungspolitik: 1.)In der Enzyklika Populorum Progressio von 1969 bezeichnet Paul VI. Entwicklung als ein anderes Wort für Frieden. Frieden wiederum bedeutet auf Hebräisch Shalom, ein Synonym für Gott. Wer an dieser Stelle Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Begriffen erwartet, liegt falsch. (Shalom= Gnade vom Himmel, Pax Romana= Gesetzte und Ordnung einer Stadt) Die Neuinterpretierung von Lukas 2,14.: “Ehre sei Gott in der Höhe und Friede (Entwicklung) den Menschen auf Erden, die guten Willens sind” (S. 139), wirft zwangsläufig die Frage nach den Individuen auf, die nicht guten Willens sind. Dietrich bringt in der VO zwei Möglichkeiten, erstere bezeichnet er als Realismus (Politik von G. Bush: Friede im Namen Gottes & Gerechtigkeit für Achse des Bösen), letztere als Idealismus (Assimilation durch Missionare, ...). Auf die Frage nach einem friedlichen Diskurs verweist er zu erst auf Lyotard (1986), welcher aus seinem Verständnis von Gesellschaften und Sprachen als fragmentierte, hermetisch abgeschlossene Welten ein Plädoyer für Vielfalt ableitet. Dem folgt eine Gegenüberstellung mit Habermas (1985 / 1990), der aus einem idealistischen konsensorientierten Gesellschaftsbegriff die Allgemeingültigkeit von Orientierungen und Normen für die Menschen schlussfolgert. (Textbeispiel 1: Indio steht der fortschrittsfeindlich, der Konsenskultur im Weg; Tb. 2: radikaler Anarchismus gegen Kollaboration mit dem Staat) “Die Erfahrung zeigt, dass innerhalb konkreter Lebenswelten und Soziolekte immer Normen (nicht unbedingt gerechte, aber sozialmächtige) bestehen, die den internen Ablauf konsensual regulieren.” (S. 142). Dieser Konsens besteht, zumindest aus einem Minimum, an 1.)Bereitschaft zur gewaltfreien Austragung von Konflikten; 2.) Einfühlungsvermögen in die Anliegen der anderen; und 3.) Kreativität in der laufenden Bewältigung neuer, konkreter Herausforderungen. (Galtung 1997) Dietrich bezeichnet diese drei Element als Respekt, betont dessen Wichtigkeit in der Kommunikation und den Unterschied zur Toleranz (selbst im Besitz der Wahrheit, die Irrenden nicht vernichten). 2.)Im Gefüge zwischen dem uniformierenden Ordnungsfaktor (Kant & Hobbes) Staat und dem Wachstumsfaktor Markt (Marx & Liberale), hält die Zivilgesellschaft im Sinne Rousseaus das pluralistische demokratische Potenzial. (Dietrich 2001) Quasi-staatliche Einrichtungen (QGOs) zählt, aufgrund der finanziellen Abhängigkeit, Dietrich nicht der ZG zu. Bei dem Begriff Entwicklung werden Beobachtungen und Regelsätze aus der Pflanzenwelt auf Gesellschaften angewendet, er existiert erst seit dem 2. WK (Esteva 1995). Diese Regelsätze dienten ein halbes Jahrhundert als unanfechtbares Paradigma. Seit dem Club of Rome wird der lineare Entwicklungsbegriff mit dem der Nachhaltigkeit erweitert und ist ohne diesen heute beinahe indiskutabel. (einzelne Pflanze von Samen über Blüte zum Tod, Forst hingegen erneuert sich zyklisch) Aus dem vektoralen Paradigma folgt, dass die Mühen der Gegenwart für eine bessere Zukunft ertragen werden, eine zukunftsorientierte Zivilgesellschaft ist aber eigentlich ein Paradoxon. Wenn nämlich die Zukunft wertvoller wahrgenommen wird als die Gegenwart, wird das dazu führen eben diese nicht nachhaltig einzurichten. Die Aufgabe der Zivilgesellschaft, welche sich durch die Pluralität von Meinungen und Interessen definiert, ist eine Themenführerschaft zwischen Staat und Markt, die sich unter dem Schlagwort Globalisierung den gesamten Globus einverleiben, zu übernehmen. Wichtig ist lokale und aktuelle Sachfragen oder Anliegen der vektoralen Logik zu entziehen und unsere konkreten Orte als Plätze des Lebens wieder zu gewinnen. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Würde des Menschen. Laut Dietrich wird sich die Zivilgesellschaft “am Partikularen, am Besonderen, am Kleinen, am Langsamen und am Gegenwärtigen orientieren.” (S. 147) Das Potenzial zg. Handelns: Demokratie, es kann aber keine einheitliche Heilbotschaft daraus folgen (Kontradiktion zur Natur der ZG). Hier kann der Norden (starke Staatsapparate) vom Süden lernen. Die Erfahrung zeigt jedoch, “dass der institutionalisierende Weg von der Bewegung zur NGO bis zum staatstragenden Machtfaktor sehr verlockend ist.” (S. 147) Die Grünen In der VO erwähnte Dietrich noch, dass Begriffe wie Entwicklung erst bei Nichtvorhandensein diskutiert werden, sowie die vier Ebenen (Sachverhalt, Selbstoffenbarung, Appell & Beziehung) welche jeder Aussage inhärent sind.