Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Cardiovascular lesions in pigs naturally or experimentally infected with Porcine Circovirus Type 2 T. Opriessnig et al. Journal of Comparative Pathology 2006, 134, 105-110 Über die Pathogenese von PCV2 Infektionen und die wichtigsten Zelltypen, die eine Virusreplikation unterstützen, ist erst wenig bekannt. Grosse Mengen von PCV2 Antigen oder Nukleinsäuren werden häufig im Zytoplasma von Makrophagen und dentritischen Zellen mittels Immunhistochemie oder insitu Hybridisation nachgewiesen. In geringeren Mengen kann PCV2 Antigen auch in den Epithelzellen der Lunge und der Nieren, in glatten Muskelzellen und in Endothelzellen in verschiedenen Geweben von experimentell infizierten Schweinen, sowie auch in Tieren mit natürlichen PMWS Erkrankungen gefunden werden. Dieser Bericht beschreibt Tiere, welche natürlich oder experimentell mit PCV2 infiziert wurden und ausgeprägte kardiovaskuläre Läsionen ausgebildet haben. Schwein 1: Ein vorher gesundes Ferkel wurde im Alter von 4 Wochen tot aufgefunden und ins Labor geschickt. Bei der anfänglichen Untersuchung wurde eine fütterungsbedingte Myokardiopathie vermutet. Die histopathologischen Veränderungen umfassten starke Myokardfibrosen und eine gemischte leukozytäre Infiltration des Myokards, eine milde multifokale histiozytäre Perikarditis, eine milde interstitielle Nephritis und Hepatitis sowie eine milde interstitielle Pneumonie. Eine PRRSV Infektion konnte ausgeschlossen werden. Eine grosse Menge an PCV2 Antigen wurde mittels IHC im Zytoplasma und den Zellkernen der Myokardzellen und in den Gefässendothelzellen des Myokards nachgewiesen. Obwohl kulturell kein Bakterienwachstum erreicht werden konnte standen die Befunde im Einklang mit chronischer bakterieller Septikämie und mit PCV2- und PPV-assoziierter Myokarditis und Störungen im Bereich der Herztätigkeit. Experimentell konnte gezeigt werden, dass eine PPV Infektion die Progression einer PCV2 Infektion bis zur Ausbildung von PMWS verstärkt. Wie auch immer konnten bei diesem Tier keine PCV2-assoziierten lymphatischen Läsionen gefunden werden. Es starb eher an Herzversagen als an PMWS. PCV2 induzierte Myokarditis kann üblicherweise in Feten und neugeborenen Ferkeln festgestellt werden. Schweine 2 und 3: Beide Tiere stammten aus Herden, bei denen bisher gesunde Schweine plötzlich tot aufgefunden wurden. Das Ferkel Nummer 2 (5 Wochen alt) und das Ferkel Nummer 3 (7 Wochen alt) kamen aus Herden mit 1100 bzw. 4000 Sauen. Beide Tiere zeigten massive transmurale Blutungen des Myokards und die Lungen waren entzündlich verändert und ödematös. Anfänglich wurde ebenfalls eine nutritive Kardiomyopathie vermutet. Zusätzlich hatte das 2. Tier Fibrinspangen im Bereich der Leber, während das 3. Tier eine vergrösserte Milz und Konsolidierungen der Lunge (510% des Gewebes betroffen) aufwies. Die mikroskopische Untersuchung zeigte eine starke Stauung im Bereich der Leber und Lunge und massive multifokale Myokardblutungen mit Schwellung und Nekrose der Muskelfasern. Es konnten keine bakteriellen Infektionen nachgewiesen werden. Ebenso war das Resultat für PRRS negativ. Wie beim vorgängig beschriebenen Fall konnten grosse Mengen an PCV2 im Zytoplasma der Herzmuskelzellen und den Endothelzellen des Myokards gefunden werden. Ebenfalls positive Resultate für PCV2 ergaben sich für die Kupfferschen Sternzellen und die Hepatozyten. Die Konzentrationen von Selen und Vitamin E in Leber und Herz waren im Normbereich. Die Möglichkeit, dass die PCV2 Infektion der Schweine eine Herzinsuffizienz begünstigt hat sollte in Betrachtung gezogen werden. Es ist jedoch auch möglich, dass PCV2 opportunistisch die geschädigten Herzmuskelzellen befallen haben. Bereits andere Autoren haben ein vermehrtes Vorkommen von Herzinsuffizienz im Zusammenhang mit PCV2 beschrieben mit und ohne myofibrillärer Degeneration. Mit Blick auf mögliche Differentialdiagnosen ist es wichtig, dass alle erwähnten Tiere aus Gebieten ohne MKS Vorkommen stammten. Das infektiöse Myokarditis Syndrom, welches seit 2004 in Australien beschrieben wird, wird vermutlich durch ein bisher unbekanntes Virus ausgelöst, wobei angenommen wird, dass es sich dabei nicht um PCV2 handelt. Schwein 4: Ein 6 Wochen altes Ferkel aus einer Herde mit vermehrtem Auftreten von plötzlichen Todesfällen bei schnell wachsenden Jagern und vermehrten respiratorischen Erkrankungen wurde genauer untersucht. Mikroskopisch konnten kleine Arteriolen mit diffusen Peri- und Endarteriitiden Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.03.2006 Seite 1 von 2 gefunden werden. Die betroffenen Arteriolen befanden sich in Myokard, Meningen, Lunge, Niere und intestinalem Mediastinum. Auch lymphohistiozytäre Ansammlungen um kleine Gefässe in der grauen Hirnmasse sowie Depletionen in den Lymphknoten, Tonsillen und Milz konnten nachgewiesen werden. Ebenfalls wurde eine milde diffuse interstitielle Pneumonie und multifokale Hepatitis diagnostiziert. Hämophilus parasuis konnte aus der Lunge isoliert werden. Grosse Mengen von PCV2 Antigen konnte im Zytoplasma und gelegentlich in den Zellkernen von Endothelzellen und glatten Muskelzellen, sowie den Entzündungszellen in den Wänden der Arteriolen nachgewiesen werden. Auch in den Hepatozyten und den Epithelzellen im Bereich der Sinusoide konnte PCV2 Antigen gefunden werden. Die lymphatischen Gewebe waren negativ für PCV2 Antigen. So starke Polyarteriitiden, wie sie bei diesem Tier angetroffen wurden, sind nicht sehr häufig bei Schweinen. Als Differentialdiagnosen sollten folgende Erkrankungen beachtet werden: PRRS, KSP, ASP und BVD. Weder KSP noch ASP ist in Amerika vorhanden und BVD und PRRS wurden diagnostisch ausgeschlossen. Schweine 5-7: 2 bzw. 1 Jager im Alter von 14 bzw. 13 Wochen aus 2 verschiedenen PCV2 Inokulations-Experimenten bildeten am 42. Tag p.i. eine generalisierte Lymphadenopathie aus. PCV2 Antigen konnte in den Randregionen der nekrotischen Gebiete nachgewiesen werden. Es konnten keine zusätzlichen bakteriellen oder viralen Erkrankungen festgestellt werden. Bereits in früheren Sektionen konnten in Schweinen mit natürlich erlangten PMWS Erkrankungen nekrotische Veränderungen der Lymphknoten festgestellt werden. Auch bei Schweinen mit septikämischer Salmonellose können entsprechende Nekrosen beobachtet werden, was bei diesen 3 Fällen jedoch kulturell ausgeschlossen wurde. Dieser Bericht beschreibt markante mit PCV2-assoziierte Läsionen. Die Infektion war gekoppelt mit Herzversagen bedingt durch akute nekrotische oder chronische fibrosierende Myokarditis und mit chronischer Vaskulitis im Bereich des Herzmuskels, Nieren und lymphatischen Geweben. Diese Befunde weisen darauf hin, dass das kardiovaskuläre System generell und die Endothelzellen im speziellen eine wichtige Rolle in der Pathogenese von PCV2-assoziierten Erkrankungen spielen. - - - Reichlich intrazytoplasmatische PCV2 waren assoziiert mit Schwellungen und Nekrosen von Herzmuskelzellen oder Myokardfibrosen (oder beidem) in 3 natürlich infizierten Schweinen im Alter von 4-7 Wochen. Die Tiere stammten aus unterschiedlichen Betrieben. Ein 6 Wochen altes Tier von einem 4. Betrieb zeigte starke lymphozytäre und plasmazytäre Peri- und Endarteriitiden in verschiedenen Organen, wobei PCV2 Antigen in den Endothelzellen und den Entzündungszellen im Bereich der Gefässwände nachgewiesen werden konnten. In 3 experimentell infizierten Schweinen war das Antigen assoziiert mit obliterierten Blutgefässen in Gebieten von granulomatösen und nekrotischen Lymphadenitiden. Diese Befunde weisen darauf hin, dass das kardiovaskuläre System generell und die Endothelzellen im speziellen eine wichtige Rolle in der Pathogenese von PCV2assoziierten Erkrankungen spielen. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.03.2006 Seite 2 von 2