ADH-Kinetik Protokoll Melanie Thompson Inhalt I. Einleitung ............................................................................................................. 2 II. Material und Methoden ........................................................................................ 8 III. Ergebnisse ...................................................................................................... 10 1. Versuch A - Basistest ......................................................................................... 10 2. Versuch B - Substrat-/Coenzymspezifität........................................................... 15 3. Versuch C - km-Wert Bestimmung für Ethanol und NAD+ .................................. 21 4. Versuch D - Reversible/irreversible Hemmung .................................................. 34 5. Versuch E - Bestimmung des Hemmtyps von verschiedenen Hemmstoffen ..... 37 6. Versuch F - Bestimmung der ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten .................... 45 IV. Diskussion ...................................................................................................... 48 1. Versuch A - Basistest ......................................................................................... 48 2. Versuch B - Substrat-/Coenzymspezifität........................................................... 50 3. Versuch C - km-Wert Bestimmung für Ethanol und NAD+.................................. 52 4. Versuch D - Reversible/irreversible Hemmung .................................................. 54 5. Versuch E - Bestimmung des Hemmtyps von verschiedenen Hemmstoffen ..... 55 6. Versuch F - Bestimmung der ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten .................... 56 V. Quellen............................................................................................................... 58 1 I. Einleitung Chemische Reaktionen verlaufen, so sie exergon1 sind, von den Reaktionspartnern auf einem energetischen Gefälle zu den Produkten. Es muss keine zusätzliche Energie investiert werden, weshalb exergone Reaktionen auch selbstständig ablaufen. Der Ablauf einer solchen Reaktion ist jedoch nicht zwangsläufig schnell, da zwischen den Edukten und den Produkten meist eine energetische Barriere, die sog. Aktivierungsenergie liegt (Abb. 1). Die Aktivierungsbarriere beschreibt einen Übergangszustand zwischen Ausgangssubstanz und Produkt, bei dem bestehende Bindungen der Reaktionspartner gelockert und neue geknüpft werden müssen. Die Überwindung dieser energetischen Hürde vollzieht sich von selbst nur Abbildung 1: Darstellung des energetischen Verlaufes einer Reaktion, der "Berg" markiert die sog. Aktivierungsbarriere relativ langsam, kann jedoch durch Katalysatoren beschleunigt werden. Als sog. Biokatalysatoren wirken Enzyme. Mit Ausnahme weniger katalytischer RNA-Moleküle sind Enzyme zum großen Teil Proteine bestehend aus Aminosäuren. Sie sind in der Lage durch herabsetzen der Aktivierungsenergie chemische Reaktionen zu beschleunigen ohne selbst dabei verbraucht zu werden. Das Absenken der Aktivierungsenergie erfolgt, indem das Enzym die Reaktionspartner dicht beieinander in seinem aktiven Zentrum bindet und durch Ausrichtung selbiger die Reaktion begünstigt. Dieser Zusammenschluss wird als Enzym-Substrat-Komplex bezeichnet und bildet den ersten reversiblen, relativ schnellen Schritt. Die räumliche Nähe kombiniert mit der spezifischen Ausrichtung der Reaktionspartner erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden zusammentreffen und das Produkt bilden. Der Enzym-Substrat-Komplex zerfällt in einem zweiten reversiblen, langsameren Schritt in das freie Enzym und das 1 Reaktionen, die spontan ablaufen, werden als exergon bezeichnet, hierbei nimmt die freie Enthalpie G ab. Diese stehen im Gegensatz zu endergonen Reaktionen, hierbei findet ein energetischer Anstieg von Edukten zu Produkten statt, es muss demnach Energie eingesetzt werden, damit diese Reaktionen ablaufen können. 2 Reaktionsprodukt. Enzymatische Reaktionen können folgendermaßen dargestellt werden: E = Enzym; S = Substrat; P = Produkt Hierbei stehen die freien Enzym- sowie Substratmoleküle im Gleichgewicht mit dem Enzym-Substrat-Komplex sowie den freien Enzym- und Produktmolekülen. Wichtig hierbei zu beachten ist, dass Enzyme nicht das Gleichgewicht der katalysierten Reaktion beeinflussen, sondern ihren Ablauf beschleunigen, indem sie Reaktionswege niedrigerer Aktivierungsenergie ermöglichen. Da der zweite Schritt, der Zerfall des Enzym-Substrat-Komplexes in freies Enzym und Produkt, der langsamere ist, wird er als geschwindigkeitsbegrenzender Schritt angesehen. Die Geschwindigkeit einer Enzym-katalysierten Reaktion ist weiterhin durch die Substratkonzentration beeinflussbar. Dies lässt sich ganz einfach nachvollziehen, bei Betrachtung des Reaktionsablaufs: Der Zerfall des Enzym-Substrat-Komplexes ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt. Logisch folgert sich hieraus, dass die Geschwindigkeit einer Reaktion umso größer ist, je mehr Enzym-Substrat-Komplexe vorhanden sind, die anschließend zerfallen um erneut freies Enzym für weitere Substratmoleküle frei zu geben. Um das Gleichgewicht in Richtung der EnzymSubstrat-Komplexe zu verschieben ist es bei konstanter Enzymmenge nötig die Substratkonzentration zu erhöhen, da sich hierdurch gleichfalls die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens von freiem Enzym und Substrat und damit die Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes erhöht. Die maximale Geschwindigkeit der katalysierten Reaktion (Vmax) ist dann erreicht, wenn praktisch alle Enzymmoleküle als Enzym-Substrat-Komplexe vorliegen und damit die Konzentration an freiem Enzym verschwindend gering ist. Da hier eine weitere Erhöhung der Substratkonzentration keinen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit nehmen würde (weil bereits nahezu 100% des Enzyms als Enzym-Substrat-Komplex vorliegt) wird dieser Zustand als Substratsättigung bezeichnet. Um den Sättigungsbereich eines Enzyms und damit die maximale Reaktionsgeschwindigkeit zu bestimmen wird die Reaktionsgeschwindigkeit der 3 enzymatischen Reaktion bei verschiedenen Substratkonzentrationen ermittelt (Abb. 2). Die ermittelten Reaktionsgeschwindigkeiten bei verschiedenen Substratkonzentrationen wären dann Punkte auf dieser annähernd rechtwinkligen Hyperbel (Abb. 2). Das Plateau zeigt hierbei den Bereich der Sättigung, in dem die Reaktionsgeschwindigkeit nicht mehr nennenswert steigt. Vmax beschreibt die maximale Reaktionsgeschwindigkeit und km die Substratkonzentration, bei der halbmaximale Geschwindigkeit (also ½ Vmax) erreicht wird. Abbildung 2: Darstellung nach Michaelis-Menten Diese für ein Enzym charakteristischen Parameter lassen sich nicht nur graphisch, sondern auch mathematisch anhand der Michaelis-Menten-Gleichung herleiten: Diese stellt gleichzeitig die Geschwindigkeitsgleichung einer enzymatischen Reaktion mit nur einem Substrat dar. Ist die Reaktionsgeschwindigkeit (V0) genau die Hälfte der Maximalgeschwindigkeit (Vmax), so ergibt sich daraus folgender Spezialfall: 4 Damit ist km definiert als die Substratkonzentration, bei der die Reaktionsgeschwindigkeit V0 der halben maximalen Geschwindigkeit Vmax/2 entspricht. Es gibt verschiedene Abwandlungen der Michaelis-Menten-Gleichung, genannt sein hier nur die zwei wichtigsten: Lineweaver-Burk und Hanes. Bei der Darstellung nach Lineweaver-Burk handelt es sich um eine Inversion beider Seiten der Michaelis-Menten-Gleichung, vereinfacht zu: Graphisch entspricht dies der doppelt-reziproken Form von Michaelis-Menten, also: 1/V0 gegen 1/[S] (Abb. 3). Die Gerade hat die Steigung km/Vmax, den Achsenabschnitt 1/Vmax auf der y-Achse sowie -1/km auf der x-Achse. Abbildung 3: Darstellung nach LineweaverBurk Die Darstellung nach Hanes ist eine weitere Abwandlung der Michaelis-Menten-Darstellung. Hierbei wird [S]/V als Funktion von [S] angegeben. Die Gleichung für das Hanes-Diagramm ergibt sich aus der Multiplikation der reziproken Michaelis-Menten-Gleichung mit der Substratkonzentration zu: 5 Graphisch wird [S]/V0 gegen [S] aufgetragen (Abb. 4): Die Gerade hat die Steigung 1/V0, sie schneidet die x-Achse bei 1/km und die yAchse bei km/V0. Abbildung 4: Darstellung nach Hanes Charakteristisch für ein Enzym sind neben den Parametern Vmax und km auch so Dinge wie die Substratspezifität. Ein Enzym bindet ein Substrat in seinem aktiven Zentrum. Die Oberfläche des aktiven Zentrums ist mit Aminosäureresten ausgekleidet, die die Bindung zum Substrat vermitteln und dessen chemische Umwandlung katalysieren. Die Substratspezifität eines Enzyms gibt nun darüber Auskunft, ob es in der Lage ist mehr als nur ein spezifisches Substrat zu binden und dessen chemische Umwandlung zu charakterisieren. Über die Substratspezifität lassen sich so Aussagen über den Aufbau der Bindetasche des Enzyms treffen. Viele Enzyme brauchen „Hilfsmittel“ um die für sie charakteristischen Reaktionen zu katalysieren. Dies können entweder freie Cofaktoren (wie NAD+/NADH) sein oder aber kovalent gebundene prosthetische Gruppen (wie das Häm, ein Porphyrinring mit einem Eisen-Ion als Zentralatom). Das Enzym ohne Cofaktor wird hierbei als Apoenzym, das mit Cofaktor als Holoenzym bezeichnet. Welche Cofaktoren ein Enzym nutzen kann, und wie Spezifisch diese Interaktion ist, gibt ebenfalls Auskunft über die Beschaffenheit des Enzyms. Die Aktivität von Enzymen lässt sich durch bestimmte Substanzen, sog. Inhibitoren, hemmen. Ein Enzym kann auf zwei Arten gehemmt werden: reversibel oder irreversibel. Ein irreversibler Inhibitor bindet oder zerstört die funktionelle Gruppe eines Enzyms. Typischerweise ist diese Bindung zwischen Enzym und irreversiblem Inhibitor kovalent, gelegentlich kann auch eine sehr stabile, nicht-kovalente 6 Verknüpfung vorliegen. Unter den reversiblen Inhibitoren gibt es drei Klassen: kompetitive, unkompetitive und nicht-kompetitive/gemischte Inhibitoren. Ein kompetitiver Inhibitor konkurriert mit dem Substrat um das aktive Zentrum des Enzyms. Der Inhibitor bindet (meist aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Substrat) an das aktive Zentrum des Enzyms und bildet mit ihm einen sog. EnzymInhibitor-Komplex, der nicht zur Katalyse der Ausgangsreaktion führt. Da es sich bei dieser Abbildung 5: Kompetitive Hemmung Hemmung jedoch um eine Konkurrenz zwischen Substrat und Inhibitor handelt, kann der Wettbewerb um das Enzym zugunsten des Substrates entschieden werden, wenn seine Konzentration angehoben wird. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit das Enzym und Substrat aufeinander treffen statt Enzym und Inhibitor. Charakteristisch für die kompetitive Hemmung sind das Gleichbleiben von Vmax und der Anstieg von km (Abb. 5). Bei der unkompetitiven Hemmung bindet der Inhibitor nicht an das aktive Zentrum des Enzyms, sondern an den bereits entstandenen Enzym-Substrat-Komplex. Dadurch wird weniger Substrat benötigt um alle EnzymSubstrat-Komplexe zu vervollständigen. Charakteristisch für die unkompetitive Hemmung ist das Absinken von Vmax und km um den gleichen Faktor. (Abb. 6) Abbildung 6: Unkompetitive Hemmung Bei der nicht-kompetitiven oder gemischten Hemmung bindet der Inhibitor zum einen das freie Enzym (jedoch nicht am aktiven Zentrum) und zum anderen den Enzym-Substrat-Komplex. Charakteristisch für diesen Hemmtyp sind das Absinken von Vmax (vergl. unkompetitive 7 Abbildung 7: Gemischte Hemmung Hemmung) sowie das Ansteigen von km (vergl. kompetitive Hemmung) (Abb. 7). In diesem Versuch wurde das Enzym Alkohol-Dehydrogenase (ADH) aus Saccharomyces cerevisiae untersucht. Die ADH katalysiert die Oxidation von Ethanol durch NAD+ (Abb. 8). Abbildung 8: Enzymatische Reaktion der Alkohol-Dehydrogenase Das Absorptionsmaximum des hier entstehenden NADH liegt bei ca. 366 nm. Auf diesem Weg kann die enzymatische Reaktion bzw. die Produkt-Entstehung und damit die Substrat-Abnahme photometrisch verfolgt werden. Anhand der ADH sollen die enzymatischen Parameter Vmax und km, sowie die Substrat- und Coenzymspezifität überprüft werden. Durch Einsatz verschiedener Inhibitoren soll zum einen die irreversible und die reversible bzw. hier genauer die kompetitive, unkompetitive bzw. nicht-kompetitive/gemischte Hemmung gezeigt werden. Die ADH in S. cerevisiae liegt nicht als alleiniges Enzym, sondern in drei Isoformen: ADH1, ADH2 sowie ADH3 vor. Anhand verschiedener Mutanten soll die Aufgabenteilung bzw. die jeweiligen Eigenschaften und Aktivitäten der einzelnen Isoformen bestimmt werden. II. Material und Methoden Die hier betrachtete enzymatische Reaktion ist die Oxidation von Ethanol durch die Alkohol-Dehydrogenase mit Hilfe von NAD+. 8 Abbildung 9: Reaktion der Alkohol-Dehydrogenase Das Gleichgewicht dieser Reaktion liegt unter natürlichen Bedingungen auf Seiten des Ethanols. Damit diese enzymatische Reaktion in vitro genauso ablaufen kann wie in situ bedarf es den gleichen zellulär vorkommenden Reaktionskomponenten, diese sind: Ethanol als Substrat, NAD+ als Coenzym sowie die ADH selbst. Für die Stabilität der ADH unter in vitro Bedingungen wird dem Reaktionsansatz GSH hinzugefügt, was das Enzym vor freien Radikalen schützen soll. Der verwendete Puffer enthält u.a. Semicarbazid, dieses sorgt dafür, dass das aus dem Ethanol gebildete Acetaldehyd aus dem Gleichgewicht der Reaktion entfernt wird, und sich dieses somit auf die rechte Seite verschiebt. Ferner sorgt der basische pH-Wert des Puffers auch für den Abzug der Protonen aus dem Gleichgewicht. Ein Ansatz aus diesen Komponenten bildete den sog. Basistest, dieser setzte sich wie folgt zusammen: Tabelle 1: Zusammensetzung des Basistest, dieser wurde im Laufe der Versuche vielfach variiert, jedoch nie grundlegend verändert Menge [µl] Komponente 480 Puffer 200 H2O 40 GSH 40 NAD+ 200 Alkohol 40 ADH Der Basistest wurde im Laufe der Versuchsreihe in seinen Bestandteilen vielfach variiert. Der Start der enzymatischen Reaktion erfolgte durch die Zugabe von NAD+; der Reaktionsverlauf fand bei 30°C statt, wobei die Extinktion des entstehenden NADH bei 366 nm verfolgt wurde. Jede Messung fand in Doppelbestimmung statt 9 und wurde gegen einen Leerwert mit den gleichen Komponenten, abgesehen der ADH (wurde ersetzt durch Wasser), genullt. III. Ergebnisse 1. Versuch A - Basistest Der erste Teil der Versuchsreihe beinhaltete die Ermittlung der geeigneten Enzymverdünnung der käuflich erworbenen ADH. Hierzu wurde der Basistest (Tab. 1) mit unterschiedlichen Verdünnungen der ADH mehrfach durchgeführt. Ziel war es, eine gut auswertbare Verdünnung zu ermitteln, deren Extinktionsänderung pro Minute zwischen 0,05 und 0,1 liegt und über einen Zeitraum von mindestens zwei Minuten linear verläuft. Die gestellte ADH-Stammlösung wies bereits eine Verdünnung von 1:50 auf und wurde anschließend weiter verdünnt. Zunächst wurde die ADH-Stammlösung (1:50) einer weiteren 1:4 Verdünnung unterzogen, sodass es sich anschließend um eine 1:200 verdünnte ADHStammlösung handelte. 40 µl dieser Stammlösung gingen in den Basistest ein, was einer weiteren Verdünnung von 1:25 entspricht. Effektiv handelte es sich also im Test um eine 1:5000 verdünnte ADH. Der Ablauf der Reaktion stellte sich photometrisch wie folgt dar: 10 Abbildung 10: Reaktionsablauf der ADH-Reaktion mit 1:5000 fach verdünnter ADH Eine geeignete Enzymverdünnung ist dann erreicht, wenn der lineare Bereich über einen Zeitraum von zwei Minuten konstant gehalten wird. Damit war eine 1:5000 Verdünnung der ADH nicht ausreichend (Abb. 10) und weitere Verdünnungen mussten erfolgen. Daraufhin wurden Verdünnungen der Stammlösung von 1:200 bzw. 1:400 auf ihre Aktivität hin untersucht, dies entspricht einer effektiven ADHVerdünnung im Test von 1:10000 bzw. 1:20000. Aufgrund technischer Schwierigkeiten können die Graphen dieser Messungen nicht wiedergegeben werden. Dennoch kann die Extinktionsänderung bzw. die Produkt-Zunahme pro Minute und die daraus berechneten Enzymparameter Auskunft über hinlängliche Verdünnung geben: Tabelle 2: Ermittlung einer ausreichenden Verdünnung der ADH ΔE/min Substratkonz. Enzym- 100mM Verd. 1.Messung 1:5000 --- 2.Messung 1:10000 3.Messung 1:20000 R2 Stand.ab- Mittelwert Va Spez.Akt. weichung ΔE/min [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] --- --- --- --- --- 0,1379 1 0,0001 0,138 10454,55 285,6 0,1381 1 0,0001 0,0692 1 0,0001 0,0685 10378,79 283,54 0,0678 1 0,0001 Zu erkennen ist, dass erst eine Verdünnung von 1:20000 eine Steigung im angestrebten Bereich von 0,05 - 0,1 aufwies (Tab. 2). Die Volumenaktivität dieses Ansatzes betrug 10378,79 µmol/min∙ml und die spezifische Aktivität 283,54 µmol/min∙mg Protein. 11 Des Weiteren wurden Kontrollen durchgeführt um zum einen zu überprüfen, ob das im Enzymtest verwendete Substrat/Coenzym in sättigender Konzentration vorliegt, und zum anderen um zu kontrollieren, ob die verwendete Enzymlösung frei von Substrat/Coenzym ist. Im ersten Fall wurde die doppelte Menge Substrat (also 400 µl Ethanol) bzw. die 2,5fache Menge an Coenzym (also 100 µl NAD+) eingesetzt, im zweiten Fall wurde jeweils ein Ansatz ohne Substrat bzw. ohne Coenzym hergestellt (die fehlende Menge wurde mit Wasser aufgefüllt). Auch hier kann aufgrund technischer Probleme nur ein Teil der Graphen exemplarisch gezeigt werden: Abbildung 11: Enzymatische Reaktion der ADH mit Substrat im Überschuss Abbildung 12: Enzymatische Reaktion der ADH mit Coenzym im Überschuss 12 Anhand der Extinktionsänderung pro Minute kann auch hier erneut Auskunft über die enzymatische Reaktion gegeben werden: Tabelle 3: Enzymatische Aktivitäten der Kontrollen Substratkonz. Enzym- 100mM Verd. 1.Kontrolle 1:20000 ohne Substrat 2.Kontrolle 1:20000 ohne Coenzym Doppelte 1:20000 Substratmenge ΔE/min R2 Stand.ab- Mittelwert Va Spez.Akt. weichung ΔE/min [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] 0,00015 22,73 0,621 0,0001 15,15 0,414 0,06935 10507,58 287,05 0,07245 10977,27 299,89 0,0001 0,5656 0 0,0002 0,9357 0 0 0,0177 0 0,0001 0,3367 0 0,0702 0,9996 0,0002 0,0685 0,9995 0,0003 0,074 0,9999 0,0002 0,0709 0,9998 0,0002 400µl Coenzym im 1:20000 Überschuss 100µl Die Auswertung der Kontrollen zeigt, dass die Kontrollen ohne Substrat bzw. ohne Coenzym eine sehr niedrige Volumen- als auch spezifische Aktivität zeigen. Die Extinktionsänderung bewegte sich in einem Rahmen von 0 - 0,0002 E/min. Bei der Kontrolle mit Substrat im Überschuss ist, im Vergleich zum Basistest gleicher Enzymverdünnung (Tab. 2) zu erkennen, dass die Extinktionsänderung pro Zeit unwesentlich zugenommen hat (von 0,0685 E/min [Tab. 2] auf 0,06935 E/min [Tab. 3]). Die Kontrolle mit Coenzym im Überschuss zeigt eine etwas deutlichere Zunahme der Extinktionsänderung im Vergleich zum Basistest gleicher Enzymverdünnung (von 0,0685 E/min [Tab. 2] auf 0,07245 E/min [Tab. 3]). Durch die Zunahme der Extinktionsänderung nahm auch die Volumen- bzw. spezifische Aktivität bei der Kontrolle mit doppelter Substratmenge unwesentlich, bei der Kontrolle mit 2,5facher Coenzymmenge deutlich zu (Vergl. Tab. 2 und Tab. 3). Die Berechnung der Volumen- bzw. spezifischen Aktivität erfolgte anhand des Lambert-Beer’schen Gesetzes: VA = Volumenaktivität 13 E/t = Extinktionsänderung pro Zeit [1/min] V = Volumen des gesamten Ansatzes (1000 µl) Verdünnungsfaktor = Verdünnung der ADH = Extinktionskoeffizient von NADH bei 366 nm: 3300 1/M·cm d = Schichtdicke der Küvette (1cm) v = Volumen der Probe Anhand des Basistests mit einer ADH-Verdünnung von 1:20000 sei diese Rechnung exemplarisch gezeigt: Folgende Umformungen müssen vorgenommen werden um auf die Einheit µmol/min∙ml zu gelangen: Die spezifische Aktivität berechnet sich anschließend anhand dieser Formel: Die Proteinkonzentration der ADH wurde vom Hersteller mit 29,41 mg/ml angegeben. Anhand des Mikrobiuret-Assays wurde dieser Wert mit der 1:50 verdünnten ADHStammlösung jedoch erneut bestimmt. 14 Tabelle 4: Mikrobiuret-Assay der 1:50 verdünnten ADH-Stammlösung E1 E E2 Verdünnung Proteinkonzentration [mg/ml] 0,751914 0,712335 0,7321245 1:50 36,606 Die anhand des Mikrobiuret-Assays ermittelte Proteinkonzentration von 36,606 mg/ml weicht deutlich von der durch den Hersteller angegebenen Proteinkonzentration von 29,41 mg/ml ab. Für alle weiteren Berechnungen wurde die hier ermittelte Proteinkonzentration angenommen. Damit berechnet sich die spezifische Aktivität des Basistest mit einer 1:20000 fach verdünnten ADH wie folgt: Die im Basistest ermittelte spezifische Aktivität beträgt somit 283,54 µmol/min·mg. 2. Versuch B - Substrat-/Coenzymspezifität Der zweite Teil des Versuches drehte sich um die Substrat- bzw. Coenzymspezifität der Alkohol-Dehydrogenase. Hierzu wurde der oben beschriebene Basistest mit verschiedenen Substraten bzw. mit einem weiteren Coenzym durchgeführt. Zunächst kamen verschiedene Alkohole zum Einsatz. Als Referenz diente Ethanol und wurde deshalb bei der Aktivitätsbestimmung mit 100 % festgelegt. Folgende Alkohole wurden verwendet: Tabelle 5: Zusammenfassung der alternativ angebotenen Alkohole Substrat MW [g/mol] Dichte[g/ml] Reinheit[%] Molarität[mol/l] Löslichkeit in H2O Methanol 32,04 0,786 99,9 24,5 Gut mischbar Ethanol 46,07 0,7894 99,8 17,14 Gut mischbar 1-Propanol 60,1 0,8035 99 13,37 Gut mischbar 2-Propanol 60,1 0,785 99,9 13,06 Gut mischbar 15 1-Butanol 74,12 0,81 99 10,93 90g/l 2-Butanol 74,12 0,8027 99,5 10,83 125g/l 1-Pentanol 88,15 0,811 98 9,2 21,9g/l 1-Hexanol 102,18 0,814 98 7,97 7,06g/l Ethanolamin 61,08 1,02 98 16,7 Gut mischbar Ethylenglykol 62,07 1,11 99,5 17,88 Gut mischbar Hydroxessigsäure 76,05 1,25 98 16,44 Gut mischbar Der Vergleich der Löslichkeiten dieser Alkohole lässt ermessen, ob sie in 100 mM Konzentration in den Test eingebracht werden können (Tab. 5). Dies ist für alle bis auf zwei der verwendeten Alkohole der Fall: 1-Pentanol sowie 1-Hexanol können nicht in 100 mM Konzentration verwendet werden. Die Berechnung war folgende: Die Löslichkeit des z.B. von 1-Pentanol wurde durch das Molekulargewicht geteilt: Für 1-Pentanol kann damit maximal eine Lösung mit der Molarität 248,4 mM erzeugt werden. Für 1-Hexanol wurde die gleiche Rechnung angewandt, hierbei kann maximal eine 68 mM Lösung erstellt werden. Sollte die Konzentration im Test 100 mM betragen, wäre es nötig eine 500 mM Stammlösung zu erzeugen, da das Substrat beim Einbringen in den Test 1:5 verdünnt wird (200 µl Alkohol auf 1000 µl Gesamtansatz). Bei 1-Pentanol bzw. 1-Hexanol ist dies jedoch nicht möglich, weshalb sich für niedermolekulare Stammlösungen entschieden wurde. Für 1Pentanol wurde eine 200 mM Stammlösung verwendet, sodass die Konzentration im Test an 1-Pentanol 40 mM betrug. Für 1-Hexanol kam eine 50 mM Stammlösung zum Einsatz, sodass die minimale Konzentration von 10 mM im Test erreicht wurde. Da Ethanol als Referenz gesetzt werden sollte, müssen Vergleichswerte in derselben Molarität (also 40 mM und 10 mM) mitgeführt werden. Für 1-Pentanol wurde gleichzeitig die Enzymverdünnung geändert, diese betrug nun 1:25000. Die enzymatischen Tests wurden erneut am Photometer durchgeführt. Exemplarisch seien hier einige Beobachtungen gezeigt: 16 Abbildung 13: Substratspezifität - Referenz Ethanol 100 mM Die höchste Aktivität zeigte erwartungsgemäß Ethanol in einer Konzentration von 100 mM. Gleichzeitig diente dieser Wert als Referenz für alle Alkohole, die in der Konzentration 100 mM im Test eingesetzt wurden, und wurde als 100 % Aktivität gesetzt. Abbildung 14: Substratspezifität - 1-Propanol 100 mM 17 Die zweit-höchste Aktivität nach Ethanol zeigte 1-Propanol. Zu erkennen ist, dass die Produktzunahme nach gleicher Zeit (ca. 6 Minuten) etwas weniger als halb so groß war. Die relative Reaktionsgeschwindigkeit lag bei 41,1 %. Abbildung 15: Substratspezifität - Hydroxyessigsäure 100 mM Die zweit-schwächste Aktivität aller verwendeter Substrate zeigte Hydroxyessigsäure (schwächste Aktivität durch Methanol gezeigt, dieser Graph kann jedoch aufgrund technischer Probleme nicht wiedergegeben werden). Es ist rein optisch keine Produktzunahme zu verzeichnen. Die relative Reaktionsgeschwindigkeit betrug 0,43 %. Die Messungen erfolgten für alle Substrate in gleicher Weise. Die Berechnung der Volumen- bzw. spezifischen Aktivität erfolgte erneut anhand des Lambert-Beer’schen Gesetzes. Folgende Geschwindigkeiten konnten für die einzelnen Substrate gemessen werden: 18 Tabelle 6: Überprüfung der Substratspezifität der Alkohol-Dehydrogenase anhand verschiedener Substrate Substrat Konz. ΔE/min R2 [mM] Methanol Ethanol Ethanol Ethanol 1-Propanol 2-Propanol 1-Butanol 2-Butanol 1-Pentanol 1-Hexanol Ethanolamin Ethylenglykol Hydroxyessigsäure 100 100 40 10 100 100 100 100 40 10 100 100 100 Stand.- Ø Verd. Va Spez. A. Relative abw. ΔE/min Enzym [µmol/minml] [µmol/minmg] Rkt.geschw. 0,0003 1:20000 45,45 1,242 0,36% 0,08235 1:20000 12477,27 340,86 100% 0,0558 1:25000 10568,18 288,71 100% 0,04655 1:20000 7053,03 192,68 100% 0,03385 1:20000 5128,79 140,11 41,1% 0,00335 1:20000 507,58 13,87 4,1% 0,02005 1:20000 3037,88 82,99 24,35% 0,00105 1:20000 159,1 4,35 1,28% 0,0045 1:25000 852,27 23,28 8,06% 0,0032 1:20000 484,85 13,25 6,88% 0,00105 1:20000 159,1 4,35 1,28% 0,00095 1:20000 143,94 3,93 1,15% 0,00035 1:20000 53,03 1,45 0,43% 0,0003 0,8187 0 0,0003 0,8924 0 0,0841 1 0,0001 0,0806 0,9999 0,0001 0,0563 0,9999 0,0001 0,0553 0,9999 0,0001 0,0486 0,9999 0,0001 0,0445 0,9999 0,0001 0,0342 0,9999 0,0001 0,0335 0,9999 0,0001 0,0033 0,9873 0,0001 0,0034 0,9792 0,0001 0,0202 0,9998 0 0,0199 0,9998 0,0001 0,0011 0,9641 0 0,0010 0,9794 0 0,0046 0,9950 0,0001 0,0044 0,9969 0 0,0031 0,9987 0 0,0033 0,9994 0 0,0011 0,9704 0 0,0010 0,98 0 0,0009 0,9875 0 0,0010 09933 0 0,0004 0,8408 0 0,0003 0,5304 0 Zu erkennen ist, dass keines der alternativen Substrate eine ähnlich hohe Reaktionsgeschwindigkeit aufweist wie das native Substrat Ethanol (Tab. 6). Nach Ethanol sind mögliche nutzbare Substrate für die Alkohol-Dehydrogenase, die eine einigermaßen sichtbare Aktivität aufweisen 1-Propanol (41,1 %), 1-Butanol (24,35 %) sowie 1-Pentanol (8,06 %) und 1-Hexanol (6,88 %), alle weiteren Substrate besitzen eine relative Reaktionsgeschwindigkeit von unter 5 %. Methanol besitzt die kleinste relative Reaktionsgeschwindigkeit (0,36 %), obwohl es nur eine Methyl-Gruppe kürzer ist als das native Substrat Ethanol. 19 Im nächsten Schritt wurde die Coenzymspezifität der Alkhohol-Dehydrogenase untersucht. Hierzu wurden statt 40 µl 5 mM NAD+ die gleiche Menge 5 mM NADP in den Basistest eingebracht. Folgende Reaktionsgeschwindigkeit konnte gemessen werden: Abbildung 16: Coenzymspezifität - NADP 5 mM Zu erkennen ist, dass die Produkt-Zunahme sehr gering ist (Abb. 16). Rechnerisch wurden folgende Werte ermittelt: Tabelle 7: Überprüfung der Coenzymspezifität anhand von NADP ΔE/min Coenzym 5mM NAD + + 5mM NADP R2 Standabw. 0,0692 1 0,0001 0,0678 1 0,0001 0,0015 0,9571 0,0001 0,0015 0,9860 0 Ø Va spez.Akt Rktgeschw. ΔE/min [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] [%] 0,0685 10378,79 283,54 100 0,0015 227,27 6,209 2,19 Unter Einsatz von NADP statt NAD+ weist die Reaktion eine relative Reaktionsgeschwindigkeit von 2,19 % auf. 20 3. Versuch C - km-Wert Bestimmung für Ethanol und NAD+ Der dritte Teil des Versuches umfasste die Bestimmung der Substratkonzentration, bei der halbmaximale Geschwindigkeit erreicht ist - den km-Wert. Die km-Wert Bestimmung fand zum einen anhand mind. 15 verschiedener Substratkonzentrationen, zum anderen anhand mind. 15 verschiedener CoenzymKonzentrationen statt. Ermittlung von km anhand verschiedener Substratkonzentrationen Die verschiedenen Ethanol-Konzentrationen brachten folgende Ergebnisse: Tabelle 8: Verschiedene Ethanol-Konzentrationen und die daraus ermittelten Reaktionsgeschwindigkeiten dienten der km-Wert Bestimmung für Ethanol Ethanolkonz. ΔE/min R2 [mM] 2 2,5 3 3,5 4 6 8 10 12 14 0,0153 0,9997 0,0153 0,9999 0,0186 0,9999 0,0189 0,9999 0,0197 0,9996 0,0196 0,9997 0,0216 0,9998 0,0226 0,9999 0,0278 0,9999 0,0270 0,9999 0,0313 0,9996 0,0310 0,9997 0,0371 0,9999 0,0371 0,9999 0,041 0,9999 0,415 0,9999 0,0415 1 0,0414 0,9999 0,0456 0,9999 0,0449 0,9999 Ø Va Spez.Akt. 1/S 1/V S/V ΔE/min [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol] 69·10-5 0,0153 2897,73 79,16 0,5 34,5·10-5 0,01875 3551,14 97 0,4 28,16·10-5 70,4·10-5 0,01965 3721,59 101,67 0,286 26,87·10-5 80,6·10-5 0,0221 4185,61 114,34 0,333 23,9·10-5 83,62·10-5 0,0274 5189,39 141,77 0,25 19,27·10-5 77,1·10-5 0,03115 5899,62 161,17 0,167 16,95·10-5 101,7·10-5 0,0371 7026,52 191,96 0,125 14,23·10-5 102,4·10-5 0,04125 7812,5 213,43 0,1 12,8·10-5 128·10-5 0,04145 7850,4 214,5 0,0833 12,7·10-5 152,9·10-5 0,04525 8570,08 234,12 0,0714 11,67·10-5 163,4·10-5 21 16 18 20 30 40 60 80 100 0,0455 0,9998 0,0437 0,9999 0,0496 0,9999 0,0482 0,9999 0,054 0,9999 0,0532 0,9999 0,0616 0,9999 0,0648 0,9999 0,0621 1 0,0612 1 0,0682 0,9999 0,0671 1 0,0724 0,9999 0,0762 0,9998 0,0754 0,9999 0,0762 0,9999 0,0446 8446,97 230,76 0,0625 11,83·10-5 189,4·10-5 0,0489 9261,36 253,01 0,0556 10,8·10-5 194,4·10-5 0,0536 10151,52 277,33 0,05 9,85·10-5 197·10-5 0,0632 11969,7 327 0,033 8,35·10-5 250,6·10-5 0,06165 11676,14 318,98 0,025 8,56·10-5 342,6·10-5 0,06765 12812,5 350,02 0,0167 7,8·10-5 468·10-5 0,07215 13644,77 373,3 0,0125 7,32·10-5 624,4·10-5 0,0758 14356,1 392,2 0,01 6,97·10-5 696,6·10-5 Diese ermittelten Werte (Tab. 8) wurden anschließend graphisch nach MichaelisMenten, Lineweaver-Burk und Hanes aufgetragen, um die enzymatischen Parameter Vmax sowie km ermitteln zu können. Auftragung nach Michaelis-Menten Bei der Darstellung nach Michaelis-Menten wird die Reaktionsgeschwindigkeit (hier: VA) gegen die Substratkonzentration (hier: Ethanolkonzentration in mM) aufgetragen, dies führte zu folgendem Ergebnis: 22 Abbildung 17: Auftragung nach Michaelis-Menten und Bestimmung des km-Wertes bei verschiedenen EthanolKonzentrationen Diese hyperbole Kurve ist typisch für die Auftragung nach Michaelis-Menten, wobei das angedeutete Plateau den Sättigungsbereich darstellt, in dem die Reaktionsgeschwindigkeit maximal ist. Auftragung nach Lineweaver-Burk Die Auftragung nach Lineweaver-Burk entspricht der doppelt-reziproken Darstellung von Michaelis-Menten, wobei hier der Kehrwert der Reaktionsgeschwindigkeit (also 1/VA) gegen den Kehrwert der Substratkonzentration (also 1/Ethanolkonzentration in mM) aufgetragen wird. Dies führte zu folgendem Ergebnis: 23 Abbildung 18: Auftragung nach Lineweaver-Burk und Bestimmung des km-Wertes bei verschiedenen EthanolKonzentrationen Die Geradengleichung ist mit angegeben, der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse beschreibt die reziproke Maximalgeschwindigkeit (also 1/Vmax) und der Schnittpunkt mit der x-Achse den negativen reziproken Wert für km (also -1/km). Die Werte für Vmax und km können nun entweder abgelesen, oder anhand der Geradengleichung berechnet werden. Da der Wert für km im Schnittpunkt der x-Achsen steckt, muss für die Bestimmung dieses Wertes der y-Wert der Geradengleichung Null entsprechen: Daraus ergibt sich: Da die Lineweaver-Burk Darstellung jedoch eine reziproke Auftragung ist, muss anschließend der Kehrwert dieses Ergebnisses genommen werden: 24 Da der Wert für Vmax im Schnittpunkt der y-Achse steckt, muss der x-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden: Daraus ergibt sich: Auch von dem hier erhaltenen Ergebnis muss anschließend der Kehrwert genommen werden: Nach Lineweaver-Burk ergibt sich ein km-Wert von 10 mM; die Maximalgeschwindigkeit Vmax hat einen Wert von 14285,71 µmol/min. Auftragung nach Hanes Bei der Darstellung nach Hanes wird der Quotient aus Substratkonzentration und Reaktionsgeschwindigkeit (also Ethanolkonzentration in mM/VA) gegen die Reaktionsgeschwindigkeit (hier: VA) aufgetragen. Dies führt zu folgendem Ergebnis: 25 Abbildung 19: Auftragung nach Hanes und Bestimmung des k m-Wertes anhand verschiedener EthanolKonzentrationen Die Geradengleichung ist mit angegeben, der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse beschreibt den Quotienten aus km und der Reaktionsgeschwindigkeit (also km/VA) und der Schnittpunkt mit der x-Achse den negativen Wert für km (also -km). Auch hier können die gesuchten Parameter entweder abgelesen, oder anhand der Geradengleichung berechnet werden. Da der Wert für km im Schnittpunkt mit der x-Achse liegt, muss der y-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden: Der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse entspricht dem Quotienten km/Vmax, so kann anhand des hier berechneten Wertes für km durch sachgemäße Umformung Vmax berechnet werden: 26 Dieser Wert entspricht dem Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse, weshalb der x-Wert der Geradengleichung auf Null gesetzt werden muss: Nach Hanes ergaben sich damit ein km-Wert von 0,429 mM und eine Maximalgeschwindigkeit von 8571 µmol/min. Ermittlung von km anhand verschiedener Coenzym-Konzentrationen Im Prinzip wurde nun der gleiche Vorgang wiederholt, diesmal jedoch unter Veränderung der Coenzym-Konzentration. Dies führte zunächst zu folgenden Ergebnissen: Tabelle 9: Verschiedene Coenzym-Konzentrationen und die daraus ermittelten Reaktionsgeschwindigkeiten dienten der km-Wert Bestimmung für NAD+ NAD+- Konz. ΔE/min R2 [mM] 0,05 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,0057 0,9948 0,0055 0,9942 0,0128 0,9970 0,0105 09966 0,0189 0,9976 0,0202 0,9986 0,0263 0,9988 0,0241 0,9987 0,0345 0,9985 0,0301 0,9988 0,0355 0,9990 0,0350 0,9988 0,0357 0,9996 Ø Va Spez.Akt. 1/S 1/V S/V ΔE/min [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol] 0,0056 1060,6 28,97 20 94,29·10- 4,7·10-5 5 0,01165 2206,44 60,27 10 45,32·10- 4,5·10-5 5 0,01955 3702,65 101,15 5 27,01·10- 5,4·10-5 5 0,0252 4772,73 130,38 3,33 20,95·10- 6,29·10-5 5 0,0323 6117,42 167,12 2,5 16,35·10- 6,54·10-5 5 0,03525 6676,14 182,38 2 14,98·10- 7,49·10-5 5 0,03575 6770,83 184,97 1,667 14,77·10- 8,87·10-5 27 0,7 0,8 0,9 1 1,5 2 3 4 4,5 5 0,0358 0,9994 0,0428 0,9992 0,0409 0,9992 0,0436 0,9997 0,0395 0,9997 0,0432 0,9993 0,0445 0,9994 0,0467 0,9998 0,0471 0,9997 0,0561 0,9999 0,0555 0,9999 0,0514 0,9999 0,0565 0,9999 0,0683 1 0,0698 1 0,0716 1 0,0735 1 0,0732 1 0,0732 1 0,0714 0,9997 0,0694 0,9998 5 0,04185 7926,14 216,53 1,43 12,62·10- 8,83·10-5 5 0,04155 7869,32 214,97 1,25 12,71·10- 10,2·10-5 5 0,04385 8304,92 226,87 1,111 12,04·10- 10,84·10-5 5 0,0469 8882,58 242,65 1 11,3·10-5 11,3·10-5 0,0558 10568,18 288,7 0,667 9,46·10-5 14,19·10-5 0,05395 10217,8 279,13 0,5 9,79·10-5 19,57·10-5 0,06905 13077,65 357,25 0,333 7,65·10-5 22,94·10-5 0,07255 12740,53 348,05 0,25 7,28·10-5 29,1·10-5 0,0732 13863,64 378,73 0,222 7,21·10-5 32,46·10-5 0,0704 13333,33 364,24 0,2 7,5·10-5 37,5·10-5 Diese ermittelten Werte (Tab. 9) wurden anschließend graphisch nach MichaelisMenten, Lineweaver-Burk und Hanes aufgetragen, um die enzymatischen Parameter Vmax sowie km ermitteln zu können. Auftragung nach Michaelis-Menten Bei der Darstellung nach Michaelis-Menten wurde erneut die Reaktionsgeschwindigkeit (hier: VA) jetzt jedoch gegen die Coenzym-Konzentration (also NAD+ in mM) aufgetragen. Die Werte 2 mM und 5 mM wurden nicht berücksichtigt, da sie zu stark von der Tendenz der restlichen Werte abwichen: 28 Abbildung 20: Auftragung nach Michaelis-Menten und Bestimmung des km-Wertes bei verschiedenen NADKonzentrationen Auch hier ist die typische hyperbole Kurve zu erkennen. Die Abflachung der Kurve stellt auch hier wieder den Sättigungsbereich dar. Im Sättigungsbereich ändert sich die Geschwindigkeit der Reaktion kaum bis gar nicht, da bereits Maximalgeschwindigkeit erreicht wurde. Auftragung nach Lineweaver-Burk Wie beschrieben ist die Darstellung nach Lineweaver-Burk die reziproke Auftragung nach Michaelis-Menten. Damit ergibt sich für die verschiedenen NADKonzentrationen folgendes Ergebnis: 29 Abbildung 21: Auftragung nach Lineweaver-Burk und Bestimmung des km-Wertes bei verschiedenen NADKonzentrationen Die Geradengleichung lautet: . Der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse beschreibt die reziproke Maximalgeschwindigkeit (also 1/Vmax) und der Schnittpunkt mit der x-Achse den negativen reziproken Wert für km (also -1/km). Die Werte für Vmax und km wurden anschließend anhand der Geradengleichung berechnet: Da der Wert für km im Schnittpunkt der x-Achsen steckt, muss für die Bestimmung dieses Wertes der y-Wert der Geradengleichung Null entsprechen: Daraus ergibt sich: Da die Lineweaver-Burk Darstellung jedoch eine reziproke Auftragung ist, muss anschließend der Kehrwert dieses Ergebnisses genommen werden: 30 Da der Wert für Vmax im Schnittpunkt der y-Achse steckt, muss der x-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden: Daraus folgt: Auch von dem hier erhaltenen Ergebnis muss anschließend der Kehrwert genommen werden: Nach Lineweaver-Burk ergibt sich ein km-Wert von 0,6667 mM; die Maximalgeschwindigkeit Vmax hat einen Wert von 16666,67 µmol/min. Auftragung nach Hanes Bei der Darstellung nach Hanes wird wie oben beschrieben der Quotient aus jetzt Coenzym-Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit gegen die CoenzymKonzentration aufgetragen. Dies führte zu folgendem Ergebnis: 31 Abbildung 22: Auftragung nach Hanes und Bestimmung des km-Wertes bei verschiedenen NAD-Konzentrationen Die Geradengleichung ist mit angegeben, der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse beschreibt den Quotienten aus km und der Reaktionsgeschwindigkeit (also km/VA) und der Schnittpunkt mit der x-Achse den negativen Wert für km (also -km). Auch hier können die gesuchten Parameter entweder abgelesen, oder anhand der Geradengleichung berechnet werden. Da der Wert für km im Schnittpunkt mit der x-Achse liegt, muss der y-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden: Der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse entspricht dem Quotienten km/Vmax, so kann anhand des hier berechneten Wertes für km durch sachgemäße Umformung Vmax berechnet werden: 32 Dieser Wert entspricht dem Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse, weshalb der x-Wert der Geradengleichung auf Null gesetzt werden muss: Nach Hanes ergaben sich damit ein km-Wert von 0,8333 mM und eine Maximalgeschwindigkeit von 16666,67 µmol/min. Bestimmung der Wechselzahl Im letzten Schritt soll die Wechselzahl des Enzyms bestimmt werden. Als Wechselzahl (oder Turn over number, kurz: TON) wird die Anzahl der je Enzymmolekül pro Sekunde umgesetzten Substratmoleküle bei Sättigung bezeichnet. Die Wechselzahl ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit eines Enzyms. Die Berechnung der Wechselzahl erfolgt zum einen anhand des Molekulargewichts des jeweiligen Enzyms (hier: ADH mit 35 kDa) und der eingesetzten Enzymmenge in mg/ml (hier: laut Hersteller 29,41 mg/ml) anhand folgender Formel: Für Vmax wird der ermittelte Wert von 16666,67 µmol/min∙ml verwendet. Dieser Wert muss jedoch noch in mol/sec∙L umgerechnet werden, was sich auf Vmax = 0,27778 mol/sec∙L beläuft. Nach Avogadro entspricht ein Mol eines Stoffes 6,023 ∙ 1023 Teilchen. Diese Zahl wird benötigt, um berechnen zu können, wie viel Teilchen in dem pro Sekunde und Enzymmolekül umgesetzten Mol stecken: 33 In einem Liter werden demnach pro Sekunde 1,673 ∙ 1023 Moleküle Ethanol/NAD umgesetzt. Die totale Enzymkonzentration wiederum wird aus dem Quotienten der Enzymmenge und dem Molekulargewicht gewonnen: Mit Hilfe der Avogadro’schen Zahl kann auch hier die Anzahl der Moleküle berechnet werden: Die ADH-Lösung besitzt damit 5,06 ∙ 1020 Moleküle in einem Liter. Die ermittelten Werte wurden anschließend in die Formel zur Berechnung der Wechselzahl eingesetzt, was zu folgendem Ergebnis führte: Die Wechselzahl der ADH lautet: . Die ADH hat damit in Sättigung einen Umsatz von ca. 330 Substratmolekülen pro Enzym und Sekunde. 4. Versuch D - Reversible/irreversible Hemmung Im vierten Teil des Versuches wurde die Art der Hemmung zweier Hemmstoffe ermittelt. Zunächst wurde in einem Kontrollansatz mit 80 mM Ethanol die 34 Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt. Im Anschluss daran wurde der Ansatz mit Hemmstoff vermessen, dies geschah wie folgt: Zunächst wurde die Reaktion ohne Hemmstoff gestartet (hierzu wurden die 200 µl Wasser aus dem Basistest entfernt und durch Hemmstoff ersetzt) und ca. 1 Minute lang die Reaktionsgeschwindigkeit registriert. Anschließend wurde der Hemmstoff hinzugegeben, hierbei handelte es sich zum einen um 0,1 ml 0,4 M Hydroxylamin, zum anderen um 0,1 ml 0,1 M 1,10Phenantrolin-Hydrochlorid. Nach Zugabe des Hemmstoffs wurde die Geschwindigkeit über weitere 2-3 Minuten registriert und die Steigung bestimmt. Im Anschluss daran wurde 0,1ml 8,5 M Ethanol hinzugegeben, und die Geschwindigkeit registriert. Bei der Unterscheidung, ob es sich um einen reversiblen oder einen irreversiblen Inhibitor handelt ist der letzte Schritt ausschlaggebend, steigt die Reaktionsgeschwindigkeit nach Zugabe des Ethanols wieder an, handelt es sich um einen reversiblen, bleibt sie gleich oder fällt gar, handelt es sich um einen irreversiblen Inhibitor. Zunächst erfolgte die Auswertung des Kontrollansatzes mit 80 mM, dieser förderte folgendes Ergebnis zutage: Tabelle 10: Auswertung des Kontrollansatzes mit 80 mM Ethanol EtOH- Konz. ΔE/min R2 [mM] 80 0,0759 0,9994 0,0744 0,9995 Ø Enzym- Va 1/S 1/V S/V ΔE/min Verd. [µmol/min·ml] [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol] 0,07515 1:25000 14232,96 0,0125 7,03·10-5 562,1·10-5 Die gemessene Volumenaktivität ist ungefähr vergleichbar zu den bisher gemessenen Aktivitäten. Der Einsatz der Inhibitoren führte zu folgendem Ergebnis: 35 Abbildung 23: Ablauf der Basisreaktion mit Inhibitoren verschiedener Hemmart Das Diagramm zeigt deutlich, dass sich die beiden Reaktionen nach Zugabe der verschiedenen Hemmstoffe unterschiedlich verhalten (Abb. 23). Bei beiden Hemmstoff-Graphen beschreibt der erste zu erkennende Peak die Zugabe des Inhibitors, der zweite Peak bezeichnet die Zugabe des 8,5 M Ethanols. Zu erkennen ist, dass die Steigung des Hydroxylamin beschreibenden Graphen (rot) nach Zugabe des Ethanols deutlich stärker ansteigt, als es beim 1,10-Phenantrolin-Hydrochlorid beschreibenden Graphen (grün) der Fall ist. Wird die Extinktionsänderung pro Minute aller drei Zeiträume (Z1-3) anhand der Steigung verglichen, so ergibt sich folgendes: Tabelle 11: Vergleich der eingesetzten Inhibitoren zu allen drei Zeitpunkten Kontrolle 1 Hydroxylami Kontrolle 2 1,10-Phenantrolin- ohne n (0,4 M) ohne Hemmstoff Hydrochlorid (80 mM EtOH) (0,1 M) Hemmstoff (80 mM EtOH) E 1 min ohne 0,0757 0,1009 0,0737 0,1167 0,0742 0,1009 0,0755 0,1130 14195 15288 11303 13921 Hemmstoff VA 1 [ µmol ] min ml 36 E 2 min - 0,0098 - 0,023 +100µl - 0,0112 - 0,023 - 1790 - 3136 - 0,0625 - 0,0188 - 0,0701 - 0,0171 - 12557 - 2720 Hemmstoff VA 2 [ µmol ] min ml E 3 min +100µl 8,5 M Ethanol VA 3 [ µmol ] min ml Zu erkennen ist, dass vor der Zugabe des Inhibitors (Z1) der Ansatz mit Hydroxylamin eine Volumenaktivität von 15288 µmol/min∙ml, der Ansatz mit 1,10Phenantrolin-Hydrochlorid eine Volumenaktivität von 13921 µmol/min∙ml hat. Nach Zugabe des Inhibitors (Z2) sinkt die Volumenaktivität beider Ansätze auf 1790 µmol/min∙ml bei Hydroxylamin bzw. 3136 µmol/min∙ml bei 1,10-PhenantrolinHydrochlorid. Zum letzten Zeitpunkt (Z3), also der Zugabe von 8,5 M Ethanol, lässt sich nun der Unterschied beider Ansätze deutlich erkennen und damit die Hemmart festmachen. Beim Ansatz mit 0,4 M Hydroxylamin lässt sich erkennen, dass die Volumenaktivität nach Zugabe des Ethanols wieder deutlich ansteigt auf 12557 µmol/min∙ml. Dieser Anstieg ist beim zweiten Ansatz, mit 1,10-PhenantrolinHydrochlorid nicht erkennbar. Stattdessen fällt die Volumenaktivität weiter ab auf 2720 µmol/min∙ml. 5. Versuch E - Bestimmung des Hemmtyps von verschiedenen Hemmstoffen Der vorletzte Teil der Versuchsreihe befasste sich erneut mit Inhibitoren. Diesmal jedoch wurde ein reversibler Inhibitor - hier: Hydroxylamin - zur Verfügung gestellt, dessen genauer Hemmtyp, also: kompetitiv, unkompetitiv oder nicht-kompetitiv, bestimmt werden sollte. Hierzu wurde unter Einsatz verschiedener Konzentrationen 37 des Inhibitors (0 mM, 1 mM und 4 mM) die Reaktionsgeschwindigkeit bei verschiedenen Substrat-Konzentrationen bestimmt, ähnlich wie in Versuch 7C beschrieben. Zunächst wurde die Reaktion ohne Inhibitor mit verschiedenen EthanolKonzentrationen durchgeführt: Tabelle 12: Ermittlung der Reaktionsgeschwindigkeit bei verschiedenen Ethanol-Konzentrationen EtOH- Konz. ΔE/min R2 [mM] Ø Va Enzym- 1/S 1/V S/V ΔE/min [µmol/min·ml] Verd. [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol 58,5·10-5 ] 2 4 8 12 16 20 30 60 80 100 0,0183 0,9999 0,0178 0,9999 0,0274 0,9999 0,0274 0,9999 0,0398 0,9999 0,3999 0,9999 0,0447 0,9999 0,0459 0,9999 0,0547 1 0,0529 1 0,0568 1 0,0561 1 0,057 1 0,0581 1 0,0689 0,9999 0,0714 1 0,074 1 0,0735 0,9999 0,0779 0,9999 0,0753 0,9999 0,01805 3418,56 1:25000 0,5 29,25·10-5 0,0274 5189,39 1:25000 0,25 19,27·10-5 77,08·10-5 0,03985 7547,35 1:25000 0,125 13,25·10-5 106·10-5 0,0453 8579,55 1:25000 0,085 11,66·10-5 140·10-5 0,0538 10189,39 1:25000 0,0625 9,81·10-5 157,7·10-5 0,05645 10691,29 1:25000 0,05 9,35·10-5 187,1·10-5 0,05655 10710,23 1:25000 0,0333 9,33·10-5 280,1·10-5 0,07015 13285,99 1:25000 0,0167 7,53·10-5 451,6·10-5 0,07375 13967,8 1:25000 0,0125 7,16·10-5 572,8·10-5 0,0766 14507,6 1:25000 0,01 6,89·10-5 689,3·10-5 Zu erkennen ist, dass die Volumenaktivität bei 2 mM Ethanol mit 3418,56 µmol/min∙ml am kleinsten, und bei 100 mM mit 14507,6 µmol/min∙ml am größten ist (Tab. 12). Als nächstes wurde dieser Ablauf wiederholt, nun jedoch mit 1 mM Hydroxylamin im Test. 38 Tabelle 13: Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeit bei verschiedenen Ethanol-Konzentrationen und 1 mM Hydroxylamin im Test EtOH- Konz. ΔE/min R2 [mM] 2 4 8 12 16 20 30 60 80 100 0,0057 0,9991 0,0058 0,996 0,0111 0,9979 0,0113 0,9993 0,0189 0,9992 0,019 0,999 0,0252 0,9992 0,0258 0,9992 0,0311 0,9991 0,0298 0,9991 0,0347 0,9998 0,0349 0,9998 0,0448 0,9997 0,0445 0,9998 0,0593 0,9999 0,0582 0,9999 0,0645 0,9998 0,0645 0,9996 0,0652 0,9999 0,0677 0,9999 Ø Va Enzym- 1/S 1/V S/V ΔE/min [µmol/min·ml] Verd. [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol] 0,00575 1089,02 1:25000 0,5 91,83·10- 183,7·10-5 5 0,0112 2121,21 1:25000 0,25 47,14·10- 188,6·10-5 5 0,01895 3589,02 1:25000 0,125 27,8·10-5 222,9·10-5 0,0255 4829,55 1:25000 0,0833 20,71·10- 248,5·10-5 5 0,03045 5769,05 1:25000 0,0625 17,34·10- 277,4·10-5 5 0,0348 6590,91 1:25000 0,05 15,17·10- 303,5·10-5 5 0,04465 8456,44 1:25000 0,0333 11,82·10- 354,8·10-5 5 0,05875 11126,9 1:25000 0,0167 8,99·10-5 539,2·10-5 0,0645 12215,91 1:25000 0,0125 8,17·10-5 654,8·10-5 0,06645 12585,23 1:25000 0,01 7,95·10-5 794,6·10-5 Zu erkennen ist, dass die Reaktionsgeschwindigkeit wieder am kleinsten bei 2 mM Ethanol und am größten bei 100 mM Ethanol ist. Diesmal liegt sie bei 2 mM Ethanol jedoch bei 1089,02 µmol/min∙ml und bei 100 mM Ethanol bei 12585,23 µmol/min∙ml. Die Aktivität ist damit um durchschnittlich um 2000 µmol/min∙ml (2329,54 µmol/min∙ml bei 2 mM Ethanol sowie 1922,37 µmol/min∙ml bei 100 mM Ethanol) gesunken (Tab. 13). Als nächstes wurde die Reaktion mit 4 mM Hydroxylamin wiederholt, und erneut die Reaktionsgeschwindigkeiten betrachtet: Tabelle 14: Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeit bei verschiedenen Ethanol-Konzentrationen und 4 mM Hydroxylamin im Test EtOH - Konz. [mM] ΔE/min R2 Ø Va Enzym- 1/S 1/V S/V ΔE/min [µmol/min·ml] Verd. [1/mM] [min/µmol] [mM·min/µmol] 39 2 4 8 12 16 20 30 60 80 100 0,0021 0,9918 0,0016 0,8953 0,0041 0,9935 0,0040 0,9969 0,0076 0,9935 0,0079 0,9970 0,0111 0,9935 0,0111 0,9933 0,0147 0,9977 0,0145 0,9983 0,0172 0,9979 0,0176 0,9981 0,0241 0,9988 0,0227 0,9992 0,0374 0,9995 0,0374 0,9992 0,0434 0,9996 0,0427 0,9996 0,0495 0,9998 0,0493 0,9997 0,00185 350,38 1:25000 0,5 285,4·10-5 570,8·10-5 0,00405 767,05 1:25000 0,25 130,4·10-5 521,2·10-5 0,00775 1467,8 1:25000 0,125 68,13·10-5 545·10-5 0,0111 2102,27 1:25000 0,0833 47,57·10-5 570,8·10-5 0,0146 2765,15 1:25000 0,0625 36,16·10-5 578,6·10-5 0,0174 3295,46 1:25000 0,05 30,35·10-5 606,9·10-5 0,0234 4431,82 1:25000 0,0333 22,56·10-5 676,9·10-5 0,0374 7083,33 1:25000 0,01667 14,12·10-5 847,1·10-5 0,04305 8153,41 1:25000 0,0125 12,27·10-5 981,2·10-5 0,0494 9356,1 1:25000 0,01 10,69·10-5 1069·10-5 Auch hier ist ein deutlicher Abfall der Volumenaktivität zu beobachten. Die Volumenaktivität des Ansatzes mit 2 mM Ethanol fällt, im Vergleich zur Kontrolle, um ungefähr 1/10 ab auf 350,38 µmol/min∙ml. Die Volumenaktivität der Probe mit 100 mM Ethanol fällt um über 5000 µmol/min∙ml von 14507,6 µmol/min∙ml auf 9356,1 µmol/min∙ml ab (Tab. 14). Im Anschluss daran wurden diese Ergebnisse nach Michaelis-Menten, LineweaverBurk und Hanes aufgetragen. Dies diente der Ermittlung der Enzymparameter km und Vmax und weiterführend der Bestimmung des Hemmtyps des Inhibitors. Auftragung nach Michaelis-Menten Zunächst wurden die ermittelten Ergebnisse nach Michaelis-Menten dargestellt. Hierzu wurde die Volumenaktivität gegen die Substratkonzentration aufgetragen: 40 Abbildung 24: Auftragung der im Versuch gewonnenen Daten (Tab. 12, 13, 14) nach Michaelis-Menten Zu erkennen ist, dass die Maximalgeschwindigkeit nach Michaelis-Menten bei Zunehmender Inhibitor-Konzentration abzufallen scheint (Abb. 24). Auftragung nach Lineweaver-Burk Wie erwähnt handelt es sich bei der Auftragung nach Lineweaver-Burk um die doppelt-reziproke Darstellung von Michaelis-Menten. Es wird demnach 1/VA gegen 1/[S] aufgetragen: 41 Abbildung 25: Auftragung der im Versuch gewonnenen Daten (Tab. 12, 13, 14) nach Lineweaver-Burk Anhand der Geradengleichungen (Abb. 25) wurden anschließend die Enzymparameter km und Vmax für die verschiedenen Inhibitor-Konzentrationen berechnet. Exemplarisch sei dies anhand der Werte ohne Inhibitor (also 0 mM Hydroxylamin) gezeigt: Die Geradengleichung lautet: . Der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse beschreibt den reziproken Wert für die Maximalgeschwindigkeit, also 1/Vmax. Um dies nun berechnen zu können, muss der x-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden, daraus ergibt sich: Daraus folgt: Der Schnittpunkt der Geraden mit der x-Achse beschreibt den negativen reziproken Wert für km, also -1/km. Zur Berechnung dieses Wertes muss der y-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden, daraus folgt: 42 Somit ergibt sich: Daraus folgt für km: So ergibt sich nach Lineweaver-Burk für 0 mM Hydroxylamin eine Maximalgeschwindigkeit von 14286 µmol/min und ein KM-Wert von 7 mM. Die enzymatischen Parameter km und Vmax wurden für die InhibitorKonzentrationen 1 mM und 4 mM Hydroxylamin in gleicher Weise berechnet. Es ergaben sich folgende Werte: Tabelle 15: Veränderung der enzymatischen Paramter Vmax und km bei verschiedenen Inhibitor-Konzentrationen nach Lineweaver-Burk lässt Rückschlüsse auf den Typ der Hemmung zu Hydroxylaminkonz. 0 mM 1 mM 4 mM Vmax [µmol/min] 14285,714 16666,67 50000 km [mM] 7,143 28,57 275 Zu erkennen ist, dass sowohl Vmax, als auch km bei steigender Inhibitor-Konzentration ansteigen (Tab. 15). Auftragung nach Hanes Bei der Auftragung nach Hanes wird der Quotient aus Substratkonzentration und Volumenaktivität, also [S]/VA, gegen die Substratkonzentration aufgetragen. Dies führte zu folgendem Ergebnis: 43 Abbildung 26: Auftragung der im Versuch gewonnenen Daten (Tab. 12, 13, 14) nach Hanes Die Berechnung der enzymatischen Parameter Vmax und km fand erneut anhand der Geradengleichungen statt (Abb. 26). Exemplarisch sei dies für die InhibitorKonzentration 1 mM Hydroxylamin gezeigt. Die Geradengleichung lautet: . Der Schnittpunkt der Geraden mit der x-Achse beschreibt den negativen Wert für km, also -km. Um diesen berechnen zu können, muss der y-Wert der Geradengleichung Null gesetzt werden: Nach x aufgelöst: Der Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse entspricht dem Quotienten km/Vmax, so kann anhand des hier berechneten Wertes für km durch sachgemäße Umformung Vmax berechnet werden: 44 Dieser Wert entspricht dem Schnittpunkt der Geraden mit der y-Achse, weshalb der x-Wert der Geradengleichung auf Null gesetzt werden muss: So ergeben sich bei einer 1 mM Hydroxylamin-Konzentration ein km-Wert von 28 mM und eine Maximalgeschwindigkeit von 16666,67 µmol/min. Diese Berechnung wird nun für die verbleibenden Inhibitor-Konzentrationen (0 mM und 4 mM) in gleicher Weise durchgeführt, was schlussendlich zu folgendem Ergebnis führt: Tabelle 16: Veränderung der enzymatischen Paramter Vmax und km bei verschiedenen Inhibitor-Konzentrationen nach Hanes lässt Rückschlüsse auf den Typ der Hemmung zu Hydroxylaminkonz. 0 mM 1 mM 4 mM Vmax [µmol/min] 16666,67 16666,67 16666,67 KM [mM] 10 28,333 85 Zu erkennen ist, dass Vmax bei steigender Inhibitor-Konzentration konstant bleibt, während km bei steigender Inhibitor-Konzentration ansteigt (Tab. 16). 6. Versuch F - Bestimmung der ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten Der letzte Versuch dieser Reihe drehte sich um die Bestimmung der ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten sieben verschiedener Saccharomyces cerevisiae Stämme. Sechs 45 dieser Stämme weisen eine Deletion entweder in einem, oder in zwei der jeweiligen für die ADH1, ADH2 bzw. ADH3 kodierenden Gene auf. Die jeweilige Mutation findet sich in folgender Tabelle (Tab. 17) wieder: Tabelle 17: Die sieben verwendeten Stämme und ihre jeweilige/n Mutation/en Stamm Name Deletion(en) K43 CEN.PK113-7D ---- K1649 CEN.PK483-1A Adh1(5,1024)::loxP-Kan-loxP K1659 CEN.PK485-1C Adh2(5,1024)::loxP-Kan-loxP K364 CEN.PK226-1D Adh3(41,1100)::loxP-Kan-loxP K1732 CEN.PK499-6D Adh1(5,1024)::loxP-Kan-loxP Adh2(5,1024)::loxP-Kan-loxP K4161 CEN.PK502-2B Adh1(5,1024)::loxP-Kan-loxP Adh3(41,1100)::loxP-Kan-loxP K3844 CEN.PK803-2C Adh2(5,1024)::loxP-Kan-loxP Adh3(41,1100)::loxP-Kan-loxP Diese Stämme wurden über Nacht zum einen in Glucose-haltigem (4 % - YEPD4), zum anderen in Glucose-freiem, Ethanol- und Glycerin-haltigem (je 3 % - YEPE/GLY) Medium angezogen. Die Kulturen wurden auf eine optische Dichte von OD600 = 1-4 angezogen und anschließend durch Zentrifugation (5 Minuten, 4000 upm, 4°C) geerntet. Die Zellen wurden anschließend mit eiskaltem Kaliumphosphatpuffer gewaschen und dann mit Hilfe von Glasperlen aufgeschlossen. Nach weiterem Zentrifugieren wurde der Überstand bei -20°C über Nacht gelagert. Am nächsten Morgen wurde die Proteinkonzentration mit Hilfe des Mikrobiuret-Assays ermittelt. Anschließend wurden die einzelnen Proben dem Basistest (Tab. 1) unterzogen, wobei statt der käuflich erworbenen ADH nun 40 µl des Rohextraktes in unterschiedlichen Verdünnungen eingesetzt wurde. Die Ergebnisse der Proteinbestimmung nach Mikrobiuret sowie die des Enzymtests sind in folgender Tabelle wiedergegeben: Tabelle 18: Ergebnisse des Mikrobiuret-Assays sowie des Enzymtest der einzelnen S. cerevisiae Stämme Stamm Medium Proteinkonz. ΔE/min [mg/ml] K43 YEPD 1,287 0,0653 Ø Verdünnung Va Spez.Akt. ΔE/min Rohextrakte [µmol/min·ml] [µmol/min·mg] 0,0656 1:4 1,99 1,545 0,0184 unverd. 0,1394 0,3256 0,0659 YEPEGly 0,428 0,0182 46 0,0186 K1649 YEPD 0,598 0,0003 0,00055 unverd. 0,0042 0,007 0,0237 unverd. 0,18 0,488 0,001 unverd. 0,0076 0,0111 0,0012 unverd. 0,0091 0,0129 0,08675 1:4 2,629 1,776 0,02285 unverd. 0,1731 0,3415 0,0003 unverd. 0,0023 0,0032 0,0017 unverd. 0,0129 0,02133 0 unverd. 0 0 0,0005 unverd. 0,0038 0,0182 0,0722 1:4 2,188 1,515 0,01925 unverd. 0,1458 0,28 0,0008 YEPEGly 0,368 0,0244 0,0230 K1659 YEPD 0,682 0,0011 0,0009 YEPEGly 0,706 0,0011 0,0013 K364 YEPD 1,48 0,0875 0,086 YEPEGly 0,507 0,0231 0,0226 K1732 YEPD 0,704 0,0002 0,0004 YEPEGly 0,604 0,0016 0,0018 K4161 YEPD 0,594 0 0 YEPEGly 0,209 0,0005 0,0005 K3844 YEPD 1,444 0,073 0,0714 YEPEGly 0,522 0,0193 0,0192 Zu erkennen ist, dass der Wildtyp (K43) auf YEPD-Medium mit 1,545 µmol/min∙mg die höchste Aktivität zeigt, gefolgt von der ADH2/ADH3-Mutante K3844 mit 1,515 µmol/min∙mg. Auf YEPE/Gly-Medium zeigt die ADH1-Mutante K1649 mit 0,488 µmol/min∙mg die höchste Aktivität, gefolgt von der ADH3-Mutante K364 mit 0,3415 µmol/min∙mg. Die ADH1/ADH3-Mutante K4161 zeigt auf YEPD die geringste Aktivität mit 0 µmol/min∙mg, gefolgt von der ADH1/ADH2-Mutante K1732 mit 0,0032 µmol/min∙mg. Auf YEPE/Gly zeigt die ADH2-Mutante K1659 die geringste Aktivität mit 0,0129 µmol/min∙mg, gefolgt von der ADH1/ADH3-Mutante K4161 mit 0,0182 µmol/min∙mg. Bei den Mutanten K43, K364 und K3844 ist zu beobachten, dass sie eine höhere Aktivität auf YEPD-Medium als auf YEPE/Gly-Medium zeigen. Bei den Mutanten K1649, K1659, K1732 und K4161 ist genau der umgekehrte Fall 47 festzustellen, sie zeigen eine höhere Aktivität auf YEPE/Gly- im Vergleich zum YEPD-Medium. IV. Diskussion Ziel dieser Versuchsreihe war es, die Wirkungsweise und Spezifität von Enzymen anhand der Alkoholdehydrogenase kennen zu lernen, charakteristische Parameter (Vmax und km) eigenständig zu ermitteln und den Mechanismus der Hemmung enzymatischer Aktivität anhand verschiedener Inhibitoren zu veranschaulichen. 1. Versuch A - Basistest Ziel des ersten Versuches war es, eine geeignete Enzymverdünnung zu ermitteln, unter der während des Enzymtest die Extinktionsänderung pro Minute, und damit die Steigung der Geraden, in einem Bereich von 0,05 - 0,1 lag. Dies ist wichtig, da bei einer zu flachen Steigung im Basistest bei späteren Versuchsteilen eine weitere Abflachung bei Verminderung des Substrates zu erwarten ist. Die Steigung wäre, läge sie im Basistest bereits unter 0,05, bei weiterer Reduktion nicht mehr ausreichend auswertbar. Wäre die Steigung wiederum zu steil, würde dies einen zu schnellen Substratumsatz und daher eine baldige Linearität der Steigung bedeuten. Auch dies würde zur nicht-Auswertbarkeit der Steigung führen. Wäre die Extinktionsänderung pro Minute nicht auswertbar, könnte wiederum die Volumenakvität, sowie die spezifische Aktivität und in letzter Konsequenz die Enzymcharakteristischen Parameter Vmax und km nicht berechnet werden. So wurde die geeignete ADH-Verdünnung anhand des Enzymtest durch Versuch und Irrtum ermittelt. Die zunächst angestrebte Verdünnung von 1:5000 zeigte eine zu starke Steigung und wurde von daher nicht näher betrachtet (Abb. 10). Die als nächstes getestete Verdünnung 1:10000 zeigte bereits gute Tendenzen, war 48 dennoch mit einer Extinktionsänderung pro Minute von über 0,1 zu steil (Tab. 2). Erst eine Verdünnung von 1:20000 brachte ein zufriedenstellendes Ergebnis mit einer Steigung von 0,069 (Tab. 2). Diese Verdünnung sollte dann auch im weiteren angewandt werden. Der nächste Teil des Basistests umfasste die Kontrollen. Als erstes wurde der Ansatz auf Substrat- bzw. Coenzym-Freiheit hin untersucht. Würden diese Ansätze, trotz des Herauslassens von Substrat bzw. Coenzym eine nennenswerte Aktivität zeigen, so kann davon ausgegangen werden, dass eine der Reaktionskomponenten (Puffer, GSH-Lösung, ADH-Lösung) Verunreinigungen aufweist. Eine hier gemessene Aktivität, so sie signifikant wäre, müsste im weiteren Verlauf von allen gemessenen Aktivitäten abgezogen werden, weil sie als Schwankung anzusehen wäre. Wie an den sehr geringen Volumenaktivitäten - ca. 23 µmol/min∙ml ohne Substrat bzw. ca. 15 µmol/min∙ml ohne Coenzym zu erkennen ist (Tab. 3), kann im Vergleich zur Volumenaktivität mit allen Komponenten von ca. 10400 µmol/min∙ml davon ausgegangen werden, dass keine Verunreinigungen der Komponenten vorliegen. Die gemessenen Aktivitäten der Kontrollen befinden sich in einem Rahmen von 0,14 % (ohne Coenzym) - 0,22 % (ohne Substrat) und können vernachlässigt werden. Die zweite Kontrolle war, ob Substrat und Coenzym in sättigender Konzentration vorliegen. Ist dies der Fall, ist die Maximalgeschwindigkeit der Reaktion erreicht und die Volumenaktivität sollte konstant bleiben. Wird die Volumenaktivität bei Einsatz der doppelten Substratmenge betrachtet, so lässt sich nur ein minimaler Anstieg im Vergleich zum Basistest erkennen - von 10400 µmol/min∙ml auf 10500 µmol/min∙ml (Abb. 11, Tab. 3). Hierbei handelt es sich um einen Anstieg von 0,95 %, der ebenfalls als vernachlässigbar einzustufen ist. Bei der Kontrolle, die Coenzym im Überschuss aufwies, ist ein etwas anderes Bild zu erkennen (Abb. 12). Hier steigt die Volumenaktivität doch deutlich im Vergleich zum Basistest an - von 10400 µmol/min∙ml auf ca. 11000 µmol/min∙ml (Tab. 3). Es handelt sich um einen Anstieg von 5,8 %, der darauf hindeutet, dass die Coenzym-Konzentration nicht in Sättigung vorliegt. Da die Messungen im Großen und Ganzen dennoch gut auswertbar waren, wurde die Coenzym-Konzentration in den Folgetest nicht erhöht. Als letztes wurde die Proteinkonzentration der verwendeten ADH-Lösung anhand des Mikrobiuret-Assays überprüft. Hier weicht die vom Hersteller angegebene Konzentration mit 29,41 mg/ml deutlich von der gemessenen Konzentration mit 49 36,606 mg/ml ab (Tab. 4). Dies lässt sich vermutlich auf Pipetierfehler bei der Durchführung des Tests zurückführen. Alles in allem zeigt dieser Versuch anschaulich, was bei der Veränderung der verschiedenen Parameter während des Enzymtests passiert. So hat eine Erhöhung der Enzymkonzentration einen stärkeren Umsatz der vorhandenen Substratmoleküle zum Produkt zur Folge, was sich in der stärkeren Steigung der Extinktionsänderung pro Minute erkennen lässt. Eine Verringerung der Enzymkonzentration hat daher eine Abflachung der Steigung zur Folge, da das Einzelenzym zwar seine Geschwindigkeit beibehält, sich Enzym- und Substratmolekül jedoch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit begegnen. Auch die Veränderung der Substratkonzentration hat Einfluss auf Produktzunahme und damit der Steigung der Geraden. So hat viel Substrat eine starke Steigung zur Folge, da sich Enzym- und Substratmoleküle häufig begegnen. Ist jedoch ein bestimmter Punkt erreicht, die sog. Sättigung, kann selbst durch Anheben der Substratkonzentration die Geschwindigkeit der Reaktion nicht gesteigert werden, da alle Enzymmoleküle als Enzym-Substrat-Komplexe vorliegen und erst durch die Produktfreigabe wieder in freies Enzym und Produkt zerfallen müssen, bevor weitere Substratmoleküle umgesetzt werden können. Sehr wenig Substrat hat nicht nur eine flache Steigung zur Folge, da sich Enzym- und Substratmolekül nur noch mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit begegnen, sondern auch, dass die Produktzunahme nicht mehr linear erfolgt. Enzym und Substrat begegnen sich dann nur noch so selten, dass nicht von einer kontinuierlichen Produktzunahme ausgegangen werden kann. 2. Versuch B - Substrat-/Coenzymspezifität Im zweiten Versuchsteil wurde die Substrat- bzw. die Coenzymspezifität der Alkoholdehydrogenase untersucht. Die Substratspezifität wurde untersucht, indem der ADH statt Ethanol alternative Substrate zur Verfügung gestellt und die Aktivitäten während deren Umsetzung verglichen wurden. Die Akzeptanz der ADH gegenüber den alternativen Substraten lässt Rückschlüsse über die Bindetasche der ADH aber auch die von statten 50 gehenden Wechselwirkungen der ADH mit dem Substrat zu. Wie bereits erwähnt bindet ein Enzym das Substrat über Wechselwirkungen der Seitenketten seiner Aminosäuren im aktiven Zentrum. Werden verschiedene Substrate durch ein Enzym angenommen, kann anhand struktureller Vergleiche dieser Substrate Auskunft über das Enzym gewonnen werden. Die hier getesteten Alkohole bzw. die Volumenaktivität während ihrer Umsetzung zeigen, dass nur strukturell ähnliche Substrate von der ADH erkannt und prozessiert werden (Tab. 6). Das native Substrat der ADH ist Ethanol, eine Kohlenstoffkette mit zwei Kohlenstoffatomen und einer endständigen OH-Gruppe. Wurde der ADH Ethanol als Substrat angeboten, zeigte sie die höchsten Aktivitäten, die dann willkürlich als 100 % angenommen wurden. Nach Ethanol werden eigentlich nur 1-Propanol (mit 41,1 % relative Reaktionsgeschwindigkeit) und 1-Butanol (mit 24,35 % relative Reaktionsgeschwindigkeit) einigermaßen vom Enzym angenommen. Bei 1-Propanol handelt es sich um eine Kohlenstoffkette mit drei Kohlenstoffatomen und einer endständigen OH-Gruppe, 1-Butanol weist ein Kohlenstoffatom mehr auf, trägt seine OH-Gruppe jedoch ebenfalls am C1-Atom. Erstaunlich ist, das Methanol, ein einzelnes Kohlenstoffatom mit einer OH-Gruppe, nicht von der ADH angenommen wird. All diese Ergebnisse lassen die Überlegung zu, dass das Substrat der ADH zum einen eine gewisse länge (ein Kohlenstoffatom ist zu kurz, alles über 4 wird so gut wie gar nicht erkannt), zum anderen die OH-Gruppe an dem endständigen C1Atom aufweisen muss. Diese Einschränkungen lassen wiederum Spekulationen über die Bindetasche und die Wechselwirkungen der ADH zu. Die Wechselwirkung mit dem Substrat könnte über die OH-Gruppe stattfinden, weshalb es wichtig ist, dass diese endständig vorliegt. Die Größe der Bindetasche scheint eher klein zu sein, da nur Kohlenstoffketten im Rahmen von zwei bis maximal vier C-Atomen vernünftig erkannt werden. Gleichzeitig scheint die Bindetasche eine gewisse Größe des Substrats vorauszusetzen, weshalb das kleine Methanol gar nicht als Substrat erkannt wird. Ethanolamin trägt eine endständige OH-Gruppe, dennoch weist diese Reaktion nur eine relative Geschwindigkeit von 1,28 % auf. Dies lässt sich vermutlich auf die zusätzlich vorhandene Amidgruppe (NH2) zurückführen, die für sterische Hinderung sorgt. Ethylenglycol weist zwei OH-Gruppen auf. Auch hier ist nur eine relative Reaktionsgeschwindigkeit von 1,15 % festzustellen. Die zusätzliche OHGruppe scheint für unzulängliche Wechselwirkungen zu sorgen, oder könnte sogar eine Umsetzung dieses Substrates durch sterische Hinderung ganz verbieten. 51 Hydroxyessigsäure ist eher als eine Säure mit zusätzlicher OH-Gruppe als ein Alkohol anzusehen, und wird daher von der ADH nicht umgesetzt. Die Coenzymspezifität der ADH wurde anhand des Austauschs von NAD mit NADP überprüft. Dieses alternative Coenzym wurde in der gleichen Konzentration und Molarität der ADH angeboten. Die relative Reaktionsgeschwindigkeit von 2,19 % zeigt jedoch, dass NADP durch die ADH nicht als Coenzym genutzt werden kann. Hier scheint der zusätzliche Phosphat-Rest den Ausschlag zu geben, weshalb NADP als Coenzym für die ADH unbrauchbar ist. Eventuell besteht auch ein Redoxpotential-Unterschied zwischen NAD und NADP weshalb der Elektronenfluss gestört und die Reaktion verhindert ist. Alles in allem weist die ADH eine relativ starke Substrat- und Coenzymspezifität auf, weshalb die Reaktion nur mit maximaler Geschwindigkeit abläuft, wenn das native Substrat und das native Coenzym zur Verfügung stehen. 3. Versuch C - km-Wert Bestimmung für Ethanol und NAD+ Im dritten Teil des Versuches wurde die Bestimmung der enzymatischen Parameter Vmax und km vorgenommen. Vmax beschreibt die Maximalgeschwindigkeit auftretend bei Substratsättigung. Km wiederum ist die Substratkonzentration bei der halbmaximale Geschwindigkeit erreicht ist. Zunächst wurde die Bestimmung durch Variation der Substratkonzentration angestrebt. Die hier erhaltenen Ergebnisse (Tab. 8) wurden anschließend nach Michaelis-Menten, Lineweaver-Burk und Hanes aufgetragen. Die Bestimmung der Parameter durch Variation der Coenzymkonzentration verliefen in ähnlicher Weise. Auch die hier erhaltenen Ergebnisse (Tab. 9) wurden anschließend nach MichaelisMenten, Lineweaver-Burk und Hanes aufgetragen. Zunächst sei erwähnt, dass die Auftragung nach Michaelis-Menten für beide Verfahrensweisen durchaus durchgeführt wurde (Vergl. Abb. 17 und Abb. 20). Die Bestimmung der enzymatischen Parameter anhand dieser Auftragung ist jedoch nicht ohne weiteres möglich. Die typischerweise bei der Michaelis-Menten 52 Auftragung erhaltene hyperbole Kurve nähert sich asymptotisch dem Sättigungsbereich und damit der Maximalgeschwindigkeit Vmax. Durch dieses langsame Nähern ist ein einfaches Ablesen von Vmax nicht ohne weiteres möglich und selbst kleine Ungenauigkeiten könnten einen großen Effekt auf das Endergebnis haben. Die Michaelis-Menten Darstellung ermöglicht das Abschätzen, ob einzelne Werte aus dem Rahmen fallen, und diese ggf. wiederholt werden müssen. Die Berechnungen der Enzymparameter wurden dann anhand der Darstellung nach Lineweaver-Burk und Hanes vollzogen. Für die Bestimmung der Enzymatischen Parameter Vmax und km ergab sich bei der Variation der Substratkonzentration folgende Ergebnisse: Die Auftragung nach Lineweaver-Burk liefert für Vmax den Wert 14285,71 µMol/min und km 10 mM. Die Auftragung nach Hanes wiederum ergibt einen Wert von 8571 µmol/min für Vmax und 0,429 mM für km. Diese doch sehr unterschiedlichen Werte lassen sich auf Messfehler zurückführen. So machen schon minimale Pipetierfehler beim Ansetzen der Substrat-Verdünnungen einen großen Effekt auf die späteren Ergebnisse aus. Im Vergleich mit anderen Messwerten spricht hier eher das Ergebnis der LineweaverBurk Auftragung für Richtigkeit, da ein Vmax um 15000 µmol/min deutlich häufiger erhalten wurde, als ein Vmax von 8000 µmol/min, wie es bei Hanes der Fall wäre. Die Variation der Coenzym-Konzentration brachte im Bezug auf die enzymatischen Parameter folgendes Ergebnis: Die Auftragung nach Lineweaver-Burk brachte für Vmax den Wert 16666,67 µmol/min und 0,6667 mM für km. Die Auftragung nach Hanes lieferte den gleichen Wert für Vmax nämlich 16666,67 µmol/min, jedoch einen etwas anderen für km, dieser betrug 0,8333 mM. Welcher der hier erhaltenen Werte für km eher dem tatsächlichen Wert entspricht ist schlecht auszumachen, da der Unterschied nicht signifikant genug ist, um einen eindeutigen Fehler festmachen zu können. Die z.T. zueinander sehr unterschiedlichen Ergebnise für Vmax und km bei der Auftragung nach Lineweaver-Burk im Vergleich zur Auftragung nach Hanes zeigen, dass auch diese Darstellungs-Wege Fehlerquellen besitzen. So handelt es sich bei der Lineweaver-Burk Darstellung wie erwähnt um die doppelt-reziproke Auftragung der Michaelis-Menten Darstellung. Diese reziproke Auftragung bietet zwei Fehlerquellen, zum einen werden die Messpunkte im vorderen Teil der Geraden sehr stark gestaucht was das Erkennen der einzelnen Messpunkte erschwert. Zum 53 anderen ist das Ende der Geraden eine deutliche Fehlerquelle. Hier sind, durch die reziproke Auftragung, die kleinen Substratkonzentrationen zu finden. Da diese häufiger Fehlern beim Pipetieren unterlegen sind, können vor allem im hinteren Bereich der Geraden sehr große Ungenauigkeiten auftreten. Zusammengenommen egal ob im vorderen Teil oder im hinteren Teil, sobald kleine Abweichungen auftreten, verändert dies die Steigung der Geraden dramatisch und damit auch die Werte für Vmax und km. Die Auftragung nach Hanes ist nicht reziprok, weshalb hier keine Stauchung der Messpunkte stattfindet, dennoch sind hier andere Fehlerquellen zu erwarten. So geht die Substratkonzentration in beide Achsen ein. Dies bedeutet, sobald Pipetierfehler aufgetreten sind, sind die Fehler in beiden Achsen zu finden und liefern ebenfalls ungenaue Ergebnisse. Generell lässt sich über die Ermittlung der enzymatischen Parameter Vmax und km sagen, dass ein genaues und möglichst fehlerfreies arbeiten unabdingbar sind, um vertrauenswürdige Ergebnisse zu erzielen. So geht z.B. der für Vmax ermittelte Wert auch in die Bestimmung der Wechselzahl mit ein. Hierzu wurde für Vmax das zweimal erzielte Ergebnis 16666,67 µmol/minml gewählt, da dies als hinlänglich zutreffend anzusehen ist. Die Wechselzahl der Alkoholdehydrogenase betrug 330 Substratmoleküle pro Sekunde in einem Liter. 4. Versuch D - Reversible/irreversible Hemmung Im vierten Versuch sollte die Art der Hemmung - reversibel oder irreversibel - zweier Inhibitoren ermittelt werden. Bei der reversiblen Hemmung bindet der Inhibitor an das Enzym oder den Enzym-Substrat-Komplex, jedoch nur so, dass er sich wieder ablösen lässt, die Hemmung also umkehrbar ist. Bei der irreversiblen Hemmung bindet der Inhibitor unwiderruflich an das Enzym, sodass dieses nicht mehr katalytisch aktiv sein kann. Untersucht wurden die Inhibitoren Hydroxylamin und 1,10-Phenantrolin-Hydrochlorid. Diese wurden nach ca. 1 Minute normalem Reaktionsverlauf dem Reaktionsgemisch zugeführt. Nach Aufnahme der Steigung über einen Zeitraum von 2-3 Minuten hinweg wurde 8,5 M Ethanol dem Ansatz beigemischt, und die Reaktion beobachtet. 54 Anschließend wurde die Produkt-Zunahme beider Inhibitor-Ansätze mit der ungehemmten Kontrolle verglichen (Abb. 23). Es ist deutlich zu erkennen, dass die Extinktionsänderung pro Minute beim Hydroxylamin-Ansatz nach Zugabe des Ethanols wieder deutlich zunahm, dies jedoch nicht beim 1,10-PhenantrolinHydrochlorid-Ansatz tat, wo die Steigung eher konstant blieb, wenn nicht sogar abnahm. Anhand dieses Ergebnisses lässt sich darauf schließen, dass es sich bei Hydroxylamin um einen reversiblen Inhibitor, bei 1,10-Phenantrolin-Hydrochlorid um einen irreversiblen Inhibitor handelt. 5. Versuch E - Bestimmung des Hemmtyps von verschiedenen Hemmstoffen Der vorletzte Teil des Versuches drehte sich um die Bestimmung des Hemmtyps des Inhibitors Hydroxylamin. Hierzu wurden die Parameter Vmax sowie km bei unterschiedlichen Substratkonzentrationen bestimmt, zum einen unter Abwesenheit, zum anderen unter Anwesenheit zweier verschiedener Inhibitor-Konzentrationen (1 mM und 4 mM). Die hier erzielten Ergebnisse (Tab. 12, 13 und 14) wurden anschließend nach Michaelis-Menten, Lineweaver-Burk und Hanes aufgetragen, um so eine mögliche Aussage über den Hemmtyp treffen zu können. Der Vergleich der für die enzymatischen Parameter ermittelten Werte zeigt, dass bei der Auftragung nach Lineweaver-Burk die Werte für Vmax und km bei steigender Inhibitor-Konzentration auf den ersten Blick steigen. Bei Betrachtung der graphischen Auftragung (Abb. 25) sieht es jedoch so aus, als ob der Schnittpunkt mit der y-Achse, der den reziproken Wert für die Maximalgeschwindigkeit (also 1/Vmax) charakterisiert, konstant bleibt, und sich höchstens minimal unterscheidet. Letzteres würde für das konstant-bleiben von Vmax sprechen. Dies ist bei der Auftragung nach Hanes ebenfalls zu beobachten, hier bleibt der Wert für Vmax konstant, nur der für km ermittelte Wert steigt bei höherer Inhibitor-Konzentration. Wird nun davon ausgegangen, dass Vmax konstant bleibt, und km steigt, so handelt es sich bei diesem Typ der Hemmung um eine kompetitive Hemmung. 55 Bei der kompetitiven Hemmung konkurrieren Inhibitor und Substrat um das aktive Zentrum des Enzyms. Da nun mehr Enzym notwendig ist, um alle Enzym-SubstratKompexe zu sättigen steigt der Wert für km, der Wert für Vmax bleibt jedoch konstant. 6. Versuch F - Bestimmung der ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten Im letzten Teil der Versuchsreihe sollte die ADH-Aktivität in zellfreien Extrakten von sieben Saccharomyces cerevisiae Stämmen bestimmt werden. Diese Stämme wiesen unterschiedliche Mutationen innerhalb der drei Isoformen der Alkoholdehydrogenase - ADH1, ADH2 bzw. ADH3 - auf (Tab. 17). Die Bestimmung dieser Aktivitäten bzw. auch vorangehend der Proteinkonzentration war nur unzulänglich möglich, da aufgrund vorhergegangenem Einfrieren der Proben ein Großteil der ADH bereits unbrauchbar geworden war. Die hier gewonnenen Werte für Proteinkonzentration und Volumen- bzw. spezifische Aktivität (Tab. 18) sind sehr niedrig und liefern zudem z.T. noch widersprüchliche Ergebnisse. Es können zwar grob Tendenzen erkannt werden, dennoch wird im folgenden auf gestellte Ergebnisse des letztjährigen Kurses eingegangen, die im Anhang zu finden sind. Grundsätzlich sei zu den drei Isoformen gesagt, dass alle drei die Hin- und Rückreaktion, d.h. die Oxidation von Ethanol, aber auch die Oxidation von Acetaldehyd katalysieren. Die ADH1 stellt das Hauptenzym dar und hat daher die höchste Aktivität. Der ADH2 zeigt eine etwas geringere Aktivität, sie ist jedoch unter Glucose-Anwesenheit reprimiert und wird nur beim Vorhandensein von Ethanol aktiviert. Die ADH3 weist die geringste Aktivität auf und ist in den Mitochondrien lokalisiert. Mit diesem Wissen werden nun die spezifischen Aktivitäten des Wildtyps und der unterschiedlichen Mutanten verglichen und auf zutreffende Ergebnisse hin untersucht. So weist der Wildtyp, angezogen auf YEPD eine spezifische Aktivität von 2,58 µmol/minmg auf und dient quasi als Referenz für die Mutanten, die auf diesem Medium angezogen wurden. So lässt sich anhand dieses Wertes die Aktivität der einzelnen ADH-Isoformen ermitteln. So weist die Mutante K1732 auf YEPD 56 angezogen eine spezifische Aktivität von 0,2 µmol/minmg auf, was der reinen Aktivität der ADH3 entspricht, da die diese Mutante eine Deletion in den Genen der ADH1 und der ADH2 aufweist. Die Mutante K4161 weist keine spezifische Aktivität auf, wenn sie auf YEPD-Medium angezogen wurde. Dies ist mit dem Wissen, dass die ADH2, die einzige funktionelle ADH-Isoform die diese Mutante besitzt ist, mehr als nachvollziehbar. Auf YEPE/GlyMedium weist diese Mutante eine spezifische Aktivität von 0,84 µmol/minmg auf, was somit der reinen Aktivität der ADH2 entspricht. Die Mutante K3844 zeigt, auf YEPD-Medium angezogen, eine spezifische Aktivität von 2,54 µmol/minmg. Dies entspricht der reinen Aktivität der ADH1, da diese Mutante Deletionen in den Genen der ADH-Isoformen 2 und 3 besitzt. Werden diese Aktivitäten nun zusammengenomme, so sollte der Wildtyp auf YEPDMedium eine spezifische Aktivität von ca. 2,74 µmol/minmg zusammengenommen aus den Aktivitäten der ADH-Isoformen 1 und 3 (ADH2 ist bekanntlich unter GlucoseAnwesenheit reprimiert). Auf YEPE/Gly angezogen sollte der Wildtyp demnach eine Aktivität von 3,58 µmol/minmg zeigen, zusammengesetzt aus den Aktivitäten aller drei Isoformen. Dies ist jedoch augenscheinlich nicht der Fall, da der Wildtyp bei diesem Ergebnis (siehe Anhang) angezogen auf YEPE/Gly eine Aktivität von nur 1,58 µmol/minmg zeigt. Auch die Aktivitäten der Mutanten untereinander kann auf diese Weise verglichen werden. So weist die Mutante K1649 auf YEPD-Medium eine Aktivität von 0,11 µmol/minmg und auf YEPE/Gly-Medium eine Aktivität von 0,85 µmol/minmg auf. Erstere sollte sich aus der Aktivität der ADH3 ergeben, da die ADH1 bei dieser Mutante deletiert, und die ADH2 reprimiert ist. Dies kommt auch ungefähr mit dem aus der ADH1/2-Mutante gewonnenen Ergebnis von 0,2 µmol/minmg Aktivität für die ADH3 hin. Die Aktivität auf dem YEPE/Gly-Medium setzt sich zusammen aus der Aktivität der ADH2 sowie der ADH3. Dieses Ergebnis stimmt absolut mit dem bereits gewonnenen Wert von 0,84 µmol/minmg Aktivität für die ADH3 überein. Die Mutante K1659 weist auf YEPD-Medium eine Aktivität von 1,45 µmol/minmg, auf YEPE/Gly-Medium eine Aktivität von 0,96 µmol/minmg auf. Auf beiden Medien entspricht dies der zusammengenommen Aktivität der ADH-Isoformen 1 und 3. Diese Ergebnisse weichen doch stark von der erwarteten Aktivität von 2,74 µmol/minmg 57 ab. Erklärbar könnte dies durch mögliche Pipetierfehler beim Erstellen des Ansatzes für den Enzymtest sein, oder aber durch Fehler beim Verdünnen des Rohextraktes. Genau kann dies jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden, da dies, wie schon erwähnt, die Ergebnisse des Kurses vom letzten Jahr darstellen. Die Mutante K364 weist auf YEPD-Medium eine Aktivität von 2,94 µmol/minmg, und auf YEPE/Gly-Medium eine Aktivität von 1,63 µmol/minmg auf. Ersteres nur der Aktivität der ADH1, da die ADH2 unter Glucose-Anwesenheit reprimiert ist. Dies kommt annähernd mit dem bereits ermittelten Wert von 2,54 µmol/minmg hin. Die Aktivität auf YEPE/Gly-Medium entspricht den zusammengenommenen Aktivitäten der ADH1 und ADH2, da letztere nun aktiviert ist. Verwunderlich ist, dass dieses Ergebnis doch deutlich vom eigentlich ermittelten Wert - 3,38 µmol/minmg abweicht. Auch hier lassen sich nur Pipetierfehler oder Verdünnungsfehler vermuten, genau belegen lassen sich diese nicht. Alles in allem weisen die Ergebnisse jedoch eine deutliche Korrelation zu einander auf, und veranschaulichen auf diesem Weg die Bedeutung der einzelnen ADHIsoformen. So mag es sein, dass die ADH1 das Hauptenzym ist, dennoch ist auch die Aktivität der ADH3 nicht zu vernachlässigen. Vor allem die ADH2, die einzig bei Vorhandensein von Ethanol aktiviert wird, kann einer besonderen Bedeutung zugemessen werden. Denn auch wenn S. cerevisiae selbst Ethanol durch Fermentation erzeugt, sind auch für sie hohe Ethanol-Konzentrationen toxisch und müssen minimiert werden. Dieser Versuch zeigte sehr anschaulich die Effekte verschiedener Mutationen auf die Enzymaktivität. V. Quellen Skript „Biochemisches Praktikum im Hauptstudium" David Nelson, Michael Fox, Lehninger Biochemie, 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 2001/2005 58 VI. Anhang Ergebnisse der ADH-Aktivitätsbestimmung zellfreier Extrakte vom letzten Jahr (Versuch F) 59