Einführung in die Biochemie Wirkungsweise von Enzymen

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Einführung in die Biochemie
Wirkungsweise von Enzymen
Am Aktiven Zentrum kann ein Substrat nur in einer ganz bestimmten Orientierung
anlegen, wie ein Schlüssel zum Schloss. Dieses Prinzip ist die Ursache der
Substratspezifität von Enzymen. Dies resultiert aus dem chemischen Aufbau der
Enzyme und der daraus hergehenden räumlichen Struktur. Enzyme sind
Kettenmoleküle aus Aminosäuren deren Kettenglieder durch eine Vielzahl
verschiedener Bindungen in einer charakteristischen Struktur (Konformation)
stabilisiert werden. Als Bindungsarten treten kovalente Bindungen, H –
Brückenbindungen und elektrostatische Wechselwirkungen zwischen geladenen
Gruppen auf.
Am aktiven Zentrum werden außerdem nur bestimmte Reaktionen katalysiert. Diese
Eigenschaft wird Wirkungsspezifität genannt. Jede mögliche Reaktion eines
Substrats benötigt einen anderen aktivierten Übergangszustand. Das aktive Zentrum
eines Enzyms kann aber nur einen bestimmten Übergangszustand aktivieren. D. h.
für jede Substratreaktion wird ein anderes Enzym benötigt.
Ein Beispiel ist der Abbau von Glucose, in dessen Verlauf Brenztraubensäure
enzymatisch entweder in Milchsäure oder in Essigsäure umgesetzt wird
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Einführung in die Biochemie
Nomenklatur von Enzymen
Da bei Enzymen nicht immer der genaue Aufbau jedoch aber die Wirkung im
Organismus bekannt sind, werden eindeutige Kennzeichen, wie die Substrat- und
Wirkungsspezifität für die Benennung herangezogen.
Der systematische Name ist dreiteilig:
1. Substratkennzeichnung
2. Wirkungskennzeichnung
3. Endung –ase
Beispiele:
Glukose │ oxid │ ase
Lactat-Dehydrogen │ ase
Pyruvat-Decarboxyl │ ase
oxidiert Glucose
oxidiert Milchsäure zu Brenztraubensäure
spaltet CO2 von der Brenztraubensäure
Teilweise wird aber auf die Wirkungskennzeichnung im Namen verzichtet:
Ure │ ase
Lip │ ase
Amyl │ ase
spaltet Harnstoff
spaltet Fette unter Bildung freier Fettsäuren
spaltet Stärke
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Einführung in die Biochemie
Enzymaktivität
Die Aktivität eines Enzyms, d. h. die Wirksamkeit als Katalysator, wird durch die
konkreten Bedingungen der biochemischen Reaktion beeinflusst. Da Enzyme bei
Reaktionen nicht verbraucht werden, kann bei der Wirksamkeit von Enzymen nicht
die Reaktionsgeschwindigkeit gemessen werden. Man bestimmt die Menge des pro
Zeiteinheit umgesetzten Substrats.
Einige Umgebungsbedingungen haben einen starken Einfluss auf die Effektivität der
enzymatischen Wirkung. Dazu zählen Temperatur, pH-Wert und
Substratkonzentration sowie Mineralstoffe und Spurenelemente.
Temperatur:
Steigende Temperaturen beeinflussen die Reaktionsgeschwindigkeit positiv, weil
sich die Enzym- Substratmoleküle schneller bewegen. Bis ca. 30 °C folgt die
Aktivitätszunahme der Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel (RGT-Regel)
Dabei erreicht die Aktivität ein Maximum. Bei weiter zunehmender Temperatur
denaturieren die Enzyme jedoch wie alle Proteine, so dass jedes Enzym ein
Temperaturoptimum besitzt. Bei dieser Denaturierung (Gerinnung) werden die
Sekundär- und Tertiärstrukturen der Proteine und somit auch der
Funktionsmechanismus zerstört.
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Einführung in die Biochemie
Enzymaktivität
pH - Wert:
Jedes Enzym ist bei einem bestimmten pH – Wert am aktivsten. Bei den meisten liegt
der optimale Wert im neutralen Bereich zwischen 6 und 8. Pepsin allerdings zeigt sein
Optimum im sauren Bereich bei pH 2. Der räumliche Bau ist von der
Aminosäuresequenz und den Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen ionischen
Gruppen der Aminosäuren vorgegeben. Aminosäuren haben auch in der
Peptidverknüpfung saure und basische Reste. Die Veränderung des pH-Wertes führt zu
einer Änderung der Raumstruktur – Substrate können nicht mehr oder nicht mehr
optimal gebunden werden.
Temperaturoptimum
für ein thermophiles
Bakterienenzym
Temperaturoptimum
für ein Enzym beim
Menschen
0
20
pH-Wertoptimum von Pepsin und Trypsin
Reaktionsgeschwindigkeit
Reaktionsgeschwindigkeit
Temperaturoptimum von Enzymen
40
60
80
100
Temperatur [°C]
optimaler pH-Wert
von Pepsinn
0
2
optimaler pH-Wert
von Trypsin
4
6
8
pH
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Einführung in die Biochemie
Enzymaktivität
Konzentration des Substrats:
Jede Enzymreaktion kann durch Erhöhung
der Konzentration des Substrates
beschleunigt werden. Wenn alle
Enzymmoleküle besetzt sind hat die
Reaktionsgeschwindigkeit ihr Maximum
erreicht und steigt nicht weiter an. Der
Kurvenverlauf ist für jedes Enzym-SubstratPaar spezifisch; je nach Affinität des
Enzyms zum Substrat strebt die
Reaktionsgeschwindigkeit in den
Sättigungsbereich. Als Maß für die
Enzymaffinität verwendet man die
maximale Reaktionsgeschwindigkeit Vmax
und wählt den halbmaximalen Wert Vmax/2.
Der dazu gehörende Konzentrationswert ist
KM (Michaelis-Konzentration)
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Einführung in die Biochemie
Enzymaktivität
Konzentration des Substrats:
Jede Enzymreaktion kann durch Erhöhung der Konzentration des Substrates
beschleunigt werden. Anfangs nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit proportional zur
Substratkonzentration zu und flacht dann ab. Wenn alle Enzymmoleküle besetzt sind
hat die Reaktionsgeschwindigkeit ihr Maximum erreicht und steigt nicht weiter an.
Vmax
Reaktionsgeschwindigkeit
Die Kinetik enzymkatalysierter
Reaktionen kann durch die
Michaelis-Menten-Gleichung
beschrieben werden.
Vmax/2
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KM
Konzentration des Substrats
Einführung in die Biochemie
Enzymaktivität
Vmax
Konzentration des Enzyms:
Reaktionsgeschwindigkeit
Ermittelt man Sättigungskurven
für verschiedene
Konzentrationen desselben
Enzyms, so erhält man eine
Schar von Kurven, deren Vmax
zur Enzymkonzentration
proportional ist. Dies bedeutet,
dass die Michaelis-Konstante
KM für alle
Enzymkonzentrationen gleich
ist.
Mineralstoffe und Spurenelemente
[E]C
Vmax
[E]B
Vmax/2
Vmax/2
Vmax
[E]A
Vmax/2
KM
Konzentration des Substrats
Weitere Einflussgrößen aus der chemischen Umgebung auf die Enzymaktivität sind
insbesondere anorganische Ionen, hauptsächlich Mg2+ und Ca2+. Für diese
Mineralstoffe gibt es Optimumskurven der Konzentrationen, die denen des pHWertes im Prinzip vergleichbar sind.
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Einführung in die Biochemie
Hemmung der Enzymaktivität
Die Enzymwirkung kann durch Hemmstoffe oder Inhibitoren herab gesetzt werden. Dies
erfolgt auf zwei verschiedenen Wege:
Kompetitive Hemmung
Ein Hemmstoffmolekül besitzt eine Ähnlichkeit mit dem Substrat, lagert sich am aktiven
Zentrum an und behindert den weiteren Substratabbau. Ist diese Bindung sehr fest wird
das Enzym dauerhaft blockiert. Antibiotika blockieren so die Vermehrung von Bakterien.
Schwermetallionen, wie Cd2+, Pb2+ und Hg2+ wirken als kompetitive Hemmstoffe in
vielen Organismen giftig; sie passen chemisch oft ins aktive Zentrum.
allosterisches
Zentrum
b
Su
a
str
t
Enzym
b
u
S
a
str
t
Enzym
kompetitiver
Hemmstoff
kompetitiver
Hemmstoff
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Einführung in die Biochemie
Hemmung der Enzymaktivität
Allosterische Hemmung
Enzyme haben nur ein aktives Zentrum. Aufgrund ihrer hochkomplexen Struktur können
andere Moleküle als das Substrat Andockstationen finden. Diese allosterischen Zentren
sind für das Substrat nicht geeignet. Dockt aber ein anderes Molekül dort an, kann die
Raumstruktur des Enzyms so verändert werden, dass sich am aktiven Zentrum kein
Enzym-Substrat mehr bilden kann.
Allosterische Hemmstoffe können nur von außen, nicht durch das Substrat, beeinflusst
werden. Sie sind aber nicht immer eine Bedrohung für die Zelle, sondern können auch
zur Steuerung biochemischer Prozesse beitragen.
allosterischer
Hemmstoff
allosterisches
Zentrum
enzymatische
b
Su
str
at
Enzym
Katalyse
Enzym
b
Su
ts ra
t
b
Su
a
str
t
Enzym
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Einführung in die Biochemie
Koenzyme
Bei Transferasen, Phosphotransferasen und anderen Enzymen beobachtet man, dass das
Einsetzten der enzymatisch katalysierten Reaktion einen Reaktionspartner voraussetzt.
Da ohne diese Reaktionspartner keine Enzymreaktionen zustande kommen können, hat
man sie als notwendige Bestandteile der Enzyme aufgefasst und sie Koenzyme genannt.
Substrat
Koenzym
Enzym-SubstratKomplex
Enzym
Produkt
verändertes
Koenzym
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