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Liebe Kommiliton(inn)en ! Inzwischen ist auch das gut lesbare 12. Protokoll von Alexandra
Martin eingetroffen. (!!! Bitte etwas mehr auf die Sprache, d.h. auf
Orthografie und Grammatik achten !!!!)
--- Ich bin wegen der 4-Tage-Reise so unter Zeitdruck (inbezug auf meine beiden
Großschiffe, Familie mit den Kindern und Universität mit den Studenten),
daß ich nur einige wenige Anmerkungen zum Protokoll machen kann.
Am Dienstag sollten wir uns zudem einige Zeit nehmen für einige Ihrer Hausarbeits-Projekte,
soweit sie Ihnen im Plenum besprechbar erscheinen. Hier folgt erst mal das
12. Protokoll von ALEXANDRA MARTIN:
Freie Universität Berlin
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
PS * The Federalist Papers
Dozent: Univ. Prof. Dr. Dieter Löcherbach
WS 02/03
Protokoll zur Sitzung vom 21.01.03
Protokollantin: Alexandra Martin
Thema: Die "Anti-Federalist Papers"
Gliederung:
1.
Einleitung und Hintergründe
2.
Generelle Kritik an den Federalists
- Bill of rights
- Rolle des Militär
- Rolle des Präsidenten
3.
Vertiefung der Nachteile einer grossen Republik
- in Brutus 1
- in Federal Farmer 1 & Federal Farmer 2
4.
Kritik am Senat
5.
Rolle der Aristokratie
zu 1
Namenswahl
Bei den Anti-Federalists handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe. Bei Madison, Jay
und Hamilton gab es zwar auch unterschiedliche Meinungen, dennoch vereinte sie das
gemeinsame Ziel, die Verfassung zu ratifizieren und das gemeinsame Synonym "Publius".
Bei den Anti-Federalists dagegen gibt es kaum einen Punkt, in dem alle übereinstimmen;
nicht mal die radikale Ablehnung der Verfassung ist allen gemeinsam.
Bei den Anti-Federalists handelte es sich allerdings nicht nur um eine bloße Gegenbewegung,
wie der Name vermuten ließe, sondern: indem sie die Verfassung ablehnten, bejahten sie
gleichzeitig andere Dinge. Die Bezeichnung "Anti" wurde von ihren Gegnern, den Federalists
bewußt gewählt, um sie ein politische Ecke zu schieben und um sie als unpatriotische NeinSager zu entlaarven.
"men of little faith"
Die Bezeichung "faith" (= Glaube, Vertrauen ... in etwas) soll zum Ausdruck bringen, dass es
den Anti-Federalists, so wurde ihnen vorgeworfen, an patriotistischen Glauben fehle. Lange
Zeit beschrieb sie die Forschung als engstirnige, agrarische Politiker, denen es an zu sehr an
intellektueller Größe fehle, um es überhaupt mit den Federalist aufnehmen zu können..
Mittlerweile werden sie in der Forschung stärker beachtet und wesentlich positiver bewertet.
So sind sie "the other founders", die auch Ihren Teil zur Entstehung der amerikanischen
Verfassung beigetragen haben.
Lit.: Saul Cornell, The Other Founders. Anti-Federalism and the Dissenting Tradition in
America, 1788 – 1828, The University of North Carolina Press, 1999.
Ratifizierung:
Die Anti-Federalists "verloren" den Ratifizierungsprozess am Ende deutlich. In einigen
Staaten standen die Entscheidungen auf der Kippe und wurden nur ganz knapp zugunsten der
von den Federalists befürworteten Verfassung entschieden. Trotz der historischen
Verliererposition ist das Gedankengut der Anti-Federalists nicht ausgelöscht wurden. Die
Fragen der Stärke und Autonomie der Einzelstaaten beispielsweise wurden immer wieder
diskutiert.
Synonyme:
Im Gegensatz zu den Federalists, lässt sich bei den Anti-Federlist nicht eindeutig klären, wer
sich hinter den einzelnen Synonymen verbirgt. Anhand von Indizien stilistischer oder
inhaltlicher Natur wurde versucht, Parallelen zu einzelnen öffentlich für die Anti-Federalist
eintretenden Personen zu ziehen. Diese Angaben sind in der Literatur jedoch sehr
unterschiedlich und auch umstritten.
Einige Autoren, wie zB. "Brutus" deckten eine grosse Bandbreite anti-Federalistischer
Argumente ab, so daß sie öfters wieder gedruckt wurden. "Cato", "The Federal Farmer" und
"Centinel" gehören ebenfalls zu den häufig zitierten Autoren. Es gab jedoch noch eine ganze
Reihe weiterer Autoren, die zum Teil nur regional veröffentlichten oder manchmal auch nicht
mehr als ein bis zwei Essays, bzw. Briefe herausbrachten.
Namen, die im Zusammenhang mit den Anti-Federalists zu erwähnen sind, sind "Patrick
Henry", "George Mason" und "Richhard Henry Lee". (siehe auch ProtThirteenLIZ)
Brutus und Cato:
Brutus und Cato sind von ihren Verfassern wahrscheinlich sehr bewusst ausgewählte
Synonyme aus dem römischen Geschichte gewesen. Brutus (85-42 v.Chr.) und Cato (95-46
v.Chr.) sind Verfechter des republikanischen Staatsideals und erbitterte Gegner des
aufsteigenden Feldherren Cäsars (100-44 v. Chr.) gewesen, der durch ihr Wirken im März 44
v.Chr. ermordet wird.
(DL: Brutus war der Mörder von Caesar, als dieser von einem Gallienfeldzug in Rom einzog
und aufgrund seiner starken Stellung im römischen Heer
- und gegen die Üblichkeiten der Republik Rom – eine kaiser-ähnliche Machtstellung vom
römischen Senat verlangte und – qua Erpressung – auch erhielt. Brutus begründete seinen
‚politischen’ Mord damit, daß Caesar durch seine Aktionen die Republik Rom zerstört habe.)
Sozialer Hintergrund der Anti-Federlists:
Aufgrund der sehr heterogen Zusammensetzung der Anti-Federalists, welches sich alleine
schon an der Anzahl der Pamphletautoren zeigt, ist es sehr schwierig eine generelle Aussage
über deren soziale Herkunft zu treffen. Sehr breite Unterstützung findet die schon frühzeitig
in der Forschung vertretene These, dass es bei den Anti-Federalists sich um die agrarische,
aus dem Landesinneren oder von der "frontier" stammenden, vorwiegend ältere Bevölkerung,
die auch ohne Zugang z.B.zur Bildung ist, handelt. Diesen gegenüber stehen die gebildeteren,
finanziell besser gestellten, jüngeren und dynamischeren Federalists aus den östlichen
Staaten, mit guter, oft juristischer, d.h. auf theor. und prakt.Staatskenntnis beruhender Ausbildung an den ersten großen Universitäten Amerikas (Princeton, Harvard,.....)
Diese klassische Einteilung zwischen "arm" und "reich ist nur bedingt gültig, einzelne
Regionalstudien aus Maryland oder Virgina haben dies widerlegt. Trotzdem hatten die AntiFederalists tendenziell größerer Verpflichtungen für ihre Familien oder Farmbetriebe, die sie
viel stärker vereinnahmt als die Federalists.
Konkret: Sie waren als freie Farmer und als
Familienväter nicht so freigestellt, wie z.B. der wohlhabende Sohn eines VAPlantagenbesitzers, James Madison, der sich fast rund um die Uhr, rund um die vielen Jahre
seit den 1770-er Jahren um politische Dingen kümmern konnte, auch wenn er einmal z.B.
- als Ergänzung zur Apanage seines Vaters – selber einen ‚Neger’ verkaufen mußte, der
‚Arme’.
Generell lassen sich als verbindende Elemente der Anti-Fedralists zwei grobe Linien
nachzeichnen, zum einem der Wunsch nach schwacher Zentralgewalt, zum anderen der
Wunsch des Volkes nach größeren Kontrollmöglichkeiten.
Zu 2
Grundlegende Kritik an den Anti-Federalists
Die generelle Kritik der Anti-Fedralists lässt sich wie folgt zusammenfassen. Die Federalists
sind ihrer Meinung nach monarchistisch, welches sich an der Stellung der Exekutive zeigt,
aristokratisch, da sie eine Verfassung im Sinn der Wenigen geschrieben haben und wenig
vertrauenswürdig, da sie ständig zu tricksen versucht haben. Gerade der letzte Punkt, dem
Volk gegen ihre Interessen etwas als rechtens einzureden, ist von besonderer Bedeutung.
"they try to deceive" (täuschen) Die neue Verfassung, so die Anti-Fedralist, ist kein
Dokument im Sinne der Republik, deshalb ist die neue Verfassung nicht republikanisch.
(DL: Bitte ein wenig auf den Sinn der Sätze achten; dieser z.B. ist taulologsach = links und
rechts vom Komma steht quasi das gleiche.)
Bill of rights
Die Anti-Federalist übten heftige Kritik daran,daß die Bürger Amerikas sich nicht auf einen
Grundrechtskatalog berufen können. Ein Schwerpunkt lag auf dem Recht nach Privatheit.
Brutus bemängelt, dass die Bürger keine Sicherheit mehr hätten. Das "supreme law of the
land" (Artikel 6, Abs.2 der amerikanischen Bundesverfassung) der Verfassung steht über den
Verfassungen der Einzelstaaten, die teilweise schon Grundrechtskataloge in ihre jeweiligen
Verfassungen integriert hatten.
Der Federal Farmer betont besonders die Wichtigkeit der Religionsfreiheit in diesem
Zusammenhang, während für Centinel die "Pressefreiheit" über allem steht. Diese bedeutet
für ihn absolute Meinungsfreiheit, da sich sonst Despotismus (System der gewalhaften
Willkürherrschaft) ausbreitet.
Zur Erinnerung: Hamilton entgegnet in seinem 84 Artikel, dass gewisse Rechte aus der
Verfassung bereits hervorgehen, wie z.B. das Verbot der Erlassung von rückwirkenden
Gesetzen. Auch ist ein Grundrechtscharta nicht notwendig, so Hamilton, da es keinen
Monarchen mehr gibt, dem man Grundrechte abtrotzen muss. Hinsichtlich der
"Pressefreiheit" bemerkt er, dass die Gesinnung des Volkes ein besserer Schutz ist als alle
Festlegung auf Papier.
Die Anti-Federalist setzen dem entgegen, daß, wenn man kein Vertrauen in
Verfassungsfestlegungen hat, sich die Frage stellt, warum überhaupt ein Verfassung
geschrieben worden ist? Warum legt man eine "Garantie der republikanischen
Regierungsform" fest, aber keine "Pressefreiheit". Zitat Brutus:
"And hence it was of the highest importance, that the most precise and express declarations
and reservations of rights should have been made. (...) Ought not a government, vested with
such extensive and indefinite authority, to have been restricted by a declaration of rights? It
certainly ought"
(DL: Bitte immer die Fundstelle nennen !)
Militär
Ein weiterer Punkt, den die Anti-Federalists an der neuen Verfassung kritisierten, war die
Aufstellung eines stehenden Heeres in Friedenszeiten.
Brutus verweist darauf, dass die europäischen Nationen durch stehende Heere versklavt
worden seien. Seine Forderung lautet daher, daß zwar alle das Recht haben Waffen zu tragen,
ein stehendes Heer zu Friedenszeiten aber ausgeschlossen sei. Ein Staat in dem es schwer
bewaffnete Männer gibt, die blind dem Befehl der Obrigkeit gehorchen, kann, seiner Ansicht
nach, niemals dauerhafte Freiheit bewahren.
Der Federal Farmer erklärt, dass nur die Tyrannei den Untertanen das Recht auf bewaffneten
Widerstand nehme. "The states shall form and train the millita" Für ihn war die Militia der
Bürger selbst (und zwar alle Bürger) und das macht regulär aufgestellte Truppen unnötig.
Hier wird nochmals die Kernaussage antifederalistischer Argumentationsweise deutlich, und
zwar der Widerstand gegen eine starke Zentralgewalt.
Präsident:
Die Federalists übertragen die gesamte Exekutivgewalt auf einen Menschen, den Präsidenten.
Die Ant-Federalists fürchten diese geballte Machtkonzentration auf einen Menschen analog
der Stellung eines Königs in der Monarchie. Des weiteren kann sich die Vielfalt des Volkes
nicht in einem gewählten Vertreter widerspiegeln. Der vertrauensvolle persönliche Kontakt
ist, so die Ant-Federalsit, in dieser Konstruktion unmöglich.
zu 3
Nachteile einer großen Republik
Erstens in: Brutus I vom 18. Okt. 1787 (Wo ist diese Stelle zu finden ?)
Die Argumentation von Brutus in seinem ersten Artikel kann inhaltlich, besonders bezüglich
der "extended repubic" mit dem Federalist Nr. 10 verglichen werden (Fed. Nr. 10,
veröffentlicht 22. Nov. 1787)
Zu Beginn wird die Frage angeführt "will of one/few" oder "will of whole", also
Willkürregierung oder freie Regierung? Die Entscheidung ist ziemlich einfach. Die neue
Regierung soll eine auf Volkssouveränität beruhende freie Regierung sein, die die Gedanken
ihrer Wähler kennt und genug Integrität besitzen sollten, diese zu vertrete, so Brutus.
Die nächste Frage lautet dann "große Republik" oder "kleine Republik"?
Eines der schwerwiegendsten Probleme, die in einer großen Republik auftreten, so Brutus, ist
der "clash of opinions". Das Zusammenstoßen vieler verschiedener Meinungen hat zur
Folge, daß wichtige Vorhaben, die dem Wohle des Volkes dienen, verzögert oder sogar
verhindert werden. Des weiterem ist eine angemessene Repräsentation impraktikabel. Brutus
weist darauf hin, daß es kein historisches Beispiel für das Gelingen einer großen Republik
gibt und auch die Legislaturperioden für die einzelnen Vertreter des Volkes zu kurz sind, um
sich umfassend mit allen Dingen beschäftigen zu können. Eine geringe Vertrautheit mit den
Regierenden, die den Volkswillen nicht kennen, und ebenso mangelndes Vertrauen in die
Regierung, führen zu einer schwachen Unterstützung des Staates durch das Volk und somit zu
Ineffizienz.
(DL: Dies ist leider keine schlüssige Folgerung; aristokratische und autoritäre Regierungen
können leider nur allzu effizient sein; was ihnen fehlt, ist ihre Rückgebundenheit an die kollektive Vernunft; was ihnen fehlt, ist, daß sich das Volk, die ‚kleinen
Leute’ in ihnen als Absender und Adressat aller Regelungen und Gesetze wiedererkennen;
was ihnen verlorengeht, ist die nicht-entfremdete und deshalb angstlose Vertrautheit der
Menschen mit ihrer Regierung.)
Demgegenüber steht die kleine Republik, in der die Wahrnehmung des öffentlichen Interesses
durch Bürgernähe gegeben ist. Dem Amtsmissbrauch wird durch die "tie of responsibillity"
vorgebeugt, so wie die Effizienz der Regierung sich aus dem in sie gestecktem Vertrauen
ergibt. Die Macht des Volkes aber ist die unmittelbare Kontrolle, die sie ausüben. (DL: ??????
siehe oben – Dieses sind sehr unklare Sätze)
Abschließend betrachtet ist also nach der Argumentationsweise von Brutus die große
Republik leicht eine Willkürregierung und die kleine Republik eher das auf Volkssouveränität
beruhende Ideal der Republik.
Nachteile einer großen Republik
Zweitens in: Federal Farmer I +II vom 8. + 9. Okt. 1787 DL: Bitte Stelle genau nennen!!!)
Der Federal Farmer zählt drei verschiedene und mögliche Regierungsformen auf.
1) Eine Möglichkeit sind getrennte Republiken, die unter einer föderalen Regierung
verbunden sind. Diese Form der Regierung entspricht, auch von ihren Befugnissen her , den
Vorstellungen der Federalists. 2) Die zweite Möglichkeit ist ein einheitlicher Staat, eine Art
Zentralregierung. 3) Die dritte, und vom Federal Farmer präferierte Regierungsform, ist ein
einheitlicher Staat, in dem die föderale Regierung nur die Außenbeziehungen regelt.
Als Gründe führt er an, dass jede Schicht a) erstens einer notwendigen Repräsentation in der
Gemeinschaft bedarf. b) Zweitens ist es für die Judikative, so der Federal Farmer, unmöglich
alle Belange zu koordinieren. c) Aufgrund von Geld- bzw. Zeitmangel sowie weiten
Entfernungen und Unkenntnis lokaler Besonderheiten werden drittens periphere Staaten
vernachlässigt.d) Ein vierter Punkt ist der Grundsatz, daß unveräußerliche Gesetze auf der
Grundlage der Verfassung stehen sollen. Wenn aber hierüber bereits keine Einigung erreicht
werden kann, sollte keine gemeinsame Gesellschaft angestrebt werden. e) Da fünftens
angemessene Repräsentation zu teuer ist, werden Staaten systematisch vernachlässigt, bis sie,
so der Federal Farmer, ausgelöscht werden.f) Dazu zählt auch, dass sechstens zuviel Macht
für eine freie Regierung zerstörerisch ist. So werden also laut dem Federal Farmer infolge zu
langer Wahlperioden und o.g. Gründe das "general government" und seine Gesetze vergessen.
Das führt zu Anarchie und Konfusion. Was wiederum zur Folge hat, daß die militärische
Vollstreckung der Gesetze notwendig wird. Er faßt die dann entstehende Situation mit dem
Begriff "despotic government" zusammen.
zu 4
Kritik am Senat
Vom System muss ein Gesetz durch zwei Legislaturen wandern. Auch wenn die Männer vom
gleichen Stand sind, bringt dies eine gewissen Konkurrenz mit sich. Der Federal Farmer sagt
zu den zwei Ästen der Legislative folgendes:
"They are so formed, that the members of both must generally be the same kind of men - men
having similar interests and views, feelings and connections - men of the same grade in
society."
(DL: Stelle bitte)
Der Federal Farmer folgert daraus, dass trotz der Tatsache, dass es zwei Häuser gibt, beide
generell nach den gleichen Motiven und Sichtweisen regieren, also das gleiche System der
Politik wollen. Hinzu kommt, daß das Repräsentantenhaus zwar das demokratische Haus sein
soll, es aber für viele Menschen nur die Elite der Elite ist. Von daher, so der Federal Farmer
,kann kein wirkliches System von "checks and balances" entstehen.
Brutus äußert ähnliche Kritik an der Struktur des Staates. Seine Forderung an die Federalists
lautet wie folgt:1) Erstens die Verkürzung der Amtszeit der Senatoren von sechs auf vier
Jahre, 2) zweitens die Einführung des Rotationsprinzips, d.h. ein Senator darf nach einer
Amtszeit nicht für eine weitere zur Verfügung stehen und 3) drittens eine Stärkung der
Einzelstaatslegislativen. Diese sollen das Recht bekommen, ihre gesandten Senatoren auch
austauschen zu dürfen.
zu 5
Aristokartie
Einer der zentralen Kritikpunkte der Anti-Federalists an der Verfassung, war dessen
aristokratischer Charakter.
Es gibt drei Arten von Aristokratie: 1) Erstens ist da der europäische Aristokratiebegriff, der
aber in den USA nicht existiert.2) Zweitens die aritokratische "faction", d.h. Männer, die
Macht zu ihrem eigenen Nutzen mißbrauchen, und sich durch Reichtum und politische
Einflußmöglichkeiten definieren. 3) Und drittens die natürliche Aristokratie. Diese
Haupterscheinungsform der Aristokratie in Amerika, bestehend aus den "better well born",
wurde von den Anti-Federalists attackiert.
Die Gesellschaft teilt sich nach dem Federal Farmer also wie folgt auf. Auf der einen Seite ist
die natürliche Aristokratie, der höchst professionelle Männer mit großem materiellen Besitz
angehören. Dazu zählen alle, die ein höheres Amt innehaben, generell alle Senatoren,
Mitglieder des Kongresses, Offiziere in der Armee und Militia und höhere Richter. Der
Federal Farmer schätz, dass es in Amerika nur 5000 Menschen dieser natürlichen Aristokratie
gibt.
Demgegenüber steht die natürliche Demokratie, der Unteroffiziere, ein großer Anteil der
Kaufleute, Händler, Fischermänner und Bauern angehören.
(DL: Bei einer so interessanten
Argumentation sollte man immer die Stelle mit anfügen. Sonst findet man sie später nur mit
viel zu großem Aufwand nur wieder)
Jeder Stand der Gesellschaft enthält Leute, die gleichermaßen fähig sind, als Repräsentant zu
dienen. Wenn man nun davon ausgeht, daß beide Stände gleichermaßen tugendhaft sind, hat
jedoch die natürliche Aristokratie einen Vorteil, was Ausgaben, Möglichkeiten zu
Popularisierung und ähnliches angeht. Keine Gruppe der Gesellschaft kann jedoch, so der
Federal Farmer, mehr als seine eigenen Interessen vertreten. Wenn diese Interessen nicht
durch gleichwertige Konkurrenz mit anderen Interessen kontrolliert werden, dann entsteht,
leicht ein Übergewicht der einen Interessengemeinschaft über die andere.
Deshalb muß nach dem Federal Farmer jedem Stand die gleichen Möglichkeiten geboten
werden sich zu beteiligen. Sein Ziel ist es jedoch, nicht die natürliche Aristokratie gänzlich
abzuschaffen, sondern lediglich einzuschränken.
Praktisch sieht das folgendermaßen aus: Der Federal Farmer setzt sich für eine Verkleinerung
der Wahlbezirke ein, damit auch die Kandidaten, die weniger bekannt sind oder denen
geringere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, eine Chance haben. Daraus ergibt sich
auch die Forderung nach einer Vergrößerung des Parlaments. Denn je größer das Zentrum der
Macht ist, so der Federal Farmer, desto unwahrscheinlicher ist Elitenbildung.
(DL: Bitte auch selber mehr Stellung nehmen und bewerten !)
DL-Ergänzungen:
insbesondere hinsichtlich der antifederalistischen
Einschätzung der Judiciary:
Vorab einige nachgeholte Zitate zum Wortschatz der Antifederalists:
In AF-Pap 14: Berufung auf die ‚intuitive reason’.
in AF-Pap 18-20: beruft sich ein ‚Old Whig’ auf eine Lehre der Geschichte, nach der die
Bill of Rights gegen jede Form der Herrschaft gerichtet und deshalb notwendig seien. Der selbstgewählte Name geht auf eine britische Tradition
zurück in der Bedeutung :’opposed to any royal prerogative’. Nach dem
Vorbild der britischen Whigs nannte sich auch zwischaen 1832 und 1854
eine us-amerikanisachea Partei ‚Whig-party’ und opponierte insbesondere
gegen King Andrew (= gemeint war Andrew Jackson, der von 1828-36
die Prässidentschaft innehatte. (Sie sehen: eine sehr antifederalistisache
Tradition US-Amerikas.
In AF-Pap 21: lautet der Vorwurf an die Federalists: „to dupe the people“. (=überlisten)
in AF-Pap 30: wird im Zuge einer Debatte über die ‚taxation’ von den „harpies of the
federal government“ (=Hyänen).
In AF-Pap 38: wird den Federalists vorgeworfen, sie betrieben „no reasoning, but bullying“
(=Tyrannisieren, Drangsalieren, Schikanieren und Anwendung von Druck)
In AF-Paps 78 – 85 zur Judiciary:
78/79: Der Vorwurf an die Lösung zur Judiciary in der Verfassung lautet: Die Macht der
(Brutus) Judiciary sei „subject to no control/no appeal”; die ‘Judges’ seien “independent of
the people as their one and only-source of power”; die Judiciary sei “superior
to the legislature”; sie sei “not accountable to anybody”; ‘and if they are not
accountable to the people , t o w h o m t h e n ?’
80: Der Supreme Court entscheidet über die Bedeutung , 1. von Worten, 2 des Geistes,
(Br) und 3. der Intentionen. Wenn dies so geschehen soll, sind dann nicht ‚more powers
implied than expressed in the constitution ?’
Die einzig legitime Interpretation der Verfassung sei, sie nach denm Geist zu interpretieren, der in der Präambel der Verfassung ausgedrückt sei:
“ We the People of the United States, in Order to form a more perfect Union, establish
Justice, insure domestic Tranquility, provide for the common defence, promote the general
Welfare, and secure the Blessings of Liberty to ourselves and our Posterity, do ordain and
establish this Constitution for the United States of America.” d.h.
- a more perfect Union
- establish justice
- insure domestic tranquility
- provide for the common defense
- promote the general welfare
- secure the blessings of liberty…….
- establish the Constitution…..
Bei der Vagheit dieser ‚principal ends’ hilft nur noch, daß man wenigstens eine ‚appallative
Jurisdiction’ einrichtet.. Aber diese Chance hat AF-Pap 80 (Brutus) nicht erkannt, da auch
Brutus (typisch für die Antifederalists) sicht nicht so sehr auf gedankliche Konstruktionen
bezieht, sondern immer versucht, entlang historischer Erfahrungen und des common senseUrteils darüber zu argumentieren.
In 82 (Brutus): Die Hauptübel lägen nicht in den judicial departments of the States, sondern
in a - abolishing of state-governments,
b – melting down of the states into one entire government.
Eine constitution sei ein ‚compact between the people and its rulers. (eine sehr
berühmte Definition, die Sie sich merken sollten. Der Antifederalist 82 geht hier auf
die neuzeitliche Vertragstheorie seit THOMAS HOBBES, JOHN LOCKE und
JEAN-JACQUES ROUSSEAU (später auch Kant) zurück.
And the appeal ‘lies to the People’.
DL: Sehr richtig, aber dieser Satz wird nicht
‚be-schlußfolgert’. er bleibt einsam so stehen und ruft – wenn man ihn nur ruhig
hätte hinterfragen können und dürfen – nach einer republikanischen Lösung.
In 83 (Luther Martin) wird diese Chance anläßlich der Diskussion des ‚Trial by Jury’ (siehe
hierzu auch den FedPap 83 von Alexander Hamilton) nicht erkannt.
DL: Meine Arbeitshypothese hierzu wäre: Hamilton wollte diese Chance aufgrund
seiner ganz anders ausgerichteten Interessen nicht erkennen, während Luther Martin
sie wohl intellektuell nicht erkannte.
In 84 (Brutus) wird noch einmal die These aufgestellt, daß ‘the want (Mangel)of a Bill of
Rights’ ein ‘endeavour sei, to deceive the people, to bring Americans to vassalage’
(Vasallität)
In 85 erhebt ein ‚Plebeian’ (ein Plebejer) noch mal die Forderung, man möge anagesichts der
vielen Ungeklärtheiten nicht zuerst die Verfassung ratifizieren und dann erst
amendieren, sondern - und dies sei auch nicht mit so hohen Hürden verbunden –
sie zuerst amendieren und dann erst ratifizieren. Es bestehe, so argumentiert unser
‚plebeian’, keine Gefahr, also auch kein Druck zu so großer Eile. Seine wichtigsten Einwände bezögen sich auf 1) die Abschaffung der Staaten, 2) die zu kleine
Basis für die Repräsentation, und 3) die zu große Macht der taxation.
Und dann erfolgt ein Satz, den ich – bei aller Herkunft aus einer ‚intuitive
reason von common sense’ – für eine der genialstzen Vorahnungen der usamerikanischen Verfassungsgeschichte halte. Wenn John Madison das logischdiskursive Genie der amerikanischen Verfassung war, dann war dieser ‚Plebeian’
(wahrscheinlich Melancthon Smith) das emotional-intuitive Erahnungs-Genie:
„When a tyranny is established, there are always masters as well as slaves; the great and well-born
are generally the former, and the middling class the latter. Attempts have been made, and will be repeated, to
alarm you with the fear of consequences; but reflect there are consequences on both sides, and none can be
apprehended more dreadful, than entailing on ourselves and posterity a government which will raise a few to
the height of human greatness and wealth, while it will depress the many to the extreme of poverty and
wretchedness.”
(Antiferalist-Pap
85 (Melancthon Smith) Hervorhebaung von DL-)
DL: Ich bin in großer Eile, kann nicht noch mal alles durchsehehn und schiebe dieses
ergänzte Protokoll einfach rüber in die Homepage.Bitte um Verständnis.
DL
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