Chronologie der Verbote Für Raucher wird es in Österreich allmählich eng - auch auf europäischer Ebene werden immer mehr Staaten rauchfrei In immer mehr Ländern wird das Qualmen in der Öffentlichkeit stark eingeschränkt. Aus öffentlichen Gebäuden, Restaurants, Cafes und Beisln wurde der blaue Dunst etwa in Irland, Italien oder Schweden gänzlich verbannt. 2004 - Irland wird rauchfrei Irland machte im April 2004 den Anfang und verschärfte als erstes EU-Mitgliedsland drastisch die Gesetze gegen den Qualm. Auf der grünen Insel gilt seither ein Rauchverbot am Arbeitsplatz - mit großen Auswirkungen vor allem für die 10.000 Pubs im Land, deren Gäste seither nicht mehr rauchen dürfen. Besitzern von Pubs, Bars und Restaurants drohen Geldstrafen bis zu 3.000 Euro, wenn gegen das Gesetz verstoßen wird. 93 Prozent der Irländer befürworteten nach einem Jahr diese Regelungen, auch 80 Prozent der Raucher. 2005 - Novelle zum Tabakgesetz Anfang 2005 trat eine Novelle zum österreichischen Tabakgesetz in Kraft, mit der unter anderem das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und Ämtern untersagt wurde. Anders als in Irland, Schweden, Norwegen und Italien etwa wurde hier zu Lande die Gastronomie vom Verbot ausgenommen. Rauchfreie Bahn Seit 11. Dezember 2005 gilt in der Schweiz ein allgemeines Rauchverbot in Zügen und auf Bahnhöfen, ebenso seit Dezember ist in Frankreich im gesamten Zugverkehr das Rauchen verboten. Mit 31.12. wurden auch die österreichischen Bahnhöfe rauchfrei. Januar 2006 - kein Dunst über Spanien Spanien wird das jüngstes Mitglied in der Anti-Tabak-Fraktion: Ausgerechnet im einstigen "Raucherparadies" gilt seit Jahresbeginn eines der europaweit härtesten Gesetze gegen das Rauchen. Februar 2006 - Großbritannien zieht nach Das britische Parlament beschließt ein Rauchverbot in Pubs und Clubs und in allen öffentlichen Einrichtungen. Es wird sogar in den berühmten Privatclubs gelten, die nur Mitgliedern zugänglich sind. März 2006 - Rauchverbot für Schottland Schottland führt das Rauchverbot an öffentlichen Plätzen ein, dazu gehört auch ein allgemeines Rauchverbot in Bars, Restaurants und an Arbeitsplätzen. 60 Prozent der Menschen in Schottland unterstützen dies. Mai 2006 - EU Umfrage: 80 Prozent für Rauchverbot Etwa vier von fünf EU-Bürgern wünschen sich ein Rauchverbot an öffentlichen Orten. Dies zeigte eine Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission. Weiters wurde ersichtlich, dass die Zahl der Raucher in der Union zurückgeht. Griffen 2002 noch 33 Prozent der Europäer zur Zigarette, waren es 2005 nur mehr 27 Prozent. Besonders hoch ist die Ablehnung der Europäer zum Rauchen am Arbeitsplatz. 87 Prozent der Befragten treten für ein Verbot im Büro ein. 84 Prozent wollen Tabak auch von anderen öffentlichen Plätzen wie U-Bahnen, Flughäfen und Geschäften verbannen. Für ein Rauchverbot in Restaurants treten 77 Prozent der Europäer ein, 62 Prozent wollen ähnliche Maßnahmen auch in Bars und Cafes sehen. Juni 2006 - Deutschland diskutiert Nichtraucherschutz Die Fraktionen diskutieren seit Wochen über einen parteiübergreifenden Antrag, der auf strengere Vorgaben für Raucher in der Öffentlichkeit abzielt. Dabei geht die Debatte darum, ob auf Freiwilligkeit gesetzt werden soll oder gesetzliche Vorschriften gemacht werden sollen. August 2006 - Gastronomen für rauchfreie Lokale Die Fachgruppen Gastronomie und Hotellerie der Wirtschaftskammer Vorarlberg startete eine Initiative "Vorarlberg isst rauchfrei". "Wir wollen das Bewusstsein für rauchfreies Genießen schärfen und einem möglichen generellen Rauchverbot vorgreifen", so die Initiatoren. Ziel der Initiative sei nicht die Verbannung der Raucher, sondern beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, die Qualität der Gastronomie ohne störenden Qualm zu genießen, erklärte deren Obmann, Andrew Nussbaumer. Oktober 2006 - Frankreich will 2007 "aussteigen" Die französischen Regierung kündigte an, ab 2007 ein strenges Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden zu verhängen. Für Bars und Restaurants wird die Umsetzung erst ab 2008 gelten. Die französischen Tabakhändler und das Gaststättengewerbe machen gegen das geplante Rauchverbot mobil. Die Branche fürchtet infolge des totalen Rauchverbots ab 2008 einen Umsatzrückgang um 30 Prozent. In Österreich und Deutschland genießen Raucher vorläufig noch Schonfrist. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung müssen Österreichs Gastronomen bis ersten Jänner 2007 40 Prozent ihrer Lokale als Nichtraucherzonen ausgewiesen haben. Ausgenommen sind Lokale mit weniger als 75 Quadratmeter Fläche. November 2006 - Diskussion entflammt in Österreich In der österreichischen Politik ist die Diskussion um ein generelles Rauverbot in den Lokalen entbrannt. Nach dem steirischen macht sich auch der Kärntner Gesundheitslandesrat Wolfgang Schantl für ein generelles Rauchverbot in Lokalen stark. Breiten Konsens gibt es hingegen bei den Gesundheitssprechern der Bundesparteien. Sie befürworten stattdessen die Umsetzung der vereinbarten verpflichtenden Nichtraucherzonen bis ersten Jänner 2007 und fordern Präventivmaßnahmen. Widerstand kommt auch vom Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich. "Schärfere Maßnahmen" Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) plädiert währenddessen dafür, Diskotheken rauchfrei zu machen. Ihr Ressort werde ab 2007 evaluieren, ob sich die Vorgabe zur freiwilligen Einrichtung von Nichtraucherräumen bewährt hat. Sollten die Vereinbarungen nicht ausreichend umgesetzt worden sein, müssten "schärfere Maßnahmen" folgen. Dabei denkt sie an ein generelles Rauchverbot in Lokalen, wo Speisen serviert werden. Eine prinzipielle Zusage zum Rauchverbot könne sie nicht geben, dieses müsse "öffentlich diskutiert werden", auch weil es dafür eine Mehrheit im Parlament brauche. Außerhalb der EU Außerhalb Europas wird der Kampf gegen das Rauchen oft schon weitaus restriktiver geführt. Im US-Bundesstaat Kalifornien darf die Zigarette seit knapp zwei Jahren an einigen Stränden nicht mehr angezündet werden. Die indische Regierung will den blauen Dunst vom Bildschirm und der Leinwand verbannen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhängte zum 1. Dezember 2005 einen Einstellungsstopp für Raucher. Auch in Canada oder Neuseeland gibt es Rauchverbote. Die Katholische Kirche machte bereits im Sommer 2002 kurzen Prozess: Seit diesem Zeitpunkt ist das Rauchen im Vatikan nur noch im Freien erlaubt. (apa/red)