Das gesetzliche Rauchverbot als Präventionselement Erfahrungen aus 10 Modellregionen Dr. Wolfgang Settertobulte Das Ideal: Eine „Rauchfreie Schule“: ist das Ergebnis eines Prozesses an dem alle Betroffenen beteiligt sind (Partizipation). gibt sich selbst eindeutige Regeln, die von allen getragen werden (Transparenz). hat die Tabakprävention als festes Element im Schulprogramm (Aufrechterhaltung). vermeidet und verändert ggf. alle Faktoren, die das Rauchen bei Schülern und Lehrern begünstigen könnten (Setting - Ansatz). hat das Rauchen in der Schule in weitgehender Übereinstimmung mit allen Beteiligten abgeschafft. Die Ausgangslage: Geschätzte Raucherquoten in den Klassen 5 bis 10* 57 46 47 35 25 25 Hauptschulen 10 11 Gymnasien Klasse 5 29 13 8 2 50 40 33 18 61 5 6 Alle Sonderschulen 7 8 Gymnasien Gesamtschulen 9 10 Hauptschulen Realschulen Schulformbereinigte durchschnittliche Raucherquote der 5. bis 10. Klasse = 29,7 % Phasen der Veränderungsbereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Thema Rauchen in der Schule Orientieren Sorglosigkeit, Absichtslosigkeit, keine explizite Strategie zur Behandlung des Rauchens an der Schule, Ignorieren des Problems, Erleben von Machtlosigkeit Entscheiden Bewusst werden, Absichtsbildung, Erwägung von Veränderungen, kaum Konsens, Diskussionsprozeß Planen Vorbereitung, erste Schritte in Form von Projekten, Findung eines kollektiven Ziels Handeln Projekte, Diskussionen, Aktionen, erste strukturelle Veränderungen 2% 4% 5% 23 % Sichern Aufrechterhaltung, Eindeutige Strategie und festgelegte Politik zum Thema Rauchen, Schule ohne Qualm Resignation: Negative Erfahrungen mit Strategien, Misserfolge, Aufgabe des Engagements 62 % 3% Vor dem gesetzlichen Rauchverbot an Schulen: Durchschnittliche Raucherquoten* bei Schülern von Schulen in unterschiedlichen Stadien der Veränderungsbereitschaft (Angaben in %) Unbereinigte geschätzte Quoten * Schulform bereinigte geschätzte Quoten Sichern Handeln 29 29 30 29 34 Planen 33 31 Entscheiden Orientieren Resignation 28 31 32 32 34 Vor dem gesetzlichen Rauchverbot an Schulen: Durchschnittliche Raucherquoten* bei Lehrern von Schulen in unterschiedlichen Stadien der Veränderungsbereitschaft (Angaben in %) * Schulform bereinigte, geschätzte Quoten Sichern Handeln 13,7 14,6 Planen 17,1 Entscheiden 17,9 Orientieren 19,9 Resignation 19,4 16 % Vor dem gesetzlichen Rauchverbot an Schulen: Vor dem gesetzlichen Rauchverbot an Schulen: Welche Regelungen kommen an? Strategien und Regeln zum Umgang mit dem Rauchen bei Lehrkräften Anzahl der Nennungen aus 117 Schulen, durchschnittliche Zufriedenheit mit der Regelung*, durchschnittliche Quote rauchender Lehrkräfte in % Zufriedenheit Raucherquote Räumliche Trennung Raucher- und Nichtraucher/innen 3,3 16,2 Verordnetes Rauchverbot auf dem Schulgelände 3,2 14,6 Ausgehandeltes „freiwilliges“ Rauchverbot 3,3 13,6 „Lehrer/innen als gutes Beispiel“, Appell an freiwilligen Verzicht 4,0 22,5 (*4 = sehr zufrieden, 3 = etwas zufrieden; 2 = wenig zufrieden, 1 = unzufrieden) Vor dem gesetzlichen Rauchverbot an Schulen: Welche Strategien wirken? Auswirkungen von Raucherregelungen auf die Raucherquote* unter den Schülern (Abweichung vom Durchschnitt aller Schulen) Besondere Hausordnung - 2,49 % Totales Rauchverbot - 1,91 % Raucherzone nur für Sek. II + 0,66 % Raucherzone für Sek. I ab 16 + 1,61 % Strenge Restriktionen bei Verstössen gegen die Regeln + 1,54 % * Schulformbereinigte durchschnittliche Raucherquote der 5. bis 10. Klasse (29,67 %) Umsetzung des gesetzlichen Rauchverbots an Schulen: „Inwieweit haben Sie das Rauchverbot bisher umgesetzt?“ Antworten befragter Schulleiter/-innen nach unterschiedlichen Stadien der Veränderungsbereitschaft (Angaben in %) 35 Sichern Handeln 43 Planen 57 67 33 Entscheiden 63 37 Orientieren Resignation 65 67 33 20 voll umgesetzt 60 nur teilweise umgesetzt Auswirkungen des gesetzlichen Rauchverbots an Schulen: „Hat das Rauchverbot zu Diskussionen an Ihrer Schule geführt?“ Nein: Ja: 24 % 76 % „In welchen Gremien der Schule hat es vermehrte Diskussionen gegeben?“ Im Lehrerkollegium: 112 (Nennungen) In der Schulkonferenz: 83 In der Lehrerkonferenz: 64 In einzelnen Klassen: 30 In der ges. Schülerschaft: 11 Mit der Schülervertretung: 5 Zusammengefasst: Was fördert oder verhindert die Rauchfreie Schule? Verhindernde Faktoren: - Rauchende Lehrer/-innen - Beibehaltung von Raucherzonen - Restriktive Strategien - Appelle an die Freiwilligkeit - Rauchertolerantes Schulklima Fördernde Faktoren: - häufige Diskussionen - Präventionsprojekte - Schülerpartizipation - transparente Regeln - gestaffelte Sanktionen - Konsequenz - Unterstützung durch die Eltern