NIEDERBAYERN / NACHBARREGIONEN Mittwoch, 24. August 2011 Ozonwerte Die Messwerte des Landesamtes für Umweltschutz (LfU) von gestern, 15 Uhr – Ein-StundenMittelwerte in Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (µg/ m3) : Passau . . . . . . . . . . . . . . . 118 Neustadt/Donau . . . . . . . . 159 Regen . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Regensburg (Rathaus) . . . . 128 Tiefenbach bei Cham . . . . 118 Weiden . . . . . . . . . . . . . . . 109 München (Lothstr.) . . . . . . 114 Nürnberg (Bahnhofstr.) . . . 134 Prognose für heute: bis 160 µg/ m3 in Nordbayern, bis 180 µg/m3 in Südbayern. Ab 180 µg/m3: Ozonempfindliche Menschen sollten hohe Anstrengungen im Freien vermeiden; von Leistungssport wird allgemein abgeraten. Ab 240 µg/m3: Gesundheitliche Gefahren für die Gesamtbevölkerung. Ozon ist ein großräumiges Phänomen. Obige Werte können zur jeweiligen lokalen Beurteilung herangezogen werden. Drogen im Kofferraum Furth im Wald. (map) Ein Kilogramm Marihuana haben Schleierfahnder am Montagnachmittag in Furth im Wald im Kofferraum eines Wagens gefunden. Wie die Polizei mitteilt, waren eine 53-Jährige und ihr 23-jähriger Sohn aus Tschechien in den Landkreis Cham eingereist. Bei der Kontrolle behaupteten beide, keine Betäubungsmittel dabei zu haben. Doch im Kofferraum lag das in einen Aluminiumbeutel eingeschweißte Rauschgift. Mutter und Sohn, die aus dem Passauer Raum kommen, wurden festgenommen. Wie sich später herausstellte, hatte der bei der Polizei bereits einschlägig bekannte 23-Jährige das Marihuana auf einem VietnamesenMarkt für 4 000 Euro gekauft. (Ausführlich in einem Teil der Auflage) 9 Alle Wege führen nach Abusina Freitag bis Sonntag Römer-Fest in Eining: Spiele, Theater und ein antikes Schiff N e u s t a d t / D o n a u . Seine Uraufführung hatte das Stück so um das Jahr 206 vor Christus – es hat Shakespeares Phantasie beflügelt und wird noch im 21. Jahrhundert gespielt, setzt ganz neue Maßstäbe an den Begriff Evergreen: Die Komödie „Veni, vidi, vinxi circum digitum!“ – „Ich kam, sah und wickelte sie um den Finger“ – aufgeführt von einem originalgetreuen Römer-Ensemble in Tunika und Toga ist einer der Höhepunkte der ersten RömerTage vom Freitag, 26., bis Sonntag, 28. August, im Römer-Kastell von Eining an der Donau im Landkreis Kelheim. Die alten Mauern des für rund 900 000 Euro umfassend renovierten Römer-Kastells werden drei Tage lang mit neuem, prallem Leben erfüllt: Legionäre tummeln sich in dem Römer-Lager mit dem keltischen Namen Abusina, als hätten sie es vor 1 600 Jahren erst gar nicht den germanischen Vorfahren der heutigen Bayern überlassen (müssen). Gladiatoren treten zum Kampf gegeneinander an, heutzutage freilich mit der Garantie, dass ihnen bei dem Spektakel unter dem Motto „Salve Abusina!“ kein Haar gekrümmt wird. Aber nicht nur Kämpfer und Krieger tauchen aus den Tiefen der Geschichte auf und zeigen ihre Armbrüste, Kettenhemden und Katapulte, oder was sie alles mitschleppen mussten auf ihren Märschen: Auch das Leben von Lisa und Otto Normal-Römer wird mit allen Sinnen erlebbar gemacht. Um das ehemalige Limes-Kastell Abusina, in dem eine Kohorte (600 Mann) stationiert war, gab es einst eine Zivilsiedlung: Auch die erfährt eine Wiederbelebung. Experten von der Universität Trier führen Kinder (bis zwölf Jahre ist der Eintritt übrigens frei) und Erwachsene durch Kastell und ferne Zeiten: Wie wickelte man eine Toga, wie ging das mit dem Mosaik-Legen, Eine besondere Attraktion der ersten Römer-Tage im Römer-Kastell von Eining an der Donau liegt vor Anker – ein nach einem Fund aus dem Rhein originalgetreu nachgebautes römisches Kriegsschiff. Eine ganze Schiffsbesatzung in spätrömischer Montur steht für Erläuterungen ebenso zur Verfügung wie die Gladiatoren nach ihren Schaukämpfen. wie hörten sich antike Musikinstrumente an? Solche Themen werden nicht nur fachkundig behandelt, sondern Besucher, die selbst Hand anlegen wollen, können die Antworten buchstäblich begreifen. Kinder können das Areal um das Kastell zudem bei einem Ausritt auf Eseln erkunden. Auch die Liebe zur Antike geht durch den Magen: Speis und Trank, gegrillte Haselnüsse und Mulsum (Gewürzwein) und viele andere Köstlichkeiten aus der Ära des Lucullus können sich Gourmets in Abusina auf der Zunge zergehen lassen. Eine besondere Attraktion liegt zudem im Fluss zu Füßen des Kastells, in der Abens, vor Anker – ein nach einem Fund aus dem Rhein originalgetreu nachgebautes römisches Kriegsschiff, getauft auf den Namen „Lusoria Rhenaia“. Eine ganze Schiffsbesatzung aus Studenten und Wissenschaftlern, selbst- verständlich in spätrömischer Montur, steht bereit, Besuchern Bau, Handhabung und Einsatz solcher Kriegsschiffe zu erläutern, die einst auf dem „nassen Limes“, der Donau, an der Nordgrenze des Römerreichs patrouillierten. Vor 2 000 Jahren führten alle Wege nach Rom, an diesem Wochenende führen jedenfalls eine Menge Wege nach Abusina: Die Stadt Neuburg/ Donau, Veranstalterin der RömerTage, hat ein umfangreiches Verkehrskonzept mit Bussen und Bahn erstellt. Unter anderem fahren Shuttle-Busse kostenlos zwischen Neustadt und Kastell Eining. –es- Info Öffnungszeiten: Freitag 16 bis 24 Uhr, Samstag 11 bis 24 Uhr, Sonntag 11 bis 20 Uhr. Theatervorstellungen: Freitag und Samstag 21 Uhr, Sonntag 15 Uhr. Kartenvorverkauf: Tourist-Information Bad Gögging, Tel. 09445/ 9575-0. www.abusina.com Das Rauchverbot ist „alles in allem positiv“ V Kleingastronomen haben Rose Marie Wenzel zufolge jedoch ein existenzielles Problem or über einem Jahr ist das umfassende Rauchverbot in der bayerischen Gastronomie in Kraft getreten. In einer vor drei Wochen veröffentlichten Studie des Münchner Instituts für Marktforschung beklagten Kleingastronomen Umsatzrückgänge von durchschnittlich 28 Prozent – doch viele andere befürchtete Szenarien sind nicht eingetreten. So werden etwa aus den Bierzelten der großen ostbayerischen Feste – gerade sind die Drachenstichwoche in Furth im Wald und das Gäubodenvolksfest in Straubing zu Ende gegangen – keine Probleme gemeldet. Im Interview äußert sich zu dem Thema Rose Marie Wenzel, die niederbayerische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Sie haben das umfassende Rauchverbot 2008 als eine von zwei gerechten Möglichkeiten bezeichnet. Demnach war die Entscheidung vor einem Jahr also so schlecht nicht, die rauchfreie Gastronomie hat sich bewährt? Wenzel: Ja. Die Alternative wäre gewesen, draußen zu deklarieren, ob im jeweiligen Lokal geraucht wird oder nicht. Die jetzige Lösung war eine politische Entscheidung, und nach einem Jahr lässt sich sagen: Für alle Speiserestaurants und Cafés hat sie nicht den großen Verlust bedeutet. Ein Problem ist sie allerdings für Pilspubs und Kneipen, zu denen man auf ein Bier und eine Zigarette ging – oder auch für die Dorfwirtshäuser, wo der Stammtisch sich zum Kartenspielen und Rauchen traf, dort geht Dorfkultur verloren. Die Stammtische sind abgewandert, die treffen sich jetzt Haben sich inzwischen alle mit der neuen Situation angefreundet, oder wird immer noch geschimpft? W e n z e l : Die Kleingastronomen schimpfen und haben auch wirklich Probleme. Die kleinen Eckkneipen können ihr Klientel durch nichts anderes ersetzen, die haben ein existenzielles Problem. In der Bevölkerung ist das allerdings nicht das große Thema, was daran liegt, dass es nur eine gewisse Schicht betrifft. Die ursprünglich in Bierzelten erwarteten Schwierigkeiten mit dem Rauchverbot sind ausgeblieben. Kleingastronomen jedoch sehen sich laut Rose Marie Wenzel inzwischen existenziellen Problemen gegenüber. (Foto: dapd) eben irgendwo in einer Garage. Ausnahmen für die kleinen, getränkebasierten Lokale zuzulassen, wäre die mündigere Lösung gewesen. Ich bin mir auch sicher, dass, wenn man heute Ausnahmen wieder zulassen würde, bei vielen Restaurants die Bereitschaft da wäre, ein reines Nichtraucherlokal zu bleiben. Viele, die sich das vorher nicht vorstellen konnten, haben ihre Meinung inzwischen geändert. Ich glaube, etwa 80 Prozent würden sich für eine strikte Nichtraucherlösung entscheiden, die anderen 20 Prozent sind die, bei denen das Essen nicht im Vordergrund steht. Aber die Politik hätte wohl große Angst, im Nachhinein wieder etwas zu ändern, die sind froh, dass sie das Thema endlich vom Tisch haben. Der erste Testfall für die Bierzelte war dann gleich das Gäubodenvolksfest, und er verlief recht gut: Hat Sie das damals überrascht? Wenzel: Das hat mich schon überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass es so problemlos läuft. In München am Oktoberfest haben die Wirte Galerien im Außenbereich geschaffen. Die Wiesenwirte können alle mit dem Gesetz leben. Da hat keiner Einbußen. Auch beim Gäubodenvolksfest hat man das jetzt wieder gesehen. Es haben sich viele Befürchtungen in Wohlgefallen aufgelöst. Haben die Lokale wirklich so viele Gäste verloren wie befürchtet wurde und wie von manchen behauptet wird? W e n z e l : Die Restaurants, die Cafés nicht, im Gegenteil. Da muss ich mir nur meine eigenen zwei Betriebe anschauen, einer ist das Deggendorfer Restaurant Ruderhaus, der andere ein Café. Ich habe seitdem Gäste hinzugewonnen. Und für meine Mitarbeiter und mich ist es auch ein Segen, dass wir die Arbeitszeit in rauchfreier Luft zubringen können. Viele Stunden jeden Tag im Rauch zu stehen, ist nicht lustig. – Beim Café hatte ich bisschen mehr Sorge, es ist ein reines Tagescafé und hatte einen größeren Raucheranteil. Auch da gab es aber Pluszahlen im Vergleich zu vorher. Selbst Raucher sagen, sie genießen es, rauchfrei zu sitzen. Das Endergebnis ist alles in allem – die kleinen Lokale ausgenommen – sehr positiv. Halten sich die Wirte inzwischen an das Verbot? Was droht ihnen, wenn sie es nicht tun? W e n z e l : Die Wirte halten sich daran, aber immer wieder einmal Gäste nicht. Einer meiner Kollegen hatte zum Beispiel bei Faschings- bällen damit ein Problem. Ein Gast rauchte, und ein anderer schickte ihm die Polizei – obwohl man kaum eine Chance hat, bei 800 Gästen mitzubekommen, dass einer raucht. Und was soll der Wirt auch machen? Den Gast rausschmeißen? – Der Wirt kriegt erst eine Verwarnung, dann muss er Ordnungsgeld zahlen. Das ist in Niederbayern auch schon vorgekommen. Seit die Gäste zum Rauchen vor die Tür treten müssen, gibt es manchmal Beschwerden von Anwohnern über Schmutz und nächtlichen Lärm. Ist das ein Problem? W e n z e l : Der Wirt muss saubermachen, das ist auch kein großes Problem – die Ruhestörung vielerorts hingegen schon. Da hat man kleine Gassen in den Städten, und Besucher von Diskotheken und Nachtlokalen müssen zum Rauchen vor die Tür. Sie haben vielleicht etwas getrunken, und die Lautstärke steigt. Das ist ein neues Problem, das durch das Rauchverbot entstanden ist. Lösen lässt es sich vermutlich nicht. Was sagen Sie dazu, dass der Initiator des Volksbegehrens, Sebastian Frankenberger, in der Vergangenheit manchmal aus Gaststätten und Bierzelten geworfen wurde? W e n z e l : Das ist schon eine übertriebene Reaktion, ich muss auch eine andere Meinung gelten lassen. Dass er sich bei den Rauchern nicht gerade beliebt gemacht hat, ist klar. Aber deswegen muss ich ihn nicht gleich rausschmeißen. Interview: Andrea Prechtl