Phasen der NS-Außenpolitik (vgl. Klett Abiturwissen Geschichte „Das Dritte Reich“) 1. Phase: 1933-1936 - Verschleierung der wahren Absichten (aggressives Weltmachtstreben/ Stufenplan) vgl. z.B. Reichstagsrede Hitlers vom 17.5.1933 mit Ansprache vom 3.2.1933 vor Reichswehrgenerälen - Austritt aus dem Völkerbund 14.10.1933 – Anlass: französische Sicherheitsbedenken gegen ein militärisch gleichberechtigtes Deutschland - Deutsch-polnischer Nichtangriffspakt (26.1.1934) – Garantie der Unverletzlichkeit der polnischen Grenzen - Abstimmung an der Saar (13.1.1935) – 91 % der Bevölkerung entscheiden sich aus nationalen und wirtschaftlichen Gründen für die Angliederung an das Deutsche Reich - Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (16.3.1935) – eklatanter Verstoß gegen den Versailler Vertrag/ nur schwache Reaktionen - Das deutsch-britische Flottenabkommen (18.6.1935) - Regelung des Kräfteverhältnisses zwischen beiden Ländern (35% der britischen Schiffsstärke und 45% der Zahl britischer Uboote werden Deutschland zugestanden) = Beginn der britischen Appeasementpolitik - Besetzung des Rheinlandes (7.3.1936) – das Rheinland war nach dem Versailler Vertrag entmilitarisiert, Deutschland kündigt den Locarno-Vertrag und errichtet Garnisonen im Rheinland. Hitler wendet weiter Beschwichtigungstaktik an und betont, dass Deutschland keinen Krieg wolle. Keine nennenswerten Reaktionen des Auslands. Hitler wird in seiner Meinung bestärkt, man könne risikolos die Westmächte vor vollendete Tatsachen stellen. - Der spanische Bürgerkrieg (Juli 1936 – April 1939) – Einsatz der Legion Condor und „Erprobung“der neuen Kriegsmaschinerie - Die „Achse Berlin-Rom“ (25.10.1936) – deutsch-italienischer Kooperationsvertrag - Der Antikomintern-Pakt (25.11.1936) – Pakt zwischen Deutschland, Japan und Italien, gerichtet gegen die kommunistische Internationale 2. Phase: 1936 – 1939 - Vorbereitung des Krieges: veränderte Wirtschaftspolitik, Umbesetzung wichtiger Ämter. Hitler stellt rüstungstechnische Forderungen an die Wirtschaft. - Der Anschluss Österreichs (12.3.1938): Im November 1918 bezeichnete sich Österreich auf Grund des von Wilson propagierten freien Selbstbestimmungsrechts der Völker per Staatsgesetz als einen Teil der Deutschen Repbulik. Der Völkerbund verbot derartige Zusammengehörigkeitsbestrebungen. Seit 1920 Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) in Ö erzielt 1932 bei Landtagswahlen große Gewinne. Putschversuch dieser Partei am 25.7.34, der niedergeschlagen wird. 1936 Abkommen mit dem Deutschen Reich über die Beteiligung der DNSAP „an der politischen Verantwortung“ in naher Zukunft. ÖKanzler Schuschnigg unternimmt verzweifelte Bemühungen gegen einen Anschluss, letzte Maßnahme: Volksabstimmung am 13.3.1938, Ziel: Bekenntnis zu einem „freien und deutschen, unabhängigen und soozialen, christlichen und einigen Österreich“. Hitler reagiert wütend, droht militärische Maßnahmen an, erzwingt die Übergabe der Regierungsgeschäfte an den DNSAP-Innenminister Seyß-Inquart. Dieser „bittet“ um die Besetzung durch deutsche Truppen (12.3.1938), um dort „Ruhe und Ordnung“ wiederherzustellen. Die Mehrheit der Bevölkerung jubelt den Deutschen zu. Hitler verkündet daraufhin am 14.3. die 1 - - - - - - „Wiedervereinigung“ per Gesetz. Österreich wird offiziell zur „Ostmark“, es gibt eine gelenkte Volksabstimmung dazu. Die Westmächte reagieren wieder verhalten, offizieller, aber wirkungsloser Protest. Die Münchner Viermächtekonferenz (29./30.9.1938): Hitler konzentriert sich nach Ö auf die Tschechoslowakei (dort wird den deutschen Volksgruppen entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrags das Selbstbestimmungsrecht verweigert). Die Sudendeutsche Partei (SdP) unter Konrad Henlein erzeugt den Druck von innen. Hitler erzeugt den Druck von außen, erhält Unterstützung des britischen Prime Ministers Neville Chamberlain, der sich als „ehrlicher Makler“ versteht. Er akzeptiert die Forderung nach mehr Selbstbestimmung der Deutschen in der Tschechoslowakei. Am 30.5.1938 erlässt Hitler die Weisung für den „Fall Grün“, die Zerschlagung der Tschechoslowakei. Es kommt im Sommer 38 zu Kriegsdrohungen und Mobilmachung auf beiden Seiten. Hitler fordert ultimativ die Abtretung des Sudetenlandes. Mussolini schlägt eine Viermächtekonferenz zur Lösung des Problems vor (GB, F, D, I). Ohne Beteiligung der Tschechoslowakei Einigung auf Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Die Welt atmet auf, die Kriegsbedrohung scheint abgewendet, die beteiligten Staatsmänner werden daheim mit großem Jubel als Friedensmacher gefeiert. Hitler sieht in der Lösung, verglichen mit seinem Plan „Fall Grün“ nur einen halben Sieg. Die deutsch-britische und die deutsch-französische Nichtangriffserklärung: Am 30.9.1938 und 6.12.1938 kommt es zur Unterzeichnung, Hitler will das Verhältnis zu den Westmächten verbessern und dadurch ihr Engagement in Osteuropa verringern. Die „Erledigung der Resttschechei“ am 16.3.1939: Schon am 21. Oktober 38 ergeht ein Geheimbefehl Hitlers zur „Erledigung“ an die Wehrmacht. Der Staatspräsident Hacha versucht zu verhandeln, wird brutal erpresst (Auslieferung des Landes oder Kampf mit der dt. Wehrmacht). Hacha resigniert nach der Drohung mit der Bombardierung Prags. Am 15.3. wird die Tsch. Besetzt: Aufteilung in das Protektorat Böhmen und Mähren (Autonome Verwaltung, Eingliederung ins Reich) und die Slowakei (darf sich als selbstständiger Staat proklamieren, ist de facto aber ein Satellitenstaat des Deutschen Reichs). Hitler kündigt das deutsch-britische Flottenabkommen. „Die pazifistische Platte war nun abgespielt“, sagt er. Ernüchterung in der westlichen Welt setzt ein, Ende der britischen Appeasementpolitik. Verzweifelte Rüstungsanstrengungen in GB und F. Das Memelland „kehrt heim ins Reich“ (22.3.1939):Litauen gibt das 1923 besetzte Memelland freiwillig an das Deutsche Reich zurück, da es sich von D Sicherheit gegenüber Polen und der UdSSR versprach. Der Hitler-Stalin-Pakt (22.8.1939): Weichenstellung für einen Krieg gegen Polen. F und GB garantieren die Grenzen Polens. Chamberlain garantiert Polen den britischen Beistand für den Fall von deutschen Aggressionen. Hitler und Mussolini schließen am 22. Mai einen Freundschaftspakt, den Stahlpakt, als Reaktion auf die Versuche der Westmächte und der USA, ein Bündnis- und Garantiesystem im östlichen und südöstlichen Europa aufzubauen. Es setzt ein Wettrennen um die Gunst Stalins ein. Dieser stellt hohe Forderungen an die Westmächte (Überlassung des Baltikums,Durchmarschrecht im Fall des Kriegs durch Polen und Rumänien). Hitler akzeptiert Stalins territoriale Forderungen, sichert ihm Hilfe gegen Japan zu, schließt ein Wirtschaftsabkommen. Stalin sagt am 22. August zu, den Termin für den Angriff auf Polen setzt Hitler daraufhin auf den 26. August fest. Ribbentrop und Molotow unterzeichnen am 23.8. den HitlerStalin-Pakt, der die Voraussetzung für den Krieg gegen Polen bildete. 2 - - Vorteile für Hitler: Isolierung Polens/ Vermeidung eines ZweifrontenKriegs/garantierte Rohstofflieferungen aus der UdSSR und damit Wirkungslosigkeit einer britischen Blockade Vorteile für Stalin: keine Verwicklung in einen Krieg/ Hoffnung auf Zerfleischung der Westmächte und damit Vormachtstellung der UdSSR in Europa/ risikolose Ausdehnung des Machtbereichs in Osteuropa Churchill bezeichnete den Pakt als den „Höhepunkt der diplomatischen Misserfolge“ der Westmächte. Entfesselung des Zweiten Weltkriegs (fingierter Überfall polnischer Soldaten auf den deutschen Sender Gleiwitz) Am 1.9.1939 verkündet Hitler den Beginn des Kriegs („Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen“. Am 3. September stellt die britische Regierung ein Ultimatum (Rückzug der deutschen Truppen aus Polen), am selben Tag Kriegserklärung der Westmächte. 3