Der Ku-Klux-Klan

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Der Ku-Klux-Klan
Am 9 April 1865 geht der Sezessionskrieg in den USA zu Ende. Die Südstaaten, die als
Verlierer hervorgingen, mußten aufgrund abgeschnittener Nachschubwege kapitulieren, da sie
ihre Truppen nicht mehr ernähren konnten. Es fehlte aber auch an Geld, Menschen- und
Waffenbestand um noch länger durchzuhalten.
Die Überlebenden kehrten in ihre Heimat zurück und mußten versuchen geplünderte und
niedergebrannte Städte wieder aufzubauen. Die größte Not herrschte in Gebieten mit
Landwirtschaft, von der die Südstaaten überwiegend lebten, da sie im Gegensatz zu den
Nordstaaten arm an Rohstoffen und Industrie waren.
Mit einer Proklamation vom 1 Januar 1863 hatte Abraham Lincoln die Befreiung aller
Sklaven verfügt, und nach dem Sieg der Nordstaaten war dieser Erlaß auch für die Südstaaten
bindend geworden.
Viele Felder konnten nun nicht mehr bebaut werden, da neben der endlosen Gefallenenliste,
die Südstaaten ihren einzigen und wertvollsten Aktivposten, die Zwangsarbeit der Sklaven,
verloren hatten.
Vier Millionen „Neger“ waren freigelassen worden, sie galten damit als vollwertige Bürger,
denen auch sämtliche Rechte zustünden.
Die Südstaaten reagierten schnell und da die Demokratische Partei noch an der Macht war,
führten sie „Black Codes“(Sondergesetze für Schwarze) ein, welche die neue Freiheit der
Schwarzen wieder abschaffte und eine neue Form der Sklaverei wieder einführte. Außerdem
versuchten sie durch illegale Aktivitäten ihren Gesetzen Nachdruck zu verleihen, mit dem
Ziel die Schwarzen an der Ausübung ihrer neuen Rechte zu hindern, insbesondere des
Wahlrechts, da die Südstaatler befürchteten, daß die Republikaner an die Macht kommen
könnten.
Die radikalen Republikaner waren stark und deshalb griffen die weißen Südstaatler zu
anderen Mitteln des Widerstandes, wenn sie wieder so leben wollten wie früher. Sie konnten
es nicht zulassen, daß „Neger“ das Wahlrecht ausüben, ein Amt bekleideten oder sonst etwas
taten, was traditionsgemäß das Vorrecht der „überlegenen Rasse“ war. Die zurückkehrenden
Veteranen fühlten sich also durch die Verhältnisse gezwungen, im Untergrund eine
ausgedehnte Widerstandsbewegung gegen die Republikaner zu entfachen und ihren Druck
solange aufrechtzuerhalten, bis die Radikalen im Kongreß die Macht verloren.
Eine dieser Untergrundbewegungen ist uns heute als der ursprüngliche Ku-Klux-Klan
bekannt.
Es fing alles damit an, daß sechs junge Soldaten (Jones, McCord, Reed, John B. Kennedy,
Lester und Crowe)am 24 Dezember 1865 in Pulanski, Tennessee zusammenkamen und
beschlossen ihre Freundschaft in einem Art Klub zu festigen, dem etwas Geheimnisvolles und
Exklusives anhaften sollte. Dies war eigentlich nur ein Ausweg um ihre unerträgliche
Langeweile zu überbrücken, den es gab weder Arbeitsplätze noch Geld, die Niederlage der
Südstaaten brachte eine Inflation mit sich und die Sklaven, auf sie man sich immer verlassen
konnte, konnte man nach der Befreiung nicht mehr zur Arbeit zwingen. Ursprünglich konnte
man diese Vereinigung also kaum von einer Studentenverbindung unterscheiden.
Sie überlegten sich einen Namen für ihre Vereinigung und einem Gründungsmitglied
erinnerte sich aus dem griechischen Unterricht an das Wort kuklos, das Ring oder Kreis
bedeutete. Ein anderer schlug vor kuklos in zwei Silben zu trennen und zu ku klux zu
verändern. Ein dritter schlug vor, da alle 6 Mitglieder schottischen Ursprungs sind das Wort
Clan hinzuzusetzen, allerdings der Alliteration wegen mit K geschrieben, und so entstand der
Name KU-KLUX-KLAN.
Die nächste Zusammenkunft fand einige Tage später statt im Hause eines Freundes, der sich
auf einer Reise befand, und die sechs darum gebeten hat nach dem Rechten zu sehen. Im
Laufe des Abends hatte James Crow die Idee, daß Kostümierungen alles noch
geheimnisvoller machen würde, und so plünderten sie den Wäscheschrank und hüllten sich in
weiße Laken und Bezüge. Außerdem stohlen sie Pferde in der Nachbarschaft, die sie ebenfalls
in weiße Bettlaken hüllten und ritten langsam, schweigend durch die Straßen von Pulanski.
Der Ulk gipfelte darin, daß sie am nächsten Tag die Kommentare von Freunden und
Verwandten anhörten, die ihre Prozession gesehen haben. Verschiedene Beobachter
berichteten, daß die abergläubischen Schwarzen sich nicht an dem Schauspiel amüsiert hatten,
sondern sie die Reiter für die Überlebenden der Konförderierten Gefallenen hielten. Was als
Jux gedacht war, um die allgemeine Langeweile zu vertreiben, gewann auf einmal eine neue
Bedeutung: wenn die „Neger“ so leicht zu erschrecken waren, konnte man sie vielleicht dazu
bringen, an die Arbeit zurückzukehren und so das Verhältnis der Vorkriegszeiten wieder
herzustellen.
Schon das neue, ungewöhnliche hatte Beitrittsgesuche gebracht, aber die Möglichkeit, die
freigelassenen Sklaven einzuschüchtern, beschleunigte zweifellos das Anwachsen des Klans
von Pulanski. Man stellte den Schwarzen Streiche, steckte ihnen unter der Kute einen
Holzarm entgegen, bastelte Vorrichtungen, mit denen es so schien als könnte man einen
ganzen Eimer Wasser auf einen Zug austrinken, oder man erschreckte sie, indem man mit
Hilfe eines Kürbises vortäuschte man sei ein Reiter ohne Kopf. Die ehemaligen Sklaven, die
oft nicht einmal die Elementarste Bildung besaßen, waren für solche
Einschüchterungsmanöver überaus empfänglich.
Der KKK breitete sich im Süden der USA so schnell aus, daß bald überall Mitglieder des
Klans zu finden waren. Bürger, die Mitglieder werden wollten, wurden mit verbundenen
Augen zu geheimen Treffpunkten geführt, wo sie ausgefragt wurden, und erst wenn sie alle
fragen zur Zufriedenheit der Klanmitglieder beantworten konnten und einen absoluten Treueund Verschwiegenheitseid abgelegt hatten, durften sie ihre Augenbinde abnehmen und
wurden zu Mitgliedern ernannt.
Gegen den Willen von Präsident Johnson, des Nachfolgers von Abraham Lincoln, welcher
von fanatischen Südstaatlern umgebracht wurde, gelingt es den Republikanern, die 1866 die
Wahl gewannen, den 14.Zusatzartikel zur Verfassung durchzubringen, der das Ende der
„Black Codes“ bedeutete. Der Artikel gewährt allen in den USA geborenen und
eingebürgerten Personen die Staatsbürgerschaft. Spätere Verfügungen aus den Jahren 1867
und 1869 stellen den Süden unter Militärverwaltung und bestimmen, daß „keinem Bürger der
USA das Wahlrecht wegen seiner Rasse, Hautfarbe oder früherer Unfreiheit verweigert oder
geschmälert werden darf“.
Die Klanmitglieder sahen in den Regierungen der Reconstruction ihre Feinde und
Unterdrücker. Außerdem waren sie der Überzeugung, daß die Schwarzen von Natur aus den
Weißen unterlegen seien, und beobachteten daher voller Mißtrauen und Ablehnung, daß
ehemalige Sklaven zu gleichberechtigten Staatsbürgern wurden, die sogar schon politische
Macht ausübten. So entwickelte sich der Klan zu einer illegalen Organisation, die sich der
Bekämpfung der Reconstruction-Regierungen von North und South Carolina bis nach
Arkansas verschrieben hatte. Sie terrorisierten Beamte, um sie aus ihren Ämtern zu drängen,
und Schwarze, um sie daran zu hindern, zur Wahl zu gehen, ein Amt einzunehmen oder in
anderer Weise von ihren neu erworbenen politischen Rechten Gebrauch zu machen. Es war
bei den Klanmitgliedern üblich, Kreuze auf Anhöhen und in der Nähe der Häuser derer zu
verbrennen, die sie ängstigen wollten. Wenn solche Taktiken nicht die erwünschte Wirkung
zeigten, peitschten sie ihre Opfer aus, verstümmelten oder ermordeten sie. Der Klan
rechtfertigte solche Aktivitäten als notwendige Maßnahmen zur Verteidigung der weißen
Vorherrschaft und zum Schutz der weißen Frauen.
Eine geheime Versammlung der Klanmitglieder 1867 in Nashville (Tennessee)
verabschiedete die Grundsätze der Organisation: Sie bekundeten ihre Loyalität gegenüber der
Verfassung der Vereinigten Staaten und der Regierung, und sie betonten die Entschlossenheit
des Klans, „die Schwachen, die Unschuldigen und die Wehrlosen zu schützen…; den
Geschädigten und Unterdrückten zu helfen; den Leidenden beizustehen“. Die Versammlung
gab dem Klan die Bezeichnung „Unsichtbares Reich“ (Invisible Empire) und stellte an seine
Spitze den „Großen Hexenmeister des Reiches“ (Grand Wizard of the Empire), der den Klan
praktisch autokratisch beherrschte und dem zehn Geister (Genii) zur Seite standen. Weitere
wichtige Posten innerhalb des streng hierarchisch gegliederten Klans waren der „Große
Drachen des Reiches“ (Grand Dragon of the Realm), dem acht Hydren assistierten, der
„Große Titan des Dominions“ (Grand Titan of the Dominion), unterstützt von sechs Furien,
und der „Große Zyklop der Höhle“ (Grand Cyclops of the Den) mit seinen zwei „Nachteulen“
(Nighthawks).
Nächtliche Aufmärsche zu Pferde und in unheimlicher Verkleidung reichten schon lange
nicht mehr aus und so kamen Waffen und Gewalt immer mehr ins Spiel und die Bevölkerung
wurde immer brutaler. Mit Auspeitschen, Federn und Teeren, Aufhängen und Erschießen übte
der Klan einen blindwütigen Terror aus, während er immer stärker wird und sich unter
Einverleibung aller möglichen rassistischen Gruppen nach und nach auf alle Südstaaten
ausdehnt. Die lokalen Organisationen, Klaverns genannt, wurden dermaßen unkontrollierbar
und gewalttätig, daß der Große Hexenmeister, der ehemalige General Nathan B. Forrest, 1869
den Klan offiziell auflöste. Die Klaverns jedoch operierten auf eigene Faust weiter. 1871
erließ der Kongreß ein Gesetz, das Force Bill, um den 14. Zusatzartikel der
USVerfassung in Kraft zu setzen, der die Rechte aller Bürger garantierte. Im gleichen Jahr
veröffentlichte Präsident Ulysses S. Grant eine Erklärung, in der er die Mitglieder illegaler
Organisationen aufforderte, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen(Ku-Klux-Gesetz);
daraufhin wurden Hunderte von Klanmitgliedern festgenommen. Die Umstände unter denen
die Opfer des Klans umgebracht wurden riefen nacktes Entsetzen hervor. Kastration,
sadistische Folterung, Aufschlitzen von schwangeren Frauen, Aufhängen, Vierteilen durch
Pferde oder Verbrennung auf Scheiterhaufen- die Liste der barbarischen Morde, die von den
Anhängern des KKK durchgeführt wurde, ließe sich endlos fortsetzen Insgesamt zählt man
zwischen 1866-1875 in den USA 3500 vom Klan ermordete Schwarze. Die verbliebenen
Klaverns verschwanden erst im Jahre 1877, als der Präsident Rutherford B.Hayes die
Bundestruppen abzieht und das sogenannte Großvatergesetz einführt, demzufolge nur diese
wählen dürfen, wessen Väter und Großväter auch im Jahre 1861 wählen durften. Dadurch
wurde die politische und soziale Unterordnung der Schwarzen wieder fest etabliert.
Im Jahre 1915 lebte die Idee des Ku-Klux-Klans wieder auf. Der ehemalige Prediger Oberst
William Simmons aus Georgia hatte die Vision den KKK wiederzubeleben, nachdem sein
Vater Klansmann gewesen ist und sein Kindermädchen ihm viele aufregende Geschichten
über den Klan erzählt hatte. Trotz vieler Warnungen erfüllte er sich seinen Traum am
Thanksgiving Day 1915 indem er ein petroleumgetränktes Kreuz auf dem Stone Mountain in
der Gegend um Atlanta in Georgia in Anwesenheit einiger alter Mitglieder des ursprünglichen
Klans und 15 neuer Klanmitglieder entzündete.
Name, Rituale und ein Teil des Gedankengutes des ursprünglichen Klans wurden von der
neuen Bruderorganisation übernommen. Der offizielle Name der neuen Gesellschaft war
Invisible Empire, Knights of the Ku Klux Klan („Unsichtbares Reich, Ritter des Ku Klux
Klan“). Alle einheimischen, weißen, protestantischen Männer ab 16 Jahren konnten Mitglied
werden. Schwarze und Katholiken waren ausgeschlossen und wurden zunehmend zum Ziel
der Diffamierung und Verfolgung durch den Klan. Zwei Ereignisse zwischen 1878 und 1915
stattfindend ermöglichten das Wiederbeleben des Klans. Zum einen war es die starke
Einwanderungswelle zwischen 1898 und 1914 in der 14 Millionen Menschen aus allen
Ländern in die USA einwanderten. Daraufhin gründeten die „alteingesessenen“ Amerikaner
1897 die „Organisation zum Schutze Amerikas“, die schnell 2 Millionen Mitglieder hatte.
Zum anderen war es die Verfilmung eines mittelmäßigen Romanes von Thomas Dixon „The
Clansmen“, der vermitteln sollte, daß der Süden zu Unrecht gelitten hat und der KKK eine
patriotische Organisation ist. Der Film, der 1915 in den amerikanischen Kinos ausgestrahlt
wurde, wurde von mehreren Millionen Menschen begeistert aufgenommen. Simmons
benutzte diese günstige Gelegenheit um den Klan zu gründen.
Hundertprozentig amerikatreu, gegen Neger und Katholiken eingestellt, zieht der Klan auch
gegen Juden, Indianer („Rote“), Alkoholiker, unmoralische Frauen und die Freunde des
Tanzes ins Feld. Katholiken waren beispielsweise ein Dorn im Auge weil sie alle nur am
Papst ausgerichtet waren und nur nach Amerika kamen um die Menschen römisch-katholisch
zu machen, Juden galten als anpassungsunfähig und wollten nur schnell reich werden.
Bis 1920 hatte die Gesellschaft wenig Einfluß und seine Mitgliederzahl überschritt nie die
7000-Marke. Nach dem 1. Weltkrieg, in einer Zeit wachsender wirtschaftlicher Probleme und
politischer und sozialer Unruhen, stieg die Mitgliederzahl des Klans vor allem in Städten
rasant an. Faktoren des immensen Zulaufs waren die Aufschreckung durch den Sieg der
bolschewistischen Partei, die Forderungen der Schwarzen, von denen 360000 Kriegsveteranen
waren und in Europa die Freiheit kennengelernt hatten, und die Frauen, die das Wahlrecht
verlangten. 1921 hatte der Klan bereits 100000 Mitglieder und wurde zu einer gewaltigen
Geldvermehrungsmaschine. Der Klan hatte eine eigene Zeitung, einen eigenen Verlag, eine
Textilfabrik, die die Kutten und Kapuzen herstellte, sowie eine eigene
Immobiliengesellschaft. Er kontrollierte eine ganze Universität und wurde zur aktivsten
politischen Kraft des Landes. Besonders in den Südstaaten konnte der Klan erfolgreich
Senatoren und Gouverneure wählen. Der Klan entwickelte in vielen Staaten Aktivitäten,
insbesondere in Colorado, Oregon, Kansas, Oklahoma, Texas, Alabama, Georgia, Illinois,
Indiana, Ohio, Pennsylvania und New Jersey. Der Klan predigte überall vehement die weiße
Überlegenheit, konzentrierte seine Angriffe aber außerdem auf alles, was er als fremd und als
Außenseiter ansah.
Wie sein Vorgänger stellte auch der zweite Klan brennende Kreuze auf, um seine Opfer zu
ängstigen. Maskierte Klanmitglieder marschierten durch die Straßen einiger Gemeinden mit
Plakaten, auf denen bestimmten Personen Strafen angedroht und andere aufgefordert wurden,
die Stadt zu verlassen. Viele wurden vom Klan entführt, ausgepeitscht und verstümmelt;
etliche wurden sogar umgebracht. Nur wenige Klanmitglieder wurden vor Gericht gestellt,
und in manchen Gemeinden waren lokale Beamte sogar ihre Helfershelfer.
Enthüllungen in der Presse über die Verbrechen des Klans und über Korruption und Unmoral
in seiner Führung veranlaßten 1921 eine Untersuchung durch den Kongreß, woraufhin der
Klan eine Zeit lang seine Taktik änderte.
1925 hatte der Klan mit über 5 Millionen Mitgliedern seinen Höhepunkt erreicht.
Mitte der zwanziger Jahre brachten unfähige Führer, Streit, Unmoral und Gewalttätigkeit den
Klan schwer in Verruf, und der politische Widerstand gegen den Klan nahm zu. Bis 1929 war
der Klan auf ein paar tausend Mitglieder geschrumpft. Während der Wirtschaftskrise der
dreißiger Jahre blieb der Ku Klux Klan in kleinem Umfang aktiv, besonders gegen
Gewerkschaftsfunktionäre im Süden. Er bedrohte auch Schwarze, sofern sie versuchen
sollten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. 1940 veranstaltete der Klan zusammen
mit dem Deutsch-Amerikanischen Bund, einer zum Teil von der nationalsozialistischen
Regierung Deutschlands finanzierten Organisation, eine Massenversammlung bei Camp
Nordland in New Jersey. Ziel war die Bekämpfung des Kommunismus, das Bündnis stellte
sich aber bald als unzweckmäßig heraus, da die Vereinigtes Staaten bald in den Krieg gegen
Nazideutschland eintraten.
Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den 2. Weltkrieg schränkte der Klan seine
Aktivitäten ein. 1944 konnte er seine Steuerschuld nicht begleichen und löste sich formell auf.
Nach dem Krieg nahm der Klan seine Aktivitäten wieder auf; die breite Öffentlichkeit wandte
sich allerdings gegen die Organisation und wollte sie abschaffen. Als der stärkste Klanführer
der Nachkriegszeit, Samuel Green aus Atlanta (Georgia), starb, löste sich der Klan in
zahlreiche unabhängige, miteinander konkurrierende Gruppierungen auf (z.B. National
Knights of the KKK, Knights of the KKK, Confederation of Independent Orders of the
KKK,etc.; es gibt etwa 40 dieser Gruppen), die oft nicht einmal lange genug bestanden, um
auf die Liste subversiver Organisationen gesetzt werden zu können.
Die Entscheidung des Obersten Gerichts der USA vom 17. Mai 1954, daß Rassentrennung an
Schulen verfassungswidrig sei, veranlaßte den Klan wieder zu Aktivitäten: Er versuchte, neue
Mitglieder zu rekrutieren und Gewalttaten zu verüben, konnte aber weder Übereinstimmung
in den eigenen Reihen erzielen, noch in nennenswertem Maße ein Ansteigen von
Mitgliederzahlen, Macht oder Ansehen im Süden verbuchen. Die meisten Gegner der
Aufhebung der Rassentrennung wandten sich anderen Führern zu, zum Beispiel den „Weißen
Bürgerräten“ (White Citizens Councils), während die Klans hauptsächlich die Randelemente
der Gesellschaft anzogen und mehr eine Status- als eine Widerstandsbewegung blieben.
Als die Bürgerrechtsbewegung Ende der fünfziger Jahre an Stärke gewann und der
Widerstand gegen die Integration der Schwarzen im ganzen Süden allmählich schwächer
wurde, beschränkte sich der Klan weiterhin auf sture Opposition gegen
Bürgerrechtsprogramme, und es ist nicht auszuschließen, daß er in viele Fälle rassistischer
Gewalttaten, Einschüchterungen und Repressalien, besonders Bombenattentate, verwickelt
war. Nach der Verabschiedung des US-Bürgerrechtsgesetzes von 1964 verzeichnete der Klan
einen merklichen Zuwachs an Mitgliedern und hatte 1965 wieder schätzungsweise 40 000
Mitglieder.
Bis Mitte der siebziger Jahre hatte der Klan im Süden sein Ansehen etwas aufgebessert.
Klanführer bewarben sich dort um öffentliche Ämter und konnten eine beträchtliche Anzahl
der Stimmen gewinnen. Es gab ungefähr 15 einzelne Organisationen, u. a. die „Ritter des Ku
Klux Klan“ (Knights of the Ku Klux Klan), die „Vereinigten Klans von Amerika“ (United
Klans of America) und den „Nationalen Klan“ (National Klan). Ende der siebziger Jahre
lebten die Gewalttätigkeiten des Klans wieder auf. 1980 wurde in Toronto (Kanada) ein Büro
des Klans eröffnet. Ende der achtziger Jahre hatten alle Einzelorganisationen zusammen rund
5 000 Mitglieder. Ein ehemaliger Großer Hexenmeister des Klans, David Duke, wurde 1989
in das Repräsentantenhaus von Louisiana gewählt und kandidierte 1991 erfolglos für das
Gouverneursamt von Louisiana.
Seit 1995 bekämpft der Ku Klux Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden, bis Ende 1996
wurden mehr als 160 Kirchen meist schwarzer Gemeinden durch Brandanschläge des Klans
oder aus dessen rassistischem Umfeld zerstört. Aber auch Juden, Hisponoamerikaner und
Asiaten sind weiterhin bevorzugte Zielscheiben ultrarechter Gewalt. Außerdem hat KKK in
den letzten Jahren auch gezielt Homosexuellen, Abtreibungsbefürwortern und den Vertretern
der Waffengesetzregulierung in den USA den Kampf angesagt.
Es mag so vorkommen, als sei der KKK lediglich ein Phänomen, daß in den USA vorkommt,
allerdings haben sich KKK-verwandte-Bewegungen schon weit über die Welt vermehrt. Es
gibt offensichtlich Verbindungen, die durch die Geographie (Kanada), durch die Sprache
(Australien, England) und durch die Ideologie (Südafrika) bedingt sind. Es gibt regelmäßig
enge Kontakte zu Neonazi-Gruppen in Deutschland oder Belgien, Besuche der Anführer
dieser Gruppen in den USA und der amerikanischen Extremisten in Europa.
In Deutschland gibt es mindestens drei Klans. Der älteste ist ein dem Unsichtbaren Reich von
James Farrands angeschlossenes Königreich. Er war ursprünglich auf den Amerikanischen
Militärstützpunkten organisiert und richtete seine Hauptaktivitäten gegen die schwarzen
Soldaten. So gab es in Büldingen, nicht weit von Frankfurt entfernt lange Zeit gezielte
Aktionen- rassistische Graffiti, telefonische Drohungen, Vandalismus, gewalttätige
Übergriffe- gegen Schwarze, ob einfache Soldaten oder Offiziere. Da der Klan aus der Welle
des Rassismus in Deutschland Kapital schlagen konnte, hat er in den letzten Jahren einen
Ableger bekommen, der Türken, Zigeuner und Homosexuelle im Visier hat.
Ähnlichkeiten zu den amerikanischen Klans zeigt sich auch darin, daß aus Presseberichten
hervorgeht, daß bereits mehrmals nächtlich Kreuze aufgestellt wurden, die dann in Brand
gesteckt wurden. Der TV-Sender RTL verfügt über Filmmaterial, bei dem in Deutschland in
einem Wald eine rituelle Zeremonie stattfindet, unter dem wohlwollendem Blick von Dennis
Mohan, einem Amerikanischen Klanführer, welcher extra angereist war, um der
„Einbürgerung“ neuer Mitglieder beizuwohnen.
Wenn man die Mitgliederzahl der siebzig aktiven und gewaltbereiten ultrarechten
Organisationen in den USA zusammenzählt, kommt man auf eine Gesamtzahl zwischen
30,000 und 70,000 Personen. Für ein Land mit über 230 Millionen Einwohnern ergibt das
einen Prozentsatz von 0,013 bis 0,030 Prozent der Gesamtbevölkerung. Diese Zahl verleitet
viele Leute, nicht zuletzt führende amerikanische Politiker, das Problem zu bagatellisieren.
Dies ist eine paradoxe Situation, denn trotz ihrer relativen zahlenmäßigen Schwäche nimmt
die Gefährlichkeit der Bewegung zu, die keineswegs auf ihre Aktivisten beschränkt ist,
sondern bei der auf jeden Aktivisten etwa neunzig passive Sympathisanten sowie zehn
Sympathisanten kommen, die bereit sind, Geld zu geben oder gelegentlich bereit sind
anderweitig zu helfen.
Wenn ihr eine Zusammenfassung dieses Textes für die Schule braucht, dann findet Ihr ihn
hier :-)
Zusammenfassung des KKK-Referats
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