Kurz gefragt - Schulbuchzentrum Online

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„einst und heute 1 – HTL“
Lehrerinformation
Vorbemerkung
Die Bildungs- und Lehraufgabe des Lehrplanes von 1997 verlangt unter anderem die
Vermittlung von bedeutenden Geschehnissen, wesentlichen geschichtsbestimmenden Ideen
und Kräften, um politisches und soziales Handeln zu unterstützen. Eigene Standpunkte der
Schülerinnen und Schüler sollen durch historisches Wissen begründet und gefestigt werden
können. Der Unterricht soll Verständnis und Akzeptanz für fremde Kulturen erwecken. Einen
weiteren Schwerpunkt soll auch die geschichtliche Entwicklung des Wirtschaftszweiges bilden,
für den die Schülerinnen und Schüler ausgebildet werden.
Von der Antike soll das kulturelle und wissenschaftliche Erbe, im Mittelalter neben Sozial- und
Kulturgeschichte besonders das Werden Österreichs behandelt werden.
Die Aufgabe der Unterrichtenden ist es nun, eine dementsprechende Auswahl aus der Fülle
historischer Fakten zu treffen, das bedeutet auch, eine Auswahl aus dem Angebot des
Lehrbuches.
Wichtig wäre es, den Schülerinnen und Schülern von Anfang an klar zu machen, dass dieses
Unterrichtswerk nicht den „Geschichtestoff“ enthält, dessen vollständige Kenntnis für eine gute
Note notwendig ist.
Zudem ist auch im Lehrbuch trotz der Stofffülle eine (letztlich subjektive) Auswahl getroffen
worden – eigene Schwerpunkte und Referate von Schülerinnen und Schülern zu angedeuteten
oder nicht aufgenommenen Themen wären wichtige Bereicherung des Unterrichts.
Lösungen zu den Arbeitsaufgaben
S. 6: Arbeitsaufgabe: „Entdecken und Forschen“
Meistens endet mit den Großeltern die Kenntnis der Familiengeschichte – sie wird im
Wesentlichen mündlich tradiert. Häufiger als schriftliche Aufzeichnungen findet man noch Bilder
(Fotografien), aber meist sind nur Verwandtschaft und die Namen der Abgebildeten bekannt.
Im Handel gibt es seit einiger Zeit Computerprogramme für die Erstellung von
Familienstammbäumen, die sehr aufwändige Recherche werden sie aber nicht vereinfachen.
S. 7: Arbeitsaufgabe: Welche Quellen belegen die Existenz eines Menschen?
Mündliche Überlieferung in der Familie, besondere Ereignisse, die in der Erinnerung der
Menschen geblieben sind.
Schriftliche Aufzeichnungen: amtliche Register, kirchliche Aufzeichnungen, Chroniken
(Schuljahrbücher!), vielleicht sogar Zeitungsberichte und Veröffentlichungen, Bilder (Fotos) und
wahrscheinlich auch ein Grab mit Inschrift und Überresten.
Bei Hochkulturen sind alle Kategorien von Quellen vorhanden, denn schriftliche Aufzeichnungen
sind ein wichtiges Kennzeichen.
Schädel und Werkzeuge
Gehirnvolumen und Bearbeitungsgrad sind wichtige Hilfen für die Datierung.
Älteste Funde: mittlere Spalte
jüngste Funde: Spalte ganz links
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S. 13: Arbeitsaufgaben
Wichtigster Vorteil der Bezahlung für politische Ämter ist, dass nicht mehr die Wohlhabenden
die Macht ausüben. Der gravierendste Nachteil besteht darin, dass Politik nun zum gut
bezahlten Beruf werden kann; ein Amtsträger ist versucht, sein Amt mit allen Mitteln zu
verteidigen. Daher bekam auch der Titel Demagoge („Volksführer“) unter den Nachfolgern des
Perikles seine üble Bedeutung als „Volksverführer“.
Die Diskussion über die Bezahlung für politische Ämter kommt schwer zu einem Ergebnis. Zahlt
man eine Verdienstentschädigung, sind die Wohlhabenden bevorzugt. Und wonach soll sich
eine gleiche Entschädigung richten? Nach dem Verdienst der Reichsten, dem
Durchschnittsverdienst, oder soll es eine Minimalentschädigung sein?
Das Wahlrecht in Österreich ist ein Bürgerrecht, kein Menschenrecht. Auch hier könnte man mit
der Klasse diskutieren, ob alle, die in Österreich leben, ab einem gewissen Alter wählen dürfen.
Im Normalfall: Amtsperiode des Bundespräsidenten 6 Jahre, Legislaturperiode des
Nationalrates 4 Jahre.
S. 14: Geldwertberechnung
Ein realistischer Durchschnittswert für die Arbeitsstunde in der Industrie ist € 9,5. Nimmt man
etwa 7,5 Stunden als tägliche Arbeitszeit an, ergeben sich € 71,25.
Ziehen wir davon (großzügig) geschätzte € 11,25 für die Tagesverpflegung ab, hat der Denarius
einen Wert von € 60 (Bruttolohn, ohne Sozialversicherung).
Für den Silberpreis wurden die Preise vom 10. 5. 2004 (ORF-Teletext) herangezogen. Eine
Unze (31,1 g) kostet $ 5,64, das ergibt für 4 g ca. 72,5 US-Cents. Für einen US-Dollar bezahlt
man ca. 0,83 Cents. Überschlagsmäßig ergeben sich 60 Euro-Cents für einen Denarius.
Die Rechenbeispiele zeigen die Schwierigkeit von historischen Geldwertberechnungen, vor
allem, weil der Edelmetallwert im Lauf der Geschichte stark schwankte.
S. 15: Kurz gefragt
Glasscheiben waren sehr teuer, zerbrechlich und – was die Durchsichtigkeit betrifft – mit
unseren Fenstergläsern nicht vergleichbar.
Die Armee war auf das gute Straßennetz angewiesen, zugleich war der Straßenbau für die gut
disziplinierte Truppe leicht zu organisieren und auch „Beschäftigungstherapie“.
Römische Fuhrwerke konnten nur leichte Steigungen bewältigen, da die Wagen keine
beweglichen Achsen hatten, mussten große Kurvenradien gebaut werden, das sind auch
Voraussetzungen für eine Eisenbahnstrecke.
S. 21: Quellenstelle
Das mittelalterliche Ordo-Prinzip sieht eine von Gott vorgegebene strenge Ordnung der Welt, in
der alle Menschen ihren Platz zugeteilt bekommen haben und den sie nicht in Frage stellen
dürfen, denn das wäre ein Vergehen nicht gegen die Gemeinschaft, sondern gegen Gott – also
eine Sünde.
Der Lehensvertrag bedingt Rechte und Pflichten für Lehensherrn und -mann. Verletzt der
Lehensherr seine Pflichten, so gilt der Vertrag nicht mehr. Ein wichtiger Grund für die Aufgabe
der Selbstständigkeit ist hier deutlich herauszulesen: Unfreie müssen keinen Kriegsdienst
leisten.
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S.22: Quellenstellen
Schon in der Antike war der Markt (Agora in Athen, Forum Romanum). Das Zentrum einer
Stadt, Rechte, die der Herrscher auf Grund seines Marktregales der Stadt verlieh, waren
Grundlage für ihr Gedeihen. Eine reiche Stadt konnte auch ihre Privilegien, notfalls mit
Waffengewalt verteidigen.
Wien ist hier das Stapelrecht verliehen worden.
Bürger sind zwar nicht adelig, aber frei, und damit in der Stadt den Adeligen gleichgestellt,
dadurch sind demokratische Verfahren (z. B. Wahl der Stadtverwaltung) möglich. Adelige
mussten sich Mehrheitsbeschlüssen beugen.
Hörige und Leibeigene
Hörige können sich freikaufen, Leibeigene sollten zurückgestellt werden, was in der Praxis
kaum geschah. Die Städte benötigten Arbeitskräfte, die frei gewordenen Bauerngüter konnten
zu größeren Einheiten zusammengelegt und wirtschaftlicher geführt werden.
Abb. 23.3
Es handelt sich hier wahrscheinlich um die älteste Abbildung einer beweglichen Vorderachse.
S. 26: Zu den Diskussionsthemen
Solche Epochenbezeichnungen werden oft von den Massenmedien verwendet, sie sind meist
zutreffend. Wie alle diese Benennungen suggerieren sie aber eine schlagartige Veränderung,
die am ehesten nur durch die Computertechnologie erfolgt ist.
Menschliche Fortbewegungsarten:
Das Zeitalter des Fußgehers von der Urgeschichte (600 000 v. Chr.) das bis zu den ersten
Hochkulturen dauert (ca. 3000 v. Chr.). Das Kutschenzeitalter bis etwa 1830 n. Chr., das
Eisenbahnzeitalter, das durch das Automobilzeitalter (seit ca. 1900) ergänzt wurde. Fast
gleichzeitig kann man aber auch vom Luftfahrtzeitalter sprechen (oder es schon Ende des 18.
Jahrhunderts beginnen lassen), das seine Steigerung im Raumfahrtzeitalter (1969, 1.
Mondlandung) gefunden hat.
Im 20. Jahrhundert ist am ehesten durch die Entwicklung des leistungsfähigen
Personalcomputers eine neue Ära eingeleitet worden.
S. 27: Fächerübergreifendes Lernen
Deutsch
Umberto Eco: „Il nome della rosa“ – „Der Name der Rose“ (1981) spielt im 14. Jahrhundert. In
Gestalt eines Detektivromans wird ein sehr gutes Bild des 14. Jahrhunderts entworfen. Gesucht
wird eine vollständige Ausgabe der „Poetik“ des Aristoteles, Grundlage der abendländischen
Dichtkunst.
Religion
Das Alte Testament ist in Hebräisch und Aramäisch verfasst, das Neue Testament in
Griechisch. Im Religionsunterricht könnte die Übersetzungsgeschichte der Bibel behandelt
werden.
Alle fächerübergreifenden Aktivitäten lassen sich sehr gut durch Präsentationen oder
grafische Darstellungsformen abschließen.
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S. 28: Fächerübergreifendes Lernen – Mathematik
Die Lehre vom goldenen Schnitt ist ein Versuch, eine Gesetzmäßigkeit des Schönen zu
formulieren.
Einige Werke der aufgezählten Künstler:
Bruneleschi:
Kuppel des Domes zu Florenz, Pazzikapelle
Da Vinci:
Abendmahl, Mona Lisa
Dürer:
Ritter, Tod und Teufel; Der heilige Hieronymus; Selbstbildnis
Michelangelo:
David, Fresken der Sixtinischen Kapelle
Raffael:
Sixtinische Madonna, Papst Julius II.
Boccaccio:
Decamerone (Novellensammlung)
Monteverdi:
L`Orfeo (Oper)
Präsentation
Über Leonardo da Vinci gibt es CD-ROMs mit Animationen und guten Bildern, neben dem
Internet findet sich auch in Bibliotheken einiges an Information. Wichtig wäre es, wenn die
Schülerinnen und Schüler aus dem vorhandenen Material eine eigene Auswahl treffen und sich
auf einzelne Themen spezialisieren.
S. 30: Diskussionen
Der Buchdruck bewirkte eine explosionsartige Verbreitung des Wissens – zudem wurden fast
alle wissenschaftlichen Werke in Latein verfasst und waren den Gelehrten Europas ohne den
Umweg einer Übersetzung verständlich. Das Internet hat eine Steigerung dieser
Informationsgeschwindigkeit bewirkt, man benötigt nun keinen Buchdrucker zur Verbreitung der
Information, jeder kann seine Erkenntnisse sofort weltweit veröffentlichen. Die neue
Gelehrtensprache ist derzeit Englisch.
Alle Voraussagen, der Computer würde zu gewaltigen Einsparungen an Papier führen, haben
sich nicht bewahrheitet, das Gegenteil ist eingetreten, der Papierverbrauch ist gestiegen. Das
gedruckte Buch ist in seiner Anwendung noch immer die einfachste Lösung. Geschriebene und
gedruckte Information ist (wenn nicht auf säurehaltigem Papier „gespeichert”) am sichersten
und dauerhaftesten. Ein Großteil der vor 20 Jahren auf Magnetband oder Disketten
gespeicherten Information ist nur mehr unter Schwierigkeiten lesbar.
Druckverfahren
Neben dem Hochdruck gibt es noch den Tiefdruck, der qualitativ die besten Ergebnisse liefert
(z. B. Kunstdrucke, Banknoten). Der sehr schnelle und ursprünglich qualitativ nicht sehr gute
Flachdruck (Offsetdruck) ist im Laufe der Zeit ein sehr hochwertiges Verfahren geworden.
Fächerübergreifendes Lernen
Im Rechtskundeunterricht könnten neben dem Problem geistiges Eigentum auch die so
genannten feindlichen Übernahmen besprochen werden.
S. 31: Fächerübergreifendes Lernen
Als einfache Übung könnte man mit einem Kompass eine Europakarte einnorden und die
Himmelsrichtung wichtiger Städte der europäischen Geschichte feststellen.
Die ersten modernen Verfahren zur Ortsbestimmung wurden im Zweiten Weltkrieg für den Luftund Seekrieg entwickelt (z. B. Radar, LORAN).
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S. 32: Fächerübergreifendes Lernen – Naturwissenschaften
Galilei
Wichtigste Erkenntnisse: Pendelgesetz, Gesetze des freien Falles, Entdeckung der
Jupitermonde.
Fernrohrtypen: holländisches oder galileisches Fernrohr, astronomisches Fernrohr,
Spiegelteleskop.
Kepler
Er wirkte unter anderem in Graz und Linz. (Über sein Schicksal in der Reformation, siehe S. 53)
Die Planetengesetze:
1. Die Planeten bewegen sich in Ellipsen um die Sonne, die sich in einem Brennpunkt befindet.
2. Der Fahrstrahl (Verbindungslinie Planet – Sonne) überstreicht in derselben Zeit dieselbe
Fläche. (Das bedeutet schnelle Umlaufgeschwindigkeit in Sonnennähe, langsamere in
Sonnenferne.)
3. Die Quadrate der Umlaufzeiten verhalten sich wie die dritten Potenzen der (größten) Radien.
Deutsch
„Das Leben des Galilei“ (3. Fassung 1955) von Bert Brecht.
S. 33: Kurz gefragt
Die vier Elemente in der Antike (Empedokles): Wasser, Feuer, Erde, Luft.
Erdbewegungen und Felssprengungen durch Schwarzpulver halfen dem Bauwesen.
Böttger stellte zum ersten Mal Porzellan außerhalb Chinas her.
S. 34: Marco Polo
Das innige Freundschaftsverhältnis zu Kublai Khan könnte geschönt dargestellt sein, fast alles
was Polo von „Gewährsleuten“ erzählt bekam (Schlachten, sagenhafte Reichtümer, Menschen
mit Hundeköpfen) ist sehr übertrieben.
Eigene Beobachtungen über Sitten und Bräuche der Völker, viele Details wie die Verwendung
von Papiergeld, Trockenmilch oder Steinkohle, entsprechen den Tatsachen. Auch die
mitgebrachten Schätze sind sehr überzeugend. Heute glaubt man an den tatsächlichen
Aufenthalt Marco Polos in China.
S. 35: Kolumbus
Die ungefähre Entfernung (Luftlinie) beträgt 6000 km.
Die Reisedauer:
August
28 Tage
September
30 Tage
Oktober
12 Tage
––––––––––––––––––––
zusammen
70 Tage
Die Division (6000 km durch 70 Tage) ergibt eine Durchschnittsleistung von 85,7 km (Luftlinie)
pro Tag.
Länder- und Ortsnamen, die an Kolumbus (span. „Colon”) erinnern:
Kolumbien, Columbia (Hauptstadt von South Carolina), Columbus (Hauptstadt von Ohio), Colon
(Provinz und deren gleichnamige Hauptstadt in Panama, Verwaltungsbezirk in Honduras).
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Colombo, Hauptstadt von Sri Lanka, wurde von Portugiesen gegründet, daher kein
Zusammenhang mit Kolumbus.
S. 37: Quellenstelle
Las Casas (um 1474–1566) sieht die Indianer als gleichberechtigte Menschen, denen großes
Unrecht zugefügt wird, und er tritt gegen die Unchristlichkeit des europäischen Vorgehens auf.
Um die Indianer zu retten, tritt er für die Einfuhr afrikanischer Sklaven ein, was er später aber
ebenfalls verurteilt.
Sepulveda vertritt den Standpunkt des europäischen „Kulturbringers“, der alle Rechte über die
Indianer besitzt. Eine Meinung, die zur Zeit des Imperialismus (19. Jahrhundert) in ähnlicher
Weise vertreten wurde.
Auswirkungen der Sklaverei in der Karibik
In vielen Staaten ist ein Großteil der Landbevölkerung aus den Nachkommen der afrikanischen
Sklaven entstanden. In den Städten gibt es eine Oberschicht aus Weißen und Mulatten. Die
indianische Urbevölkerung existiert kaum mehr.
S. 39: Vermehrung des Geldumlaufes
Vereinfacht gesagt, gilt auch für den Wert des Geldes das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Wird viel Geld angeboten, sinkt sein Wert.
Spanien ging an seinem Reichtum zu Grunde, weil es ihn nicht sinnvoll investierte. Ein großer
militärischer Fehlschlag wie zum Beispiel der Untergang der mit hohen Rüstungskosten
aufgestellten Armada (1588) hatte schwerwiegende Folgen.
Das europäische Weltbild
Das europäische Weltbild sah Europa als Zentrum der Welt, die Erweiterung dieser Welt konnte
auch den Standort des Zentrums leichter in Frage stellen.
Das Christentum war Mittel zur Unterwerfung der Eingeborenen, in den 60er-Jahren des 20.
Jahrhunderts hinterfragte die Befreiungstheologie in den Ländern der Dritten Welt das
katholische Missionschristentum sehr kritisch. Das führte letztlich auch zu Konflikten mit dem
Vatikan.
Die Rückbesinnung auf das vorkolumbianische Kulturgut wird durch die fast vollständige
Auslöschung (z. B. Verbrennung der Handschriften durch die Missionare) sehr erschwert.
S. 40: Europa und die Wilden
Schon in der Antike wurde von Fabelwesen berichtet, die in unbekannten Weltgegenden
wohnten (z. B. Zentauren, Amazonen). Als „normaler“ Mensch fühlte man sich ihnen überlegen
und zeigte zugleich Furch vor ihnen. Bei der Begegnung mit der eingeborenen Bevölkerung
dienten dann das Christentum und der technische Fortschritt als Rechtfertigung für alle
Handlungen.
Kolumbus, der bis zu seinem Lebensende an seine Reisen nach Indien glaubte, nannte die
Eingeborenen „Inder“ – „Indios“.
S. 41: Quellenstelle
Ben Simpson konnte offensichtlich noch nicht gehen („mein Mutter und mein Schwester, die
mussten mitlaufen”), er dürfte also ca. ein Jahr alt gewesen sein, die Ereignisse spielten sich
um 1846 ab.
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Die Sklaven bekamen den Familiennamen des Besitzers („Stielzen”). Rechte und Schutz hatten
sie kaum, zumal in vielen Gebieten der USA um diese Zeit wenig Rechtssicherheit bestand.
S. 43: Kurz gefragt
Italienische Ausdrücke aus dem Bankwesen (Auswahl): Bank, Bankrott, Giro, Kassa, Kredit,
Konto, Netto, Risiko, Skonto, Ultimo.
Die Verleger hatten gegenüber ihren Handwerkern ein zweifaches Monopol: Sowohl bei
Rohstoffverkauf als auch beim Ankauf der Fertigware konnten sie die Preise bestimmen.
Fächerübergreifendes Lernen
Religion
Zinsverbote gibt es im Alten Testament (z. B. „Wenn du meinem Volke leihst, ... so sei kein
Wucherer gegen ihn und lege ihm keine Zinsen auf ...” 2 Mos. 22, 25), im Neuen Testament
wird die Verzinsung von Kapital anerkannt („ ... so hättest du dein Geld an die Wechsler geben
sollen, dann hätte ich bei meiner Zurückkunft das Meinige mit Gewinn zurückerhalten ...”,
Gleichnis von den Talenten, Mt. 25, 27).
In der Spätantike entstand das kanonische Zinsverbot, das zuerst Klerikern, später allen
Gläubigen verbot, Geld gegen Zinsen zu verleihen.
Deutsch
„Die Weber“ von Gerhard Hauptmann (1893) schildert einen Weberaufstand gegen die
Ausbeutung durch den Verleger und Fabrikanten Dreißiger. Vorbild war ein schlesischer
Weberaufstand 1844, der durch Militäreinsatz blutig niedergeschlagen wurde.
S. 44: Fächerübergreifendes Lernen – Religion
Am Neubau des Petersdomes wirkten mit: Bramante, Raffael, Michelangelo, Bernini.
Der Ablass ist heute noch im katholischen Kirchenrecht anerkannt. Im Religionsunterricht
könnte man herausarbeiten, bei welchen Anlässen er in Kraft tritt (zum Beispiel Segen „urbi et
orbi” des Papstes).
S. 45: Kurz gefragt
Die Disputation zwischen Luther und Eck lässt sich mit einer heutigen Fernsehdiskussion
vergleichen, die meist politische Fragen zum Thema haben. Damals war man auch um
Unterhaltung bemüht, angeblich diskutierten die beiden Glaubensstreiter auftragsgemäß einen
Nachmittag darüber, ob der Hofnarr des Kurfürsten heiraten sollte oder nicht. (Das lässt sich, ob
des Niveaus der behandelten Problematik durchaus mit einer heutigen Talk-Show vergleichen.)
Fächerübergreifendes Lernen – Religion
Hier kann die Religionslehrerin, der Religionslehrer am besten Auskunft geben.
S. 46: Kurz gefragt
Der Buchdruck hatte Luther und seine Ansichten in ganz Europa bekannt gemacht, von Jan
Hus wusste man außerhalb seiner engsten Heimat zunächst nichts. Unterstützung Luthers war
für die Fürsten eine Möglichkeit der Opposition gegen den Kaiser.
Die Übersetzung der Bibel in die Volkssprache entmachtete die katholische Kirche, die sich als
alleinige Vermittlerin für das Wort Gottes etabliert hatte. Die Kirche sah in den Übersetzungen
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die Gefahr der Verfälschung der Offenbarung, die nur der von ihr ausgebildete Priester auf
Grund einer einzigen anerkannten Bibelfassung darlegen sollte.
S. 47: Kurz gefragt
Die Bauernaufstände stellten das gesamte Gesellschaftssystem in Frage. Trotz der Spaltung in
zwei Konfessionen handelten die Adeligen daher solidarisch gegen die Bauern.
Die gesellschaftliche Ordnung, wie sie vom Mittelalter überkommen war, galt als von Gott
gegeben, Auflehnung war Sünde. Der Hinweis auf die Bibel soll dieses Argument entkräften.
„Als Adam pflügte und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?” stellt die bisherige feudale
Ordnung in Frage: Am Beginn der Schöpfung gab es keine adeligen Lehensherren.
S. 48: Diskussion in Verbindung mit dem Religionsunterricht
Abgesehen vom Alten Testament ist im Neuen Testament besonders die Bergpredigt, Matthäus
5,1 ff., bedeutsam. Diese Botschaften finden sich auch in den anderen Evangelien.
S. 49: Kurz gefragt
In den Zentren des Welthandels befinden sich die wichtigsten Börsen für den Wertpapier- und
Warenhandel. Am bedeutendsten ist die New Yorker Börse, oft „Wall Street” (nach dem Sitz)
genannt. London, aber auch Zürich und Frankfurt haben Weltgeltung. Im letzten Drittel des 20.
Jahrhunderts sind durch den Wirtschaftsaufschwung im Fernen Osten auch dort wichtige
Börsenplätze wie Tokio entstanden.
Nach der Protestantismusthese von Max Weber hat die kalvinistisch-protestantische
Grundhaltung (Prädestinationslehre, asketische Lebenseinstellung) den modernen Kapitalismus
hervorgebracht – daher sind viele Börsenplätze an frühen Zentren des Kalvinismus entstanden.
Die kalvinistisch-puritanische Gesellschaftsordnung der Pilgerväter gilt heute noch in den
wohlhabenden protestantischen Schichten der USA als vorbildlich. Da Wohlstand von Gott als
Belohnung für die richtige Lebensweise verliehen wird, ist Armut eine Strafe Gottes. Großzügige
soziale Hilfe hieße den Willen Gottes nicht anzuerkennen, außerdem hindere sie jede Initiative
aus seinem Leben etwas zu machen – also sein Verhältnis mit Gott in Ordnung zu bringen.
S. 50: Anregung für ein Referat
Wichtige Reformen des 2. Vatikanischen Konzils:
Liturgiereform (z. B. Gottesdienst in Landessprache)
Aufwertung der Ortskirchen, stärkere Einbindung der Laien
Öffnung gegenüber den anderen christlichen Glaubensgemeinschaften und nichtchristlichen
Religionen
Traditionalisten der katholischen Kirche sehen bis heute diese Reformen als zu weitgehend an.
Papst Johannes Paul II. hat einen der Konzilsgegner, Bischof Lefèbre, exkommuniziert, und
spricht sich für eine Zusammenarbeit aller christlichen Kirchen aus (Enzyklika „Ut unum sint”),
die Kommunikation mit den anderen Weltreligionen ist aber wieder ins Stocken geraten.
S. 53: Johannes Kepler
Kepler ist ein zutiefst religiöser Mensch, der das göttliches Wirken in den von ihm entdeckten
Naturgesetzen erkennt. Er bleibt seiner Konfession treu, obwohl ein Übertritt zum Katholizismus
große Vorteile gebracht hätte.
S. 54: Kurz gefragt
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Ein „Statthalter“ ist anstatt des Herrschers Träger der Macht. Ein Angriff auf ihn ist ein Angriff
auf den König von Böhmen.
Friedrich V. von der Pfalz war Anführer der Union, des protestantischen Fürstenbundes. Die
Annahme der böhmischen Königswürde (von der Union nicht unterstützt) war eine Provokation
für den neu gewählten Habsburgerkaiser Ferdinand.
S. 55: Zum Brief Wallensteins
combat
Gefecht
caldissimamente
auf das hitzigste
occasion
Anlass
fallo in valor
ein Nachlassen der Tapferkeit
discourariert
entmutigt
hazardosamente
riskant
repussiert
zurückgeschlagen
assekuriert
sicherer geworden
S. 59: Zusammenfassende Arbeitsaufgaben
1) Zeitungsberichte:
Solche Zeitungsartikel können auch in Gruppen (zwei bis drei Schülerinnen und Schüler)
verfasst werden. Besonders wirkungsvoll sind sie, wenn sie durch Bilder (Internet) mit
Bildunterschriften ergänzt werden.
Berichte müssen (im Unterschied zu Kommentaren) so objektiv wie möglich sein.
Aufbau: Schlagzeile, eventuell Unterschlagzeile, Lead (enthält alle wichtigen Fakten in
Kurzform), ausführlicher Bericht.
Nicht vergessen, die besten Produktionen in der Klasse auszustellen!
2) Rede eines Ureinwohners
Grundlegende Information kann aus den Seiten 36 ff. entnommen werden. Weitere Fakten:
Auf der dritten Reise nach Amerika wurde Kolumbus nach Auseinandersetzungen mit
spanischen Siedlern gefangen genommen und nach Spanien zurückgebracht, ihm wurden
Machtmissbrauch, Misswirtschaft und Korruption vorgeworfen, was auch auf seine Ankläger
zutraf.
Im Vertrag von Tordesillas (1494) wurde von Europa aus der neue Kontinent zwischen Spanien
und Portugal aufgeteilt, unter anderem wurde auch der Handel mit den eingeborenen Sklaven
geregelt.
1504 erließ die spanische Königin Isabella eine Verfügung, die Indianer nicht zu versklaven,
damit sie christianisiert werden konnten.
In den zwanzig Jahren, die seit der Entdeckung Amerikas vergangen waren, wurden Portugal
und Spanien europäische Großmächte. Portugal war vor allem durch den Indienhandel reich
geworden, Spanien verdankte seinen Aufstieg den ungeheuren Mengen an Gold, Silber und
Edelsteinen die aus Amerika importiert worden waren.
3) Bildungsreise von Hus zu Calvin
Wichtige Orte: Prag (Hus), Wittenberg, Eisenach – Wartburg (Luther), Münster (Wiedertäufer),
Konstanz (Hus), Zürich (Zwingli), Genf (Calvin)
6) Kurzbiografien
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Anna Boleyn, geb. um 1507, hingerichtet 19. Mai 1536, zweite Gattin Heinrich VIII. von England,
ihre Tochter Elisabeth wurde englische Königin.
Katharina von Bora, 1499–1552. Sie floh mit anderen Mitschwestern aus dem Kloster (1523)
und wurde 1525 Gattin Luthers.
Albrecht Dürer, 1471–1528. Berühmter deutscher Maler, Zeichner und Grafiker.
Lebensmittelpunkt war Nürnberg, erwarb wertvolle Kenntnisse durch Reisen in die Niederlande
und nach Italien.
Antonius van Dyke, 1599–1641. Bedeutender flämischer Maler, arbeitete einige Zeit bei Rubens
und bildete sich in Italien weiter. Lebte ab 1632 als Maler für den englischen Hof in London.
Philipp Melanchthon, 1497–1560. Deutscher Reformator und Humanist („Melanchthon“ ist die
griechische Form des deutschen Familiennamens „Schwarzerdt“). War Freund und Mitstreiter
von Martin Luther, verfasste wichtige Arbeiten über Theologie, Geschichte und
Rechtssprechung.
Margarethe von Österreich, 1480–1530. Tochter von Maximilian I. 1507 wurde sie von ihrem
Vater zur Statthalterin der Niederlande ernannt und regierte bis zu ihrem Tode. Als geschickte
Diplomatin war sie am Zustandekommen der Liga von Cambrai (1508, Bündnis Maximilians mit
dem französischen König Ludwig XII. gegen Venedig) und am sog. Damenfrieden von Cambrai
(1529, beendete den Italienkrieg mit Frankreich und legte den Grundstein zur österreichischen
Vorherrschaft in Italien).
Thomas Morus (More), 1478–1535. War ein bedeutender englischer Gelehrter und Staatsmann.
Ursprünglich mit dem englischen König Heinrich VIII. befreundet, für den er auch einige
Schriften verfasste. Zum Bruch mit dem Herrscher kam es, als er den König als Oberhaupt der
Kirche nicht anerkennen wollte. Weil er den so genannten Suprematseid verweigerte, wurde er
hingerichtet. Mit seinem Roman „Utopia“ begründete er die gleichnamige Literaturrichtung.
Martin Opitz, 1597–1639. Dichter und wichtigster Literaturgelehrter des Barock. Führte neue
Dichtungsformen (Sonett, Epigramm) in die deutsche Literatur ein und schuf mit dem „Buch von
der deutschen Poeterey“ ein erstes grundlegendes Lehrbuch der Dichtkunst.
Erasmus von Rotterdam, 1469?–1536. Der bedeutendste humanistische Gelehrte seiner Zeit.
Seine Druckausgabe des Neuen Testamentes in Griechisch (mit den von ihm gestalteten
griechischen Lettern) war Grundlage von Luthers Bibelübersetzung. Der Reformation stand er
trotz anfänglicher Sympathien distanziert gegenüber.
Rembrandt van Rijn, 1606–1669. Einer der bedeutendsten Maler und Grafiker der Niederlande.
Fiel bei seinen reichen bürgerlichen Auftraggebern in Ungnade, da er die künstlerische
Gestaltung seiner Bilder nicht nach ihren Wünschen ausführte (z. B. bei der sog.
„Nachtwache“). Nach seinem Bankrott 1659 lebte er in Armut.
Jane Seymour, 1509–1537. Sie war die dritte Gemahlin (Nachfolgerin von Anna Boleyn)
Heinrichs VIII. Sie wurde 1536 Königin von England und starb nach der Geburt ihres Sohnes,
des späteren Königs Eduard IV.
Friedrich von Spee, 1591–1635. Theologe und Lyriker. Als Beichtvater von Frauen, die wegen
Hexerei zum grausamen Tod verurteilt worden waren, tief erschüttert, veröffentlichte er eine
Schrift gegen den Hexenwahnsinn, die ein langsames Umdenken bewirkte.
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7) Flugschrift
Die Flugschrift vom Prager Fenstersturz schildert das Ereignis aus protestantischer Sicht. Der
Holzschnitt ist keine „Momentaufnahme“, er stellt nicht nur den Fenstersturz, sondern auch
(rechts) die Gefangennahme eines kaiserlichen Beamten dar.
Flugschriften waren Vorläufer der Zeitungen, sie wurden von Druckern in der Nähe eines
Ereignisses hergestellt und im gesamten Sprachraum jahrelang vertrieben. Zeitungen
unterscheiden sich von ihnen dadurch, dass sie regelmäßig erscheinen und über mehrere
Ereignisse berichten.
Der Dreißigjährige Krieg ist der erste Krieg, der durch Zeitungen sehr gut dokumentiert ist.
S. 60: Sklaverei heute
Gute Information zum Thema bieten diese Internetadressen:
http://www.unesco-heute.de/0104/sklaverei.htm
http://www.der-ueberblick.de/archiv/200201/content.html
S. 65: Arbeitsaufgabe Sprachen
Im Banat wurde und wird Rumänisch, Serbokroatisch und Ungarisch gesprochen. Deutsch kam
nach 1720 durch die Ansiedlung von Schwaben dazu.
In der Walachei wird Rumänisch gesprochen.
In Serbien und Bosnien ist Serbokroatisch die Staatssprache.
Kurz gefragt
An Prinz Eugen erinnern das Obere und Untere Belvedere und sein Stadtpalais in der
Himmelpfortgasse (heute Finanzministerium) in Wien. Seine Bücher und Landkartensammlung
sind wertvoller Bestandteil der Österreichischen Nationalbibliothek.
Sein Denkmal findet man vor der Hofburg in Wien.
Noch heute erinnert das Lied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ an den französischen Prinzen, der
als österreichischer Feldherr die Grundlage zur Großmachtstellung Österreichs legte.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich wurde der Balkan bis zum
Ausbruch des Ersten Weltkrieges Schwerpunkt der österreichischen Politik.
S. 66: Kurz gefragt
In der Pragmatischen Sanktion werden die verschiedenen Länder (Königreiche, Herzogtümer,
Grafschaften) im Besitz der Habsburger zum ersten Mal als unteilbare Einheit festgelegt.
Wichtige Urkunden zur Geschichte Österreichs
996 „Ostarichi“: In einer Schenkungsurkunde Ottos III. wird zum ersten Mal der Name genannt,
diese Urkunde wird auch als „Taufschein“ Österreichs bezeichnet.
1156 „Privilegium minus“: Weil Friedrich I. sich mit den Welfen aussöhnen wollte, verzichtete
der Babenberger Heinrich II. („Jasomirgott“) auf das Herzogtum Bayern. Dafür erhielt er für
Österreich Sonderrechte, wie sie kein anderer deutscher Fürst zu diesem Zeitpunkt besaß.
Unter anderem wurde die Markgrafschaft Österreich Herzogtum, es galt auch die weibliche
Erbfolge, bei Kinderlosigkeit konnten Herzogin oder Herzog selbst einen Nachfolger bestimmen.
Damit begann die eigenständige Entwicklung Österreichs innerhalb der anderen Länder des
Königreiches.
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1358/59 „Privilegium maius“: das „große“ Privileg (im Unterschied zum „ Privilegium minus“,
dem „kleinen“ Privileg). Da Herzog Rudolf IV. sich durch die „Goldene Bulle“ (1356), in der die
Rechte der Kurfürsten festgelegt wurden, übergangen fühlte, ließ er Urkunden herstellen, in
denen die Rechtsstellung der österreichischen Herzöge besser als die der Kurfürsten
festgesetzt wurde. Kaiser Karl IV. ließ dieses Privilegium vom Humanisten Francesco Petrarca
prüfen, der die Fälschung erkannte.
1453 bestätigte dann der Habsburgerkaiser Friedrich III. die Gültigkeit der Dokumente.
S. 67 ff. : Kennzeichen des Barock
Ein grundlegendes Kennzeichen des Barock ist die oftmalige Auflösung gerader Linien in
Schwünge, was sich in den Abbildungen leicht erkennen lässt.
Kennzeichen, die in den Bildtexten erwähnt werden:
Bewegung, Räumlichkeit, Fülle, Scheinarchitektur
Streben nach der Schaffung eines Gesamtkunstwerkes.
Zuordnung der Abbildungen auf S. 68, 69
S. 69 oben links: Stift St. Florian (6)
oben rechts: Schlosshof (5)
S. 68 mitte: Volders (3)
unten: Stams
S. 69 unten links: Admont (2)
unten rechts: Melk (1)
S 70: Kurz gefragt
Die drei Musketiere (Les trois mousquetaires), 1844 erschienen, ist einer der bekanntesten
Romane der Weltliteratur, bis heute gerne gelesen und über zwanzig Mal verfilmt. Er schildert
das Leben und die Intrigen am Hofe Ludwig XIII. Die sehr lebendige und spannende Handlung
entsprach dem Geschmack der Entstehungszeit, hat aber wenig mit der historischen
Wirklichkeit zu tun.
S. 71: Arbeitsaufgabe
Hauptaufgabe der merkantilistischen Wirtschaftspolitik ist die Vermehrung von Wohlstand und
Macht des eigenen Landes. Das wird erreicht durch kostengünstige Produktion von Waren im
Inland und deren Export zu hohen Preisen. Teure Importe sollen vermieden werden. Daher
scheitert dieses System an den Staaten, die sich ebenfalls an die Prinzipien des Merkantilismus
halten.
In Frankreich führte die Benachteiligung der Landwirtschaft auch zu einer Agrarkrise, die eine
wichtige Ursache für die Revolution war.
S. 73: Fragen zur Quellenstelle
Das Parlament hat die legislative Gewalt, das Steuerbewilligungsrecht und wird frei gewählt. Der
Artikel 6 legt die Immunität der Abgeordneten fest, so wie das auch heute üblich ist.
(Randbemerkung: Häufig wird die irrtümliche Meinung vertreten, dass diese Immunität auch für
Mitglieder der Regierung gelte.)
S. 74: Fächerübergreifendes Lernen – Deutsch
Kunst lässt sich durch vernünftig abgeleitete Regeln nicht erklären, abgesehen von
handwerklichen Kriterien – sonst könnten Computer besser als jeder Mensch Kunstwerke in
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Massenauflage schaffen. Der deutsche Schriftsteller und Kunsttheoretiker Johann Christoph
Gottsched (1700–1766) scheiterte mit dem Versuch ein geschlossenes, vernünftiges
Regelsystem für die Dichtkunst aufzustellen („Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die
Deutschen”).
Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) beendete den diktatorischen Einfluss von Gottsched auf
die deutsche Dichtkunst.
Als Lessing in theologischen Schriften die Idee der religiösen Toleranz vertrat, erwirkte sein
Gegner, der Pastor Melchior Goeze, ein Veröffentlichungsverbot weiterer theologischer
Abhandlungen. Da sich das Verbot aber nicht auf poetische Werke erstreckte, schrieb Lessing
das Schauspiel „Nathan der Weise“. Es spielt in Jerusalem, dem Schnittpunkt der drei
Weltreligionen, die durch Sultan Saladin (Islam), den Patriarchen von Jerusalem (Christentum)
und Nathan (Judentum) verkörpert werden.
Die Idee der Gleichberechtigung aller Religionen wird innerhalb des Dramas in der Ringparabel
noch einmal eindringlich dargestellt.
Kurz gefragt
Im absoluten Staat übt der Herrscher alle drei Gewalten aus und ist niemandem zur
Rechenschaft verpflichtet.
In Österreich hat das Volk, indirekt durch gewählte Abgeordnete zum Nationalrat, die
gesetzgebende Gewalt. Die Durchführung der Gesetze ist Aufgabe der Regierung. Die
Rechtssprechung wird von der unabhängigen Justiz durchgeführt.
S. 75: Kurz gefragt
Alle, die nicht mit der Agrarwirtschaft befasst sind, zählen zur „unproduktiven“ Klasse (Classe
stérile). Nach Quesnay bringen sie zwar ihre Arbeitskraft ein, schaffen aber keine Werte. Man
vergleiche dazu die heutige Rolle des Dienstleistungssektors in der Wirtschaft.
Anregung für eine Diskussion
Einige Fakten:
Die Physiokraten anerkannten die vorherrschende Stellung der Grundbesitzer (König, Adel,
Kirche), da sie den Wohlstand durch die in Umlauf gebrachten Grundrenten vermehrten.
Getreide sollte in Großbetrieben kostengünstig produziert werden, Getreideexporte sollten völlig
frei sein. Prinzipiell muss alles gefördert werden, was die Einkünfte der Landwirtschaft erhöhen
kann, da sie als einzige Werte schafft. Damit ist allerdings auch die Forderung zu erklären, dass
die Grundeigentümer als einzige Steuern zahlen sollten.
S. 78: Kurz gefragt
Im 16. Jahrhundert entstand in England die Bewegung der Puritaner, die sich gegen katholische
Tendenzen innerhalb der anglikanischen Kirche wandten. Diese Bezeichnung wurde in England
bald für alle Protestanten verwendet. Seit 1620 flohen die Puritaner vor der staatlichen und
kirchlichen Verfolgung nach Nordamerika, wo sie Gemeinschaften auf streng theokratischer
Grundlage errichteten.
Die Kontrolle und Besteuerung von Importen entspricht der Denkweise des Merkantilismus.
Darüber hinaus gibt es aber noch eine Ursache für die verhärteten Standpunkte:
In den Kolonialkriegen hatten Kolonisten gemeinsam mit britischen Soldaten gekämpft, nach
Beendigung der Kriege war man in London der Ansicht, die Kolonien könnten auch in
Friedenszeiten durch eigene Truppen mehr zur Grenzsicherung beitragen oder durch Steuern
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die Stationierung britischer Soldaten finanzieren. Die amerikanischen Siedler wollten keines von
beidem, das englische Parlament setzte daher 1765 neue Steuern (durch Stempelmarken
einzuheben) fest. Das Festhalten an den Steuern sollte den Kolonisten auch zeigen, dass sie
abhängig waren und ihre Gesetze noch immer in Westminster beschlossen wurden.
Die amerikanische Verfassung definiert das Recht auf Leben als Menschenrecht. Es gibt in den
USA auch Bundesstaaten ohne Todesstrafe, in ihnen ist die Kriminalitätsrate eher niedriger als
in den anderen Teilstaaten.
S. 80: Zur Französischen Revolution
Die Französische Revolution wurde durch Probleme verursacht, die auch vor anderen
gewaltsamen Umstürzen (z. B. Errichtung der Tyrannis in Athen, Russische Revolution)
bestanden und nicht erkannt oder gelöst werden konnten.
Träger einer Revolution sind Menschen, denen grundlegende Rechte vorenthalten werden,
obwohl sie viele Pflichten zu erfüllen haben. Oft finden sie Wortführer, die aus der privilegierten
Schicht stammen, und die die Fehler ihrer Standesgenossen nur zu gut kennen.
Die herrschende Schicht hat durch Misserfolge und Skandale an Ansehen verloren, bis letztlich
ihre Autorität nicht mehr anerkannt wird.
Festzustellen ist auch, dass vor dem Ausbruch einer Revolution die Ernährungslage der
Bevölkerung schlecht ist, meistens kann schon von einer Hungersnot gesprochen werden.
Obwohl in den Bauernaufständen ebenfalls eine unterprivilegierte, ausgebeutete Schicht um
ihre Rechte kämpfte, ja sogar einige Anführer aus dem Adel fand, handelte es sich dabei um
lokal begrenzete, vom Protestantismus getragene Ereignisse und keine gesamtdeutsche
Revolution. Luther („Von der Freiheit eines Christenmenschen“), dessen Lehre von den Bauern
als Rechtfertigung für ihr Handeln angeführt wurde, stärkte ausdrücklich die Autorität der
Herrschenden, indem er die Aufstände als Ketzerei anprangerte.
In Österreich hatte Maria Theresia durch Reformen eine grundlegende Modernisierung ihrer
Länder durchgeführt. Dazu gehörte auch die Besteuerung des Adels und die Verbesserung der
rechtlichen Stellung der Bauernschaft.
S.81: Zur Quellenstelle
Dem Bischof werden politische Unglaubwürdigkeit und Winkelzüge vorgeworfen, die
Unglaubwürdigkeit wirft man ihm auch in religiösen Dingen vor, da er mit seinem Reichtum
kaum die Nachfolge Jesu Christi repräsentiert.
S. 82: Kurz gefragt, linke Spalte
Freiheit, Recht auf Eigentum, Recht auf Sicherheit sind Menschenrechte.
In einer Demokratie sind die Bürger durch Beteiligung an den staatlichen Gewalten
(Gesetzgebung, Wahl des Staatsoberhauptes, Laiengerichtsbarkeit) vor Unterdrückung
geschützt. Diese Rechte üben aber nur Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus.
Die Gesetzgebung durch gewählte Volksvertreter ist ein Staatsbürgerrecht, das Recht auf freie
Meinungsäußerung ein Menschenrecht.
Kurz gefragt, rechte Spalte
1649 wurde auf Veranlassung von Oliver Cromwell der englische König Karl I., der die Rechte
des Parlamentes einschränken wollte, hingerichtet. Zum Unterschied von der Revolution in
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Frankreich herrschte in England ein Bürgerkrieg zwischen dem Parlament und dem
Königshaus. Nach mehreren verlorenen Schlachten wurde der König an das Parlament
ausgeliefert, das ihn wegen des Bruches der Verfassung zum Tode verurteilte.
Dem französischen König wurde hauptsächlich Hochverrat vorgeworfen, wichtigstes Indiz war
die Flucht in Richtung Deutschland, wo französische Adelige im Exil lebten und ein Heer zur
Niederwerfung der Revolution aufstellen wollten.
S. 84: Anregung für ein Projekt
Die österreichische Verfassung garantiert (wie alle Verfassungen in westlichen Demokratien)
die Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz. Das Sozialversicherungssystem baut auf dem
Grundsatz der Solidarität auf. Es könnte auch diskutiert werden, inwieweit die Praxis diesen
Grundsätzen entspricht.
Laut Fischer Weltalmanach 2004 dokumentierte amnesty international für das Jahr 2002
Menschenrechtsverletzungen in 151 Staaten. Aus 106 Staaten wurden Folterungen und
Misshandlungen berichtet, in 34 Staaten verschwinden Menschen spurlos. In 31 Staaten
wurden mindestens 1526 Menschen hingerichtet. (Fischer Weltalmanach 2004, Spalte 1031)
Kurz gefragt
Für die Aufklärung sind die Weltreligionen Vorstufen einer wahren Religion, sie sind entstanden,
weil sie in der von Gott vernünftig geschaffenen Welt eine Aufgabe erfüllen. Die Religionen sind
daher gleichwertig und gleichberechtigt. Die Religion der „Göttin Vernunft” ist schon wegen der
Personifizierung kein Fortschritt. Der von Robespierre zelebrierte Gottesdienst, in dem eine
Schauspielerin die Göttin darstellte, widerspricht allen Vorstellungen von der Verehrung eines
göttlichen Prinzips, das sich vor allem in den Naturgesetzen offenbart. Auch dass die neue
Religion per Gesetz allein gültig sein und sich nicht durch ihre geistige Überlegenheit
durchsetzen sollte, widerspricht den Ideen der Aufklärung.
„Dantons Tod“ von Georg Büchner (1813–1837) erschien 1835. Der Dichter verfasste es in etwa
fünf Wochen. Bald nach der Fertigstellung musste er flüchten (siehe Seite 112).
Der Untertitel: „Dramatische Bilder aus Frankreichs Schreckensherrschaft“ deutet an, dass
Büchner, seiner Zeit weit voraus, in realistischen Einzelszenen und unter umfangreicher
Verwendung von Originaldialogen den Kampf zwischen Robespierre und Danton beinahe im Stil
einer heutigen Fernsehdokumentation auf die Bühne stellt.
S.87: Kurz gefragt
In der Römischen Republik waren die Konsuln die zwei obersten Staatsbeamten, die völlig
gleichberechtigt waren und auf ein Jahr gewählt wurden. Nach Beendigung der Amtszeit
mussten sie sich vor dem Senat für ihre Amtsführung rechtfertigen.
Diktatoren wurden in der Römischen Republik in Notzeiten für eine bestimmte Zeit gewählt. Sie
hatten uneingeschränkte Befehlsgewalt und mussten sich nach Beendigung ihrer Amtszeit nicht
rechtfertigen.
In der Neuzeit entstanden Diktaturen oft in der Endphase von Revolutionen (vgl. Cromwell,
Robespierre, Stalin) oder wurden durch Staatsstreiche errichtet. Im 20. Jahrhundert nützten
Diktatoren auch Krisen des parlamentarischen Systems (vlg. Mussolini, Hitler, Dollfuß) zur so
genannten „Machtergreifung” aus.
Da Diktatoren mit allen Mitteln ihre Macht zu sichern suchen, wird ihre Herrschaft selten friedlich
beendet. Ein Mittel zur Machterhaltung sind von ihnen angezettelte Kriege, die, wenn sie
verloren gehen, meist das Ende ihrer Herrschaft bringen.
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Anregung für ein kurzes Referat
In der indirekten Demokratie beschließen Volksvertreter im Nationalrat die Gesetze, in
bestimmten Fällen kann aber der Nationalrat alle Wahlberechtigten im Zuge einer
Volksabstimmung über das Inkrafttreten eines schon beschlossenen Gesetzes entscheiden
lassen.
Am Beginn der Gesetzgebung steht ein Gesetzesantrag. Üblicherweise bringen die Regierung
oder mindestens acht Abgeordnete des Nationalrates eine Gesetzesvorlage ein, über deren
weiteres Schicksal der Nationalrat entscheidet. Im Zuge eines Volksbegehrens kann das Volk
direkt einen Gesetzesantrag in den Nationalrat einbringen – das bedeutet aber nicht
automatisch, dass dieser Antrag auch als Gesetz beschlossen wird.
S. 88: Kurz gefragt
Schlacht bei Austerlitz (1805)
Die drei Kaiser waren Napoleon I., Zar (= Kaiser) Alexander I. und Franz II. von Österreich.
Napoleon hatte sich 1804 zum Kaiser der Franzosen gemacht, Franz II. war der letzte Träger
der römischen Kaiserkrone (bis 1806) und zugleich seit 1804 Kaiser von Österreich. (Also
waren es drei Kaiser und vier Kaisertitel.)
Napoleon, von bürgerlicher Herkunft, hatte ein erbliches Kaisertum geschaffen, seine erste Ehe
war aber kinderlos geblieben. Die zweite Heirat mit einer Prinzessin aus dem Hause Habsburg
hätte seine Dynastie erst „geadelt“.
Die Habsburger hatten Eheschließungen seit Maximilan I. als Mittel der Politik eingesetzt. Marie
Louise, die nicht um ihr Einverständnis zu dieser Hochzeit gefragt wurde, sollte im besten Fall
ein Bündnis mit dem Herrscher Europas sichern und im schlechtesten Fall Zeit für eine künftige
Auseinandersetzung gewinnen helfen.
S. 90: Arbeitsaufgabe
Staaten, die seit dem Wiener Kongress (und schon davor) bestanden:
Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Österreich,
Türkei (Osmanisches Reich), Russland (dazu gehört auch das in Personalunion verbundene
Polen).
Die Entstehung neuer Staaten nach dem Wiener Kongress ging dann leider nicht friedlich vor
sich (vgl. Belgien, Italien, Deutschland)
S. 91: Arbeitsaufgabe
Die alte Ordnung ist als Esel mit Perücke dargestellt, welche das Gesetzbuch der alten Rechte
unter den Arm geklemmt hat. Das Licht der Aufklärung, als Kerze dargestellt, fällt auf den
Boden und ist erloschen, die Gleichheit wird durch die niedergetretenen Jakobinermützen
dargestellt. Anstelle eines Adlers, Symbol der Freiheit, ist eine Taube getreten, hier weniger den
Frieden, sondern die Beschränktheit meinend. Der Himmel wird von den Flugtieren der Nacht
beherrscht: Fledermäuse und Eulen.
S. 92: Arbeitsaufgabe
Zeitungen und Zeitschriften dürfen in Österreich ohne behördliche Bewilligung herausgegeben
werden, eine Zensur ist verboten, auch dürfen keinerlei Beschränkungen in der Verbreitung (z.
B. Beförderungsverbot durch die Post) erlassen werden. Journalisten dürfen ihre
Informationsquellen geheim halten.
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Anderseits müssen aber Gesetze, z. B. Schutz der Jugend oder der persönlichen Ehre
eingehalten werden.
Massenmedien sind Schulen gegenüber sehr aufgeschlossen, es ist aber ratsam, Termine, z.
B. Redaktionsbesichtigungen, Einladungen an Journalisten, langfristig zu planen.
S. 93: Fächerübergreifendes Lernen – Deutsch
Alle drei Dichter litten an schweren Depressionen, die bei Raimund und Stifter bis zum
Selbstmord führten. Auch das Privatleben war unglücklich, Grillparzer war zwar von 1821 bis an
sein Lebensende mit Katharina Fröhlich verlobt, wagte aber nie eine Ehe, Raimund und Stifter
führten Ehen, die bald völlig zerrüttet waren.
Kurz gefragt
„Nur net auffallen ...“ soll heute noch das Lebensmotto vieler Österreicher sein. Auch im
Ausland hat Österreich, abgesehen von Problemen des Umgangs mit seiner Vergangenheit,
den Ruf ein idyllischer kleiner Staat zu sein, in dem viel musiziert wird und man sich wenig um
Politik kümmert. Oft wird auch der Vorwurf erhoben, die österreichische Neutralität sei lediglich
ein Vorwand, um sich vor Verpflichtungen in Europa zu drücken.
Wer sich nicht für Politik interessiert, weiß auch nicht, nach welchen Spielregeln die Macht im
Staat ausgeübt wird. In autoritären und totalitären Staaten ist eine unpolitische Bevölkerung
Voraussetzung für eine gesicherte Herrschaft.
S. 94 f.: Zusammenfassende Arbeitsaufgaben
1) Eine türkische Quelle
Der Kaiser hat keine Autorität, zum Unterschied vom Herrscher der Osmanen. Mit dem anderen
Glauben ist der Protestantismus gemeint. Der Kaiser ist mutlos, zugleich aber habgierig, seine
Frau berät ihn. Der Krieg ist die Strafe Gottes für den Kaiser.
2) Entstehung der USA
Die Flagge der USA hat dieselben Farben wie der „Union Jack“, die Flagge Großbritanniens,
der aus dem englischen Georgskreuz, dem schottischen Andreaskreuz (weiß) und dem irischen
Patrickskreuz (das hier noch fehlt) zusammengesetzt ist.
1777 ist im „Sternenbanner“ das Symbol Großbritanniens durch die Sterne der 13
Bundesstaaten ersetzt worden. Die 13 Staaten waren DE, PA, NJ, GA, CT, MA, MD, SC, NH,
VA, NY, NC, RI. (Entwurf von Francis Hopkinson)
1795 waren es 15 Bundesstaaten, was durch 15 Sterne und 15 Streifen dargestellt wurde (Star
Spangled Banner). 1818 wurde die Zahl der Streifen wieder auf die der 13 Gründungsstaaten
beschränkt, das Wachsen der USA hätte sich in der Anzahl der Streifen nicht mehr darstellen
lassen. 1960 kam Hawaii als 50 Bundesstaat zu den USA.
Zur Geschichte der US-Flagge:
http://www.schaepp.de/usa-flagge/
3) Alexandre Dumas (siehe auch Arbeitsaufgabe S. 70)
Alexandre Dumas, 1802–1870, hat (gemeinsam mit anderen Autoren) ca. 300 historische
Abenteuerromane verfasst. Zu den berühmtesten zählen „Der Graf von Monte Christo” und „Das
Halsband der Königin”. Zu den „Drei Musketieren” gibt es noch die Fortsetzung „Zwanzig Jahre
später”.
4) Brief
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Dank französischer Hilfe ist die erste moderne Demokratie der Welt entstanden. Das war sicher
nicht die Absicht Frankreichs, das durch die Unterstützung der USA den Erbfeind England
treffen wollte. Frankreich wurde absolut regiert, der Adel genoss Privilegien, die es in Amerika
für ihn nicht gab.
Man könnte vor Abfassung des Briefes überlegen, ob er höflich oder ehrlich gemeint sein soll.
5) Goethes Urteil
Ihre Gräuel: Nicht nur die Schreckensherrschaft, sondern auch die Hinrichtung des Königs wird
Goethe entsetzt haben.
wohltätige Folgen: Hier ist sicherlich die Deklaration der Menschenrechte gemeint, das
parlamentarische System wird dem Fürstenfreund und Minister Goethe kaum gefallen haben.
in Deutschland künstlicherweise ähnliche Szenen ... in Frankreich Folge einer großen
Notwendigkeit : Die französische Armee kam als Armee der Revolution nach Deutschland, die
Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit fanden hier großen Anklang. Nach Goethe waren
die Zustände in Frankreich für die Revolution verantwortlich, sie sind aber mit deutschen
Verhältnissen nicht vergleichbar (vgl. die folgenden Zitate).
Revolution nie Schuld eines Volkes, sondern eine Regierung: Die Unfähigkeit des französischen
Königshauses, das über ein großes, zentralistisch organisiertes Land herrschte, verursachte die
Revolution.
zeitgemäße Verbesserungen: In Deutschland waren in einzelnen Ländern Reformen
durchgeführt worden, am weitreichendsten in Österreich und Preußen.
Zeitungsbericht
Nach der missglückten Flucht des Königs wurde gegen ihn ein Hochverratsprozess geführt. Der
deutsche Berichterstatter möchte entsetzliche Verhältnisse, die nach der Entmachtung des
König ausgebrochen seien, darstellen. Die Bemerkung („seines Handwerkes ein Fleischhauer,
aber itzt ein Gesetzgeber”) zeigt die Überzeugung, dass Gesetzgebung nur „von oben”
stattfinden kann, Demokratie daher lächerlich sei.
6) Assignaten
Der Wert in Ziffern und in Worten, die ausgebende Bank und die Unterschrift des
Verantwortlichen sind angeführt. Auch Seriennummern und Verzierungen sind zu finden.
Man könnte im Unterricht dazu eine Euro-Banknote vergleichen: aufwändige Grafik, Bilder,
Wasserzeichen, Hologramm, Kippeffekt usw. sollen vor Fälschungen sichern.
7) Chappe-Telegraf
8 Positionen des Regulators, 6 Positionen der beiden Indikatoren:
8 x 6 + 6 = 288 Zeichen.
Davon wurde lediglich etwa ein Drittel verwendet, nämlich die Zeichen, deren Positionen am
besten ablesbar waren.
Ein Baud (benannt nach dem französischen Ingenieur Baudot) ist ein Impuls pro Sekunde. Das
kann man hier als ein Zeichen pro Sekunde auffassen. Die Datentransfer-Rate wäre also ein
Zwanzigstel Baud. (Zum Vergleich: Im den ersten Personal Computern konnten Baudraten von
75 bis 9600 verwendet werden.) In Wirklichkeit war der Chappe-Telegraf effektiver, weil er in
seltensten Fällen einzelne Buchstaben übermittelte, sondern Silben, Wörter und Satzteile, in
deren Bedeutung übrigens die wenigsten Telegrafisten eingeweiht waren.
Die optischen Telegrafen, die in einigen Ländern Europas in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts verwendet wurden, galten damals als wahre Wunderwerke, heute sind sie
beinahe vergessen.
8) „Heimkehr des Landwehrmannes“
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Landwehrleute waren Reservisten, die im Kriegsfall einberufen wurden. Im Vordergrund ein
biedermeierliches Idyll: Der Vater ist endlich heimgekehrt. Im Hintergrund zweiter Heimkehrer,
der das Geweht aber geschultert hat und den Arm vielleicht aus der Marschbewegung der Frau
entgegenstreckt.
Im Vordergrund hält der Sohn das Gewehr des Vaters. Es wird eine gewisse Kriegsbereitschaft
ausgedrückt, die auch für die kommende Generation Bedeutung hat.
Die Kleidung der männlichen Personen, Hose, Hemd, ist der heutigen vergleichbar, in der
Frauenmode hat sich einiges geändert.
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