STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2010 /2011 Gastuniversität: East Tennessee State University Aufenthaltsdauer: Von 25. 08. 2010 bis 11. 05. 2011 BITTE GLIEDERN SIE DEN BERICHT IN FOLGENDE PUNKTE: 1. Stadt, Land und Leute 2. Soziale Integration 3. Unterkunft 4. Kosten 5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) 6. Beschreibung der Gastuniversität 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten 8. Studienjahreinteilung 9. Einführungswoche bzw. -veranstaltungen 10. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und evtl. Bewertung) 11. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester 12. Benotungssystem 13. Akademische Beratung/Betreuung 14. Resümee Seite 1 von 8 1.1 Stadt, Land und Leute Johnson City ist eine Kleinstadt im Osten des Bundesstaats Tennessee und Teil der TRI Cities Region. Johnson City hat knapp 62.000 Einwohner/innen ist aber sehr großflächig angelegt. Die Stadt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von österreichischen Städten dieser Größe. Einerseits verfügt Johnson City über keinerlei Marktplatz oder Stadtkern. Andererseits ist alles sehr weitläufig angelegt und von zahlreichen Fast Food-Restaurants und Supermärkten geprägt. Die „Innenstadt“ besteht nur aus Lokalen und Bars und ist tagsüber weitgehend ausgestorben, da sich das Leben hauptsächlich in den Einkaufszentren außerhalb abspielt. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Johnson City reichlich, neben einem Einkaufszentrum in der Größenordnung vom oberösterreichischen Haid-Park Center gibt es natürlich auch vier riesige Wal-Mart. Zur Freizeitgestaltung gibt es in Johnson City zwei Kinos und mehrere Bars und Diskotheken. Wobei nicht alles zu Fuß erreichbar ist und ein Auto sehr von Vorteil wäre. Johnson City liegt im sogenannten „Bibel Belt“. Die Leute in dieser Region sind sehr konservativ und religiös. Gott und die Bibel spielt für viele Menschen hier eine zentrale Rolle in deren Leben. Tennessee gehört auch zu den sogenannter „Red States“. Dies bedeutet, die Mehrheit der Leute sind Republikaner. Allerdings sind die Menschen hier sehr offen gegenüber Ausländer/innen. Ein Großteil der Einwohner hat europäische bzw. deutsche Wurzeln. 1.2 Soziale Integration Bevor ich meinen Auslandsaufenthalt antrat, kannte ich niemanden in Johnson City oder an der East Tennessee State University. Meine erste Anlaufstelle in den USA war das „International Friendship Program“ meines Hostvaters. Dieses Programm hilft Studierenden bei der Ankunft und in den ersten Tagen danach. Jeder Student/in, der sich für dieses kostenlose Programm anmeldet, wird einer Hostfamilie zugeteilt (je nach Vorlieben und Hobbies). Diese holt die Studenten/innen vom Flughafen ab, zeigt die wichtigsten Dinge in der Stadt und bietet auch eine Wohngelegenheit für die ersten Tage nach der Ankunft. Auch erste Freundschaften konnte ich durch dieses Programm schließen, z. B. mit mir war eine Studentin aus Ungarn untergebracht. Seit Kurzem ist das „International Friendship Program“ auch auf Facebook und bietet während des Semesters gemeinsame Aktivitäten. Die East Tennessee State University bietet am Anfang des Semesters Treffen mit den anderen Austausch-Studierenden, Orientierungs-Veranstaltung, eine Willkommensparty und Seite 2 von 8 gemeinsame Ausflüge und Shopping-Touren an. Diese bieten reichlich Gelegenheit Kontakte zu knüpfen. Um auch mit Einheimischen in Kontakt zu kommen (was wesentlich schwieriger ist, als mit Austausch-Studierenden) eigneten sich das Studentenheim, Gruppenarbeiten aber ganz besonders Sportkurse. Viele Kontakte konnte ich durch unsere Facebookgruppe finden, die wir ins Leben gerufen haben, um alle internationalen Studenten zu verknüpfen. Insgesamt ist zu sagen, je offener man selbst ist, desto leichter ist es auch schnell Anschluss zu finden. Für zukünftige Studenten an der ETSU gibt es auch ein neues Program, das internationale Studenten von Anfang an mit einem amerikanischen Studenten zusammenführt (Verhältnis 1 zu 1) um den Transit in die neue Kultur zu erleichtern. 1.3 Unterkunft Ich habe für zwei Semester im Studentenheim, Lucille Clement gewohnt. Das Studentenheim befindet sich direkt am Campus jeweils 500 Meter vom Fitnesscenter und Universitätsgebäuden entfernt. In der Regel wohnen alle internationalen Studenten in einem Doppelzimmer in Lucille Clement. Badezimmer sowie Küche werden mit ca. 20 Studenten geteilt. Weiters befindet sich im Studentenheim ein sehr großer Waschraum der mit allen Bewohnern geteilt wird. Lucille Clement ist sehr zentral gelegen ca. 10 Gehminuten vom nächsten Supermarkt, ca. 100 Meter vom Tennisplatz entfernt und unweit von einem schönen Park. 1.4 Kosten Durch den guten Euro/Dollar Kurs waren die Lebenshaltungskosten geringer als in Österreich. Insbesondere Restaurants sind sehr preiswert. Einziges Manko sind die Preise für Obst und Gemüse. Die Programmgebühr von ISEP liegt bei EUR 2.600,00 und wurde direkt an die JKU überwiesen, dafür erhält man: 1 Studentenheimplatz in einem Doppelzimmer für zwei Semester 1 Meal-Plan (10 Mahlzeiten/Woche in der Mensa + USD 200,00 für die Märkte am Campus) Seite 3 von 8 Da jedoch das Essen in der Mensa sehr dürftig war, sind für mich noch zusätzliche Kosten für Lebensmittel angefallen. Zukünftigen Studenten würde ich nicht empfehlen einen Meal-Plan zu kaufen (Verpflichtung für 2 Semester). Ich würde empfehlen selbst zu kochen und ab und zu $ 7,00 für einzelne Mahlzeiten in der Mensa zu bezahlen. Die restlichen Kosten die bei meinem Auslandsaufenthalt angefallen sind, stehen im Zusammenhang mit diversen Reisen, Ausgehen und sonstigen Aktivitäten. Einmalig anfallende Kosten: Impfungen, med. Vorsorge: € 425,00 Visum (Gebühr, Photo, An- und Abreise): € 230,00 Reisekosten für einmalige An- u. Abreise: € 671,00 Einschreibegebühr(en): € Sprachkurs (Landessprache) Kursgebühr: € Orientierungsprogramm: € Sonstiges Erwähnenswertes: - TOEFL Test + An- und Abreise € 190,00 - Kopien und Bücher $ 780,00 - Einrichtung Zimmer (z.B. Decke, Polster, Lampe) € 342,00 - Zusatzgepäck bei Rückflug $ 170,00 - Ausstattung für Tenniskurs $ 50,00 1.5 Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) Ich musste das Studentenvisum J1 beantragen. Jedoch ist bis zum Erhalt des Visums relativ viel Bürokratie zu überwinden (z. B. unzählbar viele Formulare, persönliches Interview in Seite 4 von 8 Wien, spezielle Bilder, usw.). Hat man jedoch alle Unterlagen, sowie ein Bild, das den speziellen Anforderungen entspricht, ist die Ausstellung des Visums relativ unkompliziert. Als Versicherung wird einem seitens ISEP die Krankenversicherung von MEDEX vorgeschrieben. 1.6 Beschreibung der Gastuniversität Die East Tennessee State University ist eine staatliche Universität in Johnson City, Tennessee, mit etwa 12 000 Studenten. Obwohl es sich um eine eher kleine Universität handelt, hat diese Universität ein sehr ambitioniertes Austauschprogramm mit vielen internationalen Studenten. Gegründet wurde ETSU 1911, folglich feiern wir dieses Jahr ihr 100-jähriges-Jubiläum. Besondere Highlights für mich waren die halbjährlichen Konzerte auf dem Campus, z. B. Maroon5, OneRepublic und die zahlreichen Sportveranstaltungen wie Basketball, Tennis und Fußball. 1.7 Anmelde- und Einschreibformalitäten Die Anmelde- und Einschreibformalitäten sind relativ bürokratisch. Mein Gastvater und das Personal des Internationalen Office haben mich dabei aber toll unterstützt. In den ersten Tagen ist besonders wichtig an der Orientierungs-Veranstaltung teilzunehmen, einen Tuberkulose-Test zu machen, Studierendenausweis besorgen, ein Postfach beantragen, mit der Umgebung vertraut machen und optional Meal-Plan freischalten, etc. Da die Kurse an den ersten Tagen gleich voll los starten (mit Hausübungen usw.), ist es auf jedem Fall empfehlenswert sich bereits vor der Ankunft zu allen Kursen anzumelden. Hierbei ist auch das International Office der ETSU sehr hilfreich. 1.8 Studienjahreinteilung Orientierung: 1 Tag Beginn/Ende LV-Zeit 1. Semester/Term: 27. 08. 2010 - 17. 12.2010 Beginn/Ende LV-Zeit 2. Semester/Term: 12. 01. 2011 - 06. 05. 2011 Ferien: Seite 5 von 8 Spring break 04. 03. 2011- 13. 03. 2011 Fall break 15.10. 2010 - 19. 10. 2010 1.9 Einführungswoche bzw. –Veranstaltungen Die erste Woche ist relativ stressig Es gibt, wie oben bereits erwähnt, eine eintägige Orientierungsveranstaltung für neu angekommene internationale Studierende sowie eine gemeinsame Einkaufstour zu Wal-Mart. Weiters veranstaltet das „International Friendship Programm“ eine Willkommensparty und auch am Campus selbst gibt es einige Willkommensfeiern. Während des Semesters gibt es diverse Veranstaltungen vom International Office, International Friendship Programm sowie von diversen Clubs. Zum Beispiel veranstaltet der Economics Club in jedem Spring Semester eine Reise nach Washington D. C. 1.10 Kursangebot und besuchte Kurse Ich habe an der ETSU insgesamt 12 Kurse besucht. Pro Semester hab ich somit jeweils 16 Wochenstunden belegt (wobei in jedem Semester ein Sportkurs mit jeweils einer Wochenstunde zu Buche schlägt). Generell haben alle Kurse jeweils drei Wochenstunden. Um die vorgeschriebenen 12 Wochenstunden (full workload) zu erreichen, besuchen die meisten Internationalen somit vier Kurse. Die Kurse finden zweimal pro Woche zu je 80 Minuten statt. Das Niveau der Kurse ist insgesamt mit dem österreichischen vergleichbar, allerdings mit dem Unterschied, dass an den US-amerikanischen Universitäten der Arbeitsaufwand über das ganze Semester verteilt ist. So gibt es regelmäßig Texte zu lesen, Hausübungen, Arbeiten zu schreiben oder Projekte auszuarbeiten. Auch sind die Prüfungen auf mehrere Termine über das ganze Semester verteilt. Der Aufwand der Kurse in den USA ist somit insgesamt relativ hoch aber auch lehrreich. Seite 6 von 8 Ich habe drei Marketingkurse, vier Finanzkurse, drei Logistikkurse und zwei Sportkurse belegt. Marketing: Consumer Behavior (Prof. Atkins) Advertising Campaign MGMT (Prof. Harrison) Marketing Research (Prof. Yavas) Finance: Principles of Investment (Prof. Trainor) Portfolio Theory and Valuation (Prof. Chu) Applied Equity Valuation (Prof. Trainor) Capital Budgeting (Prof. Baryla) Logistic: Materials MGMT (Prof. Swineheart) Current MGMT Issues (Prof. Matherne) Organisational Theory and Development (Prof. Stead) 1.11 Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester Wie bereits erwähnt sind 12 Wochenstunden pro Semester vorgeschrieben und entsprechen somit „full workload“. Die meisten Kurse haben drei Wochenstunden, nur Sportkurse schlagen mit einer Wochenstunde zu Buche. 1.12 Benotungssystem Das Benotungssystem hat sechs Stufen und geht von A bis F, wobei ein A mit dem österreichischen „Sehr gut“ und ein F mit einem „Nicht genügend“ vergleichbar ist. Die Anforderungen für ein „Sehr gut“ variieren von Kurs zu Kurs. Grundsätzlich gilt aber die Faustregel 92 % gilt als A. Weiters gibt es auch noch Abstufungen wie A-, B+, usw. Seite 7 von 8 1.13 Akademische Beratung/Betreuung Für allfällige Fragen dem Studium betreffend ist das International Office sehr hilfsbereit und beantwortet diese rasch bzw. leitet an die entsprechende Stelle weiter. Aber auch die Professoren sind sehr bemüht, Studierenden zu helfen. 1.14 Resümee Ich habe meine zwei Semester an der East Tennessee State University sehr genossen. Einerseits habe ich viele Freundschaften schließen können und meine Sprachkenntnisse verbessert. Andererseits haben mir meine Kurse sehr viel Spaß gemacht (viele interaktive Elemente). Ich kann jedem ein Studium an der East Tennessee State University nur empfehlen. Ich würde zukünftigen Studenten der ETSU aber raten, sich auf alle Fälle eine Gastfamilie zu suchen und bei den Aktivitäten des International Friendship Programm teilzunehmen. Weiters würde ich empfehlen das Essen in der Mensa zu testen bevor man sich für 2 Semester verpflichtet. Seite 8 von 8