Was bedeutet der Film MIT HERZ UND HAND für Sie?

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Universum Film
präsentiert
Oscar-Preisträger Sir Anthony Hopkins
in
MIT HERZ UND HAND
Ein Film von Roger Donaldson
Kinostart: 26. Oktober 2006
Länge: 128 Minuten
Bildformat: Cinemascope
Tonformat: Dolby SRD & SR
FSK: ohne Altersbeschränkung
Im Verleih der
Im Vertrieb von
VERLEIH / MARKETING
Universum Film GmbH
Katrin Herrmann
Neumarkter Str. 28
81673 München
Tel.: 089 / 4136 - 9899
Fax: 089 / 4136 - 9130
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VERTRIEB
Buena Vista International GmbH
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PRESSEBETREUUNG
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Christine von Langsdorff / Isabel Schütt
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Weiteres Pressematerial steht online für Sie bereit unter:
www.universumfilm.medianetworx.de
2
INHALTSVERZEICHNIS
Die Schauspieler ……………………………………………………………......................4
Die Filmemacher………………….…………………………………………………………5
Kurzinhalt/Pressenotiz………………………………………………………………………6
Inhalt…………………………………………………………………………………………..7
Produktionsnotizen…………………………………………………………………………11
Statement von Regisseur Roger Donaldson…………………………………………….12
Steckbrief: Burts Indian…………………………………………………………………….13
Die Schauspieler
Sir Anthony Hopkins (Burt Munro)………………………………………………………..14
Interview mit Sir Anthony Hopkins………………………………………………………..18
Chris Williams (Tina Washington)………………………………………………………...22
Interview mit Chris Williams……………………………………………………………….22
Chris Lawford (Jim Moffet)……………………………………………………………….. 23
Interview mit Chris Lawford………………………..………………………………………24
Diane Ladd (Ada)…………………………. ……………………………………………….26
Die Filmemacher
Roger Donaldson (Buch/Regie/Produktion)………………………………….…… ...….27
Interview mit Roger Donaldson……………………….…………………………………..28
Gary Hannam (Produzent)……………………. ………………………………………….31
John Gilbert (Schnitt)……………………………………………………………………….32
J. Peter Robinson (Musik)………………………………………. ………………………..33
David Gribble (Kamera)………………………………….………………………………...33
Rob Gillies (Produktionsdesign: Neuseeland)……………..……………………………33
J. Dennis Washington (Produktionsdesign: USA)……………...……………………….34
Masaharu Inaba (Ausführender Produzent OLC)……………………………………….34
Charles Hannah, Megumi Fukasawa, Satoru Iseki, Barrie M. Osborne………….......35
(Ausführende Produzenten, 3 Dogs & A Pony)
3
DIE SCHAUSPIELER
Sir Anthony Hopkins.....................................................................................Burt Munro
Diane Ladd..............................................................................................................Ada
Paul Rodriguez...............................................................................................Fernando
Aaron Murphy..........................................................................................................Tom
Annie Whittle...........................................................................................................Fran
Chris Bruno..............................................................................................….Bob Highby
Carlos La Camara............................................................................………… Taxifahrer
Jessica Cauffiel...................................................................................................Wendy
Patrick Flueger......................................................................................................Rusty
Walton Goggins....................................................................................Marty Dickerson
Brice Greenwood....................................................................................................Jerry
Joe Howard.................................................................................................Joe Howard
Chris Lawford.................................................................................................Jim Moffat
Gavin Grazer..........................................................................................................Mike
William Lucking..............................................................................................Rolly Free
Eric Pierpoint............................................................................................................Earl
Laurel Moglen.............................................................................................................Ali
Chris Williams .....................................................................................Tina Washington
u.v.a.
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DIE FILMEMACHER
Regie und Buch..................................................................................Roger Donaldson
Produzenten.......................................................................................Roger Donaldson
Gary Hannam
Co-Produzent.............................................................................................John J. Kelly
Ausführende Produzenten...............................................................Megumi Fukasawa
Charles Hannah
Masaharu Inaba
Satoru Isaka
Barrie M. Osborne
Kamera.....................................................................................................David Gribble
Schnitt.................................................................................................John Gilbert ACE
Musik.................................................................................................J. Peter Robinson
Visual Effects Supervisor..........................................................................Kent Houston
Ausstattung (USA).......................................................................J. Dennis Washington
Ausstattung (NEUSEELAND).........................................................................Rob Billes
Casting (USA).................................................................................. Dianne Crittendan
Casting (NEUSEELAND)..........................................................................Diana Rowan
Kostümdesign (USA)............................................................................Nancy Cavallaro
Kostümdesign (NEUSEELAND)................................................................Jane Holland
Line Producers...........................................:.................................................Don Schain
Murphy Francis
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KURZINHALT / PRESSENOTIZ
Manche Träume dauern etwas länger, bis sie Realität werden –
manchmal ein Leben lang.
MIT HERZ UND HAND ist die einzigartige und beispiellose Geschichte des
Neuseeländers Burt Munro (1899 –1978) und eine Hommage an all diejenigen, die
noch an ihre Träume und an Wunder glauben.
Der Neuseeländer Burt Munro (ANTHONY HOPKINS) wartet sein ganzes Leben lang
auf seine große Chance, es der Welt noch einmal richtig zu zeigen. Eines Tages ist es
dann soweit: mit seinem 46 Jahre alten Motorrad, einer nostalgischen Indian, macht
sich der kauzige Rentner aus der verschlafenen Provinz Invercargill ins unbekannte
Amerika auf. In den flachen Salztonebenen von Utah will er sich seinen lange
gehegten Herzenswunsch erfüllen: Einmal mit seiner heißgeliebten Indian den
Geschwindigkeitsweltrekord brechen. Nach einer turbulenten Reise, von der Stadt der
Engel, mit ihren exzentrischen und kuriosen Einwohnern, hin zu den skurrilen
Amerikanern im mittleren Westen, führt sein Weg direkt ans Ziel seiner Träume.
MIT HERZ UND HAND ist großes Erzählkino mit sensationellen Bildern und einem
herausragendem ANTHONY HOPKINS („Der menschliche Makel“, „Hannibal“,
„Schweigen der Lämmer“) in der Hauptrolle. Regisseur ROGER DONALDSON (“Der
Einsatz“, “Dante`s Peak“, “Cocktail”“) ist ein anspruchsvolles und positives „Feel
Good“- Movie über Optimismus und Respekt, allen vermeintlichen Hindernissen zum
Trotz, für die große Leinwand gelungen.
MIT HERZ UND HAND ist nicht nur die emotional anrührende Lebensgeschichte eines
außergewöhnlichen
Mannes,
sondern
auch
besondere
Kinounterhaltung
mit
Seltenheitswert. Mit seiner mitreißenden und bewegenden Story trifft MIT HERZ UND
HAND Mann und Frau jeden Alters mitten ins Herz.
6
INHALT
BURT: "Ich wollte mein ganzes Leben lang was
Großes machen. Etwas Besseres und
Größeres als die anderen Witzbolde."
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Burt Munro (Sir ANTHONY HOPKINS) mag über 60 Jahre alt sein. Aber sein
Lebenstraum ist jung und wild: der Motorradfan und geniale Techniktüftler aus der
neuseeländischen Provinzstadt Invercargill ist ein Paradebeispiel für "Kiwi Ingenuity".
"Kiwi -Genialität", wie die sich selbst als "Kiwis" bezeichnenden Neuseeländer ihre
charakteristische Findigkeit stolz nennen. Denn grenzenloses Selbstvertrauen und das
Talent, unkonventionell simple Lösungen für komplexe Probleme zu finden, wird
Neuseeländern traditionell zugeschrieben. Burts Traum ist jedoch in der Tat ziemlich
ungewöhnlich: Er will in den amerikanischen Salztonebenen in Bonneville / Utah, dem
Austragungsort der „Speed Week“ mit seinem 46 Jahre alten Motorrad, einer Indian
Scout mit 600 ccm, Baujahr 1920, einen Landgeschwindigkeitsrekord brechen
(übrigens aus einer Serie, die nur noch bis 1931 hergestellt wurde).
Doch der Weg von Invercargill in die amerikanischen Salzwüsten ist weit – und teuer,
obwohl seine treuen Freunde immer wieder für die Überfahrt sammeln, reicht es nie.
Und als Burts Geliebte Fran (ANNIE WHITTLE) ihm Geld anbietet, ist dieser viel zu
sehr Gentleman, um es anzunehmen. Erst die Diagnose einer Herzkrankheit ändert
auf einen Schlag alles. Burt erkennt, dass er nicht mehr viel Zeit hat, seinen
Lebenstraum zu erfüllen. Moralische Unterstützung erhält er dabei von Tom (AARON
MURPHY), dem kleinen Nachbarssohn, der trotz der Zweifel seiner spießigen Eltern
den Glauben an Burt und seiner verrückten Pläne nicht aufgibt.
BURT: "Weißt du, Gefahr ist die Würze des Lebens.
Und ab und zu muss man ein Risiko eingehen."
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Er verpfändet sein Haus, gibt seiner Indian den letzten Schliff, baut eine Frachtkiste für
sie und verdingt sich als Koch auf einem Schiff nach Amerika.
7
Dort ist seine erste Station Hollywood, wo er darauf warten muss, dass der
amerikanische Zoll sein Motorrad freigibt. Die nette Dame an der Hotelrezeption
begrüßt den über amerikanischen Verkehr und Sitten staunenden Hinterwäldler
Neuseelands ironisch lächelnd mit "Welcome to Hollyweird!". Die Dame, die auf den
Namen Tina Washington (CHRIS WILLIAMS) hört, entpuppt sich im Laufe von Burts
Los Angeles-Aufenthalt nicht nur als hilfreich in allen möglichen Situationen
(Gebrauchtwagenkauf, Zoll), sondern auch als Transvestit. Aber Burt Munro sieht den
Menschen ins Herz und das ist bei Tina aus purem Gold.
TINA: Und ich bin kein Mädchen. Ich bin ein Junge.
BURT: Oh. Tja, irgendwas kam mir doch
an Ihnen ein bisschen komisch vor.
Aber, äh, hey, Sie sind trotzdem ein Schatz.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Kauzig, liebenswert, simpel und von entwaffnender Offenheit – so erobert der Kiwi die
Herzen der Amerikaner. Der nächste ist der Hispano Fernando (PAUL RODRIGUEZ),
bei dem Burt einen gebrauchten Wagen kauft. Für ein Spottgeld, weil er selbst so
lange an dem alten Vehikel herumschraubt, bis es funktioniert. Fernando ist von dem
eigenwilligen Kunden so begeistert, dass er ihn am Liebsten einstellen würde. Doch
Burt will nach Utah. Wenigstens nimmt er nach einigen lebensgefährlichen Manövern
auf amerikanischen Straßen von Fernando folgenden wichtigen Rat an: "Nicht nur hier
in Amerika, sondern überall auf der Welt sollte der Fahrer immer zur Straßenmitte hin
sitzen. Wenn Sie da nicht sind, sind Sie auf der falschen Straßenseite."
Als Burt von Hollywood Abschied nimmt, lässt er mit Tina und Fernando zwei neue
Freunde zurück. Der nächste, der ihm auf seinem Weg nach Utah aus der Patsche
hilft, ist der Indianer Jake (SAGINAW GRANT). Denn Burt kann seine gestrandete
Indian nicht allein manövrieren, nachdem ein Reifen an seinem Anhänger geplatzt ist.
Jake hilft ihm aus der Patsche und gewährt dem Neuseeländer Obdach für eine
Nacht, schenkt ihm ein glücksbringendes Amulett und steckt ihm am nächsten Morgen
ein uraltes Mittel gegen seine Prostata-Beschwerden zu – gemahlene Hundehoden.
Derart gestärkt macht sich Burt unverdrossen auf die Weiterfahrt, obwohl der Ast, den
er als Radersatz unter seinen Anhänger geklemmt hat, nur ein Provisorium sein kann.
8
Doch Rettung naht in Gestalt der patenten Witwe Ada (DIANE LADD), die in einem
kleinen abgelegenen Haus irgendwo am Highway lebt. Auf ihrem Grundstück befinden
sich jede Menge Schrottautos, die der selbsternannten Künstlerin als Materialquelle
für ihre ungewöhnlichen Kunstobjekte dienen. Sie bietet ihm nicht nur die Achse aus
einem alten Ford und ein Schweißgerät an – sondern auch ein warmes Bett mit sich
selbst als Schlafbegleitung. Als Burt am nächsten Morgen wieder aufbricht, tut er das
nicht, ohne Ada zu versprechen, auf dem Rückweg wieder bei ihr hereinzuschauen.
ADA: "Ich stelle mir einen Mann immer wie einen Grashalm vor,
der im Frühling aufwächst, stark, gesund und grün, und
langsam wird er älter und reifer, sozusagen, und
dann, im Herbst, ist erst mal Schluss wie beim Grashalm.
Er verwelkt und kommt nie wieder. Ja, ja, genau wie der Grashalm."
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Auf der Fahrt macht sich sein krankes Herz wieder bemerkbar und Burt erleidet einen
leichten Infarkt. Doch so kurz vor dem Ziel lässt er sich nicht mehr abbringen – nicht
einmal vom drohenden Tod.
An einer Tankstelle, irgendwo zwischen Los Angeles und Bonneville, trifft Burt auf den
jungen Vietnam-Soldaten Rusty (PATRICK FLUEGER). Rusty erweist sich als
unterhaltsamer Beifahrer und zusammen fahren sie nach Bonneville, wo bereits die
„Speed Week“ (Geschwindigkeitswoche) begonnen hat.
BURT: "All die großen Versuche. George Easton mit Thunderbolt,
Mickey Thompson mit Challenger. Ich werd‘ Ihnen was sagen, Rusty, das hier ist
heilige Erde, wissen Sie? Heilige Erde. Und ich bin jetzt hier."
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Hier lernt Burt als erstes den Rennfahrer Jim Moffet (CHRIS LAWFORD) kennen, der
ihm schon bald eine große Hilfe sein wird. Denn Burt hat keine Ahnung, dass er für die
"Speed Week" eine Anmeldung benötigt. Die Anmeldefrist ist natürlich längst
verstrichen ... Burt ist verzweifelt! Sollte ihm so kurz vor seinem Ziel die Bürokratie
einen Strich durch die Rechnung machen? Jim Moffet versucht die Organisatoren
umzustimmen. Doch als nächstes melden sich die Mitarbeiter der "Speed Week", die
für die Sicherheitsbestimmungen der antretenden Maschinen zuständig sind.
9
Burts Indian erweist sich als reines Sicherheitsrisiko. Sie verfügt weder über die
vorgeschriebenen Hochgeschwindigkeitsreifen noch ist ein Bremsfallschirm an ihr
installiert. Ihre 42 Jahre alten Bremsen sind mehr als antiquiert. Und statt im
vorgeschriebenen feuerfesten Anzug will Burt in seiner alten Anzugshose (in die
Socken gestopft) starten und dazu ein schwarzes Hemd aus neuseeländischer Wolle
("wasserfest und feuerfest") tragen.
Die Sicherheitsinspektoren sind skeptisch. Können und dürfen sie Burt an den Start
schicken? Wieder bricht für Burt, den die Gemeinschaft der Geschwindigkeitsfanatiker
von Bonneville längst in ihr Herz geschlossen hat, eine Welt zusammen. Gemeinsam
bangt man dem Entschluss der Kommission entgegen.
BURT: „Ich will doch nur versuchen, mit ihr schneller als 200 Meilen zu fahren; sobald
ich die 200 geschafft habe, bin ich glücklich und haue ab nach Neuseeland, und fertig
ist die Laube. Wissen Sie, alle wollen, dass wir alten Säcke uns irgendwo in 'ner Ecke
verkriechen und sterben. Tja, Burt Munro ist noch lange nicht fertig, das kann ich
Ihnen sagen, mein Guter.“
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Nach einigen quälenden Stunden der Unsicherheit steht endlich fest: Burt darf seine
Maschine auf die Rennstrecke schieben. Aber wird die alte Maschine diesem
einmaligen Härtetest standhalten? Einen Unfall oder größere Reparaturen kann sich
Burt nicht leisten. Er hat Ideen für zwei und Lebensfreude für drei – aber keine Zeit
mehr.
Am nächsten Morgen rollt Burt seine Maschine an den Start. Der Himmel wölbt sich
wolkenlos über der Salzfläche. Jetzt oder nie! Aber wird er lebend von seiner geliebten
Indian steigen? Burt setzt alles auf eine Karte....
10
PRODUKTIONSNOTIZEN
Burt Munro ist ein typischer Neuseeländer. Geboren und aufgewachsen in Invercargill,
Neuseeland, träumt er seit ganzes Leben lang davon, seine 1920er Indian Twin Scout
zum schnellsten Motorrad der Welt zu machen.
Roger Donaldson (Der Einsatz (THE RECRUIT, 2003), Thirteen Days (2000), Dante’s
Peak (1997), Species (1995), Getaway (THE GETAWAY, 1994), White Sands – Der
große Deal (WHITE SANDS, 1992), Cadillac Man (1990), Cocktail (1988), No Way
Out – Es gibt kein Zurück (NO WAY OUT, 1987), Die Bounty (THE BOUNTY, 1984),
Smash Palace – Keine Chance für Al (SMASH PALACE, 1981)) in Australien geboren
und in Neuseeland aufgewachsen, ist ein „Typ von Down Under, der sich in Hollywood
durchgesetzt hat“.
Sir Anthony Hopkins ist einer der größten Schauspieler der Welt (der mit Donaldson
zum ersten Mal vor 20 Jahren arbeitete, als er in dessen Film Die Bounty (THE
BOUNTY, 1984) eine Hauptrolle an der Seite von Mel Gibson übernahm).
Munro, Donaldson, Hopkins: Die Wege dieser drei Männer kreuzten sich bei den
Dreharbeiten zu MIT HERZ UND HAND im weißen Sandboden von Bonneville, Utah
und der windigen Küste von Oreti Beach in Invercargill, Neuseeland.
Der Film MIT HERZ UND HAND war die Erfüllung eines Traumes, den Regisseur
Donaldson 20 Jahre verfolgte. Er hatte als junger Filmemacher bei der Produktion an
seinem Dokumentarfilm Offerings to the God of Speed in Invercargill einen Mann mit
einer bemerkenswerten Geschichte kennengelernt: Burt Munro. Auf dessen
Reiseerinnerungen in das amerikanische Geschwindigkeit-Eldorado Bonneville in den
sechziger Jahren basiert das Drehbuch. Es folgt dem langen Weg, einen Traum wahr
werden zu lassen, und lebt von der Magie in der wahren Geschichte eines Mannes,
dessen Motto lautete: „Wenn es schwer ist, arbeite härter. Wenn es unmöglich ist,
arbeite immer noch härter. Gib alles, aber gib nicht auf.“
Diesen liebenswerten, exzentrischen Menschen spielt Oscar-Gewinner Sir Anthony
Hopkins. Der Film MIT HERZ UND HAND fängt Munro mit seiner ganzen Energie,
seiner Zielbewusstheit, seiner Kreativität, seiner Verrücktheit und seinem Charme ein
– gesehen von einem Regisseur, der seinen Helden noch persönlich kannte und
niemals von seinem eigenen Traum, Munros Geschichte zu erzählen, abwich.
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Statement von Regisseur Roger Donaldson zum Film MIT HERZ UND HAND
Seit der Fertigstellung meines Dokumentarfilms Offerings to the God of Speed, in dem
ich 1972 Burt Munro porträtierte, war ich besessen von der Idee, einen Spielfilm über
diesen
Mann zu
drehen. Burt Munro war ein
äußerst außergewöhnlicher
Neuseeländer. Ein Original. Einen wie ihn gab es wirklich nur einmal.
Ich lernte ihn in einer Winternacht im Jahr 1971 in Invercargill kennen. Der gute alte
Burt war ganz aufgeregt, weil ein junger Filmemacher wie ich den weiten Weg von
Auckland gemacht hatte, nur um ihn zu treffen und die Möglichkeit eines
Dokumentarfilms über seine Heldentaten zu diskutieren.
Begeistert rollte er sein Motorrad, eine 1920er Indian Scout, aus seiner Garage aus
Schlackenbeton, in der er lebte. Er sprang auf den Kickstarter und der Motor dröhnte
mit einer Lautstärke los, die einem fast das Trommelfell platzen ließ. In den
benachbarten Häusern gingen die Lichter an. Als Burt den Motor drosselte und man
wieder etwas hören konnte, war die Nacht erfüllt von den erbosten Stimmen der
Nachbarn, die sich lauthals über Burts Demonstration eines ungedämpften Motors um
elf Uhr nachts beschwerten.
Ich aber war fasziniert ... und drehte mit meiner federwerk-getriebenen Bolex meinen
Kurzfilm über Burt Munros Leben ... ich begleitete ihn nach Bonneville in die
Salztonwüsten,
als
er
auf
seinem
antiken
Motorrad
versuchte,
einen
Geschwindigkeitsrekord zu Land zu brechen.
Aber auch nachdem der Dokumentarfilm im neuseeländischen Fernsehen gezeigt
worden und gut aufgenommen worden war, konnte ich Burt nicht aus meinem Kopf
bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit meinem Film diesem exzentrischen und
begabten Neuseeländer nicht gerecht geworden war – und so beschloss ich 1978,
nachdem Burt gestorben war, eines Tages einen Spielfilm zu machen, der von seinen
Heldentaten berichtet.
Dabei wusste ich genau, was ich erzählen wollte: Die Geschichte eines Mannes,
beseelt von einem außergewöhnlich starken Glauben an sich selbst und seinen
Traum.
12
In den nächsten zwanzig Jahren erhielt ich immer wieder Angebote für eine
Filmfinanzierung, unter der Voraussetzung, dass ich das Drehbuch umschreiben
würde, um eine Geschichte zu erzählen, die andere für marktgerechter hielten. Aber
ich wollte keine Kompromisse eingehen und beschloss, solange zu warten, bis ich den
Film machen konnte, den ich mir vorstellte.
Nach der Fertigstellung von Der Einsatz (THE RECRUIT, 2003) war es endlich soweit:
Ich entschied mich, statt mich für den nächsten Hollywoodfilm engagieren zu lassen,
zu Burts Geschichte zurückzukehren. Jetzt oder nie!
Mich erfüllte der Glaube, dass ich eine ermutigende, inspirierende Geschichte
erzählen würde – im Geiste von Filmen wie Rocky (1976), Billy Elliot – I will Dance
(BILLY ELLIOT, 2000) und Die Stunde des Siegers (CHARIOTS OF FIRE, 1981).
Ich schrieb das Drehbuch so oft um, bis ich das Gefühl hatte, das Thema „geknackt“
zu haben. Da wusste ich, dass ich etwas hatte, das für mich die Grundlage für einen
unterhaltsamen Film ohne Kompromisse darstellte. Ich hatte eine Geschichte, die den
Geist von Burt Munro einfing!
Ich bin seit vielen, vielen Jahren von Burts Story fasziniert. Man könnte fast sagen,
dass meine Besessenheit für diesen Film Burts Besessenheit für sein Motorrad
entspricht.
Roger Donaldson
Steckbrief: Burts Indian
1901 stellen die US-Konstrukteure Oscar Hedstrom und George Hendee in
Springfield/Mass. ihr erstes gemeinsames Motorrad vor. Sie nannten es Indian.
1920 schuf der Konstrukteur und Rennfahrer Charles Franklin den 600 ccm V2
Seitenventiler im neuen Doppelschleifenrahmen namens Scout. Diese mittelgroße
Maschine entfaltete zwar keine hohe Leistung für diesen Hubraum, war aber
zuverlässig und leicht zu starten und bestach durch gutes Handling. Bei der Scout saß
der Fahrer gegenüber den früheren Maschinen schon eher im Motorrad. Typisch für
die Scout war auch der Primärtrieb mit den Helikahlen Zahnrädern, die in Fahrt ein
singendes Geräusch erzeugen.
(Quelle: Arno’s Indian Seite/www.indian-motocycle.de.vu/)
13
DIE SCHAUSPIELER
Sir Anthony Hopkins (Burt Munro)
ÄRZTIN: Sie haben Arteriosklerose
BURT: Hat das irgendeinen Einfluss auf meine Motorradfahrerei?
ÄRZTIN: Unglücklicherweise sind Ihre Tage auf
dem Motorrad vorbei.
BURT: Das denken Sie.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Sir Anthony Hopkins verkörpert den kauzigen, liebenwerten und eigensinnigen Burt
Munro, der sich mit über sechzig Jahren zwei Dinge in den Kopf gesetzt hat:
1. Er will sein Motorrad, Baujahr 1920, zum schnellsten Motorrad der Welt
machen.
2. Er will einen Landgeschwindigkeitsrekord in Amerika brechen.
Seit mehr als drei Dekaden arbeitet Sir Anthony Hopkins als Schauspieler und sein
filmisches Werk umfasst mehr als 90 Kino- und TV-Filme.
Für seine Darstellung des Serienmörders Hannibal Lecter in Jonathan Demmes
Thriller Das Schweigen der Lämmer (SILENCE OF THE LAMBS, 1991) wurde er 1991
mit dem Oscar als Bester Darsteller ausgezeichnet. Noch dreimal wurde er für den
Oscar nominiert: für Was vom Tage übrig blieb (THE REMAINS OF THE DAYS,
1994), Nixon (NIXON, 1996) und Amistad (AMISTAD, 1998). Für Was vom Tage übrig
blieb wurde er außerdem mit dem britischen BAFTA-Preis als bester Schauspieler
ausgezeichnet. Seit 1993 trägt er den Ehrentitel "Sir", nachdem der gebürtige Waliser
von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben wurde.
Zu seinen aktuelleren Arbeiten gehören die Kinoadaption von Stephen Kings Hearts
in Atlantis (HEARTS IN ATLANTIS, 2001), Der menschliche Makel (THE HUMAN
STAIN, 2003) an der Seite von Nicole Kidman und Oliver Stones Historien-Epos
Alexander (ALEXANDER, 2004).
Nach den Dreharbeiten zum Film MIT HERZ UND HAND ist Sir Anthony Hopkins nicht
untätig gewesen. Anschließend drehte er an der Seite von Sean Penn, Jude Law und
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Kate Winslet das Drama
All the King’s Men unter Regie von Steven Zaillian. Es
folgten Bobby (Regie: Emilio Estevez) und Peter Webbers Hannibal-Lecter-Prequel
Young Hannibal: Behind the Mask (2006), das sich mit der Jugend Hannibal Lecters
beschäftigt. Hier wird Hopkins nur mit seiner Stimme zu hören sein. Zu seinen
Projekten für 2006/2007 gehören Robert Zemeckis Abenteuersaga Beowulf und Roger
Donaldsons Papa, in dem Hopkins in die Rolle von Ernest Hemingway schlüpfen wird.
Ein weiteres Projekt ist John Maddens Verfilmung des West End-Bühnenstücks Proof,
in der Hopkins mit Gwyneth Paltrow spielt.
Sir Anthony Hopkins Filmografie Auswahl
2006 Mit Herz und Hand (Regie: Roger Donaldson)
2005 Proof (Regie: John Madden)
2004 Alexander (Regie: Oliver Stone)
2003 Der menschliche Makel (Regie: Robert Benton)
The Human Stain
2002 Roter Drache (Regie: Brett Ratner)
Red Dragon
Die Welt ist in guten Händen (Regie: Joel Schumacher)
Bad Company
2001 Hearts in Atlantis (Regie: Scott Hicks)
Hannibal (Regie: Ridley Scott)
1999 Titus Andronicus (Regie: Julie Taymor)
1998 Rendezvous mit Joe Black (Regie: Martin Brest)
Meet Joe Black
15
Die Maske des Zorro (Regie: Martin Campbell)
The Mask of Zorro
1997 Amistad (Regie: Steven Spielberg)
Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund (Regie: Lee Tamahori)
The Edge
1996 Mein Mann Picasso (Regie: James Ivory)
Surviving Picasso
August (Regie: Anthony Hopkins)
1995 Nixon– Der Untergang eines Präsidenten (Regie: Oliver Stone)
Nixon
1994 Legenden der Leidenschaft (Regie: Edward Zwick)
Legends of the Fall
Willkommen in Wellville (Regie: Alan Parker)
The Road to Wellville
1993 Shadowlands – Ein Geschenk des Augenblicks (Regie: Richard Attenborough)
Shadowlands
Was vom Tage übrig blieb (Regie: James Ivory)
The Remains of the Day
1992 Chaplin (Regie: Richard Attenborough)
Dracula (Regie: Francis Ford Coppola)
Bram Stoker's Dracula
Wiedersehen in Howards End (Regie: James Ivory)
Howards End
16
1991 Das Schweigen der Lämmer (Regie: Jonathan Demme)
The Silence of the Lambs
1990 24 Stunden in seiner Gewalt (Regie: Michael Cimino)
Desperate Hours
1987 Zwischen den Zeilen (Regie: David Hugh Jones)
84 Charing Cross Road
1984 Die Bounty (Regie: Roger Donaldson)
The Bounty
1980 Jahreszeiten einer Ehe (Regie: Richard Lang)
A Change of Seasons (1980) .... Adam Evans
Der Elefantenmensch (Regie: David Lynch)
The Elephant Man
1977 Die Brücke von Arnheim (Regie: Richard Attenborough)
A Bridge Too Far
1974 18 Stunden bis zur Ewigkeit Juggernaut (Regie: Richard Lester)
Juggernaut
Das Mädchen von Petrovka (Regie: Robert Ellis Miller)
The Girl from Petrovka
1972 Der junge Löwe (Regie: Richard Attenborough)
Young Winston
1971 Das Mörderschiff (Regie: Etienne Périer)
When Eight Bells Toll
1969 Hamlet (Regie: Tony Richardson)
17
Krieg im Spiegel (Regie: Frank Pierson)
The Looking Glass War
1968 Der Löwe im Winter (Regie: Anthony Harvey)
The Lion in Winter
1967 The White Bus (Regie: Lindsay Anderson)
Interview mit Sir Anthony Hopkins
Wie sind Sie mit dem Projekt MIT HERZ UND HAND in Berührung gekommen?
Ich hatte vor mehr als 20 Jahren, 1983, mit Roger Donaldson in Tahiti und
Neuseeland bei Die Bounty gearbeitet. Danach verstrichen die Jahre und wir sahen
uns lange nicht wieder. Dann sah es so aus, als ob wir bei einem Film mit dem Titel
Papa über Ernest Hemingway zusammenarbeiten sollten, aber das klappte erstmal
nicht, was uns beide sehr enttäuschte. Aber so ist das Leben manchmal in der
Filmbranche.
Dann geschah ein komischer Zufall. Irgendwie verspürte ich Lust, ihn anzurufen, um
herauszufinden, wie es ihm ginge. Als ich ihn am Telefon hatte, schien er nicht im
Mindestens über meinen Anruf überrascht zu sein. Er fragte einfach: „Tony, hast du
meine Nachricht gehört?“ Ich erwiderte: „Nein.“ Daraufhin erzählte er mir, dass er
gerade eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter gesprochen hatte. „Um was
geht‘s?“, fragte ich. „Ich habe ein Drehbuch für dich. Rufst du etwa nicht an, weil du
meinen Anruf beantworten willst?“ Ich verneinte und erklärte, dass ich meine
Nachrichten an diesem Morgen noch gar nicht abgehört hatte. Er sagte: „Na, gut, dann
ist das hier ein toller Zufall und in jedem Fall günstig. Denn ich habe hier ein Drehbuch
mit dem Titel MIT HERZ UND HAND. Es ist eine wunderbare Geschichte. Würde dich
interessieren,
einen
Typ
zu
spielen,
der
Motorradrennen
fährt?
Einen
Motorradrennfahrer?“
So bekam ich also das Drehbuch und fand es sofort herausragend. Es war einmalig.
Ich weiß nicht genau, was diesen besonderen Flair ausmacht. Es ist einfach
wunderschön geschrieben und so erfrischend anders.
18
Es hat nichts von diesem Effektgewitter von großen Hollywoodfilmen. Sondern eine
viel größere Reichhaltigkeit. Für mich war es eine große Chance, denn die Rolle ist
fantastisch. Ich kann auf eine erfolgreiche Karriere als Darsteller von Psychopathen
und verklemmten Leuten zurückblicken und irgendwie habe ich das jetzt satt. Ich
möchte keine mehr spielen. Jetzt geht es auch mal um mein Leben und ich bin ein
glücklicher Typ. Burt Munros Lebensphilosophie und seine Art passen sehr gut zu mir.
Wie war es, wieder mit Regisseur Roger Donaldson zusammen zu arbeiten?
Bei den Dreharbeiten zu Die Bounty (1983) hatten wir mitunter schon mal Reibereien.
Roger hat seine eigene Art, mit Leuten umzugehen. Er ist Neuseeländer und ich bin
Engländer. Er war anders als die Regisseure, die ich bis dahin kennen gelernt hatte,
ich war jünger und arrogant. Wie das so ist. Ich hatte keine Geduld mit Menschen
damals, vor allem nicht mit Regisseuren. Wenn sie zu viele Wiederholungen forderten,
begann ich, unbequeme Fragen zu stellen. Und Roger hat jede Menge
Wiederholungen machen lassen, er ist ein Perfektionist.
Seitdem sind 20 Jahren verstrichen, und ich bin nicht nur toleranter geworden,
sondern respektiere auch, was er tut – was Regisseure tun. Schließlich tut er alles,
weil er einen Grund dafür hat. Ich weiß, dass er einen guten Film machen will und mir
ist es egal, ob man für eine Szene 50 Wiederholungen drehen muss. Natürlich hoffe
ich immer, dass es dazu nicht kommt, einfach, weil es viel Zeit ist. Aber ich respektiere
ihn als Regisseur und mag ihn als Mensch, er ist ein richtig guter Typ.
In den ersten Drehtagen bei MIT HERZ UND HAND habe ich gespürt, dass er
fürchtete, ich würde jeden Moment ausflippen. Aber diese Tage sind vorbei. Früher
war ich ungeduldiger und aufbrausender. Heute mache ich mir klar, dass es einfach
„nur“ um einen Film geht. Das meine ich jedoch nicht zynisch. Es ist nur so, dass es
nichts in der Welt gibt, was aufgeregte Ausbrüche rechtfertigt. Heute arrangiere ich
mich mehr mit den Gegebenheiten und finde meinen Frieden damit.
Es ist großartig, mit Roger Donaldson als Regisseur zusammenzuarbeiten. Er gehört
zu den besten Regisseuren, mit denen ich gearbeitet habe. Ich habe mit Steven
Spielberg und Oliver Stone gearbeitet und er gehört in diesen Kreis.
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Er ist - Filme wie No Way Out – Es gibt kein Zurück (NO WAY OUT, 1987) und
Thirteen Days (2000) zeigen es - ein wunderbarer Regisseur.
Fühlen Sie eine seelische Nähe zu Burt Munro?
Ich bin kein Geschwindigkeitsfreak wie Burt Munro. In dem Dokumentarfilm, den
Roger Donaldson über ihn gemacht hat, sieht man deutlich, dass Burt die
Geschwindigkeit liebte. Ich weiß nicht, ob er besessen von ihr war, aber er liebte den
Nervenkitzel bei hoher Geschwindigkeit. Er hat einmal gesagt, dass man in fünf
Minuten auf einem Motorrad, das Höchstgeschwindigkeit fährt, mehr lebt als im
ganzen Leben. Das war für mich die Herausforderung. Ich nehme an, dass es wohl
Menschen gibt, die mit ihrer Sterblichkeit flirten. Sie nehmen eine große
Herausforderung an, riskieren ihr eigenes Leben... Donald Campbell war auch so
einer wie Munro. Campbell wollte den Weltgeschwindigkeitsrekord auf dem Wasser
brechen. Das tat er auch - bevor er dabei ums Leben kam. Er sagte übrigens, dass er
jedes Mal Angst hatte, bevor er in seine „Bluebird“ stieg.
Aber genau darum geht es: Die Überwindung von Angst erfordert wohl den größten
Mut. Burt Munro war einer dieser Typen, die sich damit auskannten. Seine
Lebensphilosophie bestand darin, aus dem Vollen zu leben. „Wenn du tot bist, bist du
das für lange Zeit“, sagte er und „Wenn du erst mal tot bist, kommst du nicht wieder“.
Persönlich bin ich kein Typ für den Geschwindigkeitsrausch. Ich bin ein vorsichtiger
Fahrer, ich mag Tempo nicht besonders. Früher war das anders. Aber heute ist mir
mein Leben wichtiger.
Wie haben Sie sich der Rolle genähert?
Ich bin langsam in die Rolle hineingeschmolzen. Zunächst habe ich mir einen
neuseeländischen Akzent angeeignet. Auch hier war die Zusammenarbeit mit Roger
sehr angenehm. Er setzte mich damit nämlich nicht unter Druck, sondern sagte: „Hör
mal, da unten in Neuseeland kritisieren sie vielleicht deinen Akzent, aber im Rest der
Welt kommst du damit durch. Außerdem ist das wirklich nicht so wichtig, mach es
einfach so, wie du es für richtig hältst. Du bist Burt Munro.“ Natürlich hat er aber
trotzdem ein Ohr dafür gehabt und mir Ratschläge gegeben: „Sprich die Vokale flacher
aus und pass auf dein R auf.“ Wenn ich Burt Munro in Dokumentarfilmen sprechen
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hörte, sprach er für mich wie jemand aus Cornwall, aus Irland oder Devon. Er hatte
wunderbar runde Rs in seiner Aussprache. Eben wie jemand aus Cornwall.“
Hatten Sie Einfluss auf das Drehbuch?
Es ist ein gutes Drehbuch. Roger hat es geschrieben, und ich habe Kleinigkeiten hier
und da hinzugefügt. Nichts war in Stein gemeißelt. Aber es war ein gutes Buch und
man musste nicht die Struktur ändern oder hat sich über bestimmte Zeilen
auseinandergesetzt. Manchmal habe ich bestimmte Dialogsätze geändert, weil sie mir
beispielsweise auf Neuseeländisch nicht locker über die Lippen kamen.
Wie würden Sie Roger Donaldsons Regiestil beschreiben?
Es ist gut, wenn ein Regisseur Gelassenheit ausströmt. Es hilft keinem,
herumzukreischen und zu schreien - ganz gleich, ob es sich um einen Schauspieler
oder einen Regisseur handelt. Ich gebe zu, dass ich das früher getan habe.
Gereiztheit sollte man immer außen vor lassen, anstatt sie öffentlich auszuleben.
Manche Regisseure sind sehr lautstark und lärmend, sie schreien und kreischen und
kein Mensch kann dabei arbeiten.
Aber mit diesem Team gab es so etwas nicht. Es gehört zu den bestens Teams, mit
denen ich über die Jahre hin gearbeitet habe. Jeder hat seinen Job gemacht, seinen
Text gelernt, während die Beleuchter das Licht eingerichtet und die Tonleute ihren
Kram vorbereitet haben, die Requisiteure und Kostümleute ... jeder hat ohne viel
Aufhebens seine Arbeit gemacht. Es ist schließlich ein Job und ich habe gelernt,
Respekt vor der Arbeit anderer zu haben. Vielleicht war auch Burts Geist um uns. Er
war ein anständiger, lustiger Mann und ich mochte seinen wundervollen Sinn für
Humor. Ich finde manche seiner Aussprüche einfach großartig. Er schätzte
beispielsweise Frauen und hat Sachen gesagt wie: „Ein paar nette Ladys bringen die
Party schon in Schwung.“ Ich liebe diesen Typen Burt, er war eine große, großartige
Persönlichkeit und ein großzügiger Mann.
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Chris Williams (Tina Washington)
TINA: Und ich bin kein Mädchen. Ich bin ein Junge.
BURT: Oh. Tja, irgendwas kam mir doch an
Ihnen ein bisschen komisch vor.
Aber, äh, hey, Sie sind trotzdem ein Schatz.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Chris Williams spielt Tina, den freundlichen Transvestiten vom Hotel-Empfang, der
Burt Munro hilft, Amerika kennen zu lernen. Chris Williams ist der Bruder der
Schauspielerin Vanessa L. Williams und wurde in Westchester, New York geboren.
Neben verschiedenen TV-Auftritten war er in Voll auf die Nüsse (A TRUE
UNDERDOG STORY, 2004), Auf Kriegsfuß mit Major Payne (MAJOR PAYNE, 1995)
und Blöd-Mann (BLANKMAN, 1994) zu sehen.
Interview mit Chris Williams
Was bedeutet der Film MIT HERZ UND HAND für Sie?
Ich glaube, dass dieser Film den Zuschauern Hoffnung gibt. Ich liebe an diesem Film,
dass er ein großes Herz hat und es darin um die Menschen geht. Man kann geradezu
den Herzschlag hören und das Herz dieses Films fühlen. Das liegt an der Rolle von
Burt Munro. Man fühlt mit ihm, geht mit - und man liebt ihn.
Der Film stimmt einen wirklich hoffnungsvoll: Da reist dieser Mann tausende von
Meilen, um einen Rekord zu brechen - das ist doch ein fast unmöglicher Traum. Und
er schafft es! Es ist wirklich eine großartige Geschichte. Diese unverblümte
Lebensfreude ist ansteckend. Im Film berührt Burt so viele Menschen auf seinem
Weg, und ich kann mir gut vorstellen, dass der echte Burt Munro in seinem Leben
auch viele Menschen berührt hat. Dass er ihnen Hoffnungen gegeben hat und dass
sie ein kleines Stück von ihm mitgenommen haben.
Tina, die Rolle, die ich spiele, ist am Ende ein besserer Mensch, weil sie einen
Menschen wie Burt kennen gelernt hat. Burt, der mit weitgeöffneten Augen - wenn das
überhaupt ein Wort ist - das Leben betrachtet und seinen Träumen folgt. Man kann
nicht anders als ihn mögen. Es wäre großartig gewesen, wenn ich den echten Burt
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Munro kennen gelernt hätte. Andrerseits habe ich auf eine gewisse Weise das Gefühl,
ihn zu kennen, weil ich mit Sir Anthony Hopkins, der ihn verkörpert, gespielt habe. So
lebt Burts Traum weiter und wird immer leben.
Wie war die Zusammenarbeit mit Roger Donaldson?
Die Zusammenarbeit mit Roger war für mich natürlich sehr interessant. Dabei war ich
zunächst sehr eingeschüchtert, weil er mit so vielen bekannten Schauspielern
gearbeitet hat und es finden sich in seinen Filmen so viele Beispiele für großartige
schauspielerische Leistungen. Es ist schon aufregend, mit einem so großen Regisseur
wie Roger zu arbeiten. Besonders, wenn die Rolle, die man spielt, schon an sich eine
Herausforderung für einen selbst darstellt. Aber ich spürte, dass ich ihm trauen konnte
und dass ich anbieten konnte, was er brauchte. Ich hörte immer genau hin, was er
sagte, ob er zufrieden war. Roger ist der Typ Regisseur, der nichts sagt, wenn alles in
Ordnung ist. Er sagt einem aber genau, wenn es schief läuft. Wir haben uns sehr
genau damit auseinandergesetzt, was er wollte. Andererseits hat er mir jede
erdenkliche Freiheit bei der Gestaltung der Rolle gelassen. Die Zusammenarbeit war
wunderbar. Ich konnte Roger Donaldson total vertrauen, weil ich spürte, dass er
darauf achtete, dass ich gut aussah. Als Frau gut aussah. Es war eine spannende
Erfahrung und das Wissen, dass MIT HERZ UND HAND ein so wichtiges Projekt für
ihn war, quasi sein Baby, das war ein großartiges Gefühl. Die Rolle war ein Segen für
mich.
Chris Lawford (Jim Moffet)
JIM: Hallo. Das wird 'n toller Tag. Ruhig. Kein Wind.
BURT: Wundervoller Tag für 'ne Fahrt.
JIM: Das Salz ist in gutem Zustand.
BURT: Ja. Fest und trocken.
BURT: Topfeben. Keine weichen Stellen. Nicht so wie am Strand.
BURT: Ja, hier kann ich 's hinkriegen.
JIM: In dieser Woche. Deswegen sind wir hier.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
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Chris Lawford spielt den Rennfahrer Jim Moffet, mit dem sich Burt Munro in Bonneville
anfreundet. Lawford arbeitet seit Ende der 1980er Jahre vor der Kamera.
Zu seinen Filmen gehören u.a. Tod oder Joker (THE SUICIDE CLUB, 1988), Mr. North
- Liebling der Götter (MR. NORTH, 1988), Das Russland Haus (THE RUSSIA HOUSE,
1990), The Doors (1990), Mein Vater - Mein Freund (JACK THE BEAR, 1993), Immer
Ärger im Paradies (FOOL’S PARADISE, 1997), The Mob - der Pate von Manhattan
(WITNESS TO THE MOB, 1998), Das Geständnis (THE CONFESSION, 1999),
Thirteen Days (2000), Exit Wounds - Die Copjäger (EXIT WOUNDS, 2001), Love
Affairs - Nimm am besten, was Du kriegst (LONDINIUM, 2001), Terminator 3 Rebellion der Maschinen (TERMINATOR 3: RISE OF THE MACHINES, 2003).
Interview mit Chris Lawford
Wie würden Sie Regisseur Roger Donaldson beschreiben?
Roger Donaldson ist vor allem ein Mensch, der weiß, was er will. Eine der großartigen
Dinge bei diesem Film war die Herangehensweise von Roger: Er hatte einen
Dokumentarfilm über Burt Munro gemacht und vor 25 Jahren das Drehbuch für den
Spielfilm bereits im Kopf. Der Film war seine Leidenschaft, sein Traum und es ist eine
unglaubliche Ehre, an der Leidenschaft und dem Traum eines anderen teilzuhaben,
und es ist eine große Freude. Beim Drehen gab es keinen Stress, es war einfach eine
wunderbare Erfahrung. Bei Roger hat man nie das Gefühl wie bei anderen
Regisseuren, das Schiff könnte sinken, um es metaphorisch auszudrücken.
Er wird nicht nervös, wenn er nicht gleich bekommt, was er möchte. Er nimmt sich die
Zeit, alle Probleme in Ruhe zu lösen, manchmal benutzt er auch Tricks und filmt
Proben. Bei einer Szene zwischen Tony (Sir Anthony Hopkins) und mir hat er das so
gemacht und die Szene ist sehr gut, sehr organisch.
Wie war die Zusammenarbeit mit Sir Anthony Hopkins?
Zuallererst ist die Zusammenarbeit mit einem Schauspieler seines Formats natürlich
ein Höhepunkt in der Laufbahn jedes Schauspielers. Ich lernte Sir Anthony Hopkins
vor etwas mehr als 15 Jahren kennen, als ich nach Kalifornien kam.
Ich kannte Tony über meinen Vater und fragte ihn: „Würden Sie mit mir Essen gehen
und mir ein bisschen über die Schauspielerei erzählen?“ Und er sagte: „Natürlich.“
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Also gingen wir Mittagessen. Das Schweigen der Lämmer (SILENCE OF THE
LAMBS, 1991) war gerade herausgekommen und ich löcherte ihn mit Fragen. „Wie
haben Sie die Rolle angelegt? Wie haben Sie sie gefunden? Wie sind Sie auf die
Stimme gekommen? Wann ist Ihnen eingefallen, wie er gehen muss?“ Er antwortete:
„Ich habe mich auf die Rolle so vorbereitet wie auf jede andere Rolle auch.“ Ich fragte
natürlich: „Und wie?“ Seine Antwort war: „Ich lese das Drehbuch hundertmal laut. Und
jedes Mal wenn ich es fünfmal laut gelesen habe, klemme ich einen Büroklammer an
das Drehbuch.“ Am Ende stecken da also zwanzig Büroklammern und er lässt das
Gelesene einfach 48 Stunden sinken - und dann fängt es an, in ihm zu brodeln. Er
sagte: „Ich hatte eine Leseprobe mit Jonathan Demme und Jodie Foster in Salt Lake
City. Ich fuhr zurück nach Kalifornien und als ich in L.A. ankam, schrie Hannibal Lecter
in mir, weil er herauswollte.“ Sir Anthony Hopkins sah mich an und sagte: „Wenn Sie
diese Technik mit anderen Schauspielern teilen wollen und sie denen hilft - nur zu.“
Sir Anthony Hopkins gehört zu den großzügigsten Menschen, die ich jemals getroffen
habe. Er hat mir erzählt, dass er sein ganzes Leben davon geträumt hätte, den Sunset
Boulevard entlangzufahren und beim Hochblicken ein Filmplakat von einem Film, in
dem er mitspielt, zu sehen. „Einen von diesen großen Filmplakaten mit meinem
Namen über dem Filmtitel.“ Aber als genau das eingetroffen war, habe er gemerkt,
dass es überhaupt nicht so viel bedeutet wie er gedacht hatte. In dieser Geschichte
liegt für mich der ganze Kern von Sir Anthony Hopkins.
Er ist ein Genie in dem, was er tut, und er ist ein genialer Mensch. Ich habe von ihm
mindestens genauso viel über Menschlichkeit gelernt wie über das Schauspielern. Es
ist ein großartiges Gefühl, mit Menschen wie Sir Anthony Hopkins und Roger
Donaldson zusammen zu sein. Menschen, die einfach so großartig in ihrem Tun sind
und dabei so menschlich. Eigentlich hätte ich keine Gage gebraucht. Ich hätte die
Rolle auch umsonst gespielt.
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Diane Ladd (Ada)
BURT: Wie heißt es? Auf 'm alten Banjo
kann man viele Lieder spielen.
ADA: Und nicht genutzt ist auch verloren!
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
Diane Ladd spielt die Witwe Ada, die Burt nicht nur mit einem Schneidbrenner aushilft,
sondern mit ihm auch eine Nacht verbringt.
Diane Ladd (Jahrgang 1932) kann auf eine über 40-jährige erfolgreiche Karriere im
TV- und Kinobusiness zurückblicken. Die Mutter der Schauspielerin Laura Dern hat
neben Spielfilmen auch immer wieder Rollen in erfolgreichen TV-Serien wie Kingdom
Hospital (STEPHEN KING’S KINGDOM HOSPITAL, 2004) übernommen. Zu ihren
wichtigsten Kinofilmen gehören u.a.
Der Tiger hetzt die Meute (WHITE LIGHTNING, 1973). Chinatown (1974), Alice lebt
hier nicht mehr (ALICE DOESN’T LIVE HERE ANYMORE, 1974), Die schwarze Witwe
(BLACK WIDOW, 1987), Die Chaoten-Spione (SPIES INC., 1988). Schöne
Bescherung (NATIONAL LAMPOON’S CHRISTMAS VACATION, 1989), Wild at Heart
- Die Geschichte von Sailor und Lula (WILD AT HEART, 1990), Die Lust der schönen
Rose (RAMBLING ROSE, 1991), Die sieben besten Jahre (THE CEMETARY CLUB,
1993), Das Attentat (GHOSTS OF MISSISSIPPI, 1996), Mit aller Macht (PRIMARY
COLOURS, 1998).
•
BURT: Blödsinn! Ich hab außen vielleicht 'ne faltige Haut,
aber innen drin bin ich immer noch 18. Und mit Ihnen
nehm’ ich's allemal auf, junger Mann.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
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DIE FILMEMACHER
Roger Donaldson (Drehbuch/Regie/Produktion)
„Kritiker zählen nicht. Auch nicht die Menschen, die mit dem Finger zeigen,
wenn ein Starker strauchelt oder wenn einer, der Großes tut,
es noch besser hätte machen können.
Die Anerkennung gebührt dem Mann, der in der Arena steht.“
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND, Burt zitiert aus einer
Rede, die US-Präsident Theodore Roosevelt am 23.10.1910 an der Sorbonne in
Paris hielt)
Roger Donaldson wurde am 15. November 1945 in Ballarat, Australien geboren. 1971
drehte er mit seinem Kollegen Mike Smith den Dokumentarfilm Offerings to the God of
Speed, der sich mit dem Leben von Burt Munro beschäftigte. Munro war einer der
ältesten Fahrer, die jemals in der legendären Salztonwüste von Bonneville in Utah
einen Landgeschwindigkeitsrekord gebrochen haben. Ein Umstand, der Roger
Donaldson inspirierte, das Drehbuch zu MIT HERZ UND HAND zu schreiben.
1977 inszenierte Donaldson sein Spielfilmdebüt Schlafende Hunde (SLEEPING
DOGS, 1977) mit Sam Neill in der Hauptrolle. Nachdem er 1982 den Film Smash
Palace – Keine Chance für Al (SMASH PALACE, 1982) gedreht hatte, übersiedelte er
in die Vereinigten Staaten und übernahm dort die Regie von Die Bounty (THE
BOUNTY, 1984). Das Epos, das die Geschichte der legendäre Meuterei auf der
Bounty neu erzählt, war mit Sir Anthony Hopkins, Liam Neeson, Mel Gibson, Daniel
Day Lewis und Lawrence Olivier hochkarätig besetzt.
Filmografie Roger Donaldson (Auswahl)
1977
Schlafende Hunde mit Sam Neill
Sleeping Dogs
1982
Smash Palace - Keine Chance für Al
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Smash Palace
1984
Die Bounty mit Sir Anthony Hopkins und Mel Gibson
The Bounty
1987
No Way Out - Es gibt kein Zurück
mit Kevin Costner und Gene Hackmann
No Way Out
1990
Cocktail mit Tom Cruise
Cadillac Man mit Robin Williams und Tim Robbins
1992
White Sands - Der große Deal
mit Willem Dafoe und Samuel L. Jackson
White Sands
1994
Getaway mit Alec Baldwin und Kim Basinger
The Getaway
1995
Species mit Natasha Henstridge und Ben Kingsley
1997
Dante’s Peak mit Pierce Brosnan
2000
Thirteen Days mit Kevin Costner
2003
Der Einsatz mit Al Pacino und Colin Farrel
The Recruit
2005
Mit Herz und Hand mit Sir Anthony Hopkins
Interview mit Regisseur Roger Donaldson
Was hat Sie an der Geschichte von Burt Munro gereizt?
Was man über Neuseeland wissen muss, ist folgendes: Wenn du vorhast, etwas
wirklich auf den Weg zu bringen, dann ist es das perfekte Land dazu. Dort stellt sich
einem keine Bürokratie in den Weg. Dort haben Menschen keine vorgefasste Meinung
darüber, was ein Filmemacher ist und welche Art von Ausbildung er haben müsste
und ob er das Zeug dazu hat, etwas zustande zu bringen. Neuseeland ist ein Land,
das große Sympathien für eine „Ich leg los“ Mentalität aufbringt („Go, do it“ mentality)
und Burt Munro besaß genau diese Mentalität.
Er hatte ganz fest vor, seine 1920er Indian in das schnellste Motorrad der Welt zu
verwandeln, und er stellte es auf eine Art und Weise an, wie nur Neuseeländer Dinge
anpacken. Wir nennen das die „eight wire mentality.“ Mach das Beste aus dem, was
du kriegen kannst und jammere nicht über Dinge, die du nicht bekommst.
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(Im deutschen Sprachgebrauch ungefähr: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube
auf dem Dach.)
Ich lernte Burt Munro kennen, weil mein Freund Mike Smith und ich verrückt nach
Motorrädern waren. Wir hörten von diesem alten Kerl irgendwo da unten in
Invercargill.
Der
sollte
mit
seinem
Motorrad
angeblich
einen
Landgeschwindigkeitsrekord halten. Wir nahmen Kontakt zu Burt auf, und er lud uns
ein nach Invercargill. Er sagte: „Kommt einfach runter zu mir und guckt euch mein
Motorrad an.“
Ich kann mich noch daran erinnern, wie es war, als wir in der Bainfield Road
auftauchten, in der Burt lebte. Wir kamen gegen zehn Uhr am Abend dort an, und Burt
war so erfreut uns zu sehen, dass er uns sofort sein Motorrad vorführen wollte. Also
rollte er seine Maschine in den Hof und ließ sie an. Es war unglaublich laut, ein Lärm,
bei dem man sein eigenes Wort nicht verstehen oder gar einen klaren Gedanken
fassen konnte. Im Haus der Nachbarn gingen die Lichter an und Leute begannen zu
schreien und zu rufen. „Burt, du alter Bastard, mach dein Motorrad aus!“ So einer war
Burt Munro.
Seit diesem Treffen wollte ich einen Film über ihn machen. Wir überredeten Burt, noch
einmal in die USA zu fahren. Wir hatten ein gutes Argument: Wir bezahlten ihm die
Überfahrt. Mike und ich machten uns also mit Burt auf den Weg. Ich erinnere mich,
dass wir einen Ford Mustang als Leihwagen hatten, und Burt kaufte sich einen alten
Chevy, der mindestens so schnell wie der Mustang war. Wir versuchten, seine Reise
von Los Angeles nach Bonneville zu filmen, indem wir mit einem Schnitt von hundert
Meilen in der Stunde losfuhren, um einen Vorsprung zu gewinnen. Dann hielten wir an
und hatten gerade die Kamera aufgestellt– und dann rauschte Burt schon an uns
vorbei!
Wir reisten also mit Burt nach Bonneville und drehten eine Menge Szenen mit ihm, die
später zu dem Dokumentarfilm wurden, den wir 1973 ans neuseeländische Fernsehen
verkauften. Wir nannten ihn Offerings to the God of Speed (Opfer für den Gott der
Geschwindigkeit) – das waren die Worte, die Burt mit Kreide an den Wand des alten
Schuppen, in dem er lebte, geschrieben hatte.
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Wie lange haben Sie am Film MIT HERZ UND HAND gearbeitet?
Alles fing ganz bescheiden an. Der Dokumentarfilm über Burt war praktisch ohne Geld
entstanden und ich stand am Beginn meiner Karriere. Seitdem habe ich eine Menge
gelernt und hatte immer wieder das Gefühl, dass ich dem Thema damals nicht gerecht
geworden war. Vielleicht war dieses Unbehagen das Motiv, dass ich geradezu
besessen war, einen Spielfilm über Burt zu drehen.
Schon 1979 fing ich ernsthaft an, mich um die Produktion zu kümmern – noch bevor
ich meinem zweiten Spielfilm Smash Palace – Keine Chance für Al (SMASH PALACE,
1981) drehte.
Immer wieder gelang es uns im Laufe der Jahre fast, das Projekt MIT HERZ UND
HAND zu finanzieren. Nachdem ich Der Einsatz (THE RECRUIT, 2003) abgedreht
hatte, war mir klar, dass ich nun diesen Film machen musste - oder es würde niemals
mehr etwas aus dem Projekt werden. Also verbrachte ich die nächsten zwei Jahre
damit,
das
Drehbuch
umzuschreiben
und
Geld
für
die
Produktion
zusammenzusuchen. Mit Gary Hannam, der seit Anfang mit dem Projekt vertraut war,
versuchte ich, überall auf der Welt Geld aufzutreiben. Es ging richtig los, als wir einen
japanischen Investor gefunden hatten. Megumi, eine Japanerin, die ich vor Jahren
während einer PR-Reise kennen gelernt hatte, und meine Frau hatten über die Jahre
Kontakt gehalten. Megumi jedenfalls fragte, ob ich Projekte kannte, die für ihr
finanzielles Engagement passend wären? Daraufhin zauberte ich „ganz zufällig“ das
Drehbuch von MIT HERZ UND HAND aus der Tasche. Megumi nahm es mit nach
Japan und dort wurde man sich schnell einig, Geld in das Projekt zu investieren. Sie
liebten es - sie waren ganz hingerissen von der Geschichte. Als ich die Zusage aus
Japan hatte, hatte ich eine gute Ausgangslage, um das restliche Geld aufzutreiben.
Aber dennoch war es ein quälender Prozess...
Als nächstes erhielt ich die Bestätigung von Sir Anthony Hopkins. Das war der
Moment, in dem mir klar wurde, dass ich den Film wirklich machen würde. Ich hatte
meinen Burt gefunden - und kam der Endfinanzierung langsam näher.
Allerdings erfuhr ich dann, dass man in den Salztonebenen von Bonneville nur zu
bestimmten Zeiten drehen konnte und ich mich beeilen musste. Sonst hätten wir ein
weiteres Jahr warten müssen – und dann wäre es wieder die Frage gewesen, ob Tony
(Sir Anthony Hopkins) zu diesem Zeitpunkt zu bekommen wäre, denn natürlich hat er
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jede Menge Angebote. Gary und mir wurde klar, dass wir eigenes Geld investieren
mussten.
Wir setzen alles auf eine Karte und legten drei Wochen vor der ersten Klappe in Utah
los, bauten die Motorräder, stellten die Crew zusammen: Gary und ich zahlten erstmal
alles aus eigener Tasche. Eigentlich ist das die klassische Situation, vor der dich jeder
warnt. Aber auf irgendeine Weise war es ganz und gar großartig, denn Gary und ich
waren davon erfüllt, diesen Film endlich zu machen. Manchmal habe ich das Gefühl,
dass unser Glauben an das eigene Projekt und unser finanzielles Engagement die
anderen geradezu inspirierte - unsere Leidenschaft war ansteckend!
Wie würden Sie den echten Burt Munro beschreiben?
Wieviel von seiner Persönlichkeit steckt in dem Film MIT HERZ UND HAND?
Er war wirklich ein Original und ich denke, wenn es uns gelungen ist, mit der Kamera
einzufangen, was er aus seinem Leben gemacht hat, dann haben wir wirklich einen
guten Film. Burt war von Natur aus ein sehr glücklicher Mensch. Obwohl es auch
einige schreckliche Dinge in seinem Leben gegeben hatte, wie den Tod seines
Zwillingsbruders, als er 14 Jahre alt war. Das hat ihn mit Sicherheit beeinflusst. Nicht,
dass er das jemals zugegeben hätte. Er war schließlich die Sorte Mann, die – wie sein
Enkel sagt – in seinen Schuhen sterben wollte.
Er liebte Motorräder und war ein talentierter Motorradfahrer und Techniker. Aber noch
interessanter war seine Lebensphilosophie. Der Film lebt von seiner Einstellung zum
Alter, zu Träumen und Ambitionen, die man auch als alter Mensch haben kann.
Eigentlich ist MIT HERZ UND HAND kein Film über Burts Motorrad, es geht auch
sonst nicht um Motorräder, es geht um diese bestimmte Lebensphilosophie. Darüber
haben wir einen unterhaltsamen, amüsanten und hoffentlich berührenden Film
gemacht.
Gary Hannam (Produzent)
Gary Hannam gilt als eine Schlüsselfigur der neuseeländischen Filmszene, seitdem er
als ausführender Produzent bei Roger Donaldsons Smash Palace – Keine Chance für
Al (SMASH PALACE, 1981) zum ersten Mal in Erscheinung trat. Bereits 1981
engagierten Hannam und seine Geldgeber Roger Donaldson, ein Drehbuch zum Film
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MIT HERZ UND HAND zu schreiben. „In den nächsten Jahren wollte Roger mehrfach
das Buch zurückkaufen. Aber ich habe immer abgelehnt und gesagt, dass der Stoff
viel zu wertvoll für einen Verkauf wäre“, erinnert sich Hannam.
Hannam arbeitete als Co-Produzent bei zwei Filmen des neuseeländischen
Regisseurs Vincent Ward. Der Kritikererfolg Vigil - Zeit der Stürme (VIGIL, 1984) und
der preisgekrönte Fantasy-Film Navigator (NAVIGATOR: A MEDIEVAL ODYSSEE,
1987) wurden beide im Wettbewerbsprogramm des Internationalen Filmfest in Cannes
gezeigt:
Im Jahr 2002, nach 21 Jahren in The Film Investment Corporation Group, gründete
Hannam
die
Film
Investment
Corporation
Foundation,
einen
wohltätige
Treuhandgesellschaft, die jungen Neuseeländer ermöglichen soll, internationale
Erfahrung zu sammeln.
Nach seinem Umzug nach Europa im Jahr 2002 gründete er gemeinsam mit dem
australischen Finanzier Justin Pearce in der Schweiz die EuroAsset Partners GmbH.
Gemeinsam legten sie mit der Commerzbank AG einen Fonds von 300 Millionen Euro
auf.
2004 gründete Gary Hannam die Tanlay AG, um neue Filmprojekte zu finanzieren, zu
produzieren und zu verkaufen. Eines der ersten Projekte war MIT HERZ UND HAND.
John Gilbert (Schnitt)
Für seine Arbeit an Herr der Ringe (LORD OF THE RINGS: THE FELLOWSHIP OF
THE RING, 2001) wurde John Gilbert sowohl für den Oscar als auch für den BAFTA
nominiert. Er hat eine große Anzahl von Spielfilmen geschnitten -
von Gaylene
Prestons Perfect Strangers (2003), Annie Goldsons Punitive Damage (1991) bis zu
Alison Macleans Crush (1992), Anna Campions Loaded (1994) und Anthony
McCartneys Familienglück und andere Katastrophen (VIA SATELLITE, 1998). Bei
Peter Jacksons The Frigtheners (1996) war er als Associate Producer tätig. Bei sieben
Kurzfilmen, die auf den Festivals von Cannes, Berlin, Venedig, Sundance und New
York liefen, trat er als ausführender Produzent in Erscheinung.
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J. Peter Robinson (Musik)
Seine Ausbildung erhielt J. Peter Robinson an der Royal Academy of Music in London.
Seine erste große Arbeit für einen Kinofilm war der unheimliche, stark rhythmische
Score zu John Schlesingers Horrorfilm Das Ritual (THE BELIEVERS, 1987). Es folgte
die Filmmusik zu Philip Noyces Actionthriller Blinde Wut (WILD FURY, 1988), mit der
er die Aufmerksamkeit von Roger Donaldson auf sich zog. Danach schrieb er die
Musik zu Donaldsons Filmen Cocktail (1988) und Cadillac Man (1990). Weitere große
Filme waren Wayne’s World (1992) und Encino Man (1992). Eine jüngere Arbeit ist
seine Filmmusik zu John Herzfelds 15 Minutes (2001).
J. Peter Robinson produziert, arrangiert und schreibt Lieder für Phil Collins, Eric
Clapton, Al Jarreau und Melissa Etheridge.
David Gribble (Kamera)
Das Filmprojekt MIT HERZ UND HAND ist David Gribbles zweite Zusammenarbeit mit
Roger Donaldson, nachdem er bereits 1990 an dessen Film Cadillac Man (1990), mit
Robin Williams und Tim Robbins, hinter der Kamera gestanden hatte.
Seitdem hat Gribble viele Filme für das internationale Kino und Fernsehen fotografiert,
darunter u.a. Die Herausforderung (THE QUEST, 1996), Der 13. Krieger (THE 13TH
WARRIOR,
1999),
Der
Chill-Faktor
(CHILL
FACTOR,
1999)
sowie
den
neuseeländischen Film Crooked Earth (2001).
Seit 1996 ist Gribbles Mitglied der Australian Cinematographers Society.
Rob Gillies (Produktionsdesign Neuseeland)
Rob Gillies ist seit 25 Jahren als Produktionsdesigner tätig und hat sein Wissen bei
einer Vielzahl neuseeländischen Spielfilme und TV-Produktionen eingebracht.
Er hat die verschiedenartigsten Projekte ausgestattet, darunter den Kinofilm Ruby and
Rata (1990) von der Neuseeländerin Gaylene Preston, über 400 Folgen der
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erfolgreichen TV-Serie Xena, die Kriegerprinzessin (XENA: WARRIOR PRINCESS,
1995) und den Film Hercules (1981).
Zu seinen aktuelleren Arbeiten zählen das Bühnenbild für Whale Rider on Stage sowie
die Ausstattung für Sam Raimis Boogeyman - Der schwarze Mann (BOOGEYMAN,
2005).
J. Dennis Washington (Produktionsdesign USA)
Architectural Design und Theater – das sind die beiden Komponenten, die den
Hintergrund für die Arbeit des Produktionsdesigners J. Dennis Washington bilden. Er
sieht den Zweck in seiner Ausstattung darin, Wirklichkeit im Film zu verstärken und
damit das filmische Erleben zu unterstützen.
Zu den vielen Filmen, bei denen J. Dennis Washington die Ausstattung besorgt hat,
gehören u.a. Die Ehre der Prizzi (PRIZZI’S HONOR, 1985), Stand by Me - Das
Geheimnis eines Sommers (STAND BY ME, 1986), Die Toten (THE DEAD, 1987), No
Way Out - Es gibt kein Zurück (NO WAY OUT, 1987), Auf der Flucht (THE FUGITIVE,
1993), Dante’s Peak (1997), Die Tochter des Generals (THE GENERAL’S
DAUGHTER, 1999) sowie Thirteen Days (2003). Washington hat mit renommierten
Regisseuren wie John Huston, Sydney Pollack, Ron Shelton und Rob Reiner
gearbeitet - und besonders gern mit Freund und Kollege Roger Donaldson. Nie hat
ihm nach eigener Aussage eine Arbeit mehr Freude bereitet als die zum Film MIT
HERZ UND HAND.
Masaharu Inaba (Ausführender Produzent OLC)
OLC/Rights Entertainment Inc (Japan), ist eine hundertprozentige Tochterfirma von
Oriental Land Co Ltd, die die Betreiber der Disney-Themen-Parks in Japan sind, mit
einem Ertrag von über drei Milliarden US-Dollar. MIT HERZ UND HAND ist das erste
Filmprojekt der Firma.
Masaharu Inaba von OLC/Rights Entertainment war früher als Bankfachmann tätig
und bereits bei einigen erfolgreichen Independent-Produktionen für die Finanzierung
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zuständig. Mit Sir Anthony Hopkins hat er vor dem Film MIT HERZ UND HAND bei der
Herstellung von Wiedersehen in Howards End (HOWARDS END, 1992) gearbeitet.
Charles Hannah, Megumi Fukasawa, Satoru Iseki, Barrie M. Osborne
(Ausführende Produzenten, 3 Dogs & A Pony)
Charles Hannah, Megumi Fukasawa und Satoru Iseki von 3 Dogs & A Pony kennen
den ausführenden Produzenten Masaharu Inaba schon lange. Gemeinsam mit ihm,
dem Produzenten Gary Hannam und Regisseur Roger Donaldson haben sie die
Finanzierung des Films MIT HERZ UND HAND sichergestellt.
Barrie M. Osborne (Herr der Ringe / THE LORD OF THE RINGS, 2002, Matrix / THE
MATRIX, 1999) ist der vierte Partner bei 3 Dogs & A Pony und unterstützte mit seiner
Arbeit maßgeblich den weltweiten Verkauf des Films.
TOM: Wow! Was würde passieren, wenn man
bei dem Tempo den Mund aufmacht?
BURT: Na, das würde einem den Hintern aus der Hose wegpusten.
(Auszug aus dem Dialogbuch von MIT HERZ UND HAND)
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