Siedlungsgeographie

Werbung
Siedlungsgeographie mit T. Wißmanns Podcast
I Dorf und Flur 1:
der ländliche Raum:
- ländlicher Raum und ländliche Siedlung sind synthetische Begriffe, also gleiche aber
unterschiedliche Merkmale
- ländlicher Raum: von innen bedeutet: über seine Merkmale, wie Feld und Wiesen und
vorherrschende Landwirtschaft, auch Ortsgröße mit keiner hohen Siedlung, soziales Gefüge
intakt, Kaufkraft eher niedrig; von außen: ländlicher Raum nicht abgegrenzt, sie beziehen sich auf
Gebiete außerhalb der Verdichtungsräume
- ländliche Siedlung: Höfe und Häuser sollten traditionell sein; Bewohner vermehrt in
Landwirtschaft; aber das alles trifft heute nicht mehr zu;
- das Dorf: ländliche Gruppensiedlung ab 20 Hausstätten bzw. 1000 Einwohner; wenns kleiner ist,
dann Weiler; Dorf hat gewisse Infrastruktur im Gegensatz zu Weiler
- natürliche Voraussetzungen für die Landnutzungen: Klima, Boden und Relief
1) Klima: Landwirtschaft ist sehr stark davon abhängig; wenig Kontrolle
2) Boden: besonders fruchtbarer Boden ist ertragreicher; hier lässt sich eingreifen, z.B. durch
Düngung
3) Relief: hieruntern fallen auch regionale Klimaergebnisse
die ländlichen Siedlungen selbst:
- Siedlungen unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander
- Siedlungen:
1) Dorfformen: drei unterschiedliche Grundtypen: lineare Siedlung(eine zentrale Straße[entlang
einer Straße];andere Beispiele sind Waldhufen- und Marschhufendörfer und das
Angerdorf[viel um Berlin, mit zentraler Straße und einem kleinen zentralen Platz namens
Anger]); Platzsiedlung(ein Platz bildet Dorfmittelpunkt, er kann auch bebaut sein); Siedlung
mit flächigem Grundriss (nicht unbedingt starr eingebrachte Straßen [z.B. Streusiedlungen])
2) Haus- und Hofformen: viel wegen Erbrecht (bei Realerbteilung werden Höfe stetig verkleinert
und rücken näher beieinander); steht ein Haus mit seinem Gibel zur Straße hin = gibelständig,
sonst traufständig; gibt es Schuppen und Scheune; Differenzierung von Lage der einzelnen
Bauten mit Stockwerken dient als Bezeichnung
3) Funktion: Arbeitsstätte oder eher Versorgung des täglichen und mittelfristigen Bedarfs im
Vordergrund; Gemeinschaftsraum, Schutz oder Erholung
der Flur:
- das umgebende Nutzland
- die parzellierte, besitzmäßig einem oder mehrern Betrieben zugeordnete agrarische Nutzfläche
einer Siedlungs- und Wirtschaftsverbandes bezeichnet Flur
- Almende: bezeichnet man das Land, welches allen Landwirten gehört
- Parzelle: die kleinste Einheit des Flurs (Blöcke oder Streifen[Länge mal Breite 1*2,5])
- Parzellenverband: zusammengelegte Parzellen (Blockverband, Streifenverband oder BlockStreifenverband)
- Parzellenkomplexe: zusammengelegte Parzellenverbände
- Nutzung ist seit 8. Jhrd vorgeschrieben: mit Drei-Felder-Wirtschaft: verbindlicher Anbau mit
erstem Feld Sommergetreide, zweites Feld brach (für Vieh), drittes Feld Wintergetreide;
- ab 18. Jhrd werden im zweiten Feld dank Dünger Hackfrüchte oder Zuckerrüben
- es erfolgt immer eine Rotation; so werden nicht immer die gleichen Nährstoffe dem Boden
entnommen, außerdem wird man weniger von Missernten hart getroffen
wo wird gesiedelt:
- bis 3 Jhrd n.C Römer in größten Teilen Deutshclands, nördlich davon die Germanen
- beide sind durch Limes getrennt (Rhein-Donau)
- ab 4. Jhrd Rückzug der Römer: westlich der Elbe und Saale entstehen bäuerliche Siedlungen mit
ungeplanten Umriss;Vorläufer der Haufendörfer (-ingen und-ungen)
- bis 9. Jhrd wird mehr geplant: Hufendörfer und Weiler (-heim, -dorf, -hausen oder –leben);
Gründung weiter in Gunsträumen
-
-
Bevölkerung steigt an; ab 8. Jhrd müssen auch Ungunsträume besiedelt werden: Elbe-Saale Linie
wird überschritten
v. a. im 12.-15 Jhrd. werden die Siedlungen geplant errichtet, es wird gerodet um so im
Altsiedelland bleiben zu können und sich auszuweiten; östliche der Elbe-Saale Linie sind
Angerdörfern, Rundlingen und Straßendörfer; westlich Angerdörfer, Waldhufendörfer und
Marschhufendörfer; zu der Zeit wird auch Realerbteilung und Anerberecht eingeführt (-rode, reut, -scheid oder –schlag)
frühe Neuzeit zwischen 1450 und 1600: weitere Erweiterung und Umbau; auch tote Siedlungen
bekommen wieder ein neues Leben
zusammenfassend: es ist ein Gang vom Westen nach Osten; Entwicklung von Gunst zu
Ungunsträumen; und von ungeplanten zu den geplanten Siedlungen
II Dorf und Flur 2:
aktuelle Gestaltung und Veränderung:
- Wandel durch endogene Selbstbestimmung und zentraler Fremdsteuerung
- wahrscheinliche Entwicklung laut Buch
1) verfügbare Ressource: z.B. Erholung ins Grüne, aber auch Rohstoffe wie Wasser
(ökologisches Potential)
2) Leitbild der Rückständigkeit: geringere Wirtschaftskraft, mangelnde Infrastruktur
3) Verlagerung der Infrastruktur: Abbau von Postämtern und Schließung, eher in
Verdichtungsraum gehen
4) Marginalisierung der Landwirtschaft: hin zu tertiärem und quartärem Sektor; günstiger Import
von Agrarprodukten
5) Verlust der kommunalen Kompetenz: Zuschüsse zu Bauprojekten und Zuschüsse von EU zu
bestimmten Anbausorten zeigt Abhängigkeit auf; man produziert nach Subventionen nicht
nach Bedarf (Sinn?)
6) Verlust der Autonomie: Eingemeindung in andere Gemeinde; Identität?
- denkbare und wünschenswerte Entwicklung: sein Potential muss ausgeweitet werden durch
Tourismus und Erholung, oder auch Bioprodukte, kulturelle Leben darf nicht brach liegen
Flurbereinigung:
- seit Mitte der 80er Jahre für Naturschutz und Erhaltung der Kultur sowie zur Dorferneuerung
(Henckel Zitat)
- 1953 als Gesetz eingeführt: zur Verbesserung der Agrarstruktur; auf Grund der Realerbteilung
Parzellen stark verteilt ==> Zusammenlegung der Besitzparzellen; auch Verbesserung des
Wegesnetzes, auch gezielter Anbau um besser den Boden zu nutzen
- 1976 auf neuestem Stand gebracht: dadurch auch Landschaftspflege, Kulturlandschaft etc.; auch
einige Nachteile, da große Gebiete attraktiver für Tourismus wirken, auch Rückzugsorte für Tiere
geht verloren
- Schritte:
1) Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung: Überblick schaffen, und das Ziel muss klar sein
2) Flurbereinigungsbeschluss: offizieller Startschuss
3) Ermittlung der Beteiligung: Planungsbüros, Politiker und so
4) Wahl des Vorstandes:
5) Werteermittlungsverfahren: soll es zur Umlegung kommen, muss auf den Wert geachtet
werden, also auch auf Boden
6) Grundsätze für Neugestaltung: Entwurf entsteht
7) Plan für neue Anlagen: Begehung mit Ortsbesuch
8) Genehmigung des Plans
9) der Plan-Wunsch- Termin
10) Flurbereinigungstermin
11) Prüfung und Genehmigung
12) Regelung für den neuen Zustand
13) alles in Büchern auf den neuesten Stand gebracht werden
14) Schlussfeststellung
Dorferneuerung:
- geht in Flurbereinigung auf
- funktionale und bauliche Mängel werden behoben
- Verbesserung der Betriebsbedingungen (z.B. Platzmangel, dadurch bessere Nutzung des neuen
Platzes)
- nicht nur staatliches Instrument
- man versucht oft mit Menschen zusammen etwas zu schaffen: Charakter des Dorfes soll erhalten
oder wieder hergestellt werden (regionale Besonderheit); Erhaltung de regionaltypischen
Bausubstanz; Freizeit und Erholungswert soll gesteigert werden (Lebensqualität steigern);
Verbesserung der Infrastruktur
Infrastrukturverbesserung:
- technische und Versorgungsstruktur; Verkehr gehört zur technischen Struktur; Ärzte und Kultur
zur Versorgung
- stetige Abnahme: ab Mitte des 20.Jhrds wird Infrastruktur zentralisiert und aus Dörfern
ausgelagert (z.B. Christaller 1933 zentrale Orte) - mit Schulen und Einzelhandel; außerdem
steigende Mobilität und Pendlerdasein ermöglicht dies
- viel ist auch gesetzlich vorgeschrieben
III Historische Stadtentwicklung:
Harold Carter 1977
- Städte besitzen größere Einwohnerzahl, besitzen bestimmte Bedeutung fürs Umland, Bewohner
sind in unterschiedlichen Sektoren tätig
- Städte werden gegründet laut Carter:
1) hydraulische Theorie: für Trockengebiete; Zugang zu Wasser ist entscheidend
2) theologische Theorie: Ansiedlung um religiöse Figuren etc; Kloster
3) militärische Theorie: Schutzgedanke, also um Burgen; das eigene Gebiet soll geschützt und
eventuell vergrößert werden
4) ökonomische Theorie: z. B. im Mittelalter wegen Marktplatz; auch sonstiger Handel
Rom:
- durch Vogelflug sollte entschieden werden, wer Namensgeber der Zwillinge sein soll
- Remus sprang über Mauer und wurde von Romulus getötet, so soll es auch jeden anderen ergehen
- Gründung einer Stadt also auch durch was göttliches
- Stadt ist rechteckig mit schachbrettangelegten Straßen ==>hippodamische Schema aus 500 n.Chr.
; Nord-Süd Achse(Cardo) und West-Ostachse(Decumanus); in der Mitte Forum und wichtige
Gebäude; außerhalb Thermen und Amphittheater; Bewohner in bis zu 7-stöckigen Gebäuden
(„insulae“);
- auch noch andere Beispiele bei Römern statt nur diese militärischen: Trier ist Bürgerstadt und
Wiesbaden ist Bäderstadt
ab 700 n Christus (Mittelalter):
- Gründung der ersten Städte, der Keimzellen
- Bischofssitz, Domburg, kaufmännische Siedlung (Wix) und karolingische Königshöfe
- angelegt an günstige Wasserstraßen
- Merkmale für Mittelalter: Markt und Mauer; enge Bebauung;
- ab 12. Jhrd wird Marktwesen noch entscheidener, da neue Mutterstädte oder Zähringerstädte
entstehen;
- von Belgien bis zum Rhein weit verbreitet;
- Burg und Siedlung wächst ineinander;
- Zünfte mit Stadtteilen haben meist eigenen Mittelpunkt mit Markt; Marktrecht erlaubt Markt;
Stapelrecht erlaubt vorbeifahrenen Händlern anzuhalten und auch zu verkaufen
- ab Mitte 13. Jhrd starker Stadtanstieg: durch Machtpolitik der Fürsten, Gründungsstädte legt sich
an Mutterstädte an mit breiten längs und quer Straßen und neuem großen Markt; auch durch
Schutzgedanke kleine Zwergstädte
- 14. Jhrd bis Anfang 15. Jhrd: Minderstädte, geringe Größe mit oft Fehlen einer Mauerung;
weniger Rechte („Stadtluft macht frei“ nach einem Jahr und einem Tag)
grieschiche Stadt:
5. – 4. v. Chr. Platon (Lehrer des Aristoteles) schreibt über Stadt
Geisteshaltung statt Militärüberlegung
Heiligtümer um den Markt, Stadt reihum bis in die Höhen dann gebaut werden; Gericht und so an
Tempel, da das Gesetz heilig ist und von den Göttern eingesetzt wird ==> mythisches Denken von
keiner Unterscheidung
- „wir brauchen keine Mauern“, da man stolz ist auf seine Stadt; außerdem versteckt man sich vor
Feinden, statt offensiver zu sein
Städte der frühen Neuzeit:
- 15. – 18. Jhrd.
- pragmatische Gründe und handlungsbedingte Gründe
1) Bergstädte: Ansiedlung um Bergwerk oder Mine (Abbau von Erzen); sie sind geplant und
nicht sehr ausgeprägt, können zusammenfließen (v.a. Harz und Erzgebirge)
2) Exulantenstädte: Glaubensflüchtlinge (Hugenotten), v.a. Protestanten (Neu-Isenborg;
Glückstadt)
3) Renaissancestadt: Grundriss wird zum ersten Mal symmetrisch; Residenzstadt, einem
administrativen Zentrum oder als Festung (Gallilionsstadt) wegen Militär; antike Vorbilder
durch Bindewege(um schneller voran zukommen) und reckteckige Plätze; Schloss bekommt
zentrale Rolle, Bewohner strukturieren sich horizontal (je weiter man weg wohnt, desto
niedriger ist der gesellschaftliche Rang) darum; neues Verteidigungssystem durch Bastionen
mit flankierendem schutz durch Zacken, Zitadelle ist darin integriert und dient durch die beste
Ummauerung als letzten Zufluchtspunkt
4) Barockstadt: bis zum 18. Jhrd. der Renaissancestadt garnicht so weit unterschieden,
Gemeinsamkeit ist das waubonscheVerteidigungssystem, horizontale Struktur der
Bevölkerung; aber Geradlinigkeit des Altertums wurde umgelagert, so Straßen alle zum
Schloss hin gerichtet (sternförmig); Schloss als geistiges Zentrum (Sonnenkönig eines
absolutistischem System)
-
IV Stadtentwicklung während der Industrialisierung in Mitteleuropa
Merkmale der Industrialisierung:
- Vorgang der Industrie; rationelles Wirtschaften
- 5 verschiedene:
1) Verschiebung der Erwerbsstruktur
2) Verschiebung der Produktionsstrukturen: Fließbandarbeit; weniger Arbeiter, schneller und
fehlerfreier
3) überdurchschnittliche Wachstumsraten der Industrieproduktion: BIP wächst viel schneller;
Schere zwischen arm und reich wächst
4) überdurchschnittliche Wachstumsraten der Industrieexporte: nicht Rohstoffe, sondern
Fertigprodukte
5) technisch-organisatorische Veränderungen im Produktionsprozess: Fortschritt bringt
Veränderung mit; Verbesserung des Transports
Vorraussetzungen:
- Rohstoffe wie Erz und Kohle
- Verkehrslage; Wasserwege, Straßen- und Schienennetz
- Innovation (Fertigungsmethoden in Textilindustrie
- Wirtschaftspolitik
- Weltanschauung; gesellschaftliche Einstellung
- Menschen: ohne Humankapital (Land-Stadt Wandel und demograpgischer Übergang) und
Investitionen nicht möglich
1770 England und Industrialisierung:
- Anfang 19. Jhrd: Städte sind überfüllt, man baut aus; oft nur eine Toilette für eine ganze Straße
- Maßnahmen gegen Wohnungsmangel:
1) Wachstum nach innen (also oben)
2) 1835 Beginn des Außenwachstums (Reihenhausbauweise; Back-to-Back; es fehlt an
Grünflächen)
3) 1870 die Fortsetzung des Außenwachstums: 1875 public health act: mehr Hygiene und
Grünflächen (buy law Häuser mit nicht mehr Rücken an Rücken)
4) Anfang 20.Jhrd. Entwicklung der älteren Außenstadt: Doppelhäuser mit großem Garten
schließen sich an, Straßenführung nicht mehr so rechtwinklig
5) nach 2. WK: Erweiterungen am Stadtrand
Deutschland:
- Deutscher Bund ab 1815; diese Kleinstaaten hindern den wirtschaftlichen Aufstieg
- 1871 Reichsgründung ist Grundstein für Industrialisierung; zusätzlich Eisenbahnnetz und
Geldmittel
- 1871-1873 Neugründerzeit
- starker Anstieg der Bevölkerung; also Verbesserung von Infrastruktur und Wohnraum
- es entstehen Werkssiedlungen und Mietskasernen (ohne Grünstreifen); Häuser mit kleinen
Hinterhöfen
- durch diese enge Bauweise:
1) Städte besitzen nur wenig Bauland: das meiste privat
2) keine Vorgaben des Staates die das Wohnen hygienisch etc. sichern
3) nach 1870: Hypotheken können aufgenommen werden
4) Bevölkerung zieht in Städte, um zentral an Betrieben zu sein
5) mindere Wohnqualität und schlechte ÖPNV: Handwerke oft in Hinterhöfen ( dadurch ist es
sehr laut und schlechte Luft)
- keine ausreichende sanitäre Versorgung
- Villenviertel entstehen (Berlin Zehendorf)
Gartenstadt:
- zu Beginn des 20. Jhrd.
- Ebenizer Howard im Buch 1899 beschrieben
- wohnen und Natur in Einklang bringen
- maximale Einwohnerzahl von 32.000
- durch grünen Gürtel zu einer nahgelegenen großen Stadt getrennt
- Gartenstadt selbst ist radial, zentral wichtige Funktionen
- Industrie und Gewerbe am Außenrand
- in der Nähe von London zwei errichtet, allerdings mit Abweichungen
- Dresden- Hellerau; Möbelfabrik liegt im Zentrum
V Stadtentwicklung in Deutschland nach 1945:
1993 Nutz (geographischer Rundschau)
- Starke Zerstörung im 2. WK, aber auch teilweise keine Zertstörung und auch West-Ost Grenze,
daher keine Vereinheitlichung
- Köln knapp 60% zerstört; Wiesbaden kaum, da von Amerikanern belagert
- zunächst Bauverbot in Besatzungszonen, außer bei Sowjetunion
- DDR eher Neubau, West eher Anlehnung an late Strukturen ==> welche ist kostengünstiger etc?
- der Geist des Sozialismus soll sich auch bei den DDR Bauten wiedergefunden werden
- in Innenstädte des Westens ab 1950 Enteignung, aber nur Diskussion, nicht durchgesetzt
- in BRD kein Wiederaufbaugesetz, in DDR 1950: Städte können hier als Aufbauzentren bezeichnet
werden, folglich kann enteignet werden
- Wiederaufbau im Westen 1960 abgeschlossen, im Osten sogar noch heute
Westdeutschland ab 1960:
- (Lemgoer Entwurf)Bundesbaugesetz 1960; Umsetzung liegt bei Gemeinden; Flächennutzungsplan
stellt Gebiete mit unterschiedlicher Nutzung dar, Bebauungsplan ist der verbindliche Plan mit
Mindesabständen
- im Bundesbaugesetz auch die Verlegung von Autobahnen festgeschrieben, man kann also
enteignet für eine Autobahn werden
 einheitlicher Rahmen, der verschieden umgesetzt wird
- Veränderung der Innenstädte: mittlerweile fast ohne Wohnraum
- ab 1960 Bodenpreis der Innenstadt stark angestiegen; so bildet sich City
-
-
Stadtränder mit Suburbanisierung durch erhöhte Mobilität der Bevölkerung erreichbar, also wird
viel gebaut
mit bereits vorhandenen Gebieten: Stadterhaltung und Stadterneuerung; hier wird auch 1971 das
Städtebaufördergesetz (ab1986 Baugesetzbuch) verabschiedet, dazu ist auch das Denkmaljahr
1975 entscheidend; Fördergelder kommen auch vom Staat; auch Sanierungsmerkmale wie
Blockentkernung
in BRD auch ökonomische Maßnahmen wie Fußgängerzonen, innerstädtische Einkaufszentren
und breitere Straßen
DDR:
- 1960 noch lange nicht abgeschlossen
- uniformisiert und industrialisiert: Großbauten mit Fertighäusern
- charakteristisch ist Plattenbau mit 5-10 Geschossen, längliche Form; sie stehen senkrecht und
waagerecht zueinander
- lange Wege um Geschäfte zu erreichen
- hier keine Bodenpreissteigerung der Innenstadt
- SB-Warenhäuser von über 3000qm mit breitem Sortiment, nicht tief
- Stadtrandlagen: Freiflächen werden schnell benutzt; keine Suburbanisierung, sondern gezielte
Neubebauung (bis 100.000 Personene); Häuser stehen nicht mehr alle recktswinklig zueinander,
nur 7-8 Bauten; Kindergärten, Gaststätte, Sportplatz, alles in Wohnblöcken vorhanden
- größere Städte werden stärker gefördert, daher starker Wandel von Land zur Stadt
sozialistische Stadt:
- Magistrale: breite Straße durch Mitte der Stadt, die am Hauptindistriebetrieb der Stadt endet; hier
wurden Paraden veranstaltet
- diese Magistrale wegen Geist dahinter; die Straße zeigt für die Arbeiterklasse auf den Betrieb
(Geisteshaltung sehr wichtig, wie im Barock)
- Seiten der Magistrale repräsentativ gestaltet, Fassaden aufwendig angelegt
- zentraler Platz in der Mitte, auch als Veranstaltungsmittelpunkt; politische Gebäude umschließen
diesen
- auf der anderen Seite der Magistrale: administritative Bauten und Denkmäler
- Wohneinheiten: die am höchsten direkt an der Magistrale, Höhe nimmt mit Entfernung ab
- hintere Bereiche der Magistrale sollen Grünflächen und Kindergärten angesiedelt werden
- Planung von Partei durchgeführt; hierarchisch gegliedert
- zeitliche Entwicklung in drei Phasen:
1) Stalin-zeitliche Phase: Mitte der 30er und 50er; zentraler Platz und Magistrale entstehen,
außerdem Statuen, Denkmäler und hohe Bauten
2) moderne-sozialistische Stadt: 60er und 70er Erweiterung durch Wohnbaumangel,
Plattenbauten, Entstehung erster Fußgängerzonen
3) sozialistische Stadt in den 80ern: Altbausubstanzen verfallen weiter; Wunsch nach
Individualität, daher werden viele Ferienhäuser errichtet
VI Neuere Prozesse der Stadtentwicklung 1:
Kennzeichen einer Stadt:
- relativ dichte Bebauung mit hohen Gebäuden
- hohe Einwohnerdichte
- funktionsräumliche Differenzierung
- auch deutlicher Unterscheidung der Bevölkerung: Villenviertel, Marginalsiedlung wie Slums,
Favelas, townships
- inhomogene Prägung der Bevölkerung: Singlehaushalt stärker als auf Land
- Pendler aus suburbanen Raum
- in Deutschland gilt 2000 Einwohner als Schwelle, in anderen Ländern anders: Island 200, Japan
50.000
Begriff der Verstädterung:
- Ausbreitung und Zunahme der Städte nach Anzahl, Fläche und Einwohnern beschrieben
- oft Synonym der Urbanisierung; einige Autoren unterscheiden, wie Wolf Gebe: Urbanisierung ist
Ausbreitung und Diffusion auch in nicht städtische Räume; erkennbar an der Mobilität und so
-
die ersten Städte entstehen vor 7000 Jahren (Mesopothanien, Ägypthen, China)
um 18Hundert ca. 3% in Städte, zu Beginn des 20Jhrd knapp 15%, heute fast die Hälfte ( Zuwachs
in Industriestädten S-förmig)
- Stadt selbst wächst auch; keine Bemauerung
- viele Städte überschreiten langsam die 1.000.000 Grenze (aktuell mehr als 250 Städte weltweit),
heute die meisten eher in Schwellenländer am Äquator
- Metropole: bedeutende Funktion im Umkreis
- Megacity: über 8Mio. Einwohner
Auswirkungen der Verstädterung:
- Ausbau als Basis
- verschiedene Arten der Auswirkungen nach Knox:
1)demographic change: demographische Veränderung hat Einfluss auf Stadt; höhere Sterblichkeit
in Slums
2) political change: politische Einflüsse sind spürbar, z.B. durch Umweltbelastung oder
Altstadtsanierung
3) cultural change: Kirchen, Synagogen; Unterschiedlichkeit; auch Musik, Theater und so weiter
4) technological change: z.B. Dampfmaschine und Eisenbahn; Müllentsorgung etc.
5) social change: Kinocenter oder Theater? Kirche oder Moschee; also Bevölkerungsart
beeinflusst
6) economic change: setzt sich bißchen ab, da zeitliches Raster; im Kapitalismus; man muss
schneller und besser sein als die Konkurrenz; hier gehört auch Wellenmodell: alle 50 Jahre steigt
der Preis und fällt dann wieder, dadurch z.B. Automobil oder modern auch des PCs
städtischer Raum:
- Kernstadt
- Umland (suburbane Raum)
- Suburbanisierung beschreibt: 1)räumlich die Verschiebung der Bevölkerung innerhalb des
städtischen Raumes und 2)die voneinander abhängigen Veränderungen der Siedlungsstruktur von
Kernstadt und Umland
- Verlagerung hat verschiedene Gründe: es ist kein zwingendes Wachstum der Stadt
nötig;allgemein heißt es: ist der Zuwachs auf dem Land größer, spricht man von Suburbanisierung
- Suburbanisierung seit 70er in BRD von Bevölkerung, es folgt der Einzelhandel, durch
zunehmende Bodenpreise und Verengung der Stadt werden auch viele Industrieunternehmen
ausgelagert (z.B. Brauereien)
- Pendlerströme stellen Verflechtung vom städtischen Raum dar
- die von Kernstadt und Umland voneinander abhängigen Veränderungen:
1) Veränderung der Bevölkerungsdichte und Nutzungsdichte: Kernstadt nach Aussiedlung
weniger besiedelt, im Umland wird großzügiger gebaut, so längere Anreise in die Stadt (auch
mehr kosten)
2) Veränderung der Wirtschaftsstruktur: durch Auslagerung von Industrieunternehmen entstehen
neue Plätze und Vorteile für Anwohner, allerdings weniger Einnahmen für die Stadt ==>
strukturschwächend; sinkende Kauf- und Wirtschaftskraft; auch unterschiedliche Einkommen
3) Veränderung der Finanzkraft und öffentlicher Aufgaben: bestehende Dienstleistungen werden
auch von Außenstehende benutzt (z.B. Museen); wenn man in Stadt fährt, kann man dort auch
Wocheneinkauf durchführen
- Desurbanisierung: der komplette städtische Raum ist von Bevölkerungsrückgang betroffen
- Reurbanisierung: Kernstadt wächst wieder
Segregation:
- Abgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen
- hier besonders räumlicher Abgrenzung
- Zustand und Prozess!!!
- Segregation durch: Sozialstatus (Einkommen und Bildung), Familie (Haushaltsgröße,
durchschnittl. Bevölkerung, Anzahl der Kinder) und ethnische Abgrenzung
- Segregation kann freiwillig stattfinden, aber auch erzwungen
- behindert Segregation die Integration? eher meltinpot Integration (also alle unter einem Pott) oder
salad bowl (jeder bleibt sich selbst treu, aber alle sind gemischt)
-
z.B. gatet communities bewusste segregative Integration
VII Neuere Prozesse der Stadtentwicklung 2 / Städteplanung und Städtebaupolitik 1
Chicagoer Schule:
- aus 20er Jahren
- Prohibition bis 1935, Handel und Börse bis 1929 zum Börsencrash; auch Al Capone
- auch Zeit der großen Einwanderungen aus Europa, Asien und Afrika
- zu dieser Zeit forschen Robert Park und Ernest Burgess über das Verhalten der Menschen im
städtischen Raum: Vertreter der Chicagoer Schule (Soziologen)
- sie arbeiten zum sozialen Wandel, also auch Migration; Park Vertreter der meltinpot Theorie,
Burgess stellt Theorie der konzentrischen Kreise auf: es beschreibt die Verteilung
unterschiedlicher Gruppen im Stadtgebiet. 5 Zonen; in der Mitte der Stadt ist der loop,heute
bekannt als central business district (Unternehmen aus tertiärem Sektor); darum kreisförmig die
zone intransittion, ein Gebiet im ständigen Wandel, Wohnort von Migranten der ersten
Generation; dann nach außen die zone of working man: Arbeiterwohngebiet mit Migranten
zweiter Generation (Aufstieg); residental zone folgt darauf mit Einfamilienhäuser oder
Appartementhäuser (teils auch gatet communities); durch alle Gebiete zieht sich ein Black Belt
(schwarzer Gürtel) mit einkommensschwacher oder einkommensstarke abgetrennte schwarze
Bevölkerung; ganz außen commuter zone mit Pendlern und Bungalowsiedlungen
weitere Modelle:
- Hoyt Sektorenmodell, welches mehrere Städte miteinbezieht; CBD auch zentral, aber keine Kreise
drumherum, sondern Sektoren; auf 10:35Uhr dort Sektor der Leichtindustrie und Großhandels,
daran knüpft Unterschicht von halb 12 bis 7-10uhr; zwischen 1 und fast 3 Uhr sowie nach 3-5 Uhr
Mittelschichtgebiete, Um 3Uhr selbst, also dazwischen liegt Oberschicht
-
1945 Harris und Ullmann Mehrkernemodell: durch unterschiedliche Nutzungen mehrere Kerne,
also mit Subkernen; um das jeweilige CBD liegt die Leichtindustrie, darum Unterschicht;
Mittelschicht an Unterschicht und CBD; Oberschicht am weitesten von CBD weg, grenzt an
Mittelschicht (auch suburbs)
Gentrification:
- Aufwertung eines innerstädtischen Wohngebietes durch den Zuzug von höherverdienenden
Arbeitsklassen, mit verbundener Verbesserung der Bausubstanz
- nicht staatlich gelenkt
- Gebiete in denen Bausubstanz sehr schlecht, billigen Mieten, schlechte Infrastruktur, Alte und
Ausländer
- Dunkshirt 1988 gentrification-Wandel:
1) Invasion der Pioniere I: aufgrund günstigere Gebiete kommen Pioniere wie Studenten
2) Invasion der Pioniere II: es werden neue Kneipen etc. eröffnet, dadurch kommen weitere
Pioniere und alte Bewohner ziehen um; weitere Aufwertung durch Bioläden etc.
3) Invasion der Pioniere III und Gentrifier: Gentrifrier wie Yuppies ziehen auch langsam dazu
4) Invasion der Gentrifier II: es kommt zu Luxussanierungen; das führt zu Anstieg der Mieten
und Wegzug einiger Pioniere und der alten Bevölkerung
5) Invasion der Gentrifrier III: Spekulation und einige Wohnungen werden zu
Eigentumswohnungen; Prozess wird beschleunigt weil einige Pioniere jetzt Gentrifrier sind
- endogene (die von den Anwohnern aus) und exogene (Gentrification)Veränderung
- nicht nur seit 70er Jahren in Westdeutschland, auch London vorher in London Docks, heute z.B.
auch Marakesh
Städtebaupolitik: soziale Stadt
- 1990 Bundländer beschließen soziale Stadt
-
1999 von der Regierung in Städtebauförderung mit eingeschlossen
zwei unterschiedliche Typen der Stadt:
1) innenstadtnahe Wohngebiete mit schlechter Bausubstanz; wenig Grünflächen; schwach soziale
Bevölkerung; auch Zuzug dieser Bevölkerung
2) Großwohnsiedlungen von Streitkräften: z.B. Plattenbausiedlungen; Monotonie und Randlage
bilden soziale Randgruppe
- Maßnahmen zur Aufwertung: Bund übernimmt finanzielle Unterstützung, Stadt muss sich dazu
bewerben; dafür ist Datenerhebung wichtig; dann wird ein Ziel bestimmt und Maßnahmen werden
festgelegt; dann 6 Teilbereiche der Veränderung:
1) soziale Integration und Bürgerbeteiligung: Erfahrung der Einwohner kann das Programm
effizienter gestalten; Stadtteilbüros informieren ständig
2) Arbeit und Beschäftigung: lokale Wirtschaft zu steigern, aber auch Bildungsaufbau; eventuell
Gewerbehöfe werden bei Ansiedlung gefördert
3) Quartierszentren und Stadtteilbüros: Informationen über Projekte; auch neuer Wochenmarkt
und öffentlicher Platz ==> Identifikation
4) soziale Infrastruktur und Gesundheit: Bürgerhäuser, Jugendcafés; Sportzentren,
Ganztagsbetreuung an Schulen etc., also Alters- und Geschlechtsunterscheidung
5) Wohnen: viel finanzielle Unterstützung des Landes; Attraktivität; und Preissicherung, da sonst
wenig Sinn; aber auch Durchmischung von Einkommensklassen
6) öffentlicher Raum und Ökologie: Freiflächen sollen besser benutzt werden;
Aufenthaltsqualität steigern
- aktuell also Blick auf den Menschen
wechselnde Leitbilder der Deutschen in der Stadtentwicklung:
- Gartenstadtgedanke
- 1933 in Arcata von Athen: Ziel der Trennung von Wohnen, Arbeit, Freizeit und Verkehr
- 60er bis 70er zwei Leitbilder: 1) autogerechte Stadt (Massenproduktion des
Fordismus==>mehrsprurige Straßen, Stadtautobahnen etc.) 2) Mitte der 70er: Erhaltung der
historischen Strukturen (z.B. Denkmalschutzjahr 75); auch starker Anstieg der Fußgängerzonene
- ab 80er: ökologischer Städtebau mit energiesparender Stoffe und mehr Fußgängerzonen
- mit Ausgang des 20Jhrd.: nachhaltige Stadtentwicklung: Umweltverträglichkeit und soziale
Aspekte
- aktuelle Situation ist immer entscheidend für das Leitbild
VIII Städteplanung und Städtebaupolitik 2 / Stadtmarketing und Stadtimage:
City = ein Funktionsbegriff; der zentralst gelegene Raum einer größeren Stadt mit räumlicher
Konzentration hochrangiger zentraler Funktion des tertiären und quartären Sektors (Heineberg)
- Benennung geht auf city of london zurück
- Merkmale einer City: Verdrängung der Wohnbevölkerung (Berlin von 100 auf 10); hohe
Arbeitsplatzdichte; hohe Bebauungsdichte; auch Verkehrsdichte steigt dann; Bodenpreise steigen;
daduchr Stockwerkzunahme; höhere Tagesbevölkerung im Gegensatz zur Nachtbevölkerung;
Parkplätze und Parkhäuser in Massen
- deutsche City besitzt Fußgängerzonen (hohe Schaufensterdichte); Cityintegrierte Einkaufscentren
- diese Merkmale aber vor allem im Citykern
- um Citykern liegt Citymantel: hier liegen einzelnen Konzentration vor (Univiertel, Bankenviertel)
- Abgrenzung der City (für Dtschl. keine einheitliche Formel) in USA: Rechnungen beziehen sich
immer auf einen Baublock; es wird CBD-Höhenindex berechnet, dazu bestimmt man alle
Geschossflächen, welche eine CBD-typische Nutzung haben, diesen Wert teilt man durch die
gesamte Fläche des Blocks; bei einem Wert über 1 ist CBD-Höhenindex erfüllt; dazu noch CBDIntensitätsindex: die gesamten Geschossflächen mit CBD-Nutzung und teilt diese durch die
gesamte Geschossfläche (muss über 50% sein)
Gliederung der Stadt:
1) morphogenetische Stadtgliederung: Stadtgrundriss und Gebäude auf Historie untersuchen (Barock
etc.); Baumaterial, Baustil, Gebäudehöhe
2) funktionale Stadtgliederung: nach Nutzung, z.B. Bebauungsplan
3) sozialräumliche Gliederung: z.B. Segregation, also nach Ethnie, Religion,Haushaltsgröße etc.
4) funktionsräumliche und aktionsräumliche Stadtgliederung: nicht von gesamter Stadt, sondern eher
von Betrieben (einzelne Gebäude); auch Aufenthaltsdauer ist wichtig (Zeltbeispiel: Zeltspitze ist
zu Hause mit viel Aktionsraum und Kommunikation; Höhe gibt die Menge der Kontakte an)
5) nach eigener Wahrnehmung: mental maps!
Bauleitplanung:
- Flächennutzungsplan (erste Übersicht) und Bebauungsplan (konkreter und verbindlich)
1) Flächennutzungsplan: in wie weit soll sich die Stadt entwickeln; reine Wohnraumflächen,
gemischte Flächen, rein gewerbliche Flächen, öffentliche Flächen, Grünflächen, Verkehr,
landwirtschaftliche Nutzflächen, Gewässer
2) Bebauungsplan: bei Bedarf werden Geltungsbereiche mit Bebauungsplan versehen;
morphogenetische Gliederung wird mit einbezogen; es wird bestimmt ob Bebauung offen oder
geschlossen (Gebäude die im direkten Anschluss aneinander errichtet werden) sein darf;
Baulinie und Baugrenze samt Grünteil
- Bürgerbeteiligung bei Bebauungsplan auch erwünscht
Stadtimage und Identität:
- wie wird über sie gesprochen, besondere Kultur, besonderes Design
- was verbinden die Einwohner mit dieser Stadt
- nationaler und globaler Wettbewerb; Stadtmarketing arbeitet durch vorhandenes Stadtpotential
am Image der Stadt
- Stadtmarketing: beeinhaltet alle Interessengruppen, wie Einzelhandel, Tourismus, Medien, soziale
Vereine, Politik etc.
- Prozess in vier Phasen:
1) Situationsanalyse: welche Stärken und Schwächen hat Stadt, was soll hervorgehoben, was
nicht?
2) Konzeptionsphase: allgemeine Formulierung der Ziele
3) Maßnahmenplanung: aktive Umsetzung auf Basis der Konzeptionsphase; auch Werbung
4) Kontrollphase: Überprüfung des Marketings und Umsetzung
- Ziele des Marketings: Verbesserung des Images, ein erhöhtes Einkaufserlebnis, bessere Nutzung
von Ressourcen ==> Stadt soll einzigartig sein!
IX Städtesystem und Stadtentwicklungsprozesse I:
- Globalisierung hat Auswirkung auf Stadtentwicklung
bundesdeutsche Städtesysteme:
- nicht nur Planung von einzelner Stadt spielt Rolle, sondern auch die Verknüpfung mit anderen
Städten
- Städtesystem: auch bezogen auf Nationalstaat wie räumlichen Bezug (wo sind die größten Städte,
wo die kleinsten): im Westen homogene Raumverteilung(HH Nord und M Süd), im Osten eher
südlich
- Berlin: keine typische Primatstadt, wegen ehemaliger Zersplitterung nicht alle wichtigen
Funktionen in der Stadt (FF Finanzkraft)
- funktionales Städtenetz: die Beteiligen bündeln viele Elemente, wie Arbeitskräfte, Information
und Einzelhandel (z.B. auch gemeinsames Krankenhaus oder gemeinsames ÖPNV-Netz)
- strategisches Städtenetz: nach außen möchte man positiv darstehen;oft räumlich nah beieinander
gelegen; auch um zusammen was zu erreichen
- normative Städtenetz: das Netz selbst ist der entscheidene Faktor: z.B. Dresden-LeipzigChemnitz-Halle wurden von Landesregierung gezielt zusammengebunden, dadurch Stärkung des
Tourismus und eine Vielzahl von Standortfaktoren
Zentrale Orte von Walter Christaller 1933:
- Theorie geht über Süddeutschland
- Beachtung erst Ende der 60er Jahre
- Produktion und Warenangebot nicht über das ganze Land gleich verteilt: also Zentralität, in
einem Ort wird mehr hergestellt als seine Anwohner selbst benötigen; je höher der
Bedeutungsüberschuss, desto höher die Zentralität des Ortes
- Bedeutungsüberschuss kommt ins Ergänzungsgebiet
-
Unterschiede der Produktion von kurz- , mittel- und langfristiger Güter; Ort, der all diese Produkte
anbietet, besitzt höchste Zentralität, es folgen Städte mit weniger Angebot und geringer Zentralität
==> also hierarchisches System
- homo oekonomicus: ökonomisch effizient; man bezieht seine Waren vom nächstliegenden Gebiet
- zentrale Orte nicht mit Kreis erschlossen, da so leere Räume entstehen würden (Unterversorgung),
bei Überschneidungen wäre Überversorgung, also hexagonales Schema
- Dynamik die dem ganzen Inne wohnt: nicht nur auf Versorgung, sondern auch auf Verkehr und
Verwaltung bezogen werden (z.B. Verwaltung Wiesb. höher als FF, aber Verkehr FF mehr als
Wiesb.); errechnet wird das Ganze über Faktor k
- Telefonmethode: nicht jeder Haushalt verfügt 1933 über Telefon, daher die Anzahl der
gemeldeten Telefone zur Relation der Einwohnerzahl variieren; je höher, desto größer Zentralität
==> so hat Christaller Theorie erschlossen
Globalisierung der Städte:
- Globalisierung bezogen auf Stadtentwicklung: ökonomisch relevante Bereiche, da der verfügbare
Markt wird immer größer (Produkte können weltweit vertrieben werden); steigende Heterogenität
der Stadtbevölkerung (Schere zwischen arm und reich)
- Ranking von Städten, welche Bedeutung sie für die Welt haben:
1) world cities: Friedmann 1986 Stadt als Finanzplatz: wichtig für Politik, Wirtschaft, Kultur und
Gesellschaft; NGO´s sowie transnationale Unternehmen haben hier ihren Hauptsitz; sehr gute
Infrakstruktur; internationales Kapital hier stark gebündelt; sie sind die Knotenpunkte im
weltweiten Netzwerk (nur NY-London-Tokyo)
2) Alphastädte: Knotenpunkte der GAWC-Gruppe (globalisation and world-cities); es geht um
hohe Dienstleistungsanteil (hier zusätzlich Städte wie LA, Paris, Hongkong, Frankfurt,
Singapur, Chicago); auch Beta- Gammastädte werden hier benannt
3) global cities: Saskia Sassen 1991 ökonomische Faktoren sehr stark: Steuerungspunkte der
Weltwirtschaft, sie verbinden die Märkte: global player haben hier ihre headquarter;
Innovation und Kreativität stark vertreten; auch informeller Sektor durch große Schere von
arm-reich, daraus folgt auch Illegalität und Kriminalität; ethnische Variabilität groß; gewisse
Einwohnerzahl fließt mit ein (NY-London-Tokyo; Frankfurt allein wegen Einwohnerzahl
nicht drin); aktuelle wurde die Einwohnerzahl aus der Kriterienliste gestrichen
X Städtesysteme und Stadtentwicklungprozesse II:
Postmoderne nach „Sociar“:
- 1995 bringt eine Differenz zur Geltung, nicht nur durch die Erzeugung ihren charakteristischen
Verhältnisse, sondern auch in ihrer spezifischen Artikulation mit den vorfindlichen urbanen
Formen, Gefügen und Lebensstilen. Also ist so gut wie jede heutige Stadt eine postmoderne Stadt
- Kritik an Moderne zeigt Postmoderne seit den 90ern:
1) Kritik totalisierender Diskurse: als Wahrheit gilt nur diese eine Erzählung, Beispiele sind
Sozialismus und Kapitalismus; Schwarz-Weiß Denken; auch Religionen sind Beispiel; diese
werden in Postmoderne kritisiert
2) das Wiedergeltendmachen von Differenz und Andersheit: konsequent aus dem ersten; viele
Erzählungen sind zulässig; „das Fremde“ wird thematisiert (fremd ist Personenstandpunkt
abhängig, also nicht topographisch festzulegen)
3) Auflösung der erwarteten Beziehung zwischen Signifikat und Signifikant: feste Strukturen der
Zeichen muss aufgelöst werden; Semiothik: gibt Lautbild (was zum Zeichen dazu gehört) und
die Vorstellung, welche wir uns durch das Lautbild machen, es besteht eine feste Beziehung
zwischen diesen beiden (Signifikant ist mit Signifikat verbunden); ein Symbol hat in
Postmoderne nicht nur eine Bedeutung
4) radikale Subjektivität: (Konstruktivismus) Subjekt konstruiert seine Welt, baut Lebenswelt
aktiv auf; es hängt von der eigenen Vorstellung ab, was man sieht; alle Erzählungen taugen
direkt nichts, denn jeder ist Konstrukteur seiner eigenen Welt
- Schlagworte der Postmodernen: Abkehr vom Containerdenken, keine S/W Diskussion, kein
Richtig oder Falsch
- man zieht sich überall was raus (patch-work)
Los Angeles:
- Sociar teilt in 6 Geographien ein, die später für die Postmoderne alle zusammenfließen:
1) Neuordnung der Ökonomie von LA: Wirtschaftszweige spalten sich territorial in drei Bereiche
auf: Technopolen ind Randlagen, weniger qualifizierte Dienstleistungen von Downtown
ausgehend über das ganze Stadtgebiet verteilt, Unterhaltungsindustrie ist dazu in räumlicher
Nähe; Produktionsweise entspricht des Postfordismus (Designintensiv, keine strikte
Arbeitsteilung etc.)
2) Vernetzung des globalen Netzwerks: LA hat starke ethnische Unterschiede;
Globalisierungstendenzen, aber auch Regionalisierung (man versucht Einzigartigkeit zu
erlangen): Glokalisierung
3) inwieweit lassen sich Städte heute noch mit Definitionen beschreiben: global cities etc.; es
existiert kein traditioneller CBD mehr, eher edge cities (innerstädtische Außenzentren);
Pendlerströme eher unter Stadtgebieten, diese Bereiche liegen auch dichter aneinander; kein
Verschmilzen der Kulturen; klare Abgenzungskriterien greifen nicht mehr
4) Situation der Sozialstruktur: soziale Gruppen differenzieren sich im Raum, auch auf kleinstem
Raum; Disparitäten verstärken sich (krasser Gegensatz von arm und reich); jeder lebt seine
eigene Lebensweise
5) zunehmende Unregierbarkeit der Städte: komplexes Gebilde der Stadt
6) Hyperrealitäten: z.B. Disneyland, Verbreitung von Hyperrealitäten geschiet virtuell über die
Stadt (Ski fahren in einer Sommerstadt), auch Tv mit Reality-Shows
- heute gilt laut socair: du entscheidest nicht in Hyperrealität zugehen, vielmehr besucht sie dich!
gatet communities:
- abgeschlossene Wohnkomplexe, die mehr oder weniger in privater Hand sind; Wachpersonal,
eigene Regeln und Verbote können vertreten sein
- in der Regel für höhere Einkommen
- drei unterschiedliche Typen:
1) Lifestyle(Prestige-)Community: nicht zwingend erster Wohnsitz; oft Wochenendresidenz
(Yachtclubs); sich unter Gleichen zu bewegen; hier auch gerne religiöse Basis als
Aufnahmebedinung
2) gatet new towns: auf der Grünen Wiese oft ganz neu gebaut; gemeinsamer Schutzgedanke;
Wunsch nach Gesellschaft; Größe einer Kleinstadt, aber auch in Stadtteil mit Ummauerung
3) security zone communities: Schutzgedanke noch größer; kleinere Gemeinden und nur einzelne
Gebäude; soziale Schichtung ist breiter gefächert, aber nicht innerhalb eine Zone!
- weshalb kommt es zur Abgrenzung: durch postmoderne kann man so sich die Freiheit
rausnehmen, selbst zu entscheiden in welcher Umgebung man wohnhaft sein möchte;
Schutzgedanke: aus Postmoderne, da jeder das Fremde für sich sieht, davor „fühlt“ man sich
bedroht; Strukturwunsch ohne Müll, Lärm ==> „gemeinsame Lebenseinstellung“
- Nachteile: krasse Kontrollen, keine Individualität, strenge Regelungen, harte Verpflichtungen
Marginalviertel:
- v.a. in Entwicklungs- und Schwellenländer
- zum Großteil in städtischer Randlage, aber immer häufiger auch in der Stadt, da diese rasant
ansteigen (Rio de Janeiro, Mexico-City)
- Bewohner der untersten Schicht, so gut wie keine sanitäre Versorgung
- Slums: heruntergekommen Gebiete einer Stadt; also ehemals gute Gebäude mit funktionierender
Infrastruktur; stetiger Verfall und Instandshaltung wird aufgegeben; Teufelskreis: durch schnellen
Zuwachs auch schnellerer Verfall (auch weniger Privatsphäre)
- squarter: Freiflächen in der Stadt, an Bahnlinien oder unter Brücken; räumliche Nähe zur Stadt
wegen Arbeitssuche; Behausung aus Pappe,Holz, Blech etc.; Errichtung nicht immer deutlich
(illegal, semilegal(keine Bebauung, aber Landfrage ist eindeutig wem es gehört),legal (Bebauung
und Landbesitz geklärt)
- Organisation durch: Parzellen können gezielt verteilt werden; Sortierung auch nach Berufen,
herkunft
- informeller Sektor: Einparkhilfe am Supermarkt, Prostitution, Drogenhandel, Raubkopierer
- Hilfe zur Selbsthilfe ist am wichtigsten vom Staat: positive Dynamik
XI Städte im kulturellen Vergleich:
USA-Städte:
- sehr jung, ab 17. Jhrd von Ost nach west
- Ansatz an Chicagoer Schule
- Grundriss einheitlicher durch Schachbrettmuster;
- CBD-Höhenindex und CBD-Nutzungsindex: Wolkenkratzerbebauung im CBD
- heute so starke Vergrößerung, dass nicht nur ein CBD vorhanden ist
1) Holzners Modell zur Viertelbildung: er baut Modell aus den bekannten Studien auf (Burgess
durch konz. Kreise ohne Migrationsmodell, sondern nah am CBD kleine teure Gebiete [DINKs
und Yuppies], weiter außen mehr Kinder und größere Wohnflächen bei geringerem Preis; im
dritten Kreis mit Grünflächen sehr erschwingliche Preise für Familien)(Hoyts Sektoren anhand der
Industriekuchenstücke und des durchlaufenden Gebietes, am Rand dieser liegen mittlere und
niedrigere Einkommensschichten; die obere Einkommensschicht ist zwischen den mittleren
Einkommensschicht)(Harris und Ullmann: Mehrkernemodell mit Shopping Center, und Industrie
2) Das Modell Stadtland USA nach Holzner (1990): durch heutige Agglomeration kommt es zu dem
Modell; ab 80er entstehen edge cities (Außenstadtzentren), um sie herum entstehen
Industriegebiete und Wohngebiete mit niedrigeren Bodenpreisen; mit zunehmender Bedeutung
steigt der Preis, Wolkenkratzer werden gebaut, Bevölkerung fängt an in dieses Zentrum zur Arbeit
zu pendeln, statt in die Kernstadt; alter CBD verliert an Bedeutung; zwischen einzelnen edge cities
können die Pendlerströme viel höher sein als zur Kernstadt (Dicke der Pfeile kennzeichnet
das)==> man spricht von crosstowncircleconfirencialtraffic
-
Unterschiede im Verfall der innerstädtischen Bereiche durch: commercial blide, industrial blide
und residental blide;
- Verfall von Wohngebieten auch, weil der Hauswert die Steuern für den Staat festlegt, aber
Hauswert legt nicht die Miete fest, das legt die Lage zum Zentrum fest, so investiert man oftmals
lieber in Neubauungen als alte wieder instant zu setzen, da die Mieten ja trotzdem reinkommen
==> so entstehen Ghettos
Latein-Amerikanische Stadt:
- Phillip der Zweite aus Spanien, gleichzeitig Phillip der Erste in Portugal ab 16. Jhrd ist
entscheidend
- Kolonialstädte sollen: schachbrettartige Muster mit Baublöcken von ungefähr 100m (quadraz),
diese Blöcke sind in vier gleich große Teile aufgeteilt (solares); plaza major bildet rechteckigen
Mittelpunkt der Stadt (hier sind wichtigste Einrichtungen wie Kirche oder Kathedrale, Schulen,
Regierung), hieran wohnt die Oberschicht in Adelspalästen; nach außen hin nimmt der soziale
Status ab (Gegensatz zur US-Stadt, da dort nach außen Sozialstatut zunimmt!)
- heute auch gatet communities und Marginalviertel; also auch heterogene Ansiedlung mit
Subzentren, die sich nicht wie bei US-Stadt drumherum ansiedeln, sondern, je weiter außerhalb,
desto neuer das Subzentrum; Wohngebiete verlagern sich auch so nach außen, also kein
Sozialgradient wie früher (früher: reverse burgesstype)
- Entwicklung von reverse burgesstype (lateinamerikanisch) zu burgesstype (anglo-amerikanisch)
- Querschnitt des Modells zeigt City neben plaza major (hier auch hohe Wohnhäuser), Bodenpreis
nimmt nach außen hin ab, zumindest in eine Richtung (Richtung zu Marginalvierteln), die andere
Richtung geht in Richtung Subzentrum
- Kurven im Querschnitt zeigt: Bodenpreis in der City am höchsten, flacht nach außen hin ab, und
steigt im Nebenzentrum nochmal an; Bevölkerung ist ihr genau gegengesätzt; Kurve des
Sozialstatus nimmt vom Nebenzentrum über City bis zu Marginalviertel ab
 Postmoderne hat also auch Einflüsse auf lateinamerikanische Stadt gehabt, durch z.B.
Heterogenität
chinesische Stadt:
- ersten Städte ab 13. Jhrd. v. Christus (Zu-Dynastie)
1) traditionelle chinesische Stadt: planmäßig und rechteckig angelegt, aber mit zentraler Rolle der
Stadtmauer und Grenzen der Stadtviertel und zentralgelegendem Kaiserpalast; Stadttore in
jede Himmelsrichtung (manchmal pro Seite drei Tore); Straßennetz ist orthogonal, wichtigste
ist Nord-Süd; wichtigste Elemente der Kosmologie sind hier: Ying(nördliche passive
weibliche dunkle) und Yang(südliche männliche aktive helle); in der Mitte der Palast (auch als
geistige Mitte); Gebäude sind nach Süden geöffnet, wo sich die Ahnentempel befinden;
Bevölkerungsdichte im Zentrum gering; Städte selbst eher an Flüssen; Nord-Südachse kann
auch mit Knick verlaufen, um böse Geister abzuschrecken
2) sozialistische chinesische Stadt: ab 1912 vom Kaiserreich zur Republik, ab 1949 wird das
Land kommunistisch (Führer Mao Zedong); Klassengesellschaft soll durch eine klassenlose
ersetzt werden; es entstehen breite symmetrische Straßen, entweder orthogonal oder radial;
Plätze zum Aufmarsch werden gebaut; teilweise ganze Stadtteile werden abgerissen und durch
monotone Bebauung ersetzt; auch hier Plattenbauweise mit wenig Fläche für den Einzelnen;
nicht nur in der Stadt, es kommt auch zur Zwangsumsiedlung; neue Industriekomplexe mit
Arbeitersiedlungen werden am Rand der Stadt errichtet; Stadt wächst so durch staatlichen
Neubau (keine Suburbansierung!) in die Breite zu z.B. Satellitenstädte; Änderung als Mao
durch
3) ab 90er Öffnung zum Kapitalismus: teils schon ab 80er Jahre, da 5 Städte ausgelost werden
um Sonderwirtschaftszonen zu bilden (mit ausländischen Direktinvestitionen); ab 90er wirkt
Globalisierung auf Stadtteile aus, z.B. Pudong als Stadtteil von Shanghai wird CBD mit
transnationalen Unternehmen und großem Flughafen, der mit einer Transrapidbahn mit Stadt
verbunden ist
Herunterladen