Erfahrungsbericht Temple University Philadelphia für Fachschaft

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Erfahrungsbericht
Temple University Philadelphia, PA
Fall 2008
Am Anfang eines solchen Auslandaufenthaltes sammelt man so viele Eindrücke, macht neue
Erfahrungen und bemerkt viele Unterschiede, die nach einem halben Jahr vermutlich
alltäglich geworden sind und somit nicht mehr erinnert werden.
Daher habe ich beschlossen, diesen Bericht bereits während meines Aufenthaltes in den USA
zu verfassen. Es sei mir also bitte verziehen, wenn er etwas durcheinander ist, aber ich
versuche stichwortartig alles Wissenswerte mit einzubringen, um es dem/ der nächsten, der/
die das Glück hat, an der (wie ich finde wunderschönen) Temple University zu studieren, so
einfach wie möglich zu machen.

Vermutlich hast du nun schon deine Zusage und freust dich auf die Zeit in der City of
Brotherly Love. Wenn nicht: sei geduldig, bei mir kam sie erst am 30.06..
Die Zuständige ist Emily Moerer ([email protected]), eine sehr nette Dame, die auch
zwischen deinem Department und dir vermittelt und dir sowohl bei der Kurswahl hilft,
als auch die ersten Informationen zukommen lässt.
Für das I-20, das du für dein Visum benötigst, ist die ebenfalls sehr freundliche, allerdings
etwas verplante Mildred Picon ([email protected]) verantwortlich. Mit deiner Zusage
bekommst du die Aufforderung, das Certificate of Elegibility auszufüllen und umgehend
Mildred wieder zukommen zu lassen. Daraufhin stellt diese dir dein I-20 aus: Kontrolliere
dieses Dokument sorgfältig, es sind extrem wichtig und muss 100% stimmen!
Wenn du dieses Formular, das du übrigens in den USA zu Anfang öfter benötigen wirst, in
den Händen hältst, bist du deinem F1-Visum schon wieder einen entscheidenden Schritt
näher. Daraufhin kannst du nämlich einen Termin bei einem der Konsulate ausmachen
(bedenke, dass du dafür eine Kreditkarte benötigst).

Um einen Überblick zu bekommen, was für Kurse überhaupt angeboten werden, kannst
du einfach auf die Homepage www.temple.edu gehen und bei search „course schedule“
eingeben. Keine Panik, wenn dir ein Kurs nicht zusagt, kannst du ihn in den ersten
Wochen mit Hilfe von Emily problemlos droppen oder wechseln. Allgemein belegt man
pro Semester ca. 4- 5 Kurse, was 12- 15 Wochenstunden bedeutet (laut Visum musst du
lediglich 12, also 4 Kurse, nachweisen können). Du solltest dir im Klaren sein, dass es in
den USA normal ist, einen Kurs nicht nur einmal wöchentlich (also 2,5 Stunden), sondern
bis zu drei Mal die Woche zu haben (also z.B. Mo, Mi und Fr jeweils 50 Minuten oder Di
und Do jeweils 1 Stunde und 20 min).

Wenn du deine Zusage bekommst, wirst du früher oder später auch gebeten, einen
Accessnet Account und somit deine studentische Emailadresse einzurichten: Diese
Passwörter brauchst du ständig während deiner Zeit an Temple, genauso deinen
Studentenausweis (Kontrolle beim Betreten jedes Unigebäudes), also gut aufbewahren.

Aber erst einmal noch ein paar allgemeine Infos: Dass so ein Aufenthalt Geld kostet,
sollte dir mittlerweile bekannt sein. Doch woher das Geld nehmen?! Einige Vorschläge
für Stipendien: Sowohl DAAD, BaWü-Stipendium, Fulbright, Reisekostenzuschuss aus
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Mitteln des Landes BaWü, Auslands-BaföG oder auch die Eberhard Kornbeck Stiftung
erweisen sich als wertvolle Geldquellen (nähere Infos bekommt ihr für gewöhnlich von
Frau Sauer).

Außerdem brauchst du eine Auslandskrankenversicherung, da die meisten
Krankenversicherungen außerhalb der EU nicht zahlen. Viele haben sich für AXA, ADAC
oder Hanse Merkur entschieden. Ich habe ProTrip gewählt, weil diese Versicherung weit
mehr abdeckt, dabei aber keinen Selbstbehalt fordert. Denk daran, dass du eine
englischsprachige Bestätigung brauchst, in der belegt wird, dass die von Temple
geforderten Mindestbedingungen abgedeckt sind (diese finden sich auf dem Certificate
of Eligibility, www.temple.edu/ois/pdfs/i20app.pdf, Seite 2 unter dem Punkt „Health
Insurance“).

Dann solltest du einen Flug buchen: Nach langer und ausführlicher Recherche habe ich
mich für US Airways entschieden, da hier neben günstigen Flügen sogar Direktflüge von
München aus beispielsweise angeboten werden, die dafür allerdings weniger
komfortabel sind (nur wenige TVs im Flugzeug).
Doch was tun, wenn man in Philadelphia angekommen ist?
Erst einmal alle Unterlagen für die Einreise zusammen suchen und bereit halten (ein
Überblick bietet sich hier: http://www.temple.edu/ois/prearrival/airport.htm).
Und zum Zweiten am besten mit dem Zug in die Stadt fahren, Kostenfaktor ca. $7
(Tickets gibt’s im Zug beim Schaffner), oder aber du nimmst dir ein Taxi für ca. $30, je
nach dem, wie viel Gepäck du dabei hast.

Da du für die ersten Nächte bereits vor deiner Ankunft vorgesorgt haben solltest, kann
ich
an
dieser
Stelle
diese
Homepage
empfehlen:
http://www.hostelbookers.com/hostels/usa/philadelphia/. Ich selbst habe im Loftstel
genächtigt (in University City) und fand es ganz gut und schön dort. Tipp: Wenn du weißt,
dass du dort nur eine Woche bleiben möchtest, dann buch für einen Monat: Du zahlst
dann zwar direkt $500, wenn du aber am selben Tag noch kündigst und sagst, dass du
nur eine Woche (was der Kündigungsfrist entspricht) da bleiben wirst, dann bekommst
du ¾ des Geldes zurück, was im Endeffekt natürlich um einiges günstiger ist, als die Tage
bzw. Nächte einzeln zu zahlen.
Wenn du nun denkst „Was, eine ganze Woche im Hostel, ich wollte eigentlich gleich
irgendwo einziehen..“ dann kommt hier der nächste Tipp: Die Gegenden in und um Philly
sind nicht die besten, daher ist es ganz gut, sich Zeit bei der Wohnungssuche zu lassen
und ein Gefühl für die Stadt zu bekommen. Sowohl alle meine Bekannten, als auch ich
selbst hatten nach ca. einer Woche was.. Und ich kann auch jedem nur davon abraten,
im Voraus etwas zu mieten. Zum Einen deshalb, weil so schon viele Leute um eine ganze
Stange Geld gekommen sind, und zum Anderen, weil hier jeder Block anders aussieht: Es
gibt keine guten oder schlechten Gegenden (grob kann man das natürlich schon sagen),
prinzipiell wechselt das von Block zu Block, von Haus zu Haus. Also lieber ankommen,
sich alles in Ruhe anschaun und dann entscheiden. Das Wohnungsangebot ist hier riesig,
man findet auf jeden Fall etwas und je verzweifelter die Landlords, desto besser für dich!
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Mein Rat wäre wenn in der Nähe der Uni, dann östlich der Broad Street nahe dem
Campus, das scheint mir um einiges sicherer zu sein als westlich (obwohl dort mehr
Studenten leben).
Bei der Wohnungssuche ist es außerdem sehr hilfreich, auf www.craigslist.org zu suchen:
Dort posten die meisten Studenten, und du kannst selbst auch posten, dass du etwas
suchst. So haben alle, die ich kennen gelernt habe, ihre Wohnungen bzw. Zimmer
gefunden. Des Weiteren finden sich dort auch billige und schöne Möbel. Das einzige
Problem ist, dass man sie meist selbst abholen muss und die Amerikaner alles auf first
come, first serve Basis verscherbeln.
Für die Miete allgemein muss man auf jeden Fall mindestens $500 monatlich
einkalkulieren, wobei ich dringend dazu rate, darauf zu achten, dass die Nebenkosten im
Mietpreis enthalten sind (diese können je nach Jahreszeit nämlich sehr hoch ausfallen).

Um die Wohnungen zu finden, braucht man logischerweise einen Stadtplan, sowie auch
öffentliche Verkehrsmittel. Den Stadtplan auf keinen Fall dort kaufen, bei 7 Eleven
gibt’s sowas zum halben Preis. Das Verkehrsnetz heißt SEPTA und ist online unter
www.septa.org zu finden, es ist ganz gut ausgebaut- ich habe mir jedenfalls kein Auto
gekauft. Für die erste Zeit lohnt es sich, einen Weekly TransPass zu kaufen: Kostenfaktor
um die $20, erhältlich an jedem Schalter und man kann damit alle öffentlichen
Verkehrsmittel eine Woche lang nutzen.
Außerdem besteht die Möglichkeit, sich Tokens zu kaufen (an jeder größeren U-Bahn
Station beispielsweise findet sich ein Automat): Das sind spezielle Münzen, womit eine
Einzelfahrt nicht mehr $2, sondern nur noch ca. $1,45 kostet.

Für Fahrten nach NY, Washington DC oder Boston kann man den Bus von Chinatown
aus nehmen: Kostet pro Fahrt ca. $10 (Abfahrt fast im Stundentakt), hab ihn selbst schon
genutzt- hat alles wunderbar funktioniert. Tickets sind beispielsweise unter
www.gotobus.com erhältlich oder man geht einfach spontan hin und versucht sein
Glück. Natürlich gibt es auch die (evtl. etwas komfortablere) Möglichkeit, den Zug zu
nehmen, allerdings ist dies teurer (siehe selbst, z.B.: www.amtrak.com oder
www.greyhound.com). Wenns einfach mal nach New Jersey oder auch Atlantic City
gehen soll, so bietet sich folgender Link an: www.njtransit.com.

Um aber erst einmal bei den Verkehrsmitteln innerhalb Philadelphia zu bleiben: Temple
University besteht aus mehreren Campus (es sind um genau zu sein fünf an der Zahl):
der Main Campus liegt im Norden Philadelphias, doch es gibt z.B. auch noch Ambler, ein
Campus, der eine Stunde nördlich von Main Campus liegt. Dort fährt stündlich ein
kostenloses Shuttle hin, genauso zum Campus in Center City (und somit in die
Innenstadt). Des Weiteren fahren nachts auf dem Campus kleine Shuttles rum, die einen
bis zur Haustüre fahren.
Abgesehen davon, das Nord Philadelphia nicht gerade zu den sichersten Gegenden zählt,
würde ich die Gegend direkt um den Campus selbst als relativ sicher beschreiben, zumal
die Temple Police (Tel.215 204 1234) immer zur Stelle ist und auch nachts in großen
Zahlen Streife fährt, aber auch deshalb, weil immer noch viele Häuser rund um den
Campus von der Uni aufgekauft werden, um die Gegend aufzuwerten.
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
Zu den Shuttles zwischen den Campus: Fahrpläne finden sich im Student Center (Main
Campus map: http://www.temple.edu/maps/documents/TUMain_map.pdf), aber auch
im Internet unter http://www.temple.edu/facilities/transhome1.htm.

Soviel zu dem ganzen Drumherum. Nun eher zur Uni. Es gibt einige Dinge, die du
erledigen musst, sobald du angekommen bist. Zuerst einmal musst du zum Office of
International Services (OIS), um dich dort zu melden (denk dabei an deinen Reisepass
und dein I-20, Infos siehe http://www.temple.edu/ois/prearrival/f1todopostenter.htm).
Dann darfst du auch nicht vergessen, deine Krankenversicherung baldmöglichst
anzumelden bzw. mitzuteilen, dass du eine eigene hast. Dafür musst du bewaffnet mit
Reisepass, I-20 und (einer Kopie) deiner Versicherungsbestätigung zum Office of
Benefits. Dort wirst du gebeten, einen Antrag ausfüllen und online einen Waiver
ausfüllen. Allgemeine Infos dazu finden sich ebenfalls unter dem letztgenannten Link.

Der Besuch der Orientation Week und Welcome Week hat sich als lohnenswert
erwiesen. Auch wenn einige der Veranstaltungen für Feshmen gedacht sind und nicht für
uns als Internationale Studenten, so haben sie doch einen kleinen Überblick über den
Campus und das Leben dort gegeben. Außerdem wird man auf dem Temple Fest mit
Werbegeschenken eingedeckt, auf denen überall „Temple University“ steht, was einem
in gewisser Weise schon ein Gefühl von Zugehörigkeit vermittelt. Die Convocation, also
die offizielle Begrüßung, war sehr schön und wirklich feierlich, abgehalten als eine
richtige Zeremonie mit Roben, Orchester, National Anthem, feierlichem Ein- und Auszug
der Robenträger und kurzen, aber prägnanten Reden verschiedener wichtiger Leute.

Der wöchentliche Arbeitsaufwand für die Kurse an sich ist sehr hoch, ich hab
beispielsweise fast jede Woche ein Exam, Quiz, Paper, Summary oder einfach nur viel zu
lesen. Und das, obwohl ich „nur“ upper- level undergraduate Kurse belege (sind
scheinbar leichter als Graduate Kurse, aber anspruchsvoller als undergrad Kurse).
Allgemein hatte ich den Eindruck, dass es an sich nicht schwer ist, den Erwartungen der
Dozenten gerecht zu werden, dass es nur einfach sehr zeitaufwändig ist, kontinuierliches
Arbeiten erfordert und sichtbares Interesse und Engagement für den Kurs. Für all jene,
die sich unsicher fühlen im Hinblick auf ihre englischsprachigen Ausdrucksmöglichkeiten:
Auch hier ist Abhilfe geschaffen worden, es gibt ein sogenanntes Writing Center, in dem
Unterstützung beim Verfassen schriftlicher Arbeiten geleistet wird. Dies gilt sowohl für
die
entsprechende Arbeit, als auch
für
allgemein wertvolle
Tipps
(http://www.temple.edu/writingctr/).
Die Lehre an sich erinnert mehr an Schule: straffe Ordnung, wöchentliche Hausaufgaben
(die kontrolliert und abgefragt werden), Sanktion von Handybenutzung, sowie
Bestrafung von Zuspätkommen, Einfluss der Mitarbeit auf die Endnote, sowie
Möglichkeiten, durch Extraaufgaben Zusatzpunkte zu ergattern.
Dies alles erklärt sich vielleicht dadurch, dass die Studenten allgemein jünger sind als in
Deutschland (sie beginnen ihr Studium mit 17- 18 Jahren).
Was mich sehr beeindruckt, ist die Tatsache, dass die Professoren wirklich sehr bemüht
sind, ihre Vorlesung interessant zu gestalten und sich deren Vortrag dann tatsächlich so
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anhört wie auf der TOEFL-Übungs-CD: gewählte Pausen, viele Beispiele und kaum
Monotonie in der Stimme.
Es kann durchaus vorkommen, dass die Professoren so angetan vom Verlauf einer
Stunde sind, dass sie danach eine Rundmail schicken und sich für die aktive Partizipation
bedanken und so ihre Freude über das offensichtliche Interesse am Thema ausdrücken.

Bücher: gibt es (sehr teuer!!) im Bookstore (im Student Center lokalisiert) gebraucht wie
neu, wobei ich alles auf www.amazon.com bestellt habe und auch in 90% der Fälle
zufrieden war. Mir wurde geraten, so schnell wie möglich alle Bücher zu kaufen, doch um
ehrlich zu sein würde ich mittlerweile warten, weil die Auskünfte nicht immer zuverlässig
sind und die Professoren manchmal auch ihre Meinung zu Büchern ändern (ich habe ein
Buch, das $130 kostet, gekauft, und in der Vorlesung meinte der Dozent dann, dass es
ein gutes Buch sei, dass man es aber nicht-wie auf seinem Syllabus stand- kaufen MUSS)..
Also lieber abwarten und dann zügig bei Amazon.com zuschlagen.
Woher erfahre ich, welche Bücher ich für einen Kurs benötige? Gib einfach auf
http://temple.bkstore.com/ die Kursnummer ein (achte darauf, dass es sich dabei um die
richtige Section handelt, beides findet sich beim jeweiligen Kurs im course schedule)
oder geh mit diesen Nummern bewaffnet zum Bookstore, dort sind die jeweiligen Bücher
unter dem Studienfach bereits nach Kursnummern sortiert und daher leicht auffindbar.
Die Bibliothek ist ein Thema für sich. Das ein oder andere Buch konnte ich dort im
Millionenbestand finden. Leider handelt es sich dabei oft um stark veraltete Versionen.
Die Belegschaft ist sehr bemüht, dir sowohl das Prinzip des Aufbaus, als auch das des
Ausleihsystems klar zu machen und demonstriert dir in Einzeleinführungen, wie man die
Services optimal nutzen kann (http://library.temple.edu). So habe ich beispielsweise
auch schon den Service, von anderen Bibliotheken zu leihen, in Anspruch genommen.
Generell aber würde ich mich nicht auf die Verfügbarkeit der Bücher, die man das
gesamte Semester über braucht, verlassen, wobei das mit Sicherheit fächerspezifisch ist.

OWLnet: Dabei handelt es sich um die Plattform, auf der du unter anderem deine
(permanent und Notfall-) Adresse angibst und auf der du deine Rechnung einsehen
kannst (die, wenn du dich erfolgreich aus der health insurance ausgetragen hast, bei
$0,00 liegen sollte). Des Weiteren kannst du dort deinen Stundenplan begutachten und
den Status der Kurse, die du gewählt hast, checken (also ob du schon registered bist oder
noch nicht). Hier der Link: https://owlnet.adminsvc.temple.edu/OWLnet/LDAPLogon.asp.
Auf dem Blackboard (https://blackboard.temple.edu/webapps/portal/frameset.jsp)
stellen die Dozenten für gewöhnlich Kursmaterialien zur Verfügung, sowie den Syllabus
zu Beginn des Semesters.
All diese Informationen sind
(http://tuportal.temple.edu/).

aber
auch
vom
TUportal
aus
zugänglich
Wie sieht es mit Drucken von Dokumenten aus?- Alles kein Problem, läuft wie in
Tübingen auch über deinen Studentenausweis. Da bekommst du für das Semester gleich
mal $40 gutgeschrieben, die du dann verbraten kannst (10 Cent pro Kopie, auch wenn
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beidseitig bedruckt wird). Kopien und Essen können ebenfalls per Studentenausweis
bezahlt werden, allerdings braucht man dafür ein Extraguthaben auf seinem
Studentenausweis. Dies kann einfach online, aber auch auf dem Campus gemacht
werden. Dieses System nennt sich Diamond Dollars und eignet sich schon allein
deshalb, weil man dann nicht mit allzu viel Cash rumläuft.

Essen@Temple: Du wirst auf keinen Fall verhungern. Und auch nicht abnehmen. Es gibt
immer und überall etwas zu essen, alles was du dir wünschst: Von Chinesisch über
Wraps, von Sandwiches und zu Burgern (natürlich), von Fries zu Indisch und auch zu
Türkisch über Pizza jeglicher Art: alles. Nur mit dem Gesunden wird’s etwas schwerer,
aber auch das ist nicht unmöglich. Auf dem Campus sind überall verstreut Häuschen,
Cafes oder die Fressmeile, der Food Corner oder auch die Cafeteria und nicht zu
vergessen: die ganzen Fastfoodketten. Supermärkte gibt’s ganz in der Nähe, in der Stadt
findet sich aber alles, z.B. Whole Food oder Trader Joe´s, eine Art Bioladen, der aber
sogar günstiger ist als viele andere grocery stores und auch Obst und Gemüse zu
erschwinglichen Preisen anbietet.. Aldi hab ich hier auch schon gesehen, allerdings etwas
außerhalb, weswegen ich noch nie dort war. Was sich, sobald man „seinen“ Supermarkt
gefunden hat, aber auf jeden Fall lohnt, sind diese Mitgliedskarten, durch die man
Rabatte auf einzelne Artikel bekommt. Ach ja, in den USA zahlt jeder (sogar seinen
Kaugummi) mit Kreditkarte.

Wobei wir schon beim nächsten Thema wären: Wenn du dich etwas eingelebt hast und
schon deine Adresse weißt, solltest du einen Bankaccount eröffnen. Ich habe PNC
gewählt (www.pnc.com), weil sie erstens überall auf dem Campus ist und zweitens, weil
ein internationaler Transfer pro Monat kostenlos ist. Der Amerikaner bezahlt übrigens
immer noch fleißig mit Schecks, also nicht wundern..
Doch bereits in Deutschland ist man ohne Kreditkarte aufgeschmissen, allein schon
wegen der Visumsbeantragung und allem, genauso wie für den TOEFL (man muss für
Temple, wie du mittlerweile sicher schon weißt, den IBT machen). Comdirect habe ich
deshalb gewählt, weil das ein Zusammenschluss mehrerer Banken ist (unter anderem
auch Deutsche Bank) und weil man damit in den USA mit der Visakarte an den meisten
Automaten (Bank of America, PNC) umsonst abheben kann. Ich hatte keine Probleme
damit und ausschließlich meine deutsche Visakarte (www.comdirect.de) benutzt, der
PNC Account hat sich zumindest für mich nicht gelohnt.

Was jetzt noch fehlt ist ein Handy bzw. cell phone. Und hier gibt es große Unterschiede
zu Deutschland: Erstens zahlt man für jedes Gespräch, auch wenn man angerufen wird.
Zweitens, wenn man sich entscheidet, eine Prepaidkarte zu kaufen, dann sollte einem
bewusst sein, dass man pro Tag, an dem man sie nutzt, $1 bezahlt. Hört sich so wenig an,
häuft sich aber ungemein. Außerdem muss man hier nicht unbedingt einen Vertrag
abschließen. Bei Metro PCS beispielsweise zahlt man $40 pro Monat und kann
unbegrenzt telefonieren und smsn. Der einzige Nachteil: Man muss von denen ein Handy
kaufen und scheinbar kann man damit nur im Staat Pennsylvania (oder eben in dem, in
dem man alles gekauft hat) umsonst telefonieren, aber es ist KEIN Vertrag, das heißt,
man nutzt es einfach nicht mehr bzw. bezahlt nicht mehr (was sich ja anbietet, da man
als Austauschstudent ja keine zwei Jahre in den USA ist). Weiter Anbieter sind
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beispielsweise AT&T, T-Mobile, Verizon, Boost, Tracfone und Cricket (für weitere siehe
http://cellphones.about.com/od/plans_bycity/a/ci_philadelphia.htm).
Hier werden die im Allgemeinen sehr beliebten Minutenpakete angeboten, du bezahlst
also einen fixen Betrag pro Monat, hast aber dafür eine gewisse Anzahl Minuten frei
(teils sogar international, teils aber nur local calls, darauf gilt es zu achten. Genauso
solltest du dich darüber informieren, was passiert, wenn die Freiminuten aufgebraucht
sind: unter Umständen ist man dann gar nicht mehr erreichbar oder bezahlt 40 Cent die
Minute). Immer noch keine Ahnung? Kein Problem. Hier ein wie ich finde sehr
umfangreicher Plan-Sucher: http://cellphones.about.com/library/bl_pt_q1.htm.
Wie kann ich günstig nach Hause telefonieren? Entweder über Skype www.skype.com,
oder aber man kauft sich Telefonkarten. Diese kann man sowohl bei öffentlichen
Telefonzellen, als auch bei Handys anwenden. Es funktioniert Folgendermaßen: Man
gehe beispielsweise zu 7 Eleven (es gibt einen auf dem Campus, Liacouras Walk) und
kaufe eine solche Karte (z.B. International Prepaid Phone Card, 3,6 Cent pro Minute). An
der Kasse sagt man, wie viel Geld man drauf laden möchte ($5 reichen echt ne Weile)
und bezahlt das dann dementsprechend. Dann wähle man die Nummer, gebe an
gewünschter Stelle den PIN, der ebenfalls auf der Rückseite der Karte steht, ein, wählt
011 und 49 und legt dann los mit 7071... (im Falle einer Tübinger Nummer).
Das Einzige, worauf man bei diesen Karten achten sollte, ist, dass manche eine
Verbindungsgebühr verlangen und abbuchen, das heißt, der Anruf kostet einen vielleicht
erst mal 60 Cent plus die Minutenpreise.
Des Weiteren ist vielleicht wissenswert, dass man dennoch das normale Ortsgespräch
zahlt mit dem Telefon, das man für diese Telefonate nutzt (also wenn der Minutenpreis
bei 10 Cent liegt, dann bezahle ich die plus die 3,6 Cent für das Internationale Gespräch.
Letzteres geht von dem Guthaben der Karte ab, ersteres von deiner Handy- oder
Telefonrechnung).
Wie können meine Familie und Freunde günstig in die USA telefonieren? Auf
http://www.tarif4you.de/tarife/001.html finden sich die zwar ständig etwas
wechselnden, aber lohnenswert günstigen Vorwahlen für Gespräche in die USA, also
einfach auf der Homepage vor dem Anruf nachschaun.

Wobei wir schon beim Thema Internet wären: Zum Einen kann man diesen Service
wunderbar, kostenlos und fast rund um die Uhr in der Bibliothek und dem Tech Center,
sowie auch an einigen weiteren Orten auf dem Campus in Anspruch nehmen, zum
Anderen kommt man hier aber genau so wenig ohne Internet daheim aus wie in
Deutschland. Offenbar hat hier in den USA jeder denselben Anbieter, www.comcast.com,
es scheint wohl aber auch noch andere zu geben, wie beispielsweise Verizon
(www.verizon.com).

Solltest du dir technische Geräte jeglicher Art anschaffen wollen, so kann ich dir
Deals2buy nur wärmstens empfehlen: http://www.deals2buy.com/. Bedenke dabei nur,
dass du in den USA üblicherweise immer die Tax zu den angegebenen Preisen zusätzlich
addieren musst (diese variieren pro Staat und fallen auch nicht immer an).

So, jetzt haben wir alles Technische abgehakt, aber wenn ich mal nicht im Internet surfe,
nicht mit meinem neuen cell phone nach Deutschland telefonier oder mit meiner neuen
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Webcam skype: Wie ist eigentlich das Klima in Philly?! Als ich am 22.08. angekommen
bin, war es wahnsinnig heiß, drückend und schwül, auch Ende September ist es noch
sehr, sehr warm, wobei wir schon ein paar Regenstürme hatten- aber selbst da kann man
nur mit Flipflops und kurzen Hosen aus dem Haus. Dennoch kann ich nur jedem
empfehlen, sich ein paar leichtere Pullis mitzunehmen, der Amerikaner hat es gerne
kühl- in der U-Bahn, dem Bus, in jedem Laden und auch in den Universitätsgebäuden
herrschen arktische Temperaturen. Der Winter, soweit ich den mitbekommen habe, ist
relativ lau, wobei sich das Wetter wirklich täglich ändert- mal ist es warm, dann wieder
eiskalt.

Die Stadt an sich hat natürlich neben ihrem historischen Hintergrund einiges zu bieten
(http://www.philadelphiausa.travel/index.php), ist wunderschön und allein schon
aufgrund
der
perfekten
geographischen
Lage
hinsichtlich
NY
(http://www.newyork.de/index.cfm?PID=1793) oder anderen schönen Städten absolut
liebenswert. Sie ist wohl genauso für ihre krassen Unterschiede berühmt, als auch für
den größten innerstädtischen Park Amerikas und die diverseste Universität (ja, Temple).
Da der Amerikaner gerne mit Superlativen um sich wirft und du das alles noch oft genug
hören wirst, werde ich das an dieser Stelle nicht näher ausführen, Fakt ist aber (soweit
ich das bisher beurteilen kann), dass Philadelphia trotz dessen, dass es sich um eine sehr
große und nicht ganz ungefährliche Stadt handelt, ihren Flair und Charme stets bewahrt
und eine gewisse Ruhe im Vergleich zu NY mit sich bringt.
Auf der Orientation Week habe ich den NFT (www.notfortourists.com) Philly Guide
ergattern können, der aber auf jeden Fall die Investition von $16 wert ist (falls er nicht
mehr verschenkt wird). Sehr handlich, direkt und doch informativ erweist er sich als
wahres Goldstück.
Ebenso lohnenswert ist es, sich ein wenig umzuhören: Das Museum of Arts
beispielsweise kostet sonntags keinen Eintritt und auch das Kimmel Center wirbt mit
kostenlosen Führungen und Events.
In Anbetracht der multikulturellen Bevölkerung Philadelphias scheint es logisch, dass es
neben dem Meer an Fastfoodketten auch auf kulinarischer Ebene an nichts mangelt.
Die Temple University im Gegensatz dazu wirkt auf mich wie ein kleines Dorf mitten in
Philly, das eine Oase für Studenten darstellt und außerdem auch außerhalb der
universitären Kontextes viel zu bieten hat (sei es das breite Angebot hinsichtlich
sportlicher Aktivitäten (http://www.temple.edu/recsvcs/), ehrenamtlichen Engagement
oder
auch
studentischer
Organisationen,
z.B.
http://www.temple.edu/studentaffairs/studentactivities/studentorgs/). Der Campus ist
groß, grün und sauber, schön hergerichtet und gut organisiert. Das Tech Center (übrigens
das größte der USA) hat 24 Stunden geöffnet und ist allen Studenten frei zugänglich.
Auch haben die Bars und Cafés auf dem Campus teils abends geöffnet, sodass man sich
nicht extra in der Stadt treffen muss (was dank der guten U-bahn, Bus- und
Zugverbindung auch kein Problem darstellt).
Wie bereits erwähnt besteht Temple aus mehreren Campus: Main, Ambler, Tyler School
of Arts (Elkins Park), Center City und Health Sciences Campus. Dort nutzen und erweitern
an insgesamt 17 verschiedenen Schulen/ Colleges ca. 34 000 Studenten ihre kognitiven
Fähigkeiten. Bald werden sich noch mehr Studenten auf dem Main Campus tummeln,
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weil alle Tyler-Studenten auf den Hauptcampus in ganz neue Gebäude umgesiedelt
werden.
Ich selbst besuchte den Hauptcampus (Main), Ambler und den Center City Campus. Im
Folgenden möchte ich nun kurz auf die jeweiligen Inhalte der Kurse eingehen, die ich in
den USA besucht habe. Im Anhang dieses Berichtes befinden sich darüber hinaus die
Syllabi aller Kurse mit Literaturangaben und Anforderungen. Alle Kurse beinhalteten
Anwesenheitspflicht, welche größtenteils auch überprüft wurde.
Auf dem Main Campus hatte ich zwei Mal wöchentlich den Kurs „Behavioral
Neuroscience“ bei Prof. Dr. Thomas Gould. Dieser Kurs beschäftigte sich mit den
biologischen Grundlagen psychischer Störungen und erwies sich als sehr
arbeitsaufwändig, aber durchaus interessant. Zuerst wurden die biologischen
Grundmechanismen besprochen und aufbauend auf diesen die komplexen
Zusammenhänge der menschlichen Sinnesmodalitäten und die damit verbundenen
Abläufe im Gehirn. Begleitend hierzu vermittelte Dr. Gould eindrucksvoll und unter
Verwendung verschiedenster Techniken wie Tonband oder Video die jeweils möglichen
Störungen aus biologischer Sicht. Hierbei beschränkte er sich nicht nur auf psychische
Phänomene wie Zwangshandlungen, Depressionen oder Schizophrenie, sondern gab
darüber hinaus auch Erklärungen für beispielsweise das Turner Syndrom. Im Laufe des
Semesters arbeiteten wir uns fast vollständig durch das Buch Biological Psychology,
wobei Dr. Gould die jeweiligen Themen ansprach, darüber hinaus aber von uns
verlangte, begleitend das Buch zu lesen. Dies war dann auch Grundlage der insgesamt
drei beziehungsweise vier Klausuren, die über das Semester hinweg geschrieben wurden.
Da ich in Zukunft im Bereich der klinischen Psychologie tätig sein möchte, lag es nahe,
auch einen klinischen Kurs zu belegen. Überraschenderweise beschäftigte sich dieser
aber nicht mit den möglichen Defiziten der Menschen und damit verbundenen
Krankheiten und Problemen, sondern mit den Ressourcen der Menschen. Der Kurs
„Positive Psychology“ erwies sich entgegen meinen Erwartungen als sehr interessant
und hilfreich. Eine der Hauptanliegen von Prof. Dr. Noel Hedges lag darin, dass wir als
ihre Studenten selbst etwas daraus lernen für unser eigenes Leben. So sollten wir zu
Beginn des Semesters zwei Bücher lesen und anschließend jeweils ein Paper dazu
abgeben, das sowohl unsere Meinung zum Thema, als auch unser persönlichen
Anwendungsbereich enthalten sollte. Da ich eine solche Aufgabe noch nie zuvor in
meinem Studium zu bewältigen hatte, sondern stets dazu angehalten wurde, das
persönliche Erleben „raus zu halten und mich nicht selbst zu analysieren“, erwies sich
dieser Schritt als eine kleine Herausforderung, an der ich bald Gefallen fand. Im Laufe
dieses Kurses habe ich sehr viel in empirischer Hinsicht auf diesem Themengebiet
gelernt, als auch für meine persönliche Anwendung. So wurden unter anderem auch
Themen behandelt, die sich mit der Frage beschäftigen, ob Menschen mit mehr Geld
glücklicher sind als solche mit weniger Geld, wo die Grenzen verlaufen und wer am
glücklichsten bzw. unglücklichsten diesbezüglich ist. Dasselbe wurde für Themen wie
Partnerschaft, Religion oder Arbeitsplatz untersucht. Im Laufe dieses Kurses musste ich
meinen eigenen „State of Happiness“ vier Wochen lang dokumentieren, mit zusätzlichen
Variablen, die ich selbst ausgesucht habe und anschließend eine Zusammenfassung über
meine Erfahrung und Ergebnisse diesbezüglich verfassen. Danach berechneten wir
unseren eigenen Glückszustand und diskutierten die jeweils ergriffenen Variablen,
Methoden und Vorgehensweisen. Abschließend sollten wir alle ein Paper abgeben, das
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beschreibt, wer wir sind („Who am I ?“). Dies erwies sich als wahre Herausforderung,
wobei diese Arbeit nicht benotet wurde. Neben den Papers und dem Tracking bezogen
wir uns im Wesentlichen auf das ganz neu erschienene Buch „Positive Psychology“,
welches auch Inhalt der drei Klausuren darstellte. Darüber hinaus stellte jeder in der
Klasse einen Teil des Textbuches vor.
Diesen und den Kurs „Child Psychopathology“ belegte ich in Ambler, dem kleinen, eher
ländlichen Campus im Norden Philadelphias. Letzterer beinhaltete alle Störungen, die im
Kindesalter auftreten können, wie beispielsweise ADHS, Mutismus, Phobien,
Alkoholismus oder Essstörungen im Kindes- und Jugendalter. All diese Informationen
über den Verlauf und Ursache der Krankheit, möglichen Behandlungsansätzen und
Rückfallprophylaxe wurden darüber hinaus mit Daten zur Häufigkeit in einer bestimmten
Population, Anteil Mädchen und Jungen und Alter bei Beginn der Störungen
angereichert. Prof. Dr. Bradley May hat außerdem häufig von seinen eigenen
Erfahrungen berichtet und praxisnahe Fragen gestellt (wie beispielsweise „Wie
reagieren Sie, wenn..“, „Was für eine Krankheit würden Sie diagnostizieren, wenn
folgende Symptome gegeben sind..“). Ferner zeigte er Filmausschnitte und lies uns
Bücher lesen und präsentieren, die zumeist Biografien zu angesprochenen Themen
beinhalteten. Auch dieser Kurs war sehr interessant und gab durch die
Buchpräsentationen auch Einblicke in die Sichtweise der Eltern oder der Betroffenen
selbst, sodass auch ein anderer Blickwinkel als der des Therapeuten gegeben ist. Neben
diesen Buchpräsentationen war das Buch „Understanding Abnormal Psychology“
Grundlage der drei Klausuren.
In Center City belegte ich meinen vierten Kurs. Dieser war kein Psychologiekurs, sondern
(wie oben kurz genannt) ein Criminal Justice Kurs, den ich in Deutschland im Rahmen
meines Nebenfaches „Kriminologie“ anrechnen lassen kann. „Women and Crime“
beschäftigte sich mit Frauen und deren Rolle bei Verbrechen: Frauen als Opfer, als Täter
und im Criminal Justice System. Er verdeutlichte, über welchen Pfad Frauen in die Rolle
des Täters bzw. Opfers geraten, wie sie sich dann verhalten, wie sie überleben und
welche Rolle im Verbechermilieu sie spielen. Dabei wird deutlich, dass Frauen
ausschließlich Randrollen spielen, oft die Arbeit machen, die den Männern im
Drogengeschäft zu riskant ist und auch in Gangs zumeist lediglich die Rolle der Freundin
eines der männlichen Gangmitglieder einnehmen. Auch Themengebiete wie Mord,
Misshandlung, Prostitution und Vergewaltigung wurden ganz unverblümt diskutiert und
besprochen. Die Dozentin, Prof. Dr. Cathy Rosen, war wohl die beste, die ich jemals
hatte, auch ließ sie mir Raum und förderte sogar, dass ich als einziger Psychologiestudent
im Kurs auch die psychologische Komponente des Öfteren hinterfragte oder
thematisierte. Die Atmosphäre im Kurs war immer sehr angenehm und motivierend, die
Professorin hatte auf alle Fragen stets eine kompetente Antwort und gestaltete den
Unterricht abwechslungsreich und fesselnd. Das Wissen, das ich mir im Laufe dieses
Kurses durch die zu lesenden Artikel angeeignet habe, stellte zugleich auch Inhalt der
insgesamt drei Paper dar. Des Weiteren wurden wir aufgefordert, je einen aktuellen
Zeitungsartikel zu den drei großen Themen, die der Kurs abdeckte, zu suchen, diesen
zusammen zu fassen, in Beziehung zu den erlernten Theorien zu stellen und kritisch zu
hinterfragen. Auf freiwilliger Basis konnte eine dieser drei Arbeiten der Klasse vorgestellt
werden.
Erfahrungsbericht Temple University, Philadelphia, PA.
WS (Fall Term) 2008/2009
11

IDmäßig habe ich mit meinem deutschen Führerschein nie Probleme gehabt, wo auch
immer nach einem ID gefragt wurde, haben sie sich mit Perso oder Führerschein
zufrieden gegeben.

Temple weist auf eine Meningitis Impfung hin: Ich habe noch in Deutschland einen
Rundumschutz impfen lassen, Kostenfaktor 32€. Obwohl ich nie danach gefragt wurde
und Temple es nicht fordert, sondern lediglich empfiehlt, würde ich es dennoch wieder
machen, es geht ja um die eigene Gesundheit..
So, das waren vermutlich sehr viele Informationen.. Ich hoffe, dass du zumindest mit
einigen davon etwas anfangen kannst. Alles in Allem habe ich die Zeit in Philadelphia
sehr genossen und würde sie um nichts eintauschen wollen. Ich bin nach wie vor sehr
begeistert sowohl von Temple, als auch von Philadelphia und empfand die Zeit hier als
sehr bereichernd. Im Nachhinein würde ich mich wahrscheinlich eher für ein ganzes Jahr
bewerben, wobei das natürlich von Person zu Person sehr unterschiedlich ist. Die
Professoren waren allesamt sehr entgegenkommend und freundlich, auch erhielt ich
immer Unterstützung seitens des OIS oder vor allem von Emily.
Einziger Nachteil hier ist vermutlich das Partyleben (wobei ich das außer in NY in keiner
anderen Stadt sonderlich sehen konnte): Es gibt zwar Clubs, die allesamt eher teuer und
edel sind, und auch in der Innenstadt verstreut sind (d.h. man braucht auf jeden Fall auch
ein Taxi heim). Es gilt auch zu bedenken, dass in den USA (fast) alles um 2 Uhr morgens
dicht macht. Dies erklärt auch, warum die Amis eher privat feiern ;-)..
Hab gehört, dass Manayunk am Wochenende der Partyspot schlechthin sei, ich
persönlich war nie dort.. Auf jeden Fall wünsch ich dem/ der nächsten eine
wunderschöne Zeit!!
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