"Die Idee der Universität", Universität Hildesheim, 22. Juni 2010

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Wie männlich ist die Universität?
Ringvorlesung Universität Hildesheim „Die Idee der Universität“
22. Juni 2010
„Ein Student, der nicht saufen kann, niemals! “ soll Professor Heinrich von Treitschke, einer
der bedeutendsten deutschen Historiker im Kaiserreichs, bei der Beratung über die Zulassung
einer Frau zum Studium an der Berliner Universität gesagt haben. Er konnte es sich schlicht
nicht vorstellen, dass es weibliche Studierenden geben könne. Wie kam es zu diesem
Unverständnis?
Ich werde heute über die moderne Universität als Raum sprechen, in dem wissenschaftliche
Erkenntnis produziert und weiter vermittelt wird. In den Geschichten der Universität wird
dieser Raum überwiegend als geschlechtsneutral angesehen, denn Wissenschaft und
Erkenntnis, so der aufgeklärte französische Philosoph Poulain de la Barre, „haben kein
Geschlecht“. Die These meines heutigen Vortrages lautet hingegen: Wissenschaft in der
modernen Gesellschaft hatte sehr wohl ein Geschlecht und dieses war in bestimmten
Zeiträumen männlich. Ob es das immer noch ist, darüber lässt sich streiten, einige Indizien
sprechen dafür, andere dagegen. Die Geschichte der sozialen Praxis von Wissensproduktion
und Wissensvermittlung in der Universität soll in ihrer geschlechtlichlichen„Codierung“
betrachtet werden, als Gender-history, wie man heute wohl eher sagt.
Mein Vortag gliedert sich in folgende Teile (Folie 2)
 Zur Vorgeschichte
 Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre
 Raumverletzungen (1919-1933)
 Nach 1945: Veränderungen des Raumes?
 Raumeroberungen: Die Berliner Sommeruniversität, das Historikerinnentreffen
in Bielefeld 1980, Provokationen
 Der Blick über den Zaun: englische Frauencolleges
 Geschlechterdefinitionen: Never ending oder hat die Zukunft schon begonnen?
Zur Vorgeschichte
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Die Universität des 21. Jahrhunderts hat mit der Einrichtung, die im Mittelalter unter diesem
Namen gegründet wurde, vielleicht wirklich nur noch den Namen gemeinsam. Die Formen
der Wissensproduktion, die Organisation der Lehre und die Praktiken der Auswahl ihrer
Mitglieder haben sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder verändert. Nicht
verändert hatte sich bis in die letzen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, dass es sich um eine
Institution handelte, die sich als eine von Männer für Männer verstand. Dieses
Selbstverständnis hielt sich über enorme Veränderungen der europäischen Gesellschaft
hinweg, ich nenne nur auf dem sozio-ökonomischen Sektor die Industrialisierung, die
Urbanisierung, den Bevölkerungsanstieg des 19. und 20. Jahrhundert.
Einige wichtige Schritte bei der Ausbildung dieses lange gültigen Selbstverständnisses, das
anders ausgedrückt, nicht anderes besagt, als dass Wissenschaft eine Angelegenheit ist, die
nur von Männern betrieben werden kann, werde ich skizzieren. Ich werde mich heute also
nicht damit beschäftigen, wann und wie Frauen in diesen Raum der wissenschaftlichen
Wissensproduktion gekommen sind, sondern, wie dieser Raum sein männlich konnotiertes
Selbstverständnis entwickelte und erstaunlich lange und zäh bewahrt hat. Im Zentrum meines
Vortrags steht die deutsche Universität. Ein Ausflug nach England soll das Verständnis davon
vertiefen, wie mithilfe von Geschlechterkonstruktionen Räume gestaltet werden, und ein
kleiner Ausblick auf die Zukunft wird uns in die USA führen.
Die mittelalterlichen gelehrten Korporationen, die sich in der universitas litterarum
zusammenfanden, sind unter dem Aspekt der Geschlechterordnung schnell charakterisiert:
Frauen kamen in ihr so gut wie nicht vor. Wenige Ausnahmen, es handelte sich meist um
Professorentöchter, die ihre Väter in der Vorlesung vertraten, bestätigen die Regel.
Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre
Die Eigenschaft einer Korporation, d.h. einer Gemeinschaft derjenigen, die Forschen und
Lehren und Lernen gemeinsam organisierte, behielt die moderne Universität , von der heute
die Rede sein wird, bei. Wenn ich von der modernen Universität spreche, meine ich die
Institution, die von Wilhelm von Humboldt und seinen Mitstreitern zu Beginn des 19.
Jahrhunderts konzipiert wurde. Diese erweiterte gegenüber der alten Universität das
Verständnis davon, was die Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden für Forschen,
Lehren und Lernen bedeutete.
Die zentrale Idee der neuen Universität von 1810 war die „Freiheit von Forschung und
Lehre“. Ein Ideal, auf das bis heute gerne Bezug genommen wird, wenn es um die
2
Ausgestaltung akademischer Praxis in Forschung und Lehre geht. Sie finden es auch
gelegentlich bezeichnet als „akademische Freiheit“. Was bedeutete diese „Freiheit“ für die
Formen des Forschens, Lehrend und Lernens?
Es bedeutet zum einen, dass die Professoren an den deutschen Hochschulen lehren und
forschen konnten, was und wann sie wollten. Ein Privileg, das bis vor wenigen Jahren, nach
einer kurzen Unterbrechung im Nationalsozialismus, noch gültig war. In der Bundesrepublik
haben erst die neuen Besoldungsregeln, die ungefähr seit dem Jahr 2000 in allen
Bundesländern eingeführt wurden, diese „Freiheit“ erheblich eingeschränkt. Zusätzlich haben
die neuen Studiengänge, also, das was der Bolognaprozess genannt wird, die Einführung von
Bachelor- und Masterstudium dieses Recht der Freiheit von Forschung und Lehre faktisch
deutlich weiter eingeschränkt.
Um 1810 bestand eine Universität aus ungefähr 200 bis 800 Mitgliedern - und damit meine
ich Studenten und Professoren zusammen-, manche waren größer, manche kleiner. Auf einen
Professor kamen wenige Studenten. Studenten und Professoren begriffen sich als Teil der
Universität und waren gemeinsamen verbunden im Prozess der Wissensproduktion.
Wissenschaft sei, so Wilhelm von Humboldt „als etwas noch nicht ganz Gefundenes und nie
ganz aufzufindendes zu betrachten und unablässig sie als solche zu suchen.“ (zit. nach
Jarausch 19) Das war das Neue an der Idee Humboldt, die auch unter der Bezeichnung
„Neuhumanismus“ firmiert. Auch dieses Ideal wird bis heute diskutiert, verteidigt oder als für
die „Massenuniversität untauglich“ beschrieben und zwar meist unter der Überschrift: “
Einheit von Lehre und Forschung“.
Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Universität hatte im 18. Jahrhundert an vielen Orten
eine beispiellosen Niedergang erlebte. Sie sollte aus diesem Humboldtschen Geist erneuert
werden. Das bedeutete gegenüber älteren Strukturen der Universität, dass einer neuer Begriff
von Wissenschaft, der Wissensproduktion als Teil des Lehrens und Forschens verstand
entstand. Durch diesen dynamischen Wissenschaftsbegriff wandelte sich auch der Sinn des
Studiums. In der Idee jedenfalls ging es nun nicht mehr um den Erwerb von Berufswissen
sondern um die Suche nach der philosophischen Wahrheit, „Die Universität wird zu einer
Stäte, die dem jungen Menschen die Möglichkeit bietet, die reine Wissenschaft aus sich
heraus zu entwickeln und sich in seiner reinen Menschlichkeit darzustellen.“ Humboldts
Ideal und das seiner Mitstreiter Hegel, Schleiermacher, Fichte verlangte eine idealistische
Auffassung des Studienzwecks und eine Bereitschaft zur innerweltlichen Askese, mit dem
höchsten Ziel der Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten. Für eine Minderheit der
Studierenden war diese Doppelaufgabe der Berufsausbildung und der Selbstbildung durch das
3
Studium eine große Herausforderung und schuf eine neue Ethik der Selbstvervollkommnung,
Die Mehrheit der Studenten aber suchte weiterhin eine Berufsausbildung an der Universität
und dieser Anspruch wurde zum Problem. Für diese Studenten hatte der Neuhumanismus kein
Konzept. Die Gestaltung des Studentenlebens wurde überhaupt nicht thematisiert, und die
wichtigste Lebensform der deutschen Studenten um die Wende zum 19. Jahrhundert, die im
18. Jahrhudert entstandenen Korporationen stand in keinerlei Verhältnis zu diesem neuen
Wissenschafts- und Bildungskonzept. (Folie 3)
Um was handelte es sich bei diesen Korporationen? In der mittelalterlichen und
frühneuzeitlichen Universität gab es die studentische Verbindungsform der Landmannschaft.
Ursprünglich bedeutete sie, dass junge Männer, die aus der gleichen Region kamen, sich am
Studienort in einer geselligen Verbindung zusammenfanden. (Faktisch gibt es das heute auch
noch, was in meiner Göttinger Studienzeit die Lipper waren, das waren in der
mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Universität die Landsmanschaften Saxonia oder
Lunaburgia.
An diese Verbindungen knüpften die modernen Burschenschaften des 19. Jahrhunderts an.
Der Universitätshistoriker Konrad Jarausch hat sie als die „erste moderne Jugendbewegung
der deutschen Geschichte“ bezeichnet. Der konkrete Anlass der Gründung der
Burschenschaften waren die nationale Begeisterung der antinapleonischen Befreiungskriege
1813/14, in denen in Halle und Breslau und in anderen norddeutschen Universitäten ca. 1000
Studenten freiwillig zu den Fahnen strömten. In ihrem hochgespannten Selbstverständnis als
Führungsgruppe des Vaterlandes manifestierte sich das Bildungsideal eben jenes
Neuhumanismus, der auch die Universitätsreform nach 1800 prägte. Das studentische
Engagement wurde aber nach dem Sieg über Napoleon nicht gewürdigt, im Gegenteil, die
restaurative Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress von 1815führte zu einer
Verfolgung der bürgerlich-nationalen Studenten. (Folie 4) Beim Wartburgfest1817
demonstrierten diese Studenten gegen die Feudalherrschaft, für die nationale Einheit. Diese
Intentionen gingen Hand in Hand mit Antisemitismus, antifranzösischer Einstellung und einer
deutschtümelnden Subkultur, die sich etwa in der sogenannten Deutschen Tracht der
Urburschen Ihren Ausdruck fand (Folie 5). Frankreich und die französische Sprache galten
als weibisch. Nach der bürgerlichen Revolution von 1830 kam es zum Verbot der der
Burschenschaften. Dennoch bildeten sich 1837 bereits wieder erste neue Burschenschaften.
Wie so viele andere Gruppierungen und Organisationen im Laufe des 19. Jahrhunderts (etwa
die Turner) entwickelten sich die liberalen Burschenschaften des Vormärz, also der 1840er
Jahre nach 1870 im neu gegründeten Deutschen Reich zu einer Organisation, die treu und
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fest hinter dem neuen Staate stand. Der romantische Burschenschaftler in altdeutscher Tracht
(Folie 5)wandelte sich innerhalb eines halbes Jahrhundert in den flotten Korpsstudenten zum
farbentragenden Korpsstudent mit Wichs und Säbel und mit Schmissen im Gesicht. (Folie 7)
Die Gründe dafür liegen, so hat der bereits einmal zitierte Historiker Jarausch überzeugend
herausgearbeitet, in der Organisation der deutschen Universität selbst. Obwohl die
Korporationen lange Zeit rechtlich nicht anerkannt, setzt sich der Anspruch
„Frei ist der Bursch“ durch. Dieser Anspruch bedeutete, dass sich die Lernfreiheit und
Lebensfreiheit als Gewohnheit herausbildete. Das hing zum einen mit der bereits erwähnten
sozialen Lücke im Konzept der modernen deutschen Universität, entstanden durch die Kluft
zwischen ihren hehren Zielen der Einheit von Forschung und Lehre, in dem sich nur wenige
wiederfanden und den Interessen der Mehrheit der Studenten, Söhne der Oberschicht, die eine
Berufsausbildung suchten. Vor allen in der Philosophischen Fakultät stand es den Studenten
frei, sich ein Studienprogramm selbst auszuwählen, sozusagen als Gegenstück zur
akademischen Freiheit der Professoren. Diese studentische Freiheit wurde als „absolute
Notwendigkeit“ von den Professoren angesehen, denn „Wissenschaft kann nur gedeihen in
der vollen Freiheit, in der absoluten Schrankenlosigkeit des Gedankens.“
Für viele männliche Jugendliche von 18/19 Jahren bedeutete diese Freiheit erst einmal
Freiheit vom Lernen, Freiheit zur Verdummung. Nur heroisches Büffeln vor den Examina, die
dann den Übergang in die gut bezahlten sozial hoch angesehen Berufen garantierte, konnte
den formalen Studienerfolg garantieren. Die akademische Freiheit artete in Trunksucht und
geschlechtliche Ausschweifungen aus. Der Trinkzwang in den Korporationen führte zu
Schuldenmachen. Die Duellwut, die den Ehrbegriff veräußerlichende Kraftmeierei der
Satisfaktionsfähigkeit gehörte zu den weiteren Erscheinungsformen des studentischen Lebens
im Kaiserreich. Die hierarchische Unterordnung der jüngeren unter die älteren galten als
Mittel zur Charaktererziehung: (Aufnahmeritual: „Aufnahme ins Corps“ Folie 7) Mit
welchen Ritualen wurde diese Charaktererziehung erreicht:
1. Durch den Korpskonvent: „Sie dienen freiwillig um in Zukunft herrschen zu können.“
2. Durch die Bestimmungsmensur, die Mut und Selbstdisziplin erprobte. Eine mit
starkem Schutzapparat gefochtene Partie, bis durch einen blutenden Schmiss die
Courage der Kontrahenten bewiesen war. Sie wurde von allen neu in die Verbindung
eingetretenen Füchsen verlangt. (Folie 8 Mensur)
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3. Das letzte Erziehungsinstrument war der Trinkzwang, der das Nachtrinken der Füchse
bei offiziellen Kneipen verlangte, um der zukünftigen Elite eine gewisse äußere Form
und Haltung währen des Alkoholexzesses beizubringen.
Während in den großen Stadtuniversitäten wie Berlin und München nur ungefähr ein
Viertel aller Studenten Mitglied in einer studentischen Verbindung waren, lag der
Organisationgrad in mittleren Universitätsstädten bei zwei Fünfteln und in kleineren wie
Marburg sogar bei der Hälfte aller Studenten. Die scheinbar apolitischen Corps (die
mensurschlagenden Gruppen) waren die führende Organisation innerhalb der
Studentenschaft. Sie bildeten die härteste Variante des studentischen Korporationswesens
im Kaiserreich, daneben gab es die Burschenschaften betonten, die stärker den nationalen
Charakter betonten, aber auch sie übernahmen im Jahre 1883 die Bestimmungsmensur.
Gleiches gilt für die ursprünglich „nichtschlagenden“, also nicht fechtenden
Korporationen, Landsmannschaften und Turnerschaften, Sängerschaften.
D.h. also die stramme Haltung und „vornehmen“ Umgangsformen der Corps wurden so oft
nachgeahmt, dass ein regelrechter Korporationisierungsprozeß stattfand. LoseVereine
verwandelten sich in festere farbentragende Verbindungen und diese wiederum in elitäre
Waffenkorporationen. Es war offensichtlich so, dass eine Verbindungsmitgliedschaft einen
hohen sozialen Mehrwert hatte. Denn eine Analyse der sozialen Zusammensetzung der
studentischen Verbindungen ergibt, dass nur ein Teil der schlagenden Verbindungen deutlich
elitärer waren als die Nichtverbindungsmitglieder, während die Mehrheit der Verbindungen
und studentischen Vereine sich aus sozial bescheideneren Verhältnissen rekrutierte und eher
von Aufstiegsambitionen motiviert war.
Warum beschrieb ich dies alles so ausführlich. Die Korporationen standen im Kaiserreich für
die studentische Kultur. Gekennzeichnet waren alle diese Korporationen durch einen
merkwürdigen Ehrbegriff: Beleidigungen wurden aufs schärfste geahndet und führten zu
brutalen Zweikämpfen der „Mensur“. Moralisch zweifelhaftes Benehmen wie
Schuldenmachen und sexuelle Eskapaden wurden hingegen bagatellisiert. Es handelt es sich
soziologisch gesprochen um Männerbünde, in denen Frauen als Mitglieder schlicht nicht
vorstellbar waren.
Wie lebten diese Studenten: finanziert wurden sie durch ihre Herkunftsfamilien, sie verließen
das Elternhaus und mieteten autonom eine „Bude“. Auch dies war Teil der akademischen
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Freiheit und auch dieser Teil der akademischen Lebensform war für die Schwestern dieser
jungen Männer, junge Mädchen aus bürgerlichen Elternhäusern, nicht vorstellbar.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: die studentische Leitkultur an den zwanzig deutschen
Universitäten im Kaiserreich war männlich, antisemitisch, apolitisch und verstand sich als
sozial exklusiv. Insgesamt alles schlechte Voraussetzungen dafür, dass es so etwas geben
könne wie eine „Studentin“. In diesem Zusammenhang steht der angebliche Ausspruch, der
Heinrich von Treitschkes, einer der bedeutendsten deutschen Historiker im Kaiserreichs,
zuschrieben wird: „Ein Student, der nicht saufen kann, niemals! “ Überliefert ist der
Ausspruch nur weil er anlässlich der Zulassungsgesuch einer prominenten Frau gefallen sein
soll. Es handelte sich um Hildegard Wegschneider, die als eine der ersten Abiturienten 1895
an der Berliner Universität ein Studium aufnehmen wollte. Wegschneider war später SPDAbgeordnete und Oberschulrätin in Berlin (1871- 1953).
Raumverletzungen (1919-1933)
.
Bereits zu Beginn der Weimarer Republik machte die Hochschulpolitik eine entscheidende
Wandlung durch. Der Freistudentenschaft gelang es, eine Vertretung der Studenten
unabhängig von den Korporationen zu etablieren, die Verfasste Studentenschaft. Es bildeten
sich die ersten Allgemeinen Studentenausschüsse (AStA) und ihr Dachverband, die Deutsche
Studentenschaft. Die Korporationen entwickelten zur gleichen Zeit eine extrem restaurative
Tendenz und gehörten mit zu den schärfsten Gegnern der Zulassung von Frauen zum
Studium.
Die schlagenden Verbindungen schlossen sich zur Durchsetzung ihrer Interessen in den neuen
Gremien an den einzelnen Hochschulorten zu so genannten Waffenringen zusammen, die als
Dachverband den Allgemeinen Deutschen Waffenring gründeten. In den letzten Jahren der
Weimarer Republik erlebten die Korporationen den Höhepunkt ihrer Geschichte: Etwa 80%
der männlichen Studierenden an den deutschen Universitäten waren korporiert. Davon
gehörten wiederum 50 Prozent zu den schlagenden Verbindungen. Einzig und allein eine
Minderheit von katholischen, jüdischen und demokratischen studentischen Verbindungen war
NS-feindlich eingestellt.
Wie sehr der Raum der Universität, trotz des Anstiegs des Anteil von Studentinnen an der
Gesamtstudierendenzahl auf fast 20 % im Verlauf der Weimarer Republik männlich definiert
wurde, drückt sich anschaulich und eindrucksvoll in einem Beschluss der in der Deutschen
Studentenschaft von 1929 aus. Dieser Zusammenschluss der Allgemeinen
7
Studentenausschüsse beschloss, den Studentinnen das passive Wahlrecht für die Gremien der
Universität abzuerkennen.
Wie bedrohlich gleichzeitig das Eindringen empfunden wurde, zeigt folgendes Zitat aus
einem Vortrag mit dem Thema „Die Erneuerung des studentischen Hauses“, den der Dresdner
Philosophieprofessor AlfredBäumler auf der Vertretertagung des Hochschulrings deutscher
Art im Oktober 1930 hielt: „Es gibt nicht eine Stelle, wo Männer neben Mann steht, wo
Männer zusammenkommen, die jungen mit den jungen, oder die jungen mit den älteren zu
keinem andern Zweck, als weil es so sein muss.“ (S. 38) . Hier wird die Geschlechterfrage zur
Raumfrage: nicht nur die von Siegermächten des 1. Weltkrieges durchgesetzte Begrenzung
des Militärs in der Weimarer Republik reduzierte in der deutschen Nachkriegsgesellschaft
männlich definierte Räume sondern auch die Zunahme von Frauen an den Universitäten
bedrohte exklusive Räume für Männer.
Und wie sah es mit dem männlich geprägten Raum der Universität auf der Seite der
Professoren aus? Nachdem seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts Frauen in immer größerer
Zahl ein Studium aufgenommen hatten, wäre es nur folgerichtig gewesen, sie hätten sich nun
auch als Lehrende an der Universität etabliert. Es gibt aber einige Gründe, warum dies nicht
umstandslos der Fall der war.
Die organisierten Frauen der Frauenbewegung, die sich für die Öffnung der Universitäten
stark gemacht hatten, hatten eine anderes Ziel vor Augen als die Etablierung eines weiblichen
Lehrkörpers an den Universitäten und stellten insofern keine große Bedrohung für die
Professorenschaft dar: sie verfolgten eine wissenschaftlich qualifizierte Berufsausbildung für
Frauen, also ein „Brotstudium“, wie die Professoren es im 19. Jahrhundert genannte hätten.
Für diese ersten studierenden Frauen, deren akademisches Berufsziel Ärztin, Rechtsanwältin,
Sozialbeamtin oder Studienrätin, also Lehrerinnen an höheren Schulen war und die damit
ihren Lebensunterhalt verdienen wollten, war die Hochschullehrerlaufbahn aufgrund der
langen Ausbildungszeiten ohne Einkommen insofern ein unattraktive Perspektive. Aber der
Wissendrang machte vor dem Geschlecht nicht Halt. Und es gab einige wenige Frauen, die in
den zwanziger Jahren diesen Weg in die Wissenschaft aufnahmen. Eine von ihnen war
Emmy Noether, Mathematikerin in Göttingen. (Folie 9)
1915 stellte sie an die mathematisch-naturwissenschaftliche Abteilung der Universität
Göttingen ein Gesuch, in dem darum bat, in ihrem Fall eine Ausnahme von der Bestimmung,
dass Frauen nicht habilitiert werden können, zu machen. Die Fakultät reichte den Antrag an
das Ministerium in Hannover weiter. Fräulein Dr. Noether käme für eine solche Ausnahme
infrage, „weil ihre schöpferischen Leistungen sehr viel besser seien als die der bisher in
8
Göttingen zugelassenen Privatdozenten im Fach Mathematik“ und sie nähme auch
niemandem eine Stelle weg. Die Fakultät weist auch darauf hin, dass angesichts der durch
den Krieg entstandenen Neubewertung der Wissenschaft man sich eine so außerordentliche
Begabung wie Emmy Noether sichern müsse. Es fehlte in dem Antrag an den Minister auch
nicht Hinweis auf die angenehmen Charaktereigenschaften der Kandidatin. Aufgewachsen in
einem Gelehrtenhause, sei sie „eine eifrige, stille Arbeiterin“, man könne ausschließen, dass
sie in „unliebsamer Weise“ hervortreten werde.- Innerhalb der Fakultät war dieser Antrag in
einer Kampfabstimmung zustande gekommen (11:7) Die Gegenargumente interessieren uns
hier: Die wissenschaftliche Höhe der deutschen Universität würden durch die fortschreitenden
Verweiblichung zweifellos sinken. Die bisher ausschließlich Männern vorbehaltenen
Positionen mit zumindest inneruniversitären Macht- und Entscheidungsbefugnissen, wie das
Ordinariat, die Mitgliedschaft in der Fakultät und im Senat seien mit der Habilitation von
Frauen ebenfalls betroffen. Der Antrag wurde vom Ministerium zunächst abgelehnt aber nach
1919 wurde das Habilitationsverbot für Frauen aufgehoben und 1922 wurde E. Noether
habilitiert. Heute trägt ein sehr renommiertes Nachwuchswissenschaftlerstipendium der
Deutschen Forschungsgemeinschaft ihren Namen.
An den grundsätzlichen Bedenken der Professoren änderte sich jedoch nicht viel. Bis zum
Jahre 1933 wurden im deutschen Reich 22 Frauen habilitiert. Noch zwanzig Jahre nach dem
Zweiten Weltkrieg gab es in der damaligen Bundesrepublik nur rund zweihundert weibliche
Lehrkräfte mit Habilitation gegenüber beinahe neuntausend männlichen. Aber damit greife
ich vor.
Nach 1945: Veränderungen des Raumes?
Zurück zu den Studenten und dem Raum der Universität: Das Korporationswesen der
deutschen Studentenschaft war nach dem 2. Weltkrieg nicht vollkommen diskreditiert.
Insgesamt kann man jedoch sagen, dass Verbindungsstudenten nicht mehr das Bild der
Universitäten prägten.
Dennoch: Hans Angers Bericht über eine Umfrage unter Professoren und Dozenten im Jahre
1958 dokumentiert, dass der Raum, in dem Wissenschaft betrieben wurde, gelehrt und
geforscht und gelernt wurde, nach wie vor ein Raum von Männern für Männer war.
Die Toleranz gegenüber weiblichen Studierenden war gering.
Ein Beispiel für die – typische – zunächst tolerant sich gebende, dann aber schnell in
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Ablehnung umschlagende Beurteilung der Studentinnenzahl.
Auf die Frage, ob es zu viele oder zu wenige Studentinnen gebe, antwortet ein
Naturwissenschaftler:
„Das regelt sich ganz von selbst. Es sind weder zu viel noch zu wenig. – Wieviele gibt es
denn überhaupt?
Was sagen Sie? 20 Prozent? Doch so viele? Das ist ja schrecklich! Aber die heiraten ja doch
wieder weg.
Sie sind nur eine unnütze Belastung der Universität.“
Besonders deutlich wird die Geschlechterkonnotation von Wissenschaft jedoch bei den
Fragen nach dem Grund der Seltenheit weiblicher Hochschullehrer:
„Ich sage es sehr knapp und klar. Der Frau liegt das Auftreten auf dem Katheder nicht. Das ist
ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Sie k a n n nicht öffentlich auf dem Katheder auftreten.“
„Weil zu einem Hochschullehrer die ganze Fülle einer männlichen Begabung gehört…“
„Qualitätsfrage. Geistigkeit ist ein Privileg der Männer. Wenn eine Frau Geistigkeit in
gleichem Ausmaße besitzt, dann fehlt ihr etwas anderes. S i e i s t d a n n k e i n e F r a u
m e h r !”
Universität ist Männersache. Die geistig arbeitende Frau verfehlt die schöpferische
Absicht…“
„Früher war ein Professor etwas ganz Hohes. Die Distanz hat sich gemindert… So kommen
auch Frauen schon auf die verrückte Idee, Hochschullehrer zu werden. – Es gibt aber auch
gute Frauen.“ Gefragt wurde nach einer möglichen Begründung für die Seltenheit von Frauen
im Lehrkörper.
Die Mehrzahl der Antworten e r k l ä r e n nicht etwa die S e l t e n h e i t, sondern sie
b e h a u p t e n die U n m ö g l i c h k e i t weiblicher Hochschullehrer. Das dem
entgegenstehende Faktum, dass es Hochschullehrerinnen gibt und dass man selbst, wenn
man eine kennt – was selten ist – über diese meist günstig urteilt, wird mit der vorher
behaupteten Unmöglichkeit vereinbar gemacht durch die ebenso apriorische Erklärung,
dergleichen sei „keine Frau mehr“ oder „höchstens biologisch als Frau anzusprechen“.
Dasselbe gilt von den Meinungen über die Studentinnen. Da Frauen prinzipiell ungeistig sind,
da ihnen von Natur aus wissenschaftliche Arbeit nicht möglich ist, kann es eigentlich keine
erfolgreichen, noch nicht einmal normal das Studium durchschreitenden Frauen geben. Das
wird im grundsätzlichen Teil der Antworten durchweg behauptet.
Gerade in der Frauenfrage war in DDR ja bekanntermaßen vieles anders.
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Der Universitätsraum in der DDR Frauen öffnete sich für Frauen stärker als der der BRD, vor
allem erforderte der Mangels an akademisch qualifizierten Arbeitskräften in den sechziger
Jahren eine große Qualifizierungskampagne unter Frauen. In den achtziger Jahren flaute diese
Bewegung deutlich ab. Bis 1990 jedenfalls blieb deshalb die männliche Dominanz in den
Universitäten und technischen Hochschulen auch in der DDR ungebrochen.
Raumeroberungen
Wie wurde der männliche Raum, der in der BRD durch die Professorenschaft in den späten
fünfziger Jahren noch so deutlich verteidigt wurde, aufgebrochen:
Es kamen mehrere Faktoren zusammen:
1. Quantitative Zunahme von Studentinnen in den siebziger und achtziger Jahren, ein Trend,
der sich durch den stetig wachsende Bildungsbeteiligung von Mädchen im
Allgemeinbildenden Schulwesen der Bundesrepublik seit den fünfziger Jahren bereits
angekündigt hatte.
Auch die neue Frauenbewegung hatte einen wichtigen Aktionsschwerpunkt in der Universität.
Sie stellte in ihren Anfängen nicht mehr „Chancengleichheit“ für Frauen, sondern sie forderte
den Frauen eine Stimme in der Wissenschaft: Ein Beispiel aus vielen war die Berliner
Sommeruniversität 1976 (Folie 10), in der Frauen sich das recht herausnahmen, ihre Fragen
mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnismethoden zu beantworten.
Das heißt, die Studentinnen und Assistentinnen, die in den siebziger Jahren die
Frauenbewegung mit begründeten, hatten erkannt, dass es das Selbstverständnis der
Universität selbst war, dass unabhängig von Geschlecht Wissen produziert werde, was sie
von dieser Wissensproduktion ausschloss. Und sie forderten nun für sich Räume, in denen sie
selbst Wissen produzieren konnten.
Das bringt mich dazu, den angekündigten „Blick über den Zaun“ nach England zu werfen.
und mich dem Thema Frauencolleges zuzuwenden.
Die Frauencolleges von Oxford und Cambridge
„ ...als ich an einem wundervollen Sommertag den stolzen Bau von Girton zum erstenmal auf
dem satten Grün der weiten Rasenplätze vor mir sah, als ich mir sagte, daß das eine
Schöpfung aus freier Initiative der englischen Frauen sei, denen Männer großherzig und mit
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warmem Interesse ihre Hilfe geboten hatten, da habe ich aufrichtige Bewunderung
empfunden. Der gleiche Eindruck wiederholte sich in Newnham College. … Beide Colleges
boten je hundert Studentinnen etwa ein behagliches Heim; [...] die vollkommene
Selbstsicherheit, mit der alle äußeren und inneren Angelegenheiten von den Frauen selbst
nach den ihnen gemäßen Prinzipien geordnet wurden, die freundliche, ohne jede
protegierende Überlegenheit gebotene Hilfsbereitschaft der Männer, […] waren so
verschieden von dem, was ich zu Hause erlebt hatte, daß ich oft ein bitteres Gefühl nicht
unterdrücken konnte“.1 So schwärmte Helene Lange, eine deutsche Pionierin der höheren
Mädchenbildung und Kämpferin für die Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium, in
ihren Lebenserinnerungen von ihrem Besuch in Cambridge 1889.
Die englischen Traditionsuniversitäten setzten sich aus Colleges zusammen, in denen
Lehrende und Lernende zusammen lebten. Deshalb erlaubten sie die Gründung von reinen
Frauencolleges, in denen sich Frauen auf die Universitätsexamina vorbereiten konnten
und boten somit Frauen größere Spielräume zur Eigeninitiative. Zwar dauerte es bis zur
vollständigen Anerkennung durch die Universität im Falle von Oxford bis 1922, im Fall
von Cambridge gar bis 1948, das heißt, dass die Exklusivität dieser Universitäten nicht
nur klassengebunden, sondern auch geschlechtsgebunden war. Die Präsenz von Frauen in
den exklusiven Rängen des Bildungssystems, selbst wenn es sich nur um eine sehr kleine
Gruppe handelte und ihr die vollen akademischen Rechte lange Zeit vorenthalten wurden,
besaß jedoch für den Kampf der Frauen um den Zugang zum Studium einen hohen
symbolischen Wert.
Die Nachteile des englischen Systems, das in hohem Maß auf Stiftungen und Schenkungen
angewiesen war, trafen die Frauen ungleich härter als die Männer, was man auch an der
chronischen Unterfinanzierung aller Frauencolleges sehen kann.
An beiden Universitäten wurde die Idee der Geschlechtertrennung bis in die späten siebziger
Jahre für selbstverständlich gehalten. Als die Chemikerin Dorothy Hodgkin 1964 als dritte
Frau den Nobelpreis erhalten hatte und der die Welt wichtige Entdeckungen zur Protein- und
Insulinstruktur verdankt, stellte einer der Gratulatoren fest, dass es in Oxford nur drei
Männercolleges gab, in denen man sie als Gast zum Abendessen empfangen würde. Hodgkins
hatte in einem der beiden Frauencolleges von Oxford studiert und war dort auch seit 1936 als
research fellow bis 1977 tätig gewesen. Hodgkins standen also Frauenräume zur Verfügung,
in denen sie wissenschaftlich arbeiten konnte, Räume. Räume, die es in dieser Form in den
deutschen Forschungsuniversitäten nie gegeben hat. Eine etwas andere Geschichte ist die der
1
Lange, Helene: Lebenserinnerungen, Berlin 192, S. 162f.
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Universitätsneugründungen im 19. Jahrhundert. Soviel sei nur gesagt, in den meisten von
ihnen waren Studentinnen von Anfang an zugelassen. Die englischen Universitäten, alte wie
neue, boten durch also Frauencolleges bis nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb der
Universität Karrierechancen für Frauen, für die es in Deutschland kein Äquivalent gab.
Schlaglicht: Never endig
Und heute bei uns? Die Deutsche Forschungsgemeinschaft vergibt als wichtigsten
Nachwuchspreis den Hans-Maier-Leibniz-Preis. In diesem Jahr ging er an folgend Personen:
Bild
Was schreibt das DFG Magazin „Forschung“ 2009 dazu. (Folie 12)
„Dass unter den sechs Preisträgerinnen und Preisträgern mehr Frauen
als Männer waren, stellte übrigens eine Premiere dar in mehr als 30
Jahren Preisgeschichte. Ein Ergebnis gewollter Frauenförderung war
dies nicht, wie Luise Schorn-Schütte versicherte. Ein weiterer Grund zur
Freude aber war es allemal an diesem Tag der in vielfacher Hinsicht
freudig verlief.“
Erstaunlich ist an diesem Text der Satz, den die Vizepräsidentin der Deutschen
Forschungsgemeinschaft als Kommentar zur „Premiere“ abgegeben hat: Ein Ergebnis
gewollter Frauenförderung war dies nicht, wie Luise Schorn-Schütte versicherte. Die
Illusion, dass der Raum der Wissenschaft geschlechtsneutral ist, muss offensichtlich immer
noch aufrecht erhalten werden.
Mein Thema ist es nicht, Sie mit den Fördermaßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und
Männern an deutschen Universitäten bekannt zu machen, die Deutsche
Forschungsgemeinschaft hat dazu in den letzten Jahren zahlreiche Programme und Richtlinien
entwickelt, die auf ihrer homepage zu besichtigen sind. Lieber werfe ich noch einen Blick in
die Zukunft. (Folie 13)
Einer Veröffentlichung aus den USA entnehme ich folgende Daten: Frauen erlangen in den
Vereinigten Staaten von Amerika fast 60% aller Bachelor-Abschlüsse, 60% der MasterAbschlüsse, die Hälfte aller juristischen und medizinischen Abschlüsse und 42 Prozent aller
wirtschaftswissenschaftlichen Abschlüsse (Master oft Business Administration). Angesichts
der Struktur des amerikanischen Universitätswesens insgesamt ist es besonders
aufschlussreich, sich bestimmte Gruppen von Universitäten anzusehen, die noch am ehesten
13
mit den deutschen oder englischen in Bezug auf ihre Zielsetzung, die Qualität von Forschung
und Lehre und auf die entsprechenden Auswahlkriterien vergleichbar sind: Der sogenannte
student gender gap, d.h. , die Tatsache, dass mehr Frauen als Männer zugelassen werden,
erreichte die wenig angesehenen Community Colleges bereits in den achtziger und neunziger
Jahren, seit ca. 5 Jahren wird er aber auch in den renommierten großen Staatsuniversitäten
verzeichnet. Lange Zeit hatte es den Anschein, dass sich nur in den privaten EliteUniversitäten kein gender gap auftat. Der Anschein trog. Die privaten Universitäten können
ihre Zulassungsquoten selbst bestimmen und 2003 stellten zwei Ökonomen fest, dass
männliche Bewerber bei einer Bewerbung an diesen Colleges eine 5-10% höhere Chance
haben, genommen zu werden als weibliche. Nun hat die US Commission of Civil Rights
beantragt, zu untersuchen, ob Privatuniversitäten in ihrer Zulassungsverfahren diskriminieren
um eine angemessene Geschlechterbalance zu erhalten.“
Wird die Zukunft der Universität weiblich sein?
Referenzliteratur:
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Mazòn, Patrizia M.: Gender and the Modern Research University. The Admission of Women
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Maurer, Trude: Der Weg an die Universität. Höhere Frauenstudien vom Mittelalter bis zum
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http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2010/07/the-end-of-men/8135/, zuletzt besucht
20. Juli 2010
http://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_dfg_foerderung/chancengleichheit/index.html,
zuletzt besucht 20. Juli 1010
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