Deutsch-Japanische Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. バーデンヴュルテンベルク州独日協会 Bambusblätter Informationen für die Mitglieder und Freunde der Deutsch-Japanischen Gesellschaft BW e.V. September 2011 Liebe Mitglieder, liebe Japanfreunde, wir begrüßen Sie herzlich zur September 2011 Ausgabe der Bambusblätter. Der Berichtszeitraum umfasst die Zeitspanne von der Ja-Ja Veranstaltung im Feuerwehrhaus von Heslach bis zum Auftritt des Zen-Priester – Chors in der Liederhalle. Aber wir berichten auch über eine Veranstaltung der Deutsch Japanischen Juristenvereinigung, die im Haus der Wirtschaft stattfand. Herr Josch hat die Veranstaltung organisiert, die DJG-BW war eingeladen. Der Vortrag des Referenten, Herrn Yasuo INADOME über den Abschluss des Vertrages, der die Deutsch Japanischen diplomatischen Beziehungen begründete, hat die Zuhörer derart beeindruckt, dass wir Herrn INADOME gebeten haben, das Script seines Vortrags in den Bambusblättern zu veröffentlichen zu dürfen. Herr INADOME hat freudig zugestimmt und Herrn Josch sei herzlicher Dank ausgedrückt für seine Einladung und seine fruchtbaren Bemühungen, den Referenten an das Rednerpult zu bekommen. Dank sei auch der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Baden-Württemberg International für den festlichen Rahmen, den sie der Veranstaltung bereitgestellt hat. Wir hoffen auch mit den übrigen Themen dieser Ausgabe der Bambusblätter Ihr Interesse und Ihre Anteilnahme gefunden zu haben. Mit freundlichen Grüßen Dr. Hans-Dieter Laumeyer für den Vorstand der DJG- BW e.V. Inhalt Haiku der Ausgabe……………………………………………………………………………2 Aus dem Leben der DJG ......................................................................................................... 2 Bericht über die Situation in Japan………………………………………………………….5 Jazz aus Japan in Stuttgart Heslach ....................................................................................... 5 DJJV-Veranstaltung im Haus der Wirtschaft ....................................................................... 7 Das erste Handelsabkommen zwischen Preußen und Japan 1861………………………...8 Bemerkungen zu den deutsch-japanischen Beziehungen aufgrund von Kommentaren einiger Zuhörer des Vortrags von Herrn Inadome ............................................................. 17 Pressespiegel: Was steht in der englischsprachigen japanischen Presse über Deutschland?........................................................................................................................... 22 Mitteilungen………………………………………………………………………………….43 1 Haiku der Ausgabe: Schwaden verfliegen Das Bild wird klarer und klar Wird es sein wie eh? (Bemerkung: Versuchen auch Sie sich im Dichten von Haikus. Anleitung dazu siehe Bambusblätter Ausgabe/4 Oktober 2010 und senden Sie Ihre Produktionen an vorstand@djgbw-de) Aus dem Leben der DJG-BW Liebe Mitglieder und Freunde der Deutsch-Japanischen Gesellschaft! Zu einer weiteren Neuausgabe unserer Bambusblätter möchte ich an dieser Stelle den Verfassern der diversen – wiederum hoch interessanten -- Artikel, aber insbesondere Herrn Wollboldt für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Kompilation unseres bewährten Bulletins danken. Die Bambusblätter haben sich in den letzten Jahren zu einem reichhaltigen Kompendium Japan-bezogener Veröffentlichungen gemausert und wir dürfen stolz darauf sein. Während überall in Deutschland und in Japan die Feiern zum Hundertfünfzigsten Jubiläum Deutsch-Japanischer Freundschaft unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit voranschritten, wollten auch wir in Stuttgart mit unseren Beitragen und Veranstaltungen nicht zurückstehen. Unsere Agenda vielfältiger Veranstaltungen deckte ein breites Spektrum ab und wir konnten für unsere Ideen viele japanische und deutsche Künstler und Interpreten gewinnen. Anteilnahme … ja, wir nahmen regen Anteil an den traurigen Ereignissen in Japan, das in diesem Jahr von solch verhängnisvollen Schicksalsschlägen getroffen wurde. Die Kette des Unvorstellbaren riß nicht ab: Das Land erlebte eine seiner schlimmsten Erdbebenkatastrophen, dazu die Tragödie von Fukushima und in diesen Tagen einen der gewaltigsten Taifune seiner jüngeren Geschichte. Und dann kamen noch die Hiobsbotschaften aus japanischer Politik und Wirtschaft – beide Bereiche erwiesen sich als instabiler und fragiler als erwartet. Und doch: Wir schauen mit großer Bewunderung auf unsere japanischen Freunde, die all das angesichts ihrer Trauer mit solcher Gelassenheit und mit solchem Mut empfinden müssen. Und so standen unsere Veranstaltungen einerseits ganz im Zeichen des Mitgefühls gegenüber Japan, andererseits waren sie geprägt von japanischer Lebensart und Kultur, die uns immer wieder fasziniert. Auch in diesem Jubiläumsjahr blieb sich die Geschäftsleitung in ihren Bemühungen treu, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aktuellem und Zeitlosem für unsere Themen zu sorgen. Der Vortrag von Herrn Inadome im Haus der Wirtschaft zum Handelsabkommen von 1861, welches ja das Fundament für unsere 150 Jahre währende Freundschaft werden sollte und welchen unsere Partner von der Deutsch-Japanischen Juristenvereinigung organisiert hatten, war eine gelungene, auch sprachlich hervorragend dargebotene Präsentation zu den deutschjapanischen Beziehungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts, begleitet von einer umfangreichen Sammlung historischer Photos für alle Teilnehmer. Zur Einführung des neuen 2 Generalkonsuls, Herrn Akira Mizutani, lud der Japan-Club zu einem sehr informativen Abend ein, in dessen Verlauf wir eingehend über den Zustand und mehr noch die Aussichten der japanischen Wirtschaft nach dem Tohoku-Erdbeben informiert wurden. Einen gesellschaftlichen Höhepunkt des Jubiläumsjahres war sicherlich der Abend des 30. Juni im Rathaus, als wir Gäste des Oberbürgermeisters Schuster und der Wirtschaftsförderung der Stadt sein durften. Generalkonsul Mizutani, unser Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Berthold Leibinger und Dr. Vondran, Vorsitzender des Dachverbandes unserer Gesellschaften, präsentierten sich als lebhafte und sehr einfühlsame Diskutanten zum Thema DeutschJapanische Freundschaft aus unternehmerischer Sicht. Dr. Vondran kommentierte zum Abschluß kritisch und zutreffend die oft merkwürdige Berichterstattung in deutschen Medien über die Erdbebenkatastrophe sowie die kaum nachvollziehbare Haltung deutscher Diplomaten und Firmenzentralen, die als eine der ersten unter den Ausländern ihr delegiertes Personal evakuierten – obwohl das Erdbebengebiet ja bekanntermaßen weit entfernt vom Kanto-Gebiet liegt. Die öffentliche deutsche Haltung in den Tagen und Wochen nach der Katastrophe ist in Japan sehr wohl weitgehend beachtet worden, blieb aber höflich unkommentiert. Ein großer Musikabend sollte der Auftritt der bekannten Jazz-Gruppe Ja-Jan werden, mit ihrem unverwechselbaren Tokyo—Sound. Ja, die Jungens machten eine großartige Musik – nur: Wir waren nur eine Handvoll Zuhörer. Das war einerseits schade, weil die meisten so ein erfrischendes Japan-Erlebnis hier in Stuttgart verpaßt haben, andererseits gegenüber solch engagierten jungen und über Japan hinaus bekannten Künstlern auch beschämend – zumal sie uns erzählten, daß in anderen Städten Deutschlands und Europas die Resonanz ungleich höher gewesen wäre. Frau Schlack sei gedankt für ihre großartige Kommentierung dieses events. Das bringt mich zum eigentlichen Inhalt dieses Spätsommergrußes: Warum nehmen nur so wenige unserer Mitglieder teil und zeigen Interesse, wenn wir derartige hochkarätige Veranstaltungen organisieren? Wir weisen Wochen im Voraus auf Kommendes hin in der Hoffnung, alle unserer Mitglieder zu erreichen. Und das ganz besonders im Jubiläumsjahr. So bescherte das für dieses Jahr organisierte und weitflächig angekündigte Highlight in der Liederhalle: Shomyo – die buddhistische Liturgie, dargebracht von dem Zen-Priesterchor Zen-Kuge Ryuginkai der SotoSchule, den wenigen Teilnehmern tiefste Eindrücke und versetzte uns in die Welt des Zen wie wir sie wohl kaum wieder in Stuttgart erleben können. Wir im Vorstand und das japanische Kulturinstitut in Köln hatten mit vollem Haus gerechnet – doch die Liederhalle blieb gespenstig leer … schade. Zugegeben, Stuttgart ist übersättigt von einem großartigen Kulturangebot. Dennoch beunruhigt mich und die Kollegen zunehmend die Frage, ob unser Spektrum an Veranstaltungen wirklich der allgemeinen Interessenlage unserer Mitglieder entspricht. Ein Programm wie wir es für Stuttgart in diesem bedeutenden Jahr gestaltet haben, ist wahrscheinlich kaum zu überbieten. Vielleicht ist es nur eine Überfütterung mit Japanrelevanten Themen, von denen es wohl zu viele gab in den letzten Monaten. Auch historische Gründe zur Struktur unserer Gesellschaft tragen zu dieser Situation bei. Dich wenn dieser berühmte Priesterchor auf seiner Europa-Tournee Stuttgart besucht und vor leeren Rängen auftritt … das ist schwer zu kommentieren. Jedenfalls würden wir uns sehr um ein höheres Engagement seitens unserer Mitglieder freuen. Japan ist wie ein blühender Garten vielfältigster Blumen – ein Bild, das ich so gern gebrauche. Und in diesem Garten wachsen Blumen für jeden Geschmack und für jedes Interessengebiet. Mit anderen Worten: Wir im Vorstand bitten um mehr Engagement. Ein Blick auf andere vergleichbare Gesellschaften zeigt, daß es auch anders geht. Wie zum Beispiel bei der Deutsch-Amerikanischen, die ihr Prestige und ihren Einfluß ungleich breiter und intensiver lebt. Natürlich ist hier die Situation eine völlig andere, doch die Art und Weise wie ihre Mitglieder sich länder- und 3 kulturübergreifend engagieren, könnte und sollte uns ein Vorbild sein. Japan, und das kam ja am Abend des 30. Juni im Rathaus gut zur Sprache, ist ein Wirtschaftspartner von größter Bedeutung für unser Baden-Württemberg. Zunehmend verlagern sich japanische Investitionen in der Bundesrepublik von Norden nach Süden. Wir sollten dies kulturell abrunden. Als Nachlese zu unserem Rathaus-Festakt bat der Oberbürgermeister um Präzisierung meiner Gedanken, nämlich das Stuttgart die Initiative ergreifen möge, die schon florierenden beiderseitigen wirtschaftlichen Aktivitäten kulturell zu untermauern, einen Schwerpunkt für Japan-Interesse zu schaffen und mit einem breiteren Verständnis in der Bevölkerung weitere Investitionen zu ermöglichen und langfristig zu begleiten. Das könnte durch ein Partnerschaftsabkommen mit einer japanischen Großstadt geschehen, auch durch Bündelung der divergierenden Japan-Zirkel und Japan-Gruppen in einer Art Japan-Center in der Landeshauptstadt. Inzwischen haben wir gemeinsam mit dem Japanologischen Seminar in Tübingen unsere Vorschläge unterbreitet. Ich werde Sie über den Fortgang informieren. Sollten diese sich konkretisieren, so benötigen wir ein ungleich höheres Engagement unserer Mitglieder. Insbesondere brauchen wir mehr Mitglieder, Wachstum und eine breitere Basis, mehr Stabilität. Es ist also ein etwas leidenschaftlicher Appell, den ich heute an Sie richte. Anläßlich der diesjährigen Mitgliederversammlung diskutierten wir u.a. kontrovers über diese Fragen. Der derzeitige Vorstand war seinerzeit angetreten, die DJG an ihre eigentliche Aufgabe heranzuführen und er das Wissen über japanische Kultur und Lebensart zu verbreitern, und hat sich intensiv dieser Herausforderung gestellt. Vielleicht auch mit einigem Erfolg. Dennoch gelingt es uns nicht, die Mitglieder in toto zu motivieren und ein dauerhaftes Wachstum zu realisieren. Soll sich die DJG mehr gesellschaftlich engagieren, z.B. durch Ausrichtung deutsch-japanischer Festivitäten? Kollidiert sie da nicht mit den Interessen des Japan-Clubs Baden-Württemberg, der Vereinigung der japanischen Mitbürger, der ganz gezielt nach den Interessen seiner japanischen Zirkel agiert? Wohin sollen wir uns in Zukunft orientieren? Die Diskussion ließ einiges offen. Wir werden einerseits unseren populärwissenschaftlichen Maximen treu bleiben, andererseits aber unsere Mitglieder bitten, sich mehr auch gesellschaftlich einzubringen und damit die DJG auf ein breiteres deutsch-japanisches Fundament zu stellen. Kürzlich bat mich der japanische Botschafter Dr. Takahiro Shinyo zu einem Gespräch, in welchem ich ihn über unsere Zielsetzungen informieren und um weitere Förderung bitten konnte. Ein wesentlicher Tagungspunkt, der eine Modifizierung unserer Satzungen erforderte, war die Gründung einer Zweiggruppe Tübingen, ein Akt, der nunmehr vollzogen ist. Wir werden dadurch sicherlich einige neue jüngere Japan-Interessierte an unsere DJG heranführen und die angestrebte Verbreiterung realisieren können. Bitte schauen Sie in unsere Ankündigungen, denn einige Veranstaltungen werden in Zukunft wohl noch mehr auch in Tübingen stattfinden. Ein Ausflug nach Tübingen wird sich immer lohnen. Noch immer treffen Gelder auf unserem Spendenkonto ein, das zur Zeit einen Saldo von ca. 45.000 EURO aufweist. Zur endgültigen Verwendung benötigen wir den Beschluß einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die noch in diesem Jahr stattfinden wird. Es kristallisiert sich die Zusammenarbeit mit einem Waisenhaus bei Morioka heraus. Ein Teil wird an eine Schule in Fukushima gehen. Ich teile Ihnen beizeiten weitere Details mit. Die Erdbebenkatastrophe sowie die hochkarätigen Veranstaltungen dieses besonderen Jahres haben unsere finanziellen Mittel dahin schmelzen lassen. Die Gesellschaft muß sich im kommenden Jahr finanziell erholen. Die Gestaltung unserer Abende wird also mehr mit den 4 Beiträgen unserer Mitglieder zu erfolgen haben – weniger mit externen Referenten. Das Neujahrsfest allerdings werden wir festlich und in größerem Rahmen gestalten – denn die DJG Baden-Württemberg wird im nächsten Jahr 50 Jahre alt! Und so möchte ich Sie, unsere Privat-, Familien – und insbesondere Firmenmitglieder - um Spenden bitten, auf daß sich die Finanzbasis der DJG nach diesem Schicksalsjahr wieder erholt und sie auch in Zukunft ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachgehen kann, insbesondere im Hinblick auf die wichtigen Punkte, die ich oben ansprach und über die ich Sie im Jahresbericht eingehender unterrichten werde. Herr Grosse wird gern entsprechende Spendenbescheinigungen ausstellen und diesbezügliche Fragen beantworten. Wir im Vorstand bleiben engagiert, sind aber auch zunehmend nachdenklicher geworden. Ich bitte Sie um Verständnis und danke für Ihre Mitwirkung. Ihr Präsident Hans-Dieter Laumeyer Unsere veranstaltungslosen Projekte “Bälz-Erinnerungsplakette” und “Erneuerung des japanischen Gartens” sind in der Zwischenzeit nur wenig dem Ziel näher gekommen, jedoch entschlafen sind sie noch nicht. Wir bleiben am Ball. Im ersten Fall haben wir die Unterstützung des Kultur und Wirtschaftsministeriums erhalten. Nun hoffen wir darauf, dass es weitergeht. Bericht über die Situation in Japan Die Redaktion der Bambusblätter hat sich in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte August 2011 in Japan aufgehalten und wurde von Zurückgebliebenen gebeten, die aktuelle Situation zu schildern, wobei wohl hauptsächlich an die Auswirkungen der Katastrophe am 11. März gedacht wurde. Eine allgemeine Situationsschilderung ist schwierig, aber die Situation in begrenzten Lebensbereichen will ich gerne schildern. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass sich meine Beobachtungen auf die Kansai-Region beziehen, die etwa 800 Kilometer Luftlinie vom havarierten Atomkraftwerk in Fukushima entfernt liegt. Direkte Auswirkungen von radioaktiver Strahlung sind dort nicht festzustellen, allerdings indirekte, seit bekannt wurde, dass Cäsium verseuchtes Rindfleisch aus Fukushima in den Handel gelangte. Natürlich nicht absichtlich, es wurde im Nachhinein mehr zufällig, als auf dem normalen Weg der Regeln festgestellt, dass es so ist. Die Beseitigung des Problems stellt sich als nicht so einfach heraus. Generell möchte ich auf den Pressespiegel weiter unten hinweisen, in dieser, wahrscheinlich sehr langweiligen, aber wertneutralen Zusammenstellung sind nicht nur alle Meldungen der Yomiuri-Presse über Deutschland aufgelistet, sondern auch jeweils zwei Themen der ersten Zeitungsseite, also die Aufmacher, die das Interesse der Allgemeinheit widerspiegeln. Aus diesen Artikeln ist deutlich die allgemeine Stimmung erkennbar und verschiedene Umschwünge von Stimmungen aufgrund des Bekanntwerdens bestimmter Vorfälle. Auch in den Medien Deutschlands wurde gemeldet, dass der amtierende Premierminister Naoto Kan als Parteivorsitzender der DPJ zurückgetreten ist, und dass am 29. August auf einem Parteitag ein neuer Vorsitzender gewählt werden wird, der dann traditionell das Amt des Premierministers übernehmen soll. Kan galt bei seinem Amtsantritt vor etwas über einem Jahr1 als Hoffnungsträger. Er hat sich 1 Die Amtszeiten von Premierministern sind in Japan allgemein kürzer als die Mandatsperiode einer gewählten 5 aber unbeliebt gemacht, wegen seines Führungsstils. Er verlässt sich nicht auf seinen Stab, sondern will alles selbst machen. Damit ist er überfordert und hat die Krisensituation seit dem 11. März nicht in der notwendigen Schnelligkeit bewerkstelligt. Jedoch scheint er ein gründlicher Mensch zu sein und ist bei der Analyse der Situation zu dem Schluss gekommen, dass Atomenergie nicht beherrschbar ist. Außerdem scheint er gemerkt zu haben, dass die Mehrheit der Bevölkerung schon lange diese Meinung vertreten hat, weshalb er offensichtlich zuversichtlich war, sich gegen gegenteilige Kräfte seiner Partei stemmen zu können. Allerdings gibt es eine Lobby, die die Atomkraft vertritt und diese Lobby ist bislang diejenige Kraft, die bestimmt, wohin der Weg geht. Der Fall des Kraftwerkes Genkai in der Präfektur Saga macht das deutlich (Einzelheiten siehe Pressespiegel). Der Bürgermeister der Gemeinde Genkai ist diejenige Instanz, die die Genehmigung für den Wiederanlauf der Anlage erteilen muss. Er wollte sie erteilen, weil er an die Arbeitsplätze und die Einnahmen für die Gemeinde gedacht hat und denken musste und weil ihm die Betreiberfirma die absolute Sicherheit des Betriebs versprochen hatte. Allerdings brauchte er vor der Erteilung der Genehmigung eine Rückversicherungserklärung des Gouverneurs der Präfektur Saga. Dieser hätte sie gegeben, wenn er eine Rückversicherung von der Zentralregierung bekommen hätte, d.h. von Premierminister Kan. Doch Kan hatte sie noch nicht gegeben, als bekannt wurde, dass die Betreibergesellschaft in Saga ihre Mitarbeiter aufgefordert hatte, E-Mails an verschiedene Institutionen zu verschicken, die den Anschein erwecken sollten, dass die Bevölkerung begeistert für den Betrieb von Atomkraftwerken eintrat. Im Zuge der Ermittlungen zu dieser Angelegenheit wurde bekannt, dass eine der drei Agenturen für Reaktorsicherheit ebenfalls massiv die öffentliche Meinung manipuliert hatte, als es darum ging, ein MOX-Kraftwerk zu bauen, eines des angeblich besonders sicheren Kraftwerke, das auf der Grundlage von MOX-Brennstoff funktioniert. Dies hat dazu geführt, dass die Gründung einer weiteren Agentur für Reaktorsicherheit in Aussicht gestellt wurde, die völlig unabhängig von anderen Interessen als der Sicherheit des Betriebs agieren sollte. Kommen wir nun zum Wetter. In der Kansai-Region hatte es seit längerer Zeit deutlich zu wenig geregnet. Die Temperaturen im Tagesverlauf waren höher als im langjährigen Durchschnitt, allerdings nicht so hoch wie im letzten Jahr, aber weniger erträglich als im letzten Jahr. Weshalb das so war, konnte ich nicht feststellen. In anderen Regionen Japans, in Fukushima und Nagano dagegen hatte es zu viel und zu plötzlich geregnet, denn einige Flüsse waren über ihre Ufer getreten und Bewohner konnten nicht schnell genug ihre Häuser verlassen, um sich vor den Fluten in Sicherheit zu bringen. Es gab Tote. Die Aufräumarbeiten in den von der März-Katastrophe betroffenen Gebieten sind noch nicht abgeschlossen. Freiwillige Helfer, die den inzwischen festgebackenen Schlamm beseitigen, der sich unter den auf Stelzen stehenden japanischen Holzhäusern aufgrund der Tsunami angesammelt hatte, werden noch immer von Tokio in die Einsatzorte transportiert, auch wenn sie nur ein Wochenende helfen können. Die Helfer müssen sich selbst ausrüsten und in der Lage sein, nach Einweisung durch Einheimische selbständig zu arbeiten. Ein Team von Engländern hat sich beim Reinigen von Fotos hervorgetan, denn über den Verlust von persönlichen Dokumenten und Erinnerungsfotos klagten viele Menschen. In den nördlichen Regionen treten häufig Nachbeben erhebelicher Stärken auf (6,nn) und richten weiteren Schaden an. In Osaka habe ich nur ein Beben erlebt, das in dem von mir überschauten Bereich keinen Schaden verursacht hat. Es machte sich dadurch bemerkbar, dass das Sofa, auf dem ich saß, eine deutlich spürbare Schaukelbewegung vollzog, plötzlich laute Partei. Daher ist ein Jahr Amtszeit für einen Premierminister in Japan kein Anzeichen für die Schwäche der Regierung. 6 Stimmen in der Nachbarschaft erschollen, und die schwere Lampe an der Decke in Schwingung versetzt wurde, das ziemlich lange andauerte. Die Auswirkungen der Katastrophe auf die Wirtschaft sind erheblich. Das Wirtschaftsquartal QII weist nicht Wachstum der Wirtschaft, sondern Schrumpfung um 1,3% auf. Allerdings mit optimistischem Unterton, denn die Schrumpfung kann auf Unterbrechungen von Lieferketten zurückgeführt werden, die inzwischen behoben wurden. Die Höhe des YEN-Wertes im Vergleich zum Dollar und Euro sowie Entwicklungen der Wirtschaft in China, USA und Europa, die Einfluss auf die Wirtschaft in Japan haben, bereiten den Japanern Sorge. Sonstige Auswirkungen der März-Katastrophe im Kansai waren die reduzierte Beleuchtung der nächtlichen Straßen, die Abschaltung von beleuchteten Anzeigetafeln an den Bahnhöfen und ein deutlich kürzeres Feuerwerk in Tondabayashi, wo jährlich zum Geburtstag einer religiösen Gemeinschaft (PL) das prächtigste Feuerwerk der Welt abgebrannt wird. So jedenfalls wird es von der Gemeindeverwaltung behauptet und prächtigere Feuerwerke habe ich woanders noch nicht gesehen. Gottfried W. Wollboldt Jazz aus Japan in Stuttgart Heslach Am 8. Mai 2011 hatte die DJG-BW das Vergnügen, eine Jazz-Band aus Japan zu Gast in Stuttgart zu haben. Das Feuerwehrhaus in Stuttgart-Heslach war wieder ein passender Veranstaltungsort und die vier Musiker waren ab 19 Uhr auf der Bühne ganz in ihrem Element. Die Band „Jaja“ (ausgesprochen: dscha dscha) kommt aus der Präfektur Kanagawa. Mit dem Saxophonisten Akiyama Yukio hat die Gruppe einen Bandleader, der mit seinem Instrument „jung und alt begeistert und die Seele des Publikums anspricht“, berichtet die Presse. Neben dem Sax-Player waren folgende Bandmitglieder zu Gast: Ichimura Hiroshi (Bass), seine Heimat ist Hokkaido, Sato Takuma (Keyboard) und Takashima Motohiro (Schlagzeug). Im Februar 2006 hat die Band gleich mit vier Alben ihre Karriere gestartet. Nicht nur in Japan sondern in insgesamt sieben Ländern Asiens debütierten die Musiker, mit Erfolg: 1. Platz als „Neuer Star“ in der sogenannten Improvisationskunst. 2007 wurden sie beim gleichen Wettbewerb mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Das neuste Album heißt „Made in Jaja“, es ist seit Dezember 2010 im Handel. Im Juni 2011 hat die Band erstmals eine DVD veröffentlicht. Wer im Mai nicht live beim Konzert dabei war, aber Lust bekommen hat, die Band einmal kennen zu lernen, hat hier einige Möglichkeiten: Die Homepage der Band lautet: http://www.jaja.fm/index.php. Dort finden sich auch kurze Videomitschnitte der Band während ihrer Deutschlandreise. Live-Mitschnitte bzw. MiniKonzerte der Band gibt es unter: http://fm840.jp. Unbedingt mal rein hören, es lohnt sich! Ulrike Schlack DJJV-Veranstaltung im Haus der Wirtschaft Am 31. Mai 2011 hatte die deutsch-japanische Juristenvereinigung zu einer Vortragsveranstaltung ins Haus der Wirtschaft geladen. Herr Yasuo Inadome, Geschäftsführer der in Düsseldorf ansässigen japanischen Firma Topcon, war gebeten worden, einen Vortrag über das Zustandekommen der Vertrages zu halten, der die deutsch-japanischen 7 diplomatischen Beziehungen begründete. Der Vortrag war mit einmaligem, historischem Bildmaterial verbunden und von den Zuhörern wurde gewünscht, ihn einem größeren Kreis von Interessierten zugänglich zu machen. Herr Inadome hat deshalb sein Material bereitgestellt, um es in den Bambusblättern zu veröffentlichen. Wegen der technischen Begrenzung einer Ausgabe der Bambusblätter auf 10 Megabyte mussten wir leider eine Auswahl aus dem Bildmaterial treffen, das Script des Vortrags ist jedoch ungekürzt wiedergegeben. Der Vortrag wurde deshalb von den Zuhörern positiv aufgenommen, weil er deutlich macht, wie wichtig persönliche Freundschaften und die daraus erwachsende Überwindung von Vorurteilen für das Gelingen staatlicher (gesellschaftlicher) Beziehungen sind. Das erste Handelsabkommen zwischen Preußen und Japan 1861 und die Entwicklung der deutsch-japanischen Beziehungen 1) Preußen und der deutsche Bund: Ich lege großen Wert darauf, dass dieser erste deutsch-japanische Vertrag zwischen dem Königreich Preußen und dem japanischen Shogunat von Edo unterzeichnet wurde. Es scheint mir jedoch, dass es heute noch gewisse Vorurteile über Preußen und Japan unter dem Tokugawa-Shogunat gibt. Deshalb möchte ich zuerst wagen, diese Vorurteile zu beseitigen. Preußen wurde oft und zu Unrecht nur als eine Wurzel des deutschen Militarismus dargestellt. Dieses Image Preußens war aber das Bild, das die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs entwickelten. Preußen verfügte zwar über die fähige und starke Militärmacht, dieser Staat war aber nicht nur militärisch geprägt. Preußen war bekannt als das Land der Toleranz und nahm viele vertriebene Protestanten aus allen Ländern in Europa auf. Preußen war der erste europäische Staat, in dem Folter als juristisches Mittel abgeschafft wurde. Als König Friedrich der Große sein Schloss Sanssouci in Potsdam ausbauen wollte, musste er gemäß dem Urteil des Berliner Gerichtshofs auf seinen Plan verzichten, weil ein Bauer nach der Entscheidung der Justiz seine alte Mühle weiter behalten durfte, die beim Ausbau des Schlosses im Weg stand und abgerissen werden sollte. Berücksichtigt man diese Tatsache, dass auch der mächtigste König dem Urteil des Gerichtshofes zu folgen hatte, dann stellt man fest, dass Preußen schon im 18. Jahrhundert auf dem Weg zu einem modernen Rechtsstaat war. Als Preußen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Japanern begegnete, gab es in Deutschland noch keinen Nationalstaat, sondern den Deutschen Bund, der aus 39 unabhängigen Staaten bestand. In diesem Deutschen Bund, der 1815 nach den napoleonischen Kriegen ins Leben gerufen wurde, lebten damals ca. 47 Millionen Menschen, während 14 Millionen im Kaiserreich Österreich ohne Ungarn und 19 Millionen im Königreich Preußen waren. Preußen war zwar nur ein Teil des Deutschen Bundes, aber dieser Staat war der mächtigste in Deutschland. 2) Was war das Shogunat in Japan?: Das Shogunat war eine Militärregierung unter einem Shogun, der als Herrscher der Samurai bzw. als Herrscher der Krieger-Klasse gelten konnte. Diese Samurai sollten eigentlich nur 8 dem Kaiser dienen und ihn durch ihre Militärmacht verteidigen. Nachdem aber der Fürst der Genji, Yoritomo von Minamoto, 1192 vom Kaiser zum ersten Shogun ernannt worden war, verlor der Kaiser seine praktische Macht im Bereich der Politik, der Wirtschaft und des Militärs. Man kann das Verhältnis zwischen dem japanischen Kaiser mit seiner kaiserlichen Würde und dem Shogun mit seiner praktischen Macht einerseits gut mit dem Verhältnis zwischen dem Papst in Rom und dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches vergleichen. 1603, nach dem langen Kriegszeitalter vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, gelang es dem Fürst Tokugawa Ieyasu, Japan unter seinem Shogunat zu vereinigen und das Tokugawa-Shogunat zu gründen, das bis 1867 existierte. Dieser japanische Staat unter dem Shogunat von Tokugawa war zwar ein Bundesstaat, denn der Shogun der Tokugawa-Familie überließ es den regionalen Fürsten, ihre jeweiligen Fürstentümer selbstständig zu regieren. Im Gegensatz zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation oder zum Deutschen Bund verfügte aber dieser japanische Bundesstaat über eine sehr starke, übermächtige Zentralgewalt in Edo, in der heutigen Hauptstadt Tokio. Der Shogun von Tokugawa war so mächtig, dass er die Fähigkeit besaß, die Fürsten zu entwurzeln und sie in fremde Provinzen zu versetzen oder ihre Fürstentümer abzuschaffen. Es gab sowohl im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation als auch im Deutschen Bund immer einen Kaiser. Es war aber für den Kaiser der Habsburger-Dynastie unmöglich und unvorstellbar, den König von Preußen von Brandenburg nach Bayern zu versetzen oder das Königreich Bayern abzuschaffen. Was dem europäischen Kaiser im deutschen Bundesstaat untersagt wurde, war für den japanischen Shogun noch im Bereich des Möglichen. Berücksichtigt man diese Tatsache, dann kann man hier einen großen Unterschied zwischen zwei Bundesstaaten in Europa und in Japan feststellen. Das Shogunat der Tokugawa ist eher mit dem deutschen Kaiserreich nach der Reichsgründung durch den Reichskanzler Otto von Bismarck zu vergleichen, weil in diesem deutschen Kaiserreich eine dominierende Position Preußens gesichert wurde, während das damalige Deutschland durch die weitere Existenz der nichtpreußischen Staaten wie des Königreiches Württemberg oder des Großherzogtums Baden noch als ein Bundesstaat gelten konnte. 3) Japan unter dem Shogunat der Tokugawa: Japan unter dem Tokugawa-Shogunat war ein Land des Friedens. Im Gegensatz dazu, dass das moderne Japan nach der Meiji-Erneuerung alle zehn Jahre große internationale Kriege erlebte – von 1894 bis 1895 gegen China, von 1904 bis 1905 gegen Russland, von 1914 bis 1918 in Beteiligung am ersten Weltkrieg, 1921 gegen die Sowjetunion, 1931 gegen China und von 1941 bis 1945 gegen die USA, England, die Niederlande und die ganze Welt – genoss Japan unter dem Shogunat von 1603 bis 1868, also 264 Jahre lang, eine Zeit des Friedens. Als Japan 1854 das Land öffnete, verfügte Japan über ein hoch entwickeltes Bildungssystem. Ein russischer Diplomat, der sich damals in Japan aufhielt, beschrieb seine Begeisterung davon, dass die Mehrheit der damaligen Japaner fähig war, zu lesen, zu schreiben und zu rechnen. Außerdem wurden die ersten Tierschutzgesetze der Welt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch vom Tokugawa-Shogunat, vom fünften Shogun, Tokugawa Tsunayoshi, erlassen. 9 4) Verhandlung zwischen Preußen und Japan: Preußen kam eigentlich später nach Japan als andere europäische und amerikanische Mächte. Die ersten Verträge mit den USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden hatte Japan von 1854 bis 1858 abgeschlossen. Im Gegensatz dazu, dass Japan bei der Verhandlung mit den USA 1854 im Grunde genommen alles akzeptierte, was die Amerikaner den Japanern vorlegten, leistete Japan bei der Verhandlung mit Preußen einen gewissen Widerstand und weigerte sich, das Vertretungsrecht Preußens für die beiden Herzogtümer in Mecklenburg und drei freie Hansestädte anzuerkennen. Da besonders die drei Hansestädte damit rechneten, dass Preußen ihre Interessen als Hansestädte vertrat und erwarteten, durch die preußische Macht die Handelsbeziehungen mit Japan aufnehmen zu können, führte dieser preußische Misserfolg bei der Verhandlung zur großen Enttäuschung der kleinen deutschen Staaten gegenüber dem Mächtigsten im deutschen Bund. Hier findet man jedoch eine diplomatische Entwicklung Japans bei internationalen Verhandlungen. Obwohl es dem japanischen Bevollmächtigten des Shogunats, Toshihiro Hori, gelang, mit Preußen erfolgreich zu verhandeln, geriet er in eine schwierige Krise. Er wurde in Japan heftig kritisiert und kam in Verdacht, dass er hinter den Kulissen mit allen Staaten des deutschen Bundes verbunden sei und gegen das Interesse Japans auch mit Österreich einen großzügigen Vertrag abschließen wollte, obwohl eine solche Absicht des Bevollmächtigten nie bewiesen werden kontne. Diese Kritik seitens Japans veranlasste aber Toshihiro Hori, Selbstmord zu begehen. Verhandlungsführer Toshiro Hori (starb vor dem Abschluss) Vertragsunterzeichner Norimasa Muragaki (rechts) Deshalb wurde das Handelsabkommen mit Preußen bzw. mit Friedrich Albrecht zu Eulenburg nicht von dem japanischen Bevollmächtigten Toshihiro Hori, der mit Preußen verhandelte, sondern von seinem Nachfolger Norimasa Muragaki unterzeichnet. 10 Kaiser Wilhelm I. und Bismarck (Preußische Staatsleitung 1861) Graf Friedrich Albrecht zu Eulenburg (Preußischer Verhandlungsführer) 5) Vorschlag des ersten Konsuls von Preußen bezüglich der Kolonisierung Hokkaidos: Die damalige Begegnung zwischen Preußen und Japan und die ersten diplomatischen Schritte zwischen den beiden Nationen waren nicht immer reibungslos. Max von Brandt, der erste Konsul Preußens in Japan, unterbreitete der preußischen Regierung seinen Vorschlag, die Insel Hokkaido durch Gewalt zu kolonisieren, obwohl sein Vorschlag vom preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck ignoriert und abgelehnt wurde. Sehr wahrscheinlich konzentrierte sich Otto von Bismarck damals auf die Lösung der deutschen Frage und die Reichsgründung. Der spätere Reichskanzler ließ die Kolonisierung einer Insel Japans außer Acht. 6) Shogun, Prinzessin von Japan und Könige in Berlin: Als das Handelsabkommen unterzeichnet wurde, sollte in Japan der 14. Shogun des Tokugawa-Shogunats, Tokugawa Iemochi, die Schwester des Kaisers Komei, die Prinzessin Kazunomiya heiraten. Bei dieser Ehe handelte es sich um die politische Absicht, das Shogunat bzw. die Tokugawa-Dynastie mit dem Kaiserhaus zu verbinden, um die Einheit der japanischen Nation zu wahren. Trotz der politischen Eheschließung entstand eine echte Liebe zwischen den beiden jungen Menschen, die damals gerade 15 Jahre alt waren. Diese glückliche Ehe des jungen Paares musste aber beendet werden, als der Shogun Iemochi sechs Jahre später während des Bürgerkrieges gegen Choshu im Schloss Osaka im Alter von 21 Jahren starb. Nur 22 Tage vor der Unterzeichnung des preußisch-japanischen Handelsabkommens gab es auch einen Wechsel des Königs in Preußen. Friedrich-Wilhelm IV. war sehr lange krank und regierungsunfähig. Er verstarb am 02. Januar 1861. Ihm folgte sein Bruder Wilhelm I. und 11 bestieg den Thron. Der Wechsel in Berlin übte aber keinen Einfluss auf den Abschluss des Handelsabkommens aus. Die Unterzeichnung des preußisch-japanischen Handelsabkommens war die Begegnung der beiden Staaten, die als „Großmächte“ die Bühne der Weltpolitik spät betraten. Die ähnliche und vergleichbare Geschichte der beiden Nationen begann mit der Unterzeichnung dieses ersten Handelsabkommens am 24. Januar 1861. 7) Otto von Bismarck und die Iwakura-Delegation: Nach der Reichsgründung am 18. Januar 1871, also genau vor 140 Jahren, übernahm das Deutsche Kaiserreich alle Rechte und Pflichten aus dem preußisch-japanischen Vertrag. Die neue deutsche Regierung empfing 1873 in Berlin die Iwakura-Delegation, die als Nachfolger des Shogunates das neue Japan zu vertreten hatte. Okubo Toshimichi, der der IwakuraDelegation angehörte, berichtete über seine Begeisterung vom freundlichen Empfang der deutschen Seite und nannte nach der Begegnung mit Otto von Bismarck seinen „Lehrer“. Im Prozess der Meiji-Erneuerung entschied sich Japan, nicht von einem Verlierer, sondern von einem Sieger zu lernen, wie Katsura Taro, der spätere Premierminister Japans, sagte, und sich nach dem deutschen Muster zu modernisieren. In der Meiji-Zeit lernte Japan viel von Deutschland. Bei der Ausarbeitung der Verfassung des Großjapanischen Reiches nahm sich Japan die preußische Verfassung zum Vorbild. Noch eine wichtige Wahrheit in der deutsch-japanischen Geschichte! Obwohl das Studium für deutsche Frauen erst 1908 zugelassen wurde, erlaubte Preußen schon 1890 einer japanischen Gaststudentin, Takahashi Mizuko, Medizin in Berlin zu studieren. Die erste Studentin in Preußen war nämlich eine Japanerin! 8) Einmischung der drei Mächte: Nach dem glänzenden Sieg Japans über China im Krieg von 1894 bis 1895 gelang es dem japanischen Kaiserreich, einen großen territorialen Zuwachs zu ermöglichen, auch eine Halbinsel der Mandschurei zu besetzen und China zur Zahlung hoher Reparation zu verpflichten. Russland wollte aber nicht hinnehmen und dulden, dass die Halbinsel japanisch wird und versuchte mit dem Deutschen Kaiserreich und Frankreich Japan unter Druck zu setzen. Die sogenannte Einmischung der drei Mächte zwang Japan dazu, auf die Gebietserweiterung in China zu verzichten. Es war aber wieder Max von Brandt, der ehemalige Generalkonsul Preußens in Japan, der Kaiser Wilhelm II. empfahl, Russland bei dieser Einmischung gegen Japan zu unterstützen. Die deutsche Unterstützung diente dem Ziel Russlands, die Halbinsel in China, für die Japan Blut vergoss, ohne eigene Opfer zu erobern. 9) Sondermission des Kaisers Wilhelm II. und Prinz Karl Antons: Nachdem der russisch-japanische Krieg 1904 ausgebrochen war, schickte Kaiser Wilhelm II. 12 jedoch einen Prinz des Hauses Hohenzollern, Prinz Karl Anton, zu einer Sondermission nach Japan. Der Prinz sollte in Japan zum Abbau der Spannungen zwischen Deutschland und Japan beitragen. Obwohl seine Mission zu einem vollen Erfolg geführt wurde, dauerte die Freude nur sehr kurze Zeit an. Als der erste Weltkrieg ausbrach, nahm Japan als ein fester Verbündeter Großbritanniens am Krieg teil, so dass der Einsatz der Sondermission des Prinzen sich als Illusion erwies. 10) Adolf Hitler und Japan: Während seiner Gefangenschaft in Landsberg nach dem gescheiterten Putsch 1923 diktierte Adolf Hitler seinem Stellvertreter Rudolf Hess seine Buch „Mein Kampf“. In einigen Stellen seiner Bücher erwähnte Hitler Japan. Zum Beispiel schrieb er in seinem Buch über das moderne Japan wie folgt: „In Japan handelt sich es nicht darum, dass die japanische eigene Kultur mit der europäischen Technologie ergänzt wurde, sondern es geht darum, dass die europäische Wissenschaft und Technologie von der japanischen Kultur nur geschmückt wurden. Sollten Europa und Amerika vernichtet werden, dann wird Japan aufhören zu gedeihen.“ Oder er schrieb an einer anderen Stelle: „Das jüdische Volk kann sich in der deutschen oder amerikanischen Gesellschaft verstecken. Es ist aber für die Juden nicht möglich, Japaner zu werden. Deshalb wollen sie englische Hände einsetzen, um Japan zu vernichten.“ Es ist deshalb sehr erstaunlich, was Hitler über Japan schrieb, weil dem jungen Adolf Hitler internationale Erfahrungen fehlten, und weil Japan für Hitler damals absolut fremd gewesen sein muss. Seit wann interessierte sich Adolf Hitler für Japan? Hier möchte ich Ihnen ein Ergebnis einer interessanten Forschung einer österreichischen Wissenschaftlerin, Brigitte Hamann, vorstellen, die sich mit der Geschichte des jungen Adolf Hitlers beschäftigt. Wie Sie wissen, war Hitler ein Österreicher und besuchte in Österreich die Schule. Und in den damaligen Schulen in einem Vielvölkerstaat wie Österreich-Ungarn standen oft die deutschösterreichischen Schüler den slawisch-tschechischen Knaben gegenüber. Laut der Studie von dieser Wissenschaftlerin, Brigitte Hamann, muss sich Hitler später an seine Schulzeit erinnert und gesagt haben: „Als der russisch-japanische Krieg ausbrach, waren die slawisch-tschechischen Knaben der festen Überzeugung, dass Russland den Krieg gewinnen wird. Als die Nachricht über die Niederlage Russlands eintraf, weinten sie, während wir, die deutsch-österreichischen Schüler, über den Sieg Japans jubelten.“ Vielleicht hat der Sieg Japans im russisch-japanischen Krieg von 1904 bis 1905 das Interesse eines damaligen österreichischen Schülers an Japan geweckt. Der engste Mitarbeiter von Adolf Hitler in den letzten Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Albert Speer, machte in seiner Erinnerung die Leser darauf aufmerksam, dass Adolf Hitler eher Japan als einen Bundesgenossen vom Range einer Weltmacht betrachtete als Italien. Auch der Reichspropagandaminister Josef Goebbels schrieb in seinem Tagebuch etwas Ähnliches, was Japan und den Führer anbelangt. 13 Heute wissen wir aber ganz genau, dass dieses Bündnis zwischen den Nationalsozialisten und dem großjapanischen Kaiserreich die beiden Völker zur Katastrophe des Krieges führte, der mit Dresden, Hiroshima und Nagasaki beendet wurde. 11) Konrad Adenauer und Japan: Blicken wir auf die langjährige Geschichte der deutschen Nation zurück, dann kann man feststellen, dass die Bundesrepublik Deutschland, in der Sie das Licht der Welt erblickten, zu deren Gründung Ihre eigenen Großväter und Großmütter, Ihre Väter und Mütter und Sie selbst entscheidend beigetragen haben, der beste deutsche Staat in der Geschichte ist, in dem das ganze deutsche Volk in Frieden, in Freiheit, in Demokratie und mit dem Wohlstand für alle leben kann. Dieses Gedeihen und diesen Glanz der Bundesrepublik, den Frieden in Europa, die Demokratie und Freiheit in Deutschland, die wieder zurück gewonnene internationale Anerkennung der Deutschen, as Vertrauen der ganzen Welt gegenüber dem deutschen Volk, den Respekt vor Deutschland und die Liebe zum deutschen Vaterland verdanken wir den historischen Leistungen des Gründungsvaters der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Gemeinschaft, Dr. Konrad Hermann Joseph Adenauer. Premierminister Yoshida Shigeru, Freund Adenauers Dr. Konrad Adenauer in Japan Vor 50 Jahren, im März 1960, unternahm ein alter Deutscher eine große Reise auf die andere Seite der Erdkugel, nämlich nach Japan und besuchte es, ausgehend vom Flughafen KölnBonn. Er flog zuerst in die USA, nach New York, Washington, Los Angeles, San Francisco, Hawaii und überquerte den Pazifischen Ozean. Da die deutsche Lufthansa damals über ein Düsenflugzeug nicht verfügte, mussten der Reisende und seine Begleiter trotz dieser unheimlich langen Strecke immer mit einer Propellermaschine unterwegs sein. Außerdem musste der Flug auf der Wake-Insel im Pazifik unterbrochen werden, um das Flugzeug aufzutanken. Die damalige Lufthansa-Maschine war nicht fähig, den großen Ozean non-stop zu überfliegen. Am 24. März 1960 landete die Maschine endlich auf dem Flughafen Tokio-Haneda. 14 Es war der erste Besuch eines deutschen Regierungschefs in Japan in der deutsch-japanischen Geschichte. Der Reisende war Dr. Konrad Adenauer, der Gründungsvater der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Gemeinschaft, der im Jahr seiner Reise nach Japan schon 84 Jahre alt war. Dr. Konrad Adenauer legte großen Wert darauf, die guten diplomatischen Beziehungen mit dem Lande der aufgehenden Sonne aufzubauen. Sonst wäre er trotz seines hohen Alters von 84 Jahren nicht bis nach Japan geflogen. Es gibt noch einen Beweis dafür, dass sich Konrad Adenauer für Japan interessierte. Das kann zum Beispiel durch seine Personalpolitik bewiesen werden. Als er Ende der fünfziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts eine neue Sekretärin suchte, traf er die Wahl des Personals selbst und stellte Anneliese Poppinga als neue Mitarbeiterin im Bundeskanzleramt ein. Damals kam Anneliese Poppinga gerade nach ihrem dreijährigen Dienst bei der deutschen Botschaft in Tokio nach Deutschland zurück. Laut der Aussage von Anneliese Poppinga muss der Bundeskanzler Adenauer im Vorstellungsgespräch, das unter vier Augen geführt wurde, die Kandidatin nur nach Japan und Japanern gefragt haben. In ihrer Erinnerung schrieb die Sekretärin des Bundeskanzlers, dass sie eines Tages die Gelegenheit hatte, in der Anwesenheit des Bundeskanzlers einen Vortrag über Japan zu halten. In ihrem Vortrag sprach sie von der japanischen Höflichkeit, der strengen Arbeitsdisziplin der Japaner und von der Schönheit der japanischen Kultur. Sie versäumte aber nicht, den Zuhörer darauf hinzuweisen, wie unterschiedlich die japanische Mentalität sei. Nachdem sie versucht hatte, die andersartige Mentalität der Japaner deutlich zu machen, brachte Konrad Adenauer seine Meinung zum Ausdruck, was den Unterschied zwischen Deutschen und Japanern anbelangt, und sagte: „Ich habe viel nachgedacht über das, was Sie erzählten, Fräulein Poppinga. Die Japaner so ganz anders? Die Menschen sind ja doch überall gleich!“ Heute erinnert sich Dr. Anneliese Poppinga daran, dass Dr. Konrad Adenauer mit dem ehemaligen Premierminister Japans, Yoshida Shigeru, so befreundet war, dass Adenauer anlässlich seiner Japan-Reise mit seinem ältesten Sohn zusammen das private Haus Yoshidas in Ohiso besuchte. Seine Enkeltochter, Frau Dieckmann-Adenauer, war in Tokio als Ehefrau des deutschen Botschafters. Die beiden Urenkelkinder Adenauers erblickten in Japan das Licht der Welt, so dass die beiden jungen Menschen neben ihren deutschen Namen auch japanische Namen besitzen. Heute können Sie in der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf, wo Adenauer lebte und starb, viele japanische Sachen finden, von den Urkunden für Ehrendoktorwürde der japanischen Universitäten bis zu einem echten Samurai-Schwert, das ein japanischer Politiker, der ehemalige Präsident des japanischen Reichstages, Ono Banboku, dem Bundeskanzler schenkte. 12) Helmut Schmidt und Japan: Es ist sehr bekannt, dass Altbundeskanzler Helmut Schmidt mit dem ehemaligen japanischen Premierminister, Fukuda Takeo, sehr befreundet war. Seine Frau Loki berichtet uns darüber, dass diese Männerfreundschaft noch vertieft wurde, nachdem sich die beiden Politiker außer Dienst gestellt hatten. Außerdem gilt Helmut Schmidt heute als ein hervorragender JapanKenner. In seinem letzten Vortrag wies Helmut Schmidt darauf hin, dass es sich bei der sogenannten Meiji-Restauration 1868 nicht um eine Restauration handelte, sondern um eine 15 Modernisierung und eine Revolution, weil in der Meiji- Zeit nichts restauriert, sondern alles modernisiert und erneuert wurde. Sein Hinweis auf diese historische Tatsache erfüllt mich mit großer Wonne und führte dazu, dass ich großen Respekt vor seinem umfangreichen Fachwissen über die japanische Geschichte habe. 13) Loki Schmidt und der japanische Kaiser Hirohito: Als der Bundeskanzler Schmidt mit seiner Frau Loki Japan besuchte, wurde das Ehepaar Schmidt zu einem Abendessen mit dem japanischen Kaiser Hirohito eingeladen. Vor dem Abendessen wiesen sowohl die deutschen als auch die japanischen Beamten und Diplomaten den Bundeskanzler Schmidt und seine Loki deutlich darauf hin, dass sie am Tisch den Kaiser nicht ansprechen dürfen und nur die Fragen vom Kaiser beantworten sollen. Der Kaiser war schon sehr alt und schien müde zu sein, und niemand ergriff das Wort am Tisch. Es war aber Loki Schmidt, die so mutig war, dass sie den japanischen Kaiser Hirohito danach fragte, ob er immer noch Fische beobachte. Der Kaiser Hirohito war als ein leidenschaftlicher Biologe bekannt und Loki Schmidt konnte sich an einen wissenschaftlichen Aufsatz des Kaisers über Fische gut erinnern. Deshalb wagte sie als Biologin diese Frage zu stellen. In einem ihrer letzten Bücher berichtete sie uns darüber, dass sich das Gesicht des Kaisers nach dieser Fragestellung sehr veränderte und dass er damit begann, aktiv zu reden. Mit Stolz muss der Kaiser dem Ehepaar Schmidt mitgeteilt haben, dass sein Sohn, der heutige Kaiser Akihito, zum Glück dieselbe Vorliebe für Fische geerbt und in der Bucht von Tokio noch eine neue Fischart entdeckt habe. Nach dem Abendessen äußerten sich die Beamten und die Diplomaten darüber, dass sie bis heute niemals erlebt hatten, dass der Kaiser so viel am Tisch sprach und bestätigten Loki Schmidt, dass sie den Kaiser zum Reden gebracht habe. Helmut und Loki Schmid in Japan Helmut Kohl und Nakasone Yasuhiro 14) Helmut Kohl und Nakasone Yasuhiro: Der Kanzler der deutschen Einheit, Dr. Helmut Kohl, schrieb in seiner Erinnerung: „Bereits auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg Ende Mai 1983 hatte ich den japanischen Ministerpräsidenten Yasu Nakasone näher kennengelernt. Jetzt begegneten wir einander wie gute Freunde. Mit Yasu Nakasone verbindet mich eine wirklich intensive Freundschaft, die bis zum heutigen Tag anhält.“ 16 15) Deutsch-Japanische Freundschaft: Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Freundschaft zwischen zwei Nationen nur möglich ist, wenn die persönliche und individuelle Freundschaft vorhanden ist. Eine Freundschaft ist nicht kollektiv, sondern immer persönlich. Die Freundschaft zwischen Dr. Konrad Adenauer und Yoshida Shigeru, zwischen Helmut Schmidt und Fukuda Takeo oder zwischen Dr. Helmut Kohl und Nakasone Yasuhiro, diese persönliche Freundschaft muss entscheidend dazu beigetragen haben, die deutsch-japanischen Freundschaftsbeziehungen zu fördern, zu vertiefen und aufzubauen. Berücksichtige ich diese Tatsache, dann freue ich mich sehr darüber, dass ich hier in der Bundesrepublik Deutschland viele Freunde habe, viel mehr als in Japan, meine deutschen Freunde, auf die ich sehr stolz sein kann. Es lebe die deutsch-japanische Freundschaft!!! Inadome Yasuo Bemerkungen zu den deutsch-japanischen Beziehungen aufgrund von Kommentaren einiger Zuhörer des Vortrags von Herrn Inadome Im Jahre 2011 sollte das 150-jährige Bestehen deutsch-japanischer diplomatischer Beziehungen gefeiert werden. Die Feiern wurden leider getrübt durch die am 11. März über Japan hereinbrechende Katastrophe. Andernfalls hätten wir wahrscheinlich noch mehr über Deutsch-Japanische Beziehungen hören können. Im Zuge der bis dahin stattgefundenen Veranstaltungen wurden hauptsächlich die positiven Seiten der Beziehungen herausgestellt, nämlich die Anfangszeit nach der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs und die Anfangsphase nach dem zweiten Weltkrieg, die heute aber auf beiden Seiten in zunehmender Interesselosigkeit zu versinken scheinen, obwohl Japan und Deutschland global wesentliche wirtschaftstreibende Kräfte sind und jeder Handeltreibende von jeher gerne alles über seine Partner und Konkurrenten gewusst hätte, um nicht ins Hintertreffen zu geraten und bei Gesprächen in Fettnäpfchen zu treten. Was in der Zwischenzeit stattfand, darüber wird entweder geschwiegen oder es werden Meinungen darüber geäußert, die die andere Seite befremden. Abhilfe ist die Kenntnis des Sachverhaltes. Was war nach der Abkühlung der Beziehungen in der Phase von Kaiser Wilhelm II. bis zum neuen Höhepunkt nach dem zweiten Weltkrieg geschehen? Hier sollen drei zeitlich aufeinander folgende Abschnitte betrachtet werden, nämlich die Periode vor dem ersten Weltkrieg bis einschließlich der Friedensverhandlungen in Paris 1918/20, die Periode, die wir die Weimarer Republik nennen sowie die anschließende Machtübernahme durch die NSDAP und schließlich die Periode des zweiten Weltkriegs. Periode des ersten Weltkriegs von der Abkühlung der Beziehungen bis zum Frieden in Paris Für den Ausbruch des Krieges waren nicht zuletzt Spannungen verantwortlich, die sich im Zuge der Kolonialisierung Afrikas und Chinas zwischen den Kolonialmächten aufgebaut hatten. Die Kolonialisierung Chinas insbesondere oder die Zeit der Erneuerung ihres Landes, wie die Chinesen es sehen, war nicht so abgelaufen, wie die Kolonialmächte es sich 17 ausgerechnet hatten. Deshalb war es zu Reibereien unter ihnen gekommen, an denen sich auch Japan beteiligte. Kurz vorher war es genötigt, ungleiche Verträge abzuschließen, jetzt war es als gleichberechtigt anerkannt, vielmehr erwies es sich als gleichberechtigt. Infolge eines Bündnisses mit England von 1902 und wohl auch wegen Verärgerung über markige Worte des deutschen Kaisers, trat Japan als Kriegsgegner Deutschlands in den ersten Weltkrieg ein. Da Japan außer zur Besetzung deutscher Kolonien im pazifischen Raum, an Kämpfen nicht beteiligt war, konnte es sich seiner industriellen Entwicklung widmen. Die kämpfenden Parteien dagegen rieben sich in den Materialschlachten des Krieges auf und vernachlässigten ihre Entwicklung. Bei den Friedensverhandlungen 1918/20 in Paris verhielten sich die Japaner deutschfreundlich, denn sie mischten sich nicht in die territoriale Aufteilung Deutschlands/Österreichs ein, welche bekanntlich Gründe für den zweiten Weltkrieg lieferte. Die Japaner mischten sich auch nicht in die Angelegenheit der Aufteilung des Osmanischen Reiches ein, die bis heute wirksame Gründe für Schwierigkeiten im Mittleren Osten legte. Bemerkenswert ist die Behandlung der Kriegsgefangenen, die bis dahin in japanische Hände gefallen waren. Sie war nämlich human, anders als im zweiten Weltkrieg, wo sie Anklagepunkt bei den Prozessen über Kriegsverbrechen war. Der Bando-Film, den wir bei einer DJG-Veranstaltung gesehen haben, sei hier als „Zeuge“ angegeben, ebenso wie der Film „Panzerkreuzer Potemkin“ des berühmten Regisseurs Sergei Michailowitsch Eisenstein, wo es um kriegsgefangene Russen ging. Er zeigte wie ein Sprecher des Matrosenaufstandes von 1905 auf die Soldaten in japanischer Gefangenschaft hinwies: Sie würden besser behandelt, als normale Soldaten der zaristischen Armee. In diesem Zeitabschnitt ereignete sich in Japan die Siemens-Affäre. Sie führte 1914 zum Rücktritt eines japanischen Ministerpräsidenten2, weil die Firma wegen Korruption ins Blickfeld geraten war. Trotzdem wurden Mitarbeiter dieser Firma in der Zeit des ersten Weltkrieges nicht interniert. Sie hatten freie Hand, sich um die privaten Angelegenheiten der Gefangenen zu kümmern, wie die Besorgung der Post, die Beschaffung von Gebrauchsgegenständen und nicht zuletzt fiel ihnen die Aufgabe zu, den in Japan gestrandeten deutschen Frauen zu helfen, deren Männer gefallen oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren. Die Zeit der Weimarer Republik bis zum Ausbruch des Krieges In Deutschland galt es, den verlorenen Krieg zu verarbeiten, den damit verbundenen Übergang von Monarchie zu Demokratie, die Weltwirtschaftskrise zu überwinden und dem Aufkommen von Kommunismus und Nationalsozialismus zu begegnen. Japan dagegen hatte die im Erstem Weltkrieg gewonnene Stellung zu wahren, mit der Bevölkerungsverdopplung seit der Öffnung des Landes fertig zu werden und sich auf abzeichnende nationale Bedrohungen einzustellen. Die nationalen Bedrohungen brauten sich auf dem Festland zusammen. In China herrschte Chaos. Das Kaiserreich war abgeschafft worden, die republikanische Regierung war schwach, in verschiedenen Landesteilen hatten Warlords die Macht ergriffen, die Bevölkerung war mit den Verhältnissen unzufrieden. Eine kommunistische Partei war seit 1921 im Entstehen. Hinzu kamen Kämpfe im russischen Einflussbereich, wo sich weissrussische Verbände gegen die Rote Armee hielten. Diese Kämpfe, an denen sich auch ausländische Truppen beteiligten, 2 Premierminister Yamamoto Gonnohyoe und Viscount Saito Makoto, Admiral und damaliger japanischer Marineminister. 18 einschließlich japanischer, dauerten bis in die Mitte der 1930er Jahre und ließen im japanischen Militär die Überzeugung aufkommen, dass der nächste große Krieg gegen die Sowjetunion zu führen sei. Dem Militär war klar, dass allein aus Gründen des Klimas in Sibirien, die Ausrüstung der japanischen Armee unzureichend war. In der Mandschurei wurde ein geeignetes Vorbereitungsfeld gesehen, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit Russland zu schaffen. Hinzu kamen Bestrebungen, die ursprünglich von Tibet ausgingen, ein einheitliches buddhistisches Großreich zu schaffen. Die innere und äußere Mongolei, die Mandschurei, der burjatische Teil von Sibirien, Tibet, Korea und Japan sind buddhistische Länder mit gemeinsamen Grenzen und gemeinsamen religiösen Vorstellungen. Diese fernöstliche Entwicklung war offensichtlich ein Echo auf Entwicklungen, die in Europa ihren Anfang genommen hatten. In den 1920/30er Jahren hatten sie ihr sichtbares Erscheinungsbild gefunden. Denken Sie an den Hitlergruß, das Hakenkreuz, die Rückführung christlicher Bräuche, wie z.B. des Weihnachtsfestes auf germanische Ursprünge3, den Anspruch, Exponent einer auserwählten Herrenrasse zu sein. Diese Entwicklung wurde zwar vom Volk billigend in Kauf genommen. Sie kam aber nicht aus dem Volk. Vielmehr kam sie von etablierten Intellektuellen und wurde später von unverantwortlichen Führern weitergeführt. Im Jahr 1875 wurde in New York die Theosophische Gesellschaft gegründet. Sie stellte heidnisch gnostisches Gedankengut gegen das gewohnte christliche Weltbild. Was wiederum als Gegenbewegung zu vorangegangenen christlichen Erweckungsbewegungen gesehen werden kann, die in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts insbesondere von England als eine Folgeerscheinung der Industrialisierung ausgingen. Auch diese Bewegung ging nicht vom Volk aus, sondern von etablierten Intellektuellen, die die zunehmende Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber kirchlich, religiösen Fragen bedauerten. Nietzsche fand später den Ausdruck „Gott ist tot“ für diesen Zustand. Die Theosophen hatten uralte Mythen aus Griechenland, Ägypten, dem tibetisch buddhistischen Bereich und aus anderen Weltgegenden zusammengetragen, in der Absicht, daraus die gemeinsamen Wurzeln religiösen Denkens abzuleiten. In diesem Umfeld entwickelte sich auch eine Wissenschaft, die als Hilfsmittel für die Außenpolitik gedacht war, zur Formulierung geeigneter Strategien für die Lösung politischer Probleme. Sie wurde Geopolitik und später Geostrategie genannt. Henry Kissinger und Zbigniew Brzezinski, Berater von amerikanischen Präsidenten, sind prominente Vertreter dieses Faches. 3 Hitlergruß, Germanenmythos, Herrenmenschentum, Atlantis, Shambhala könnten als Produkte aus dem Reich der Phantasie betrachtet werden, wenn es nicht möglich wäre, sie in ein Parteiprogramm zu packen und damit parlamentarische Wahlen zu gewinnen, wie geschehen. Diese Mythen scheinen latent im Gedächtnis der Menschheit verankert zu sein. Es gibt Forscher, die meinen, sie hätten alle den gleichen Entstehungsgrund, nämlich ein vorgeschichtliches Ereignis, das irgendwo in der Welt stattgefunden habe. Immer wieder versuchen Experten, diesen Ort zu lokalisieren. Grimmelshausen in seinem „Simplizius Simplizissimus“ im Mummelsee, Europäer allgemein im Nordatlantik, aber den altgriechischen Ortsbezeichnungen nach auch in Tibet oder der Mongolei. Die Gemälde, die Nicolas und Helena Roerich nach ihrer Suche des Ortes von Shambhala vorgelegt haben, gleichen sehr den Bildern, die sich der Amida Buddhismus in Japan vom „Reinen Land“ macht, das in der gleichnamigen Sutra beschrieben wird. Siehe Isshinji Tempel in Osaka. Demnach sind die Mythen von einigen Menschen dazu herangezogen worden, sich selbst als Herrenmenschen zu identifizieren und von anderen aber, um solchen Menschen zu helfen, die selbst nicht gut und stark genug sind, ihren eigenen geraden Lebensweg zu finden, das heißt diese Menschen aus dem Zustand der Hoffnungslosigkeit zu erlösen. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, der aber kaum zur Kenntnis genommen wird. 19 Sie zogen zur Formulierung ihrer Strategien nicht nur die Topographie eines Landes und seiner Nachbarn heran, sondern auch die technische Entwicklung im Bereich des Verkehrswesens, der Telekommunikation, die Verfügbarkeit von Sprengstoffen sowie die Mythologie eines Landes. In Deutschland wurde diese Wissenschaft von Karl Haushofer an der Universität München eingeführt. In der 1920/30ger Jahren galt er als international angesehener Vertreter des Faches. Karl Haushofer war General im Ersten Weltkrieg und hatte die Zeit von 1908 bis 1912 in Japan als Artilleriebeobachter und in Zentralasien als Student der buddhistischen Kultur verbracht. Zur gleichen Zeit hielt sich Homer Lea in Japan auf. Auch er war prominenter Geopolitiker und zudem politischer Berater von Sun Yat-sen, dem späteren Gründer der chinesischen Republik. Weiten Kreisen bekannt wurde er durch zwei seiner Bücher4, die 1909 und 1912 erschienen und die die kriegerischen Entwicklungen des 20ten Jahrhunderts bis weit in die Nachkriegsjahre des zweiten Weltkrieges hinein vorausschauend und in erstaunlicher Weise zutreffend beschrieben. Die Bücher wurden von der kaiserlichen japanischen Militärakademie für Studien und Ausbildungszwecke eingesetzt und waren auch Adolf Hitler über den Kanal Haushofer bekannt. Die Beziehungen zwischen Hitler und Haushofer sowie seinem ebenfalls prominenten Geopolitiker Sohn Alfred kühlten erst ab, als Rudolf Hess, ein Schüler Karl Haushofers, der damals die Funktion des stellvertretenden Führers inne hatte, nach England flog, um Frieden anzuknüpfen, was sowohl der Konzeption Haushofers als auch Hitlers entsprochen hätte. Erst nachdem die Einbeziehung Englands in die Einflusszone Hitlers gescheitert war, kam eine alternative Konzeption zum Einsatz, nämlich die des Kontinentalblocks in Bezug auf Russland, die alternativ vom Büro Ribbentrop vertreten wurde, der erst später zum Außenminister ernannt wurde. Ribbentrop hatte keine Verbindung zur esoterisch okkulten Thulegesellschaft, aus der die NSDAP entstanden war. Dieser aber hingen andere Größen der Nazi-Zeit an. Er stammte aus Adelskreisen und kam durch seine Heirat zu Wohlstand und Ansehen, weshalb er von verschiedenen Nazigrößen abschätzig mit der Kennzeichnung „Reisender in Sekt“ belegt wurde. Er gelangte nicht über den Parteiapparat in Kontakt zu Hitler, sondern weil er sich als Prominenter spontan zu ihm bekannt hatte. Seine Erfolge sind der Antikominternpakt, der eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan begründen sollte, der Nichtangriffspakt mit Russland, der gegen die Bestimmungen des Antikominternpaktes verstieß und der drei Mächtepakt zwischen Deutschland, Japan und Italien, dem auch andere Mächte beitraten, z.B. Thailand, was Einfluss hatte auf das japanische Verhalten gegenüber den Kolonialgebieten Frankreichs in Hinterindien, nachdem Frankreich 1940 besiegt worden war und auf die Anfangsphase der Kämpfe im asiatisch/pazifischen Raum nach der Kriegserklärung der USA. Der Antikominternpakt (1936) trug einer internationalen Stimmung gegen „Bolschewismus und Finanzjudentum“ Rechnung. Insbesondere der Bolschewismus wurde auch in Japan als Gefahr empfunden, aber die Erhebung der arischen Herrenrasse und die Diskriminierung 4 1909: The Valour of Ignorance. - New York & London: Harper and Brothers. - 1178360 Reprint 1942. - ISBN 1931541663. 1912: The Day of the Saxon. -New York & London: Harper and Brothers. - 250316. Reprint 1942. ISBN 1932512020 20 farbiger Völker war in Japan suspekt. Deshalb verlangte Japan aus dem Kreis der diskriminierten Völker herausgenommen zu werden. Was Alfred Rosenberg, der Parteiideologe und Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP mit einer „wissenschaftlichen“ Begründung ablehnte, wie man sie heute allerdings von der Wissenschaft nicht mehr hört. Im Dritten Reich wurde die Außenpolitik von mehreren Ämtern betrieben. Dem traditionellen Außenministerium war die Routine überlassen, die Rosenberg-Behörde bestimmte zeitweise die Außenpolitik. Von 1931 bis 1945 gab es die NSDAP/AO (Auslandsorganisation, später Aufbauorganisation), die gegründet worden war, um im Ausland lebende Deutsche für Hitler zu sympathisieren. Sie war auch in Japan tätig. Es gelang ihr nicht die komplette Gleichschaltung der Gemeinschaft zu erreichen. Einige ihrer Mitglieder widersetzten sich und gewannen dabei die Sympathie einflussreicher japanischer Kreise. Der Entsandte der NSDAP/AO dagegen, der damit beschäftigt war, die Hitlerjugend in Japan aufzubauen, fiel dadurch auf, dass er nach dem Krieg die Stelle des Direktors des japanologischen Instituts der FU in Berlin übernahm. Er gab Anlass für den ersten Eklat der Studentenbewegung von 1968 mit der Universitätsleitung, d.h. auch er ist eine historische Persönlichkeit. Die Zeit des zweiten Weltkrieges Hier ist die Frage ungeklärt, wann er eigentlich begann. Am 30. September 1939 mit dem deutschen Angriff auf Polen? Oder begann er 1937 anlässlich des Zwischenfalls an der Marco-Polo-Brücke bei Peking? Oder begann er mit dem Angriff der Japaner auf Hawaii und dem damit verbundenen Austausch von Kriegserklärungen zwischen den Alliierten und den Achsenmächten? In der Anfangszeit, nach dem Kriegseintritt der Amerikaner, erzielten die Japaner nur Blitzsiege, wie vorher die Deutschen. Auf den Philippinen, in Hongkong, in Malaya, in Singapur, im indonesischen Archipel, in Burma. Erst auf Neuguinea kam der Vormarsch ins Wanken, wie vorher die Kämpfe in China in eine Pattsituation geraten waren. Wussten Sie, dass nicht Rommel der Weltmeister im Besiegen britischer Streitkräfte war, sondern der japanische General Yamashita Tomoyuki? Er besiegte mit 30.000 schlecht versorgten Soldaten 60.000 britische, gut versorgte Soldaten in Malaya und brauchte nur wenige Wochen um Singapur zu erobern, das von 120.000 Soldaten verteidigt wurde und als uneinnehmbare britische Festung galt. Bei dieser Gelegenheit wurden zusätzlich das modernste englische Schiff der Zeit, die „Prinz of Wales“, und ein älteres großes Kriegsschiff, die „Repulse“, versenkt. Churchill tobte. Wie das Kriegstagebuch, das Hitler auf dem Obersalzberg führen ließ, ausweist, scheint der Informationsfluss zwischen pazifischem und atlantischem Krieg nicht besonders gut gewesen zu sein. Zum Beispiel taucht die als den Krieg entscheidend eingestufte Seeschlacht bei Midway zwischen japanischen und amerikanischen Kräften erst drei Wochen später, als sie stattfand, im Tagebuch auf. Mit Unverständnis wird in Japan die Fahrt des U-Boots U-2345 bedacht, das in den letzten Kriegstagen von Norwegen nach Japan auf die Reise geschickt wurde mit wichtigem 5 Siehe Bericht im Spiegel Online vom 30.12.2002. Zu diesem Thema bin ich bei meinem Aufenthalt in Japan 1970 intensiv von meinen japanischen Partnern ausgefragt worden. Glücklicherweise hatte ich kurz vorher einen Zeitungsartikel über das Ereignis gelesen. 21 Kriegsmaterial aus der deutschen Atombombenentwicklung und zwei japanischen Experten an Bord. Der Kommandant wurde in ozeanischen Gewässern von der Kapitulation Deutschlands überrascht und übergab das Boot, die Ladung und seine Mannschaft den Siegern, nicht bevor die japanischen Experten Selbstmord begangen hatten. Ihr Versuch, den Kapitän davon zu überzeugen, dass die Mannschaft in Japan heldenhaft empfangen würde, war fehlgeschlagen, obwohl die Kriegsaussichten Japans im Mai 1945 noch nicht so düster aussahen, wie nach dem Abwurf der Atombomben im August. Wie sich die deutsch-japanischen Beziehungen nach dem Krieg entwickelt haben, finden Sie in dem Artikel des Herrn Inadome lebhaft dargestellt. Die Bemerkung von Adenauer anlässlich einer sachkundigen Darstellung seiner Sekretärin Frau Dr. Poppinga, die in Japan gearbeitet hatte und über die ethischen Konzepte der Japaner berichtete: „Aber Frau Poppinga, die Menschen sind überall gleich“ hat mir selbst sehr weiter geholfen. Der Ablauf der Beziehungen ist nicht nur bestimmt von Planungen und Zielvorstellungen, sondern auch von äußeren Ereignissen, die den geplanten Ablauf stören. Der einzige feste Bezugspunkt beim Ablauf der Ereignisse, ist die Beständigkeit der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Vertragspartnern. Gottfried W. Wollboldt Pressespiegel: Was steht in der englischsprachigen japanischen Presse über Deutschland? Im Zeitraum vom 24.06.2011 bis 20.08.2011 wurden jeweils pro Ausgabe der „The Daily Yomiuri“ zwei Themen der ersten Seite zitiert, um die allgemeine Stimmung zu kennzeichnen und dann unter „Deutschland betreffende Meldungen“ alle Artikel aufgezeichnet, in denen das Wort „Deutschland“ („Germany“) und/oder der Name einer/s bekannten Deutschen in dieser Ausgabe vorkam, um wertfrei ein Bild davon zu erhalten, wie die Japaner Deutschland sehen. Freitag, den 24. 6. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Obama befiehlt die Reduktion der Truppenstärke in Afghanistan“ (Obama wägt die Situation ab: Auf der einen Seite die Rückkehr der Taliban, auf der anderen Seite die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der flauen Wirtschaft. „Nationbuilding“ im eigenen Haus ist die Aufgabe der Stunde, daher Abzug der Truppen); „Schuldige gesucht in einem Fall von Organ-Handel“ Polizei: „100.000 Euro, um Nierenspende zu garantieren.“ (Ein Fall von Organhandel ist bekannt geworden, der geplatzt ist, weil eine Organisation, die Spender akquiriert, vor der Lieferung plötzlich mehr Geld gefordert hatte als vorher bezahlt worden war, weshalb die Polizei eingeschaltet wurde. Organhandel ist verboten, aber die Polizei hat Schwierigkeiten den Schuldigen zu finden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 19: „Alonso: 'Nun ist es Zeit für Ferrari.'“ (Es geht um das Formel 1 Autorennen in Valenzia. Alonso fährt für Ferrari und ist Spanier. Er macht sich Hoffnungen auf den Sieg, doch im letzten Jahr siegte Vettel auf Red Bull). Montag, den 27. 6. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Hiraizumi ist zum Weltkulturerbe ernannt worden“ (Hiraizumi ist ein buddhistischer Tempel in der von dem März-Erdbeben betroffenen Region. Die Benennung stellt einen 22 Hoffnungsschimmer in der Gemeinde dar. Der Tempel wurde im 12ten Jahrhundert von der Fujiwara-Familie gebaut und soll das „Reine Land“ (Jodo) auf Erden darstellen. Beim Bau wurde viel Gold eingesetzt); „Der chinesische Aktivist Hu wurde nach 3½ Jahren frei gesetzt“ (Er wurde nach Verbüßung einer Strafe freigelassen. Er hatte vor der Olympiade 2008 mit AIDS-Kranken und Waisen gearbeitet und soll versucht haben, mit Fremden zusammen zu arbeiten, um die Olympiade zu stören). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 1: „Deutschlands Grüne unterstützen den Plan, vor 2022 den Betrieb von AKW`s zu beenden“ (Die Grünen haben dem Plan der Regierung zugestimmt. Klaudia Roth hat den Delegierten vorgestellt, dass die neue Regierungspolitik eigentlich ein Sieg grüner Ideen sei); Seite 5: „Wer bietet Unterstützung für den EURO an“ (Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat auf seiner fünf Tage währenden Europareise nach Ungarn, Britannien und Deutschland geäußert, es komme jetzt auf Vertrauen an, nicht auf Währungen und Gold. China habe Vertrauen in Europa, habe große Anteile an europäischen Schuldverschreibungen gekauft und würde sie auch weiterhin kaufen); Seite 10: „Europas kontinentale Drift. Es ist nicht nur Griechenland. Jedes größere Projekt der Europäer ist im Zustand des Scheiterns“ (In Irland, Portugal und Spanien kocht der Ärger über. Die Armen und Arbeitslosen werden gezwungen, für die Fehler der Politiker einzustehen. Im arabischen Frühling machen sie keine gute Figur, das Schengener Abkommen wird unterlaufen usw. Europa sei ein politisches Konzept. Die Gründungsväter seien von Ideen und Erfahrungen der Kriegszeit getrieben worden. Selbst für Kohl und Mitterand war die Einführung des Euro eine politische Frage. Von Frau Merkel werde Führungsstärke verlangt, denn niemand habe mehr zu verlieren als die zentrale Ökonomie in Europa. Bald sei alles zu spät). Dienstag, den 28. 6. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Experten betonen nun die Evakuierung bei Tsunami. Abwende vom Bau physikalischer Barrieren“ (Beim Treffen der Experten stellte sich die Abkehr vom Bau physikalischer Barrieren wie Wellenbrechern heraus. In Zukunft will man auf den Ausbau von Flucht- oder Evakuierungswegen achten, was sich als bessere Vorsorgemaßnahme erwiesen habe); „Fukushima fängt mit internen Strahlungsmessungen an“ (In der Präfektur Fukushima müssen 2 Millionen. Menschen auf interne Strahlungsschäden untersucht werden. Dafür müssen neue Methoden und Geräte entwickelt werden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 16: „Gastgeber Deutschland gewinnt das Eröffnungsspiel“ (Es geht um die Fußballweltmeisterschaft für Frauen); „Vettel bekommt seinen 6ten Sieg und baut seine Führung auf den Titel aus“ (Es geht um das Formel 1 Auto-Rennen in Valenzia). Mittwoch, den 29. 6. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Kan hält sich mit kleinen Kabinettsveränderungen“ (Kan hat dem Parteichef seines kleinen Koalitionspartners Kamei den Posten des Vizepremierministers angeboten, aber der hat abgelehnt. Bei einer größeren Änderung des Kabinetts hätte er den Posten angenommen); „TEPCO in Hauptversammlung gegrillt“ (Eine (Stimm-)Minderheit von Anteilseignern hat den Ausstieg aus der Atomenergie gefordert. Sie wurde überstimmt). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „China versucht seine Ansprüche abzustecken“ (China hat seit 2007 sein 8000km langes Streckennetz für Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut. Zum neuesten Hochgeschwindigkeitszug sind 21 Patente angemeldet worden: In Japan, den USA, Brasilien, Russland und Europa. Die Japaner sagen, das das auf der Strecke Peking-Shanghai in Betrieb genommene Modell sei ihr „Hayate“, das in Tohoku eingesetzt wird); Seite 20: „Haye 23 verspricht `brutale Exekution` von Klitschko“ (Zum bevorstehenden Boxkampf in Hamburg); Seite 22: „Japan eröffnet mit Sieg“ (Sieg über Neuseeland. Bericht von der Frauenfußballweltmeisterschaft in Deutschland). Donnerstag, den 30. 6. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Bürgermeister von Genkai gibt O.K. zum Wiederanlauf des AKW`s in seiner Gemeinde. Der Gouverneur der Präfektur Saga behält sich Vorsicht vor“ (Der Bürgermeister einer Gemeinde mit AKW gibt die Genehmigung zum Betrieb. In diesem Fall ist er von den Betreibern beschwatzt worden, das AKW sei sicher. Bezüglich der restlichen Gefahren, muss der Bürgermeister sich beim Gouverneur der Präfektur rückversichern. Der Gouverneur aber hat die Rückversicherung verweigert, weil er selbst keine von Ministerpräsident Kan bekommt. Kan hat die für privat gehaltene Meinung geäußert, Japan solle aus der Kernenergie aussteigen); „Elf Personen getötet bei einem Anschlag auf Hotel in Kabul“ (Bericht über den Vorfall in Afghanistan. Einerseits werden Erfolge bei der Bekämpfung der Taliban gemeldet, andererseits zeigen die Taliban, was sie im Zentrum von Kabul tun können). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „Deutschland und China wollen den Handel ankurbeln“ (Bericht über den Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao bei Frau Merkel); „Gleiche Methode, gleiches Resultat. Europa besetzt die Spitzenposition des IMF wie weithin erwartet“ (Der Artikel drückt Ärger darüber aus, dass die Europäer den Posten besetzen, obwohl sie seit 2007 zu den globalen Finanzkrisen kräftig beitragen, aber keine Lösung finden). Freitag, den 1. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Budget weist 96 Milliarden Yen für Gesundheitsuntersuchungen aus. Die Effekte der Nuklear-Krise auf die Gesundheit müssen untersucht werden“ (Es handelt sich um den zweiten Nachtragshaushalt, der die Verantwortlichkeit der Regierung für die Folgen des TEPCO-Unfalls abdecken soll. Er umfasst nicht nur die Kosten für Gesundheitsuntersuchungen, sondern auch für Rekonstruktionsaufgaben, für die die Regierung verantwortlich ist); „Bild der Verwüstung auf den Midway-Inseln: Tausende von Albatrossen sind durch die Flutwelle umgekommen“ (Die Inseln sind Brutstätten für Albatrosse. Sie liegen auf halbem Weg zwischen Japan und Hawaii). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 2: „Griechische Krise ist erste Herausforderung für neue IMF-Chefin“ (Die griechische Krise ist Folge laxen Umgangs mit dem Staatshaushalt. Griechenland ist schon einmal ausgelöst worden, bisher nicht mit nachhaltigem Erfolg. Die Länder Frankreich und Deutschland haben einen großen Teil der Schuldverschreibungen Griechenlands ausgelöst und fürchten nun, dass ihre Steuerzahler für den Bankrott Griechenlands zahlen müssen. Die Konfusion, die durch die Situation ausgelöst wurde, kann sich leicht mit nicht voraussehbaren Folgen auf die Weltwirtschaft ausweiten); Seite 6: „Deutsche Einzelhandelsverkäufe verzeichnen den größten Rückgang seit 4 Jahren“ (Die Zahlen für Mai 2011 wurden bekannt gegeben. Als Grund werden Ängste angeführt, die sich aufgrund des E.coli Ausbruchs ergaben); Seite 14: „Jüdische Gauchos halten an Traditionen fest“ (In Argentinien sind seit 1894 viele Juden in die Intra Rios Region im Nordosten des Landes eingewandert. Sie kamen hauptsächlich aus Russland, weshalb die Gegend Borscht-Gürtel genannt wird. 1936 kam die letzte Einwanderungswelle aus Deutschland. Die Leute haben schwer gearbeitet und aus der Gegend etwas gemacht. Doch jetzt droht die Überalterung); „Klee`s besitzergreifende Farben“ (Bericht über eine Ausstellung von Bildern des Malers Paul Klee durch das nationale Museum für moderne Kunst in Tokyo). 24 Samstag, den 2. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Geschäftsaussichten düster aber nicht hoffnungslos“ (Die Daten der Tankan-Erhebung der Bank von Japan werden vorgestellt); „Es ist nun amtlich: Das Ziel 15% Energie einzusparen“ (Allerlei Sparmaßnahmen werden durchgeführt, um den Ausfall verschiedener Kernkraftwerke zu kompensieren). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 20: „Frankreich und Deutschland kommen weiter“ (Bericht über die Frauenfußballweltmeisterschaft in Deutschland). Sonntag, den 3. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Fliehen aus der Krisenregion nimmt einen tödlichen Zoll bei älteren Leuten. 77 Ältere sind seit der Evakuierung aus Fukushima vor drei Monaten gestorben“ (Diese Rate ist mehr als drei mal höher als im entsprechenden Zeitraum im Jahr davor); „Arbeiten am Wochenende, um Spitzenenergie auszugleichen“ (Japanische Firmen sind dazu übergegangen. Der Energieverbrauch wird dadurch auf einen längeren Zeitraum verteilt). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 9: „Eine Insel, die von der RAF bebombt wurde, versucht vom Tourismus zu überleben“ (Die Geschichte Helgolands wird geschildert und der Überlebenskampf der Menschen, die dort wohnen und seit dem Wegfall der Butter- und Zigarettenfahrten nach neuen Einnahmequellen suchen); Seite 10: „Der chinesische Hochgeschwindigkeitszug wird als Beispiel für Technologie – Diebstahl angesehen“ (Mehrere Artikel: Die Chinesen haben seit 2007 ein etwa 8000km langes Hochgeschwindigkeitsnetzwerk für die Eisenbahn aufgebaut. Das ist eine enorme Leistung. Doch dabei sind sie von Firmen aus Japan, Deutschland, Frankreich und USA unterstützt worden. Zur Feier des 90ten Jahrestages der Gründung der kommunistischen Partei ist die 1300km lange Strecke zwischen Peking und Shanghai eingeweiht worden. Die Chinesen wollen die neue Technologie nun bei Projekten in den USA und Lateinamerika anbieten. Die ausländischen Unterstützerfirmen befürchten Patent-Diebstahl. China selbst hat international Anmeldungen vorgenommen. Es wird gewartet, was dabei herauskommt); Seite 18: „Japan hat gegen Mexiko gewonnen“ (Bericht von der Frauenfußballweltmeisterschaft). Montag, den 4. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Experten: Höhere Verbrauchsrechnungen auf dem Weg“ (Die durchschnittliche monatliche Haushaltsrechnung für Strom wird im Jahre 2030 um 2121Yen höher sein als heute, wenn das Land aus der Erzeugung von Strom aus Kernenergie aussteigt. Z.Zt beträgt die durchschnittliche Rechnung 6000Yen. Wenn dagegen die Erzeugung von Strom aus Kernenergie von z.Zt. 30% auf 50% ansteigt, wird 2030 die monatliche Rechnung nur 15Yen höher sein als heute); „Dreamliner kommt für Testflüge“ (ANA will die Boeing 787 für Inlanddienste einsetzen. Das Flugzeug ist in seiner Klasse das modernste). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 1: „EU füttert Griechenland mit 12 Milliarden Euro. Die Gespräche über das zweite Hilfspaket werden fortgesetzt“ (Wolfgang Schäuble sagte, es bedeute, dass demnächst der private Sektor freiwillig an den Hilfspaketen beteiligt werden müsse); Seite 4: „Frau in Frankreich stirbt an unterschiedlichem E.Coli Bakterium“ (Der Arzt sagt, es sei nicht der Typ des Erregers, der kürzlich in Frankreich und Deutschland für Tote verantwortlich war); Seite 5: „Dieselfahrzeuge gewinnen an Fahrt in den USA“ 25 (Dieselfahrzeuge, vorwiegend von VW, sind im Kommen, weil japanische Firmen wegen der Erdbebenunterbrechung nicht genügend Hybridautos liefern können); Seite 7: „Europas Einheit wird sorgenvoll getestet“ (Wegen der Aussetzung des Schengener Abkommens und wegen der Schuldenkrise); Seite 17: „Klitschko besiegt Haye“ (Bericht vom Boxkampf in Hamburg); Seite 19: „Amerika besiegt Columbia und kommt ins Viertelfinale“ (Bericht von der Frauenfußballweltmeisterschaft in Deutschland); „Der japanische Spieler Kagawa geht nicht zu Manchester UNITED“ (Sondern bleibt bei Borussia Dortmund. Allerdings wird er für ein Spiel der japanischen Nationalmannschaft freigestellt). Dienstag, den 5. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Ichihashi bekennt sich nicht schuldig am Mord von Hawker“ (Es geht um den Mord an einer Engländerin, der 2007 geschah. Der Gerichtsprozess hat begonnen. Ichihashi gibt zu, das Opfer getötet zu haben, aber es sei nicht seine Absicht gewesen, es zu töten. Die Familie des Opfers fordert die in Japan gesetzliche Todesstrafe und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass in England die Todesstrafe abgeschafft sei); „72% wünschen Kan bis Ende August aus dem Amt“ (Immer mehr Japaner sind der Meinung, ihr Premierminister Kan habe die Aufräumarbeiten und die Rekonstruktion der betroffenen Region nach der Katastrophe im März bis heute nicht im Griff und er soll, lieber heute als morgen, die Zügel aus der Hand geben. Aber Kan hat drei politische Bedingungen gestellt, die erfüllt sein sollen, wenn er zurücktritt. Dabei geht es um Nachtragshaushalte zur Finanzierung der Aufräumarbeiten und der Rekonstruktion). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 18: „Marta führt Brasilien in das Viertelfinale des Cup“ (Bericht über die Frauenfußballweltmeisterschaft in Deutschland. Brasilien hat Norwegen besiegt. Die Japanerinnen machen sich Hoffnungen). Mittwoch, den 6. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Matsumoto tritt zurück“ (Der frisch ernannte Minister für die Rekonstruktion der von der März-Katastrophe betroffenen Region ist nach wenigen Amtstagen zurückgetreten. Er hat durch seine Bemerkungen: „…die Regierung wird denen helfen, die eigene Ideen entwickeln, aber den anderen nicht…“ die Menschen in der Region verärgert); „Nippon Life investiert 500 Millionen Euro in Allianz Einheit“ (Der größte Lebensversicherer in Japan will mit der deutschen Allianz zusammenarbeiten, weil er bei der japanischen Bevölkerungspyramide keine Wachstumsmöglichkeiten im Inland sieht). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „Otto von Habsburg“ (Der älteste Sohn des letzten Kaisers von Österreich ist im Exil bei München gestorben); „Europäische Börsen“ (Trotz der Schuldenkrise um Griechenland haben alle Börsen Wertzuwächse bei Aktien verzeichnet, insbesondere die deutschen Autoaktien). Donnerstag, den 7. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Stresstest für alle AKW´s in Erwägung gezogen“ (Der Premierminister Kan gibt der allgemeinen Stimmung in der Bevölkerung nach, die offensichtlich für den Ausstieg votiert und fordert nun nach europäischem Vorbild Tests für alle AKW´s. Zunächst für die vorläufig abgeschalteten Meiler und zwar bevor diese wieder eingeschaltet werden, dann für alle Übrigen. Die Befürworter der AKW`s argumentieren, dies sei unlogisch, denn vorher seien alle anderen AKW`s als sicher eingestuft worden); „Bildunterschrift: Gebete für Opfer der Katastrophe“ (Bild von Kindern am Vorabend des Tanabata-Festes. Die Polizei gibt 26 bekannt, bisher seien 15.000 Tote registriert und 7.000 Menschen seien noch vermisst). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Befallene Sprossen, die für die E.coli-Erkrankungen in Europa identifiziert wurden, sind immer noch im Handel“ (Die Behörde für europäische Lebensmittelsicherheit hält Sprossen aus Ägypten für die Ursache neuer Erkrankungen in Deutschland und Frankreich); Seite 6: „Der Keidanren-Verband drängt auf frühe Verhandlungen mit der EU wegen EPA“ (EPA – Economic Partnership Agreement – Abkommen über Handelsbevorzugung); Seite 7: „Nissay sucht nach Geschäftsmöglichkeiten im Ausland, um zu überleben. Eine Verbindung mit der deutschen Allianz-Versicherung wird als erster Schritt für die zukünftige Geschäftsentwicklung gesehen“ (Nissay ist die größte Versicherungsgruppe in Japan für Haus- und Lebensversicherungen. Wegen der japanischen Bevölkerungsentwicklung sieht sie im Inland kein Wachstum. Die Verbindung mit der Allianz in Deutschland wird als Ausweg und neue Chance betrachtet). Freitag, den 8. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Bürgermeister sagt den Wiederanlauf des Reaktors in der Gemeinde Genkai ab“ (Der Bürgermeister von Genkai zog seine Genehmigung zum Wiederanlauf des Reaktors zurück, nachdem er sich zwischen den Parteien des Für und Wider aufgerieben fühlt); „Süd Korea wird Gastgeber der Winterolympiade 2018“ (Das IOC vergab die Winterolympiade an Südkorea. Damit ist München ausgeschieden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „Ägypten dementiert, ihre Sprossen seien Ursache für Ausbruch von E.coli“ (Die Erkrankungen in Deutschland und Frankreich müssen demnach andere Ursachen haben). Samstag, den 9. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Naturgasimporte aus Kanada werden in Erwägung gezogen“ (Shale Gas wird in Kanada im großen Umfang aus einem felsigen Gestein extrahiert und scheint geeignet zu sein, Lücken in der japanischen Energieversorgung zu stopfen.); „Die Leitung von Kyushu-Electric, der Betreiberfirma des Genkai Reaktors ist in Skandal verwickelt“ (Mitarbeiter der Firma wurden aufgefordert, E-Mails an Entscheidungsgremien zu verschicken, die Atomenergie von ihrer positiven Seite darstellen). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „ECB – Europäische Zentralbank – erhöht die Zins-Rate auf 1,5%“ (Ziel ist es, die Inflation zu dämpfen und die deutsche Konjunktur vor Überhitzung zu schützen, aber es schadet auch den überschuldeten Ländern). Sonntag, den 10. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „China beginnt mit der Entwicklung eigener Flugzeugträger. Zwei Träger sollen innerhalb von zehn Jahren betriebsbereit sein“ (In Japan wirkt dies beunruhigend, insbesondere wegen aktueller Streitigkeiten unter den Anrainern des südchinesischen Meeres, wegen Besitzansprüchen auf Inseln und Schürfrechten im Meeresboden. ); „Der letzte Flug eines Spaceshuttles“ (NASA-Experten fürchten um ihre Arbeitsplätze). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „Das deutsche Parlament besiegelt den Plan, AKW´s bis 2022 abzuschalten“ (Das Ereignis ist gekennzeichnet durch breite Zustimmung in der Öffentlichkeit und durch eine bemerkenswerte Wende der Kanzlerin.). Dienstag, den 12. 7. 2011 The Daily Yomiuri 27 Themen der ersten Seite: „Die Regierung plant, Sicherheitsprüfungen in zwei Stufen durchzuführen. Erst die abgeschalteten, dann die aktiven AKW´s“ (Es wurde eine Liste der zu erfüllenden Prüfkriterien aufgestellt); „Für Tausende ist selbst nach vier Monaten das Problem der Unterbringung nicht gelöst“ (Auch die Aufräumarbeiten nach dem Erdbeben und der Flutwelle sind nicht abgeschlossen. Die Administration von Premierminister Kan wird für die Misere verantwortlich gemacht). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 16: „Alonso erringt ersten Sieg“ (Bericht über das Formel 1 Rennen in Silverstone, England. Der Deutsche Vettel auf Red Bull wurde überholt, weil er einen Fehler in den Boxen beheben lassen musste); Seite 18: „USA besiegt Brasilien“ (Bericht über den hoffnungsvollen Zustand der japanischen Frauschaft bei den Weltmeisterschaftsspielen im Frauenfußball in Deutschland). Mittwoch, den 13. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Radioaktives Cäsium-Rindfleisch verkauft und verzehrt“ (In Tokio wurde radioaktives Rindfleisch verkauft. Nachforschungen ergaben, es stammte von Kühen aus der Präfektur Fukushima, die mit Reisstroh gefüttert wurden. Der Farmer hatte das eigene Reisstroh verfüttert, weil er einen Monat nach dem Unfall kein Futter von einem Händler in der Region kaufen konnte); „Die französische und die US-Botschaft in Damaskus wurden gestürmt“ (Anhänger des Präsidenten Assad sind verantwortlich). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „UN zieht die Friedenerhaltungstruppen aus dem Sudan ab“ (Der Abzug erfolgt aufgrund eines Beschlusses des Sicherheitsrates. Die Botschafter aus Amerika, Frankreich, Britannien und Deutschland drückten ihr Bedauern aus, weil die Aufteilung des Sudan voraussichtlich nicht die Probleme im Kordofan und am Blauen Nil lösen wird); Seite 10: „Bedrohte Dschungel-Papagaien finden in der Wüste neue Heimat. Der Sheik von Katar hofft, die seltene Rasse aus Brasilien vor dem Aussterben zu retten“ (Die Vogelart wurde 1819 von dem Deutschen Batist von Spix entdeckt und nach ihm benannt. 1980 wurde in Brasilien das letzte Mal ein Exemplar gesichtet. Der Scheik von Katar hat Ryan Watson beauftragt, in einem Wüstenareal Exemplare aus zoologischen Gärten zu pflegen. Inzwischen gelingt es, die Tiere wieder zu vermehren. Frau Watson ist zuversichtlich); Seite 20: „Der von Bayern verpflichtete Fußballer Usami konzentriert sich auf sein Abschiedsspiel“ (Usami Takashi will für die Bayern spielen. Rummenigge aus dem Vorstand von Bayern München befindet sich gerade bei einer FIFA-Veranstaltung in Polen, wo er sich für korruptionsfreien Fußball einsetzt). Donnerstag, den 14. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Premierminister Kan will AKW`s ausphasen“ (Kan ist wohl auch zu der Überzeugung gelangt, dass die Atomenergie ein unbeherrschbares Risiko darstellt und er fühlt die Meinung der Bevölkerung hinter sich, aber es gibt eine starke Lobby, die sich mit der gesetzten Perspektive nicht abfinden will); „Bildunterschrift: Feierlicher Start des BaseballTurniers der Gymnasien (High School) in den Erdbebenprovinzen“ (Der Wiederanlauf normaler Verhältnisse wird als Hoffnungszeichen betrachtet). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 3: „Der Leiter des Projektes K-Computer bedankt sich für Unterstützung“ (Auf der internationalen Konferenz für Supercomputing in Hamburg wurde der K-Computer als der schnellste der Welt im Jahre 2011 gewählt. Damit hat Japan den Titel „Hersteller des schnellsten Computers“ von China zurückerobert, denn 2010 wurde ein chinesischer 28 Computer als schnellster der Welt ausgezeichnet. Der Werdegang des Projektleiters Watanabe Tadashi wird geschildert); Seite 6: „Volkswagen erreicht Rekordergebnis für das erste HJ 2011“ (In China wurden die meisten Autos verkauft, in Russland gab es den größten Prozentanstieg); „IMF sieht dieses Jahr das deutsche Wirtschaftswachstum bei 3,2%“ (Wegen Export, aber auch der Inlandsbedarf steigt an. Das Ergebnis hat Aussicht noch besser zu werden); „Das private Flugzeug des thailändischen Kronprinzen wurde gepfändet, als es in München landete“ (Es handelt sich um die Forderung einer deutschen Baufirma an den thailändischen Staat in Höhe von 30 Millionen. Die Firma ist schon vor Jahren bankrott gegangen). Freitag, den 15. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Die Regierung plant die Sperrzone um das AKW Fukushima aufzuheben“ (Es sind Pläne für die Neuordnung der Region entstanden, deren Realisierung auch vom Stand der Stabilisierungsarbeiten an den Reaktoren abhängt); „Bildunterschrift: Was für eine Überraschung!“ (Der Sieg der japanischen Frauschaft über das schwedische Team bei der Weltmeisterschaft des Frauenfußballs in Deutschland wird gefeiert). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „AiWeiWei wird den Berliner Lehrposten annehmen“ (AiWeiWei ist ein bekannter chinesischer, moderner Künstler, der erst vor wenigen Tagen aus der Haft entlassen wurde); Seite 15: „Kann sich Japan auf erneuerbare Energie stützen? Solar- und Windenergie sollten stufenweise ausgebaut werden“ (Mehrere Artikel versuchen die Frage zu beantworten, sie schildern die Erfahrungen im Ausland – auch Deutschland – stellen Förderprogramme vor. Insgesamt ist die Antwort gemischt. Erneuerbare Energie ist notwendig, möglicherweise teurer, als gedacht oder auch weniger teuer. Kann sie so stabilisiert werden, dass sie verfügbar ist, wenn sie gebraucht wird? Die Antworten der Experten hängen sehr von ihrer Interessenlage ab, sie reichen von festem Ja zu entschiedenem Nein). Samstag, den 16. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Ausphasen von AKW`s ist lediglich die private Meinung von Kan“ (Die Meinung von Kan wird als unabgestimmt mit den Institutionen dargestellt); „Bildunterschrift: Aquarium wieder in Betrieb genommen“ (Das Aquarium des Museums für Meereswissenschaften in der Provinz Fukushima wurde bei dem Erdbeben im März zerstört, doch nun wurde eine verkleinerte Neukonstruktion eröffnet. Die Feier bei der Eröffnung gilt als Hoffnungszeichen für die Region). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Die deutsche RWE und GASPROM planen engere Verbindung beim Neubau von Kraftwerken“ (Absichtserklärung zwischen den beiden am Vortag eines Treffens zwischen Merkel und Medvedev in Hannover, wo Zusammenarbeit in Energiefragen auf der Agenda steht); Seite 16: Kommentar von Gordon Brown „Warum Europa geschlafen hat“ (Er hält drei Probleme in Europa für ungelöst: 1. Das unterkapitalisierte Bankensystem. 2. Die unakzeptabel hohe Arbeitslosigkeit. 3. Das geringe Wachstum und sinkende Konkurrenzfähigkeit. Er meint auch für Deutschland sei es vorteilhaft an der Beseitigung der Probleme zu arbeiten. Später würde es teurer, als es heute ist. Der Untergang des Westens sei vermeidbar); Seite 19: „Das inspirierte Japan findet seien Weg zum Sieg“ (Gemeint ist die japanische Frauschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Das Team hat wieder einmal gewonnen). Sonntag, den 17. 7. 2011 The Daily Yomiuri 29 Themen der ersten Seite: „Halt für ein AKW in der Präfektur Fukui angeordnet“ (Die Anordnung erfolgt anlässlich eines Störfalls, der sich nach einer Stunde selbst behob. Die Betreibergesellschaft Kansai Electric will nun die Ursache für die Störung finden); „Bildunterschrift: Alle für einen und einer für alle“ (Die Saison der Volksfeste in der betroffenen Tohoku-Region hat begonnen. Das Bild zeigt einen Festwagen. Die Feste markieren die Rückkehr zum Alltag). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „Die UNO streicht 14 afghanische Ex-Taliban von ihrer schwarzen Liste.“ (Der Deutsche Peter Wittig, als Vorsitzender der Kommission hat die Streichung verkündet); „Thai-Minister versucht die Auslösung des Flugzeugs des Prinzen“ (Die Thailändische Regierung hat bei der deutschen interveniert. Die deutsche Regierung verwies auf die Zuständigkeit der Münchener Justiz); Seite 17: „Scheinwerferlicht setzt die amerikanische Frauschaft unter Druck“ (Bericht über das Team der Amerikanerinnen, die im Finale gegen die Japanerinnen bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland antreten werden. Die Amerikanerinnen gelten als Favoriten). Montag, den 18. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „84 weitere Kühe identifiziert. Das verfütterte Reisstroh war verstrahlt, weil es im Freien gelagert war“ (Die Japaner sind beunruhigt, weil kontaminiertes Rindfleisch in den Handel gelangte. Nun setzt eine genaue Untersuchung ein); „Bild der Beisetzung Ottos von Habsburg im Stephansdom“ (Der letzte habsburgischen Thronanwärter starb am 4. Juli in Deutschland im Exil. Als Toter durfte er zurück in die Heimat). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Samsung beantragt U.S. Importbann für OSRAM Produkte“ (Samsung LED hat bei der amerikanischen Kommission für internationalen Handel einen Importstopp für LED-Produkte von OSRAM (Siemens) beantragt. LED`s werden als energiesparende Bauteile in Fernsehern, Computern und Handys eingesetzt. Der Markt beläuft sich auf 14 Milliarden US-Dollar. Die Firmen beschuldigen sich gegenseitig, die Patentrechte der anderen verletzt zu haben); Seite 15: „Auf des Messers Schneide“ (Die EURO-Krise ist in eine gefährliche Phase getreten, der EURO selbst ist in Frage geraten. Von den Nachrichten aus Italien ausgehend, reagieren nun die Finanzmärkte sauer auf den EURO. Die bisherigen Maßnahmen, z.B. zur Unterstützung Griechenlands gelten als Flickwerk, um Zeit zu gewinnen. Insbesondere Frau Merkel will verhindern, dass deutsche Steuerzahler permanent zur Kasse gebeten werden, um unbegleichbare Schulden schwacher Euro-Länder zu tilgen. Doch die Abschaffung des EURO wirft neue Probleme auf, die z.Zt. niemand überblickt. Europäische Politiker beschuldigen die Rating-Agenturen, an den Marktschwierigkeiten beteiligt zu sein). Dienstag, den 19. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Japan gewinnt den World Cup für Frauen“ (Das Ereignis liegt zwar schon 2 Tage zurück, aber es kam erst heute in die Zeitung. Die Montagszeitung war schon gedruckt, als die Damen das Spiel begannen. Die Fernsehübertragung lief ab 2.00 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag. Die Freude ist hier groß über Nadeshiko, so wird die Frauschaft genannt); „Alle Rinder in Miyagi und Fukushima sollen getestet werden“ (Die Gegend, in der kontaminiertes Reisstroh gefunden wurde, befindet sich 100km von dem Reaktor Fukushima entfernt. Erst wurden vereinzelte verstrahlte Rinder entdeckt und das Reisstroh als Ursache identifiziert, dann wurden es immer mehr und die Aufregung wächst). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Bei Suzuki Motor wird die Verbindung mit VW diskutiert, andere Allianzen 30 sind im Gespräch“ (Im Januar 2010 hatte VW 20% Anteil an Suzuki gekauft. Nun stellen sich auf beiden Seiten Schwierigkeiten bei den Projekten heraus, die sie ursprünglich im Auge hatten); Seite 10: Kommentar von Graham Frey, früher britischer Botschafter in Japan: “Gib die friedliche Atomkraft nicht auf, mach sie einfach sicher“ (Weltweite politische Auswirkungen der Katastrophe in Japan werden registriert. In Deutschland hat sie zu einem Umdenken geführt. In England hatte das Thema bisher keine große Bedeutung, weil es wegen der Ölvorkommen in der Nordsee Selbstversorger war. Jetzt, wo sich die Vorkommen erschöpfen und wegen der Klimaveränderungen, denken die Leute wieder daran. Die Atomenergie sollte nicht ausgeschlossen werden, sie sollte einfach sicher gemacht werden. Doch ob sie genügend sicher gemacht werden kann, darüber sagt der Autor nichts); „Die Trägheit der Europäer über die Türken entgleitet“ (In Deutschland und Frankreich sind 60% der Bevölkerung gegen die Aufnahme der Türkei in die EU. Weltgeschichtlich wäre es ein Glücksfall sie aufzunehmen, leider wird es eine verpasste Gelegenheit werden. In der Demokratie muss der Mehrheit gefolgt werden. Doch die Zeiten können sich ändern und man bedauert, dass sie sich nicht schnell genug geändert hat). Mittwoch, den 20. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „70% derer, die ihr Haus verloren haben, bekommen Hausgeräte vom Roten Kreuz Spender aus Übersee zahlen für Geschädigte“ (Anlässlich der Katastrophe sind dem japanischen Roten Kreuz etwa 230 Millionen Euro an Spendengeldern überwiesen worden. Das japanische Rote Kreuz hat beschlossen, das Geld in Form eines Notbedarfs an Haushaltsgeräten im Wert von jeweils 2000 bis 2500Euro an 90.000 Familien zu verteilen. Bisher sind aber nur 70% bedacht worden, weil die Lieferfirmen nicht Schritt halten können); „Triumphale Nadeshiko“ (Nadeshiko bedeutet „kühn, lebhaft“ und ist der Kosename, den die Japaner ihrem siegreichen Team bei der Frauenfußballweltmeisterschaft in Deutschland gegeben haben. Die Damen wurden auf dem Flughafen Narita von zahlreichen Fans begeistert empfangen und sollen eine nationale Auszeichnung erhalten, weil sie sich vorbildlich gehalten haben). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „Aktien fallen wegen des starken Yen, Euro in Gefahr“ (Die Aktienkurse in Japan fallen, weil der starke Yen nicht gut ist für den Verkauf von Waren im Ausland. Nur die Sportartikel-Hersteller haben Hoffnung, weil der Sieg der Damen in Deutschland ihrem Geschäft Auftrieb geben wird. Zwei Herstellerfirmen haben bereits gute Zahlen veröffentlicht). Donnerstag, den 21.7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Murdoch: Machen Sie nicht mich verantwortlich für den Skandal“ (Murdoch hat in New York vor einer Kommission des britischen Parlamentes Rede und Antwort stehen müssen wegen Anschuldigungen bezüglich Abhörung von Telefonaten und Bestechung von Behörden insbesondere der Polizei, um an sensationelle Meldungen für seine Zeitungen zu kommen. Murdoch bedauert die Vorfälle, hält sich aber nicht für schuldig. Der Fall war ausgelöst worden in Verbindung mit einem Kindesmord und beschäftigt die britische Presse bereits seit einiger Zeit); „Fälle von Kindesmissbrauch erreichten im Jahr 2010 eine Rekordhöhe“ (Mit „Missbrauch“ ist dem Text entsprechend hauptsächlich Vernachlässigung von Kindern gemeint. Der Zuwachs an Fällen wird auf größere Sensibilität der Bevölkerung zurückgeführt, weil im Vorjahr vermehrt Beratungsstellen eingerichtet wurden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Die EU ordnet die sichere Lagerung von Atommüll in Bunkern an“ (Günter 31 Öttinger verkündete den EU-Beschluss, wonach der Müll von 143 AKW´s in Europa, die in 14 Mitgliedsländern betrieben werden, nur noch in sicheren, unterirdischen Bunkern gelagert werden dürfen. Der Beschluss ist die Folge von Ereignissen der letzten Zeit, wie Waldbränden in Russland und USA sowie Flutwellen in Japan.); Seite 6: „Merkel: Der Gipfel wird keine schnelle Lösung der Krise bringen“ (Sagt Frau Merkel am Vorabend eines Treffens in Hannover zur Rekonstruktion von Griechenland); Seite 11: „Philippinische Kulturschätze unter Attacke“ (Auf den Philippinen gibt es bedeutende Kulturschätze der Menschheit und zu ihrer Geschichte. Doch sie zerfallen, weil die Regierung kein Geld für ihren Schutz und ihre Konservierung hat. Deutsche Experten und Geld sind in Teilbereichen dabei, zu helfen). Freitag, den 22. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Verfahren gegen den Nepalesen wird wohl wieder aufgenommen. Neue DNA-Tests entlasten den Verurteilten in einem spektakulären Mordfall aus dem Jahr 1997“ (Der Nepalese hat immer seine Unschuld beteuert, nun sieht es so aus, dass der Fall erneut verhandelt werden muss); „Mission erfüllt, Houston. NASA beendet die Aera des Space Shuttle“ (Experten bangen um ihre Arbeitsplätze). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 1: „Japanische Firmen helfen beim Bau von Motoren für neuen Airbus“ (Drei japanische Firmen haben ein Joint Venture mit zwei ausländischen Firmen geschlossen, um die Motoren für den A320neo zu bauen. Die beiden Firmen sind Pratt & Whitney und MTU vom Bodensee. Airbus hat bereits 667 Bestellungen auf der Liste); Seite 4: „Der Rudolf Hess Schrein wurde abgebaut, sagt die Zeitung“ (In Wunsiedel liegt Rudolf Hess begraben. Sein Grab wurde für Neo-Nazis zur Wallfahrtsstätte. Die lokale Kirchengemeinde hat daher den Mietvertrag für die Grabstätte nicht verlängert); „Deutschland gibt das Flugzeug des ThaiPrinzen frei“ (Nach Hinterlegung von 20 Millionen Euro in Bankgarantien); „Frankreich und Deutschland sind übereingekommen, den Vorschlag einer Banken-Steuer aufzugeben“ (Der Vorschlag, die zweite Auslösung von Griechenland mit einer Bankensteuer zu koppeln, wurde aufgegeben. Ob durch die neue Auslösung Griechenlands die Finanzmärkte zufrieden gestellt werden, hängt von der Schnelligkeit der Umsetzung ab). Samstag, den 23. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Griechenland bekommt eine neue Auslösung. Die Chefs der Eurozone einigen sich auf kühnes Rettungspaket im Wert von 159 Milliarden Euro“ (Die verkündete Einigung wurde vorher von Deutschland vehement blockiert); „Amtierende und Ruhestandspolizisten sind festgenommen worden wegen Preisgabe von Informationen“ (Eine Klinik für kosmetische Operationen ist wegen eines Todesfalles angeklagt worden. Die angeklagten Ärzte haben einen Ruhestandspolizisten angeheuert, um an die Untersuchungsergebnisse des Staatsanwaltes zu kommen. Der Fall wurde durch Dokumente aufgedeckt, die bei einer Durchsuchung der Klinik auftauchten). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 2: „Digitalisierte terrestrische Aussendungen künden eine neue Aera des Fernsehens an.“ (Am 24.7.2011 wird die Aussendung analoger Fernsehsignale eingestellt. Die frei werdenden Frequenzbänder werden für andere Zwecke eingesetzt. In Deutschland wurde die Umstellung schon vor Jahren vorgenommen); Seite 5: „Die Muslime betrachten den Westen immer noch negativ“ (Vergleichende Forschungsergebnisse zeigen, dass in Deutschland und anderen westlichen Ländern sich die Meinungen über muslimisch-westliche Beziehungen leicht gebessert haben, aber immer noch im negativen Bereich liegen. Auch umgekehrt ist die Meinung der Muslime über den Westen negativ. Die Muslime sehen insbesondere keine Verbesserung der Beziehungen zu den USA in der Amtszeit Obamas im 32 Vergleich zu Bush). Sonntag, den 24. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „91 Tote bei Attacken in Norwegen“ (Bericht über die Vorfälle in Norwegen. Zuerst werden in solchen Fällen Muslime verdächtigt, aber die Polizei sagt, es war ein norwegischer Fundamentalist); „DJP wird wahrscheinlich ihr politisches Manifest von 2009 überarbeiten“ (Die DJP braucht Unterstützung von der Opposition, daher wird sie Abstriche machen müssen von ihrem „Manifest 2009“, was Wählerstimmen kosten wird. Hauptsächlich geht es um die Überschreitung der Schuldenobergrenze, um Gelder für den Wiederaufbau nach der Katastrophe zur Verfügung zu stellen. In dem Manifest ist z.B. eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ausgeschlossen, die z.Zt. 5% beträgt). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 2: „Deutschland und Frankreich müssen die Führung übernehmen, um die griechische Krise zu stabilisieren“ (Das neue Rettungspaket gibt den Griechen vorläufig Luft, löst aber nicht die zugrunde liegenden Probleme. Zur Lösung sind Deutschland und Frankreich aufgerufen); Seite 6: „Fitch: Griechenland in zeitweiligem Bankrott“ (Es geht um den Einfluss der Rating-Agenturen, von deren Urteil auf den Finanzmärkten viel abhängt. Jens Weidmann, der Chef der deutschen Zentralbank wird zitiert: Das Rettungspaket verschiebe das Risiko immer mehr auf die Schultern der Steuerzahler in den Ländern mit starken Finanzen und entzöge deren Regierung die Mittel, die benötigt werden, um die Krise unter Kontrolle zu bringen). Montag, den 25. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Desaster in China, Hochgeschwindigkeitszug entgleist“ (Es ist nicht der neueste Zug auf der Strecke zwischen Peking und Shanghai, der mit Pomp zur 90ten Jahresfeier der kommunistischen Partei eingeweiht wurde, sondern ein etwas älteres Modell auf der Strecke südlich von Shanghai); „Der Verdächtige aus Norwegen sagt, die Tat sei 'notwendig' gewesen“ (Er bezieht sich auf die Tempelritter 1083 und will den kulturellen Marxismus vernichten, bevor er den Kreuzzug erfolgreich beginnen kann. So hat er sich geäußert.). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 2: „Erneuerbare Energie soll sorgfältig untersucht werden, ihre Auswirkungen sollen erfasst werden“ (Im Parlament steht die Debatte über erneuerbare Energie an. Es wird auf Erfahrungen mit Förderprogrammen in Deutschland verwiesen, deren Auswirkungen nicht wie geplant waren. Z.B. habe die Art der Förderung für Solarenergie weder zu der erhofften Zunahme von Arbeitsplätzen geführt, noch zur Verbesserung der Umwelttechnologien. Grund dafür sei die Verwendung von billig produzierten voltaischen Elementen in China). Dienstag, den 26. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Die Medien in China beschäftigen sich mit Sicherheit auf den Schienen“ (Die Reaktionen der großen Menge finden sich im Internet. Sie werfen der Regierung Heimlichtuerei vor. Allerdings ist der Aufbau des chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes ein ehrgeiziges Projekt. Es begann 2007 mit der Inbetriebnahme der Strecke, auf der der Unfall eintrat. Auf ihr laufen Züge der ersten Generation, deren Geschwindigkeit 250 km/h nicht überschreitet. Das Netz umfasst aktuell 8000km und soll bis 2015 erheblich ausgebaut werden. Der Einfluss des Unfalls auf die Fortführung des Projektes ist noch nicht abzusehen. Es wird befürchtet, dass ausländische Technologie für den Unfall verantwortlich gemacht wird); „US-Gespräche über Schulden bleiben festgefahren“ (Im Senat hat eine andere 33 Partei die Mehrheit als im Repräsentantenhaus. Die Zeit drängt. Die Finanzmärkte wollen eine Antwort). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „Hamilton erobert Deutschland“ (Es geht um den Sieger beim Formel 1 Rennen auf dem Nürburgring). Mittwoch, den 27. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „China gräbt den vergrabenen Wagon wieder aus“ (Chinesische Behörden haben die Untersuchung der Unfallursache angeordnet); „Kugellagerfirmen sind wegen Kartellabsprache untersucht worden“ (Die drei größten Firmen zur Herstellung von Kugellagern halten 90% des Marktes. Ihre Preise sind konstant hoch geblieben, obwohl die Materialpreise erheblich gesunken sind). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Deutsche Bank: Das Nettoeinkommen ist um 6% gestiegen“ (Verluste wegen Griechenland haben das Ergebnis gemildert); Seite 7: „Israelisches Orchester stellt israelischen Wagner-Bann in Frage“ (Jonathan Livni, der Gründer der Wagner-Gesellschaft in Israel, kündigte ein Konzert des Israelischen Kammerorchesters in Bayreuth an); Seite 16: Buchbesprechung: „Kriegsopfer begehen Kriegsverbrechen“ (Das Buch von Gregory A. Freeman‚ „The last mission of WHAM Ban Boys“. Ein allgemeines Problem wird anhand eines konkreten Falles erläutert, nämlich das Erlebnis einer amerikanischen Flugzeugbesatzung, die in der Nähe von Rüsselsheim abgeschossen wurde. Die Mannschaft wurde von der behördlich aufgestachelten Menge gelyncht. Der Fall war damit aber nicht erledigt, er hatte ein unerwartetes Nachspiel. Es gab drei Überlebende. Einer sorgte für einen Prozess. Fünf beteiligte Rüsselsheimer wurden gehängt. Ein Alternativfall aus England wird geschildert von abgeschossenen deutschen Fliegern. Sie wurden von der Bevölkerung nicht gelyncht). Donnerstag, den 28.7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Der Yen erreicht ein Vier-Monats-Hoch“ (Der Anstieg der japanischen Währung gegenüber dem US-Dollar hängt mit der gegenwärtigen Debatte über den Schuldendeckel in den USA zusammen. In Japan bedeutet der Anstieg nichts Gutes.); „Die Verzögerung in der Abstimmung über die Schulden-Situation in USA verursacht Unsicherheit“ (Die Republikaner im US-Kongress verzögern die Entscheidung der Regierung, weil Unstimmigkeiten mit dem Senat aufgekommen sind). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 2: „Kann Europa seine Fremdenfeindlichkeit überwinden?“ (Der Vorfall in Norwegen wird als Beispiel für eine paradoxe Situation in Europa dargestellt. Auf der einen Seite halten sich die Europäer für die Erfinder von Toleranz und Liberalität, aber andererseits zeigt sich ihre Fremdenfeindlichkeit. Obwohl ihre Bevölkerungsentwicklung die Immigration von jungen Leuten unumgänglich macht, sind Fremde deutlich benachteiligt. In Britannien und Deutschland wird der Versuch der Regierung, ein multikulturelles Klima zu schaffen, in dem alle friedlich miteinander leben können, als gescheitert betrachtet). Freitag, den 29. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Die Regierung übernimmt die Verantwortung für die Lagerung der Nuklearabfälle“ (Die Rechtslage für die Lagerung von Abfällen soll durch die neuen Gesetze verbessert werden); „Das China Forschungsinstitut übernimmt die Verantwortung für den Zusammenstoß der Hochgeschwindigkeitszüge“ (Die Ursache des Zusammenstoßes war 34 ein falsch gestelltes Signal. Die Signaltechnik wurde in China entwickelt, wie das Institut feststellte. In Japan trat darüber Erleichterung ein, denn es wurde befürchtet, importierte Technologie würde verantwortlich gemacht werden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Rakuten kauft deutsche Firma für E-Commerce“ (80% Anteil an der Firma Tradoria, einer E-Commerce-Firma für kleine und mittlere Händler); „GM-Präsident Akerson: Das europäische Autogeschäft wird nicht verkauft“ (Insbesondere nicht Opel, das trotz Rekonstitutions-Investitionen im Jahre 2010 einen Verlust von 1,8 Milliarden USDollar gemacht hat). Samstag, den 30. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Manipulation bei der Agentur für nukleare und industrielle Sicherheit. Chubo Electric forderte auf, Firmenmitglieder zum Kongress von 2007 zu schicken, um über die Vorzüge von MOX zu sprechen“ (Kaieda der amtierende Minister hat sich entschuldigt und bedauert, dass selbst Regierungsagenturen versucht haben, die öffentliche Meinung zu manipulieren); „Betroffene Familienmitglieder betrauern die Opfer des Zugunglücks“ (Menschen versammelten sich am Ort des Unfalls in China. Einige fragten danach, wie Derartiges, das ausgeschlossen sein sollte, passieren könne und zeigten dabei auf die Regierung). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Die EU sorgt sich um Nachahmer des norwegischen Falls“ (Polizeibehörden aus EU-Ländern, auch deutsche, beraten über die Verhinderung von Nachahmungstaten. Der Täter beruft sich auf die Tempelritter als Inspiratoren und nennt den aktuellen Leiter der Bewegung in England als Mentor); Seite 19: „Inui, der Spieler von Cerezo Osaka tritt bei Bochum ein“ (Der Spieler, der in Japan seinen Heimatverein in die Spitzenklasse gebracht hat, schloss einen Vertrag mit VfL Bochum ab). Sonntag, den 31. 7. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Kraftwerksbetreiber in Shikoku sind ebenfalls genötigt worden, Reklame für AKW`s zu machen“ (Die Betreiber geben an, von der Agentur für Reaktorsicherheit aufgefordert worden zu sein, zu einen Symposium in 2007, wo es um die MOX-Technologie ging, Mitarbeiter zu entsenden, die die Vorzüge schildern sollten, damit Gegner nicht zu Wort kämen. Der Ruf der Agentur steht auf dem Spiel); „Bildunterschrift: Fluss bricht die Dämme“ (In den Provinzen Nigata und Fukushima haben sintflutartige Regenfälle die Flüsse überschwemmt. Es gibt bisher einen Toten und fünf Vermisste. 400.000 Bewohnern wurde empfohlen, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „2010 sind Scharen von Katholiken aus der Kirche ausgetreten“ (181.000 Menschen haben die Kirche verlassen gegenüber 124.000 im Jahr davor. Die Austritte werden mit Missbrauchsfällen in Zusammenhang gebracht); Seite 10: „Israelisches Orchester teilt die Nation wegen der Aufführung von Wagner an Hitlers bevorzugtem Festspielort“ (Einige der Spieler waren Kinder von Holocaustüberlebenden). Montag, den 1. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Der Gouverneur der Präfektur Saga ist wahrscheinlich für den E-Mail Skandal verantwortlich“ (Der Artikel listet Untersuchungsergebnisse auf. Demach waren es missverstandene Worte des Gouverneurs von Saga, die vorauseilenden Gehorsam auslösten, d.h. die Betreiber von AKW`s veranlasste, ihre Mitarbeiter zur Manipulation der öffentlichen 35 Meinung einzusetzen); „Alle überleben den Flugzeugabsturz in Guyana, ein Wunder“ (Bild und Bericht eines Flugzeugabsturzes am 30.7.2011). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Trichet, dem Chef der ECB stehen Fragen zur Auslösung von Griechenland bevor“ (Es wird über die bevorstehenden Äußerungen Trichets spekuliert, deren Veröffentlichung zu erwarten ist. Jens Weidmann, der Chef der deutschen Zentralbank warnt vor der Aufweichung der monetären Unabhängigkeit durch die neuere Auslösung); „Vettel stürmt auf die Pole-Position in Ungarn“ (Er hat sie für das nächste Formel 1 Autorennen erobert). Dienstag, den 2. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Abkommen zur Abwendung des USA-Bankrotts durchgebracht“ (In letzter Minute wurde die Zahlungsunfähigkeit der USA, die am 1. August drohte, abgewendet); „Wahrscheinlich werden Japan und die USA keine neue Erklärung über das Sicherheitsabkommen ausarbeiten“ (Als Grund wird die unsichere politische Situation in Japan angegeben. Z.Zt. ist unklar, ob der aktuelle Ministerpräsident zum vorgesehenen Zeitpunkt der Verkündung noch im Amt sein wird. Er hatte eine persönliche Einladung von Obama zu diesem Termin). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „Thailändischer Kronprinz zur Beilegung der Flugzeug-Angelegenheit“ (Der Kronprinz bietet sein persönliches Eigentum an, um den Konflikt mit der Firma Walter Bau A.G. zu beheben. Er will die Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht belasten); „Kämpfen für die Zukunft Europas“ (Kommentar von Joschka Fischer: Schließlich hat Angela Merkel eine neue Form von Europa akzeptiert. Lange hat sie gegen dieses neue Europa gekämpft, weil sie wusste, dass es beim Wahlvolk unpopulär ist. Doch die Finanzmärkte wollten es anders. Die Politiker hätten sich viel früher für eine gesamteuropäische Wirtschaftspolitik entscheiden können, dann wären die Kosten dafür geringer gewesen. Das Gute an der aktuellen Situation besteht darin, dass mehr auf demokratischer Basis dafür gekämpft werden muss, um die Idee eines politisch geeinten Europa populär zu machen). Mittwoch, den 3. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Weißbuch nennt China überaktiv“ (Im diesjährigen Weißbuch der SDF (Selbstverteidigungsstreitkräfte) wird China als überaktiv bezeichnet. Es baut seine Streitkräfte aus, drei Flugzeugträger sind im Bau. Japan und die Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres, Vietnam und die Philippinen machen sich Sorgen. Die amerikanischen Streitkräfte sind wegen ihrer Hilfsbereitschaft anlässlich der Katastrophe im März als Freunde genannt worden. Die SDF wollen wegen ihres Einsatzes nach der Katastrophe ein eigenes Weißbuch schreiben); „Rekordstrahlung festgestellt im AKW von Fukushima“ (TEPCO, die Betreiberfirma, gibt bekannt, an einer Stelle des havarierten Meilers seien besonders hohe Strahlenwerte gemessen worden. Der Meiler ist noch nicht unter Kontrolle). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „BMW verbucht im zweiten Quartal einen Nettoumsatz von 2,5 Milliarden USDollar“ (Der Ertrag sei um 16% gestiegen. Die Verkäufe in China sind maßgeblich für das Ergebnis); Seite 21: „Klinsmann plant auf lange Zeit“ (Jürgen Klinsmann, ehemals deutscher Fußballspieler und Nationaltrainer, stellt sich als Trainer der Nationalmannschaft 36 des amerikanischen Fußballs vor. Er scheint auch in Japan bekannt zu sein); „Bayern wird wohl die deutsche Meisterschaft gewinnen“ (Bericht über Spiele zur deutschen Fußballmeisterschaft). Donnerstag, den 4. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Unabhängige Agentur für die Atomaufsicht in Erwägung gezogen“ (Bisher gibt es drei Agenturen, die für Sicherheitsfragen in der Atomwirtschaft zuständig sind. Eine davon im Bereich des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie ist aufgefallen, weil sie Reklame für die Verwendung von Atomenergie gemacht hat. Die Öffentlichkeit meint, sie sollte wertneutral für Sicherheit sorgen. Deshalb wird die Gründung einer nicht weisungsgebundenen Agentur diskutiert); „Bildunterschrift: Bedrückter Mubarak vor Gericht in Kairo“ (Seine ganze Regierungsmannschaft ist hinter Gittern im Gerichtssaal dargestellt). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „Deutsche Autoexporte steigen weiter“ (Der Verband der deutschen Autoindustrie meldet eine Steigerung von 9% in der Produktion für Juni im Vergleich zum Vorjahr. Besonders der Bedarf in China sei hoch. Die Meldung folgt einem Artikel über die japanische Autoindustrie, die Verkaufsminderung in den USA beklagt, aber für 2012 einen Rekordoutput plant, der besonders von den neuen umweltfreundlichen Hybridmodellen getragen sein wird). Seite 15: „In der Nachlese zum Europa-Gipfel“ (Ein Kommentar von Gordon Brown: Von einem britischen Politiker des 19.Jh heißt es, er habe niemals eine Chance ergriffen, die sich ihm bot. Wird es auch so mit Europa kommen? Dank Merkel/Sarkozy ist ein Kompromiss ausgehandelt worden, der Griechenland liquide hält, doch der nächste Liquiditätsengpass ist in Sicht. Die Probleme der EU sind unterfinanzierte Bankensysteme, geringes Wirtschaftswachstum und hohe Arbeitslosigkeit. Roosevelt hat mit seinem New Deal in den 30er Jahren die Orthodoxie auf den Kopf gestellt und auf Stimuli, statt auf Knauserigkeit, gesetzt. Die Europäer können sich nicht darauf verlassen, dass ihre ehemalige Stärke sie vor dem Schlimmsten in der Zukunft bewahren wird). Freitag, den 5. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Regierung und Zentralbank schreiten ein wegen des Yen. Intervention drückt den Yen gegenüber dem US-Dollar“ (Der hohe Kurs des Yen gegenüber dem Dollar stört die anlaufende Wirtschaft seit der Katastrophe im März. Die Regierung gab nicht gekannt, welche Aktion sie durchgeführt hat. Nach der Intervention wird auf den Finanzmärkten der Dollar bei 80 Yen gehandelt, der Euro bei 113 Yen, vorher bei 77 und 110 Yen); „Hitatchi, Mitsubishi begannen mit Gesprächen über eine Vereinigung“ (Danach würde eine der größten Infrastrukturfirmen der Welt geschaffen, in Konkurrenz zu General Electric und Siemens. Die Vereinigung wir angepeilt, weil der Infrastrukturmarkt global wächst, der Bau von Atomkraftwerken aber nachlassen wird). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Die ECB wird aufgefordert, wegen der Schuldenkrise in Italien und Spanien einzuschreiten“ (Die Aufforderung ging von den Finanzmärkten anlässlich des Treffens der Chefs der nationalen Zentralbanken in Frankfurt aus. Jens Wiedmann, der deutsche Zentralbankchef war dagegen, dass die ECB weitere nationale Schuldverschreibungen aufkauft). Samstag, den 6. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Aktienkurse taumeln in Tokio, New York. Investoren zunehmend pessimistisch über 37 globale wirtschaftliche Aussichten“ (Auch in Europa sind die Aktienkurse gefallen. Als Grund wird die Unsicherheit über die europäische Schuldensituation angegeben); „´Schließt die im Test durchgefallenen Reaktoren`, sagt der für Wirtschaft, Handel und Industrie zuständige Minister“ (Eine zusätzliche Stimme aus Regierungskreisen, die zur Vorsicht mahnt, gegen eine starke Lobby für den Ausbau der Kernenergie). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „ECB – Europäische Zentralbank – belässt den Hauptzinssatz bei 1,5%“ (Trichet, der Chef der Bank, hält sich bezüglich der Frage bedeckt, ob die ECB wieder Schuldverschreibungen von Mitgliedsländern aufkaufen wird. Es gibt Widerstand dagegen); „Toyota fällt bei globalen Verkäufen auf den 3. Platz“ (Die beiden vorderen Plätze werden von GM und VW eingenommen. Die Zahlen beziehen sich auf das erste Halbjahr 2011. GM hat die Chance, der Primus des Jahres zu werden. GM stand 2009 vor dem Bankrott und liefert heute mittlere umweltfreundliche Autos. GM ist führend im Bereich der Elektroautos); Seite 20: „Dortmund von der Freundespflicht Kagawa`s getroffen“ (Kagawa ist ein japanischer Spieler bei Borussia Dortmund. Kagawa ist kürzlich in einem Spiel von Borussia aufgefallen und er würde dringend für das nächste Spiel gebraucht werden. Doch er wird auch in Japan für ein Freundschaftsspiel gegen Korea gebraucht. Die Borussen hoffen, dass er einsatzfähig zurück kommt). Sonntag, den 7. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „S&P setzt das US-Kreditrating zum erstem Mal herab“ (Die Herabsetzung erfolgte am Freitag und war eine Ursache für Unruhen am Finanzmarkt. Die andere Ursache war die Schuldenkrise in der Eurozone, insbesondere von Italien); „Die offizielle Entschädigung von Opfern des Kernkraftunfalls soll im Oktober beginnen“ (Die Ankündigung von TEPCO, der Betreiberfirma, erfolgte nach Festlegung der Rahmenbedingungen durch die Regierung). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Dortmund: Kagawa legte starken Start hin“ (Es geht um ein Bundesligaspiel von Dortmund gegen Hamburg, in dem sich Kagawa nach seiner Verletzung bemerkenswert gut hielt). Montag, den 8. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Minami-Soma soll radioaktiv verseuchte Stellen in der Stadt säubern“ (Süd-Soma ist eine Stadt außerhalb der 20km Sperrzone um Fukushima. Dort gibt es verseuchte Flecken, die nun in Zusammenarbeit mit der Universität gesäubert werden sollen, hat die Regierung der Präfektur beschlossen); „Israelis besetzen die Straßen wegen steigender Lebenserhaltungskosten“ (Die Protestbewegung geht von der Mittelklasse aus. Sie hat vor einem Monat klein begonnen. Inzwischen sind es 250.000 Menschen, die sich an Protestaktionen beteiligen). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 20: „Okazaki feuert einen späten Stauner für Stuttgart“ (Okazaki Shinji wurde in den letzten 11 Minuten des Spiels gegen Schalke eingesetzt und erzielte den 3:0 Treffer für Stuttgart); „Kagawa ist bereit zur Rückkehr“ (Kagawa, der für Borussia Dortmund spielt, ist in Sapporo eingetroffen. Er ist für ein Spiel in der japanischen Nationalmannschaft freigegeben). Freitag, den 9. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „G7-Länder verlangen gemeinsame Aktion. Nach Telekonferenz verkündet. Mögliche Forex Intervention angedeutet“ (Die Forderung wurde nach einer Telekonferenz der 38 Finanzminister und der Zentralbankchefs erhoben. Die Finanzchefs haben angedeutet, notfalls mit Stützsaktionen ihrer Währungen (forex) zur Stabilisierung der Finanzmärkte beizutragen); „Europäische Zentralbank wird Schuldverschreibungen kaufen, um Schuldenkrise zu bekämpfen“ (Damit wird eine unklare Haltung beseitigt, um die Finanzmärkte zu stabilisieren). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 17: „Bayern fällt bei der Eröffnung der Saison“ (Bayern München verliert gegen Borussia Mönchengladbach). Mittwoch, den 10. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Nikkei sinkt unter 9000 bei Börsenschluss“ (Auswirkungen auf den Finanzmärkten wegen flauer Wirtschaft und Schuldendeckel); „Aufruhr setzt sich fort, dehnt sich über London aus“ (Aufruhr der Jugend in England, wegen Sparprogramm der Regierung. Die Organisatoren der Olympiade sind beunruhigt, weil in weniger als einem Jahr die Spiele beginnen werden/sollen. In den betroffenen Stadtvierteln leben auch Japaner). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „DOW fällt um mehr als 600 Punkte“ (Insbesondere der DAX hat 5% verloren. Der größte Verlust seit März 2009); Seite 17, Kommentar: „Breivik´s Kampfaufruf“ (Ian Buruma macht auf Ungereimtheiten aufmerksam. Breivik, der norwegische Killer, hat sich insbesondere auf Geert Wilders, den holländischen Politiker, – Europa ist im Endstadium der Islamisierung – als Vorbild berufen. Doch Wilders hält Breivik für verrückt. Die meisten rechtsradikalen Politiker tun das, obwohl sie ungefähr das Gleiche gesagt haben, was Breivik verteidigt hat. Auch die jungen Leute, die in die Twintowers geflogen sind, waren Kämpfer für eine konkrete Sache, nicht etwa ziellos um sich schießende, irre Nihilisten, die es auch gibt. Buruma weist auf einen Essay von Enzensberger hin, den „radikalen Verlierer“, um eine Erklärung für ihre Verhaltensweise zu finden: Meist junge Leute, die in der Gesellschaft keinen Erfolg haben. Sie können durch ein kleines Ereignis ihrer Ablehnung zur Ausübung terroristischer Akte gebracht werden und suchen eine Rechtfertigung für ihr Handeln, die irgendein Ideal sein kann, aber eigentlich alles. Buruma hält weder die Ziele der Politiker, die auf etwas aufmerksam machen wollen, für falsch, noch die Ziele von nichtnihilistischen Amokläufern, sondern es ist der apokalyptische Sprachduktus der Politiker, der die Leute aufheizt. Um Wilders zu zitieren: „In Europa gehen die Lichter aus“; „…das nackte Überleben des Westens …“; „…wenn du den Islam mit irgendetwas vergleichen willst, vergleiche ihn mit dem Kommunismus oder dem Nationalsozialismus…“). Donnerstag, den 11. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „FED, die amerikanische Bankenaufsicht, will Zinsfuß für zwei Jahre niedrig halten“ (Um das z.Zt. düstere Bild der amerikanischen Wirtschaft aufzuhellen. Andere Leute kritisieren die amerikanische Einigung zur Anhebung des Schuldendeckels als eine Lösung für ein nicht existierendes Problem, dessen Lösung ausstünde); „Chinas erster Flugzeugträger beginnt Erprobungen auf See“ (Die Japaner sind besorgt wegen der chinesischen Aufrüstung). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Neuer Bericht über die Nazivergangenheit des Vaters der schwedischen Königin“ (Die Königin hat einen Bericht vorgelegt, wonach ihr Vater zwar Parteimitglied der NSDAP war, einem Juden aber die Flucht nach Brasilien ermöglicht hat. Der Bericht wurde wegen einer negativen Fernsehsendung erstellt. Kritiker meinen, er werfe neue Fragen auf); Seite 6: „Samsung wird verboten, das neue Galaxy-Tablet in Europa zu verkaufen“ (Ein deutsches Gericht hat in einem Patentstreit zwischen Apple und Samsung so entschieden. 39 Außer in Holland, darf das Gerät vorläufig in Europa nicht verkauft werden); „Deutschland ruft nach ausgeglichenen Haushalten in der EU“ (Philipp Rösler, der Vizekanzler, hat die Länder der Eurozone aufgerufen, in ihren Verfassungen einen Passusus für ausgeglichene Haushalte aufzunehmen). Freitag, den 12. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Blaupause der Rekonstruktion. Plan der Yomiuri für die Ziele der nächsten Administration“ (Da das Ende der Amtszeit von Premierminister Kan absehbar ist, legt die Zeitung einen Plan vor, wie sie sich den Wiederaufbau Japans vorstellt. Bemerkenswert ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die in Japan z.Zt 5% beträgt und die Übergabe des Betriebs von Kernkraftwerken in staatliche Hände); „Die DPJ hat den 28. August für die Wahl des Parteichefs und damit für die Ablösung Kans ins Auge gefasst“ (Die Bedingungen, die Kan für seinen Rücktritt gestellt hat, sind erfüllt. Namen für die nachfolgenden Amtsträger sind noch nicht genannt). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 1: „An der Aktienbörse von Tokio fallen die Kurse wegen globaler Wirtschaftsschwierigkeiten“ (Die flaue Wirtschaft in den USA, die Schuldensituation in Europa und neuerdings die drohende Herabstufung der französischen Kreditfähigkeit versetzen die Börsen weltweit in pessimistische Stimmung. In Frankfurt fiel der DAX um 5%); Seite 18: „Deutschland und Italien fallen auf“ (Bericht über ein Fußballspiel der Nationalmannschaften in Frankreich. Beide haben gut gespielt); „Klinsmann gab Einstandsspiel“ (Als Cheftrainer der amerikanischen Fußballnationalmannschaft. Er machte eine gute Figur dabei); Seite 20: „Kagawa glänzt nach der Rückkehr“ (Japan hat gegen Korea 3:0 gewonnen. Kagawa war der Star der Show. Kagawa ist bei Borussia Dortmund verpflichtet). Samstag, den 13. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Die Universität Kyoto bekommt US-Patent für Technologie zur Erzeugung von Stammzellen“ (Es gibt bereits europäische Patente und von anderen Staaten, aber das USPatent ist besonders wichtig, weil der Gesundheitsmarkt in USA 80% des Weltmarktes ausmacht. Das patentierte Verfahren iPSC (induced pluripotent stem cells) erlaubt Stammzellen zu erzeugen, die nicht aus Embryonen gewonnen werden, sondern durch die Injektion bestimmter Gene in somatische Zellen. Damit treten ethische Probleme bei der Erzeugung der genannten Stammzellen nicht auf); „Die Regierung wird ihr fiskalisches Problem nicht lösen, selbst wenn die Mehrwertsteuer verdoppelt wird.“ (Bericht zur finanziellen Situation, die von den nächsten Parlamentssitzungen entspannt werden müssen). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 1: „Vier europäische Länder bannen Kurzverkäufe“ (Frankreich, Italien, Spanien und Belgien verbieten diese Form der Spekulation. Die Regelung tritt am Freitag in Kraft, wie von der EMSA Behörde verkündet wurde. Die globalen Investoren erwarten strenge Maßnahmen von den europäischen Regierungen zur Ankurbelung der Wirtschaft. Daher werden Sarkozy und Merkel in der nächsten Woche zusammen kommen); Seite 12: „Die Berliner Mauer kommt zurück“ (Als Touristenattraktion wird ein Stück der Mauer restauriert). Sonntag, den 14. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „TSE plant OSE als Abteilung zu betreiben“ (Bericht über die Pläne von Tokio Stock Exchange, TSE, und Osaka Stock Exchange, OSE. TSE hat die größeren Aktienumsätze, aber 40 OSE das bessere Jahresergebnis, nämlich 8,8 zu 9,1 Milliarden Yen nach Steuern für März 2011); „Noda plant große Koalition“ (Der amtierende Finanzminister gilt z.Zt. als Nachfolger von Premierminister Kan. Bei einem Interview hat er geäußert, eine Große Koalition anzustreben). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 4: „50. Geburtstag der Mauer“ (Bericht über einen Gedenktag mit Wulf, Merkel und Wowereit in einer Kapelle, die am Standort der Mauer gebaut wurde). Montag, den 15. August, 66. Jahrestag des Kriegsendes. Obontag, ohne Zeitung. Dienstag, den 16. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das GDP (Bruttosozialprodukt) im zweiten Quartal zeigt eine auf das Jahr umgerechnete Abnahme um 1,3% an“ (Die Abnahme wird auf die Unterbrechung von Lieferketten zurückgeführt. Die Aussichten für die Zukunft stehen besser da); „Spalten im Meeresboden vor der Küste von Sanriku gefunden“ (Das Tiefseetauchboot Shinkai 6500, das bis zu 6500m Meerestiefe tauchen kann, hat die japanische Küste in der Gegend des Erdbebens und der Flutwelle untersucht und Aufnahmen von Rissen im Meeresboden in 6500m Tiefe gemacht). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 5: „Hacker versammeln sich in Deutschland zum Woodstock für Computer“ (Der Chaos Computer Club veranstaltet alle vier Jahre ein Treffen der Hacker. Dieses Mal kamen besonders viele. Es geht um Probleme wie WikiLeaks, die sowohl vom technischen als auch vom ethischen Standpunkt behandelt werden. Wie viel Information darf der Staat aus Sicherheitsgründen verheimlichen, was darf er nicht verheimlichen?). Seite 6: „Fremde Autohersteller nehmen den brasilianischen Markt ins Visier“ (Der brasilianische Markt ist z.Zt. der fünftgrößte. Ausländer wie Chinesen und der Luxushersteller BMW aus Deutschland planen dort Montagewerke zu bauen). Mittwoch, den 17. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Google will Motorola-Einheit für 12,5 Milliarden US-Dollar kaufen“ (Es geht um Patentrechte. Motorola hat die mobilen Telefone erfunden und hält ein Archiv von Patenten, auf das Google zugreifen kann. Der Kauf hat globale Auswirkungen. Insbesondere die Auswirkungen auf die japanische Industrie werden beschrieben); „Gespräche zwischen MHI und Avrea beendet“ (Mitsubishi heavy industries Ltd., der größte Hersteller von AKW`s in Japan, und Avrea SA in Frankreich haben Gespräche über Zusammenarbeit vorläufig beendet, weil die politische Situation bezüglich des Baus von AKW`s unklar ist und weil CEO Ann Lauvergeon, die die Zusammenarbeit unterstützte, entlassen wurde. Eine Wiederaufnahme der Gespräche wurde nicht vereinbart). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Deutschlands Wirtschaft wächst um 0,1% im zweiten Quartal“ (Das geringe Wachstum wird als schlimmes Zeichen für die Weltwirtschaft gesehen, weil es nach ähnlich mageren Zahlen aus den USA und Frankreich bekannt wurde); „Die Marken GM und Toyota stehen an der Spitze der Kundenzufriedenheit in USA“ (Toyota steht als einzige Billigmarke in der Gruppe der fünf Luxusmarken. BMW war Nr. 11 und hat seit dem letzten Jahr drei Punkte in der Skala verloren); „ECB kauft 22 Milliarden Euro an Schuldverschreibungen“ (Das ist ein Rekord und hat den Druck auf Spanien und Italien verringert); Seite 7: „Lagarde warnt vor einem Niedergang der globalen Erholung durch 41 Kürzung von Ausgaben“ (Die neue Chefin des IMF hat am Montag davor gewarnt, dass insbesondere die USA und die führenden Wirtschaften in Europa den flauen Aufschwung seit 2008 durch Ausgabekürzungen zum Stillstand bringen). Donnerstag, den 18. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „EU-Gespräche bringen kein Ergebnis, um Aufschwung auszulösen. Deutschfranzösisches Krisentreffen sucht nur fiscalische Disziplin“ (Das Treffen zwischen Frau Merkel und Herrn Sarkozy hat nicht gebracht, was von vielen erwartet wurde, nämlich eine Stärkung des Vertrauens in die Wirtschaft der EU); „Die Regierung plant die Einrichtung eines Schiedszentrums für Nuklear-Schäden“ (Bei Streitigkeiten zwischen der Betreiberfirma TEPCO und Nukleargeschädigten soll eine außergerichtliche Schiedsstelle entscheiden). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 6: „Rohöl: Preise fallen wegen der Nachricht von Deutschlands schwindendem Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal“ (Die europäische Schuldenkrise zeigt auch ihre Wirkung in Deutschland in der Form von sinkendem Ölverbrauch, was Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft der EU und andere hat Das Vertrauen in Besserung sinkt); „Das Verbot, Samsung´s Galaxy-Tablet in Europa zu vertreiben, ist auf Deutschland eingeschränkt worden.“ (Es geht um einen Patentstreit zwischen Apple und Samsung. Die neue Entscheidung basiert auf einer rechtlichen Unsicherheit. Dürfen deutsche Gerichte für alle Euro-Länder entscheiden? Das ist fraglich); Seite 12: „Reiseveranstalter: Fürchterliche Urlaubszeit“ (Bericht über Reiseveranstalter, hauptsächlich TUI, dem größten in Europa. Seit vier Jahren geht das Geschäft wegen Rezession, isländischen Vulkanausbrüchen, Unruhen in islamischen Urlaubsgebieten, Ölpreisen und dem niedrigem Dollar schlecht. Die Leute wollen zwar raus aus der Unruhe, aber sie haben kein Geld, es sich zu leisten). Freitag, den 19. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Der Handelsüberschuss hält sich trotz Rückgang im Export“ (Bekanntgabe der neuen statistischen Daten. Die Situation nach dem Erdbeben im März war gekennzeichnet durch die Unterbrechung von Lieferketten. Die Daten der letzten beiden Monate deuten die Überwindung der Schwierigkeiten an. Nun wird der Zustand der Weltwirtschaft als mögliche Quelle von Schwierigkeiten betrachtet); „Solidarität ist der Schlüssel“ (Foto von der Übergabe der „Ehrenplakette des Volkes“ an das Team des Frauenfußballs, das die Weltmeisterschaft in Deutschland gewonnen hat. Die Auszeichnung wurde 1977 geschaffen und ist bisher nur an 18 Personen verliehen worden, jetzt erstmals an ein Team). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 15: „Kann die Sonne Griechenland retten?“ (Wolfgang Schäuble hat den Griechen empfohlen, ihre Sonneneinstrahlung in Elektrizität umzuwandeln und diese an Deutschland zu verkaufen, damit sie ihre Schulden bezahlen können. Der Artikel von Georg Zachmann untersucht die Realisierbarkeit. Es wäre sinnvoll daran zu arbeiten, aber viel verdienen würden die Griechen damit nicht, weil die Konkurrenz nicht schlafen würde. Es gibt viele Länder mit starker Sonneneinstrahlung); Seite 20: „Bayern verschwenderisch, aber erfolgreich“ (Bericht über Bayern München in einem Fußballspiel gegen FC Zürich. Das Hinspiel haben die Bayern gewonnen, nun geht es um das Rückspiel). Samstag, den 20. 8. 2011 The Daily Yomiuri Themen der ersten Seite: „Das Verbot, Rindfleisch aus Fukushima zu verkaufen, bleibt bestehen“ (Nachdem eine weitere mit Cäsium versäuchte Kuh gefunden wurde); „HP will PC-Geschäft abstoßen“ (HP 42 wurde 1939 als innovative Ingenieursfirma gegründet. In das PC-Geschäft ist man erst in den 1990er Jahren eingestiegen. Heute ist das ein Verbrauchsgutgeschäft, in dem nur Apple mit ihrem iPhone und iPad etwas verdient. Deshalb will sich HP auf seine Wurzeln besinnen und aus dem PC-Geschäft aussteigen). Deutschland betreffende Meldungen: Seite 7: „ECB Chefökonom spricht gegen die Einführung von Eurobonds“ (Jürgen Stark wird zitiert. Er hält die Einführung von Eurobonds ohne weiterreichende politische Integration der EU für Herumdoktern an Symptomen, nicht für die Beseitigung von Ursachen für die Krise); „Europäische Aktien sahen den größten Verfall seit 2½ Jahren“ (In Deutschland fielen die Aktienkurse am Donnerstag um 5,8%. Der Grund sind schlechte Wirtschaftsnachrichten aus den USA, das enttäuschende Wachstum in Deutschland und halbherzige Maßnahmen zur Lösung der Schuldenkrise); Seite 11: „Die Schuldverschreibungen, die binden oder trennen“ (Es geht um das Treffen von Sarkozy und Merkel am Donnerstag. Immer das gleiche Lied. Die Finanzmärkte spielen verrückt. Die Staatsführer halten Krisensitzungen ab und verkünden die Lösung der Probleme. Die Finanzmärkte erkennen inzwischen schon nach wenigen Stunden, dass die versprochene Lösung keine war und spielen verrückt. Besonders Frau Merkel wird kritisiert. Sie stemmt sich gegen eine Lösung, weil die in ihrem Land unpopulär wäre. Doch Ehrlichkeit ist die beste Politik. Die europäischen Führer umgehen die notwendige politische Integration, weil sie von ihren Völkern nicht gewollt wird und fördern damit genau ein Ergebnis, das sie hätten vermeiden sollen ); Seite 18: „Kölner Fans bekommen Bundesligaverbot für drei Jahre“ (Bei einem Spiel gegen Schalke sind drei Fans aufgefallen, die Unrat auf die Spieler geworfen haben. Auch in Hoffenheim gab es Ärger, jemand hat Störlautsprecher neben einer Fangruppe, die ihre Mannschaft durch Gesang animiert hat, aufgebaut). Mitteilungen Treffen beim Stammtisch 常連会(jōrenkai) Unser Stammtisch findet regelmäßig am ersten werktäglichen Dienstag eines Monats statt. Das Lokal ist der Ratskeller Stuttgart, Rathausplatz 1. Das Treffen beginnt jeweils um 19 Uhr. Unser nächstes Treffen findet am Di. 9. Oktober 2011 statt, an einem Tisch, der uns jeweils vor der Veranstaltung zugewiesen wird. Treffen der IGV Die „Initiativgruppe Veranstaltungen“ (IGV) trifft sich jeweils am gleichen Tag im Lokal des Stammtischs vor dem Stammtischtreffen um 18 Uhr. Wir bitten alle Mitglieder und Freunde der DJG-BW, sich eingeladen zu fühlen, an der Arbeit der IGV teilzunehmen. Impressum Verantwortlich für diese Ausgabe: Lektorat & Layout Gottfried W. Wollboldt Tel.: 0711 – 65 83 223 E-Mail: [email protected] Alexander Jatscha Tel.: 07071 – 146 23 29 E-Mail: [email protected] Ihr Kontakt zur DJG- BW: Leitung: 43 Dr. Hans-Dieter Laumeyer (Präsident), Tel.: 0711 – 2 26 02 02 E-Mail: [email protected] 44