GPB- Referat 26.2.2007 Imperialismus & Kolonialismus Definition: Unter Kolonialismus versteht man die Erschließung wirtschaftliche Ausbeutung eines Landes. Die zentrale Entscheidung über das Leben der Kolonisierten, wird von einer nicht anpassungswilligen Minderheit von Kolonialherren, unter hauptsächlicher Berücksichtigung externer Interessen beschlossen. Als Kolonialzeit bezeichnet man die Epoche von der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945. Ab dem 17. Jh. förderte das merkantilistische Wirtschaftssystem die Gründung neuer Kolonien. Diese wurden in erster Linie als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte gesehen. Bis Ende des 18. Jhs. beschränkten sich die Koloniegründungen großteils auf Küstengebiete. Dies änderte sich im 19. Jh. sehr rasch. Forscher drangen in bislang unbekannte Gebiete vor, erkundeten Flussläufe und Urwälder. Den Forschern folgten Entdecker und Eroberer. Innerhalb weniger Jahrzehnte waren der gesamte afrikanische Kontinent und weite Teile Asiens von europäischen Großmächten besetzt. Der Begriff Imperialismus bezeichnet das Erobern und Angliedern eines fremden Landes und dessen anschließende wirtschaftliche Ausbeute mit militärischen Mitteln (formeller Imperialismus) oder die wirtschaftliche Abhängigmachung durch ein Mutterland mittels wirtschaftlicher Methoden (informeller Imperialismus). Der Ausdruck Imperialismus bezieht sich hauptsächlich auf einen Zeitraum von etwa 1880 bis 1914. Dies war die Hochphase des Imperialismus, in dem die europäischen Großmächte, Japan und die USA gleichzeitig versuchten, möglichst große Teile der Erde in Form von Kolonien an das jeweilige Mutterland anzugliedern. Man glaubte, dass dies die endgültige Verteilung der überblickbar gewordenen Welt sei. Zum Imperialismus gehört auch noch die Macht die eigenen Nationalinteressen immer wieder imperial zu bestimmen und im internationalen System zur Geltung zu bringen. Dabei geht er über Kolonialpolitik durch seine Betonung als Weltpolitik hinaus. Darüber hinaus haben imperiale Mächte einen wirtschaftlichen und politischen Einfluss weit über ihre direkten Kolonien hinaus gehabt. Der Begriff Imperialismus überschneidet sich in vielen Punkten mit dem Kolonialismus, da beide praktisch identische Phänomene bezeichnen. Der Imperialismus erwies sich zum Teil als effektivere Beherrschungsmethode. Auslöser: Einer der Auslöser der Kolonialisierung waren die ständig wachsenden Bevölkerungszahlen in den Mutterländern. Man meinte, so der Überbevölkerung durch Auswanderer Herr zu werden. Ein weiterer Auslöser waren die Probleme der eigenen Industrie, die man mit Kolonien zu beseitigen versuchte. Man erhoffte sich die Möglichkeit, die Überproduktion der heimischen Betriebe in die Kolonien absetzen zu können. Unterstütz wurden imperialistische Vortriebe durch den Glauben, die jeweils eigene Rasse sei durch göttliche Vorsehung auserwählt und den Gedanken, möglichst viele Menschen mit der eigenen (also der überlegenen) Kultur beglücken zu müssen. Voraussetzungen: Der technische Fortschritt schaffte durch die industrielle Revolution die Voraussetzungen zum Imperialismus. Bessere Waffen wie zum Beispiel das Maschinengewehr(eine kleine Gruppe von Kolonisten war damit in der Lage, die waffentechnisch meist unterlegene einheimische Bevölkerung unter Kontrolle zu halten), stärkere Transportsysteme wie die Eisenbahn und das Schiff mit Dampfantrieb(alle Orte waren nun unabhängig von Wind- oder Strömungsverhältnissen erreichbar) und schnellere Kommunikationssysteme wie zum Beispiel der Telephonie oder der Telegraphie (mit dem eine ständige Verbindung mit dem Mutterland geschaffen war) ermöglichten die Beherrschung großer Räume durch wenige Menschen und die Nutzung und den Abtransport von Ressourcen. Der technische Vorsprung bewies die scheinbare Überlegenheit der Weißen, da nur diese im Besitz der neuen Schwab Markus 5BHELI 1/4 GPB- Referat 26.2.2007 Techniken waren. Der dadurch entstehende Rassismus zerstörte alte Moralvorstellungen und enthemmte die Weißen, die Schwächeren blutig zu unterdrücken. Außerdem wurde mit dem Chinin erst kurz zuvor ein Mittel gegen die Malaria gefunden worden, welches es Weißen überhaupt erst ermöglichte, im subtropischen Raum für eine längere Zeit zu überleben. Großbritannien: Das britische Imperium, zunächst Irland, England, Schottland, beinhaltete um 1900 zusätzlich Indien, Teile Afrikas, Kanada und Australien. Nachdem die Portugiesen zuerst den Seeweg nach Indien erschlossen hatten, folgten andere europäische Mächte und gründeten Handelsniederlassungen. Sie schlossen mit den einheimischen Fürsten, den Maharadschas, Verträge, in denen sie sich territoriale Rechte sicherten. Am aktivsten waren die französische und die englische Kompanie. Aus kriegerischen Auseinandersetzungen gingen die Engländer als Sieger hervor. Ab 1765 begannen sie konsequent, von Bengalen aus Indien unter ihre Herrschaft zu bringen. Zu dieser Zeit erstreckte es sich über ein Viertel der Erdoberfläche und umfasste ein Viertel der Menschheit. Um seinen Besitz in Indien zu halten und zu festigen, musste England den Seeweg nach Indien sichern. Das Kap der Guten Hoffnung war damals ein wichtiger Stützpunkt. Dort hatten sich holländische Siedler, die so genannten Buren (holländisch = Bauern), niedergelassen. Diese stießen von dort aus ins Landesinnere vor. 1806 besetzte England die bisherige Kapkolonie der Buren und breitete sich auf deren Kosten im Süden Afrikas aus. Die beiden Burenrepubliken Oranje Freistaat und Transvaal standen dem britischen Expansionsstreben nach Norden im Weg. Als dort noch Gold und Diamanten entdeckt wurden, strömten immer mehr nichtburische Heere in diese Gebiete, das führte schließlich 1899-1902 zum Burenkrieg. Die Ziele der britischen Politik waren die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts und die Eindämmung der aufstrebenden Konkurrenz Russlands und der USA. Großbritannien war zu dieser Zeit die größte Seemacht. Frankreich: Die Franzosen hatten Streitigkeiten der Herrscherfamilien genützt, um in Südostasien Fuß zu fassen. Ab 1887 wurden die beiden Königreiche Annam und Cochinchina (das heutige Vietnam), Tongking, Kambodscha und später Laos zum Kolonialgebiet Indochina zusammengefasst. Die Infrastruktur der Länder wurde soweit aufgebaut, dass Rohstoffe für die französische Wirtschaft geliefert werden konnten. Die Frankreich gegenüber liegende Mittelmeerküste Afrikas war ab 1830 im Mittelpunkt der kolonialen Interessen Frankreichs. Die Eroberung und planmäßige Besiedlung Algeriens stand am Anfang. Die französische Politik war darauf ausgerichtet, Afrika nördlich des Äquators von Westen nach Osten zu erobern. Der Konflikt mit England blieb nicht aus. 1898 trafen britische und französische Truppen bei Faschoda im Sudan aufeinander. Die Engländer beharrten auf dem Abzug der Franzosen und kurzfristig standen beide Mächte am Rande eines Krieges. Frankreich verzichtete schließlich auf ein Vorrücken ins obere Nil-Gebiet, das führte zu einer Annäherung der beiden Großmächte, die einander bisher eher feindlich gegenüber gestanden waren. In der Folge veränderte sich das europäische Beziehungs- und Kräfteverhältnis entscheidend zu Ungunsten Deutschlands. Deutschland: Laut Kaiser Wilhelm II. sollte Deutschland eine Weltmacht werden. Man glaubte, dass die Zukunft Deutschlands auf dem Wasser liege und wollte daher die Flotten ausbauen. Im Wettlauf um die Kolonialisierung der noch nicht unterworfenen Gebiete blieben die Erfolge gering. In Afrika bleiben nur weniger Gebiete für Deutschland die keinerlei Zusammenhang hatten. In der Südsee erwarb Deutschland unbedeutende Inseln. Auch in China fasste Deutschland Fuß. Insgesamt kam Deutschland zu spät bei der Aufteilung der Welt. Man fühlte sich betrogen. Die rassistischen und antisemitischen "Alldeutschen" forderten ein reinrassiges, alle anderen unterdrückendes Weltreich. Diese Parolen und die aggressive Politik von Wilhelm II prägten das Bild des Deutschen in der Welt und sorgten für Angst vor Schwab Markus 5BHELI 2/4 GPB- Referat 26.2.2007 Deutschland. Deutschland grenzte sich durch seine Politik aus. Bis auf Österreich waren alle anderen Staaten in Europa gegen Deutschland mehr oder weniger verbündet. So sah Wilhelm II nur noch in einem Krieg die Chance die Umklammerung Deutschlands aufzubrechen und sein Ziel Kolonien zu erwerben und Weltmacht zu werden, zu erreichen. Die erste Gelegenheit zum Krieg nach dem Mord an dem österreichischen Thronfolger wurde ergriffen und somit der erste Weltkrieg auf Wunsch Wilhelms ausgelöst. Italien: Auch Italien war bestrebt, sich über das Mittelmeer nach Afrika auszudehnen und wollte Libyen erwerben, dabei konkurrierte es mit Frankreich, was das Verhältnis der beiden Staaten entscheidend trübte. Belgien: Der belgische König Leopold II. hatte um 1885 begonnen, den Kongo zu erobern, den er als persönlichen Besitz so brutal ausbeutete, dass unter dem Druck der Großmächte der belgische Staat die Kolonie übernahm. Das Los der Einwohner besserte sich aber kaum. USA: Bis 1850 hatten sich die weißen Amerikaner über die ganze Breite des Kontinents ausgebreitet. Gleichzeitig hatte die industrielle Revolution begonnen. Sie nahm Ausmaße an, die in Europa aufgrund der vielen, relativ kleinen Staaten, nicht möglich war. 1861 kam es schließlich zum Sezessionskrieg wo der industrialisierte Norden der USA gegen den agrarischen Süden kämpfte. Der Sieg des Nordens schuf die Voraussetzung für das Wachstum des späten 19. Jahrhunderts. Die Freiheitsidee zog viele Europäer an und die Eisenbahn erschloss das Land. Die Rohstoffe und die Arbeitskräfte brachten die USA bis 1900 an die industrielle Spitze aller Staaten. Die wirtschaftliche Überlegenheit und die Idee alle Europäer aus Amerika fernzuhalten ermöglichte den USA eine Vormachtstellung in ganz Amerika. Mit dem Krieg gegen Spanien wurden 1900 mit Cuba, Puerto Rico und den Philippinen die ersten Kolonien errichtet. Der 1903 eröffnete Panamakanal erschloss neue Verkehrswege. Russland: Russland war um 1900 die größte Landmacht. Zu Bismarcks Zeit (1815-1898) drängten die Russen an die Meere, um Schifffahrtswege und vor allem den Zugang zu den Meeren zu gewinnen. Bereits unter Zar Peter den Großen befand sich Russland auf der Suche nach einem eisfreien Hafen, der einen ganzjährigen Zugang zu den Weltmeeren garantieren würde. Auf der „Jagd nach einer Grenze“, die sich durch das ganze 19 Jh. erstreckt, dehnte sich Russland erst über den Ural, dann in die Gebiete Zentralasiens bis nach Ostasien und China aus. Ein weiteres Ziel der russischen Expansionspolitik war es, den Bosporus und damit den Zugang zum Mittelmeer in den eigenen Herrschaftsbereich zu bringen. Außerdem versuchte sie weiterhin, die slawischen „Brudervölker" auf dem Balkan von der türkischen Herrschaft zu befreien. Hierzu wurden zwar mehrere Versuche unternommen, die jedoch alle nicht von Erfolg gekrönt waren. Nach dem verlorenen Krimkrieg (1855) begann sich die Expansionspolitik des Zaren verstärkt nach Osten zu orientieren, wo man sich große Teile Chinas aneignete (1858 das Amurgebiet, 1860 die Küstenprovinz und 1900 im Zuge der Niederschlagung des Boxeraufstandes die Mandschurei). Nach diesen Eroberungen stellte nur noch Japan einen Block dar, der den Zugang zum Pazifik verwehrte. Gegen Japan mussten die Russen 1904/05 jedoch eine Niederlage einstecken. Durch diese Niederlage waren die Interessen Russlands an ein weiteres Vorrücken nach Osten vorerst gedeckt und man wendete seine Aufmerksamkeit wieder verstärkt nach Westen, was sich in einem verstärkten Engagement Russlands auf dem Balkan äußerte. Während dem Vorstoß Russlands zur Ostsee und über Teile Nordeuropas bzw. später Zentral- und Ostasien wurden mehrere Bevölkerungsgruppen an das Reich angeschlossen, die mit der eigentlichen russischen Bevölkerung wenig zu tun hatten. Schwab Markus 5BHELI 3/4 GPB- Referat 26.2.2007 Folgen: Europäisierung der Welt: Die weißen Herrenvölker hatten keinen Blick für die Kultur. Alles was braun, gelb, schwarz oder rot war, stand jedenfalls unter den Weißen. 1877 sagte Cecil Rhodes: "Ich behaupte, dass wir die erste Rasse in der Welt sind und dass es umso besser für die Menschheit ist, je mehr wir von der Welt bewohnen." Der Welt wurde die fortschrittlicher europäische Kultur aufgezwungen. Bis heute ist die Welt europäisch geprägt. Wirtschaftlicher Aufschwung: Die Wirtschaft Europas machte durch die Ausbeutung der Kolonien auf deren Kosten einen Sprung vorwärts, obwohl die hochgesteckten Ziele nie erreicht wurden und die Kolonien nie wirklich wirtschaftlich entscheidend wurden. Zerstörung von Kulturen: Die Kulturen der Eingeborenen wurden zerschlagen und europäische Denkweisen (Egoismus, Gewinnstreben, Fortschrittsgläubigkeit, Freiheitsideal) eingeführt. Quellen: www.lsg.musin.de www.wikipedia.org www.hschumacher.de www.skeptischeecke.de einst und heute 1 Schwab Markus 5BHELI 4/4