Katalog von Allem - E

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Katalog von Allem
Objekttyp:
Group
Zeitschrift:
Du : die Zeitschrift der Kultur
Band (Jahr): 60 (2000)
Heft 708:
Fotografie : der lange Weg zur Farbe
PDF erstellt am:
02.11.2017
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phie ab, erhöht die Potenz um
eins und macht aus a2+b2=c2
a3+b3=c3.
Der Fürst der Amateure,
wie man ihn später nennen
wird, denn eigentlich ist er
Richter, verurteilt Menschen
zum Tod, setzt statt a, b, c Zah¬
len ein, kommt zu keinem Er¬
gebnis, verallgemeinert die For¬
mel dann in an+bn=c", räumt
ein, dass n eine ganze Zahl
grösser als 2 sein soll, und krit¬
zelt, Weinglas umstossend, an
den Rand der Seite, dass dieser
Satz keine Lösung habe, der
Beweis sei zwar geführt, hier
Platzmangel, nicht
niederschreibbar. Der Monsieur
aber,
ob
begutachtet glasigen Auges sein
Werk, stösst auf, bettet sein
dickes Haupt auf die noch
feuchte Tinte und schläft ein.
Am nächsten Morgen wird er
ins Bad wanken, will sich rasie¬
ren, sieht im Spiegel die Formel
auf der Backe und erinnert sich,
trotz gewaltigen Katers, pro¬
blemlos an den Beweis, ohne
jede Anstrengung, der Fürst der
Amateure.
Gut. Wir überspringen eine
Handvoll Jahrhunderte, in de¬
nen Mathematiker verschie¬
denster Provenienz versucht ha¬
ben, den Beweis für Fermats
grossen Satz zu finden. Vergeb¬
lich übrigens. Viele dieser Den¬
ker sind dabei vergreist, wahn¬
sinnig geworden, gaben sich die
Kugel oder zogen sich in die
Karibik zurück. Man dachte
schon, es gäbe keinen Beweis
und Fermât habe geblufft, sei
betrunken gewesen (Beaujolais
Nouveau). Mathematiker sind
ein
Völkchen
eigenartiges
(Frauen finden sich scheinbar
selten darunter, eine, Sophie
Germain, musste sich, wie im
Lustspiel, Hosen anziehen, um
die Zahlen studieren zu dür¬
fen), sie werden auch alt gebo¬
ren und verjüngen sich dann zu¬
sehends (mit einem runzligen
Analytiker kann man prächtig
Sandkuchen backen), wahr¬
scheinlich weil sie dem zweiten
KATALOG VON ALLEM NUMMER
407. Das Irisieren, dieses uner¬
klärliche Irisieren, das selbst
den Gefestigsten zu verunsi¬
chern vermag, dieses Irisieren,
das wohl nur deshalb ein im¬
Thema
merwährendes
von
Kunst ist, weil Kunst ein Aggre¬
Leben
ist, und
gatzustand von
die Tatsache, dass sich beide,
Künstlichkeit und Natürlichkeit,
erst in der Erfahrung des erle¬
benden Menschen zum Ganzen
vereinen,
407a und die Vermutung, dass
sich Felix Mettlers Feststellung:
«Eine rote Rose ist nicht rot, so¬
lange sie niemand sieht», in der
Kunst so bestätigen musste,
dass ein Kunstwerk lediglich ein
Bild ist, wenn es niemand an¬
schaut.
408. Die Vorlage. Die Vermu¬
tung, dass Abbildungen tatsäch¬
lich das Gegenstück des Abge¬
bildeten sind und dass beide
zusammen erst das Ganze erge¬
ben, diese Vermutung, die mir
klar macht, dass mir eigentlich
nur jene Abbildungen keine
Ruhe lassen, die etwas anderes
zeigen als ihre Vorlage.
PETER K. WEHRLI, «KATALOG VON ALLEM:
1111 NUMMERN AUS 31 JAHREN», AL¬
BRECHT KNAUS VERLAG, MÜNCHEN.
Satz der Thermodynamik ge¬
horchen, der sich mit der En¬
tropie beschäftigt und der,
wenn er fertiggedacht wird,
zum Schluss führt, dass die Zeit
nach dem Urknall erst rück¬
wärts lief, bevor sie dann ent¬
stand. Interessant.
verkrachten englischen Klein¬
stadt stösst er zufällig auf den
Fermatschen Satz (das Buch
Mathematik für Anfänger steht
genau neben Mathias undBubus
lernen lesen) und ist seitdem be¬
sessen von ihm. Statt im Win¬
netou schmökert er bei Euklid,
seinen Vater nennt er Jl, er
beginnt vor lauter Zahlen erst
mit 13 zu masturbieren, ver¬
passt seine Pubertät und be¬
weist schliesslich, im Alter von
40 Jahren, Fermats grossen
Satz, unter primärer Benüt¬
zung der Kolywagin-Flachaber auch jedes
mathematischen In¬
struments, das die denkende
Methode,
anderen
unum
BEIM SCHNEIDER MIT BUZZATI, DANTE
UND GADAMER
der Suche nach einem
AufSchneider
fand ich zufällig
eine kleine Werkstatt in der
Via Ripagrande. Ich fragte den
Schneider, ob er an meiner
Jacke eine kleine Reparatur vor¬
nehmen könne. Während er
mit seiner Arbeit sofort begann,
schaute ich mich in der Werk¬
statt um. Ich erblickte vor allem
unendlich viele Kassetten. Der
Schneider schien beinahe in
diesem Kassettenmeer zu er¬
trinken. Bis hoch an die Decke
^£
l'
ten seien, wollte ich von ihm
wissen. Natürlich würde er auch
Musik hören. Bach, nicht Verdi,
sei
für ihn das Grösste.
Wenn Fournier die CelloFugen spiele, sei ihm der Him¬
mel nahe. Aber bei der Mehr¬
auf,
als
mmmmm*m*i&2!.r.
Manzoni,
jjgÊÊfrM
Ellery Eskelin
Ramifications
i
These seven compositions are my first for a
five piece band. Some of them are episodic
(overall balance being the key issue} others
are cut whole from the same cloth {wherein
the cyclical structure becomes obscured as to
just where it begins or ends). I'm interested in
the effect that each new section of music (or
new piece in the overall order} has on the
previous one and how it affects perceptions of
the upcoming one
Bttery Eskelin
if this disc establishes a new incident of
history, influenced by lines of inspiration
drifting together from the past, it also
effects our perspective of that past as an
agent of discovery in the present. What they
have discovered on this particular occasion
is an area of engagement free as the breeze
that momentarily
- or perhaps three breezes
meet, tangle, blend, and dissolve, warm and
invisible, in their own sweet way.
Sciascia.
fiât
UBS
irnon.
So
Calvino,
Scheinbar alle grossen Klassiker
der italienischen Literatur wa¬
ren hier vertreten. Am meisten
aber liebe er Schnitzler. Casano-
\
A
-
gut geordnet
nach dem Alphabet.
Ob dies alles Musikkasset¬
faltenüberworfener
Bub, in der Leihbücherei einer
schon
zahl der Kassetten würde es sich
um gesprochene Texte handeln.
Und tatsächlich fielen mir erst
jetzt die Namen auf den Rück¬
seiten der Kassetten auf: Dante,
Petrarca, Boccaccio, Leopardi,
stapelten sie sich,
In unserem Film jedenfalls
tritt jetzt Andrew Wiles
Menschheit seit ihrer Entste¬
hung erfunden hat. Die Schrift
fasst hundert Seiten und ist,
fürs Anfängerauge, unlesbar.
[Memo des Produzenten:
Ganz hübsch, Verschwörungs¬
theorie, unlösbares Rätsel, ge¬
fällt den Leuten. Held bleibt
farblos
(Brille!),
allerdings
Identifikation schwer möglich,
besser wäre: fieser Fermât erfin¬
det Formel für Weltuntergang,
Wettlauf mit Zeit, Ex-Cop,
Alkoholiker maybe, StalloneTyp, von mir aus mit Brille
(ausser in action scene), denkt
erst, dann drischt Lösung aus
ihm raus. Beim Höhepunkt.
JÖRG KALTB
CXE.D.]
I
XVIII
w
I
Nabatov is not only a pianist, as the pieces on
this CD show. Thus, one is tempted to speak
about crossing the borders between genres.
But one must also ask, which borders are
these, because Simon Nabatov has grown up
with several different musical forms; he
experienced classical music and jazz at the
same time, and has come to love both.
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