Abraham

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Abraham
Abraham (hebräisch ‫ םָ ָה ַרבַ א‬Avraham , im Islam arabisch ‫ِهَ بر إ‬
‫م ا‬
Ibrāhīm, deutsch: Vater der Menge) ist als Stammvater Israels
eine zentrale Figur des Tanachs bzw. des Alten Testaments.
Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis bzw.
Bereschit (Gen 12-25) erzählt. Danach gehört er zusammen mit
seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern,
aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des
Volkes Israel hervorgingen.
Neben dem Judentum berufen sich auch das Christentum und der
Islam auf Abraham als Stammvater. Darum bezeichnet man alle
drei auch als abrahamitische Religionen.
Inhaltsverzeichnis
Rembrandt: „Der
Engel verhindert die
Opferung Isaaks“
1. Abraham in der Tora
a. Name Abram /Abraham
In der Tora wird im 1. Buch Mose (Buch Genesis, Gen 11,27 Gen 25,10) die Geschichte Abrahams geschildert.
Abraham heißt ursprünglich Abram, hebräisch Avram, deutsch: „der Vater ist erhaben“.
Der Gott Israels ändert den Namen zu Abraham, was „Vater der Vielen“ heißt.
b. Berufung und Kanaan
Sein Vater Terach zieht aus der Stadt Ur in Chaldäa - dem Süden des heutigen Irak nach Haran (oder Harran bei Şanlıurfa, Edessa) in der heutigen Türkei, um dort zu wohnen.
Er nimmt seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot - dessen Vater Haran bereits verstorben
ist - sowie Sarai, die Frau Abrams, mit. In Harran wird Abram von Gott aufgefordert, in ein
Land zu ziehen das er ihm zeigen wird. Im Alter von fünfundsiebzig Jahren zieht Abram mit
seiner Frau Sarai und seinem Neffen Lot nach Kanaan. Den Besitz und die Leute, die sie in
Haran erworben hatten, nehmen sie mit. Sie werden zu Nomaden mit Herden von Schafen,
Ziegen und Rindern. Sie siedelten zwischen den Dörfern und Städten in Kanaan, dem
heutigen Israel bzw. Palästina.
c. Ägypten und Pharao
Als über das Land Kanaan eine Hungersnot kommt, zieht Abram mit seiner Sippe nach
Ägypten. Dort gibt er seine Frau Sarai als seine Schwester aus und sie wird in das Haus des
Pharaos geholt, ohne dass dieser weiß, dass sie die Ehefrau von Abram ist. Nachdem der
Pharao dies erfährt, hält er Abram seine Lüge vor, gibt ihm seine Frau zurück und lässt ihn
mit allem was ihm gehört fortgeleiten (Gen 12 ). Der Pharao erweist sich als Freund und als
Geschenk Gottes.
d. Streit mit Lot
Abram und Lot besitzen viele Schafe und Rinder und zwischen ihren Hirten kommt es
andauernd zu Streit. Schließlich trennt sich Abram von Lot. Während Lot in das fruchtbare
Jordantal zieht (in die Nähe von Sodom und Gomorra), verzichtet Abram auf die fruchtbare
Gegend, weil er auf Gott hofft und wohnt weiter im Lande Kanaan in der Nähe von Hebron.
Abram erhält auch von Gott die Verheißung reicher Nachkommenschaft (so Gen 13,15-18 )
und großen Landbesitzes in Kanaan. Lot hingegen wohnte in Sodom.
e. Der Krieg der Könige
Kedor-Laomer aus Elam erneuerte mit einem Feldzug seine Vorherrschaft über Sodom und
Gomorra und nahmen auch Lot und seine Habe mit. Abram befreite Lot mit seinen Männern
aus den Gefangenschaft. Es kam zum Treffen mit den Königen von Sodom und von Salem.
f. Melchisedek und der Bund
Melchisedek, der König von Salem, brachte bei diesem Treffen Brot und Wein und segnete
Abram. Abram gab ihm als Priester des Allmächtigen den Zehnten Teil von allem. Dem König
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von Sodom gab Abram die ganze Kriegsbeute, die sich Kedor-Laomer von Sodom
genommen hatte, zurück. Abram war kinderlos und es war unklar, wer ihn beerben sollte:
Sein Adoptionssohn Elieser aus Damaskus oder sein Haussklave. Aber Gott versprach ihm
einen leiblichen Sohn.
g. Leihmutter Hagar und Sohn Ismael
Sarai, Abrams Frau, gebiert ihm kein Kind. Sie fordert Abram gemäß dem auch
anderwärts bezeugten Rechtsbrauch auf (hurritisches Gesetz), ihre junge Sklavin Hagar zu
nehmen, mit der er seinen ersten Sohn Ismael zeugt (Gen 16 ), nachdem sie zehn Jahre in
Kanaan wohnen. Als Hagar schwanger ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen
Hagar und Sarai. Hagar flieht in die Wüste, dort erscheint ihr der Engel des Herrn und teilt ihr
mit, dass sie wieder zu Sarai umkehren soll (Gen 16,9 ) und aus ihrem Sohn eine sehr große
Nachkommenschaft entstehen wird. Ihren Sohn soll sie Ismael nennen, der ein wilder,
streitbarer Mensch sein wird. Als Abram 86 Jahre alt ist, gebiert ihm Hagar den Ismael.
h. Beschneidung und neue Namen
Als Abram 99 Jahre alt ist, schließt Gott einen Bund mit ihm und fordert von ihm und
seinen Nachkommen fortan das Zeichen der Beschneidung. Gott sagt ihm, dass er ihn
segnet und er ein Vater vieler Völker sein wird und gibt Abram (‫ )םָ ָה ַרא‬und seiner Frau Sarai
(‫)י ָרש‬
ַ neue Namen: Abraham (‫„ םָ ָה ַרבַ א‬Vater der Großen Menge) und Sara (‫„ ַי ַרב‬Herrin“)
(Gen 17 ).
i. Segen und Sohn Isaak
Gott erscheint bei Abraham in Form von drei Männern bzw. drei Engel bei der Eiche von
Mamre. Abraham lässt ein großes Essen zubereiten. Gott verspricht, dass er Sara segnen
will und sie ihm innerhalb eines Jahres einen Sohn zur Welt bringen wird. Sara hingegen
lachte, weil sie schon sehr alt war und in den Wechseljahren war. Des Weiteren verheißt er,
dass aus ihr Völker und Könige hervorgehen sollen. Den Sohn seiner Frau Sara soll er Isaak
(„er lächelt“) nennen, denn mit Isaak will Gott seinen ewigen Bund aufrichten. Tatsächlich
wird Sara schwanger und gebiert ein Jahr später Isaak, als Abraham hundert Jahre alt ist.
j. Sodom und Gomorra
Gott spricht mit Abraham über die Klageschreie die Sodom und Gomorra und über die
schwere Sünde in den beiden Städten. Gott will Sodom vernichten, aber Abraham möchte
Sodom retten und verhandelt mit Gott. Gott lässt mit sich reden. Falls es zehn Gerechte in
Sodom gibt, wird er die Stadt nicht zerstören. (Mindestens 10 Männer - über 13 Jahre alt müssen da sein, damit ein jüdischer Gottesdienst stattfinden kann.). Die Stadt wird aber
vernichtet, weil eine schwere Klage zu Gott gedrungen ist.
Zwei von diesen drei Engel besuchten Lot in Sodom. Die Sodomiter verlangten die
Herausgabe der Gäste, um mit ihnen zu verkehren. Lot weigerte sich. Die Sodomiter wollten
die Tür von Lots Haus einschlagen, aber die Engel schlugen die Sodomiter mit Blindheit.
k. Die Rettung Lots
Die Engel flohen mit Lot, seiner Frau und seinen Töchtern in der Früh des nächsten Tages
aus der Stadt und da Lot nicht ins Gebirge wollte, flohen sie nach Zoar. Sodom und Gomorra
wurde mit Schwefel und Feuer vernichtet. Da die Frau von Lot sich umblickte, erstarrte sie
zur Salzsäule. Abraham sah von Ferne den Qualm von Sodom und Gomorra aufsteigen.
l. Streit zwischen Sara und Hagar
Nach Auseinandersetzungen zwischen Sara und Hagar um die Rechtmäßigkeit ihrer
Söhne Isaak und Ismael werden Hagar und Ismael verstoßen. In der Wüste werden sie von
Gott vor dem Verdursten gerettet (Gen 21,17).
m. Keine Menschenopfer
Die biblische Erzählung findet einen Höhepunkt in der Bindung Isaaks, nach der Gott
Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Damit wird der Glaube Abrahams auf die Probe
gestellt. Tatsächlich sendet Gott jedoch im letzten Augenblick einen Widder, den Abraham an
Stelle seines Sohnes opfert (Gen 22). Die Erzählung der „Bindung Isaaks“ spielt auf einem
Berg im Land Moria. Nach jüdischer Überlieferung handelt es sich hier um den Tempelberg
in Jerusalem.
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n. Tod Saras Abrahams und die Heirat Isaaks
Als Abrahams Frau Sara starb, kaufte er das Grundstück um die Höhle von Machpela bei
den Hethitern und begrub seine Frau in der Höhle bei Mamre. Sein Sohn Isaak heiratet
Rebekka, die Tochter des Verwandten Laban.
Abraham stirbt nach Gen 25,7-10 im Alter von 175 Jahren und wird in der Höhle
Machpela bestattet, wo bereits Sara begraben liegt. Die biblische Erzählung betont im
weiteren Verlauf die Geschichte Isaaks.
o. Historische Einordnung
Die erzählte Zeit der Abraham-Erzählungen im Tanach (AT) wird im Allgemeinen mit
dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. angesetzt - um 1800 v. Chr.
2. Abraham im Christentum
Abraham wird im Neuen Testament im Stammbaum Jesu aufgeführt (Mt 1,1-17 ) und
erscheint darüber hinaus an vielen Stellen als Vorbild und „Vater des Glaubens“ (Mt 3,9 ).
Das Lukasevangelium stellt Abraham im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen
Lazarus vor als Vater der im Leben Benachteiligten (Lk 16,19-31 ). Der arme Lazarus wird
nach seinem Tod „in Abrahams Schoß“ (Lk 16,22 ) aufgenommen.
Im Johannesevangelium (Joh 8,33-58 ) scheiden sich am rechten Verhältnis zu
Abraham die Geister zwischen Jesus und einigen jüdischen Gegnern, die ihn verfolgen.
Im Römerbrief (Röm 4,1-25 ) wird Abraham zum Gegenstand und Paradigma einer der
wesentlichen theologischen Lehren des Paulus. Danach seien Abraham die göttlichen
Verheißungen nicht wegen seiner „Gesetzeswerke“, sondern durch
„Glaubensgerechtigkeit“ zuteilgeworden (Röm 4,13 ).
Darüber hinaus sind auch die Gestalten der Sara und Hagar im Galaterbrief des Paulus
zum Anlass ausführlicher Auslegungen zum Thema „Gesetz und Freiheit“ geworden (Gal
4,21-31 ). Darin wird Ismael, der Sohn Hagars, mit Knechtschaft und fleischlicher Existenz
verbunden, während Isaak, der Sohn Saras, als „Kind der Verheißung“ und der Freiheit
gesehen wird.
3. Abraham im Islam
a. Abraham als Prophet
Im Islam wird Abraham Ibrahim genannt und gilt als Prophet. Er ist eine prominente
Gestalt des Koran und wird als erster Gerechter und Hanif betrachtet, weil er erkannte, dass
es nur einen einzigen Gott gibt (Sure 2:135). Die 14. Sure des Koran ist nach Ibrahim
benannt.
Der Vater Ibrahims ist nach dem Koran Azar (Sure 6,74). Nach Gen 11,26 ist Terach sein
Vater. „Azar“ geht auf den gleichen Wortstamm zurück wie der Name des biblischen Knechts
Abrahams, Elieser (Gen 15,2 ).
b. Zerstörer der Götzenbilder und Verfolgter
(Götzen = falsche Götter) Ibrahim wird laut Koran zum Verkünder des Glaubens gegen
den Widerstand seines Vaters, dessen Götzenbilder er zerstörte (Sure 21,52-58 und 37,8896). Daraufhin wird er von seinem eigenen Volk ins Feuer geworfen, aber auf wunderbare
Weise gerettet (21,68f.). Dieses Wunder veranlasst einige der Landsleute, darunter auch Lot
(29,26), sich zum Glauben an Gott zu bekehren.
c. Hagar, die zweite Frau und Ismael, der Stammvater der Araber
Im Koran bzw. in den islamischen Überlieferungen ist Hagar auch die zweite Frau von
Abraham / Ibrahim, er bringt Hagar und Ismael / Ismail nach Mekka und die Geschichte
verläuft etwas anders als in der Bibel. In Mekka entdeckte Ibrahim, dass die Kaaba, das erste
Gotteshaus, erbaut vom ersten Propheten Adam, in Vergessenheit geraten ist und zu einer
Ruine verkommen sei. Ibrahim und sein Sohn Ismail entdecken durch göttliche Fügung den
Ort wieder, sie gelten als Propheten des Islams. Ismail wird zum Stammvater der Araber.
Ibrahim wird angekündigt, er solle Hagar und seinen Sohn an diesem Ort zurücklassen.
Hagars Suche nach Wasser in der Wüste wird von den Muslimen bei der Hadsch, der
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Wallfahrt nach Mekka, symbolisch nachvollzogen. Die heilige Quelle Zamzam ist nach
islamischer Auffassung, die an Hagar in ihrer äußersten Not durch Gott / Allah geschenkte
Quelle. In der Kaaba sollen die Gräber Hagars und Ismails liegen.
d. Er opfert Ismael nicht
Abraham wird - wie in der Genesis - einer schweren Prüfung unterzogen, indem er seinen
Sohn Ismael opfern soll. Als er die Bereitschaft zu diesem Opfer erkennen lässt, greift Gott
ein und erlässt ihm die Tötung des Sohnes. Stattdessen soll er einen Widder opfern.
Ibrahims Opfer gilt als Vorbild für das rituelle Opfern von Schlachtvieh während der
Wallfahrtszeit in der Nähe von Mekka und das jährliche Islamische Opferfest.
e. Ibrahim errichtete die Kaaba in Mekka
Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch) geht nach islamischer Auffassung ebenfalls auf
Ibrahim zurück. Er habe dort, wo heute die Kaaba steht, mit seinem Sohn Ismael (Isma'îl),
den ihm Hadschar (Hagar) gebar, die Gedenkstätte an Gott mit göttlicher Fügung wieder
entdeckt und neu errichtet.
Isma'îl gilt als Stammvater der Araber, Abraham selbst als Stammvater der Semiten
allgemein. Muslime und Juden ehren sein Grab in Hebron (al-Chalîl).
4. Abraham-Apokalypse
Die aus dem 2. Jahrhundert stammende Apokalypse beschreibt die Himmelfahrt
Abrahams. Der ursprünglich aramäische oder hebräische Stoff ist jüdisch mit christlicher
Überarbeitung und zählt zu den außerkanonischen jüdisch-christlichen Schriften.
5. Zitate
„Und Abraham sprach weiter: Mir hast du keinen Samen gegeben; und siehe, einer von
meinem Gesinde soll mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein
Erbe sein; sondern der von deinem Leib kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß
ihn hinausgehen und sprach: Siehe gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen?
und sprach zu ihm: Also soll dein Same werden. Abram glaubte dem Herrn, und das
rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. “ ( 1. Mose 15,3-6 wiedergegeben nach der Lutherbibel
Ausgabe 1912)
„Da sprach er zu Abram: Das sollst du wissen, dass dein Same wird fremd sein in einem
Lande, das nicht sein ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert
Jahre. Aber ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen
mit großem Gut. Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter
begraben werden. Sie aber sollen nach vier Mannesaltern wieder hierher kommen; denn die
Missetat der Amoriter ist noch nicht voll. … An dem Tage machte der Herr einen Bund mit
Abram und sprach: Deinem Samen will ich dies Land geben, von dem Wasser Ägyptens an
bis an das große Wasser Euphrat. “ ( 1. Mose 15,13-16,18 wiedergegeben nach der
Elberfelder Bibel Ausgabe 1905)
6. Einzelnachweise
1. ↑ P. Weimar: Abraham, in: Neues Bibellexikon Bd. 1, Zürich 1991, Sp. 18-19
2. ↑ The Holy Qur'an / Ibrahim
3. Thomas Cahill, Abrahams Welt, Wie das jüdische Volk die westliche Zivilisation erfand,
Verlag Kiepenheuer
7. Siehe auch
Abraham (Name), Abrahamiten, Abrahamstag, Abrahamitische Religion, Abrahamitische
Ökumene, Stammbaum Jesu, Die Bibel – Abraham (Verfilmung mit Richard Harris als
Abraham und Barbara Hershey als Sara), Das Lied von Abraham: Habt ihr schon gehört von
Abraham, der aus Ur in Chaldäa kam? Tausend Meilen musst´ er reisen in das Land, das
Gott wollt´ weisen. …, Judentum in Afrika, wo Abraham im Tschadreich als Bremi verehrt
wurde.
(Teilweise aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, 11.4.2020)
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