Erläuterung zu den Trinkwasseruntersuchungen Seit Mitte der siebziger Jahre gibt es in Deutschland die sog. Trinkwasserverordnung. Sie wurde 2001 letztmals geändert, da die europäische Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch in nationales Recht übertragen werden musste. In § 1 der Trinkwasserverordnung heißt es: „Zweck der Verordnung ist es, die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit nach Maßgabe der folgenden Vorschriften zu schützen.“ Die Grundforderung lautet, dass im Trinkwasser Krankheitserreger nicht in Konzentrationen enthalten sein dürfen, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit verursachen. Die Anforderungen sind in der Anlage der Verordnung mit den einzuhaltenden Grenzwerten benannt. Die Gemeinde als Wasserversorgungsunternehmen ist verpflichtet, ihren Einwohnern Trinkwasser in der durch die Trinkwasserverordnung geregelten Qualität zu liefern. Diese Verpflichtung besteht allerdings nur bis zum Ende der Hausanschlussleitung. Für die Hausinstallation trägt der Eigentümer die Verantwortung für die Qualität des Trinkwassers. Die Überwachung der Trinkwassserqualität erfolgt durch das Gesundheitsamt, das einen bestimmten Untersuchungsumfang festgelegt hat. Die Wasserproben werden durch ein staatlich anerkanntes Labor, im Falle der Gemeinde das Chemisch Analytische Laboratorium (CAL GmbH & Co.KG) in Darmstadt, untersucht. Die Befunde werden der Gemeinde sowie dem Gesundheitsamt vorgelegt. Nachstehend geben wir Ihnen kurze Informationen über die untersuchten und nachgewiesenen Parameter: Aluminium Aluminium ist das verbreitetste Metall und mit ca. 8% am Aufbau der Erdkruste beteiligt. Es kommt in der Natur nur in Verbindungen wie Feldspat, Glimmer, Bauxit und Tonerde vor. Durch Lösungsprozesse aus Böden und durch den sauren Niederschlag kann es ins Grundwasser gelangen. Aluminium wirkt erst in höheren Dosen für den Menschen schädigend. In diesem Fall kann es zu Lethargie, Blutungen im Augenbereich und zu Störungen des Kohlehydratstoffwechsels führen. In jüngeren Untersuchungen wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Aluminiumaufnahme und der Alzheimerschen Krankheit gefunden. Zudem begünstigt Aluminium die Verfärbung des Wassers durch Eisen. Calcitlösekapazität Siehe unter „pH-Wert“ Calciumcabonat Siehe unter „pH-Wert“ Calcium und Magnesium Die Wasserhärte ist ein Sammelbegriff für die Menge der Mineralien Calcium und Magnesium. Enthält das Trinkwasser viel Calcium und viel Magnesium, spricht man von hartem Wasser. Enthält es wenig, haben wir es mit weichem Wasser zu tun. Die Stoffe Calcium und Magnesium stammen hauptsächlich aus dem Boden. Da Wasser ein sehr gutes Lösungsmittel ist, löst das weiche Regenwasser beim Durchdringen unterschiedlicher Gesteins- und Bodenschichten Calcium- und Magnesiumverbindungen auf. Die Inhaltsstoffe des Grundwassers sind also ein Spiegelbild der natürlichen Mineralstoffverhältnisse in Gestein und Boden. In kalkhaltigem Gestein reichert sich das Wasser stärker mit Calcium und Magnesium an als z.B. im Sandstein. Da die Wasserhärte im Gemeindebereich zwischen 3,6°dH (Brandau) und maximal 12,3°dH (Herchenrode) liegt, also als weich bis mittel bezeichnet wird, sind folglich auch keine hohen Calcium- und Magnesiumwerte nachgewiesen. Calcium und Magnesium sind für den Menschen lebenswichtig. Calcium ist wichtig für den Aufbau von Knochen und Zähnen sowie für die Blutgerinnung und die Funktion des Nervensystems. Die WHO empfiehlt eine tägliche Aufnahme von mindestens 700 mg. Magnesium wirkt positiv auf die Nerven, die Muskelarbeit, die Arterien und beugt Herzinfarkt vor. Es wird eine tägliche Aufnahmemenge von 300-400 mg empfohlen. Besonders viel Calcium liefern Käse, Milch und Milchprodukte. Mit einer Scheibe Käse (50 Gramm) kann ein Erwachsener seinen täglichen Calciumbedarf zur Hälfte decken. Dagegen enthalten Trinkwasser und Mineralwässer vergleichsweise wenig Calcium. Wollte man die empfohlene Tagesmenge an Calcium mit Trinkwasser decken, müsste ein Erwachsener in Brandau (niedrigster Wert) täglich 36 Liter und in Herchenrode und Neutsch (höchste Werte) täglich rd. 10 Liter Wasser zu sich nehmen. Magnesium ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden, allen voran in Vollkornprodukten, Nüssen, Bananen und Gemüse. 3 ½ Scheiben Vollkornbrot decken den täglichen Magnesiumbedarf eines Erwachsenen etwa zur Hälfte. Da es keine Hinweise dafür gibt, dass hohe Gehalte an Calcium oder Magnesium die Gesundheit negativ beeinflussen, gibt es keine Grenzwerte in der Trinkwasserverordnung. Chlorid Chloride sind Salze der Salzsäure. Sie sind vor allem als Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Calciumchlorid in der Natur verbreitet. Das bekannteste Chlorid ist Natriumchlorid, das sog. Kochsalz. Es setzt sich zu 40 % aus Natrium und zu 60 % aus Chlorid zusammen. Die Hauptzufuhr von Chlorid erfolgt durch die Aufnahme von Natriumchlorid (Kochsalz) aus industriell hergestellten Lebensmitteln und durch das Salzen der Speisen im Haushalt. Es gibt keine Angaben über den notwendigen Bedarf an Chlorid. Als wünschenswerte Zufuhr wird eine Chloridmenge von 2 – 5 Gramm täglich als ausreichend angesehen. Diese Menge ist in der Regel durch die tägliche Kochsalzaufnahme gedeckt, so dass es äußerst selten zu Chloridmangel im Körper kommt. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren und den Schweiß. Chlorid ist zusammen mit Natrium an der Regulation des Flüssigkeitshaushalts des Körpers beteiligt. Sie spielen in den Verdauungssäften eine wichtige Rolle. Chlorid ist zudem Bestandteil der Magensäure und hilft mit, den Säure – Basen – Haushalt zu regulieren. Ursachen für erhöhte Chloridkonzentrationen im Grundwasser sind der winterliche Streudienst und die Abwasserentsorgung sowie die unsachgemäße Ausbringung von Stallmist und Jauche. Sind die Gesteinsschichten chloridhaltig, kann das Chlorid auch durch Auswaschungen ins Grundwasser gelangen. Erhöhte Chloridkonzentrationen im Trinkwasser sind aus gesundheitlicher Sicht eher unbedenklich. Allerdings erhält das Trinkwasser bei Konzentrationen über 250 mg/l einen salzigen Geschmack. Daher ist der Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung auf 250 mg/l festgelegt. Coliforme Keime Siehe unter „Mikrobiologische Untersuchungen“ Desethylatrazin (Pflanzenschutzmittel) Desethylatrazin ist ein Abbauprodukt des chemischen Pflanzenbehandlungsmittels Atrazin, das früher flächenhaft in der Landwirtschaft, vor allem im Maisanbau gegen Unkraut und Quecken, eingesetzt wurde. Die Anwendung von Atrazin wurde in Deutschland 1988 in Wasserschutzgebieten und 1992 vollständig verboten. Da es sich jedoch im Boden nur sehr langsam abbaut, ist eine Auswaschung von Restmengen aus dem Boden ins Grundwasser möglich. Ein Nachweis ist daher noch auf Jahre zu erwarten. In der Trinkwasserverordnung wurden die Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel so festgesetzt, dass für jede Einzelsubstanz ein Grenzwert von 0,0001 mg/l und für die Gesamtsumme der Pflanzenschutzmittel von 0,0005 mg/l in einer Probe nicht überschritten werden darf. Atrazin gilt als schädlich für die Umwelt, vor allem für Pflanzen, Wasserlebewesen und Bodenorganismen. Für Vögel und Nützlinge ist der Wirkstoff weitgehend ungefährlich. Er reichert sich in der Nahrungskette nicht an. Bei Menschen sind vereinzelt Reizungen der Haut, Augen und Atemwege beobachtet worden. In amerikanischen Studien wurde eine hormonelle Wirkung an Krallenfröschen nachgewiesen. Es wurde der Beweis erbracht, dass der Wirkstoff männliche Frösche manchmal vollständig verweiblicht. Diese Studie vermag allerdings keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff und hormonellen Beeinträchtigungen des Menschen aufzuzeigen, da die Experimente mit Fröschen durchgeführt wurden. Vieles bleibt im Zusammenhang mit der Wirkung von Atrazin bisher unerforscht, wie z.B. die Frage, wie sich Atrazin über Jahrzehnte oder Generationen hinweg verhält oder ob schädliche Auswirkungen aufgrund der Kombination mit anderen chemischen Substanzen ausgeschlossen werden können. E-coli Siehe unter „Mikrobiologische Untersuchungen“ Eisen Eisen ist einer der häufigsten Bestandteile des natürlichen Bodens. In das Grundwasser gelangt es, wenn das Niederschlagswasser beim Versickern mit eisenhaltigen Mineralien in Berührung kommt. In der Trinkwasserverordnung ist ein Grenzwert von 0,2 mg/l festgelegt. Die Gemeinde ist verpflichtet, diesen Grenzwert bis zum Ende ihres Verteilungsnetzes zu gewährleisten. Werden in der Hausinstallation ältere, eisenhaltige Leitungsrohre verwendet, kann es durch Korrosion zu einem Anstieg des Eisengehalts im Trinkwasser führen. Eisen ist ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper. Es ist insbesondere in Fleisch, Wurstwaren, einigen Gemüsesorten (z.B. Wirsing, Bohnen, Karotten, Feldsalat) und in Vollkornprodukten enthalten. Die geforderte tägliche Aufnahme liegt zwischen 10 mg bei Männern und bis zu 30 mg bei Frauen, für Kinder zwischen 5 und 15 mg pro Tag. Bei normaler Ernährung ist der Eisenbedarf im Allgemeinen gedeckt. Die für den Menschen als schädlich zu betrachtende Grenze liegt bei etwa 200 mg. Bei einem Gehalt von mehr als 0,2 mg/l im Trinkwasser können allerdings bereits unangenehme Auswirkungen auftreten, da Eisenionen bei Kontakt mit gelöstem Sauerstoff ausflocken. Färbungen, Trübungen, Ablagerungen, Rostflecken und metallischer Geschmack sind dann Folgen dieses Vorgangs. Im Vergleich zur Eisenaufnahme über Lebensmittel spielt die Zufuhr über das Trinkwasser eine untergeordnete Rolle. Elektrische Leitfähigkeit Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die Summe aller im Wasser gelösten Salze. Sie wird gemessen in uS/cm (Micro-Siemens pro cm). Je niedriger der Mineralstoffgehalt ist, umso niedriger ist die Leitfähigkeit des Trinkwassers und entsprechend umso höher der Widerstand. Sind viele Salze im Wasser gelöst, wird die elektrische Leitfähigkeit des Wassers größer und der Widerstand entsprechend kleiner. Die Leitfähigkeit gibt also einen Anhaltspunkt für die Menge der im Wasser vorhandenen Salze. Die Trinkwasserverordnung bestimmt einen Grenzwert von 2.500 uS/cm. Enterokokken Siehe unter „Mikrobiologische Untersuchungen“ Fluorid Fluorid ist ein Spurenelement, das überall in der Umwelt vorkommt. In die Gewässer gelangt es, wenn es mit fluoridhaltigen Gesteinen (Flussspat, Apatit, Turmalin, Glimmer, vulkanisches Gestein) in Berührung kommt. Es ist für den Menschen nicht lebensnotwendig, dagegen kann ein zu viel zu einem Gesundheitsrisiko werden. In geringen Mengen kann Fluorid helfen, Karies zu verhüten. Bei zu hohen Mengen kann es allerdings zu Zahnschmelzveränderungen kommen. Eine zu hohe Aufnahme über Jahrzehnte kann zu Knochenbrüchigkeit führen, auch können Nierenschäden auftreten. Bei den Fluoridmengen, die üblicherweise mit dem Trinkwasser und der Nahrung aufgenommen werden, sind derartige Schäden nicht zu erwarten. Geruchsschwellenwert der Geruchsschwellenwert ist ein Wert, mit dem die Qualität von Trinkwasser beurteilt werden kann. Ist der Geruch sinnlich wahrnehmbar, kann er qualitativ angegeben werden, z.B. als modrig, Quantitativ kann er mit Hilfe des Geruchsschwellenwertes gemessen werden. Dabei wird die Wasserprobe mit geruchsfreiem Wasser so lange verdünnt, bis der Geruch eben gerade noch wahrgenommen werden kann. Dann werden die Volumenanteile von Verdünnungswasser und von zu untersuchendem Wasser zueinander in Bezioehung gesetzt. Das Rechenergebnis heißt Geruchsschwellenwert, ist aber ein Verdünnungsfaktor. Geruchsfreies Wasser har demnach den Geruchsschwellenwert 0. Der Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung beträgt 2 bei 12°C und 3 bei 25°C Wassertemperatur. Härtebereiche Nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln sind die Wasserversorgungsunternehmen verpflichtet, den Verbrauchern die Härtebereiche des Trinkwassers wie folgt anzugeben: Härtebereich weich: weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter entspricht weniger als 8,4°dH Härtebereich mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter entspricht 8,4° dH bis 14° dH Härtebereich hart: mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter entspricht mehr als 14° dH Die Härtebereiche sind somit an europäische Standards angepasst und die Angabe „Grad deutsche Härte“ (° dH) wurde durch die Angabe „Millimol Calciumcarbonat je Liter“ (mmol/l) ersetzt. Die neuen Härtebereiche unterscheiden sich kaum von den alten. Nur die alten Härtebereiche 3 und 4 wurden zum Härtebereich „hart“ zusammengefasst und die Ziffern 1, 2, 3 und 4 wurden durch die Beschreibungen „weich, mittel und hart“ ersetzt. Was ist Wasserhärte? Das Wasser enthält als natürlichen Bestandteil nach seinem Aufenthalt im Boden eine Reihe gelöster Stoffe wie Calcium und Magnesium, die überwiegend als Salze im Boden vorhanden sind. Im Wasser entstehen aus diesen Verbindungen Ionen, das sind negativ oder positiv geladene Teilchen. Je nach geologischen Verhältnissen im Untergrund ist der Anteil dieser im Wasser gelösten Stoffe unterschiedlich. Unter der Wasserhärte wird die Konzentration von Calcium- und Magnesiumionen verstanden: Je höher deren Anteil ist, desto härter ist das Wasser. Calcium und Magnesium werden deshalb auch als Härtebildner bezeichnet; ihr Vorhandensein bestimmt die Gesamthärte. Ist die Kenntnis der Wasserhärte wichtig? Die Wasserhärte ist insbesondere für das Waschen von Bedeutung. Sehr nachteilig ist dabei hartes Wasser. Je härter das Wasser ist, desto höher ist der Seifen- bzw. Waschmittelverbrauch, da mehr Seife/Waschmittel für die Ausfällung der Härtebildner verloren geht, bevor die Schaumbildung und damit die Waschwirkung eintritt. Im Gemeindegebiet haben wir durch die Entsäuerung überwiegend weiches bis mittelhartes Wasser, so dass Sie mit den Wasch- und Reinigungsmitteln sparsam umgehen können. Beachten Sie hierzu bitte die Dosierungsanweisungen, die auf den Wasch- und Reinigungsmitteln abgedruckt sind. Durch den sparsamen Umgang mit Waschmitteln leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz. Die meisten Waschmittel enthalten Phosphate, die den Nachteil haben, dass sie Flüsse und Bäche mit Nährstoffen überdüngen. Dadurch kann es zu übermäßigem Wachstum von Algen und Plankton kommen, die später absterben, den Gewässern Sauerstoff entziehen und schädliche Zersetzungsprodukte bilden. Kalium Kalium ist das siebthäufigste Element der Erde. Es gehört zur Gruppe der Alkalimetalle und bildet sich durch Verwitterungsprozesse aus Mineralien und Tonmineralien und gelangt so in den Wasserkreislauf. Da Kalium auch als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt wird, können bei einem Kaliumüberschuss auch höhere Konzentrationen im Grundwasser entstehen. Kalium hat eine wichtige Funktion im menschlichen Körper. Es reguliert zusammen mit Natrium den Flüssigkeitshaushalt und ist wichtig für Herz, Kreislauf und Muskeln. Nur wenn genügend Kalium vorhanden ist, lassen sich die Muskeln an- und entspannen. Ein zu hoher Kaliumspiegel kann dagegen zu Schwächeanfällen, Taubheitsgefühlen, Muskelzuckungen und Muskelschwäche führen. Es wird eine tägliche Kaliumaufnahme von 2 – 4 Gramm empfohlen. Es ist enthalten u.a. in Mineralwasser, Bananen, Spinat, Kartoffeln, Petersilie, weißen Bohnen und in geringer Menge auch im Trinkwasser der Gemeinde Modautal. Nach der Trinkwasserverordnung gibt es für Kalium keinen Grenzwert: Koloniezahl Siehe unter „Mikrobiologische Untersuchungen“ Kupfer Kupfer gehört zu den für den Menschen lebensnotwendigen Spurenelementen. Der tägliche Bedarf wird für Säuglinge und Kinder mit 0,08 mg/kg Körpergewicht angegeben, für Erwachsene mit 0,03 mg/kg Körpergewicht. Kupfer ist im Stoffwechsel u.a. bei der biologischen Energiegewinnung in den Zellen, bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs sowie bei der Ausbildung von Hautpigmenten beteiligt. Die max. tägliche Aufnahme sollte 0,5 mg/kg Körpergewicht nicht überschreiten. Durch die tägliche Kupferaufnahme über die Nahrung und das Trinkwasser ist eine Überschreitung von 5 mg in der Regel nicht gegeben. Da Kupferrohre bei Hausinstallationen den größten Marktanteil haben, kann bei einem niedrigen pH-Wert (7,4 oder darunter) des Trinkwassers durch Korrosion Kupfer freigesetzt werden. Kupfer kann allerdings auch von Warmwasserbereitern aus Kupfer oder von Armaturen aus Messing oder Rotguss herrühren. Magnesium Siehe unter „Calcium“ Mikrobiologische Untersuchungen Die mikrobiologischen Untersuchungen nach der Trinkwasserverordnung erstrecken sich auf die Bestimmung der Koloniezahl bei 20° C und 36° C, auf coliforme Keime, Escherichia coli (E-coli) und auf Enterokokken in 100 ml Wasserprobe. Da Trinkwasser nicht gänzlich keimfrei ist und auch nach sachgerechter Aufbereitung noch Mikroorganismen enthält, gibt es strenge mikrobiologische Anforderungen zur Überwachung der Trinkwasserqualität, um sicherzustellen, dass die Bakterien und Viren nur noch in gesundheitlich unbedenklicher Konzentration vorhanden sind. Diese Anforderungen basieren auf dem Infektionsschutzgesetz und der Trinkwasserverordnung. Sie schreiben vor, dass Trinkwasser „keine Krankheitserreger in Konzentrationen enthalten darf, die die menschliche Gesundheit gefährden können.“ Koloniezahl Die Koloniezahl gibt Auskunft über den Verunreinigungsgrad des Wassers durch Bakterien Völlig keimfreies Wasser gibt es nicht, deshalb kann eine geringe Menge an Keimen nachgewiesen werden. Eine erhöhte Koloniezahl kann ein Hinweis auf Verunreinigungen auch nicht fäkaler Art (Baumaßnahmen, Oberflächenwassereinbruch in den Brunnen, usw.) sein. Nach der Trinkwasserverordnung dürfen maximal 100 KBE (Kolonie Bildende Einheiten) in 1 ml Wasser sein. Coliforme Keime „Coliforme Keime“ ist ein Überbegriff für eine Gruppe von coliformen Keimen, zu der auch E-coli gehören. Der Nachweis coliformer Keime ist ein Hinweis auf Verunreinigungen, die fäkaler, aber auch nicht-fäkaler Art sein können. Zeitweise findet man Keime im Grundwasser, wenn verunreinigtes Oberflächenwasser auf kurzem Weg in den Untergrund fließt, z.B. nach langen Regenperioden, Überschwemmungen, Schneeschmelze. Die unsachgemäße bzw. unzeitgemäße Ausbringung von Gülle ist noch immer eine der Hauptursachen für das Auftreten von Keimen im Grundwasser. Aber auch in Waldgebieten werden Keime nachgewiesen, und zwar dort, wo Ausscheidungen der Waldtiere schnell durch den Boden in oberflächennahes Grundwasser gelangen können. Auch wenn der Grenzwert 0 Keime auf 100 ml beträgt, so bedeutet das Auftreten von coliformen Keimen nicht gleich eine Gesundheitsgefahr. Die Gefahr besteht eigentlich darin, dass sie Indikatoren für fäkale oder andere Verunreinigungen sind und somit in deren Begleitung andere Krankheitserreger auftreten können. Da sich coliforme Keime im Leitungsnetz nicht vermehren und nur ca. 1 bis 2 Wochen überleben können sie sich auch nicht an der Rohrwandung anlagern, so dass man sie sehr gut mittels Spülungen des Leitungsnetzes entfernen kann. E-coli E-coli ist ein Bakterium aus der Gruppe der coliformen Keime. Es ist ein normaler Darmbewohner von Mensch und warmblütigem Tier. E-coli ist kein Krankheitserreger, sondern er ist ein Indikator für eine fäkale Verunreinigung, d. h. für Ausscheidungen von Mensch oder warmblütigem Tier. Der Nachweis im Trinkwasser bedeutet, dass in diesem Wasser mit Krankheitserregern gerechnet werden muss. Enterokokken Enterokokken sind ebenfalls Fäkalindikatoren, die aber resistenter gegenüber Umwelteinflüssen sind als E-coli. Ihr Vorkommen weist auf ältere Verunreinigungen hin. Natrium Natrium ist ein sog. Alkali-Metall und ist das sechsthäufigste Element der Erde. Es kommt in der Natur meist als Silikat, Steinsalz, Soda und Glaubersalz vor. Meerwasser enthält ca. 10,5 g/l Natrium. Es bildet zusammen mit Chlorid das Kochsalz. Natrium wird über die Nahrung aufgenommen. Der empfohlene Mindestbedarf beträgt 2 -3 g/Tag. Da viele Nahrungsmittel gesalzen werden, nehmen Durchschnittsdeutsche 5 – 20 g/Tag auf. Im Körper ist es vorwiegend in der Körperflüssigkeit außerhalb der Zellen vorhanden. Seine wichtigste Funktion ist die Regulation des Wasserhaushaltes. Darüber hinaus gewährleistet es die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven und aktiviert verschiedene Enzyme. Es spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Regulation des Blutdrucks. Natrium wird überwiegend über den Harn ausgeschieden, geringere Mengen auch über den Schweiß. Bei einem gesunden Menschen entspricht die aufgenommene Menge der ausgeschiedenen. Bei empfindlichen Personen kann eine erhöhte Aufnahme von Natrium zu Bluthochdruck mit den entsprechenden Folgekrankheiten führen. Zu Natriummangel kann es durch ständig hohen Schweißverlust, andauernden Durchfall oder extrem kochsalzarme Diät kommen. Dies kann zu einer gestörten Nieren- und Muskelfunktion, Muskelkrämpfen und Schwäche führen. Ursachen für erhöhte Natriumkonzentrationen im Grundwasser sind der winterliche Streudienst und die Abwasserentsorgung und in geringem Maße Wirtschaftsdünger. Sind die Gesteinsschichten natriumhaltig, kann das Natrium auch durch Auswaschungen ins Grundwasser gelangen. Nitrat Nitrat – ein Wort, das jeder in den Mund nimmt, aber nur wenige kennen seine Aufgaben und seine Bedeutung in der Natur. Nitrat ist eine chemische Verbindung zwischen Stickstoff und Sauerstoff. Getrennt sind beide Elemente gasförmig und füllen zu 98% die Atmosphäre. Das derzeit überfließende Nitrat gelangt durch den sog. Haber-Posch-Prozess der chemischen Industrie in den Kreislauf der Natur. In diesem Prozess werden Stickstoff und Wasserstoff unter hohem Druck zu Ammoniak umgesetzt. Ammoniak ist die Rohstoffbasis zur Herstellung von Nitrat-Dünger, besser als Kunstdünger bekannt. Dieser Dünger wird hauptsächlich in der Landwirtschaft zum verbesserten Pflanzenwachstum eingesetzt. Auch in den Wirtschaftsdüngern aus der Tierhaltung wie Stallmist, Flüssigmist und Jauche befinden sich wertvolle Pflanzennährstoffe. Darunter auch der Stickstoff, zuerst noch in der chemischen Form des Ammoniaks. Nach der Ausbringung auf die Felder entsteht durch die sog. Nitrifizierung das Nitrat. Das Nitrat ist sehr gut wasserlöslich und wird mit dem Sickerwasser sehr rasch in tiefere Bodenzonen und schließlich in das Grundwasser verfrachtet, wenn es vorher nicht von den Pflanzenwurzeln aufgenommen worden ist. Im Grundwasser erfährt das Nitrat keine weitere Veränderung mehr und wir finden es wieder im Trinkwasser. Die Trinkwasserverordnung legt für Nitrat einen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter fest. Aus medizinischer Sicht ist ein möglichst niedriger Nitratgehalt im Trinkwasser und in der Nahrung aus zwei Gründen erwünscht. Extrem erhöhte Werte in der Babynahrung können zum seltenen Auftreten der Blausucht bei Babys führen und bei Erwachsenen kann es im Stoffwechsel bei nitratreichem Trinkwasser und nitrathaltiger Nahrung zur Bildung von krebsfördernden Nitrosaminen kommen. Nitratreiche Salate und Gemüse wie Rucola, Kopfund Feldsalat, Spinat, Rote Rüben sowie gepökelte Fleischerzeugnisse können deutlich zur Nitrat-Gesamtbelastung beitragen. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l wurde so festgelegt, dass bei regelmäßigem, täglichem Verzehr des Trinkwassers keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen hervorgerufen werden. Nach einem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation ist die Nitrataufnahme von nicht mehr als 250 mg täglich für den Erwachsenen als unbedenklich anzusehen. Dieser Wert kann bei einseitiger Aufnahme von Gemüsen oder Salaten anstelle einer gemischten Kost jedoch rasch erreicht bzw. überschritten werden. Die durchschnittliche Aufnahme von Nitrat in der Bundesrepublik beträgt 130 mg täglich, wovon ca. 70% aus dem Verzehr von Salat und Gemüse, 20% vom Trinkwasser und rd. 10% aus gepökeltem Fleisch stammen. Die Gemeinde Modautal hat sich bereits 1997 entschieden, eine grundwasserschutzorientierte landwirtschaftliche Beratung auf der Basis privatrechtlicher Vereinbarungen zwischen den in den Wasserschutzgebieten wirtschaftenden Landwirten und der Gemeinde durchzuführen. Die Beratung der Landwirte wird von der AG Gewässerschutz und Landwirtschaft in der Region Starkenburg (AGGL) mit Sitz in der Gemeinde Otzberg auf der Basis einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung durchgeführt. Beratungsschwerpunkte sind der Einsatz von Wirtschaftsdüngern, die Bodenbearbeitung nach der Ernte und die Optimierung der Grünlandbewirtschaftung. Darüber hinaus werden Düngungsempfehlungen ausgegeben, Demonstrationsversuche angelegt sowie Ertragserfassungen durchgeführt. Zur Effizienzkontrolle werden nach der Vegetationsperiode Bodenproben entnommen, um mögliche auswaschungsgefährdete Nitratmengen festzustellen. Für grundwasserschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen innerhalb der Wasserschutzgebiete, die über die ordnungsgemäße Landwirtschaft hinausgehen, gewährt die Gemeinde den Landwirten Ausgleichszahlungen. Organisch gebundener Kohlenstoff im Trinkwasser Der gesamte organische Kohlenstoff (TOC) ist ein Summenparameter in der Wasseranalytik und gibt die Summe des gesamten organischen Kohlenstoffs in einer Wasserprobe an. Er ist das Maß für die organische Verunreinigung der Probe. Ein zahlenmäßiger Grenzwert ist in der Trinkwasserverordnung nicht vorgegeben, da organisch gebundener Kohlenstoff als natürlicher Inhaltsstoff in Gewässern vorkommt. Saubere Quellwässer weisen einen TOC-Gehalt von 1–2 mg/l auf, schwach belastete von 2–5 mg/l. pH-Wert und Calcitlösekapazität Der pH-Wert ist ein Maß für den sauren, neutralen oder alkalischen Zustand des Wassers. Nach der Trinkwasserverordnung muss der Wert zwischen 6,5 und 9,5 liegen. Ist der pH-Wert kleiner als 7, gilt das Wasser als sauer, 7 bedeutet neutral und ist der Wert größer als 7, so ist das Wasser basisch. Wasser hat u.a. die Eigenschaft, Kohlendioxid aus der Luft aufzunehmen und zu lösen. Dabei entsteht im Wasser Kohlensäure, die eine Absenkung des pH-Wertes bis auf ca. 5,5 – 6 bewirken kann (= Ansäuerung des Wassers). Saures Wasser liegt somit in jedem mit Kohlendioxid versetzten Mineralwasser vor. Ein zu geringer pH-Wert im Trinkwasser kann zu erhöhter Korrosion in metallischen Trinkwasserleitungen führen. Um die Korrosivität beurteilen zu können, ist bei Wässern unterhalb eines pH-Wertes von 7,7 die Bestimmung der Calcitlösekapazität notwendig. Sie darf am Ausgang des Wasserwerkes 5 mg/l Calciumkarbonat nicht überschreiten. Calciumkarbonat oder in deutscher Trivialbezeichnung kohlensaurer Kalk genannt ist eine chemische Verbindung der Elemente Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff. Es ist in reinem Wasser kaum löslich. Bei Anwesenheit von Kohlensäure steigt die Löslichkeit jedoch um ein Vielfaches. Je höher diese Löslichkeit über dem Wert von 5 mg/l liegt, desto aggressiver ist das Wasser gegenüber ungeschützten metallischen und mörtelhaltigen Leitungen und es kann sich keine Kalkrostschutzschicht ausbilden. Insbesondere bei Stagnation des Trinkwassers in Hausinstallationen aus verzinkten Stahlleitungen und bei Blei- und Kupferleitungen können Zink- bzw. Blei- und Kupferkonzentrationen im Wasser auftreten. Dagegen kann zuwenig Kohlensäure, also negative Werte der Calcitlösekapazität, zu übermäßigen Kalkablagerungen führen. Sulfat Sulfat ist eine Schwefelverbindung. Es findet sich überwiegend als natürlich vorkommender Stoff im Grundwasser, insbesondere bei Grundwässern aus gipsführenden Schichten. Es ist gut wasserlöslich und wird relativ schnell ausgewaschen. Darüber hinaus entstehen durch die Verbrennung von Kohle, Erdgas und Erdöl große Mengen an Schwefeldioxid in der Atmosphäre, die im Niederschlag gelöst in den Boden und in oberflächennahe Grundwässer gelangen. Als Bestandteile von Kunstdünger, Pestiziden und Waschmitteln können Sulfate auch über die landwirtschaftliche Düngung bzw. über die Einleitung von Abwässern in Oberflächengewässer dem Wasserkreislauf zugeführt werden. Sulfat wirkt entgiftend im Leberstoffwechsel und ist auch für seine verdauungsanregende Wirkung bekannt. Auch die Festigkeit von Haaren, Nägeln und der Haut ist von Schwefel abhängig und er spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Bei genügender Eiweißversorgung ist eine ausreichende Zufuhr gewährleistet. Der Grenzwert nach der Trinkwasserversorgung beträgt 240 mg/l. Temperatur die Temperatur des Wassers spielt bei nahezu allen Vorgängen im Trinkwasser eine große Rolle. In der alten Trinkwasserverordnung war ein Grenzwert von 25°C festgelegt. Die neue Trinkwasserverordnung 2001, mit der die Richtlinie 98/83/EG des Rates über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch umgesetzt wurde, enthält allerdings keinen Grenzwert mehr. Einer der Gründe dürfte darin liegen, dass in den südlichen Länder der Europäischen Gemeinschaft die Leitungen oft sehr oberflächennah verlegt sind und sich damit durch die Sonneneinstrahlung stark erwärmen können. Einflussfaktoren für die Höhe der Temperatur können u.a. sein die Herkunft des Wassers (Quelle oder Tiefbrunnen), die Standzeit in den Hochbehältern und Rohrleitungen sowie die Transportgeschwindigkeit. Die Temperatur hat einen großen Einfluss auf die biologischen, chemischen und physikalischen Prozesse und ist daher für die Trinkwasserversorgung von großer Bedeutung. Zwischen 8° und 12°C schmeckt Wasser sehr erfrischend, unter 5°C wird es nicht mehr als angenehm temperiert angesehen und bei Temperaturen über 17°C wird es als schal und fade empfunden. Trübung des Trinkwassers Die Trübung des Wassers entsteht durch die Verteilung mineralischer oder organischer Partikel, die im Wasser frei beweglich sind. Trübungen können hauptsächlich nach längeren starken Regenfällen und nach der Schneeschmelze entstehen, wenn keine ausreichende Bodenfiltration erfolgt. Besonders betroffen hiervon sind dann oberflächennahe Quellen. Der Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung beträgt 1,0 Trübungseinheiten (NTU). NTU (= Nephelometric Turbidity Unit) ist eine Einheit, die sich auf die Verdünnung der Trübungsstandardflüssigkeit Formazin bezieht.