Auge_kurz

Werbung
Augenheilkunde kurz
Lukas Frenzel
Augenheilkunde kurz
1
Lukas Frenzel
Makuladegeneration
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
- häufigste Erblindungsursache bei über 65 Jährigen
- führen zu einer irreversiblen Störung des zentralen Sehens
- bedingt durch eine Funktionsstörung des retinalen Pigmentepithels (RPE) 
Stoffwechselprodukte lagern sich in Form von Drusen zwischen RPE und
Bruchmembran an  Atrophie des Pigmentepithels Blut-Retina-Schranke bricht ein
und Blutgefäße der Choroidea sprossen ein
- peripheres Sehen ist nicht betroffen
- 2 Formen trockene (nicht exsudative) und feuchte (exsudative)
Klinik:
- Trockene Form:
o 90% aller AMD
o Grauer Schatten zentral
o Langsam über Jahre entwickelnd
o Atrophie des Pigmentepithels
- Feuchte Form:
o Makulaödem  führt zu Metamorphsie (Verzerrung fixierter Objekte) und
Abnahme der Sehschärfe
o Chorioidale Neovaskularisation (CNV)
o Blutungen möglich
Therapie: Laserkoagulation, photodynamische Therapie
Hereditäre Erkrankungen der Netzhaut:
Retinopathia pigmentosa
- häufigste hereditäre Netzhautdystrophie
- Verminderung der Photorezeptoren und Funktionsstörung des RPE
- Primäre Form tritt alleine auf (50% aut-rez; und auch anedre)
- Secundäre Form im Symptomkomplex mit Stffwechselerkrankungen
Klinik:
- beide Augen betroffen
- im Jugendalter bereits Nachtblindheit (Nyktalopie)
- im Verlauf kommt es zu konzentrischen Gesichtsfeldausfällen (Tunnelblick)
- Fundusbild: Verengung der Arteriolen, knochenbälgchen-ähnliche Pigmentierung
- Später: Makulopathie, Makulaödem
- Hintere schalenförmige Katarakt
Therapie:
- kausale Therapie nicht möglich
- Katarakt OP
Albinismus:
- Hypopigmentierung der Iris und des Augenhintergrunds
- Visusminderung mit Nystagmus
Weitere:
M.Stargardt (beginnt früher)
Fundus flavimaculatus (beginnt später)
M. Best (vitelliforme Makuladegeneration)
Netzhautablösung:
- Ablösen der neurosensorischen Netzhaut vom Pigmentepithel
- Netzhaut ist an der Ors serrata und an der Papille angewachsen
- Leitymptome:
Augenheilkunde kurz
2
Lukas Frenzel
o
o
o
Lichtblitze/ Photopsien (nur bei rhegmatogener und Traktionsablatio)
Rußregen (nur bei rhegmatogene und Traktionsablatio)
Meist periphere Gesichtsfelddefekte
Rhegmatogene Ablatio/ Amotio retinae:
- Ablösung in Folge eines Netzhautrisses
- Häufigste Form
- Riß zeigt meist eine Hufeisenform meist obere Netzhauthälfte temporal
Risikofaktoren: hohe Myopie, Alter, Aphakie (= keine Linse) und Bulbustraumen
Klinik:
- Glaskörperzug an Netzhaut macht Photopsien
- Blutungen werden als Rußregen wahrgenommen
- Schnelle, dramatische Visusverschlechterung
- Bei 15-20 % beidseits Ablatio
Therapie:
- Netzhautrisse ohne Ablösung werden verschweisst
- Nach Ablatio  Silikonplombe
Traktionsablatio:
- sekundäre/ komplizierte Form
- entsteht durch Kontraktion von Glaskörper-Netzhautmembranen  ziehen die
Netzhaut von ihrer Unterlage ab
Risikofaktoren: diabetische Retinopathie, Frühgeborenen-Retinopathie und anderen
Netzhautischämien, Kontusionen des Augapfels
Therapie: Silikonplombe, Vitrektomie
Exsudative Netzhautablösung:
- Flüssigkeit aus Choroidea gelangt unter die Netzhaut wegen eines geschädigten
RPE
- Keine Photopsien
Risikofaktoren: Aderhaumelanom, M. Harada
Diabetische Retinopathie:
Klinik:
1.
2.
-
Netzhautveränderungen auf Grund einer Mikroangiopathie bei DM  es entstehen
Mikroaneurysmen
Diabetisches Makulaödem
Ablagerung der Lipide in der Netzhaut heissen harte Exsudate
Circinata-Figur  ringförmige Anordnung der harten Exsudate
Kapillarverschlüsse bewirken punktförmige Blutungen und Mikroinfarkten in der
Nervenfaserschicht mit Axoplasmastau (sog. Cotton-wool-Herde)
Diabetische Retinopathie häufigste Erblindungsursache bei 20-65 lährigen
Sehstörungen stehen im Vordergrund
Langsam fortschreitend
Blutungen können eine plötzliche Visusverschlechterung bewirken
4 klinische Stadien:
leichte nichtproliferative diabetische Retinopathie
rückbildungsfähige Läsionen
meist ohne Sehstörungen
erste Mikroaneurymen sichtbar
Schwere nichtproliferative Retinopathie
viele Aneurysmen und Blutungen in allen 4 Quadranten
oder perlschnurartige Venen in mindestens 2 Quadranten
Augenheilkunde kurz
3
Lukas Frenzel
- oder intraretinale mikrovaskuläre Anomalien (IRMA  shunts zw Art-ven)
 4-2-1 Regel
3. Diabetische Makulopathie
- Makula mit Ödem
- Blutungen und harte Exsudate, häufig eine Circinata-Figur
- Sehverschlechterung
4. Proliferative Retinopathie
- Gefäßproliferate aus Venolen an der Papille (NVD)
- Entlang der Gefäßbögen (NVE)
Komplikationen:
- Blutungen
- Traktionsablatio/ Netzhautforamina
- VEGF in der Vorderkammer führt zu Neovaskularisation der Iris (Rubeosis iridis) und
im Kammerwinkel  sek. Neovaskularisationsglaukom
Therapie: panretinale Laser-Photokoagulation, DM gut einstellen
Retinale Gefäßverschlüsse
Zentralvenenverschlüsse
-
neben diabetischer Retinopathie wichtigste Gefäßerkrankung  häufige
Erblindungsursache
meist > 5 Dekade
meist thrombotisch bedingt nach einer sklerotischen Wandveränderung  besonders
oft bei Hypertonie und hohem Augeninnendruck
Klinik:
- Verschluß bleibt schmerzlos und meist zunächst unentdeckt
- Makula- und Papillenödeme verursachen die Sehverschlechterung („ Schleier vor
dem Auge“)
- Funduskopie: pralle Venen und streifige Blutungen
- Bei Netzhautischämie  Nervenfaserinfarkte  cotton-wool-Herden
Komplikationen:
- proliferative Retinopathie (Glaskörperblutungen, Traktionsamotio,
Neovaskularisationsglaukom)
Therapie:
- Senkung des Hämatokrits unter 40%  Perfusion erleichtern
- Risikofaktoren behandeln (Hypertonie)
- Bei Ischämie und Neovaskularistationen  panretinale Laserkoagulation
Retinale Arterienverschlüsse
- seltenes Ereignis
- meist sind Ältere Personen betroffen
- embolisch bedingt  meist aus Karotisbifurkation, oder Herzklappen bei VHF
- DD: Riesenzellarteriitis  BSG bestimmen bei RZA stark erhöht
Klinik:
- plötzliche schmerzlose Erblindung
- bei Zentralerterienverschluß  Fovea als kirschroter Fleck zu sehen
Therapie:
- Bulbusmassage
- Isosorbitdinitrat Gabe um Gefäße zu weiten
- Azetazolamid um Augeninnendruck zu senken oder Parazentese (Wasser ablassen
aus der Kammer)
Augenheilkunde kurz
4
Lukas Frenzel
Gefäßerkrankungen der Netzhaut
Hypertensive Retinopathie
-
akut erhöhter Blutdruck führt zu einer reflektorischen Konstriktioin der retinalen
Arteriolen
Klinik:
- Fundusveränderung werden in 4 Stadien eingeteilt
- Staduíum I & II  Fundus hypertonicus (Salus-Zeichen  bogenförmiges
Ausweichen der Venen in St II)
- Stadium II & IV  Retinopathia hypertensiva (cotton-woll-Herde, Gunn-Zeichen St III;
Stauung der Papille, Kupferdraht- bzw Silberdrahtarterien St IV)
Therapie:
- antihypertensive systemische Therapie
Frühgeborenen-Retinopathie (Retinopathia praematurorum)
-
eine unkontrollierte Gefäßproliferation besonders bei beatmeten Frühchen 
Beatmung (hoher O2-Partialdruck) verhindert die ordnungsgemäße Vaskularisation
der Ora serrata (weit entfernt von der Papille)  nach Absetzten der Beatmung ist
dieses Netzhautareal unterversorgt und produziert VEGF  pathologische
Gefäßbildung  Blutungen, Traktinsablatio
Morbus coats (Retinitis exsudativa / retinale Telangiektasie)
idiopathische Erkrankung meist bei männlichen Jugendlichen
Störung des Wandbaus der retinalen Blutgefäße mit Telangiektasien und
Aneurysmen  Folge exsudative Netzhautablösung
DD: mögliche Leukokorie  Retinoblastom
-
Papillenschwellung der Sehnervenpapille
- meist eine systemische Erkrankung, selten isolierte Erkrankung des Sehnervs
- die Prominenz der Papillenschwellung wird in dpt angegeben
Stauungespapille:
- Hirndrucksteigerung  beidseitig Papillenschwellung
- 70-80% durch Hirntumor
- Weitere: Meningitiden, Enzephalitiden, Blutungen, Eklampsie, Hypertonus
- Staungspapille e vacuo: Augeninnendruck strak vermindert
Einseitige Stauungen:
- Tumoren und Entzündungen der Orbita
- Beim Foster-Kennedy-Syndrom (ipsilateral Optikusathrophie, kontralateral
Stauungspapille)
Klinik:
- Sehschärfe normal  DD Papillitis (Visusverschlechterung)
- Gesichtsfeld normal
- Bei langem Bestehen kommt es zur Optikusatrophie mit Gesichtsfeldausfällen
Therapie:
- kausal
- OP
Neuritis nervi optici
- Nerv hinter dem Bulbus betroffen Retrobulbärneuritis
- Intrabulbär  Papillitis
- Immunologische Prozesse, Entzündungen
Augenheilkunde kurz
5
Lukas Frenzel
-
Retrobulbärneuritis häufigste Form der Sehnerventzündung bei Erwachsenen  in
30% Erstmanifestation einer MS
Papillitis meist bei Kindern mit viraler Genese
Klinik:
- schwere Visusbeeinträchtigung durch ein Zentralskotom (Skotom =
Gesichtsfeldausfall)
- evtl Farbensehen beeinträchtigt („graue Flecken im Sichtfeld“)
- dumpfe Schmerzen
- Wechselbelichtungstest ergibt eine afferente Pupillenstörung
- Ophthalmoskopie bei Retrobulbärneuritis kein Befund : „ Patient sieht nichts, Arzt
auch nichts“
Therapie:
- bei Infekt Antibiotika
- ansonsten Kortikosteroide hochdosiert
Ischämische Optikusneuropathie
-
Klink:
-
Schädigung des Sehnervs durch Verschluss der versorgenden Blutgefäße
Anteriore ischämische Optikusneuropathie AION nach arteriosklerotischen
Vorgängen oder arteriitischen (Arteriitis temporalis / M. Horten)  Schädigung des
Sehnervkopfes der über die Aa. ciliares posteriores breves gespeist wird
¾ der Betroffenen eines M. Horten sind ältere Frauen
plötzliche starke Visusverschlechterung
Gesichtsfeldausfall
Farbensehen kann gestört sein
Ophthalmoskopie: blasse Papille, Ödem, Blutungen möglich
Bei Arteriits temporalis auch Prodromi: Kopf-, Nacken-, Kauschmerzen, Fieber,
Gewichtsverlust, A. temporalis verhärtet und pulslos, BSG stark erhöht
Therapie:
- systemisch Kortison um das gesunde Auge zu schützen
DD: Akute, einseitige, schmerzfreie Visusminderung:
- Amotio retinae
- Zentralarterienverschluss
- Zentralvenenverschluss
- Sehnervkopfinfarkt (AION)
- Zentralnervöse Veränderungen
Optikusatrophie
Klinik:
-
Zustand nach Neuritis nervi optici, AION, Glaukom, hereditär, Trauma, Tumor
Visusverlust
Gesichtsfeldausfall
Ophthalmoskopie: Blasse Papille
Glaukom (grüner Star)
-
Missverhältnis zwischen Augeninnendruck und dem Perfusionsdruck der Papille 
Sehnervschädigung  (periphere) Gesichtsfeldausfälle  Erblindung
Hoher Augeninnendruck mit hohem Blutdruck  kein Schaden (da kaum
Druckdifferenz)  okulare Hypertension
Augenheilkunde kurz
6
Lukas Frenzel
Normaler Augeninnendruck mit niedrigem Blutdruck  Schäden 
Normaldruckglaukom
- Normaler Augeninnendruck 10-21 mmHg, 21-26 Glukomverdacht, > 26 pathologisch
- Frühschäden: Vergrößerung blinder Fleck, Skotome (sparen Makula aus)
- Große ovale Exkavation der Papille
- Verhältnis Durchmesser Exkavation / Papille  Cup-/ Disc-Ratio 0,7 verdächtig
Diagnostik:
- Tonometrie, Perimetrie, Fundoskopie
-
Primäres Weitwinkelglaukom/ Offenwinkelglaukom/ Glaucoma chronicum simplex
- 55% der Glaukompatienten haben ein Offenwinkelglaukom
- Sehr häufige Erblindungsursache
- Jahrelanger Krankheitsverlauf
- beidseitig
- Erhöhter Abflusswiderstand im Trabekelwerk  Abflussbehinderung 
Drucksteigerung  Minderdurchblutung der Papille  Atrophie des Sehnervs
Risikofaktoren:
- kranke Verwandte 1.Grades, höheres Alter, kardiovaskuläre Erkrankungen, Myopie
<-5dpt, niedriger Blutdruck, schwarze Hautfarbe
Klinik:
- jahrelang beschwerdefrei
- periphere Gesichtsfeldausfälle fallen erst dann auf wenn auch das zentrale Sehen
schlechter wird
Therapie:
Medikamentös:
- -Blocker Augentropfen (Timolol, Betaxolol), senken Kammerwasserproduktion 
CAVE auch systemische Wirkung (KI: Asthma bronciale)
- Miotika/ Parasympathomimetika (Pilocarpin) erweitern den Kammerwinkel
- Karboanhydrasehemmer (Azetazolamid) (systemisch oder topisch)
- -2-Agonisten (Clonidin) verringern die Produktion des Kammerwassers
- Prostaglandine (Latanoprost, Travoprost) verstärken den uveoskleralen Abfluß
- Adrenalin verringert die Kammerwassersekretion  CAVE: bei engem Kammerwinkel
KI (macht Mydriasis)
Operativ:
- Argon-Laser-Trabekuloplastik
- Trabekulektomie, Goniotrepanation
Akutes Winkelblockglaukom / Glaukomanfall
-
akuter, massiver, meist einseitiger Druckanstieg auf >50 mmHg
Kammerwinkel wird durch Irisbasis verlegt ( Pupillarblock (Iris liegt der Linse eng
an)  Kammerwasser staut sich hinter der Iris  Iris wird nach vorne gedrückt 
komprimiert den Kammerwinkel)
Klinik:
- starke Schmerzen oft falsch zugeordnet (Kopf, Abdomen etc)
- Übelkeit, Erbrechen, HRST
- Es entsteht ein Hornhautödem  Sehschärfe vermindert, Wahrnehmung von
Lichtringen
- Bulbus steinhart
- Pupille ist geweitet, entrundet, lichtstarr
Therapie:
- Notfall!  schnelles Handeln!
- Pilocarpin-Augentropfen in beide Augen (Pupille eng)
- -Blocker Augentropfen  Kammerwasserproduktion runter
- Karboanhydrasehemmer (Azetazolamid) i.v.  Kammerwasserproduktion runter
Augenheilkunde kurz
7
Lukas Frenzel
-
Infusion hyperosmolarer Substanzen (Mannit)  dem Auge wird Wasser entzogen
Partnerauge (90% Rezidivgefahr in 12 Monaten) immer mitbehandeln!
Sobald Hornhaut klar wird  Laser-Iridotomie oder OP
Ohne Therapie über Glaucoma chronicum congestivum nach 1-2 w Blindheit
Kongenitales Glaukom:
Klinik:
-
persistierendes embryonales Gewebe lagert sich im Kammerwinkel an
meist beidseitig
meist im ersten Lebensjahr
Augeninnendruck hoch  Vergrößerung der Hornhaut mit Trübung und
Vergrößerung des Bulbus (Buphthalmus = Ochsenauge)
- Augen tränen stark ( DD: angeborene Tränenwegstnose)
- Augen sind lichtscheu
Therapie:
- absolute OP-Indikation
- gute Prognose bei regelmäßigen Kontrollen
Sekundäre Glaukome:
Neovaskularisationsglaukom (rel häufig): DM
Pseudoexfoliationsglaukom (rel häufig): fibrilläres Matrixmaterial verstopft Winkel
Pigmetdispersionsglaukom: Pigment der Irisrückfläche verstopft Trabekelwerk
Kortisonglaukom: totisch oder systemisch  Mukopolysaccharideinlagerungen im Trabekew.
Fehlstellungen der Lider:
Ptosis:
- Herabhängen eines oder beider Lider
- Myogene oder neurogene Ursachen
Klinik:
Einseitige Ptosis:
- N. oculomotorius Schaden im Kerngebiet oder im Verlauf ( Ptosis paralytica)
- Sympathischer Gernzstrangschaden zervikal (Hornersyndrom) (Ptosis sympathica)
- M. levator palpebrae superioris durch Trauma (Ptosis traumatica)
- Oder Erschlaffung der Levatoraponeurose bei Alten (Ptosis senilis)
Beidseitige Ptosis:
- Myasthenia gravis
- Myotope Dystropie
Pseudoptosis:
- scheinbares Herabhängen bei Entzündungen oder Verdickungen
Therapie:
- Ptosis traumatica und paralytica können sich selbst zurückbilden
- Ansonsten Lidheberverkürzung möglich
Entropium:
- Einwärtskippen meist des Unterlids
- E. senile (Erschlaffung des Aufhängeapparats), spasticum, cicatriceum
Ektropium:
- Auswärtskippen meist des Unterlids
Augenheilkunde kurz
8
Lukas Frenzel
-
E. senile (Erschlaffung des Unterlids), paralyticum (Fazialisparese), cicatriceum
(Narben)
Sehbahn:
Verlauf:
Chiasma opticum (Hypophysentumor) bitemporale Hemianopsie
Tractus opticus  homonyme Hemianopie zur Gegenseite
Schielen / Strabismus concomitans
- Fehlstellung eines Auges, dass bei fixiertem Partnerauge von der Normalstellung
abweicht
- Strabismus concomitans (Begleitschielen)  ein Auge folgt dem anderen in einem
konstanten Winkel  80% der Fälle vor dem 2 Lebensjahr
- Strabismus incomitans  ein Auge kann durch Lähmung eines Muskels nicht in alle
Richtungen blicken  meist im Erwachsenenalter
- Strabismus concomitans Störung des Augenmuskelgleichgewichtes 
mangelhaftes Fusionsvermögen der Augen
- Latentes Schielen  Fusionsvermögen ist unter normalen Bedingungen groß genug
 nur unter Belastungssituationen und Stress kommt es zum Schielen
- Zentrale Verarbeitung der Seheindrücke des kranken Auges (besonders erstes Lbj
bis zum 6ten) wird zentral unterdrückt  Infoverarbeitung des Auges entwickelt sich
zentral nicht  schwachsichtiges Auge (amblyop)
- Kompensationsmechanismen: exzentrische Fixation, retinale Korrespondenz
Terminologie des Strabismus:
- latentes Schielen: -phorie
- manifestes Schielen: -tropie
- konvergentes Schielen: eso- divergentes Schielen: exo- Höherstehen eines Auges: -hyper
- Tieferstehen : -hypo
Diagnostik:
- Anamnese
Augenheilkunde kurz
9
Lukas Frenzel
- Hornhautreflexbilder
- Motilitätsprüfung
- Ab- und Aufdecktest ( wichtigster Test)
- Ausmessen des Schielwinkels
- Visusprüfung, Ausmessen der Refraktion ( oft ein Hyperopes Auge)
Therapie:
- Korrektur der Refraktion
- Okklusionsbehandlung (alternierendes Verschließen beider Augen)
- Orthoptische Behandlung
- Operation
Paralytisches Schielen und Nystagmus
- auch Lähmungsschielen genannt, durch Lähmung eines oder mehrerer
Augenmuskeln
- meist sind Ältere Menschen betroffen
Ursachen:
- Schädigung eines okulomotorischen Nervs (III, IV, VI)
- Störung der neuromuskulären Übertragung
- Schädigung des Muskels selbst
Okulomotoriuslähmung
Gemischte Form:
- Abweichen des Bulbus nach aussen ( Abduktionsstellung/ Auswärtsschielen)
- Weite Lichtstarre Pupille ( Mydriasis)
- Ptosis
- Keine Doppelbilder
- Ursachen: Aneurysma, Hirndruckschäden am Nerven, Hämatom, Tumor
Äußere Okulomotoriusparese:
- Pupilenmotorik ok
- Ursachen: Durchblutungssörungen des Nerven
Innere Form:
- Pupille und Akkomodation gelähmt
- Äußere Augenmuskeln nicht betroffen
Trochlearislähmung:
- M. obliquus superior betroffen  betroffener Bulbus steht beim Geradeausblick höher
 Patienten nehmen eine okuläre Schiefhalsstellung ein (Neigen den Kopf zur
gesungen Seite und senken das Kinn)
- Vertikale Doppelbilder
- Ursachen: angeboren, SHT, vaskuläre Läsionen
Abduzensparese:
- M. rectus lateralis betroffen  Auge nimmt beim Geradeausblick eine
Konvergenzstellung ein
- Horizontale ungekreuzte Doppelbilder
- Ursachen: Durchblutungssörungen (DM), Druck auf den Nerven
Okuläre Myasthenie
-
Myasthenia gravis pseudoparalytica  Symptome nur das Auge betreffend  AutoAK gegen den Acetycholinrezeptor der postsynaptischen Membran der motorische
Endplatte
Myasthenia beginnt oft am Auge, geht aber meist auf den Rest des Körpers über
Klinik:
- ein oder beidseitige Ptose
Augenheilkunde kurz
10
Lukas Frenzel
-
Doppelbilder zunächst nur bei Anstrengung
Ermüdungsreaktion der M. levator palpebrae (Simpson-Test)
Tensilon-Test um Diagnose zu sichern  Cholinerterasehemmer  Rückbildung der
Symptome
Therapie: Immunsuppressiv (Steroide, Azathioprin)
Lähmungsschielen
Auftreten
Meist Erwachsene
Ursache
Muskellähmung
Doppelbilder
Orientierungsstörungen
Schielwinkel
Kompensatorische
Kopfhaltung
Binokuläres Sehen
ja
ja
Von Blickrichtung abhängig
ja
Intakt bei Ausgleich des
Schielwinkels
Begleitschielen
Meist < 2 Jahre
Muskuläre Dysbalance,
Fusionsschwäche
nein
nein
In allen Richtungen gleich
nein
geschädigt
Fazialisparese:
- Lagophthalamus (Offenstehen des Auges bei mangelndem Lidschluß)
Absolute Pupillenstarre
- Störung des efferenten Schenkels (Edinger-Wastphal-Kern, N. oculomotorius)
- Die kranke Pupille ist erweitert
- Ausfall der direkten und indirekten Lichtreaktion und der
Naheinstellungsreaktion
- Reaktion auf Pharmazie
- Ursachen: Tumoren, Aneurysmen, Entzündungen
Amaurotische Pupillenstarre
- betroffenes Auge blind, beide Pupillen gleich weit
- Störung des afferenten Schenkels (Netzhaut, N.Opticus, Sehbahn bis CGL)
- Direkte Lichtreaktion erloschen, indirekte vorhanden und Naheinstellung auch
- Am gesunden Partnerauge ist die konsensuelle Lichtreaktion nicht auslösbar
- Deckt man das gesunde Auge ab wird die kranke Pupille weit
- Reaktion auf Pharmaka intakt
Reflektorische Pupillenstarre (Argyll-Robertson)
- meist beidseitig
- Pupillen sind miotisch (auch im Dunkeln) und entrundet
- Direkte und indirekte Reaktion erloschen, Naheinstellung vorhanden
- 90% durch Lues bedingt
- Pharmaka unwirksam
Amaurosis fugax:
- plötzliche, kurzzeitige Erblindung eines Auges  meistens auf eine zerebralle
Durchblutungsstörung zurückzuführen
Diagnostik:
- Dopplersono der Karotiden
Horner-Syndrom
- Miosis
- Ptosis
- Enophthalmus
Augenheilkunde kurz
11
Lukas Frenzel
Beurteilung der Störungen:
- Störungen im efferenten Schenkel: direkte Lichtreaktion, Naheinstellung und
Pupillenweite
- Afferente Störungen: indirekte Lichtreaktion, swinging-flashlight-test
Infektiöse Konjunktivitis
Symptome:
- rotes Auge
- Sekretion
- Bindehauschwellung (Chemosis)
- Follikel
- Papillen
- Lichtscheu (Photophobie)
- Verstärkter Tränenfluß (Epiphora)
- Krampfhafter Lidschluss (Blepharospasmus)
Bakterielle Konjunktivitis:
- meist Staphylokokken, Streptos, Pneumos, Pseudomonas
- Hypopyon bei bakteriellen nicht bei viralen Infekten
Therapie:
- meist selbst limitierend
- oder Antibiotika (Gentamicin, Makrolide) als Augentropfen
Virale Konjunktivitis:
- Adenoviren, Herpes-Viren
Klinik:
- sehr ansteckend !
- teilweise mit Fieber, serösem Sekret
Therapie:
- KI: Kortison
- Spezifische Therapie nicht möglich
Ceratoconjunctivitis epidemica
- Adenoviren
- Rötung, Schwellung, Schwellung auch der Lymphknoten
- Konjunktivitis, Karbunkel
- Nach einigen Tagen Befall des anderen Auges
- Subepitheliale nummuläre Hornhautinfiltrate möglich
- Sehr hohe Infektiösität bis 14d nach dem Befall des 2ten Auges  Hygiene
beachten!!!
Therapie/ Prognose:
- 2 Wochen lang Entzündungszeichen
- Hornhautnarben können bleiben
- Antibiotika möglich um Superinfekt zu vermeiden
Nicht infektiöse Konjunktivitis:
- allergische Rhinokonjunktivitis
- Chronisch allergische Konjunktivitis (Ceratoconjunctivitis vernalis, atopische
Keratokonjunktivitis)
- Steven-Johnson-Syndrom (Erythema exsudativum multiforme  allergische
Reaktion auf Medikamente)
- Okuläres Pemphigoid (Autoimmunologisch  chronische Bindehautentzündung mit
Narbenentropium, Trichiasis (Scheuern der Wimpern auf der Hornhautoberfläche)
und Erosio corneae)
Augenheilkunde kurz
12
Lukas Frenzel
Clamydienkonjunktivitis
Einschlußkörperchenkonjunktivitis:
- in Ländern mit guten hygienischen Bedingungen Serotypen D-K  okulogenitale
Infektion, da sexuell übertragbar
Therapie: Tetrazyklin-Augentropfen, Erythromycin-Augensalbe
Trachom:
- Länder mit schlechtem hygienischen Status Serotypen A-C
- Häufigste Ursache weltweit für eine vermeidbare Erblindung
- Durch Fliegen übertragbar
Therapie: Tetrazyklin-Augensalbe
Ophthalmia neonatorum
- Infekt kurz nach der Geburt (Clamydien, HSV, Staphylokokken, Streptos)
- Silbernitrat Prophylaxe  verhindert Gonokokkeninfekt
Klinik:
- Gonoblenorrhö  stark geschwollene Lider mit Eiterretention  Eiter kann beim
Augenöffnen herausspritzen  durch Silbernitrat vermeidbar
- Hornhautulkus  bis hin zur Erblindung
Therapie:
- Gonokokken mit Pen G ins Auge
- Clamydien: Erythromycin-Tropfen
Entzündungen der Hornhaut (Keratitiden)
Infektiöse Keratitis
Bakterielle Keratitis
- 90% sind bakteriell
- Oft bei Trägern von Kontaktlinsen oder geschwächter Abwehr
- Nur Gonokokken und Diphteriebakterien können intaktes Hornhautepithel
durchdringen
- Häufigste Erreger Staphylokokken und Pneumokokken
Klinik:
- meist punktförmige Epihelläsionen (Keratitis punctata superficialis)  führen später
zum Ringulkus  noch tieferes Eindringen (Ulcus cornae serpens)  starke
Schmerzen  Durchbruch möglich  Notfall!
- Breitspektrum-Antibiotikum Tropfen
- Kortikosteroide kontraindiziert!
Virale Keratitis
- HSV, VZV und Adenoviren
HSV-Keratitis:
- Keratitis dendritica (epiheliale Keratitis)
o Oberflächliche Erosion baumartig angeordnet
o Fluoreszin macht Schäden sichtbar
- Keratitis herpetica interstitialis (Stromakeratitis)
- Kerattis disciformis (Endotheliitis)
Therapie: Aciclovir topisch, KI Korticoide
Nicht infektiöse Keratitis
Keratitis neuroparalytica
- Ausfall des N.trigeminus (1.Ast)  fehlender reflektorischer Lidschlag und
verminderte Tränensekretion
Klinik:
- Auge ist gerötet, Gefahr der Hornhautperforation
Augenheilkunde kurz
13
Lukas Frenzel
Degenerationen und Dystrophien der Hornhaut
Keratokonus
- kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut
- meist hereditär und in Kombination mit allergischen Erkrankungen
- F>>M
- Beidseitiger Befall, zeitlich versetzt  zunehmende Visusverschlechterung
- Akuter Keratokunus: Descemt-Membran / Endothel reisst ein  Kammerwasser
kommt ins Hornhautstroma (Stroma sorgt für die Transparenz der HH)  plötzliche
Hornhauttrübung
- Myopie und Astigmatismus sind die Folge  können bis zu einem gewissen Grad mit
harten Kontaktlinse korrigiert werden  später Keratoplastik erforderlich
Arcus lipoides
- pathologisch wenn es vor dem 50 Lbj auftritt  an Stoffwechselstörung denken
Bandförmige Hornhautdegeneration
- häufig mit juveniler Polyarthritis
Pterygium
- gefäßhaltige Bindehaut wächst vom Limbus ausgehend auf die Hornhaut auf
Uveitis
- zur Uvea gehören: Iris, Ziliarkörper, Aderhaut (Choroidea)
- Entzündungen der Iris (Iritis) und des Ziliarkörpers (Zyklitis) heissen Iridozyklitis
- Eine Entzündung der Aderhaut  Chorioiditis
- Wenn alle drei gleichzeitig betroffen sind  Panuveitis
Uveitis anterior
Symptome bei Iritis und Zyklitis:
- Augenschmerzen
- Lichtscheu
- Rötung
- Tränenträufeln
- Verschwommenes Sehen ( Leukos und Fibrin im vorderen Glaskörper)
Therapieprinzip:
- Parasympatholytika (Atropin) & Sympathomimetika ( Pupille weit machen)  um
Verklebungen von Iris und Linse zu verhindern
- Immunsuppression mit Kortison (topisch und systemisch- wenn nötig)
Iritis
- beidseits
- häufigste Uveitis Form
Klinik:
- Fibrin und Leukos lagern sich im Dreieck an (Arlt-Dreieck)
- Hornhautödeme
- Hypopyon
- Hyphäma (Blutspiegel in der Vorderkammer)
- Tyndallphänomen (Streuung des Lichtbündels in der vorderen Augenkammer)
Komplikationen:
- passagere Sekundärglaukome möglich ( verstopfte Trabelkelwerke)  auch beim
Glaukom Mydriasis bewirken!
- Synechien (Verklebungen) möglich
Uveitis posterior:
Chorioiditis
- meist gemeinsam mit einer Entzündung der Retina (Chorioretinitis)
Augenheilkunde kurz
14
Lukas Frenzel
Klinik:
-
Chorioidits schmerzfrei
Chorioretinitis kann Nervenfaserausfälle nach sich ziehen
Sehstörungen
Toxoplasmose ist bei immunkompetenten Patienten die häufigste Ursache einer
Chorioretinitis ( scharf begrenztes Areal mit randbetonten Pigmetierungen)
Therapie:
- Behandlung der Grunderkrankung
- Kortison darf gegeben werden
Sympathische Ophthalmie
- beidseitige granulomatöse Panuveitis nach schwerer perforierender Verletzung,
mehrfacher Operation mit Traumatisierung der Uvea eines Auges 
autoimmunologischer Prozess gegen Uveagewebe des betroffenen Auges 
Schäden über Ak auch am gesunden Auge
Klinik:
- Auftreten nach Wochen bis Jahren am Partnerauge
- Sehstörungen, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Akkomodationsbrete ist
eingeschränkt
- Irisknötchen, Hornhautbeschlägen, retinale Narben
Erkrankungen der Linse
Katarakt (grauer Star)
- Trübungen der Linse
- 90% altersbedingt (Cataracta senilis), 10% Trauma, Strahlen,
Allgemeinerkrankungen)
- Die Hälfte (50%) der Erblindungsfälle weltweit sind zurückzuführen auf eine Katarakt
Klinik:
- unscharfes Sehen
- Photophobie
- Farben verlieren Intensität
- Myopie
- Doppel- bis Mehrfachbilder am Auge möglich
Therapie:
- nur OP möglich!
Cataracta traumatica
- rosettenartiges Aussehen der Linse nach einer Kontusion
Intraokuläre Tumoren
Tumoren der Uvea
- wichtigster Tumor der Uvea ist das Maligne Melanom  betreffen die Aderhaut, die
Iris und den Ziliarkörper
Aderhauttumoren:
- Malignes Melanom häufigste primäre intraokuläre Neoplasie
Klinik:
- fast immer einseitig
- 5-7 Dekade
- Beschwerden treten erst spät auf
- Frühe hämatogene Metastasierung in Leber, Lunge und Gehirn
Augenheilkunde kurz
15
Lukas Frenzel
Andere Tumoren:
- Metastasen eines Mamma- oder Bronchialkarzinoms
Tumoren der Retina
Retinoblastom
- häufigster primärer maligner Tumor im Kindesalter
- zweit häufigster primärer intraokulärer maligner Tumor überhaupt
- entsteht aus unreifen Netzhautzellen  kann durch Wachstum ins ZNS zum Tod
führen
- 25% beidseits
- 94% sporadisch
- Keimzell-Mutation wird autosomal-dom mit einer Penetranz von 90% vererbt
Klinik:
- Leukokorie (60%) und Strabismus (20%)
Therapie:
- kleine Tumoren mittels Laser/ Kryosonde zerstören (< 4 mm)
- bei größeren Tumoren Brachytherapie oder Enukleation
- CAVE: kein Probebiopsie, keine operative Entfernung des Tumors  hohes
Metastasierungsrisiko
- 5-8% Letalität
- 20% entwickeln Jahre später ein 2tes Retinoblastom oder Osteosarkoms 
engmaschige Überwachung
Tumoren des Lides:
Basaliom:
- häufigster Tumor des Lides (90%)
- wird als semi-maligne klassifiziert
Augenheilkunde kurz
16
Lukas Frenzel
Herunterladen
Study collections