Versuch 1 Löslichkeit und KOW-Wert Löslichkeit in unterschiedlichen Lösungsmitteln Chemikalien: Cyclohexan (F, Xn, N) Naphthalin (Xn, N) Aceton (F, Xi) Bromessigsäure (T, C, N) Ethanol (F) Mandelsäure (Xi) Diethylether (F+, Xn) Tetrabutylammoniumnitrat Glucose Phenol (T, C) 1-Pentanol (Xn) Geräte: 20 Reagenzgläser Schütteltrichter (250 ml) Durchführung: Man stellt 20 saubere Reagenzgläser bereit. In die ersten 10 füllt man je 5 ml H2O, in die anderen 10 je 5 ml Cyclohexan. Dann werden die beiden Lösungsmittel jeweils mit 5 ml der in der Tabelle angegebenen Flüssigkeiten oder 0.05 g Feststoff versetzt und geschüttelt. Man notiert, ob und wie viel der einzelnen Stoffe sich löst. Zur Entsorgung der organischen Verbindungen siehe Aufarbeitung unten. Folgeversuch Versuchen Sie bei den flüssigen Stoffen, die sich nicht mit Wasser mischen, mit einfachen Methoden herauszufinden, welche der beiden Flüssigkeiten die H2O-Phase ist. Schließen Sie hieraus auf die Dichte der Flüssigkeit im Vergleich zu Wasser. Entsorgung Alle heterogenen Systeme, die sich bei dem Versuch gebildet haben, gibt man in den Scheidetrichter, schüttelt gut durch (exakte Handhabung des Scheidetrichters vom Assistenten zeigen lassen!) und lässt die Phasen gegeneinander absitzen. Man prüft, welches die organische Phase ist, trennt sie ab und führt sie der Entsorgung zu. 1 Zugesetzte Substanz Strukturformel der Substanz H2 O Cyclohexan Löslichkeit in Wasser [Literatur] Dichte [g/l] 1. Aceton 2. Diethylether 3. Ethanol 4. Glucose 5. Naphthalin 6. Bromessigsäure 7. Mandelsäure 8. Tetrabutylammoniumnitrat 9. 1-Pentanol 10. Phenol 2 Aufgaben 1. Vervollständigen Sie die Tabelle auf S. 2 („+“ gut löslich, „w“ wenig löslich, „-“ nicht löslich). 2. Welche der oben untersuchten Substanzen und Lösungsmittel bilden Wasserstoffbrücken aus? 3. Welche Dichten besitzen die verwendeten Lösungsmittel des Versuchs? Löslichkeit in Abhängigkeit vom pH-Wert Chemikalien: Benzoesäure (Xn) Puffergemische: pH 3 pH 7 pH 9 pH 11 Geräte Photometer Erlenmeyerkolben mit Schliff (100 ml) Durchführung: In 4 Erlenmeyerkolben werden jeweils ungefähr 2.5 g Benzoesäure eingewogen und mit je 50 ml der verschiedenen Puffergemische versetzt. Die Lösungen werden 5 min gut geschüttelt und danach filtriert. Die Lösungen müssen nun folgendermaßen verdünnt werden: pH 3: 1:100 in pH 3; pH 7: zuerst 1:50 und danach nochmals 1:20 in pH 9-Lösung; pH 9: zuerst 1:250 und danach nochmals 1:5 in pH 9-Lösung; pH 11: zuerst 1:50 und danach nochmals 1:20 in pH 9-Lösung. Die Absorption der Lösungen bei 241nm bzw. 223 nm wird gegen den jeweiligen Puffer (pH 3 bzw. pH 9) als Referenz gemessen und die Konzentrationen aus den beigefügten Eichkurven ermittelt. Aufgaben 1. Berechnen Sie die Löslichkeit bei den verschiedenen pH-Werten in g/l und mol/l! 2. Warum ist die Löslichkeit pH-abhängig? 3 Ermittlung des Verteilungskoeffizienten zwischen 1-Octanol und Wasser 1. Verteilungskoeffizient von Benzoesäure, p-Aminobenzoesäure und Phthalsäure Chemikalien Benzoesäurelösung (0.3 g/l) p-Aminobenzoesäure (0.75 g/l) Phthalsäurelösung (0.5 g/l) 2 mM Natronlauge Geräte Schütteltrichter (100 ml) Scheidetrichter (100 ml) Eppendorf-Pipette (500 µl) Magnetrührer Leitfähigkeitsmessgerät Durchführung Je 25 ml der Säurelösung werden mit je 25 ml 1-Octanol im Scheidetrichter 10 min lang kräftig geschüttelt. Der mit dem Verschlussstopfen nach unten gerichtete Schütteltrichter ist dabei periodisch über den Hahn zu belüften. Anschließend wird der Schütteltrichter so lange in Ruhe gelassen, bis sich die Phasen für eine Probenahme ausreichend getrennt haben. Jeweils 20 ml der wässrigen Phase werden in ein kleines Becherglas pipettiert und mit Hilfe der Leitfähigkeitstitration mit 2 mM Natronlauge in 0.5 ml Schritten mittels einer Eppendorf-Pipette unter stetigem Rühren bis 20 ml titriert. Aus der Octanolphase wird ebenfalls eine Probe entnommen, 1:5 in Octanol (p-Aminobenzoesäure 1:200 in Octanol) verdünnt und die Extinktion bei 227,4 nm (Benzoesäure), 289,3 nm (p-Aminobenzoesäure) bzw. 224,4 nm (Phthalsäure) gemessen. Aufgaben 1. Zeichnen Sie die Titrationskurven jeder Säure auf und ermitteln Sie daraus den Äquivalenzpunkt. 2. Berechnen Sie anhand der Titration die KOW-Werte der Säuren. 3. Berechnen Sie anhand der Ihnen zur Verfügung gestellten Eichkurven der Säuren in 1-Octanol und der gemessenen Extinktion in 1-Octanol den KOW-Wert. 4. Vergleichen Sie die berechneten Werte mit Literaturwerten und diskutieren Sie die Fehler. 4 2. KOW-Wert von Phthalsäureestern Chemikalienlösungen in 1-Octanol Dimethylphthalat (0.1 mM) Diethylphthalat (0.1 mM und 0.025 mM) Benzylbutylphthalat (0.1 mM) Durchführung Jeweils 10 ml der jeweiligen 1-Octanollösungen werden in einen Schütteltrichter mit je 10 ml Wasser 10 min lang kräftig geschüttelt. Nach der Phasentrennung wird die Octanolphase im Photometer zwischen 200 und 350 nm vermessen. Aufgaben 1. Bestimmen Sie den KOW- und den pKOW-Wert von den Estern. 2. Vergleichen Sie die ermittelten Werte mit der Literatur (Fehlerdiskussion!). 3. Erklären Sie die unterschiedlichen KOW-Werte (Strukturanalyse).´ 5 Versuch 2 Komplexchemie Citronensäure als Komplexbildner Chemikalien Citronensäure (1 M) Kupfer(II)sulfat (0.1 M) Natronlauge (10 M) Geräte 2 Reagenzgläser Durchführung Füllen Sie 2 Reagenzgläser mit je 5 ml Kupfersulfatlösung. In ein Reagenzglas (RG 1) geben Sie 2 ml dest. Wasser. In das andere (RG 2) geben Sie 2 ml Citronensäurelösung. Unter Umschütteln versetzen Sie die Reagenzgläser (RG 1 und RG 2) tropfenweise mit Natronlauge, bis sich in RG 1 ein Niederschlag bildet. Geben Sie anschließend ca. 1ml aus RG 1 zu RG 2. Aufgaben 1. Notieren Sie die Beobachtungen. 2. Welche Komplexe entstehen? 3. Warum fällt in Anwesenheit von Citronensäure kein Niederschlag aus? 6 Ligandenaustauschreaktionen Chemikalien Eisen(III)nitrat (0.1 M in 0.5 M HNO3) Ammoniak (2 M) Salzsäure (12 M) (C) 1,2-Diaminoethan (0.2 M) Ammoniumthiocyanat (0.1 M) Phosphorsäure (10 M) (C) Natriumacetat (1 M) Nickelsulfat (0.1 M) Geräte 5 Reagenzgläser 2 Probenfläschchen mit Schraubverschluss (20 ml) Durchführung 1. In 5 Reagenzgläser werden je 5 ml Eisen(III)nitratlösung gegeben. In 4 Reagenzgläser geben Sie nun je 2 ml folgender Lösungen. RG 1: als Referenz RG 2: Salzsäure RG 3: Salzsäure RG 4: Ammoniumthiocyanatlösung RG 5: Natriumacetatlösung Danach geben Sie zu RG 2 noch 2 ml Ammoniumthiocyanat und in RG 3 bis RG 5 geben Sie je 2ml Phosphorsäure. 2. In 2 Probenfläschchen werden je 10 ml Nickelsulfatlösung gegeben. In ein Fläschchen fügen Sie 5 ml 1,2-Diaminoethanlösung hinzu, in das andere 5 ml Ammoniaklösung und schütteln gut. Dann versetzen Sie beide Lösungen mit je 5 ml des anderen Reagenzes. Aufgabe 1. Notieren Sie alle auftretenden Farben. 2. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen und benennen Sie die entstehenden Komplexe. 3. Stellen Sie anhand der Beobachtungen eine relative Stabilitätsreihe der gebildeten Komplexe in den beiden Versuchen auf. 7 Spektrochemische Reihe Chemikalien Kupfersulfatlösung (0.1 M) Salzsäure (12 M) Ammoniak (2 M) 1,2-Ethylendiamin (0.2 M) Kaliumthiocyanat (0.1 M) Geräte 5 Reagenzgläser Durchführung In 5 Reagenzgläser werden je 4 ml Kupfersulfatlösung pipettiert. Dazu werden je 4 ml destilliertes Wasser zugegeben. Geben Sie nun folgende Lösungen zu: RG 1: als Referenz RG 2: 5ml Salzsäure RG 3: 5ml Ammoniaklösung RG 4: 2,5ml Kaliumthiocyanatlösung RG 5: 5ml Ehtylendiaminlösung Aufgabe 1. Notieren Sie die Farben der Komplexe und geben Sie eine ungefähre Wellenlänge des Komplexes an. 2. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen. 3. Benennen Sie die entstehenden Komplexe. 4. Erstellen Sie eine spektrochemische Reihe für die Liganden. 8 Bestimmung von Komplexbildungskonstanten 1. Polarographisch Chemikalien Bismutnitrat (2 g/l) EDTA (1 g/l) NTA (0,5 g/l) PDTA (1 g/l) Grundlösung (4 g Ascorbinsäure + 200 µl HNO3 in 100 ml) Geräte Voltammetriestand Fa. Metrohm Durchführung 10 ml Grundlösung werden in eine Polarographiezelle pipettiert und danach 5 min mit Stickstoff entlüftet. Von dieser Lösung wird ein Polarogramm zwischen +0.1V und -0.8V aufgenommen. Danach wird 100 µl Bi(III)-Lösung zugegeben und erneut ein Polarogramm aufgenommen. Nach Zugabe von 100 µl EDTA wird erneut ein Polarogramm aufgenommen. Für die Bestimmung der Reduktionspotentiale von NTA und PDTA wird analog verfahren. Auswertung 1. Tabellieren Sie die Reduktionspotentiale der 4 Spezies. 2. Berechnen Sie die Komplexbildungskonstanten der 3 Bismutkomplexe. 2. Photometrisch Chemikalien Ammoniumeisensulfat (0.01 M in 0.001 M H2SO4) Phenanthrolinlösung (0.01 M); frisch hergestellt Acetat-Puffer (0.1 M) pH 4.5 Geräte Photometer Metrohm PS-Küvetten 8 Messkolben (100 ml) 9 Durchführung In jeden Messkolben (100 ml) werden 10 ml Acetat-Puffer pipettiert. Nach folgender Tabelle werden jeweils folgende Volumina in ml an Eisen- und Phenanthrolinlösung zugegeben. Kolben Eisen(II)Lösung Phenanthrolin -Lösung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 - 6 5 4 3 2 1 0,5 0,25 0,1 4 2 3 4 5 6 7 7,5 7,75 7,9 Nach einer Reaktionszeit von 20 min werden die Kolben mit Wasser bis zur Eichmarke aufgefüllt. Die Lösung 1 dient als Blindwert. Die farbigen Proben werden in 1 cm Polystyrol-Küvetten bei 546 nm gemessen. Aufgabe 1. Tabellieren Sie die Konzentrationen an Eisen(II)- und Phenanthrolin und die gemessenen Extinktionen. 2. Tragen Sie die Extinktion zum einen gegen die Ligandenkonzentration und zum anderen gegen die Molfraktion auf. 3. Bestimmen Sie anhand Ihrer Graphik das Verhältnis Metallion / Ligand (höchste Extinktion), den molaren Extinktionskoeffizienten des Komplexes und die Komplexbildungskonstante. 10 Schwermetallextraktion mit 4 Chelatbildnern Chemikalien EDTA (0.1 M) Citronensäure (0.1 M) Ameisensäure (0.1 M) Weinsäure (0.1 M) H2O Geräte 10 Zentrifugenröhrchen Überkopfschüttler AAS Durchführung Je 0.5 g Probenmaterial (Boden oder Klärschlamm) werden in ein Zentrifugenröhrchen exakt eingewogen und mit 5 ml Extraktionslösung versetzt. Die Proben werden 3 Std. im Überkopfschüttler geschüttelt. Anschließend werden die Proben in 25 ml Messkolben filtriert. Die Kolben werden mit Wasser bis zur Eichmarke aufgefüllt. Die Messung der Metallgehalte an Cu, Pb, Zn und Ni erfolgt mit AAS. Auswertung 1. Anhand von Eichgeraden werden die Metallgehalte in den verschiedenen Probelösungen ermittelt und tabelliert. 2. Diskutieren Sie die erhaltenen Ergebnisse. 11