Kap.1 Einführung in die Physiologische

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Physiologische Psychologie
Kapitel 1: Auffassung des menschlichen Bewusstseins: physiologische Sichtweise
Leib-Seele-Problem:
Dualismus
Monismus
Dualismus:
duale zweigeteilte Wirklichkeit
Köper aus Materie
& Geist aus spirit [Animismus]
Monismus:
alles im Universum besteht aus Masse & Energie
Geist als Phänomen beruhend auf der Funktion des NS
Physiologische Psychologie:
bezieht sich auf empirische
praktische & monistische Standpunkte
Untersuchung von Manifestationen der physischen Welt
- Materie & Masse psychische Vorgänge & Verhalten sind vollständig von
elektrochemischen Prozessen im Gehirn abhängig
Bewusstsein:
Wachheit
Selbstbewusstsein
Consciousness  sich seiner gewahr sein
Mitteilungsfähigkeit von Gedanken Gefühle
Erinnerungen & Wahrnehmungen
Bewusstsein als physiologische Funktion:
Bewusstsein kann durch Veränderung der Struktur oder
der Chemie des Gehirns alteriert werden
Bewusstsein ist gesteuert durch das NS
Beweis dass Wahrnehmung nicht immer bewusst sein muss:
Blindsehen
Fähigkeit Objekte präzise zu ergreifen
obwohl sie in im blinden Gesichtsfeld nicht gesehen werden können
und auch nicht bewusst sind
Schädigung des visuellen „Säugetier“ Systems des Gehirns
das primitive visuelle System steuert die Handbewegungen
und hat keine Verbindung zum Bewusstsein
unser Verhalten kann durch sensorische Informationen geleitet werden
die uns vollkommen unbewusst sind
primitives visuelles System:
visuelle Information dieses Systems wird nicht bewusst
primitive Verhaltensmechanismen 
Augenbewegungen & Kopfbewegungen
Führungsbewegungen mit der Hand
Andere einfache Verhaltensweisen
evolutionär jüngeres visuelles System:
visuelles System der Mammalia
Sprechen & Denken in Worten & im Bewusstsein
andere komplexe Verhaltensweisen
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Physiologische Psychologie
Kapitel 1: Auffassung des menschlichen Bewusstseins: physiologische Sichtweise
1.1.2 Spalthirne Split-Brain
Split-Brain:
Entkoppelung [Trennung] sprachrelevanter &
wahrnehmungsrelevanter Hirnanteile
 Entbindung von Bewusstsein
sprachrelevante Areale hängen stark mit Bewusstsein zusammen
Spalthirn-Operation:
chirurgische Technik bei Epilepsie
- wenn medikamentös nicht behandelbar
Durchtrennung des Corpus Callosum
Überaktivität von Neuronen einer Hirnhälfte wird über
das Corpus Callosum auf die Gegenseite übertragen
wenn beide Hemisphären Überaktivität betroffen erregen sie sich gegenseitig
 epileptische Anfälle
nach Operation  markante Minderung der Anfälle
Folgen einer Splitbrain-Operation:
beide Hemisphären arbeiten danach unabhängig voneinander
kein Austausch mehr sensorischer Projektionen
kein Austausch von Gedächtniseintragungen
kein Austausch von motorischen Informationen
Konflikte zwischen linker und rechter Hemisphäre
[Buch lesen linke Hand legt es weg]  weil rechte Hemisphäre nicht lesen kann.
Duft-Experiment bei Split-Brain Patienten:
die linke Hemisphäre nimmt alles war die rechte scheinbar nicht
Duft rechts  kann mit der linken Hand genommen aber nicht benannt werden
Duft links  kann benannt werden
Carlson pg. 8 Abb. 1.4
1.1.3 Unilateraler Neglekt
Hemineglekt:
unilateralere Neglekt
einseitiges Nichtbemerken
Objekte zur Linken werden übersehen
linke Köperhälfte wird ignoriert
Sinnesempfindungen links werden nicht beachtet [Anosognosie]
Schädigung des rechten Parietallappens
Bewusstsein ist an Sprachmechanismen der linken Hemisphäre gebunden
Ursprünge und Entwicklung der Neurowissenschaften
lange v.Chr. Geburt „Gehirnoperationen“
schon 5000 v.Chr. Zuschreibung von Funktionen bestimmten Hirnregionen
Herz als Sitz der Seele und des Gedächtnisses
Hippokrates 460-379 v.Chr.  geistiger Funktion im Gehirn
Aristoteles widersprach dieser Ansicht : wiederum Herz als Sitz der geistigen Funktionen
Galen 130-200 n.Chr. griff Hippokrates Idee wieder auf
Galen unterteilte das Gehirn in harten Teil [Cerebellum] und weichen [Cerebrum] Teil
laut Galen sei Cerebrum für kognitive & Cerebellum für motorische Aufgaben
Galen nahm Ventrikel ebenfalls als wichtige Teile des motorischen Systems an
Descartes 1596-1659  Flüssigkeit der Ventrikel über Röhren (Nerven) in die Muskeln
gepumpt – animalische Triebe – der Mensch besitze Seele – Sitz in Zirbeldrüse [pineal gland]
1873/74 Wilhelm Wundt  erstes Lehrbuch der physiologischen Psychologie
18./19 Jhdt.  genaue Untergliederung & Untersuchung des Nervensystems
allerdings glauben noch viele (auch Wissenschaftler) dass das Herz Sitz der Seele & Emotion sei
Helmholtz  Bestimmung der Leitungsgeschwindigkeit von Nerven 1850
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Physiologische Psychologie
Kapitel 1: Auffassung des menschlichen Bewusstseins: physiologische Sichtweise
Anfänge der Experimentellen Physiologie:
deutscher Physiologe Johannes Müller
19 Jahrhundert – 1801-1858
experimentelle Entfernung oder Isolation tierischer Organe
Ablations-Isolations-Experimente –
Reaktionsprüfung durch Chemikalien oder andere Manipulation
wichtigster Beitrag  Doktrin der spezifischen Reizbarkeit
Experimentelle Ablation:
Forschungsmethode
Zerstörung eines Hirnteils um festzustellen welches Verhalten
dadurch nicht mehr ausgeführt werden kann
 Erschließung zu Funktion von verschiedenen Hirnarealen
Doktrin der spezifischen Reizbarkeit:
Nachrichten verschiedener Sinnesnerven sind gleicher Art
alle den selben Nachrichtentyp  elektrische Impulse
unterschiedliche Sinneseindrücke durch unterschiedliche Kanäle
 unterschiedliche Interpretation in den Zielgebieten
bestimmte Hirnanteile vollziehen nur bestimmte Funktionen
Phrenologie:
Franz Joseph Gall 1758-1829
Begründer der Phrenologie
Ausbuchtungen an der Kopfoberfläche geben Rückschluss auf kognitive & moralische Eigenschaften
Kartierung der Fähigkeiten & Charaktereigenschaften auf der Hirnrinde
quasi Persönlichkeitsdiagnostik durch Schädellehre
Lokalisationslehre:
Dax, Broca & Wernike
ab circa 1850 Entdeckung
bestimmte Hirnregionen für spezifische Funktionen
Lokalisationslehre
Paul Broca:
französischer Neurochirurg & Anatom 1824-1880
Begründer der weltweit ersten Gesellschaft für Anthropologie
übertrug das Prinzip der experimentellen Ablation auf das menschliche Gehirn
Beobachtete Verhalten von Patienten mit Hirnschäden
1865 Entdeckung  linke Hemisphäre dritte frontale Windung
 Sitz der Sprache  Broca-Areal
Schädigung führt zu Verlust der Sprachfähigkeit
Wernike:
Entdeckung des Zusammenhangs
von Läsionen im linken Temporallappen
und Sprachwahrnehmungsstörungen
Roger Sperry:
Untersuchung an Split-Brain-Patienten
ab 1940 Divided Visual Field Studien
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Physiologische Psychologie
Kapitel 1: Auffassung des menschlichen Bewusstseins: physiologische Sichtweise
Neurowissenschaften heut:
Magnet-Resonanz-Abbildung  Nobelpreis 2003 an Lauterbur & Mansfield
Eric Kandel für die Entdeckungen in Zusammenhang mit Signalübertragung im NS
Ergänzung Neurowissenschaften und Psychologie:
Neuropsychologie
Psychophysiologie
Physiologische Psychologie
Interdisziplinäre Forschungsfelder:
Molekulare Ebene
Zelluläre Ebene
System Ebene
Behaviorale Ebene
Kognitive Neurowissenschaften
Forschungsmethoden:
MEG – Magnetencephalographie
ERP – Event-related potentials – EEG Methode
fMRI – functional magnet resonance imaging [MRT]
PET: Positron emissions tomography
SPECT: Single Photon Emissions Computer Tomography
Patch clamp: Zellwandableitungen
MEG:
Magnetencephalographie
mit Neuromagnetometern ausgeführt
SQUIDs – Supercunduction Quantum Interference Devices
 Anordnung von Spulen mit Supraleitereffekt
Entdeckung Gruppen synchron aktivierter Neurone
Messung der regionalen Hirnaktivität
EEG:
Elektroencephalogramm
elektrisches Summenpotential des Gehirns
registriert durch Makroelektroden
an verschiedenen Stellen des Skalps
fMRI:
funktionelles Magnetresonanz Imaging
Messung des regionalen Hirnstoffwechsels
bestimmt das Sauerstoffniveau in den Blutgefäßen des Gehirns
höhere Auflösung und rascher als PET
PET:
Positronenemissionstomographie
Messung metabolischer Aktivität im Gehirn
Injektion von radioaktivem 2-DG
Aktivitätsniveau verschiedener Hirnregionen
Nachteil hoher Kostenaufwand
womit arbeiten Methoden der Hirnforschung:
rCBF  regionaler cerebraler Blutfluss [SPECT, PET, fMRI]
anatomische Strukturen [ CT MRI]
elektrische oder magnetische Veränderungen [EEG, MEG]
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Physiologische Psychologie
Kapitel 1: Auffassung des menschlichen Bewusstseins: physiologische Sichtweise
Nervensystem-Strukturen nach Größenverhältnisse und Messmethode:
Gehirn 15 cm von frontal - occipital
Cerebraler Cortex – circa 3mm dick– mit freiem Auge
Nervenzelle - 100m im Querschnitt
Axone & Dendriten 0,01 mm/ 10m – mit Lichtmikroskop
Synapsen – 1m Querschnitt
synaptischer Spalt 20 nm – Elektronenmikroskop
Neuronale Membran – 5nm dick
Ionenkanal – 0,5nm Durchmesser
Camillo-Golgi: - 1844-1926
Golgi-Färbung
Sichtbarmachung myelinisierter Faseranteile
Membranfärbung – Soma, Axon, Dendrit
durch Salze verschiedener Schwermetalle [meist Silber]
Santiago Ramon y Cajal: - 1852-1934
Erkenntnis von der reticular Theorie
zur Neuron Doctrine
Verschaltung im Nervensystem kein
durchgehendes miteinander verbundenes Faser-Netz [reticular theory]
sondern Neuronen sind durch kleine Übertragungsstellen [Synapsen]
getrennt und singuläre Einheiten  neuron deoctrine
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