8.2 Nervale Beeinflussung des Wärmehaushaltes

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VO Leistungsphysiologie
gehalten von Prof. Bachl
SS 2000
Eine Mitschrift von
Julia Knoll
INHALTSVERZEICHNIS
1
DAS HERZ
1.1
1.2
1.3
2
DAS SPORTHERZ
DAS KRAFTHERZ
SPORT- UND KRAFTHERZ IM VERGLEICH
HERZ UND KREISLAUF – AUSDAUERTRAINING
2.1
2.2
2.3
2.4
HERZ-KREISLAUF-REGULATION BEI KÖRPERLICHER ARBEIT
WIRKUNG DES AUSDAUERTRAININGS AUF DIE LOKALE AEROBE DYNAMISCHE MUSKELAUSDAUER
TRAININGSEINFLÜSSE AUF BLUT UND ATMUNG
TRAININGSEINFLÜSSE AUF DIE ATMUNG
3
DIE VO2 MAX
3.1
3.2
3.3
4
VO2 MAX. IM VERGLEICH JUNG-ALT
DIE VO2 MAX IM SPORT, BEI GESUNDEN UND KRANKEN
HÖCHSTLEISTUNG
TRAINIERBARKEIT VON KINDERN
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
4.10
4.11
5
5.1
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
4
4
5
5
8
8
9
10
11
12
13
13
14
16
ENTWICKLUNG DER O2-AUFNAHME IN KINDHEIT UND JUGEND
BEZIEHUNG VON ALTER, VO2 UND HMV
DIE HERZFREQUENZ BEI KINDERN
KARDIOVASKULÄRE VERÄNDERUNGEN BEI KINDERN DURCH TRAINING
ATEMFUNKTION BEI KÖRPERLICHER BELASTUNG
ÄNDERUNGEN IN LUNGENFUNKTIONSGRÖßEN BEI TRAINIERTEN KINDERN
TRAINIERBARKEIT DES ANAEROBEN SYSTEMS BEI KINDERN
KINDER & LEISTUNGSSPORT
VERFÜGBARE SUBSTRATE UND IHRE VERWERTUNG BEI KINDERN
DIE (MUSKEL)LAKTATKURVE BEI JÜNGEREN UND ÄLTEREN MÄNNERN
VERGLEICH VON 100M SPRINT-WERTEN BEI VERSCHIEDENEN ALTERSSTUFEN
16
17
18
19
19
19
20
20
21
21
21
DIE LAKTATLEISTUNGSKURVE, LAKTATBILDUNG UND ELIMINATION
22
FLUSSDIAGRAMM ODER „SERIELLE ENERGIEBEREITSTELLUNG“
STUFENERGOMETRIE
AZIDOSE UND BICARBONAT PUFFER
INDIVIDUELLES SCHWELLENKONZEPT
STARRES SCHWELLENKONZEPT
MAXIMALES LAKTATGLEICHGEWICHT MAX.LASS
DIE LATKATLEISTUNGSKURVE: LAKTATDIAGNOSTIK
VARIANTEN DER LAKTATLEISTUNGSKURVE DURCH TRAINING
DEUTUNG DER LAKTATLEISTUNGSKURVE
22
24
25
26
26
27
28
29
31
2
5.9 KOMPLEXE LEISTUNGSDIAGNOSTIK
5.10 DIE SYSTEME DER LAKTATELIMINATION
31
32
6
33
6.1
6.2
7
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
7.6
7.7
7.8
8
8.1
8.2
8.3
8.4
8.5
8.6
9
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
DIE KRAFTENTWICKLUNG
ZEITLICHE ENTWICKLUNG DER KRAFT
KRAFT IM ALTER
HÖHENANPASSUNG, -AKKLIMATISATION UND -TRAINING
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN DER HÖHE
LEISTUNGSFÄHIGKEIT UND HÖHENMETER
AKUTE HÖHENKRANKHEIT D.H. ZU SCHNELL ZU HOCH
ALARMSYSTEME DROHENDER BZW. MANIFESTER HÖHENÖDEME
ZEITDAUER DER AKKLIMATISATION
ANPASSUNG AN AKUTEN O2-MANGEL (HYPOXIE) – HÖHENADAPTION
ZIELE DES HÖHENTRAININGS
ANPASSUNGSMECHANISMEN DES ORGANISMUS
THERMOREGULATION
TEMPERATURMESSUNG
NERVALE BEEINFLUSSUNG DES WÄRMEHAUSHALTES
MECHANISMEN DER WÄRMEBILDUNG
MECHANISMEN DER WÄRMEABGABE
TEMPERATURREGULATION BEI HOHEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN
HITZE- UND KÄLTEAKKLIMATISATION
DAS ALTER
VERÄNDERUNGEN BEIM HERZ
VERÄNDERUNGEN BEI DER LUNGE
VERÄNDERUNGEN DER SKELETTMUSKULATUR
VERÄNDERUNGEN DER LEBER
VERÄNDERUNGEN DER ENDOKRINEN DRÜSEN
33
33
34
34
35
36
36
36
37
38
39
40
40
41
41
42
42
43
44
44
45
46
46
46
3
1
DAS HERZ
Mittels Röntgen (Herz-Fernaufnahme) oder Ultraschall kann man in Ruhe und unter Belastung die Strukturen
des Herzens erkennen und überprüfen. Das Herz wird als Rotationsellipsoid dargestellt, von der vorderen
Herzwand aus wird die Tiefe gemessen.
1.1
DAS SPORTHERZ
Gewicht
Untrainierter
Trainierter
250g
500g
= kritische Herzgröße
Volumen
männlich
weiblich
Untrainierter
800-850ml
600-650ml
Trainierter
bis zu 1700ml
1200-1300ml
 90 ml/kg VO2max
 70 ml/kg VO2max
 Zwischen „untrainiert“ und „hoch AD-trainiert“ verdoppeln sich alle Werte!
relative Herzgröße:
relatives Herzvolumen
=
Volumen
Körpergewicht
=
Kennzeichen des Sportherzens
 Herz wächst nach außen
 Erhöhtes Volumen
 Erhöhte Muskelwanddicke
9-10ml/kg Körpergewicht (gilt auch für Kinder!)
d.h. Relation zwischen Innenraum und Wanddicke bleibt erhalten
Der linke Ventrikel wird stärker als rechter; Reiz für die
Muskelfaserverdickung & -verlängerung ist die bei der Systole
erzeugte Spannung  AD Training: häufige Druckanstiege
Werte des Sportherzens
 max. HV bis zu 20ml/kg Körpergewicht
 max. SV 200ml
 max. HMV bis 40 l/min.
 VO2 max. bis zu 6l
Das Sportherz ist ein Ausdauertrainings-Herz: es ist exzentrisch hypertrophiertes, harmonisch dilatiertes Herz.
Diese Adaptation kann nur durch AD-Training erfolgen, wo es zu einer Volumenbelastung, d.h. zu einem
erhöhten Volumen, kommt.
Veränderungen am Sportherz-Myocard
 Mitochondrienzahl
 Kapazität der oxydativen Enzyme
 Glycogengehalt
 Coronar-Arterien-Durchschnitt
 Noradrenalingehalt
4
1.2
DAS KRAFTHERZ
Das Kraftherz hingegen ist ein konzentrisch hypertrophiertes Herz. Hier kommt es zu einer Druckbelastung, d.h.
die Muskelwand wird auf Kosten des Innenraums dicker.
1.3
SPORT- UND KRAFTHERZ IM VERGLEICH
Der linke Ventrikel
normal untrainiert
R=N
h/R = N
Sportherz
R=
h/R = N
normal untrainiert
R=N
h/R = N
Kraftherz
R=N
h/R = 
(beschreibt die Muskelwand)
Exzentrische Hypertrophie, Herz wächst nach außen, Herz wird größer,
Muskelwand dicker, aber die vergrößerte Muskelwand bleibt in
Relation zur Herzgröße
= Adaption an Volumenbelastung
Innendurchmesser kann  sein, kleineres SV als beim untrainierten
Herz, Herz wächst nach innen (Myocard)
= konzentrische Hypertrophie = Adaption an Druckbelastung
Das Abdrücken der Gefäße bewirkt einen erhöhten peripheren
Wiederstand & es kommt so zu einer Druckanforderung an den linken
Ventrikel. Das Pressen gegen den Widerstand führt zu einer
Druckerhöhung, somit kommt es zu einer Hypertrophie auf Kosten des
Herzdurchmessers.
Das Sportherz hat im Gegensatz zum Kraftherz einen präventiven Effekt: Im Alter wird das Herz zunehmend
steifer, durch AD Training bleibt es aber elastisch und kann schneller erschlaffen, d.h. das Sportherz ist im Alter
leistungsfähiger.
Beide Formen sind reversible Adaptionen, d.h. nach Trainingsende kommt es zur (fast vollständigen)
Rückadaption. Leistungssportler müssen lang abtrainieren, mind. 8-11 Monate; ansonsten Stechen/Ziehen im
Herz, evtl. spontane Extrasystolen, weil AD-Reiz fehlt; ist aber NICHT krankhaft!.
4x1h/Woche ist schon ein leichter Reiz für Kraft und AD, ist aber individuell unterschiedlich.
Zwischen Sport- und Kraftherz gibt es noch eine Mischform, das Kraft-Ausdauer-Herz (dennoch Betonung auf
AD-Sport), das auch eine andere Hämodynamik hat. Diese Form ist exzentrisch hypertrophiert, hat aber auch
eine etwas dickere Herzmuskelwand (8 – max.11mm). Vorkommen: Rudern, Bahnradrennfahren
Vergleich schnelles Gehen vs. Rudern:
Schritt = hohe Spannung, kurz
Rudern = niedrige Spannung, lang
d.h. schnelles Gehen ist für Herzkranke besser als Rudern.
5
Untrainierter
750ml
hintere Herzwand: 8,4mm
ESD
33m
EDD
EDD
24mm
49mm
ESD
33mm
EDD ... Enddiastolisches Diameter
ESD ... Endsystolisches Diameter
 harmonisch dilatiertes, hypertrophiertes Herz
Trainierter
1100ml
hintere Herzwand: 9,44mm
ESD
40m
EDD
EDD
32mm
68mm
ESD
39mm
Ökonomisierung (= funktionelle Verbesserung)
Fick’sche Gleichung
VO2 max = HMV x avDO2
Folgen von 8 Wochen AD-Training (3h/Woche):
 erhöhte VO2 max um 10-15%; Ursache ist ein erhöhtes HMV (Relation von HMV und VO2 max ist
annähern linear)
 niedrigere Ruhe-Hf
 erhöhte Vagotonie:  Parasympathikus (Entspannung),  Sympathikus (Stress)
=> d.h. Herz wird mehr durchblutet, größere Diastole, größere diastolische Relaxationsgeschwindigkeit
=> FOLGE: Herz kann sich besser entspannen = funktionelle Adaption
Maximierung
= durch langjähriges Training an die Grenzen der funktionellen & morphologischen Adaptionsfähigkeiten der
Herzgrößen gehen.
Funktionelle Veränderungen sind z.b.: HV, Hf, ...
Morphologische Veränderungen sind z.b.: Größe, Muskeldicke, ...
6
Sauerstoffpuls
Sauerstoffpuls VO2P =
O2-Aufnahme
Hf
Der VO2P wird bei der Stufenergometrie gemessen. Er gibt an, wie viel O 2 pro Herzschlag transportiert wird.
Der VO2P hängt hs. vom SV an, aber auch von der avDO2.
Unter Belastung nimmt der VO2P zuerst steil zu (periphere O2-Ausschöpfung), dann plateausiert er. Unter max.
Belastung vergrößert sich der VO2P nicht mehr.
max. VO2P bei Untrainierten
männlich
weiblich
15-20 ml
10-13 ml
(im max. LASS)
Der Sauerstoffpuls kann aber nur bei gesunden Menschen bis Ende des 5. Lebensjahrzehnts als Maß für die AD
Leistungsfähigkeit gesehen werden. Später kommt es zu einer erhöhten avDO2 und evtl. zu einer
altersbedingten geringeren Hf-Zunahme unter Belastung, d.h. der erhöhte VO2P würde eine erhöhte
Leistungsfähigkeit vortäuschen.
Herzvolumenleistungsquotient
Herzvolumenleistungsquotient HVLQ =
HV
VO2P max
Der HLVQ setzt die Größe des Organs mit der max. Leistungsfähigkeit in Beziehung:
HLVQ steigt bei Belastung an:
Sportherz
krankhaftes Herz
VO2P = 400/2000 = 20
HLVQ = 800/20 = 40%
1700/30 = 55%
1700/10 = 170%
=> im Verhältnis zur Größe ist die Funktion stark eingeschränkt
=> Der HLVQ ist kein gutes Parameter für Kraftherzen, wird eher
für AD-Sport und Gesundheit verwendet.
Mit wachsender Herzgröße bleibt auch der HLVQ gleich.
Untrainierter
Trainiert
Herzkranker
HV
klein
groß
sehr groß
HLVQ
groß, weil O2Puls klein
klein, weil O2Puls groß
sehr groß, weil O2-Aufnahme klein
7
2
HERZ UND KREISLAUF – AUSDAUERTRAINING
Training = Einflüsse, welche die Leistungsfähigkeit durch messbare Änderungen der Organstruktur verbessern.
Dafür sind wiederholte überschwellige Muskelkontraktionen notwendig.
Beim AD Training steht die allgemeine aerobe dynamische Ausdauer im Vordergrund:
allgemein
aerob
dynamisch
d.h. mehr als 1/6 der Körpermuskulatur wird eingesetzt z.B.: beide Beine
d.h. aerobe Energiebereitstellung durch Verwendung von Glucose und Fettsäuren mit CO 2 und
Wasser als Metaboliten
d.h. rhythmischer Wechsel zwischen Kontraktion und Erschlaffung
allgemeine aerobe Kurzzeitausdauer: 3-10 min z.B.: 3000m Lauf
allgemeine aerobe Mittelzeitausdauer: 10-30 min z.B.: 1500m freestyle
allgemeine aerobe Langzeitausdauer: > 30 min z.B.: 50km Skilanglauf
Dauert die maximale dynamische Beanspruchung unter 120sec, wird der Energiebedarf hs. anaerob bilanziert.
Man spricht von allgemeiner anaerober dynamischer Ausdauer oder Stehvermögen oder Schnelligkeitsausdauer.
2.1
HERZ-KREISLAUF-REGULATION BEI KÖRPERLICHER ARBEIT
Um Dauerleistungen durchführen zu können, muss die Energiebilanz im steady state sein (d.h. Versorgung =
Bedarf an O2 & Nährstoffen).
Die notwendige Durchblutungszunahme erfolgt durch Abnahme des peripheren Widerstandes. Gleichzeitig steigt
das HMV an und es kommt zu einer kollateralen Vasokonstriktion in den ruhenden Muskelgebieten.
Das HMV wird hs. durch die Zunahme der Hf (3x) gesteigert, das SV kann sich nicht so stark erhöhen.
Die stärkere O2 -Ausschöpfung in der Muskulatur wird ermöglicht durch:
 Zunahme der durchbluteten Kapillaren
 Zunahme des O2 -Verbrauchs im Gewebe
 Zunahme der Säuerung des Blutes
 Zunahme der Temperatur des Blutes
HMV · avDO2 = aufgenommene O2-Menge
Ruhe:
Arbeit submax.:
Arbeit max.:
5 l/min
15
25
50 ml/l
120
150
0,25 l/min VO2
1,8
3,0
Dadurch erhöht sich die avDO2 (Ruhe: 50ml O2/l, Arbeit 120ml O2/l), d.h. in Ruhe werden nur ca. 25% O 2
ausgeschöpft, unter Belastung knapp 75%.
Die aufgenommene O2-Menge in der Lunge ist umso größer, je mehr Blut durchfließt und je O2-ärmer es ist.
8
2.2
WIRKUNG DES AUSDAUERTRAININGS AUF DIE LOKALE AEROBE DYNAMISCHE
MUSKELAUSDAUER
Verbesserte Kapillarisierung  homogenere Blutverteilung unter Belastung
Durch biochemische Veränderungen steigt die Kapazität der aeroben Energiebereitstellung
Verbesserte Kapillarisierung des Muskels




Zunahme der Zahl der Kapillaren
Vergrößerung des Querschnitts der Einzelkapillare
Größere Zahl der unter max. Belastung durchströmten Kapillaren
Diffusionswege kürzer
Biochemische Veränderungen in der Muskelzelle






höhere Anzahl und vergrößerte Mitochondrien
erhöhte Aktivität der Enzyme für die aerobe Energiegewinnung
erhöhte Menge an Myoglobin, d.h. mehr O2
Speicherkapazität
größeres Glyocogendepot
mehr ATP, CrP & Kalium
Typ I Fasern („langsam“, AD, statisch) und Typ II-Fasern („schnell“, Kraft, dynamisch)
Durch Training vermehrt sich die Fähigkeit der anaeroben Energiebereitstellung besonders in Typ II Fasern. Die
Fähigkeit zur aeroben Energiebereitstellung vergrößert sich in beiden Fasertypen.
Interessant:
Die Faserverteilung ist bei Werfern und Gewichthebern ausgeglichen, bei Bodybuildern überwiegen die Typ I
Fasern aufgrund der langsamen Bewegungsausführungen gegen hohe Lasten.
9
2.3
TRAININGSEINFLÜSSE AUF BLUT UND ATMUNG
Einmalige körperliche Arbeit, ob Sprint oder ein- bis zweistündige AD Belastungen, führt zu einer
Blutvolumenabnahme von 5-10%. Da der Erythrozytengehalt gleich bleibt, steigt somit der Hämatokrit an von
ca. 45% auf 48%. Nach Sprintbelastungen ist diese Veränderung größer.
Nach ein bis 2 Stunden normalisiert sich das Blutvolumen wieder (abgesehen vom Wasserverlust durch
Schwitzen).
Bei mehrstündigen AD Belastungen kann es zur sog. Hämodilution (Blutverdünnung) kommen.
Durch AD Training, das über einen längeren Zeitraum durchgeführt wurde, vergrößert sich das Blutvolumen 
AD Sportler haben mehr Bluteiweiße, d.h. das Wasserbindungsermögen vergrößert sich, d.h. Wasserreserve für
Thermoregulation
Der Erythrozytengehalt steigt auch an, aber geringer als das Plasmavolumen, d.h. erhöhte O 2 Transportkapazität.
Weil der Gehalt in Relation nun geringer ist, hat das Blut eine geringere Viskosität (Zähigkeit) und daher einen
kleineren Blutströmungswiderstand.
Immunsystem
Durch AD Training kommt es zu einer Vermehrung der Leukozyten (unspezifische Abwehr) und des Lysozyms,
das Bakterienwände auflöst.
„Akutphasenreaktion“:
Der Organismus reagiert auf eine akute Belastung wie auf eine Entzündung: erhöhte
Körpertemperatur, gesteigerte Hormonaktivität, Anstieg der Leukozyten, erhöhte
Synthese der Plasmaproteine, Abfall von Zink und Eisen.
Zink, Eisen und Magnesium sind aber für die Funktion der Lymphozyten wichtig, außerdem für die
Phagozygoseleistung der Monozyten und Granulozyten.
Blutfluss
Die Verformbarkeit der Erythrozyten verbessert sich, d.h. sie passen besser durch die Kapillaren.
Eigenschaft verschwindet aber, sobald der Säuregrad steigt.
Diese
Blutgerinnung
Fibrin, das für Blutgerinnsel verantwortlich ist, wird vermehrt aufgelöst.
Glucose und Fettsäuren im Blut
Die Spaltung der Triglyceride (Fette), die Lipolyse, ist gesteigert.
Längerfristiges AD Training senkt den LDL-Gehalt („böses Cholesterin“) und erhöht den HDL-Gehalt („gutes
Cholesterin“) im Blut.
Bikarbonat (HCO3-)
AD Training steigert die Bikarbonat Konzentration, d.h. der Azidose kann besser vorgebeugt werden.
10
2.4
TRAININGSEINFLÜSSE AUF DIE ATMUNG
Die Anpassung der Atemtätigkeit wird zentralnervös über die Medulla oblongata geregelt. Die wichtigsten
Einflussfaktoren auf das Atemzentrum sind:






O2 -Partialdruck des Blutes: Chemorezeptoren (Halsschlagader, Aortenbogen) melden die Abnahme
CO2 -Partialdruck des Blutes: direkte Erregung des Atemzentrums bei Zunahme
H-Ionen-Konzentration: direkte Erregung des Atemzentrums bei Zunahme
Rückmeldung der arbeitenden Muskulatur: Muskelspindeln, Chemorezeptoren
„Kortikale Mitinnervation“: Atemzentrum wird parallel zum motorischen System aktiviert
Änderungen der Haut- & Bluttemperatur
Veränderungen der Atemfunktionsgrößen durch AD Training
Steigt der O2-Bedarf an, nimmt auch die Ventilation zu  Af steigt an (12-16 auf 40-50) und AZV (0,5l auf
2,5l) steigen an.
Af · AZV = AMV
Diese Steigerung des AMV heißt „Polypnoe“.
Vitalkapazität
Die VK (bis zu 6l) wird in ihrer Wichtigkeit oft überschätzt, wichtiger ist der „Atemgrenzwert“, d.h. die
Luftmenge, die willentlich maximal pro Minute eingeatmet werden kann. Der Atemgrenzwert ist ein Maß für
die Atmungsreserven.
Das AMV ist auch bei schwerster körperlicher Belastung immer kleiner als der Atemgrenzwert, maximal werden
70 bis 80% erreicht. D.h. die Atmung ist nicht primär ausdauerleistungsbegrenzend.
Atemzugvolumen AZV
Das AZV steigt mit größerer VK an. Da es bei der Af zu keiner Steigerung kommt, kommt das große AMV hs.
durch das größere AZV zustande.
Atemminutenvolumen AMV
Der AD Trainierte erreicht zu Beginn schneller ein größeres AZV, bei submaximaler Leistung ist das AMV
kleiner. Das liegt an der relativ kleinen Totraumventilation.
Das Verhältnis von AMV (l/min) zur VO2 (l/min) wird „Atemäquivalent“ genannt.
11
3
DIE VO2 MAX
SV max  Hf max  avDO2 = VO2 max
Die VO2 max gilt als Bruttokriterium für die AD-Leistungsfähigkeit (d.h. der aeroben Kapazität) und lässt eine
Aussage über die Anpassungsbreite des Herz-Kreislaufs-Systems zu.
Die VO2 max. ist beim Gesunden abh. von Trainingszustand
Alter
Geschlecht
Die VO2 max ist limitiert durch:
 Ventilation und Gasaustausch in der Lunge
 VO2 max Kapazität des Blutes
 Blutversorgung und Gasaustausch im Muskel
Die VO2 max ist umso größer, wenn  SV
 Hf
 avDO2
Unter Belastung vergrößert sich durch die vermehrte O 2 - Ausschöpfung die Differenz zwischen arteriellem und
venösem O2 -Gehalt: In Ruhe ca. 25% (50ml O2 /l), unter Belastung ca. 75% (120ml O2/l).
HMV
l/min
Ruhe
Belastung submax.
Belastung max.
5
15
20
x
avDO2
ml O2 /l
50
120
150
=
VO2 max
ml/l
0,25
1,8
3,0
Die aufgenommene O2 -Menge in der Lunge ist umso größer, je mehr Blut/min. durch die Lunge fließt ( HMV)
und je O2 -ärmer das Blut ist.
Die VO2 max ist somit ...
... der max. möglicher aerober Stoffwechsel
... die Höhe der O2 -Aufnahme unter max. Bedingungen
... die O2-Aufnahme an der anaeroben Schwelle, also an der Dauerleistungsgrenze, somit der oxidative Umsatz
an der anaeroben Schwelle
12
3.1
VO2 MAX. IM VERGLEICH JUNG-ALT
Untrainiert, 20-30 Jahre
männlich
~3,3l/min
~45ml/kg/min
absolut
relativ
(± 0,3)
(± 3)
weiblich
~2,2l/min
~36ml/kg/min
(± 0,2)
(± 3)
(Vergleiche sind immer nur mit den Relativwerten möglich, es sei denn, die Gruppe ist homogen z.B.: Personen
einer Gewichtsklasse!)
Auch bei der VO2 max kann es durch AD Training zu einer Verdoppelung der Spitzenwerte kommen.
Die O2-Aufnahmefähigkeit nimmt ab dem 30.Lj. beim Mann um -10%, bei der Frau um -8% pro Dekade ab:
Untrainiert, 60 Jahre: männlich - 23 bis 30%
weiblich - 25 bis 26%
3.2
DIE VO2 MAX IM SPORT, BEI GESUNDEN UND KRANKEN
Die Werte der VO2max haben sich in den letzten Jahren tw. stark geändert, fast nur in steigender Richtung.
Heute werden bis zu 90ml realisiert, besonders in Skilanglauf, Radsport und Schwimmen.
Systematik:
„höhere“ Sportarten:
„niedrigere“ Sportarten:
Spielsportarten
Ausdauer-Anteil an Sportart = VO2max
Radsport, Kanu, Schwimmen, Langstreckenlauf, Rudern, ...
Gerätturnen, Judo, Sprint, Golf, Badminton, Ringen, 10Kampf,...
erreichen meist Werte um die 60ml, wobei man auch hier differenzieren muss
zwischen z.B.: Volleyball und Fußball.
Im Hochleistungs-Ausdauersport kommt es zu
 VO2max
 absoluter und relativer anaerober Schwelle
Beispiele:
1. Klaban (62): hat ca. 180% seiner „für sein Alter adäquate“ VO 2max
2. Patient mit RR unter Belastung: kann mit Hilfe des -Blockers Visken bei Hf Leistungen und
Maximalwerte erreichen.
3. Patient, 69, hatte Herzinfarkt, künstliche Aortenklappe, Koronarerkrankung, Herzschrittmacher,...: bringt
nur 55kW zustande, VO2max steigt von 5 auf 10-11ml an (bedenkliche Werte).
Wichtig:
IST DIE MUSKULATUR UNFÄHIG, O2 ZU VERBRAUCHEN, WIRD AUCH NICHT SOVIEL
AUFGENOMMEN!!
Beispiel:
Patient nach einer Herztransplantation (d.h. Herz wurde denerviert, geht anfangs mit der Hf mit und geht daher
auch nach Belastungsende weiter; erst später, nach 1-10 Jahren, kommt es zu einer humoralen Anpassung): wenn
die periphere Muskulatur jahrelang krank gewesen ist und daher nichts leisten kann, ist ein junges,
transplantiertes Herz unnütz!
13
Beispiel: Untersuchung von Patienten mit congestive heart failure und controls
Wmax
VO2max
Blutlaktat
Muskellaktat
CHF
96
15,1
2,5
25,6
Controls
220
33,5
6,7
6,1
d.h. das Herz pumpt weniger  weniger Blut geht an die periphere Muskulatur (wird aber nicht im Blut
gemessen, daher wesentlich niedrigere VO2max)
3.3
HÖCHSTLEISTUNG
Parameter für die Leistungsfähigkeit




VO2 max
anaerobe Schwelle
Laktatmaximum
spezifisches Stehvermögen
Beispiel 1:
Je nach Sportart sind Parameter verschieden wichtig!
Radergometer-Untersuchung von 6 Top-Straßenradrennfahrern von 1982-1985
Trainingsumfang ca. 30.000 bis 35.000km/Jahr
erreichte Maximalleistung: 575 Watt, das entspricht ca. 6-8Watt/kg Körpergewicht
Anaerobe Schwelle lag hier knapp um 90%, d.h. bei diesem Test war der Athlet noch nicht mal 100%
ausgelastet! Man kann deutlich erkennen, dass sich in den letzten 10 Jahren die Leistungsfähigkeit fast über das
Doppelte des Normalmaßes entwickelt hat:
Relativwerte von Untrainierten männlich
Relativwerte von Untrainierten weiblich
Beispiel 2:
ca. 3Watt/kg
ca. 2,8Watt/kg
3 Laktatkurven
Kurve 1: 16jähriger Nachwuchs-Radsportler
Kurve 2: 18jähriger Nachwuchs-Radsportler
Kurve 3: 22jähriger Profi-Radsportler
Beispiel 3:
Laktat-Kurve des Profis war ...
... eindeutig am flachsten
... deutlich nach rechts verschoben
Energieverbrauch eines Top-Straßenradrennfahrers
Grober Durchschnitt für Nicht-Athleten:
männlich
2200kcal/Tag
weiblich
1600-1800kcal/Tag
Radfahrer der Tour de France verbraucht ca. 6.000-10.000kcal/Tag, je nachdem ob Berg/Ebene!
14
Beispiel 4:
Race Across America
Laktatkurve
Muskel ist noch sauer und produziert daher weniger
Laktat; muss aber schlussendlich aufgeben 
Leistungsabbruch
Solange man nur sein Eigengewicht trägt, sind Extrembewerbe nicht schädlich! Während dem RaceAcross-America kommt es akut zu starken homöostatischen Veränderungen, aber nach Ende des
Bewerbes hat sich alles wieder eingependelt, und der Athlet trägt keine Schäden davon.
Viel gefährlicher hingegen sind z.b.: Doppel- oder Dreifachtriathlons, weil hier v.a. das Knie unter den
Ermüdungserscheinungen leidet: Ermüdung = schlechtere Koordination = Belastung der Gelenke.
Beispiel 5:
Skilauf
Nach einem normalen Skiurlaubstag mit guter km-Anzahl kann es zu einer 40-50%igen Glycogenentleerung des
Muskels kommen!
DAHER: Skiurlaub niemals zum Abnehmen verwenden! Ständige, KH-reiche Ernährung wichtig!
Exkurs:
Theorie-Ansätze zum Thema „Schwarzafrikaner und der Laufsport“
Schwarzafrikaner sind wahrscheinlich deshalb bes. in den Mittelstrecken so dominant, weil ...
... erhöhte Anzahl an LDH-Isoenzymen, d.h. erhöhte aerobe Leistungsfähigkeit
... bessere Bewegungsökonomie, sprich, das Verhältnis von Muskelmasse und Gliedmassen ist anders
15
4
4.1
TRAINIERBARKEIT VON KINDERN
ENTWICKLUNG DER O2-AUFNAHME IN KINDHEIT UND JUGEND
Die Messung der VO2 max. kann auf zwei Wegen erfolgen:
Blutige Messung (Fick’sche Gleichung)
VO2 = SV x Hf x avDO2
Unblutige Messung (Spiroergometrie)
VO2 = TV x Af x (F1O2 – FEO2)
TV = AZV
F1O2 = Fraktion des eingeatmeten O2
FE O2 = Fraktion des ausgeatmeten O2
Der Absolutwert der VO2 max
Der Absolutwert steigt an bei
Körperhöhe
Herz
Muskelmasse
......
Herz wird größer (Muskel, Lunge wachsen,..)
VO2 max. steigt an
In den ersten Jahren gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, ab der Pubertät aber steigt die
Entwicklung der VO2 bei Buben an und sinkt bei den Mädchen ab. Diese Entwicklung ist abhängig von den
geschlechtsspezifischen Merkmalen wie Muskelmasse, Fettgewebe, Mädchen haben ein kleineres Herz, eine
geringere aerobe Kapazität etc.
Mädchen
Burschen
14.-16. Lj.
18./19. Lj.
Spitze der VO2 max
Spitze der VO2 max
Der Relativwert der VO2 max
Bis zum ca. 10.Lj. gibt es nur gering Differenzen. Während und nach der Pubertät bleibt die VO2 bei Buben
ungefähr gleich bzw. steigt leicht an, während sie bei Mädchen tw. deutlich absinkt. D.h. die Werte der
Burschen sind fast altersunabhängig, die Werte der Mädchen sind besser, je jünger sie sind.
zunehmendes Alter
zunehmendes Alter
Werte
=Werte
ABSOLUT
RELATIV
16
4.2
BEZIEHUNG VON ALTER, VO2 UND HMV
Kind im Vergleich zu Erwachsenen
Muskelkraft
Muskelquerschnitt
max. Kraft


HV
max. SV
max. Hf
max. HMV
max. VO2
aerobe Kapazität






anaerobe Kapazität

Allgemeine aerobe AD
Allgemeine anaerobe AD
Das Kind ist ein „Aerobier“, es hat sehr elastisches; ausgezeichnet kapillarisiertes Gewebe, das Herz hat kurze
Diffusionswege, es gibt kaum peripheren Widerstand (daher einen geringeren RR) und etwas andere
Enzymgleichgewichte; es kompensiert mangelnde Anaerobität und das kleinere Herz mit einer höheren Hf: ein
Kind kann mit 190 Puls relativ lange aerob arbeiten, 220 Puls sind prinzipiell möglich.
Kinder haben weniger des Engpass-Ezyms PHOSPHOFRUCTOKINASE, das für die Flussrate von Substraten
verantwortlich ist. Dadurch haben sie geringere Flussraten und es kommt zu einer wesentlich geringeren
Laktatbildung. Je älter Kinder werden, desto mehr des Enzyms werden ausgeschüttet, d.h. der max.
Laktatspiegel steigt an und die Übersäuerung kann schneller passieren.
Laktatwert von Kindern:
Vorschulalter: 5 mmol
Bis zum 8.Lj.: 7 mmol
Ab 10.Lj.: Beginn des steilen Anstiegs über 8 mmol
Erwachsener: 10-12 mmol
=> d.h. bei Erwachsenen bildet sich Laktat früher und die Laktatkurve hat einen steileren Anstieg
Die maximale aerobe Leistungsfähigkeit ist also abhängig vom Alter und steigt mit zunehmendem Alter an.
Mit der Körpergröße wächst auch die Herzgröße mit (Versorgungsfunktion), das relative HV ändert sich jedoch
kaum.
Kinder haben eine geringere absolute VO2 bei gleicher relativer VO2. Bei Burschen bleibt das ca. bis zum 30.Jl
gleich, Mädchen haben einen Knick in der Pubertät (auf ca. 40ml/kg/min).
Werte des relativen HV
Normwert Kind
AD-trainiertes Kind
Leistungsport-AD-trainiertes Kind
Maximalwert Erwachsener
11 ml/kg
12-13 ml/kg
15 ml/kg
20 ml/kg
Die anaerobe Schwelle liegt bei Kindern bei ca.
60-75% der VO2 max  d.h. Kinder haben
bessere aerobe Voraussetzungen als Erwachsene
(anaerobe Schwelle bei ca. 50%)
Kinder-AD-training: Laktatgrenze sollte von 4mmol auf 3mmol gesenkt, die anaerobe Schwelle hingegen auf
über 70% angehoben werden!
17
4.3
DIE HERZFREQUENZ BEI KINDERN
Max. Hf ist vom Alter abhängig, ein Kind erreicht problemlos 220 Hf.
Funktion
(sub)maximale Hf
(sub)maximales SV
submaximale avDO2
submaximales HMV
Durchblutung des arbeitenden Muskels
(Sub)maximaler systolischer bzw. diastolischer RR
kindliche Reaktion im Vgl. zum Erwachsenen
, speziell in der 1.Lebensdekade





In Summe gibt es kaum Unterschiede zwischen der max. Hf bei Trainiertem & Untrainiertem. Ausnahme: sitzt
ein Untrainierter am Fahrradergometer, kommt es zu keiner 100%igen kardio-vaskulären Ausbelastung aufgrund
der atrophen Muskulatur  Hf scheint niedriger.
Folgen der Zunahme des Herzvolumens
 max. Hf
 Pulswerte
Anpassungsbreite größer/höher (Hf Ruhe – Belastung)
Beispiel: Untrainierter macht 3x/Woche 30min AD-Training (vorher/nachher Spiroergometrie):
erhöhte max. Leistungsfähigkeit
erhöhte VO2 max gestiegen
Herz gleich groß, aber HMV und daher auch VO2 max gestiegen
Grund:
Herz wird von (Para-)Sympathicus beeinflusst; durch Training wird die Wirkung des
Parasympathicus beeinflusst, d.h. die Diastole wird verbessert durch verbesserte,
weil erhöhte, diastolische Relaxationsgeschwindigkeit = funktionelle Anpassung.
18
4.4
KARDIOVASKULÄRE VERÄNDERUNGEN BEI KINDERN DURCH TRAINING
Herzvolumen
Myocard
Blutvolumen
Gesamthämoglobin
(sub)maximales SV
submaximale Hf
maximale Hf
submaximales HMV
maximales HMV
myocardialer O2-Bedarf
(sub)maximale avDO2
(sub)maximale Muskeldurchblutung
submaximaler systolischer RR
maximaler systolischer RR
(sub)maximaler diastolischer RR
(sub)maximaler peripherer Gesamtwiderstand

konzentrische Hypertrophie




=
=


=
=
=
=
= oder 
=
Absolut gesehen geschehen unter Belastung die selben Veränderungen wie bei Erwachsenen, nur relativ sehen
die Werte anders aus.
4.5
ATEMFUNKTION BEI KÖRPERLICHER BELASTUNG
maximales AMV/kg x KG
submaximales AMV/kg x KG
Punkt des optimalen Wirkungsgrades der Atmung
(sub)maximale Atemfrequenz
maximales Atemzugvolumen zu Vitalkapazität
submaximales Atemzugvolumen zu Vitalkapazität
4.6
=

früher


oder
=
ÄNDERUNGEN IN LUNGENFUNKTIONSGRÖßEN BEI TRAINIERTEN KINDERN
Vitalkapazität
Submaximales AMV
Max AMV
Submax Af
max Af
Ausdauer der Atemmuskulatur
Lungendiffusionskapazität
= (bei Schwimmern )





=
Die Lungendiffusionskapazität wird auch als „Materialkonstante der Lunge“ bezeichnet, denn die
Lungendurchblutung kann nicht verändert werden!
19
4.7
TRAINIERBARKEIT DES ANAEROBEN SYSTEMS BEI KINDERN
Parameter im Muskel
Werte vor dem Training im
Vergleich zu Erwachsenen
% schnelle Muskelfaser
KP (Ruhe)
ATP (Ruhe)
Glycogen (Ruhe)
Phosphofruktokinase
Glycogenentleerung bei Belastung
max. Laktatwert







Reaktion während der
Trainingeinheit
=






Die max. anaerobe Leistungsfähigkeit der Kinder steigen mit Pubertät stark an und plateauisieren sich dann. Die
absolute und die relative max. anaerobe Leistungsfähigkeit der Buben ist dabei höher als die der Mädchen.
Beispiel:
Sprint
Je jünger das Kind, desto früher ist das Ende der Beschleunigungsphase und der Übergang zur
Geschwindigkeitserhaltungsphase
Weltklasse: Beschleunigung bis fast 40m (10m  0,85sec.)
Auch die Entwicklung der sportlichen Leistungen klaffen nach und nach auseinander; bei den Mädchen spielen
der höhere Fettanteil und die geringere Muskelmasse eine Rolle.
4.8
KINDER & LEISTUNGSSPORT
Im Kindesalter ist die Dehnfähigkeit größer. Ab dem 6. Lj. kommt es zu einem Kraftzuwachs durch
Verbesserung der intramuskulären Koordination. Nach der Pubertät kommt es zu einem Kraftzuwachs durch
Hypertrophie  d.h. zuerst funktionelle Umstellung (=Verbesserung der intramuskulären Koordination), dann
morphologische Veränderungen (=Hypertrophie).
12-14jährige haben eine sehr gute Bereitschaft für
ADTraining! Ab 6./7. Lj. optimaler Zeitpunkt für Eintritt ins Training.
Zwischen Untrainiertem & Leistungssportler verdoppeln sich alle Größen (HMV, VO 2max, etc.) annähernd. Je
höher der Anteil der AD in einer Sportart, desto höher ist die VO2 max.
z.B.: Gerätturnen:
40ml/kg
Leistungssport:
80ml/kg
Spielsportarten haben im Durchschnitt eine VO 2 max von 60-70ml/kg. Im Fußball (hs. alaktazid anaerob) ist
besonders gute Grundlagen-AD und gutes Stehvermögen wichtig. Je höher laktazid trainiert wird, desto größer
ist die Verletzungsgefahr. Je besser ich AD-trainiert bin, desto höher liegt die anaerobe Schwelle (abs. & rel.)
und desto höher ist auch die VO2 max.
z.B.: Straßenradrennfahren: anaerobe Schwelle ~ 70ml/kg
VO2 an Dauerleistungsgrenze ist abh. von Kapazität und Intensität
z.B.: Stundenweltrekord: 1h wird bei ~90% gearbeitet, Laktatspiegel 3,8 - 4,2 mmol
20
Probleme der weiblichen Leistungssportler - die sog. „female triade“:
Osteoporose + Anorexie + Amenorrhoe: Durch extremes Training und geringe Nahrungsaufnahme kommt es zu
einer Hinhaltung des Wachstums und der Entwicklung. Es kommt zu Hormonstörungen, Schädigung des
Immunsystems etc.
Probleme der männlichen Leistungssportler, bes. Skispringer – Anorexie
4.9
VERFÜGBARE SUBSTRATE UND IHRE VERWERTUNG BEI KINDERN
Substrat
ATP
KrP
In mmol/kg Feuchtgewicht
3,5-5
12-22
Glycogen
45-75
Ruhewert
Vergleich mit Älteren
=
Bei Kindern niedriger
Bei Kindern niedriger
Umsatzrate bei Belastung
=
= oder niedriger
Erwachsenen
wesentlich niedriger
als
bei
ATP = sog. Zellkonstante
4.10 DIE (MUSKEL)LAKTATKURVE BEI JÜNGEREN UND ÄLTEREN MÄNNERN
Das Laktat entsteht bei Älteren früher, die Laktatleistungskurve zeigt auch einen steileren Anstieg. Der
Knickpunkt bei den Kindern liegt bei ca. 60-75%, bei den Erwachsenen um die 50% der VO2 max.
Auch die Gesamtlaktatwerte sind geringer, je jünger das Kind ist. 5-6jährige haben 5-6mmol, erst dann kommt
ein Anstieg der Kurve (Mädchen gehen schneller und steiler hinauf als Burschen).
Aufgrund der ausgeprägten aeroben AD und der geringen Laktattoleranz haben Kinder eine verringerte anaerobe
AD. Kinder erreichen einen Laktatmax von ca. 12mmol, Erwachsene ca. 18mmol
4.11 VERGLEICH VON 100M SPRINT-WERTEN BEI VERSCHIEDENEN ALTERSSTUFEN
Ziel ist das Erreichen und Erhalten der maximalen Geschwindigkeit. Da die Muskelkraft der Kindern noch nicht
so ausgeprägt ist, versuchen sie, die Kraft über die Frequenz zu kompensieren. Je jünger die Person ist, desto
schneller kommt sie in den Abschnitt der maximalen Geschwindigkeit und desto weniger lang kann diese
gehalten werden.
Weltklasse: Abschnitt der max. Geschwindigkeit bei ca. 60m
Kinder unter 10J: schon bei 20m
Beschleunigungsphase:
Für Sekundenbruchteile werden maximale Leistungen frei: bis zu 45Watt/kg
45Watt/kg x 84kg = ca. 4000 Watt
=> Das entspricht ca. 5,5 PS! (anaerobic power; alaktazid)
Geschwindigkeitserhaltungsphase:
Flussrate spielt eine sehr große Rolle
21
5
DIE LAKTATLEISTUNGSKURVE, LAKTATBILDUNG UND
ELIMINATION
5.1
FLUSSDIAGRAMM ODER „SERIELLE ENERGIEBEREITSTELLUNG“
anaerob
alaktatzid
KrP und ATP
anaerob
laktatzid
Glucose
aerob
alaktazid
KH
alaktazid
Fette
Wesentlich weniger ATP als KrP; Vorrat ist
Maximallleistung schon nach knapp 1-2min. verbraucht
 Resynthese notwenig
bei
beschränkt durch Substratvorrat: Muskel, Leber, Blut
ca. 2500-3000kcal
theoretisch unendlich lange Vorräte aufgrund des subkutanen
Fettgewebes
Ca. 80.000-150.000kcal
Das Modell heißt zwar „seriell“, aber alle Systeme der Energiebereitstellung springen gleichzeitig an! Sprich,
(a)laktazide Systeme springen zur gleichen Zeit an, die getrennte Messung der einzelnen Systeme ist aber kaum
möglich => es gibt also keine rein (a)laktazide Leistung!
Leistung
= Arbeit pro Zeiteinheit
= Energiebereitstellung pro Zeiteinheit
geringere Flussrate, d.h. sehr gering energetisch = höhere Kapazität
hohe Flussrate, d.h. hoch energetisch = geringere Kapazität
z.B.: Fette
z.B.: ATP und KrP
Je länger die AD Leistung halten soll, desto niedriger wird die Intensität und umso niedriger wird auch die
Flussrate.
22
Anaerobe Kapazität
= maximal erreichbare „Sauerstoffschuld“
= 20l
= Stehvermögen oder Kraft-Ausdauer
Aerobe Kapazität
= Je mehr ich O2 aufnehmen kann, umso länger kann ich aerob arbeiten.
Wichtig:
Azidose = Hemmechanismus; die ATP Bildungsrate wird verlangsamt, ansonsten würde der Muskel übersäuern
und nicht mehr kontraktionsfähig sein.
Sprint – Weltklasse:
Nachher 10-12mmol
Alaktazidität = Beschleunigungsphase
Laktazidität = Erhaltungsphase
Anaerobic power: Mischung aus beiden Systemen, Trennung meßlich nicht möglich
Darstellung der anaeroben ATP Produktion durch ATP und KrP bzw. durch Glycolyse bei maximaler
Muskelkontraktion
23
5.1
STUFENERGOMETRIE
Schema eines Ergometrie-Stufentests
Die VO2 max gilt als Bruttokriterium der AD Leistungsfähigkeit und ist beim Trainierten höher.
WICHTIG:
Laktat ist der Ausdruck des anaeroben Stoffwechsels!
Bei der Spiroergometrie messe ich die anaerobe Kapazität, nicht die VO 2 max!
Beispiele verschiedener Radergometrie-Tests
PWC 170
3 Stufen a 6min, d.h. Hf ist jeweils im Steady State und ist submaximal bei ca. 170 Schlägen/min.
Beginn: 50-100 Watt, jeweils +50 Watt
Die Leistung in Watt bei einer Hf von 170 S/min. wird als PWC (physical work capacity) 170
bezeichnet. Der erreichte Watt-Wert ist unabh. vom Alter und liegt bei besserem AD Trainingszustand
höher.
Diese Methode vermeidet eine nicht risikolose Ausbelastung!
Vita maxima
Beginne mit 50-150 Wattt, 1 Stufe = 2min, jeweils +50 Watt
Gesamtzeit ca. 8-12min.
Relativ rasche Ausbelastung
Höchst- und Dauerleistung
Beginne mit 30Watt, 1 Stufe a 3min., jeweils +40 Watt
Am Ende der 3.min. jeweils meistens Steady State der Hf
24
Generell liegen die Ergebnisse bei den Radergometrie-Tests 5-10% niedriger, weil weniger
Muskelgruppen beansprucht werden.
Durchschnittswerte der VO2 max bei einer Radergometrie
männlich
weiblich
3 Watt/kg
2,8 Watt/kg
Die VO2 max sinkt im Alter um ca. –1% pro Jahr.
Kriterien der Ausbelastung bei einer Ergometrie



VO2 steigt trotz progressiv erhöhter Belastung nicht mehr an = sog. Levelling-Off
Belastungs-Hf beträgt zw. 20. und 30. Lj. ca. 180-200 S/min (Hf max. = 220 - Alter)
O2 P erhöht sich nicht mehr weiter
Bei progressiver Belastungserhöhung kommt es zuerst einer Frequenzerhöhung, dann zu einem gesteigertem
Volumenauswurf = Ökonomie.
5.2
AZIDOSE UND BICARBONAT PUFFER
= sog. „Übersäuerung“ des Blutes
Ab 2mmol steigt der Laktatspiegel im Blut relativ stark an und es kommt zur Hyperventilation, d.h. die Atmung
wird schneller und tiefer, um das CO2, das nun vermehrt im Blut ist, auszuatmen.
Dazu ist der Kohlensäure-Bicarbonat-Puffer da: die HCO3- Ionen im Blut sollen die bei der laktaziden
Energiebereitstellung anfallenden H+ Ionen an sich binden und so den pH-Wert möglichst gering halten.
Ausdauertraining erhöht die Bicarbonat-Werte HCO3- im Blut.
Der pH-Wert (Normwert 7,40) gibt die Menge der H +-Ionen an. Je mehr H+-Ionen anfallen, desto mehr sinkt der
pH-Wert (Blut 6,80, Muskel 6,40)  Glycolyse durch Enzymhemmung, d.h. es kommt zu einem Selbstschutz
vor Übersäuerung (Folgen wären Zerstörung von intrazellulären EW-Strukturen)
1.
2.
H2CO3-  H+ + HCO3HCO3- + H+  H2CO3 + H2O + CO2 
CO2 ins Blut  Atmung wird tiefer, weil PCO2 vergrößert  Hyperventilation, um Blut zu reinigen
Die Hyperventilation ist ein Ausdruck der Stoffwechselreaktion und wird auch als „respiratorische
Kompensation der metabolischen Azidose“ verstanden.
Unter Akkumulation versteht man die intrazelluläre Azidosetoleranz.
25
5.3
INDIVIDUELLES SCHWELLENKONZEPT
In über 26 verschiedenen Tests kann man die individuelle (an)aerobe Schwelle bestimmen, aber man kann keine
Kapazität vorhersagen. Diese kann man nur aus Erfahrungswerten „vorhersagen“.
Manche Menschen fangen schon bei 1,2mmol mit Hyperventilation an.
ABER: z.B.: „Meine anaerobe Schwelle liegt bei .....VO2/min“
Sagt nichts aus über Umfang und Häufigkeit der Leistung, sagt nur Intensität aus!
Die 3 Elemente der Trainingssteuerung
Umfang = wie lange kann ich dort sein? (Kapazität)
Intensität = beschreibt anaerobe Schwelle
Häufigkeit = wie oft?
5.4
STARRES SCHWELLENKONZEPT
Unter körperlicher Leistungsfähigkeit versteht man die maximale Energiemenge, die pro Zeiteinheit
bereitgestellt wird:
(1) ATP und KrP
Durch Trainingsanpassung kann man den KrP Speicher erhöhen. Dadurch kann man z.B.: den Abschnitt der
Maximalgeschwindigkeit im Sprint länger halten.
(2) anaerobe laktazide Glycolyse
Diese Form der Energiebereitstellung hat nur mehr die ½ Flussrate der Phosphate. Nach 40-max. 60 sec.
droht die Azidose, d.h. die Aktivität der Phosphofruktokinase wird verringert.
Anaerobes Training führt zu
... vergrößerten Muskelfaserflächen
... vergrößerten Vorräten an Glycogen
... erhöhter Enzymaktivitäten der Glyco(geno)lyse
Bei längeren Dauerleistungen hat der aerobe Glucoseabbau nur mehr ½ Flussrate wie bei der anaeroben
Glyolyse. Nach ca. 1h nimmt die Flussrate nochmals um ca. die Hälfte ab, da die Glycogenvorräte schon fast am
Ende sind; jetzt werden die Fettsäuren angegriffen.
Ziel des AD Trainings ist es, den O2-Antransport zu optimieren und den O2-Verbrauch und die ATPResynthese zu vergrößern.
2mmol
= aerobe Schwelle
= Beginn der Laktatproduktion
= Beginn der Hyperventilation
4mmol
= anaerobe Schwelle, setzt sich zusammen aus Laktat-Bildungsrate & Azidosetoleranz
= sog. „Ausdauerleistungsgrenze“, d.h. hier kann der Organismus den Stoffwechsel im
Gleichgewicht halten, d.h. Produktion und Elimination/Utilisation halten sich die Waage und die
Belastung kann über längere Belastung gehalten werden.
26
aerobe Schwelle: bis hierher rein aerober Stoffwechsel (steady state)
zwischen aerober und anaerober Schwelle: gemischter Stoffwechsel
über anaerober Schwelle: noch immer ein gemischter Stoffwechsel, aber der anaerobe Stoffwechsel dominiert
5.5
MAXIMALES LAKTATGLEICHGEWICHT MAX.LASS
Der Grund für die steigende Laktatbildung bei progressiver Belastung liegt in der Rekrutierung der
Muskelfasern: zuerst arbeiten hs. die ST-Fasern, ab der anaeroben Schwelle werden die Fto-Fasern
hinzugeschalten und ganz zum Schluss die FTg-Fasern. Diese sind enorm schnell in der Energiebereitstellung,
ermüden aber sehr rasch und arbeiten fast ausschließlich laktatzid.
Die Laktatleistungskurve entsteht daher aus dem aeroben & dem dazugeschalteten anaeroben ATP-ResyntheseSystem. Nur die Leistungsdiagnostik kann die Kurve in Bereiche teilen!
Was unter 2 mmol passiert = extensiv
Was unter 4 mmol passiert = intensiv
mehr Fett verbrannt
mehr KH verbrannt
27
5.6
DIE LATKATLEISTUNGSKURVE: LAKTATDIAGNOSTIK
< 2mmol
Regeneration & Kompensation
A1
2-4mmol
Stabilisierung
Ökonomisierung
A2
A3
< 4mmol
Entwicklung
A4
Die Laktatkurve beschreibt die INTENSITÄT, das max. LASS die KAPAZITÄT.
Da AD Trainierte eine niedrigere Glycolyserate haben, liegt die Laktatkurve zunächst niedrig und steigt bei
Belastung steiler an als bei Untrainierten. Je besser der AD Trainingszustand, umso größer ist die
Leistungsfähigkeit an der anaeroben Schwelle.
28
5.7
VARIANTEN DER LAKTATLEISTUNGSKURVE DURCH TRAINING
Primär kommt es zur Rechtsverschiebung der Kurve durch stark extensives Training!
Zuordnung zu speziellen Trainingsmitteln
Unspezifisch Trainierte:
Extenxive AD
Intensive AD
Fahrtenspiel
Wechseltempoläufe
(anerob-aerobe Belastung)
Spezifisch Trainierte:
Extenxives Intervalltraining:
Intensives Intervalltraining:
Wiederholungsmethode:
1,8 - 2,5 mmol
3,5 - 4,5 mmol
1,5 - 5,0 mmol (bergauf/bergab: kompensieren einander)
3 - 6 mmol
5,0 - 7,0 mmol
7,0 - 11,0 mmol
11,0 - ...... mmol
29
Das Belastungs-Beanspruchungs-Konzept:
Durch AD Training kommt es zu einer Abflachung der Hf-Kurve unter Belastung, d.h. bei gleicher Belastung
kommt es zu einer geringeren Beanspruchung (daher auch  Azidose,  Katecholaminausschüttung, ..)
Beispiel: 400m-Lauf (60sek)
 Nur Produktion, keine Utilisation
 Während der Belastung ist das intrazelluläre Laktat sehr hoch
 5-10min. nachher: Maximalwert erreicht
Beispiel: Dauerlauf: Laktat steigt nach Beendigung nicht weiter an!
30
5.8
DEUTUNG DER LAKTATLEISTUNGSKURVE




Methodische Analyse (ist Kurve so, dass keine Fehlinterpretation entsteht?)
Kernpunkte des aerob-anaeroben Stoffwechsels (2mmol/l, 4mmol/l, Lmax., Hf,..)
Kuvenanstiege, Bereiche
Relativwerte (wie viel % des Maximums sind die Schwelle)
y = a · x · ebx
Lmax
b
P4,0
zeigt die Fähigkeit, Laktat zu bilden; Laktatmaximum bei max. Intensität
Steigung der Kurve oberhalb von 4 mmol (Technik und Kraft)
Leistung an der Dauerleistungsgrenze
Wenn b groß ist, wurde hs. aerob trainiert.
Wenn b klein ist, wurde hs. anaerob trainiert.
5.9
KOMPLEXE LEISTUNGSDIAGNOSTIK
= verschiedene Merkmale, die für Leistung wichtig sein, valid zu erfassen
Beispiel: Radfahrer
(1)
Klinische Untersuchung
(2)
Medizinische Untersuchung (Blut, Harn, Lunge,..)
(3)
Standardtest (Ergometrie mit VO2)
(4)
Antrittstest (max. Umdrehungszahl)
(5)
Anaerober AD-Test (bis zu gewisser Umdrehungszahl hinauftretetn, halten, Abbruch = wenn
Umdrehungszahl überschritten)
(6)
Pedal in gew. Winkelstellung
(7)
Strecker-Beuger-Innervation (runder Tritt)
(8)
Laufbandergometrie: sehr lange, verschiedene Neigungen
(9)
Radfahrer fährt mit best. Umdrehungszahl  muß Tensiometer (Gewicht + Feder) ziehen = Messung
des Vortriebs
 komplexe Betrachtung der Leistungsphysiologie ist enorm wichtig!
31
5.10
DIE SYSTEME DER LAKTATELIMINATION
Bildung im Muskel
Blut
Leber:
kann als einziges Organ Laktat in Pyrovat
umwandeln und resynthetisieren. Pyrovat in
Glycogen  geht Weg zurück, wenn genug
durchblutet
Herz verbrennt Laktat
Niere: kann Laktat auch in
Glycogen umwandeln bzw.
ausscheiden
Haut: Laktat wird
ausgeschieden
mitarbeitende Muskulatur: Isoenzyme 
Verbrennung von Laktat bzw. minimale
Resynthese
32
6
DIE KRAFTENTWICKLUNG
Männer haben aufgrund des Testosteronspiegels eine fast 2x so große Kraftentwicklung wie Frauen. Die
Testosteronausscheidung ist zwischen 20.-25.Lj. am höchsten, ab dem 10.Lj. bereits steiler Anstieg.
Bei Untrainierten Personen sinkt das Kraftniveau ab dem 30.Lj. wesentlich steiler ab als bei Trainierten.
Allerdings gibt es auch Beispiele, wo ein 70jähriger ähnliche Werte wie 28-29jährige erreicht hat.
6.1
ZEITLICHE ENTWICKLUNG DER KRAFT
·
·
·
·
·
·
Rapider Kraftanstieg ab Kindes-, Jugendalter
Höchste Kraftwerte 20.-30. Lj. (Muskelfaserquerschnitt am größten)
Allmähliche Verminderung Muskelquerschnitt & -kraft
Deutliche Abnahme von Muskelmasse & -kraft ab 60.Lj. (bis zu -50%)
Mit 75 Jahren sind 28% der Männer und 66% der Frauen nicht mehr in der Lage, mehr als 4,5kg zu
heben (Lebensqualität!)
Deutliche individuelle Unterschiede, die zumindest tw. dem Lebensstil zuzuordnen sind
 Leistungsfähigkeit der Muskulatur wird primär nicht durch das Alter, sondern durch die Qualität und
Quantität der Beanspruchung bestimmt!
6.2
KRAFT IM ALTER
·
·
·
·
·
·
·
Geringere Muskelfaseranzahl
Weniger Muskelmasse
Langsame Faser (Typ I): gleichbleibende Menge
Schnelle Fasern (Typ II): Abnahme des Muskelfaserquerschnitts
Verhältnis Typ I und Typ II bleibt gleich
mot. EH sterben ab, andere übernehmen (werden eigentlich größer)
Verlängerung der Kontraktionszeit durch Abnahme der Übertragungsstoffe
Denervierung einer motorischen Einheit eines 92jährigen: nach 5 Wochen konnte eine motorische EH nur mehr
5% der Kraft bewirken!
33
7
HÖHENANPASSUNG,
TRAINING
Höhenanpassung
Höhenakklimatisation
Höhentraining
0-1000m
1500-3000m
7.1
=
=
=
-AKKLIMATISATION
UND
-
Umstellung des Körpers auf akute Höhenwirkung
Anpassungsmechanismen an längerfristigen Höhenaufenthalt
Nutzung der Anpassungsreaktionen des Organismus an die Hypoxiebedingungen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit
niedrige Höhe
mittlere Höhe
PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN DER HÖHE
 Luftruck
 O2-Partialdruck pO2
 Arterieller p O2 (pa O2)
 Wasserdampfdruck
 Luftdichte und -widerstand (bes. bei Schnellkraftdisziplinen von Vorteil, für AD eher schlecht)
 Atemwiderstand
 Gravitation
 UV Strahlung
 Tagestemperaturdifferenz
 Wind
Durch die verringerte Luftdichte ist auch der Atmungswiderstand und die Atemarbeit verringert, d.h. das max.
AMV ist in der Höhe größer.
Durch eben dieses erhöhte AMV in der Höhe und der trockeneren und kühleren Luft in der Höhe (durch den
niedrigeren Atemdampfdruck) müssen die Schleimhäute die Atemluft stärker anfeuchten  Vorsicht vor
Dehydration!
Wichtigster und für menschliche Leistungsfähigkeit am stärksten beeinflussbare Faktor in der Höhe ist der
abnehmende Sauerstoffpartialdruck.
2500m
pO2 um ¼ gesunken
5000m
pO2 um ½ gesunken
Ein  pO2 bedingt  O2-Druck in den Alveolen   Sättigung des arteriellen Blutes mit O 2 in großer Höhe.
Parallel dazu kommt es zu  VO2max  Beeinträchtigung der AD Leistungsfähigkeit des ZNS
Druckgefälle
Luft
Lunge
Arterielles Blut
Venöses Blut
Myoglobin
Muskel
20mmHg
Man spricht auch von der sog. „Sauerstofftreppe.
34
7.2
LEISTUNGSFÄHIGKEIT UND HÖHENMETER
Bis 2500m
darüber
8000m
ca. 5% Abnahme pro 1000m
ca. 10% Abnahme pro 1000m
nur mehr ca. 1/3 der Leistungsfähigkeit vorhanden
Athmospherischer Druck
O2-Partialdruck
Temperatur
8.900m
250 mmHg
48,4 mmHg
-40°C
Seehöhe
760 mmHg
159,2 mmHg
15°C
VO2max und Höhenmeter
WICHTIG:
Der O2-Volumenanteil von 20,93% in der umgebenden Luft ÄNDERT sich bis ca. 1300m NICHT.
Der O2 Partialdruck FÄLLT hingegen parallel zum Luftdruck mit steigender Höhe.
 O2 ist für Aufrechterhaltung aller physiologischen Reaktionen notwendig!
35
7.3
AKUTE HÖHENKRANKHEIT D.H. ZU SCHNELL ZU HOCH
Frühzeichen
- Kopfweh
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörung
- Kurze, nächtliche Apnoephasen
- Ungewohnter Leistungsverlust
- Erhöhter Ruhepuls um über 20%
- Periphere Unterhautödeme
7.4
ALARMSYSTEME DROHENDER BZW. MANIFESTER HÖHENÖDEME
Höhenlungenödem
- Tachykardie
- Atmenot in Ruhe
- Zyanose
- Schwerer (blutige) Husten
- Brennender Druck
- „Distanzrasseln“
7.5
Warnsymptome
- plötzlicher, rapider Leistungsabfall
- konstante, schwere Kopfweh
- Atemnot bei Anstrengung
- nächtliche Dyspnoe
- Tachypnö
- Tachykardie
- Schlaflosigkeit
- schwere Übelkeit, Erbrechen
- Gleichgewichtsstörungen
- Benommenheit,
Lichtempfindlichkeit,
Antriebslosigkeit, innerhalb von 24h nur 0,5l
Urinabgabe
Höhenhirnödem
- irrationales Verhalten
- Sehstörungen
- schwere Halluzinationen
- schwere Bewustseinstörungen
- schwere neurologische Veränderungen
- schweres Krankheitsgefühl
ZEITDAUER DER AKKLIMATISATION
Hängt ab von ...
· Absolut erreichte Höhenmarke
· Relativ bewältigter Höhenunterschied
· Geschwindigkeit des Aufstiegs
· Aufenthaltsdauer
· Örtliche Klimasituation
· Momentaner Gesundheitszustand
· Erbfaktoren
· Hormonhaushalt
Rahmenzeiten zur Akklimatisation
Von 0 bis 2000m
1-3 Tage
3000m
2-4 Tage
4000m
3-6 Tage
5000m
2-3 Wochen
36
Leistungshöhepunkt: 9 – 12 Tage danach
Extensiv: live high – train high
Intensiv: live high – train low
ANPASSUNG AN AKUTEN O2-MANGEL (HYPOXIE) – HÖHENADAPTION
7.6








Vertiefung der Atmung
Beschleunigung der Atmung
AMV nimmt in Abh. von Höhen um 2-3fache zu
HMV nimmt zu
Erhöhte Hf
Erhöhte Lungendurchblutung
Öffnung und Weitstellung der Kapillaren
Vermehrte O2-Abatmung  respiratorische Alkalose  Linksverschiebung der O2-Bindungskurve 
erschwerte O2-Abgabe aus Blut ans Gewebe
Mit zunehmender Höhe sinken Luftdruck und O2-Partialdruck, wodurch der p O2 in den Lugenalveolen und im
arteriellen Blut fällt => Gefahr von Gewebshypoxie.
erhöhtes AMV
Durch den niedrigeren arteriellen pO2 kommt es zu einem erhöhten AMV = sog. Hyperventilationseffekt, d.h.
CO2 wird abgeatmet, der paCO2 sinkt und der paO2steigt. Trotzdem steigen Durchblutung und HMV an.
erhöhtes HMV
Die HMV-Zunahme wird ermöglicht durch Abnahme des peripheren Strömungswiderstandes durch Dilatation
und gesteigerte Kapillarisierung, d.h. Verkürzung der Diffusionsstrecken und Vergrößerung der Austauschfläche.
Säure-Basen-Haushalt
Durch das gesteigerte AMV in der Höhe sinkt der paCO2, wodurch der Säuregrad (H+-Ionen-Konzentration), der
von Kohlensäure H2CO3 und Bicarbonat HCO3- abhängt, geändert wird.
Mit sinkendem pCO2 verringert sich die H+-Ionen-Konzentration, d.h. das Bicarbonat überwiegt und das Blut
wird alkalisch. Man spricht von der sog. Respiratorischen Alakalose.
Dadurch verschiebt sich die O2-Bindungskurve nach links, d.h. das Blut ist höher O2-gesättigt und gibt aber auch
weniger O2 ab, als bei der rechtsverschobenen Kurve. Die Rechtsverschiebung ist bedingt durch die Zunahme
der Phosphatverbindung 2,3-DPG, welches für die O2-Abgabe ans Blut verantwortlich ist.
37
Höhe in m
0m
3000m
4000m
5000m
6000m
7000m
8000m
9000m
7.7
Pulsschlag/min in Ruhe
65
76
84
94
101
107
114
119
ZIELE DES HÖHENTRAININGS
= besserer Transport und bessere Ausnutzung des vorhandenen O 2 für Energietransport



Nieren bilden mehr EPO  regen Bildung von Erythrozyten an  mehr Hämoglobin  mehr O2 zur
arbeitenden Muskulatur
Gleichzeitig Steigerung der 2,3 DPG Synthese  erleichterte O2 Abgabe ans Gewebe (bis ca. 5000m)
Gleichzeitig nimmt wahrscheinlich die Kapillarisierung zu
Erhöhte Anzahl an Erythrozyten ab Höhe von 4000m:
vorher ca. 5 Mill/l Blut
nachher ca. 8 Mill/l Blut
ABER:
Erhöhter Hämatokrit von über 70%

hohe Viskosität, verschlechterter Kapillardurchfluss, ungenügende O2-Versorgung, unzurei-chende
Erwärmung körperferner Gewebe = Erfrierungsgefahr, erhöhte Herzarbeit wegen erhöhtem
Strömungswiderstand, Neigung zu Blutgerinseln
 5-8l pro Tag trinken
 Hämodilution = Eigenblutaustausch
38
7.8
ANPASSUNGSMECHANISMEN DES ORGANISMUS
+ für AD
- für AD
 Erythrozyten
 Hämoglobin
d.h. erhöhter O2Transport und O2Bindung
 Viskose
d.h. erhöhte Herzarbeit
 Myoglobingehalt in Muskelzellen
d.h. mehr O2 gespeichert
 Hyperventilation
d.h. erhöhter Energiebedarf für Atemukulatur
 Kapillarisierung der Skelettmuskulatur
respiratorische Alkalose
(weniger BicarbonatPuffer durch verstärkte C O2Abatmung)
d.h. geringere Säure Neutralisation und frühere
Übersäürung
 Mitochondrien und oxydative Enzyme für Glycogen
und Fetterbrennung
39
8
THERMOREGULATION
Der Mensch ist ein homothermisches Lebewesen, d.h. die Körpertemperatur wird konstant gehalten.
Körperkern
(Innere des Rumpfes & Gehirn)
Außenschale
(Haut & Extremitäten)
Niedrige Außentemperatur
Verkleinerung
Hohe Außentemperatur
Vergrößerung
Vergrößerung
Verkleinerung
Auch innerhalb eines Tages relativ große Schwankungen, bes. bei Frauen (ab Ovulation +0,5°C).
Höchste Temperatur ca. um 18h, niedrigste ca. um 5h früh.
Zeitlich begrenzt kann der angekleidete Mensch von –50°C bis +100°C tolerieren. ABER: Schwankungen um
4°C haben schon physische und psychische Auswirkungen!
8.1
TEMPERATURMESSUNG






Rektal (10-15c. tief)
Sublingual (0,2-0,5° tiefere Werte)
Axillar (30min.)
Gehörgang
Urin
Mittlere Hauttemperatur = 33-34°C
2 Gruppen von Thermorezeptoren
(1) Temperaturzentrum im Hypothalamus
mißt Bluttemperatur
IST-SOLL-Vergleich mit Maßnahmen
Auslösung von Reaktionen gegen Hitze
(2) Wärme- und Kälterezeptoren der Haut
Haut hat mehr Kälterezeptoren
bes. Gesichtshaut
Auslösung von Reaktionen gegen Kälte
40
8.2
NERVALE BEEINFLUSSUNG DES WÄRMEHAUSHALTES
ZNS
Hypothalamus
Autonomes NS
Somatisches NS
Schweißdrüsen
Gefäße
braunes
Fettgewebe
Skelettmuskulatur
Wärmeabgabe über
Verdunstung
innerer
Wärmestrom
(Kern-Haut)
Zitterfreie
Wärmebildung
Wärmebildung
durch
Muskelzittern
8.3
MECHANISMEN DER WÄRMEBILDUNG
Energieumsatz in Ruhe: 250-380 kJ (Windstille, 28°C konstant)
Erheblicher Anstieg bei körperlicher Belastung: 60-95% der Energie wird in Wärme umgewandelt
Beispiel: 70kg AD-Athlet, VO2 4-5l/min
1h laufen ohne Thermoregulation von 37°C auf 60°C
Bei sinkender Außentemperatur steigt die Wärmebildung um das 5-10fache des Grundumsatzes. Auch bei
steigender Außentemperatur kommt es durch vermehrte Herz- & Atemarbeit zu einer Erhöhung des Energiestoffwechsels und der Wärmebildung.
Wärmeversorgung der Organe
Ruhe
Belastung
Gehirn
16%
2%
Innere Organe
60%
73%
Muskulatur und Haut
18%
22%
Mechanismen der Wärmebildung in der Kälte
1) Steigerung des Muskeltonus
2) Sog. Kältezittern: 5fache O2-Aufnahme = 3fache Wärmebildung  unökonomisch, weil erhöhte
Hautdurchblutung & Willkürmotorik gestört
3) Sog. Zitterfreie Wärmebildung: im braunen Fettgewebe (zwischen Schulterblättern, Nähe Rückenmark
& Herz), das starke Fähigkeit zur oxydativen Energiebereitstellung hat. Aktivierung über Sympathikus.
4) Vasokonstriktion bewirkt geringere Hautdurchblutung und bessere Wärmedämmung
41
8.4
(1)
(2)
(3)
(4)
MECHANISMEN DER WÄRMEABGABE
Konduktion = Wärmeleitung
Konvektion = Transport von Wärmeenergie durch strömende Flüssigkeiten z.B.: Blut, Atemgase, Urin,...
Ist stark abh. von Oberflächen-Volumen-Verhältnis: je kleiner der Körper, desto größer
die relative Oberfläche und die relative Größe der Wärmeverluste an die Umgebung.
Extremitäten, v.a. Finger, sind bevorzugte Bereiche der Wärmeabgabe.
Wärmestrahlung = Übertragung der Wärmeenergie durch elektromagnetische Wellen z.B.: Infrarotwellen des Sonnenlichts
Verdunstung = Wärmeabgabe durch verdampfen von H2O an der Hautoberfläche & den Schleimhäuten
der Atemwege
1l Schweiß = 580kcal (2400kJ)
1h Skilanglauf = 3l
Körperkern
Körperschale
Konvektion,
Leitung
Umgebung
Konvektion,
Leitung,
Strahlung,
Verdunstung
Je höher die Raumtemperatur, desto mehr wird Wärme durch Verdunstung abgegeben.
8.5
TEMPERATURREGULATION BEI HOHEN UMGEBUNGSTEMPERATUREN
Temperaturrezeptoren aktivieren das im Zwischenhirn befindliche Temperaturregelzentrum
(1)
Vasodilatation (durch nachlassende sympathische Aktivität) => Anstieg des venösen Rückstroms über die
oberflächlichen Hautvenen (20% des HMV fließen für Thermoregulation durch die Haut) => Zunahme
der Hauttemperatur => Konvektion & Strahlung
(2)
Aktivierung der Schweißdrüsen
Belastung & Hitze:
 Erhöhung der Hf & Abnahme des SV, d.h. HMV bleibt konstant
 Verlust an Körpermasse durch Dehydration (schon 2-3% große Auswirkungen)
 niedrige Belastung führt schon zur Laktatbildung, weil Muskel nicht genug O 2
bekommt, weil HMV konstant bleibt!
Sporttreibende mit geringer Hitzetoleranz
 Frauen (Lutealphase)
 Männern in mittleren/älteren Jahren
 Kinder & Jugendliche
42
8.6
HITZE- UND KÄLTEAKKLIMATISATION
Mechanismen der Wärmeabgabe bei Hitze (Hitzeakklimatisation)







Zunahme der aktiven Schweißdrüsen & Verdopplung der max. Schweißrate
Früher Beginn der Schweißsekretion
Abnahme der Elektrolytkonzentration im Schweiß des Akklimatisierten
Verringertes Durstgefühl: brauche sogar noch mehr O2
Verbesserter venöser Rückstrom
Anstieg der Hitzeproteine  ATP Synthese
Schweißsekretion gleichmäßiger und ökonomischer, d.h. erhöhte Verdunstung auf der Haut
Mechanismen der Wärmeabgabe bei Kälte (Kälteakklimatisation)


Kältezittern bei niedrigerer Körperkerntemperatur (Toleranzadaptation)
erhöhter Ruheumsatz (metabolische Anpassung)
43
9
DAS ALTER
Im Sprint (=Kraft) kommt es zu einer relativ starken Leistungsabnahme ab dem 30.Lj.
Die AD-Leistungsfähigkeit nimmt hingegen nicht ganz so stark ab.
Veränderungen zwischen dem 30. und dem 70. Lebensjahr
Leistungsfähigkeit
Männer
Frauen
- 10% pro Dekade
- 8% pro Dekade
Zunahme von
... Blutdruck RR
... Residualvolumen
Abnahme von
... Vikalkapazität VK
... HMV
... max. Hf
... Energieumsatz
... Muskelmasse & -kraft
... Nervenleitgeschwindigkeit
... Knochendicke
... Nierenfunktion
... Beweglichkeit
9.1
VERÄNDERUNGEN BEIM HERZ
Herzmuskelfasern
Vorhöfe
Herzskelett
kleine Fibrosen im Myocard
Einlagerung von Fettgewebe (Lipofuszin)
Einlagerung von Pigmenten
=> muskuläre Leistung
=>  Erschlaffungsfähigkeit (compliance)
Abnahme der Muskelmasse
Einlagerung von kollagenen Fasern => Elastizität
feine Verkalkungsherde
Dichte des Kollagens
Sklerose des Kollagens
Herzklappen und Endokard
Reizleitungssystem
Verdickung
Klappenverdickung durch mechanische Beanspruchung
Lipide in der Kollagenschicht der Herzklappen
Beanspruchung)
(mech.
Kalzifikation
Alterung des Sinkusknotens
Fibrose des Systems (vermehrte Kollagenfasern)
eventuelle Folgen: Bradykardie, Sick Sinus, Arrythmen
44
Anatomische und funktionelle Veränderungen
 erhöhtes Herzgewicht durch Einlagerung von Fett- und Bindegewebe: Männern +1kg, Frauen +1,4kg
pro Jahr
 „exzentrische Hypertrophie“ als Folge der verringerten compliance der großen Arterien
 Widerstandserhöhung im größen Kreislauf
 geringere max. Arbeitskapazität
 geringeres max. HMV
 geringere rechts- und linksventrikulärer EDD; Grund: verringerte compliance
 geringere Auswurffraktion EF bei 60jährigen
9.2
VERÄNDERUNGEN BEI DER LUNGE





Abnahme der inneren Oberfläche (Alveolenzahl) der Lugne um 0,27m²/Jahr; Ursache: Destruktione der
Alveolarsepten bzw. Altersemphysem
Veränderungen des Strukturfasergerüsts (löslicher Anteil der Kollagenfraktion nimmt ab)
Verdickung der Basalmembran der Lungenkapillaren
Abnahme der Compliance (Dehungsfähigkeit) von Lunge & Thorax
Diffusionsfähigkeit geringer
VK und Tiffenau gehen ab 21-30 Jahre zurück, wobei der Tiffenau stärker zurück geht (bei Männern mehr als
bei Frauen). Spitzenwerte zw. 19./20.Lj.
Relative VO2 max für regelmäßig AD Trainierende
Lebensjahr
40.
50.
60.
70.
80.
90.
100.
Durchschnittswert
50 - 56 ml/kg/min
47 - 66 ml/kg/min
43 - 55 ml/kg/min
39 - 48 ml/kg/min
32 - 37 ml/kg/min
27 - 32 ml/kg/min
23 - 26 ml/kg/min
Spitzenwert
75 ml/kg/min
70 ml/kg/min
65 ml/kg/min
60 ml/kg/min
44 ml/kg/min
36 ml/kg/min
34 ml/kg/min
=> im hohen Alter sind immer noch Werte eines untrainierten 30jährigensmöglich – ist aber nur erreichbar mit
sehr hohem Trainingsaufwand (25h/Woche).
45
9.3
VERÄNDERUNGEN DER SKELETTMUSKULATUR










Abnahme der Muskelzellen
Weniger Fibrillen, dabei mehr Zellkerne
Abnahme der elastistschen Elemente
Abnahme des Muskeltonus
Abnahme des Kaliumgehalts, Wasserhaushalts, Proteine, RNA
Kreatinphosphatreserven (35%)
Erhöhter Bedarf an ATP für Kontraktion
Abnahme der cholinergen Transmittermechanismen an der motorischen Endplatte
Reduzierte O2-Versorungen (Gefäße)
Annahme der enzymatischen (an)aeroben Enbergieverwertung
 Älterwerden von Herz, Lunge und Skelettmuskulatur  Abnahme der VO2 max
9.4
VERÄNDERUNGEN DER LEBER










Weniger Leberparenchymzellen
Weniger Enzymaktivitäten
Veränderungen an Mitochondrien
Lipofuxzineinlage
Skleroproteine (lagern nicht-elastische Teile ein)
Weniger Proteinsynthese in der Leber
Weniger RNA
Weniger Glykogen & Ascorbinsäure
Glycogenspeichergähikeit ist reduziert
Zunahme des Fettgehaltes
=> verlangsamter Stoffwechsel
=> keine 100%ig genaue Zellreplikation mehr, nimmt im Alter zu
=> Immunsystem wird schwächer, daher Zunahme der Tumorwahrscheinlichkeit
9.5
VERÄNDERUNGEN DER ENDOKRINEN DRÜSEN
Hypophyse
 Geringeres Gewicht
 Überwiegen des HVL
 Geringerer RNA-Gehalt der Betazellen (Gonadotropin, Thyreotropin)
 Weniger Alpha-Zellen (Somatotropin)
Nebenniere
 Rückbildung der zone glomerulosa (Mineralocorticoide)
 Rückbildung der zone reticularis (Adoneocorticoide)
 Sekretion der Glucocorticoide relativ konstant
46
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