Die motorischen Grundeigenschaften Aerobe Ausdauer Ausdauer anaerobe Ausdauer Maximalkraft Kraft Schnelligkeit Kraftausdauer Reaktionsschnelligkeit Physische Eigenschaften Schnelligkeit Grundschnelligkeit Bewegungsschnelligkeit aktive Beweglichkeit Beweglichkeit passive Beweglichkeit Reakion, Orientierung Koordination Rhythmus, Differenzierung, Gleichgewicht Die motorischen Grundeigenschaften stellen die Grundlage jeder motorischen Handlung dar, sie sind die Basis, auf der Leistungssportler ihre speziellen Fähigkeiten aufbauen. 1) Ausdauer Ist die psychophysische Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Sportlers. Bzw. Ermüdungwiderstandsfähigkeit + rasche Wiederherstellungsfähigkeit Ausdauer bringt dem Sportler: Hinausschieben der Ermüdung längeres Aufrechterhalten einer hohen Qualität beim Bewegungsvollzug (Technik bleibt über längere Zeit auf einem hohen Niveau; Koordinationsfähigkeit) längeres Aufrechterhalten guter Reaktionsleistungen längeres Aufrechterhalten guter Antizipationsleistungen längeres Aufrechterhalten schnellerer Alternativentscheidungsfähigkeit längeres Aufrechterhalten hoher Konzentrationsfähigkeit längeres Aufrechterhalten von Voraussetzungen um Verletzungen zu vermeiden und schließlich eine raschere Wiederherstellung nach Belastungen aller Art (in diesem Zusammenhang soll auf sinnvolle Pausengestaltung bei sportlichen Wettkämpfen hingewiesen werden). 1) Aerobe Ausdauer: Aerobe Ausdauerleistung liegt dann vor, wenn ein Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch und Energiebereitstellung im Körper besteht. (Steady State) Die Anpassung des Organismus erfolgt durch eine Erhöhung der ATP Resynthese Rate unter Verbrauch von Fettsäuren, Kohlehydraten, sowie Sauerstoff. Bestimmend dafür sind äußere Atmung, Blutkreislauf, Blutsystem und die Ausnutzung des Sauerstoffes im Muskelgewebe. 2) Anaerobe Ausdauer: Anaerobe Ausdauerleistung liegt dann vor, wenn mit submaximaler oder maximaler Bewegungsgeschwindigkeit gearbeitet wird. Es wird eine Sauerstoffschuld eingegangen, sprich es kommt zu hohen Laktatwerten im Blut. Entscheidend sind: - Das Niveau der Energievorräte (KP, Glykogen) - Die Fähigkeit, diese bei Sauerstoffmangel zu mobilisieren - Die Fähigkeit, saure Reaktionen (Laktat) des Stoffwechselprozesses zu neutralisieren - Das Vermögen der Muskeln, auch bei starker Konzentration von Laktat im Blut noch kontrahieren zu können Kurzzeitausdauer: 45 sec bis 2 min überwiegend anaerobe Energiebereitstellung Mittelzeitausdauer: 2 – 8 min zunehmend aerobe Energiebereitstellung Langzeitausdauer: Über 8 min fast ausschließlich aerobe Energiebereitstellung LZA 1: 8 – 30 min, Glykogenstoffwechsel LZA 2: 30 – 90 min, Glykogen u. Fettstoffwechsel LZA 3: über 90 min, vorwiegend Fettstoffwechsel Grundlagenausdauer: Nicht sportartspezifisch, ist die Basis, auf der hohe Intensitäten entwickelt und stabilisiert werden können. Hauptkomponente ist die aerobe Ausdauerfähigkeit. Def.: Eine beliebige Belastung, die viele Muskelgruppen erfasst, ist über eine lange Zeit hin auszuführen. Spezielle Ausdauer: Sportartspezifisch Def.: hohes Leistungsniveau in begrenzten Zeiträumen in der jeweiligen sportlichen Spezialisierung zu erreichen. Wirkungen des Ausdauertrainings: Herz: Absinken des Ruhepulses Absinken des Belastungspulses Beschleunigte Erholung nach Belastung Vergrößertes Schlagvolumen Vergrößerung von Herzmuskel und Herzkammern Kräftigere Kontraktion des Herzens Verbesserte Durchblutung des Herzmuskels Gefäßsystem: Blutdrucksenkung in Ruhe Geringeres Risiko von Arteriosklerose und Thrombosen Abnahme des Fettspiegels im Blut Bessere Versorgung der Organe und der Muskulatur Verbesserter Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxyd im Muskel Vergrößerte Blutmenge Kapillarisierung (Verästelung, Verschlängelung, Neubildung) Lunge: Vergrößerung des Atemvolumens Verbesserte Ausnutzung der Luft Vergrößerung der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit Körpergewicht: Gewichtsreduzierung (langfristig!) in Verbindung mit entsprechender Ernährung Fettanteil: Verminderung des Fettanteils im Körper Psyche: Abbau von Streß, Depressionen und Lebensangst Verbessertes Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein Gesteigertes Wohlbefinden Risikofaktoren: Beste Vorbeugung gegen Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes, - Vergrößerung der Energiespeicher in Muskel und Leber (Glykogen, freie Fettsäuren) - Kapazität der hormonproduzierenden Drüsen wird vergrößert, Sensibilität gegenüber hormoneller Einwirkung wird angehoben, es kommt zu einer Ökonomisierung der Stoffwechselregulationen - Stärkere Kapillarisierung (Kapillare ist der Mittler zwischen Kreislauf u. Zelle),d.h. vergrößerte Austauschfläche zwischen Blut u. Körperzellen - Höheres Blutvolumen u. Hämoglobingehalt, damit eine Erhöhung der Sauerstoffaufnahmefähigkeit - Sportherz Einteilung der Ausdauer: Methoden des Ausdauertrainings: - Dauermethode - Wechselmethode - Intervallmethode - Wiederholungsmethode - Wettkampf u. Kontrollmethode 1) Dauermethode: Verbesserung der aeroben Kapazität Extensive Dauermethode: 60 – 200 min 50 – 60 % der max. Sauerstoffaufnahme hauptsächlich Fettverbrennung für lange und ultralange Wettkampfstrecken Intensive Dauermethode: Bis 60 min 70 – 90 % der max. Sauerstoffaufnahme hauptsächlich Kohlehydratverbrennung für Wettkampfdistanzen bis etwa 10 km aerobe Schwelle: bis hier rein aerobe Energiebereitstellung falls Laktat anfällt, wird es im Muskel selbst beseitigt. T: 150 – 160 Hf, UT: 125 – 130 Hf aerob-anaeober Übergangsbereich: Laktat Steady State (Bildung und Abbau von Laktat halten sich die Waage) anaerobe Schwelle: Laktatbeseitigung kann mit der Produktion nicht mehr mithalten (zunehmend anaerobe Energiebereitstellung) UT: 140 – 150 Hf T: 170 – 175 Hf Hochtrainierte: 180 – 190 Hf 30 – 60 min bei Hf 140 – 160: Regeneration bis 200 min bei Hf 140 – 160: aerobe Schwelle bis 60 min bei Hf 170 – 180: anaerobe Schwelle, Tempodauerlauf 2) Wechselmethode: Dient ebenfalls der Verbesserung der aeroben Kapazität. Besteht aus Fahrtspiel und Tempowechseldauerlauf. Bei beiden Methoden kommt es durch die phasenweisen höheren Intensitäten zu einer Sauerstoffschuld d.h. zu anaeroben Stoffwechselprozessen. (Zur mehrfachen Überschreitung der anaeroben Schwelle). Dies führt zu Veränderungen im Enzymsystem, welches für die aerobe und anaerobe Energiegewinnung zuständig ist. Wichtig für Sportarten bei denen eine wechselnde Belastung und damit Engpässe in der Sauerstoffbereitstellung vorkommen. Fahrtspiel: Wird im hügeligen Gelände durchgeführt, die wechselnde Intensität ist durch die Geländeformen gegeben. Bergauf kommt es zur erwähnten kurzfristigen Sauerstoffschuld, die infolge wieder kompensiert werden soll. Tempowechseldauerlauf: Selber Effekt wie beim Fahrtspiel, jedoch werden hier die höheren Intensitäten durch planmäßige Veränderung des Tempos erreicht. 3) Intervallmethode: Planmäßige Abfolge von Belastung und Pause. Es wird nicht bis zur vollständigen Erholung abgewartet, sondern schon vorher der nächste Belastungsreiz gesetzt. Das ist das Prinzip der „lohnenden Pause“. - Bis zur vollständigen Erholung müsste sehr lange gewartet werden, Erreichung des Trainingszieles ist gewährleistet. - Eine Rückkehr des Stoffwechselvorgänge) Organismus soll vermieden (Herz-Kreislaufgrößen und werden, alle da sonst Energiegewinnungsstadien wieder von vorne durchlaufen werden müssten. - Das Herzschlagvolumen erreicht im Frequenzbereich der lohnenden Pause ein Maximum, durch diese Volumsarbeit kommt es zur Herzerweiterung (Sportherz). - Durch die Druckarbeit des Herzens in den Belastungsphasen, findet eine Adaptation (Anpassung), zu einer Hypertrophie (Vergrößerung) des Herzmuskels. Und dies in höherem Maße als bei der Dauermethode. Extensives Intervalltraining: hoher Umfang, geringe Intensität Intensives Intervalltraining: geringer Umfang, hohe Intensität Kurzzeitintervalle: Belastung von 15 – 60 sec Mittelzeitintervalle: Belastung von 1 – 8 min Langzeitintervalle: Belastung von 8 – 15 min Extensive Intervallmethode: Zur Verbesserung der aeroben Kapazität. Es herrscht starke Beanspruchung der Glykogenspeicher, da trotz extensiver Gestaltung noch ausreichend hohe Intensitäten erreicht werden. (Intensität von weniger als 90% der VO2max) Mittelzeit od. Langzeitintervalle Hoher Umfang (12 – 40 Wiederholungen) Mittlere Intensität (60 – 80% der VO2max) Bsp für Sportstudent: 10 x 500m in 2 min Intervall: 2 min Langzeitintervalle: Laktatkompensationstraining Mittelzeitintervalle: Verbesserung (Acidosetoleranztraining) Beanspruchung der ST-Fasern Intensive Intervallmethode: der anaeroben laktaziden Kapazität Zur Verbesserung der anaeroben Kapazität, verstärkte Energiebereitstellung über die Glykolyse. (Intensität von mehr als 90% der VO2max) Kurzzeit od. Mittelzeitintervalle Geringer Umfang (10 – 12 Wiederholungen) Submaximale Intensität (über 90% der VO2max) Bsp. für Sportstudent: 2x6x200m in 32sec, Intervall 1 min, Serienpause 12 min Selektive Beanspruchung der FT-Fasern 4) Wiederholungsmethode: Zur Verbesserung der speziellen Ausdauer. Beinhaltet das wiederholte Absolvieren einer Strecke nach jeweils vollständiger Erholung mit maximal möglicher Geschwindigkeit. Alle regulativen Prozesse werden immer wieder neuerlich durchlaufen, wobei deren reibungsloses Ineinandergreifen geschult wird. Bsp: Sportstudent: 2 x 400m in 60sec Pause bis 30 min. 5) Wettkampfmethode: Speziellste Form des Trainings. Belastung entsprechend der Wettkampfdistanz, volle Ausschöpfung der Leistungsreserven. Dient zur Verbesserung der Taktik, durch größere Wettkampferfahrung, außerdem eine gute Methode um den momentanen Leistungsstand erfassbar zu machen.