Ausdauertraining 1. Begriffsbestimmung Definition: Unter Ausdauer wird allgemein die psycho-physische Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Sportlers verstanden. Frey (1977) o Psychische Ausdauer: Widerstand gegen einen Reiz, der zum Abbruch einer Belastung auffordert o Physische Ausdauer: Ermüdungswiderstandsfähigkeit des gesamten Organismus, bzw. einzelner Teilsysteme 2. Arten der Ausdauer Allgemeine und lokale Ausdauer (beteiligte Muskulatur) o Allg. Ausdauer: mehr als ein siebtel bis ein sechstel der gesamten Skelettmuskulatur Limitiert durch Herzkreislauf-Atmungssystem und periphere Sauerstoffausnutzung o Lokale Ausdauer Spezielle Kraft, anaerobe Kapazität, Koordination o Allg. Ausdauer hat Einfluss auf die lokale Ausdauer, umgekehrt aber nicht Allgemeine (Grundlagenausdauer) und spezielle Ausdauer (Sportartspezifität) Aerobe und anaerobe Ausdauer (muskuläre Energiebereitstellung) Kurz-, Mittel- und Langzeitausdauer (Zeitdauer) o KZA: 45 sec. – 2 min. (überwiegend anaerobe Energiebereitstellung) o MZA: 2 min. – 8 min. ( zunehmend aerobe Energiebereitstellung) o LZA: 8 - 15 min. (fast ausschließlich aerobe Energiebereitstellung) o LZA I: < 30 min. (Glukose- Metabolismus) o LZA II: 30 min. – 90 min. (Glukose und Fettstoffwechsel) o LZA III: ab 90 min. (überwiegend Fettstoffwechsel) Kraft-, Schnellkraft- und Schnelligkeitsausdauer (beteiligte motorische Hauptbeanspruchungsformen)(Schnelligkeitsausdauer SA eher Kraft, Schnellkraft) Ausdauer lokale Muskelausdauer allgemeine Muskelausdauer aerob anaerob aerob anaerob dynamisch statisch dynamisch statisch dynamisch statisch dynamisch statisch Dynamische (Bewegungs-) und statische (Haltearbeit) Ausdauer o Krafteinsatz unter 15 % der max. isometrischen Stärke (MIS) -> aerob o Zwischen 15 und 50 % -> (zunehmende Einschränkung der Muskeldurchblutung; Gefäßverschluss durch Kontraktion; Vasokonstriktion) > aerob und anaerob o Über 50 % -> rein anaerob (Vasokonstriktion; kein O2 Transport übers Blut) Ausdauer und Schnelligkeit bzw. Schnellkraft o Siehe Weineck (2000) S. 143 „zentrale Ermüdung“ bei hoher koordinativen Leistung -> Ermüdung des ZNS Es gibt nicht die Ausdauer schlechthin, sondern es liegt eine Vielzahl von sportartspezifischen Arten vor Lokale aerobe dynamisch Ausdauer am stärksten trainierbar von den motorischen Beanspruchungsformen 3.Die Bedeutung der Grundlagenausdauer eine gut entwickelte Grundlagenausdauer ist für alle Sportarten eine der Basisvoraussetzungen zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit Sie bewirkt: o Erhöhung der physischen Leistungsfähigkeit (Wettkampf und Trainingsbelastung -> somit längere Übungszeit ohne Ermüdung) o Optimierung der Erholungsfähigkeit (Raschere Eliminierung der Ermüdungsstoffe; energetische Engpässe schneller kompensieren; Schnellere Erholung nach Belastung) o Minimierung von Verletzungen (das vom Reflexsystem organisierte Elastizitätssystem von Sehnen u Muskeln ist nicht beeinträchtigt) o Steigerung der psychischen Belastbarkeit (Stressresistenz, Motivation) o Konstant hohe Reaktions- und Handlungsschnelligkeit (ZNS wird durch Ermüdungsstoffe weniger beeinträchtigt koordinative Fähigkeiten bleiben erhalten) o Verringerung technischer Fehlleistungen o Vermeidung ermüdungsbedingter taktischer Fehlverhaltensweisen (Motivation) o Stabilere Gesundheit Zu beachten: o Keine maximale, sondern optimale Ausdauerentwicklung (Vernachlässigung anderer leistungsbestimmter Faktoren!!) o Zuviel Ausdauertraining kann die Schnelligkeits- und Schnellkrafteigenschaften beeinflussen (FT-Fasern -> ST-Fasern) o Spez. Schnelligkeitsausdauer kann zu einer Abnahme der Grundlagenausdauer führen (Übertraining) Die Ausdauer stellt zwar eine fundamentale Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit des Sportlers dar, aber sie darf nicht ohne Bezug zu den Anforderungen der jeweiligen Sportart gesehen werden. Die Bedeutung eines Einzelfaktors ist stets in Relation zum Ganzen zu sehen. 4. Anatomisch-physiologische Grundlagen des Ausdauertrainings Art der Muskelfaserzusammensetzung (ST- bzw. FT-Fasern) o Verteilung 50%, genetisch festgelegt („Talente“) o Zusammenhang zwischen Faserverteilung und max. O2 Aufnahme (ST > FT) o 20-25% MIS -> ST; darüber -> FT o < 90% max. O2 Aufnahme depletieren zuerst ST darüber zuerst FT (Glykogenentleerung); wenn die einen Fasern entleert sind werden die anderen Fasern entspeichert Adaptationsprozess (Zellniveau): 1. Konzentrationszunahme der Energiequellen, 2. Verstärkung der Enzymaktivitäten, 3. Vervollkommnung der Regulationsmechanismen o Zelluläre Energiespeicher Muskel bekommt Energie über die Verbrennung energiereicher Substrate in der Muskelzelle in Form von Glykogen bzw. Triglyceridtropfen gespeichert, oder auf dem Blutweg aus dem Glykogendepot der Leber bzw. des subkutanen Fettgewebes herantransportiert Durch Ausdauerbelastung -> Entleerung der Energiespeicher Durch regelmäßige Ausdauerbelastung (+ Ernährung) -> Superkompensation (Muskel + Leber), also Vergrößerung der Energiespeicher Neben erhöhten Glykogenspeichern werden aber auch die intrazellulären – also unmittelbar verfügbaren – Fettspeicher vermehrt Erhöhung des Leberglykogens ist genauso wichtige Voraussetzung Je besser der T-zustand, desto mehr freie Fettsäuren können verstoffwechselt werden o Mitochondrien Zunahme der Größe und Zahl der Mitochondrien „Kraftwerke der Zelle“ Verstoffwechslung von Kohlehydraten und Fetten sowie bei ultralangen Belastungen Aminosäuren Zu intensiv: Zerstörung der Mitochondrien o Zelluläre Enzymaktivitäten Adaptationsprozesse: Mit Erhöhung der Energiespeicher Aktivitätsanstieg der beteiligten Enzyme (im Sarkoplasma (anaerobe Energiegewinnung) oder/und in den Mitochondrien (aerobe Energiegewinnung); je nach Training (aerob/anaerob)) Aerobes Training: o Zunahme der oxidativen (= aerobe) Enzyme, Verbesserung der Energieversorgung und Widerstandsfähigkeit durch Steigerung der Umsatzgeschwindigkeit durch Aktivitätszunahme, rasche Eleminierung von Ermüdungsstoffen (z.B. Laktat) o Mitochondrien: in der Muskelfaser,“, aerobes Enzym -> Aktivität durch Umsatz von energiereichen Nährstoffen Anaerobe Schwelle in Abhängigkeit zur Grundlagenausdauer o hormonelle Regulationsmechanismen Organvergrößerung (Hypertrophie) der hormonproduzierenden Drüsen (mehr Leistungs- und Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin höhere Leistungen Ökonomisierung: Reduktion des Sympathikotonus und Zunahme der vagalen Aktivität (Leistungsnerv Sympathikus / Erholungs- und Wiederherstellungsnerv Vagus) (Stresshormonausschüttung (Adrenalin, Noradrenalin), geringere Laktatproduktion, Katecholaminausscheidung (psychisches Verhalten) Herz-Kreislaufsystem: Hilfsmechanismus neben der Zelle o Aufrechterhaltung: O2-Bedarf der Muskelzelle durch Gasaustausch in der Lunge (Diffussionskapazität) Herz als Förderpumpe O2 Transportfunktion des Blutes Kapillarbett (Austauschfunktion) o Entscheidende Parameter für die Ausdauerleistungsfähigkeit Maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max.) als Bruttokriterium Herzgröße Stoffwechsel Verschiedene Trainingsmethoden für die einzelnen Paramenter Training und Verbesserung der Kapillarisierung bzw. periphere Regulation (Je besser die Grundlagenausdauer, desto besser die Kapillardichte und damit die Versorgungslage des Muskels!) Blut: VO2max Steigerung des absoluten Blutvolumens Hämoglobinsteigerung; auch Steigerung der Puffersystem: mehr Blut, Toleranz für Laktat sinkt; Herz: (Herzmuskel 30% Mitochondrien), Sportlerherz durch Training: o Vergrößerung der Herzhöhlen (Dilation) o Dickenzunahme (Hypertrophie)der Herzwände(Myokard) o Kritisches Herzgewicht (500g), Blutversorgung des Myokards gefährdet!! Lunge: Atemtechnik Abwehrkraft 5. Methoden und Inhalte des Ausdauertrainings Dauermethode zur Verbesserung der aeroben Kapazität / Grundlagenausdauer RI: 70-95%, RD: hoch, RDA: 0,5-2Sdt+, RU: = RDA, RK: gering, RH: täglich – 1x pro W o Leistungsbegrenzende Faktoren der aeroben Kapazität Ausreichende Glykogenspeicher Ausreichendes Niveau der Aktivität der Enzyme des aeroben Stoffwechsels, v.a. des KH- und Fettabbaus Ausreichende Voraussetzungen im Bereich des kardiovaskulären Systems (Herzvergrößerung und Kapillarisierung der Arbeitsmuskulatur) Ausreichende Blutmenge (O2 Transport, Pufferkapazität) o Sportbiologische Wirkungen: Ökonomisierung des Stoffwechsels Optimierung der Herzparameter Optimierung aller Blutparameter Erhöhte Kapillarisierung Optimierung der Laufkoordination o Pädagogisch-psychologische Wirkungen: Steigerung der Willenskraft Erhöhung des Durchhaltevermögens Einstellungsoptimierung o Extensive Dauermethode (LZA III) Anpassung Fettstoffwechsel -> Aktivitätszunahme der Enzyme der Beta-Oxidation (aerober Fettsäureabbau) Bedeutung einer verbesserten Fettverbrennungsfähigkeit: Je besser die Fettverbrennung entwickelt ist, desto besser erfolgt der Prozess der Wiederherstellung der für kurzfristige, explosive Aktionen notwendigen energiereichen Phosphate Je besser die Regenerationsfähigkeit, desto schneller werden die im Muskel und im ZNS anfallenden Ermüdungsstoffe (Laktat/Ammoniak) wieder eliminiert Je besser die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit ist, bei desto höheren Intensitäten kann die Fettverbrennung regenerativ eingesetzt werden Je besser die aerobe Ausdauer ist, desto mehr können die KH geschont werden Nachteile: Zeitintensiv, der Sportler ist nicht in der Lage einen erhöhten Glykogenabbau längere Zeit zu ertragen (Zwischenspurts) Diese Form ist im Bereich der aeroben Schwelle mit 2mmol/l Laktat, Herzfrequenz von 120-140; bei intensivierterer Form im aerobanaeroben Bereich o Intensive Dauermethode Zuckerstoffwechsel (Superkompensation) Kohlehydratstoffwechsel Im Bereich der anaeroben Schwelle (ca. 80% der max. Leistungsfähigkeit, Laktatspiegel 4 mmol/l) Herzfrequenz etwa 175 Je besser ein Sportler trainiert ist, desto später wird die anerobe Schwelle überschritten RH nicht zu viel, etwa 2-3mal pro Woche Intervallmethode (Unterteilung in extensive, intensive, Kurzeit- (KZI), Mittelzeit(MZI) und Langzeitintervallmethode (LZI) o Extensive Intervallmethode: RI: 60-80%, RD: lohnende Pause,3-10mins; RDA: mittel (8-15 LZI), RU: 12-40, RH: 2-3 /Woche Hoher Umfang – geringe Intensität Physiologische Wirkung Verbesserte Kapillarisierung, aber nicht so wie bei der Dauermethode Erhöhung des Sauerstoffaufnahmevermögens Ökonomisierung des Muskelstoffwechsels Steigerung Blutvolumen Trainingseffekt Grundlagenausdauer Pädagogisch-psychologische Wirkung Willensspannkraft Steigerungsfähigkeit Umschaltvermögen o Intensive Intervallmethode: RI: 80-95%, RD: lohnende Pause,3-10mins; RDA: alles (meist KZI), RU: 10-12, 3-4 Serien, RH: 2-3 /Woche Relativ geringer Umfang – hohe Intensität Physiologische Wirkung Herz-Kreislauf-Regulation Ökonomiesierung der anaeroben Stoffwechselprozesse, also KH-SW, Verbesserung der anaeroben und aeroben Kapazität Trainingseffekt Spezielles Stehvermögen Schnelligkeitsausdauer Sprintausdauer Pädagogisch-psyhologische Wirkung Willensstoßkraft Steigerungsfähigkeit Umschaltvermögen o Charakteristisch ist die lohnende Pause: (120-140 Puls) - Herzfrequenz fällt logarithmisch ab, darum ist nur ein Teil der Pause lohnend - Dauer der Pause schwankt bei KZI mit 30s und 5-10 min bei LZI - Die Pause ist umso kürzer, je besser der Trainingszustand und je kürzer die Tempostrecke ist - Pause sollte aktiv (weitertraben) gestaltet sein, weil sonst: Rückkehr der Herz-Kreislauf-Größen sowie Stoffwechselvorgänge zur Ruhelage Trainingseffekt geht verloren Bei erneuter Belastung müsste alles von vorne anlaufen - Herz verlagert seine Arbeit von der Druckarbeit zur Volumenarbeit Herzdilatation Im IT gibt es zwei Veränderungen fürs Herz: 1. Belastungsphase: Herzdruckarbeit -> Hypertrophie der Herzmuskulatur 2. Erholungsphase: Dilatation Wiederholungsmethode (eher im Ausdauerbereich, weniger im Kraft- und Koordinationstraining): RI: 90/95-100%, RD: vollständige Pause; RDA: alles, RU: 1-6, RH: 2-3 /Woche o Das wiederholte Absolvieren einer gewählten Strecke, die nach einer jeweils vollständigen Erholung o Physiologische Wirkung Muskelwachstum (bei kurzen Läufen mit max. Intensität) Ökonomiesierung der Stoffwechselprozesse Vergrößerung der Energiereserven Optimierung der inter- und intramuskulären Koordination o Trainingseffekt 1. Bei kurzen Läufen mit max. Intensität Maximalkraft Schnellkraft Max. Schnelligkeit Beschleunigungsfähigkeit Schnelligkeitsausdauer 2. Bei längeren Läufen Steigerung der aeroben Kapazität Verbesserung des spezifischen Stehvermögens o Pädagogisch-psychologische Wirkung Willensstoßkraft Steigerungsfähigkeit zu höchster individueller Leistungsfähigkeit Wettkampfspezifische Belastungsverträglichkeit o Aufgrund der vollständigen Erholung: Alle Leistungsparameter (Atmungs-, Herz/Kreislauf- und Stoffwechselsystem) kehren in ihre Ausgangslage zurück Neustart: neuerliches Durchlaufen sämtlicher regulativer Steuerungsprozesse Schulung des reibungslosen Ineinandergreifens aller leistungsbestimmender Regulationsmechanismen Wettkampfmethode (komplexe Trainingsmethode) o Ist dem Leistungssport vorbehalten o Over/under distance running o Schulung spezieller Ausdauerfähigkeiten der Wettkampfdisziplin o Viele Athleten: durch das Mehr an Belastung im Wettkampf weitere Störung der Homöostase weitere Adaptionserscheinungen o Komplexeste Trainingsmethode, weil alle speziellen Fähigkeiten zugleich geschult werden Höhentraining Leistungsfördernde Veränderungen: o Sehr ausgeprägte relative Zunahme der roten Blutkörperchen; parallel dazu Erhöhung des Blutplasmas o Verbesserte Kapillarisierung: verbesserte Blutversorgung bei verlängerter Kontaktzeit und kürzeren Diffusionsstrecken o Vermehrung der Myoglobinspeicher: Erhöhung des muskulären Sauerstoffspeichers o Steigerung der Mitochondrienzahl bzw. Erhöhung der aeroben Enzymaktivität: das gesamte oxydative energieliefernde System erfährt eine Kapazitätserweiterung Problematisch bzw. leistungsmindernd: o Erhöhter Kohlehydratstoffwechsel: Hypoxie (Sauerstoffmangel) Verlagerung der Energieumwandlung zu KH-SW bei falscher Ernährung KH-Mangel (nochmals Gefahr durch höhenbedingten Appetitmangel) Das äußert sich in einer erhöhten Laktatbildung bei gleichen Geschwindigkeiten wie im Flachland o Erhöhter Wasserverlust: höhere Intensität mehr Schweißverluste, mehr Wasser- und Elektrolytverlust durch erhöhte Atmungsaktivität; auch sehr trockene Luft mehr Wasserentzug o Sonnenbrandgefahr o Meteorismus und Zahnschmerzen o Hyperventilation mit nachfolgender Abnahme des Bikarbonatpuffers verschlechterte Kompensation von Laktat o Erhöhter Energiebedarf: durch mehr Belastung, mehr Atmung, erhöhte Viskosität des Blutes Insgesamt überwiegen jedoch die leistungsfördernden Faktoren beim Höhentraining und es kommt bei entsprechender Vermeidung der leistungsminimierenden Faktoren zu einer Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit Optimierung der Wettkampfleistung Hinweise zur Durchführung eines Höhentrainings: o Zielsetzung: HAT als Vorbereitung auf Wettkampf im Flachland oder über 1500 m; dient nicht als Aufbautraining (braucht hochentwickelte Ausdauerleistungsfähigkeit) o Dauer: mind. 3 Wochen: erste Phase: Eingewöhnung (Akklimatisation durch Höhenwanderungen und kurze Dauerläufe 2-3x/Tag); zweite Phase: belastungssteigernd (erklären), aber mit mehr Pausen (sind Extremsituationen); dritte Phase: Belastung zurückfahren, damit man später bei der Reakklimatisation nicht ermüdet ist (aktive Erholung) o Häufigkeit: mehrmals ist besser als einmal o Geeignete Höhe: zwischen 1800 und 2800m: <1800: „Reizwirkung“ des Sauerstoffmangels zu gering, >2800: zu starker Sauerstoffmangel, zu trockene und zu kalte Luft o Ernährung: erhöhte Wasser- und Elektrolytverluste (erhöhte Wasserabgabe durch Respirationstrakt, weil die Schleimhäute da die trockene Luft anfeuchten und anwärmen müssen. ALSO gute Ernährung wichtig wegen all den Problemen (s.o.) o Zeitlicher Abstand zum Wettkampf: Leistungszuwachs hält zwei bis drei Wochen an Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das HAT bei richtiger durchführung und unter Berücksichtigung individueller Spezifitäten sicherlich einen positiven Beitrag zur Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit liefern kann. Tempowechselläufe Hügellauf Sprunglauftraining Widerstandsläufe Ausdauertests- Kontrollverfahren zur Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung Tests zur Ermittlung der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit: 1. „Einfache Lauftests“ Problem: Validität. Diese Tests messen oft eine Mischung aus anaeroben und aeroben Ausdauer. a) Cooper-Test (12-Minuten-Lauf) -> S.187-191 b) Modifizierte Cooper-Tests (8-Min.-Lauf für Kinder, 15-Min-Lauf für Kinder) 2. Lauftests mit begleitender Herzfrequenzmessung - schaltet den Faktor „Anstrengungsbereitschaft“ und „Motivation“ aus; - Läufe mit niedriger Intensität => es wird vollständig im aeroben Bereich gelaufen; - palpatorische Feststellung der Hf (mit Fingern) zu ungenau; - Tests sind gut zur Trainingssteuerung geeignet; - Vergleiche sind nur intraindividuell sinnvoll; 3. Conconi-Test -> 192-199 Prinzip von Conconi – leistungsphysiologische Hintergründe Durchführungsmodalitäten Wertung des Conconi-Tests – Probleme Zusammenfassende Schlussbetrachtung zum Conconi-Test Konsequenzen für die Trainingspraxis 4. Laktat-Tests a) Begleitende Laktatbestimmung bei Laufbelastungen b) Laktatmessung zur Ermittlung der „anaeroben Schwelle“ c) Beurteilung der Laktatkurven d) Faktoren, die die Laktatkinetik und damit ihre Aussagekraft beeinflussen Zusammenfassende Schlussbetrachtung zu den Laktatbestimmungsmethoden 5. Bestimmung der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit Sie ist das Bruttokriterium der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit; sie hängt ab von: Beteiligte Muskulatur: Höchstmögliche VO2max-Werte nur durch größtmögliche Muskelmassen Körpergewicht: je größer das KG, desto größer die VO2max Lebensalter: VO2max steigt bis 20 Jahre, konstant bis 30, dann 1% Abnahme pro Jahr Geschlecht: bis zur Pubertät gleich, dann bei Frauen 25-30% unterhalb der Männer Test: Laufband-, Fahrradergometer Stufentest: Belastungssteigerung alle 3 Minuten bis zur Ausbelastung Aufschluss über Atmungs- und Stoffwechselvorgänge Männer: Untrainiert 3 Liter, Trainiert 6-8 Liter, Frauen U 2, T 4-5 Kontroll- und Testverfahren zur Ermittlung der speziellen Ausdauer - Test- und Aufbauwettkämpfe; - Tests über Belastungszeiträume, die unter oder über der Wettkampfzeit liegen; - Bestimmte Belastungen mit bestimmter Dauer und begrenzten Pausen; - Kombinierte Umfangs- und Intensitätsbelastungen mit Tempowechsel; Periodisierung des Ausdauertrainings Arten der Periodisierung (Vor – Nachteile S. 208 f) Einfachperiodisierung Doppelperiodisierung - Vorbereitungsperiode - 1. VP, 1.WP; - Wettkampfperiode - kurze oder keine ÜP - Übergangsperiode - 2. VP und 2. WP Empfohlene Abfolge der Ausdauertrainingsmethoden - extensive Dauermethode 8erst kontinuierlich, dann Tempowechselmethode; - ext. Intervalltraining; - intensives Intervalltraining; - Wiederholungsmethode; Die unmittelbare Wettkampfvorbreitung - vier bis sechs Wochen -> Ausbildung eines neuen/höheren Anpassungsniveau; - Belastung mit biolog. Messgrößen kontrollieren, Überforderungen vorbeugen; - Optimierung durch Höhentraining möglich; - Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die unmittelbare WV die Optimierung aerober und anaerober Leistungsgrundlagen zusammen mit motorischen Anforderungen beinhalten. Die Bewältigung dieser komplizierten Zusammenhänge muss kreativ angegangen werden unter der Berücksichtigung der individuellen Möglichkeiten und Besonderheiten. Risiken und Gefahren des Ausdauertrainings Verletzungsrisiko bei Läufen im Freien: Bodenunebenheiten, Hindernisse Überdehnung (Distorsion) bzw. Zerreißen der außenbänder im oberen Sprunggelenk Prophylaxe: geeignete Schuhe, Tapen, vermeiden von „Risikoböden“ Verletzungsrisiken durch erhöhte Risikobereitschaft: Kinder und Jugendliche ausgeprägter Bewegungsdrang hohe Risikobereitschaft gehen zu rasant an sportliche Aktivitäten heran Kollisionen, Stürze usw. Laufbelastungen bei Infekten: Selbst moderate Belastungen können zu gravierenden Gesundheitsschäden im HKS (Herzschäden, Herzmuskelentzündung) führen Hohe Belastungen Schwächung des Immunsystems vielleicht ungünstiger Krankheitsverlauf Kein Ausdauertraining bei Kindern, die über Schwäche, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit klagen vermutlich bevorstehender Infekt Orthopädische Überlastungsschäden: Chronische Überbelastung Sportschäden Ermüdungsbruch: Anfänger: ungewohnte, völlig unvorbereitete ultralange Laufbelastungen; Profi: wegen den extremen Trainingsvolumina lokale Entmineralisierung Ausgeprägte Achsenfehlstellungen, Beinlängendifferenz, Meniskusschäden Entwicklung einer Gelenksarthrose Herz-Kreislaufüberlastung bei Hitzebedingungen: Siehe Thermoregulation Ausdauertraining im Kindes- und Jugendalter Sportbiologische Grundlagen - Kinder haben eine hohe, komplexe Anpassungsfähigkeit im Bereich Ausdauer; - Kinder und Jugendliche zeigen prinzipiell die gleichen Adaptionserscheinungen wie Erwachsene; - Veränderung der morphologischen, kardiopulmonalen und physiologischen Parameter, z.B. die „anaerobe Schwelle“; - relatives Herzvolumen bleibt konstant; - Herzmuskelfaserzahl bleibt gleich, Fasern werden länger und dicker; - Vergrößerung des Schlagvolumens Aerobe Kapazität - Kinder und Jugendliche sind sowohl aus kardiopulmonaler als auch aus metabolischer Sicht hervorragend für Ausdauerbelastungen im aeroben Bereich geeignet; - Pro kg Körpergewicht erhöht sich die absolute Sauerstoffaufnahmefähigkeit im Mittel um 55,2 ml/min pro Jahr; - Vermeiden des Moments von Monotonie und Langeweile, sowie des Moments des Schmerzhaften und des Quälerischen; Anaerobe Kapazität - im Vergleich zum Erwachsenen eindeutig eingeschränkt; - anaerobe Kapazität verbessert sich mit zunehmendem Lebensalter des Jugendlichen - verringerte Laktateliminierung und damit auch verringerte Erholungsfähigkeit; - unter anaeroben Belastung mehr als zehnfach erhöhter Katecholaminspiegeln (Adrenalin, Noradrenalin), d.h. Anstieg von Stress- bzw. Leistungshormonen; - ein zu hartes anaerobes Training entspricht nicht den altersspezifischen Gegebenheiten -> hohe „Dropout“ – Quote! - natürliche Schutzmechanismen sollten nicht ignorierte werden; - Belastungsintensitäten im Bereich der anaeroben Schwelle möglich 160-180 Hf; - Spielverhalten von Kindern: Kurze, intensive Belastungen -> Erholungspausen! - Kinder verhalten sich „automatisch“ richtig entsprechend ihren physiologischen Gegebenheiten; - Konsequenzen für die Trainingspraxis: * aerobe Belastungen geringer bis mittlerer Intensität; * intensive Kurzzeitbelastungen alaktazider Natur (3-5 s); * kein Training des „Stehvermögens“ und Tempowechsellaufe über 600-1000m; *Methoden: Dauermethode und intensive Kurzzeitintervallmethode; Herzfrequenzverhalten - Besonderheiten: * Hf steigt bei zunehmender Belastung steiler an als beim Erwachsenen; * hohe/höchste Belastungen werden mit wenig unterschiedlich hohen Hf absolviert; * Kinder und Jug. erreichen höhere Hf Maximalwerte (220/min) - Beachten dieser Besonderheiten bei der Belastungsdosierung mithilfe von Hf; Ausdauertraining im Vorschulalter - ATraining möglich, ohne dass es zu Überforderungen kommt, wenn Tr. kindgemäß - Bsp.: 2-jähriger 20min „joggen“ -> sehr hohe Hf, aber unbedenklich; - Dauermethode und Intervallartige Belastungen mit alaktazider Bereitstellung; - abwechslungsreiche Trainingsinhalte und Spielcharakter; - kein überbetontes Ausdauertraining; Ausdauertraining im frühen und späten Schulkindalter - Zunahme Herzschlagvolumina und Abnahme der Ruhefrequenz; - geschlechtsspezifische Unterschiede bei der max. Sauerstoffaufnahme: ab 12 J. Anstieg bei Jungs und bei Mädchen ab 14 J. konstant; - Wichtig: biologische Reife -> Prinzip der diff. individuellen Belastung im Training; - Problem: Im Schulsport gelaufenen Strecken (800m) sind ungeeignet; - umfangsorientierte Ausdauerschulung und Tests, nicht intensitätsbetont! - Aufgabe des Schulsports: Schaffung von Grundlagenausdauer, nicht spezielle A. - gut: Dauermethode; schlecht: max. Intensitäten, Tempowechsel, Endspurt; Ausdauertraining in der Pubeszenz und Adoleszenz - höchste Trainierbarkeit in Phasen des beschleunigten Wachstums; - opt. Trainierbarkeit zum Zeitpunkt des puberalen Längenwachstums und bei Zunahme der Muskulatur in der zweiten puberalen Phase; - Training in dieser Alterstufe entscheidet über spätere Leistungsfähigkeit; - Zunahme der anaeroben Kapazität -> neue Trainingsmethoden möglich! - jedoch noch begrenzter Umfang und starke Differenzierung; Trainingsmethoden zu den einzelnen Altersstufen -> S.226-227 Beispiele für Intervallähnliche Belastungen (für Vorschul- sowie frühe und späte Schulkindalter) - Kleine Spiele (vgl. Döbler 1976); - Figurenlaufen - Verkehrsspiel - Orientierungslauf in der Schule - Intervalltraben mit Pausenwettspielen - Intervalltraben mit Kurzpässen - Biathlon - usw. Belastungen nach der Intervallmethode (für erste und zweite puberale Phase) - Extensive Intervallmethode - Américaine (Endlosstaffel) - Hügelläufe - Tempowechselläufe Belastung nach der Dauermethode (für erste und zweite puberale Phase) - Zeitgefühlläufe - Umkehrläufe - Zeitschätzläufe Methodische Grundsätze für das Ausdauertraining im Kindes- und Jugendalter - v.a. Grundlagenausdauer -> Verbesserung der aeroben Kapazität; - 5-10-15-Minuten Läufe mit zunächst beliebiger Laufgeschwindigeit; - Ausdauerschulung in jeder Sportstunde (z.B. kleine Spiele) - für aerobe Ausdauerschulung gibt es keinen zu frühen Beginn; - Die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit ist bei Mädchen im 12/13., bei Jungs im 13/14 am besten trainierbar; - umfangsorientiertes Training, nicht intensitätsorientiert; - in differenzierter Form, individuell und ohne äußere Zwänge; - abwechslungsreich, kurzweilig, kindgemäß, Spaß, Phantasie der Kinder; - Tr.methoden sollte den psychophysiologischen Vorraussetzungen entsprechen; - frühzeitiger Hinweis auf die gesundheitsfördernde Wirkungen eines ATrainings;