8_Ausdauer

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Examenscolloquium Trainingswissenschaft WS 2006/07
14.11.06
Ausdauer
(nach Hohmann, Lames, Letzelter)
1. Ausdauer
1.1 Begriffsbestimmung
Definition Ausdauer:
1. Die Ermüdungswiderstandfähigkeit ermöglicht:

Eine gewählte Intensität möglichst lange aufrecht zu erhalten,

die Verluste an Intensität möglichst gering zu halten,

die sportliche Technik und taktisches Verhalten über längere Zeit
stabilisieren zu können.
 intensives/umfangreiches Training nur auf der Basis guter Ausdauer
möglich
 zusätzlich zentrale Funktion der Ausdauer als:
2. Regenerationsfähigkeit
● Die Aerobe Ausdauer ermöglicht nach Belastung schnelles erholen
(Schnelle Regeneration nach Belastung)
Ausdauer ist Leistungs- und trainingsbegrenzend
1.2 Ermüdung
Ermüdung ist reversibel und bedeutet Minderung der Leistungsfähigkeit.
Ermüdungserscheinungen:
a) zentrale Ermüdung (ZNS), bei komplizierten und komplexen Belastungen.
b) Periphere Ermüdung (Muskulatur), bei schlechtem Trainingszustand oder
lokaler Belastung.
Die Gefäßkapazität der Muskeln wirkt leistungslimitierend; das Vierfache der
Blutmenge kann transportiert werden.
Subjektive (z.B. Muskelschmerz, Atemnot) und objektive (z.B. verminderte sportliche
Leistungen) Anzeichen der Ermüdung sind sehr oft unterschiedlich.
 Psychologie: Tolerierung von Belastung ist ein Bewältigungsprozess.
Schemm Eva-Maria, Streicher Helen
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1.3 Erholung
a) laufende Wiederherstellung: bei relativ geringer Belastung wird bereits
während
der
Belastung
für
ein
vorübergehendes
Gleichgewicht
der
Stoffwechselqualität gesorgt.
b) Nachlaufende Wiederherstellung: bei höheren und kürzeren Beslastungen
laufen Aufbauprozesse in den Pausen ab => daher Abhängigkeit von der
Länge der Pausenintervalle und von der Erholungsfähigkeit des Sportlers.
(Erholungsfähigkeit vom Ausdauerleistungsstand abhängig)
2. Biologische Grundlagen der Ausdauer
2.1 Mechanismen der Energiebereitstellung
a) Primäre Energiebereitstellung
Abbau von ATP zu ADP durch Enzym Myosin-ATPase (reicht für 2sec.)
Dauern die Muskelkontraktionen länger an, dann Resynthese von ATP aus ADP
durch sekundäre Energiequellen.
b) Sekundäre Energiebereitstellung
Bei der sekundären Energiebereitstellung unterscheidet man anaerobe und
aerobe Energiebereitstellung.
Anaerobe Energiebereitstellung

Spaltung
von
Kreationphosphat
(anaerob-alaktazid)->
diese
Energiebereitstellung reicht bei Untrainierten etwa 6 sec., bei Hochtrainierten
etw. 12-20 sec.
(CP spielt bei max. Belastung wie z.B. 200-m-Sprint eine wichtige Rolle)
Anaerobe Spaltung von Glykogen (anaerobe Glykolyse) (anaerob-laktazid) erreicht
bei 45 sec. ihren Höhepunkt, dominiert bis ca. 2 min., anschließend aerobe
Energiebereitstellung und Leistungsabfall
 hoher Energiebedarf führt zu hoher Pyruvatproduktion, dieses wird zu Laktat
hydriert
Schemm Eva-Maria, Streicher Helen
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Aerobe Energiebereitstellung > 10 min.

Aerobe Spaltung von Glykogen (aerobe Glykolyse): reicht bei untrainierten
etwa 30 min., bei Trainierten zwischen 60 und 100 min.

Aerobe Lipolyse: Fettverbrennung (dominante Energiebereitstellung bei
längerer andauernder, niedrig intensiver Belastung)

Energiegewinnung
aus
Glykogenspeicher
der
Leber
oder
durch
Verstoffwechselung körpereigenen Eiweißes (bei fortwährend hochintensiver
Belastung)
Anaerobe Energie kann schneller zur Verfügung gestellt werden, ist aber auch
schneller verbraucht.
2.2 Anpassungen an Ausdauertraining
Anpassungsleistungen des Organismus:
a) Speicherkapazitäten: Es steigert sich die aerobe Enzymkonzentration in der
beanspruchten Muskulatur. Allerdings weisen die ST-Fasern im Vergleich zu
den FT-Fasern nur etwa 50% der glykolytischen Enzyme auf, so dass
ausdauertrainierte Athleten eine deutlich geringere anaerobe Kapazität
besitzen als Sportler mit einem hohen Anteil an ST-Fasern.
b) Kapillarisierung: Durch Ausdauertraining kann die Kapillarenzahl verdoppelt
werden.
c) Muskelfaserzusammensetzung: Es kommt zur Linksverschiebung im
Faserspektrum der Muskulatur von glykolytischen FT- Fasern zu oxidativen
FT-Fasern (FTO= schnelle Muskelfaser mit hoher Ermüdungsresistenz).
d) Herz-Kreislauf-System: Verbesserung der Sauerstoffaufnahmekapazität
Schemm Eva-Maria, Streicher Helen
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e) Wärmeregulation und Wasser-Elektrolythaushalt: Wasserverlust führt zur
Beeinträchtigung der Ausdauerleistungsfähigkeit => schon von Beginn der
Belastung an, sollte pro 15 min ca. ¼ Liter getrunken werden.
f) Aerob-anaerobe Schwelle: Laktatdiagnostik: Ab einer Blutlaktatkonzentration
von über 4 Mol/L Blut wird eine zunehmend spürbare Übersäuerung der
Arbeitsmuskulatur wahrgenommen.
2 Mol/L => aerobe Schwelle
2-4
Mol/L => aerob-anaerober Übergang
4 Mol/L => anaerobe Schwelle
Bei Ausdauertrainierten steigt das Laktat nicht so schnell an.
3. Training der Ausdauer
3.1 Grundlagen des Ausdauertrainings
Die Belastungsnormative (Reizumfang, -intensität, -dichte, -häufigkeit) soll so
gestaltet werden, dass der jeweilige Energiebereitstellungsmechanismus bzw. die
anatomischen oder physiologischen Determinanten optimal angesprochen werden.
3.2 Die vier Grundmethoden des Ausdauertrainings
Die Dauermethode,
die extensive- und intensive Intervallmethode und
die Wiederholungsmethode (siehe Abbildung), sowie
die Wettkampf und Kontrollmethode.
Schemm Eva-Maria, Streicher Helen
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Wettkampfmethode: in Form von Trainings- oder Aufbau- Wettkämpfen
 Wettkampfspezifische Ausdauer
4. Ausdauer in Anwendungsfeldern
Im Gesundheitsbereich ist das Training der aeroben Ausdauer wegen ihrer
vielfältigen positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem sinnvoll.
Gesundheitsminimalprogramm:
Umfang: 60 min / Woche
Dichte: 2 x 30 min. bis 5 x 12 min.
Intensität: 50% der max. Schauerstoffaufnahme; Puls: 160 - Alter
Gesundheitsoptimalprogramm:
Umfang: 180 min / Woche
Dichte: 3 x 60 min. bis 6 x 30 min.
Intensität: 70 / 80% der max. Schauerstoffaufnahme; Puls: 170 – 0,5 x Alter
Schemm Eva-Maria, Streicher Helen
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