Konditionstraining Als Konditionstraining werden alle Trainingsinhalte bezeichnet, deren Ziel es ist, die konditionelle Leistungsfähigkeit zu vergrößern. Die sportliche Kondition setzt sich zusammen aus dem Leistungsvermögen bezüglich Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit. Im Volksmund verbindet man Kondition fälschlicherweise jedoch meist nur mit dem Begriff Ausdauer. Konditionstraining kann in vielen Formen stattfinden, da es, wie oben dargestellt, viele verschiedene Konditionsbereiche umfassen kann. Weit verbreitet ist bei dieser Form des Fitnesstrainings das Ausdauertraining in Form von Jogging, Radfahren, Schwimmen, Walking oder dem Betreiben von anderen Ausdauersportarten und das Krafttraining im Fitnesscenter. Auch eher die Rumpfkraft und oder die Beweglichkeit betonende Trainingsformen wie beispielsweise Stretching, Yoga und Pilates erfreuen sich großer Beliebtheit. Zudem gibt es viele spezielle Trainingsformen zur Steigerung der spezifischen Kondition im Leistungssport wie das Intervalltraining. 1. Ausdauer ist die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen Ermüdung und/oder die schnelle Regenerationsfähigkeit nach einer Belastung. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist Ausdauer das Durchhaltevermögen einer Person oder Sache. Im Folgenden wird der Begriff Ausdauer hinsichtlich einer sportlichen Betätigung näher beschrieben. Ausdauer beschreibt die motorische Fähigkeit, eine bestimmte Intensität (zum Beispiel Laufgeschwindigkeit) über eine möglichst lange Zeit aufrechterhalten zu können ohne vorzeitig körperlich beziehungsweise geistig zu ermüden und sich so schnell wie möglich wieder zu regenerieren. Durch bessere Ausdauer ist von Beginn an eine höhere Intensität möglich und die zu Verfügung stehende Energie kann effizienter genutzt werden. Auch können sportliche Technik und Konzentrationsfähigkeit (z.B. während einer Nachspielzeit) über längere Zeit stabilisiert werden. Die Ausdauer stellt neben Kraft, Schnelligkeit, Koordination und der auf Gelenkigkeit und Dehnfähigkeit beruhenden Beweglichkeit eine grundlegende motorische Fähigkeit dar. Jede einzelne Sportart erfordert und trainiert diese Grundfertigkeiten in unterschiedlichem Maße. Typische Ausdauersportarten sind: Langstreckenlauf, Fahrradfahren, Skilanglauf, Triathlon, Langstreckenschwimmen, Rudern und Orientierungslauf. Energiebereitstellung Für die physiologische Ermüdungswiderstandsfähigkeit und die Wiederauffüllung der Energiespeicher bei der Erholung sind die Prozesse der Energiebereitstellung verantwortlich.[1] Je nach Art der Energiebereitstellung lässt sich zwischen verschiedenen Arten der Ausdauer unterscheiden. Aerobe Ausdauer Bei langen Etappen der Tour de France ist vor allem die aerobe Ausdauer wichtig.Aerobe Ausdauer ist die Fähigkeit des Organismus, die zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Belastungsintensität (z. B. Laufgeschwindigkeit) notwendige Energie zum großen Teil durch die Oxidation mit Sauerstoff (daher aerob) bereitzustellen. Bei einer entsprechenden Erhöhung der Belastungsintensität (z.B. der Laufgeschwindigkeit) wird so viel Energie benötigt, dass das durch die Atmung zur Verfügung gestellte Angebot an Sauerstoff nicht mehr ausreichend ist, um den erhöhten Energiebedarf zu decken. In diesem Fall ist der Körper gezwungen, einen Teil der benötigten Energie ohne Sauerstoff (daher anaerob) zu gewinnen. Anaerobe Ausdauer Beim 15 km Skilanglauf ist die anaerobe Ausdauer von großer Bedeutung. Die anaerobe Ausdauer ist die Fähigkeit des Körpers, während einer sportlichen Belastung ein Sauerstoffdefizit einzugehen. Ab einer bestimmten Intensität kann der Körper den Muskeln nicht mehr genügend Sauerstoff zur aeroben Energieversorgung zu Verfügung stellen. Um dennoch genügend ATP für die Muskelarbeit produzieren zu können, sind antioxidative Prozesse (Glycolyse) nötig. Hierbei entsteht Milchsäure, die früher für den berühmten Muskelkater verantwortlich gemacht wurde. Mittlerweile wurden aber kleine Risse in den Muskelfasern als Ursache ausgemacht. Nachdem die Belastung vorüber ist, wird das Sauerstoffdefizit abgearbeitet (siehe EPOC). Die Größe der Sauerstoffschuld ist trainierbar und somit ein wichtiges Kriterium der Ausdauer. Ausdauertraining Unter Ausdauertraining versteht man Trainingsprogramme und Trainingsformen, deren Ziel es ist, die Ausdauer zu erhöhen, also die Fähigkeit des Körpers, über einen ausgedehnten Zeitraum Leistung zu erbringen. Das Ausdauertraining trägt wesentlich zur Entwicklung und Aufrechterhaltung eines guten Gesundheitszustandes bei. Insbesondere sind hier positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu nennen, was sich in einer deutlichen Reduktion des Herzinfarkt-Risikos ausdrückt. Weitere positive Aspekte sind eine Stärkung des Immunsystems und häufig eine Verbesserung des Blutbildes. Allgemeine Formen des Ausdauertrainings Trainingsform Methode Ziel Intensität Umfang Erholungs- und Kompensationstraining Extensive Dauermethode Unterstützung der Erholung Laktatwerte unterhalb der aeroben Schwelle keine langen und überlangen Einheiten Extensives Grundlagenausdauertraining Extensive Dauer- und Intervallmethode, Fahrtspiel Laktatwerte deutlich Gesundheitliche Aspekte, unterhalb der Festigung der Ausdauer, anaeroben Schwelle Fettstoffwechseltraining (50–77 %) 1–8 Stunden Intensives Grundlagenausdauertraining unter Dauerbelastung Intensive Dauermethode Verbesserung der HerzKreislaufleistung und der Glykogenausnutzung Belastung bis zur anaeroben Schwelle, i. d. R. aber 77–85 % 30–120 Minuten Intensives Grundlagenausdauertraining unter Intervallbelastung Extensive Intervallmethode Verbesserung der HerzKreislaufleistung und der Glykogenausnutzung Im Bereich der anaeroben Schwelle (nicht darüber) 20–80 Minuten Wettkampfspezifisches Intensitätstraining Dauermethode, Intensive Intervallmethode, WiederholungsMethode, Wettkampfmethode Einüben des geplanten Wettkampftempos Der mittleren Wettkampfintensität gleich, bei hohem Umfang deutlich unter Wettkampfintensität 50–120 % des Wettkampfumfangs Trainingsmethoden Verschiedene Ausdauerleistungen können unterschiedlich trainiert werden. Bei der Anpassung des Trainingsplans sollte man möglichst individuell vorgehen. Bei der Intensität des Ausdauertrainings muss die individuelle maximale Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden. Ein Trainingseffekt wird ab der halben maximalen Leistungsfähigkeit erzielt, beste Ergebnisse können zwischen 55 und 65 % der Maximalleistung erzielt werden. Aerobe, anaerobe und sonstige Schwellen müssen bei extensivem Ausdauertraining nicht berücksichtigt werden. Üblicherweise wird die Trainingsintensität über die Messung der Trainingsherzfrequenz überwacht. Dauermethode Die Belastungsintensität bleibt bei dieser Methode während der gesamten Belastungszeit konstant und darf nicht über der anaeroben Schwelle liegen, da ansonsten die für einen trainingswirksamen Reiz erforderliche Belastungsdauer auf Grund zu früher Ermüdung nicht erreicht werden könnte. Die Wirkung ist in erster Linie abhängig von der Dauer, erst in zweiter Linie von der Intensität. Die Dauermethode ist vor allem zur Entwicklung der Grundlagenausdauer geeignet, d. h. sie dient zur Ökonomisierung des aeroben Glykogen- und Fettstoffwechsels, zur Verbesserung des Kreislauf- und Atemsystems, sowie zur Stabilisierung des Nervensystems. Wettkampfmethode Hierbei handelt es sich um Belastungsformen, die der Wettkampfsituation sehr nahe kommen. Man trainiert wettkampfähnliche Situationen, damit die Funktionspotentiale vollständig ausgeschöpft werden und es soll durch eine längere Erholungspause eine höhere Superkompensation erreicht werden. Intervallmethode Die Intervallmethode zeichnet sich dadurch aus, dass die Belastung nicht kontinuierlich, sondern intervallartig erfolgt. Die Belastungsintensität liegt dabei grundsätzlich im aerobanaeroben Übergangsbereich (3 bis 6 mmol/l Laktat). Die Pausen werden hier so gewählt, dass keine vollständige Erholung erfolgt, sondern die/der Athlet/in sich lediglich zu etwa zwei Dritteln (Prinzip der lohnenden Pause) erholt. Hierdurch wird die Tiefe der Erschöpfung und die Wirkung des Trainingsreizes erhöht, ohne den Organismus und die Muskulatur dauerhaft zu schädigen. Die Methode wird eingesetzt im sog. Entwicklungsbereich zur Weiterentwicklung der Ausdauer in Richtung der wettkampfspezifischen Ausprägungen (z. B. Tempohärte im Radsport), sie trägt zur weiteren Hebung der individuellen anaeroben Schwelle (iANS) bei, dient aber in erster Linie der Verbesserung der Erholfähigkeit und Laktattoleranz. Zur Verbesserung der aeroben Ausdauer wird die extensive Intervallmethode angewendet, bei der die Belastungsintensität im unteren Belastungsbereich der Intervallmethoden liegt, zur Verbesserung der Erholfähigkeit und Laktattoleranz werden intensive Methoden angewandt, bei denen die erreichten Laktatwerte kurzzeitig über 6 mmol/l, beim Schnelligkeitsausdauertraining sogar über 10 mmol/l steigen können. Belastung: Wechsel von Belastung und Pause, Dauer hängt von Sportart ab Intensität: oberer GA-Bereich bis oberer Übergangsbereich (6mmol/l Laktat) Pausen: lohnende Pausen (vgl. oben). Wiederholungsmethode Die Wiederholungsmethode wird im Leistungssport eingesetzt, wenn aus unterschiedlichen Gründen eine vollständige Erholung zwischen den Belastungsabschnitten, aber gleichzeitig eine Wiederholung des Belastungsreizes erforderlich ist. Dies ist vor allem beim Schnelligkeitstraining (max. Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer) der Fall, aber auch beim Ausdauertraining in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (sog. „Unterdistanztraining“ bei Wettkampfintensität). 2. Schnelligkeit (altertümlich: die Schnelle) gehört zu den motorischen Grundeigenschaften und konditionellen Fähigkeiten im Sport. Ihr Gegenbegriff ist die Langsamkeit. Nach dem Sportwissenschaftler Dietrich Martin ist Schnelligkeit bei sportlichen Bewegungen die Fähigkeit, auf einen Reiz bzw. auf ein Signal schnellstmöglich zu reagieren und Bewegungen, auch gegen Widerstand, mit höchster Geschwindigkeit durchzuführen. Unterschieden wird meist auch in Aktionsschnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit. Reaktionsschnelligkeit Die Reaktionsgeschwindigkeit ist die psychophysische Fähigkeit auf Reize und Signale zu reagieren. Man versteht darunter die Zeit von der Aufnahme des Reizes bis zur Bewegungsumsetzung. Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Reaktionen des Körpers: Einfache Reaktion: bestimmte Reaktion auf einen bestimmten Reiz Auswahl-Reaktion: Situationsbedingte Reaktion auf einen Reiz Bei der ersten Form ist der Sportler auf den Reiz vorbereitet, d. h. seine Reaktionsbereitschaft ist gegeben (Wachsein der Sinne). Dies ist jedoch nur gewährleistet, wenn der Programmablauf derselbe bleibt (Beispiel: Sprintlauf). Durch Training kann der Sportler seine Reaktionsfähigkeit trainieren bzw. die Reaktionszeit verkürzen. Bei der zweiten Form der Reaktion steht der Sportler vor der Auswahl zwischen verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten als Reaktion auf den Reiz. (Beispiel: Badminton: Schlag muss koordiniert werden, Schlägerhaltung und Zeitpunkt muss gewählt werden.) Maximale azyklische und zyklische Schnelligkeit Man unterscheidet zwischen zwei Formen der Bewegungen bei der Schnelligkeit: azyklisch: kurze (schnelle) Bewegung, z. B. der Tennisschlag zyklisch: Zyklus von Bewegungen, z. B. Sprintlauf, wobei die zyklische Schnelligkeit in einzelne azyklische Bewegungen eingeteilt wird. Die Schnelligkeit der zyklischen Reaktion ist von folgenden Faktoren abhängig: Geschwindigkeit der Einzelbewegungen Kondition, Kraft beim Start (Beschleunigung) Widerstand Schnelligkeitstraining Das Training der Schnelligkeit erfolgt durch den Einsatz schnelligkeitsorientierter Übungen. Das Schnelligkeitstraining folgt der Differenzierung in Reaktions- und Bewegungsschnelligkeit. 3. Beweglichkeit ist allgemein das Vermögen, unterschiedliche Stellungen und Haltungen einzunehmen, und kann sich damit auf körperliche oder auf geistige Regungen beziehen. Nach den angenommenen Voraussetzungen lässt sich je die äußere bewegliche Beschaffenheit (extrinsisch) von einer inneren beweglichen Wesensart (intrinsisch) unterscheiden. Möglich wird Beweglichkeit grundsätzlich über eine Veränderung der Anordnung starrer bzw. festgelegter Elemente zueinander oder durch eine Veränderung elastischer bzw. formbarer Elemente in sich oder mit beidem. Sportmotorische Beweglichkeit Die Beweglichkeit im sportmotorischen Sinne ist das Vermögen, körperliche Bewegungen mit einer gewissen Schwingungsweite ausführen zu können. Der mögliche Spielraum der Beweglichkeit wird so von der Gelenkigkeit wie von der Dehnfähigkeit bestimmt und auch als Flexibilität oder Biegsamkeit bezeichnet. Das realisierbare Ausmaß der Beweglichkeit hängt dabei von endogenen und exogenen Faktoren ab. Endogen sind die für einen Körper physisch und psychisch gegebenen inneren Bedingungen, also seine leichter beeinflussbaren (und trainierbaren) Fähigkeiten wie die Dehnbarkeit (von antagonistischer Muskulatur, Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln) und seine kaum beeinflussbaren Eigenschaften wie die Gelenkigkeit (als Bewegungsumfang von Skelettelementen in ihren Artikulationen) sowie etwaige Einschränkungen durch Schmerzen, schmerzliche Erinnerungen, Alter oder Krankheit. Exogen werden Faktoren der Umgebung genannt, wie das umgebende Medium (z. B. Wasser), äußere Kräfte, Außentemperatur oder die Tageszeit. Nach der muskulären Aktivität unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Beweglichkeit. Unter aktiver Beweglichkeit versteht man den Bewegungsumfang, den ein Sportler allein durch Muskelanspannungen erreichen kann, unter passiver Beweglichkeit jene Bewegungsweite, die ihm erst unter Einsatz des Körpergewichtes, mit Beschleunigung oder durch Krafteinwirkung von außerhalb erreichbar wird. Unterschiedliche Sportarten fordern beziehungsweise fördern Beweglichkeit in verschiedenem Umfang; zu den Sportarten, für die aktive und passive Beweglichkeit von besonderer Bedeutung ist, zählen u.a. Gymnastik, Turnen, Akrobatik, Cheerleading, Ballett, Yoga. Geistige Beweglichkeit Unter der geistigen Beweglichkeit kann ein flinkes Denkvermögen, eine rasche Auffassungsgabe, ein vielseitiges Interesse, die Bereitschaft Neues kennenzulernen, die Fähigkeit zum Wechsel von Perspektiven oder das Entwickeln von Alternativen verstanden werden. Um die geistige Beweglichkeit zu schulen und auch im Alter zu bewahren (vgl. dazu auch Alterssyndrom) sind eine intensive Gedankentätigkeit, ein reger sozialer Kontakt oder ein besonderes mentales Training förderlich. 4. Krafttraining Unter Krafttraining versteht man ein körperliches Training, welches das Hauptaugenmerk auf die Steigerung der Kraftfähigkeiten und Erhöhung der Muskelmasse legt. Besondere Bedeutung hat das Training der Kraft bzw. Muskelaufbau für das Bodybuilding, für Kraftsportarten und für die Medizinische Kräftigungstherapie. Die theoretische Grundlage jedes Trainings ist der Umstand, dass der Körper danach trachtet, sich möglichst ökonomisch an Beanspruchungen anzupassen. Wird er durch erhöhte Kraftbelastungen beansprucht, so passt er sich an, indem er über Veränderungen im Kreislauf- und Zentralnervensystem sowie im Bewegungsapparat (Knochen, Sehnen und Muskeln) seine Fähigkeit zur Kraftentfaltung steigert. Anpassungen der körperlichen Systeme an das Training Die Anpassung erfolgt (vom Zustand eines Untrainierten ausgehend) in dieser Reihenfolge: Das Zentralnervensystem passt sich an, indem es die Muskulatur anders ansteuert. Es verbessert die Koordination zwischen den einzelnen Muskeln (intermuskuläre Koordination) bzw. innerhalb des Muskels, der Muskelfasern innerhalb des Muskels (intramuskuläre Koordination). Das initiiert eine Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems, um die Muskulatur während bzw. kurz nach der Beanspruchung besser mit Blut und damit Nährstoffen versorgen zu können. Damit verändert sich auch der Stoffwechsel, der größere Reservekapazitäten aufbaut, um die Versorgung der Muskulatur (nach Beendigung der Beanspruchung) trotz erhöhten Verbrauchs garantieren zu können. Letztlich passen sich auch die Muskeln selbst an. In ihnen erhöht sich je nach Belastungsgestaltung des Krafttrainings die Zahl der Mitochondrien, der „Zellkraftwerke“, die für die aerobe Energiebereitstellung, also die „Verbrennung“ mittels Sauerstoff, verantwortlich sind. Des Weiteren gibt es verschiedene Muskelfasertypen, die für verschiedene Arten der Beanspruchungen (Schnellkraft, Kraftausdauer, Ausdauer, etc.) konzipiert sind, und die sich je nach langfristiger Beanspruchung bedingt ineinander umwandeln können. Endeffekt des Muskeltrainings ist zum einen die Erhöhung der maximalen Kraftfähigkeiten (zentralnervöse Adaptationseffekte durch verbesserte intramuskuläre Koordination), zum anderen die Vergrößerung des Muskelquerschnittes (Muskelaufbau/Hypertrophietraining), wobei es hier zu einem Dickenwachstum des Muskels kommt. Superkompensation und Progression Wird eine Muskelpartie durch Training – also in einem über dem Gewöhnlichen liegenden Maß – belastet, so werden Energiereserven angegriffen, der Muskel also überlastet. Das ist der Trainingsreiz. Der Körper reagiert nun zunächst auf diesen Reiz, indem er nach dem Training die entstandenen Schäden beseitigt. Er regeneriert also die in Mitleidenschaft gezogenen Energiespeicher und Muskelstrukturen, deren Leistungsfähigkeit durch die Inanspruchnahme gesunken ist. Letztlich trifft der Körper aber nun zusätzliche Vorsorge; da die entsprechenden Systeme über das gewöhnliche Maß hinaus belastet worden sind, betreibt er eine Superkompensation (auch Hyperkompensation genannt), er regeneriert sie über das vorher vorhandene Maß hinaus, um dafür Sorge zu tragen, dass sie der angestiegenen Beanspruchung gewachsen sind. Diese erhöhte Leistungsfähigkeit bleibt dann für einige Tage bestehen. Wird nun in dieser Phase gewachsener Leistungsfähigkeit ein erneuter Trainingreiz gesetzt, so setzt wieder eine Degeneration, eine Regeneration, und eine erneute Superkompensation ein. Auf diese Art und Weise kann die Kraftleistung progressiv gesteigert werden. Allerdings stößt dieses System der Leistungssteigerung natürlich auf individuelle genetische Grenzen, so dass mit fortschreitendem Trainingsstatus immer größere Trainingsreize gesetzt werden müssen, damit die gleichen Leistungsgewinne erzielt werden können. Um die individuelle Adaptationskapazität erhöhen zu können, greifen viele Hochleistungssportler daher oft zu Dopingmitteln. Durch diese kann der beschriebene Zyklus von Überlastung, Kompensation und Hyperkompensation etwas weiter fortgeführt und beschleunigt werden. Allerdings sind Dopingsubstanzen per Definition für Sportler verboten und können, je nach Substanz, zu erheblichen negativen Nebenwirkungen (Herzmuskelschädigung, Gynäkomastie, Krebs) führen. Siehe dazu auch Doping im Bodybuilding. Praktische Ausführung (durch Übungen) In der Regel erfolgt die konkrete Ausführung mittels Übungen (also Bewegungsabläufen unter Belastung), die einen Trainingsreiz bei bestimmten Muskelgruppen setzen. Hinsichtlich der Anzahl von beanspruchten Muskeln und Gelenken unterscheidet man zwischen Grundübungen und Isolationsübungen. Grundübungen Grundübungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie prinzipiell größere Teile des Körpers beanspruchen und sich bei ihrer Ausführung mehrere Gelenke bewegen. Klassisches Beispiel einer solchen Übung ist die Kniebeuge. Ein den ganzen Körper beanspruchendes Training lässt sich mittels Grundübungen relativ leicht zusammenstellen, Beispiel: Unterkörper, ziehend: Kreuzheben Unterkörper, drückend: Kniebeuge Oberkörper, ziehend, vertikal, oberer Bereich: Klimmzüge Oberkörper, drückend, vertikal, oberer Bereich: Liegestütze Oberkörper, ziehend, horizontal: vorgebeugtes Rudern Oberkörper, drückend, horizontal: Bankdrücken Oberkörper, ziehend, vertikal unterer Bereich: aufrechtes Rudern Oberkörper, drückend, vertikal unterer Bereich: Dips Diese Zusammensetzung ist nur ein Beispiel, andere Zusammensetzungen sind möglich. Dennoch ist mit ihr (Oberkörper und Unterkörper, ziehend und drückend, in jede mögliche Richtung) die gesamte Palette möglicher Bewegungen abgedeckt und der ganze Körper beansprucht. Generell sind Grundübungen Isolationsübungen vorzuziehen, da sie neurophysiologisch deutlich effizienter und „natürlicher“ sind. Isolationsübungen sollten nur zum speziellen Ausgleich von Defiziten dienen. Isolationsübungen Im Gegensatz dazu beanspruchen Isolationsübungen in der Regel nur einen einzelnen Muskel bzw. eine einzelne Muskelgruppe (die das Ziel der Übung ist) sowie ihre Synergisten. Bei einer solchen Übung bewegt sich in der Regel nur ein einzelnes Gelenk, sie dienen dazu, gezielt einzelne Muskeln zu beanspruchen. Anfängern ist von Isolationsübungen abzuraten, denn sie dienen dazu, gezielt einzelne Muskeln zu beanspruchen und damit Details in der körperlichen Konstitution zu korrigieren. Fettabbau Die Fettdepots des Körpers in der Unterhaut hängen stoffwechseltechnisch nicht mit dem unter dieser Hautstelle liegenden Muskel zusammen. Wenn der Körper Fettdepots abbaut, greift er allgemein auf diese zu. Angelegenheiten des zentralen Stoffwechsels laufen über zentrale Stoffwechselorgane wie die Leber und haben nichts mit bestimmten Hautpartien zu tun. Eine forcierte Fettanlagerung findet sich allerdings vor allem in den Gebieten, in denen eine gehäufte Zahl von Insulin-Rezeptor-Zellen vorhanden ist, sich somit gern verstärkt Depots finden. Da das aber der Genetik unterliegt, ist eine Reduktion der Depots nur durch eine allgemeine Fettreduktion erreichbar, auch wenn es sich in diesen Gebieten oft besonders hartnäckig hält.