Geistige Beweglichkeit

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Konditionstraining
Als Konditionstraining werden alle Trainingsinhalte bezeichnet, deren Ziel es ist, die
konditionelle Leistungsfähigkeit zu vergrößern. Die sportliche Kondition setzt sich zusammen
aus dem Leistungsvermögen bezüglich Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit.
Im Volksmund verbindet man Kondition fälschlicherweise jedoch meist nur mit dem Begriff
Ausdauer.
Konditionstraining kann in vielen Formen stattfinden, da es, wie oben dargestellt, viele
verschiedene Konditionsbereiche umfassen kann. Weit verbreitet ist bei dieser Form des
Fitnesstrainings das Ausdauertraining in Form von Jogging, Radfahren, Schwimmen,
Walking oder dem Betreiben von anderen Ausdauersportarten und das Krafttraining im
Fitnesscenter. Auch eher die Rumpfkraft und oder die Beweglichkeit betonende
Trainingsformen wie beispielsweise Stretching, Yoga und Pilates erfreuen sich großer
Beliebtheit. Zudem gibt es viele spezielle Trainingsformen zur Steigerung der spezifischen
Kondition im Leistungssport wie das Intervalltraining.
1. Ausdauer
ist die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen Ermüdung und/oder die schnelle
Regenerationsfähigkeit nach einer Belastung. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist Ausdauer
das Durchhaltevermögen einer Person oder Sache. Im Folgenden wird der Begriff Ausdauer
hinsichtlich einer sportlichen Betätigung näher beschrieben.
Ausdauer beschreibt die motorische Fähigkeit, eine bestimmte Intensität (zum Beispiel
Laufgeschwindigkeit) über eine möglichst lange Zeit aufrechterhalten zu können ohne
vorzeitig körperlich beziehungsweise geistig zu ermüden und sich so schnell wie möglich
wieder zu regenerieren. Durch bessere Ausdauer ist von Beginn an eine höhere Intensität
möglich und die zu Verfügung stehende Energie kann effizienter genutzt werden. Auch
können sportliche Technik und Konzentrationsfähigkeit (z.B. während einer Nachspielzeit)
über längere Zeit stabilisiert werden.
Die Ausdauer stellt neben Kraft, Schnelligkeit, Koordination und der auf Gelenkigkeit und
Dehnfähigkeit beruhenden Beweglichkeit eine grundlegende motorische Fähigkeit dar. Jede
einzelne Sportart erfordert und trainiert diese Grundfertigkeiten in unterschiedlichem Maße.
Typische Ausdauersportarten sind: Langstreckenlauf, Fahrradfahren, Skilanglauf, Triathlon,
Langstreckenschwimmen, Rudern und Orientierungslauf.
Energiebereitstellung
Für die physiologische Ermüdungswiderstandsfähigkeit und die Wiederauffüllung der
Energiespeicher bei der Erholung sind die Prozesse der Energiebereitstellung
verantwortlich.[1] Je nach Art der Energiebereitstellung lässt sich zwischen verschiedenen
Arten der Ausdauer unterscheiden.
Aerobe Ausdauer
Bei langen Etappen der Tour de France ist vor allem die aerobe Ausdauer wichtig.Aerobe
Ausdauer ist die Fähigkeit des Organismus, die zur Aufrechterhaltung einer bestimmten
Belastungsintensität (z. B. Laufgeschwindigkeit) notwendige Energie zum großen Teil durch
die Oxidation mit Sauerstoff (daher aerob) bereitzustellen. Bei einer entsprechenden
Erhöhung der Belastungsintensität (z.B. der Laufgeschwindigkeit) wird so viel Energie
benötigt, dass das durch die Atmung zur Verfügung gestellte Angebot an Sauerstoff nicht
mehr ausreichend ist, um den erhöhten Energiebedarf zu decken. In diesem Fall ist der
Körper gezwungen, einen Teil der benötigten Energie ohne Sauerstoff (daher anaerob) zu
gewinnen.
Anaerobe Ausdauer
Beim 15 km Skilanglauf ist die anaerobe Ausdauer von großer Bedeutung. Die anaerobe
Ausdauer ist die Fähigkeit des Körpers, während einer sportlichen Belastung ein
Sauerstoffdefizit einzugehen. Ab einer bestimmten Intensität kann der Körper den Muskeln
nicht mehr genügend Sauerstoff zur aeroben Energieversorgung zu Verfügung stellen. Um
dennoch genügend ATP für die Muskelarbeit produzieren zu können, sind antioxidative
Prozesse (Glycolyse) nötig. Hierbei entsteht Milchsäure, die früher für den berühmten
Muskelkater verantwortlich gemacht wurde. Mittlerweile wurden aber kleine Risse in den
Muskelfasern als Ursache ausgemacht. Nachdem die Belastung vorüber ist, wird das
Sauerstoffdefizit abgearbeitet (siehe EPOC). Die Größe der Sauerstoffschuld ist trainierbar
und somit ein wichtiges Kriterium der Ausdauer.
Ausdauertraining
Unter Ausdauertraining versteht man Trainingsprogramme und Trainingsformen, deren Ziel
es ist, die Ausdauer zu erhöhen, also die Fähigkeit des Körpers, über einen ausgedehnten
Zeitraum Leistung zu erbringen. Das Ausdauertraining trägt wesentlich zur Entwicklung und
Aufrechterhaltung eines guten Gesundheitszustandes bei. Insbesondere sind hier positive
Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu nennen, was sich in einer deutlichen
Reduktion des Herzinfarkt-Risikos ausdrückt. Weitere positive Aspekte sind eine Stärkung
des Immunsystems und häufig eine Verbesserung des Blutbildes.
Allgemeine Formen des Ausdauertrainings
Trainingsform
Methode
Ziel
Intensität
Umfang
Erholungs- und
Kompensationstraining
Extensive
Dauermethode
Unterstützung der
Erholung
Laktatwerte unterhalb
der aeroben Schwelle
keine langen und
überlangen
Einheiten
Extensives
Grundlagenausdauertraining
Extensive Dauer- und
Intervallmethode,
Fahrtspiel
Laktatwerte deutlich
Gesundheitliche Aspekte,
unterhalb der
Festigung der Ausdauer,
anaeroben Schwelle
Fettstoffwechseltraining
(50–77 %)
1–8 Stunden
Intensives
Grundlagenausdauertraining
unter Dauerbelastung
Intensive
Dauermethode
Verbesserung der HerzKreislaufleistung und der
Glykogenausnutzung
Belastung bis zur
anaeroben Schwelle,
i. d. R. aber 77–85 %
30–120 Minuten
Intensives
Grundlagenausdauertraining
unter Intervallbelastung
Extensive
Intervallmethode
Verbesserung der HerzKreislaufleistung und der
Glykogenausnutzung
Im Bereich der
anaeroben Schwelle
(nicht darüber)
20–80 Minuten
Wettkampfspezifisches
Intensitätstraining
Dauermethode,
Intensive
Intervallmethode,
WiederholungsMethode,
Wettkampfmethode
Einüben des geplanten
Wettkampftempos
Der mittleren
Wettkampfintensität
gleich, bei hohem
Umfang deutlich unter
Wettkampfintensität
50–120 % des
Wettkampfumfangs
Trainingsmethoden
Verschiedene Ausdauerleistungen können unterschiedlich trainiert werden. Bei der
Anpassung des Trainingsplans sollte man möglichst individuell vorgehen.
Bei der Intensität des Ausdauertrainings muss die individuelle maximale Leistungsfähigkeit
berücksichtigt werden. Ein Trainingseffekt wird ab der halben maximalen Leistungsfähigkeit
erzielt, beste Ergebnisse können zwischen 55 und 65 % der Maximalleistung erzielt werden.
Aerobe, anaerobe und sonstige Schwellen müssen bei extensivem Ausdauertraining nicht
berücksichtigt werden. Üblicherweise wird die Trainingsintensität über die Messung der
Trainingsherzfrequenz überwacht.
Dauermethode
Die Belastungsintensität bleibt bei dieser Methode während der gesamten Belastungszeit
konstant und darf nicht über der anaeroben Schwelle liegen, da ansonsten die für einen
trainingswirksamen Reiz erforderliche Belastungsdauer auf Grund zu früher Ermüdung nicht
erreicht werden könnte. Die Wirkung ist in erster Linie abhängig von der Dauer, erst in
zweiter Linie von der Intensität.
Die Dauermethode ist vor allem zur Entwicklung der Grundlagenausdauer geeignet, d. h. sie
dient zur Ökonomisierung des aeroben Glykogen- und Fettstoffwechsels, zur Verbesserung
des Kreislauf- und Atemsystems, sowie zur Stabilisierung des Nervensystems.
Wettkampfmethode
Hierbei handelt es sich um Belastungsformen, die der Wettkampfsituation sehr nahe
kommen. Man trainiert wettkampfähnliche Situationen, damit die Funktionspotentiale
vollständig ausgeschöpft werden und es soll durch eine längere Erholungspause eine höhere
Superkompensation erreicht werden.
Intervallmethode
Die Intervallmethode zeichnet sich dadurch aus, dass die Belastung nicht kontinuierlich,
sondern intervallartig erfolgt. Die Belastungsintensität liegt dabei grundsätzlich im aerobanaeroben Übergangsbereich (3 bis 6 mmol/l Laktat). Die Pausen werden hier so gewählt,
dass keine vollständige Erholung erfolgt, sondern die/der Athlet/in sich lediglich zu etwa zwei
Dritteln (Prinzip der lohnenden Pause) erholt. Hierdurch wird die Tiefe der Erschöpfung und
die Wirkung des Trainingsreizes erhöht, ohne den Organismus und die Muskulatur dauerhaft
zu schädigen.
Die Methode wird eingesetzt im sog. Entwicklungsbereich zur Weiterentwicklung der
Ausdauer in Richtung der wettkampfspezifischen Ausprägungen (z. B. Tempohärte im
Radsport), sie trägt zur weiteren Hebung der individuellen anaeroben Schwelle (iANS) bei,
dient aber in erster Linie der Verbesserung der Erholfähigkeit und Laktattoleranz.
Zur Verbesserung der aeroben Ausdauer wird die extensive Intervallmethode angewendet,
bei der die Belastungsintensität im unteren Belastungsbereich der Intervallmethoden liegt,
zur Verbesserung der Erholfähigkeit und Laktattoleranz werden intensive Methoden
angewandt, bei denen die erreichten Laktatwerte kurzzeitig über 6 mmol/l, beim
Schnelligkeitsausdauertraining sogar über 10 mmol/l steigen können.



Belastung: Wechsel von Belastung und Pause, Dauer hängt von Sportart ab
Intensität: oberer GA-Bereich bis oberer Übergangsbereich (6mmol/l Laktat)
Pausen: lohnende Pausen (vgl. oben).
Wiederholungsmethode
Die Wiederholungsmethode wird im Leistungssport eingesetzt, wenn aus unterschiedlichen
Gründen eine vollständige Erholung zwischen den Belastungsabschnitten, aber gleichzeitig
eine Wiederholung des Belastungsreizes erforderlich ist. Dies ist vor allem beim
Schnelligkeitstraining (max. Schnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer) der Fall, aber auch beim
Ausdauertraining in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (sog. „Unterdistanztraining“
bei Wettkampfintensität).
2. Schnelligkeit (altertümlich: die Schnelle)
gehört zu den motorischen Grundeigenschaften und konditionellen Fähigkeiten im Sport. Ihr
Gegenbegriff ist die Langsamkeit.
Nach dem Sportwissenschaftler Dietrich Martin ist Schnelligkeit bei sportlichen Bewegungen
die Fähigkeit, auf einen Reiz bzw. auf ein Signal schnellstmöglich zu reagieren und
Bewegungen, auch gegen Widerstand, mit höchster Geschwindigkeit durchzuführen.
Unterschieden wird meist auch in Aktionsschnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit.
Reaktionsschnelligkeit
Die Reaktionsgeschwindigkeit ist die psychophysische Fähigkeit auf Reize und Signale zu
reagieren. Man versteht darunter die Zeit von der Aufnahme des Reizes bis zur
Bewegungsumsetzung.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Reaktionen des Körpers:


Einfache Reaktion: bestimmte Reaktion auf einen bestimmten Reiz
Auswahl-Reaktion: Situationsbedingte Reaktion auf einen Reiz
Bei der ersten Form ist der Sportler auf den Reiz vorbereitet, d. h. seine
Reaktionsbereitschaft ist gegeben (Wachsein der Sinne). Dies ist jedoch nur gewährleistet,
wenn der Programmablauf derselbe bleibt (Beispiel: Sprintlauf). Durch Training kann der
Sportler seine Reaktionsfähigkeit trainieren bzw. die Reaktionszeit verkürzen.
Bei der zweiten Form der Reaktion steht der Sportler vor der Auswahl zwischen
verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten als Reaktion auf den Reiz. (Beispiel: Badminton:
Schlag muss koordiniert werden, Schlägerhaltung und Zeitpunkt muss gewählt werden.)
Maximale azyklische und zyklische Schnelligkeit
Man unterscheidet zwischen zwei Formen der Bewegungen bei der Schnelligkeit:


azyklisch: kurze (schnelle) Bewegung, z. B. der Tennisschlag
zyklisch: Zyklus von Bewegungen, z. B. Sprintlauf, wobei die zyklische Schnelligkeit
in einzelne azyklische Bewegungen eingeteilt wird.
Die Schnelligkeit der zyklischen Reaktion ist von folgenden Faktoren abhängig:



Geschwindigkeit der Einzelbewegungen
Kondition, Kraft beim Start (Beschleunigung)
Widerstand
Schnelligkeitstraining
Das Training der Schnelligkeit erfolgt durch den Einsatz schnelligkeitsorientierter Übungen.
Das Schnelligkeitstraining folgt der Differenzierung in Reaktions- und
Bewegungsschnelligkeit.
3. Beweglichkeit
ist allgemein das Vermögen, unterschiedliche Stellungen und Haltungen einzunehmen, und
kann sich damit auf körperliche oder auf geistige Regungen beziehen. Nach den
angenommenen Voraussetzungen lässt sich je die äußere bewegliche Beschaffenheit
(extrinsisch) von einer inneren beweglichen Wesensart (intrinsisch) unterscheiden.
Möglich wird Beweglichkeit grundsätzlich über eine Veränderung der Anordnung starrer bzw.
festgelegter Elemente zueinander oder durch eine Veränderung elastischer bzw. formbarer
Elemente in sich oder mit beidem.
Sportmotorische Beweglichkeit
Die Beweglichkeit im sportmotorischen Sinne ist das Vermögen, körperliche Bewegungen
mit einer gewissen Schwingungsweite ausführen zu können. Der mögliche Spielraum der
Beweglichkeit wird so von der Gelenkigkeit wie von der Dehnfähigkeit bestimmt und auch als
Flexibilität oder Biegsamkeit bezeichnet.
Das realisierbare Ausmaß der Beweglichkeit hängt dabei von endogenen und exogenen
Faktoren ab. Endogen sind die für einen Körper physisch und psychisch gegebenen inneren
Bedingungen, also seine leichter beeinflussbaren (und trainierbaren) Fähigkeiten wie die
Dehnbarkeit (von antagonistischer Muskulatur, Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln) und
seine kaum beeinflussbaren Eigenschaften wie die Gelenkigkeit (als Bewegungsumfang von
Skelettelementen in ihren Artikulationen) sowie etwaige Einschränkungen durch Schmerzen,
schmerzliche Erinnerungen, Alter oder Krankheit. Exogen werden Faktoren der Umgebung
genannt, wie das umgebende Medium (z. B. Wasser), äußere Kräfte, Außentemperatur oder
die Tageszeit.
Nach der muskulären Aktivität unterscheidet man zwischen aktiver und passiver
Beweglichkeit. Unter aktiver Beweglichkeit versteht man den Bewegungsumfang, den ein
Sportler allein durch Muskelanspannungen erreichen kann, unter passiver Beweglichkeit
jene Bewegungsweite, die ihm erst unter Einsatz des Körpergewichtes, mit Beschleunigung
oder durch Krafteinwirkung von außerhalb erreichbar wird.
Unterschiedliche Sportarten fordern beziehungsweise fördern Beweglichkeit in
verschiedenem Umfang; zu den Sportarten, für die aktive und passive Beweglichkeit von
besonderer Bedeutung ist, zählen u.a. Gymnastik, Turnen, Akrobatik, Cheerleading, Ballett,
Yoga.
Geistige Beweglichkeit
Unter der geistigen Beweglichkeit kann ein flinkes Denkvermögen, eine rasche
Auffassungsgabe, ein vielseitiges Interesse, die Bereitschaft Neues kennenzulernen, die
Fähigkeit zum Wechsel von Perspektiven oder das Entwickeln von Alternativen verstanden
werden. Um die geistige Beweglichkeit zu schulen und auch im Alter zu bewahren (vgl. dazu
auch Alterssyndrom) sind eine intensive Gedankentätigkeit, ein reger sozialer Kontakt oder
ein besonderes mentales Training förderlich.
4. Krafttraining
Unter Krafttraining versteht man ein körperliches Training, welches das Hauptaugenmerk
auf die Steigerung der Kraftfähigkeiten und Erhöhung der Muskelmasse legt.
Besondere Bedeutung hat das Training der Kraft bzw. Muskelaufbau für das Bodybuilding,
für Kraftsportarten und für die Medizinische Kräftigungstherapie. Die theoretische Grundlage
jedes Trainings ist der Umstand, dass der Körper danach trachtet, sich möglichst
ökonomisch an Beanspruchungen anzupassen. Wird er durch erhöhte Kraftbelastungen
beansprucht, so passt er sich an, indem er über Veränderungen im Kreislauf- und
Zentralnervensystem sowie im Bewegungsapparat (Knochen, Sehnen und Muskeln) seine
Fähigkeit zur Kraftentfaltung steigert.
Anpassungen der körperlichen Systeme an das Training
Die Anpassung erfolgt (vom Zustand eines Untrainierten ausgehend) in dieser Reihenfolge:

Das Zentralnervensystem passt sich an, indem es die Muskulatur anders ansteuert.
Es verbessert die Koordination zwischen den einzelnen Muskeln (intermuskuläre



Koordination) bzw. innerhalb des Muskels, der Muskelfasern innerhalb des Muskels
(intramuskuläre Koordination).
Das initiiert eine Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems, um die Muskulatur während
bzw. kurz nach der Beanspruchung besser mit Blut und damit Nährstoffen versorgen
zu können.
Damit verändert sich auch der Stoffwechsel, der größere Reservekapazitäten
aufbaut, um die Versorgung der Muskulatur (nach Beendigung der Beanspruchung)
trotz erhöhten Verbrauchs garantieren zu können.
Letztlich passen sich auch die Muskeln selbst an. In ihnen erhöht sich je nach
Belastungsgestaltung des Krafttrainings die Zahl der Mitochondrien, der
„Zellkraftwerke“, die für die aerobe Energiebereitstellung, also die „Verbrennung“
mittels Sauerstoff, verantwortlich sind. Des Weiteren gibt es verschiedene
Muskelfasertypen, die für verschiedene Arten der Beanspruchungen (Schnellkraft,
Kraftausdauer, Ausdauer, etc.) konzipiert sind, und die sich je nach langfristiger
Beanspruchung bedingt ineinander umwandeln können. Endeffekt des
Muskeltrainings ist zum einen die Erhöhung der maximalen Kraftfähigkeiten
(zentralnervöse Adaptationseffekte durch verbesserte intramuskuläre Koordination),
zum anderen die Vergrößerung des Muskelquerschnittes (Muskelaufbau/Hypertrophietraining), wobei es hier zu einem Dickenwachstum des Muskels kommt.
Superkompensation und Progression
Wird eine Muskelpartie durch Training – also in einem über dem Gewöhnlichen liegenden
Maß – belastet, so werden Energiereserven angegriffen, der Muskel also überlastet. Das ist
der Trainingsreiz. Der Körper reagiert nun zunächst auf diesen Reiz, indem er nach dem
Training die entstandenen Schäden beseitigt. Er regeneriert also die in Mitleidenschaft
gezogenen Energiespeicher und Muskelstrukturen, deren Leistungsfähigkeit durch die
Inanspruchnahme gesunken ist. Letztlich trifft der Körper aber nun zusätzliche Vorsorge; da
die entsprechenden Systeme über das gewöhnliche Maß hinaus belastet worden sind,
betreibt er eine Superkompensation (auch Hyperkompensation genannt), er regeneriert sie
über das vorher vorhandene Maß hinaus, um dafür Sorge zu tragen, dass sie der
angestiegenen Beanspruchung gewachsen sind. Diese erhöhte Leistungsfähigkeit bleibt
dann für einige Tage bestehen.
Wird nun in dieser Phase gewachsener Leistungsfähigkeit ein erneuter Trainingreiz gesetzt,
so setzt wieder eine Degeneration, eine Regeneration, und eine erneute Superkompensation
ein. Auf diese Art und Weise kann die Kraftleistung progressiv gesteigert werden. Allerdings
stößt dieses System der Leistungssteigerung natürlich auf individuelle genetische Grenzen,
so dass mit fortschreitendem Trainingsstatus immer größere Trainingsreize gesetzt werden
müssen, damit die gleichen Leistungsgewinne erzielt werden können. Um die individuelle
Adaptationskapazität erhöhen zu können, greifen viele Hochleistungssportler daher oft zu
Dopingmitteln. Durch diese kann der beschriebene Zyklus von Überlastung, Kompensation
und Hyperkompensation etwas weiter fortgeführt und beschleunigt werden. Allerdings sind
Dopingsubstanzen per Definition für Sportler verboten und können, je nach Substanz, zu
erheblichen negativen Nebenwirkungen (Herzmuskelschädigung, Gynäkomastie, Krebs)
führen. Siehe dazu auch Doping im Bodybuilding.
Praktische Ausführung (durch Übungen)
In der Regel erfolgt die konkrete Ausführung mittels Übungen (also Bewegungsabläufen
unter Belastung), die einen Trainingsreiz bei bestimmten Muskelgruppen setzen. Hinsichtlich
der Anzahl von beanspruchten Muskeln und Gelenken unterscheidet man zwischen
Grundübungen und Isolationsübungen.
Grundübungen
Grundübungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie prinzipiell größere Teile des Körpers
beanspruchen und sich bei ihrer Ausführung mehrere Gelenke bewegen. Klassisches
Beispiel einer solchen Übung ist die Kniebeuge.
Ein den ganzen Körper beanspruchendes Training lässt sich mittels Grundübungen relativ
leicht zusammenstellen, Beispiel:
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
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
Unterkörper, ziehend: Kreuzheben
Unterkörper, drückend: Kniebeuge
Oberkörper, ziehend, vertikal, oberer Bereich: Klimmzüge
Oberkörper, drückend, vertikal, oberer Bereich: Liegestütze
Oberkörper, ziehend, horizontal: vorgebeugtes Rudern
Oberkörper, drückend, horizontal: Bankdrücken
Oberkörper, ziehend, vertikal unterer Bereich: aufrechtes Rudern
Oberkörper, drückend, vertikal unterer Bereich: Dips
Diese Zusammensetzung ist nur ein Beispiel, andere Zusammensetzungen sind möglich.
Dennoch ist mit ihr (Oberkörper und Unterkörper, ziehend und drückend, in jede mögliche
Richtung) die gesamte Palette möglicher Bewegungen abgedeckt und der ganze Körper
beansprucht.
Generell sind Grundübungen Isolationsübungen vorzuziehen, da sie neurophysiologisch
deutlich effizienter und „natürlicher“ sind. Isolationsübungen sollten nur zum speziellen
Ausgleich von Defiziten dienen.
Isolationsübungen
Im Gegensatz dazu beanspruchen Isolationsübungen in der Regel nur einen einzelnen
Muskel bzw. eine einzelne Muskelgruppe (die das Ziel der Übung ist) sowie ihre Synergisten.
Bei einer solchen Übung bewegt sich in der Regel nur ein einzelnes Gelenk, sie dienen
dazu, gezielt einzelne Muskeln zu beanspruchen. Anfängern ist von Isolationsübungen
abzuraten, denn sie dienen dazu, gezielt einzelne Muskeln zu beanspruchen und damit
Details in der körperlichen Konstitution zu korrigieren.
Fettabbau
Die Fettdepots des Körpers in der Unterhaut hängen stoffwechseltechnisch nicht mit dem
unter dieser Hautstelle liegenden Muskel zusammen. Wenn der Körper Fettdepots abbaut,
greift er allgemein auf diese zu. Angelegenheiten des zentralen Stoffwechsels laufen über
zentrale Stoffwechselorgane wie die Leber und haben nichts mit bestimmten Hautpartien zu
tun. Eine forcierte Fettanlagerung findet sich allerdings vor allem in den Gebieten, in denen
eine gehäufte Zahl von Insulin-Rezeptor-Zellen vorhanden ist, sich somit gern verstärkt
Depots finden. Da das aber der Genetik unterliegt, ist eine Reduktion der Depots nur durch
eine allgemeine Fettreduktion erreichbar, auch wenn es sich in diesen Gebieten oft
besonders hartnäckig hält.
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