EUROPÄISCHE KOMMISSION PRESSEMITTEILUNG Brüssel, 19. Februar 2014 Vassiliou in Athen: Bildung und Kreativität entscheidend für Innovation und Beschäftigung Die Zukunft der Bildung in Griechenland und in Europa sowie die Bedeutung der Kulturund Kreativwirtschaft für Wachstum und Beschäftigung stehen im Mittelpunkt der auf hoher Ebene geführten Gespräche, die morgen (20. Februar) in Athen stattfinden. An diesen Veranstaltungen nimmt auch die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend Androulla Vassiliou teil. Die Kommissarin wird mit dem Netz „Teachers4Europe“ über die bildungspolitischen Maßnahmen der EU und die Ergebnisse aktueller internationaler Studien zum Thema Bildung und Beschäftigungsfähigkeit sprechen. Wie in vielen anderen europäischen Ländern steht auch in Griechenland das Bildungssystem vor großen Herausforderungen. So belegt etwa die letzte internationale Schulleistungsstudie der OECD (PISA – Programme for International Student Assessment) zu den Leistungen 15-Jähriger in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen, dass Griechenland weit von der EU-Zielvorgabe entfernt ist, wonach die Zahl der leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler bis 2020 auf unter 15 % zu senken ist: In Griechenland zeigten 22,6 % der Schüler mangelhafte Leistungen im Lesen, in Mathematik waren es 35,7 %. Laut den Ergebnissen einer von McKinsey durchgeführten Studie ist das Fehlen entsprechender Kompetenzen ein wesentlicher Faktor, der die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen in Europa negativ beeinflusst. In Griechenland vertritt jeder zweite Unternehmer die Auffassung, dass seine Geschäftstätigkeit hierdurch gravierend beeinträchtigt wird. Zudem meinen weniger als ein Drittel der jungen Menschen, dass sich ihre Beschäftigungschancen durch ihr Studium erhöht haben. Kommissarin Vassiliou sagte hierzu: „Das griechische Bildungssystem muss sich dringend mit der Frage befassen, wie es jungen Menschen einen erfolgreichen Einstieg ins Erwerbsleben ermöglichen kann. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ein Alarmsignal dafür, dass die Anforderungen von Schule und Arbeitswelt besser aufeinander abgestimmt werden müssen. Ich freue mich, dass Griechenland an der zweiten Runde der OECDErhebung über die Kompetenzen Erwachsener teilnimmt. Die Ergebnisse dieser Messung werden uns wichtige Rückschlüsse darüber erlauben, wie es um das Kompetenzniveau der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bestellt ist. Auch mit unserem neuen Programm für allgemeine und berufliche Bildung und Jugend Erasmus+ können wir jungen Menschen dabei helfen, die Kompetenzen zu erwerben, die sie benötigen, um ihre Beschäftigungschancen zu erhöhen.“ IP/14/163 Die Kommission erörtert die Ergebnisse der PISA-Studie von 2012 sowie der Kompetenzmessung bei Erwachsenen (Programme for the International Assessment of Adult Competencies – PIAAC) durch die OECD auch mit den Mitgliedstaaten, um Maßnahmen zur Behebung von Mängeln aufzuzeigen. Die nächsten Beratungen finden auf der Tagung der Bildungsminister der EU statt, die am 24. Februar in Brüssel abgehalten wird. Die Ergebnisse dieser Tagung werden in das kommende „Europäische Semester“ der Kommission einfließen, in dessen Rahmen länderspezifische Empfehlungen u. a. zu den Bereichen Bildung, Forschung und Kompetenzen abgegeben werden. Am Vormittag (9.30 Uhr) hält Kommissarin Vassiliou eine Rede auf der von der griechischen Ratspräsidentschaft veranstalteten Konferenz zur Kreativitätsfinanzierung. Diese Veranstaltung, zu der mehr als 400 Kulturschaffende und Politikverantwortliche geladen sind, findet in der Konzerthalle von Athen statt. Schwerpunkt der Konferenz ist die Frage, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten dem Kultur- und Kreativbereich die Kapitalbeschaffung erleichtern und auf welche Weise sie sonst noch die wirtschaftlichen Perspektiven des Sektors verbessern können. Die Kommissarin wird das neue Programm „Kreatives Europa“ vorstellen, mit dem die kulturelle und sprachliche Vielfalt gefördert und die Wettbewerbsfähigkeit des Kultur- und Kreativsektors gesteigert werden sollen. Im Jahr 2016 wird im Rahmen des Programms auch ein neues Finanzgarantieinstrument eingeführt, das Unternehmen und Einrichtungen eine einfachere Finanzierung ermöglichen wird. Hintergrund PISA Die PISA-Studie wird seit ihrer ersten Auflage im Jahr 2000 alle drei Jahre durchgeführt. Im Jahr 2012 haben 34 OECD-Mitgliedstaaten und 31 Partnerländer an der PISA-Studie teilgenommen; zusammen machen sie mehr als 80 % der Weltwirtschaft aus. An den Tests, die sich auf die Fächer Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Mathematik erstreckten, nahmen etwa 510 000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren teil. Anhand der Ergebnisse der PISA-Tests können die Verantwortlichen aus Politik und Bildung erkennen, wodurch sich leistungsstarke Bildungssysteme auszeichnen, und die eigenen Strategien entsprechend anpassen. Kreatives Europa Das Programm Kreatives Europa ist am 1. Januar 2014 angelaufen. Es baut auf der Erfahrung und den Erfolgen der Programme Kultur und MEDIA auf, mit denen seit mehr als 20 Jahren die Kulturbranche und der audiovisuelle Sektor unterstützt werden. Kreatives Europa stützt sich ferner auf die Kommissionsstrategie von September 2012, die darauf abzielt, das Potenzial dieses Wirtschaftssektors voll auszuschöpfen, um Wachstum und Beschäftigung zu steigern (IP/12/1012). Das Programm unterstützt die im Kultursektor Tätigen dabei, die Chancen im Zuge der Globalisierung und der Digitalisierung in vollem Maße zu nutzen. So wird es ihnen dabei helfen, Probleme wie Marktfragmentierung und schwierige Kapitalbeschaffung zu überwinden, und dazu beitragen, dass wirksamere Maßnahmen ergriffen werden. Mit einer Mittelausstattung von knapp 1,5 Mrd. EUR über eine Laufzeit von 7 Jahren – dies sind 9 % mehr als zuvor – wird das Programm Kreatives Europa der Kultur- und Kreativwirtschaft, die ein wichtiger Motor für Wachstum und Beschäftigung in Europa ist, die dringend benötigten Impulse geben. 2 Weitere Informationen Kreatives Europa und Erasmus+ PISA 2012: EU-Ergebnisse und erste Schlussfolgerungen allgemeinen und beruflichen Bildung in Europa für die Strategien der PIAAC: Bedeutung für die Maßnahmen im Bereich allgemeine und berufliche Bildung in Europa Androulla Vassilious Rede zum Bericht von McKinsey Europäische Kommission: Allgemeine und berufliche Bildung Androulla Vassilious Website Twitter: Androulla Vassiliou @VassiliouEU Kontakt: Dennis Abbott (+32 229-59258) Dina Avraam (+32 229-59667) Für die Öffentlichkeit: Europe Direct telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11 oder per EMail 3