Seehund

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SEEHUND (Phoca vitulina)
Für Lehrkräfte
1. Daten und Zahlen
Kopf-Rumpf-Länge: Männchen: 1,30 -1,95 m, Weibchen: 1,20 - 1,70 cm,
Gewicht: Männchen: etwa 100 kg (Extremwert bis über 200 kg),
Weibchen: 45 - 80 kg (Extremwert über 100 kg),
Tragzeit: 10,5 - 11 Monate (einschließlich Keimruhe),
Wurfgröße: 1 Jungtier, Zwillinge seltener, Geburtsgewicht: etwa 10 kg,
Kopf-Rumpf-Länge bei der Geburt: 80 - 85 cm, Entwöhnung: nach 4 - 6 Wochen,
Geschlechtsreife: Männchen mit 3 - 6 Jahren, Weibchen mit 2 - 5 Jahren,
Lebensdauer: etwa 40 Jahre
Verbreitungsgebiet: Nordsee, Ostsee, Küsten des Nordatlantiks und Nordpazifiks,
in seichtem Wasser mit sandigen Küsten.
2. Systematische Einordnung
Seehunde gehören innerhalb der Säugetiere zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora).
Diese Ordnung wird unterteilt in die Unterordnung Landraubtiere (Fissipedia) und die
Unterordnung Wasserraubtiere (Pinnipedia). Letztere gliedert man in die Überfamilie
Ohrenrobbenartige (Otarioidea), mit der Familie Ohrenrobben (Otariidae) und ihren
Unterfamilien Seelöwen (Otariinae) und Seebären (Arctocephalinae), der Familie
Walrosse (Odobenidae) und der Familie Hundsrobben (Phocidae) mit den
Unterfamilien Seehunde (Phocinae) und Mönchsrobben (Monachinae).
3. Besondere Merkmale
Kennzeichnend für Seehunde sind ihr spindelförmiger Rumpf und der runde Kopf mit
den großen Augen. Die Oberlippe trägt langborstige Schnurrhaare. Ohrmuscheln
fehlen, was ein Kennzeichen der gesamten Familie der Hundsrobben ist. Das kurze
Fell mit weißgrauer bis dunkelgrau-brauner Grundfarbe trägt eine Zeichnung aus
Flecken oder Ringen, die entweder hell auf dunklem Grund oder dunkel auf hellem
Grund sein können. Nasen und Ohröffnungen sind verschließbar. Vorder- und
Hintergliedmaßen sind bekrallt. Die Hinterfüße sind nach hinten gerichtet und zu
Flossen umgebildet. Sie sind auf beiden Seiten behaart und dienen auch als
Wärmeregulatoren. Bei kühleren Außentemperaturen werden die Hinterflossen mit
den Sohlenflächen zusammengelegt, um die Wärme zu halten. Die Gliedmaßen
können nicht unter den Körper gestellt werden, daher ist ein vierfüßiges Laufen, wie
es z.B. Seelöwen können, nicht möglich. Die Fortbewegung der Seehunde an Land
erfolgt über ein schwerfälliges Vorwärtsrobben. Das Schwimmen im Wasser erfolgt
durch die Ruderbewegungen der Hinterflossen. Die Vorderflossen werden nur beim
langsameren Schwimmen zum Steuern eingesetzt. Seehunde können sehr gut
sehen, auch das Gehör ist trotz fehlender Ohrmuscheln gut. Allerdings geben
Seehunde selten Laute von sich. Tast- und Strömungssinn sind hoch entwickelt.
Tasthaare (Vibrissen) am Maul und an anderen Stellen des Kopfes dienen zum
Erspüren von Druck- und Strömungsänderungen. Sie können Wasserbewegungen
von weniger als einem Tausendstel Millimeter wahrnehmen. Es gibt auch Hinweise
darauf, dass die Tasthaare gegenüber niederfrequenten Schwingungen empfindlich
sind, die von Fischen herrühren.
Die Nahrung der Seehunde besteht aus Fischen jeder Art, es werden aber auch
Krebse und Tintenfische genommen. Seehunde haben ein raubtierähnliches Gebiss,
es fehlen jedoch die deutlich ausgeprägten Reißzähne anderer Raubtiere. Die Zähne
werden nur benötigt, die glitschigen Fische festzuhalten, da sie unzerkaut verschluckt
werden.
4. Lebensweise
Die Paarung bei Seehunden erfolgt im Wasser, die Geburt aber an Land auf
Sandbänken. Die Paarungszeit liegt im August. Um die Jungtiere in einer günstigen
Jahreszeit zur Welt zu bringen (Ende Juni, Anfang Juli), macht die befruchtete Eizelle
eine Keimruhe durch. Neugeborene Seehunde haben ein weiches, silbriggraues
Jugendkleid, das bald abgestoßen wird. Da die Jungtiere an Land zur Welt kommen,
müssen sie bei Einsetzen der Flut schwimmen können. Die Mutter folgt dann dem
Jungtier. Bei Zwillingsgeburten kann sich die Mutter jedoch nur um ein Junges
kümmern, das andere stirbt oder kommt als „Heuler“ in eine Aufzuchtstation. Viele
Seehunde in den Zoos stammen aus solchen Zwillingsgeburten oder sind bereits
zooeigene Nachzuchten.
Seehunde sind gesellige Meeressäuger, die sich während der Frühjahrs- und
Sommermonate am Strand auf Sand- oder Schlickbänken ansammeln. Eine
Sozialstruktur scheint nicht vorhanden zu sein. Seehunde verbringen auf diesen
Sandbänken einen Großteil des Tages dösend, nachts hingegen sind sie nur
ausnahmsweise an Land zu finden, da sie dann auf Beutefang gehen. Bei kaltem
und windigem Wetter halten sie sich vorzugsweise im Wasser auf. Beim Schlafen im
Wasser schweben die Tiere senkrecht, wobei sich die Nasenlöcher automatisch
öffnen und schließen. Augen, Ohren und Nase ragen beim Auftauchen als erste aus
dem Wasser, so dass eine Orientierung gleich möglich wird. Vor dem Tauchen
werden Nasen- und Ohröffnungen verschlossen.
5. Tauchen
Wie alle Tiere, die unter Wasser gehen, brauchen auch Seehunde spezielle
Anpassungen an das Leben im Wasser. So ragen nur Unterarm und Unterschenkel
aus dem Körper heraus, ein Hals ist von außen nicht zu erkennen. Ihr Körper in
stromlinienartiger Spindelform sorgt für einen geringen Strömungswiderstand im
Wasser. Lungenatmer haben beim Tauchen grundsätzlich ein Problem mit dem in
der Atemluft vorhandenen Stickstoff. Der Luftstickstoff löst sich beim Tauchen in
Abhängigkeit der Tauchtiefe, also des Druckes, der unter Wasser herrscht, in Blut,
Gewebe und Körperfett. Beim Auftauchen perlt er aus, es bilden sich Bläschen (wie
bei einer aufgedrehten Sprudelflasche). Diese Bläschen führen zu Schädigungen in
den Gelenken, Adern verstopfen und können, wenn die Schädigungen im Gehirn zu
groß sind, zum Tod führen. Seehunde atmen vor dem Tauchgang aus, so dass in
den Lungen kaum Luft vorhanden ist. So kann das Problem mit dem Stickstoff bei
ihnen gar nicht erst auftreten. Seehunde sind in der Lage, Tauchgänge von 40 Min.
bei einer maximalen Tauchtiefe von 100-200 m ohne Probleme zu absolvieren.
Ein weiteres Problem beim Tauchen besteht darin, dass die Lungen in größeren
Tiefen durch den dort herrschenden Druck kollabieren würden. Auch deshalb wird
vor dem Tauchgang ausgeatmet.
Aber auch Seehunde brauchen während der Tauchgänge Sauerstoff. Aus den
Lungen ist er nicht zu beziehen, da sie ja vor dem Tauchen ausatmen. Der benötigte
Sauerstoff wird bei Seehunden „auf Vorrat“ im Blut gebunden. So ist die Anzahl der
roten Blutkörperchen und die Menge des Blutfarbstoffes Hämoglobin bei ihnen
erhöht, wodurch größere Mengen Sauerstoff gespeichert werden können. Eine
weitere Anpassung an das Tauchen liegt darin, dass der Stoffwechsel dann reduziert
wird. So sinkt der Herzschlag auf etwa vier Schläge pro Minute. Ein weiteres Problem
ist die Wärmeabgabe im Wasser. Bei Seehunden sorgt eine dicke Fettschicht für
eine gute Wärmeisolierung. Gleichzeitig kann der Blutfluss so gesteuert werden,
dass nur wichtige Teile des Körpers mit Blut versorgt werden, andere, wie z.B. die
Gliedmaßen, werden abgekoppelt.
SEEHUND (Phoca vitulina)
Für Schülerinnen und Schüler
1. Der Seehund gehört zu den Säugetieren. Kreuze an, welche Körperbedeckung er
also haben muss!
O Schuppen
O schleimige Haut
O Federn
O Haare
2. Der Seehund lebt im Wasser und ist an ein Leben dort gut angepasst.
Schau Dir den Körper des Seehunds an! Beschreibe die Körperform und
begründe!
........................................................................................................................................
3. Beschrifte die folgende Zeichnung!
4. Kreuze die Hinterflosse des Seehunds an!
O
O
O
O
Die Flossen des Seehunds entsprechen den ...................................... des Menschen.
5. Beobachte den Seehund beim Schwimmen. Schreibe auf, welche Aufgaben die
Flossen haben!
Die Vorderflossen: .....................................................................................................
Die Hinterflossen: ......................................................................................................
6. Vergleiche die Länge der Flossen beim Seehund mit der Länge der Gliedmaßen
(= Arme und Beine) beim Menschen! Nenne den Hauptunterschied und erkläre die
Tatsache!
........................................................................................................................................
7. Der Seehund kann bis zu 40 Minuten unter Wasser bleiben. Beobachte einen
Seehund, bevor er taucht! Achte dabei auf seine Nase! Berichte!
........................................................................................................................................
Hinweis: Der Seehund hat zwar keine äußeren Ohrmuscheln wie der Mensch, kann
aber trotzdem gut hören. Vor dem Tauchen kann er auch seine Ohröffnungen
verschließen, so dass kein Wasser eindringt.
8. Der Seehund gehört zur Ordnung der Raubtiere. Schreibe Vertreter dieser Gruppe
auf, die an Land leben!
........................................................................................................................................
9. Die Nahrung des Seehunds besteht aus .............................. . Da diese sehr
glitschig sind, braucht der Seehund besondere Anpassungen im Gebiss. Notiere
zuerst Deine Überlegungen!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
10. Beschrifte die Zeichnung des Seehundgebisses!
1 = ................................................
2 = ................................................
3 = ................................................
Es handelt sich hier um ein
.............................................gebiss.
11. In der Schule hast Du sicherlich etwas über das Gebiss des Hundes oder des
Wolfes erfahren. Dieselben Zahnarten gibt es auch bei Seehunden. Allerdings
sehen sie etwas anders aus. Schreibe Unterschiede auf!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
12. Erkläre, warum die Backenzähne beim Seehund anders sein müssen!
.......................................................................................................................................
........................................................................................................................................
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13. Gehe zur Seehundfütterung! Bei der Vorführung sortiert ein Seehund farbige
Ringe auf einen Ständer. Seehunde können allerdings Farben nicht wie wir
Menschen unterscheiden. Überlege, wie der Seehund das trotzdem schafft und
schreibe auf!
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Lösungen
1. Haare
2. Der Körper ist spindelförmig (walzenförmig), stromlinienförmig, damit er dem
Wasser keinen Widerstand bietet.
3. von oben nach unten: Hinterflossen, Vorderflossen (Hinterbeine, Vorderbeine)
4. zweite Zeichnung von links, die Flossen entsprechen unseren Gliedmaßen
5. Die Vorderflossen steuern, geben die Richtung, durch die Hinterflossen erfolgt der
eigentliche Antrieb.
6. Die Flossen des Seehunds sind deutlich kürzer als die Gliedmaßen beim
Menschen, dadurch gibt es weniger Widerstand im Wasser.
7. Der Seehund kann die Nasenöffnungen vor dem Tauchen schließen.
8. Hund, Katze, Wolf, Tiger, Jaguar, Leopard, Gepard .....
9. Die Nahrung des Seehunds besteht aus Fischen. Überlegung: Die Backenzähne
müssen geeignet sein, glitschige Fische festzuhalten. Sie müssen also spitz
sein.
10. 1 = Schneidezahn, 2 = Eckzahn, 3 = Backenzähne; Raubtiergebiss
11. Unterschiede zum Raubtiergebiss z.B. bei Wölfen: Die typischen Reißzähne
(vergrößerte Backenzähne) fehlen.
12. Reißzähne dienen zum Abschneiden von Nahrungsteilen, was beim Seehund
nicht nötig ist, da die Fische ganz verschluckt werden.
13. Die Unterscheidung erfolgt durch Abtasten der Ringe mit den Tasthaaren im
Bereich der Schnauze. Dadurch werden minimale Größenunterschiede ermittelt.
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